Polen – vom Mittelalter bis heute
Könnt ihr nicht mal ein Video zur Geschichte Polens machen?
Das schreibt ihr uns immer wieder.
Wir erfüllen eure Wünsche.
Polen ist bezogen auf seine Fläche und Bevölkerungszahlen
unser zweitgrößter Nachbar.
Nicht nur deshalb ist Polen wichtig für Deutschland und Europa
und für diesen Kanal hier.
Daher dachten wir: Hier gibt's ein Video zur Geschichte Polens.
(Abstraktes Geräusch)
Erst mal ein Hinweis.
Die Geschichte Polens beginnt im späten Frühmittelalter.
Wenn's denn so ist.
Also so um das Jahr 1.000.
Vor mehr als 1.000 Jahren.
In dieser Zeit passiert natürlich ziemlich viel.
Daher müssen wir uns in dem Video auf das Wesentliche beschränken.
Wenn euch was fehlt, könnt ihr das gerne in die Kommentare schreiben.
Und wird geben euch dazu dann Infos.
Für die meisten Polen heute fängt die Geschichte ihres Landes
966 mit einem denkwürdigen Ereignis an:
der Taufe Polens.
Das ist ein etwas romantisierter Ausdruck
für den Beginn der Christianisierung in Polen.
Polen als Staat gibt es hier noch nicht.
Regiert wird die Region um Posen und Gnesen von einem Fürsten.
Mieszko I., aus dem Geschlecht der Piasten.
Mieszko ist der erste, der die in der Region lebenden Stämme zusammenführt.
Als Fürst mit einem wachsenden Fürstentum
muss sich Mieszko auch mit den Nachbarn arrangieren.
Jetzt kommen wir zu der sogenannten Taufe.
Die europäischen Herrscher waren Christen.
Mieszko war das nicht.
Um den anderen Herrschern ebenbürtig zu werden,
entsagt Mieszko dem heidnischen Glauben
und konvertiert zum Christentum.
Nachdem er eine böhmische Prinzessin geheiratet hat,
lässt er sich katholisch taufen.
Genauso wie sein gesamter Hofstaat.
Mit der Erlaubnis der fränkisch-römischen Kaisers Otto III.
wird das erste Erzbistum in Gnesen gegründet.
Im Jahr 1024 krönt der Papst den ersten polnischen König: Bolesław,
den ältesten Sohn von Mieszko I.
Über viele Jahrhunderte entwickelt sich der Katholizismus
zu einer tragenden Säule der polnischen Identität.
Immer wieder im Laufe der polnischen Geschichte
wird der Katholizismus als Teil der polnischen Identität betont.
In Zeiten, in denen das Land geteilt wird,
und sogar viel später nach dem Zweiten Weltkrieg,
als Polen eine Volksrepublik wird.
Sie sagen: Katholizismus macht uns als Polen aus.
Behaltet das mal im Hinterkopf für die kommenden Episoden.
Kaum gibt es polnische Könige, stehen sie vor Problemen.
Das liegt nicht nur an den Nachbarn des jungen Reichs,
die sich in politische Angelegenheiten einmischen,
sondern auch an der eigenen Familie.
In anderen Königreichen oder Fürstentümern ist es meist üblich,
dass ein Sohn alleine regiert.
Bei den Polen läuft das anders.
Da wird gestückelt.
Was zur Folge hat, dass das Reich immer weiter zerfällt.
Es entstehen Teilfürstentümer
und es kommt zum Streit innerhalb der Familie.
Zu dem Familienzwist kommen noch militärische Auseinandersetzungen.
Ein stabiles Reich ist das damalige Polen also nicht.
Es gibt den Versuch, die einzelnen Gebiete zusammenzuführen.
So steht einer der Teilfürsten den anderen als Sprecher,
als sogenannter Senior vor.
Die Phase der Teilfürstentümer beendet dann dieser Mann:
Er schafft es im 14. Jahrhundert,
die einzelnen Teile seines Reiches zusammenzuführen.
Es gibt nur noch ihn als Herrscher.
Die Zeit der Zerstückelung des Territoriums ist vorbei.
Einer seiner Erfolge ist die vorübergehende Befriedung
des Dauerkonflikts mit den nördlichen Nachbarn, dem Deutschen Orden.
Er fördert zudem den Zuzug von Menschen
aus deutschsprachigen Gebieten.
Auch Juden aus dem Heiligen Römischen Reich kommen nach Polen.
Denn im Reich werden sie zunehmend verfolgt.
Die Juden werden für den Ausbruch der Pest 1348/'49 verantwortlich gemacht.
Es kommt in der Folge zu Pogromen.
Zu dieser Pest und weiteren Seuchen haben wir mal ein Video gemacht.
Klickt dazu oben auf das "I".
1370 stirbt Kasimir kinderlos.
Die Krone geht an den nächsten männlichen Verwandten,
seinen Neffen, den ungarischen König Ludwig von Anjou.
Als der auch ohne Sohn stirbt, entscheidet der Adel,
dass die Königswürde an Ludwigs Tochter Hedwig geht.
Aber weil eine Frau nicht dauerhaft alleine herrschen darf
und die Thronfolge gesichert werden muss,
soll sie den litauischen Fürsten Jagiełło heiraten.
Aber die Thronfolge muss für die Zukunft gesichert sein.
Durch die Heirat ist Jagiełło gleichzeitig polnischer König
und litauischer Großfürst.
Sozusagen Herrscher in Personalunion.
Die wird übrigens 160 Jahre später festgeschrieben.
So entsteht das Doppelreich Polen-Litauen.
Vor allem, weil die außenpolitischen Bedrohungen zunehmen.
Kommen wir zurück zu den Frischvermählten.
Unter Jagiełło, der nach seiner Taufe Władysław genannt wird,
wird das Doppelreich militärisch stark.
So schlägt das polnisch-litauische Heer
auch den schon erwähnten Deutschen Orden.
Der Showdown findet 1410 statt
und ist die letzte große Ritter- schlacht auf europäischem Boden:
die Schlacht von Tannenberg
bzw. Grunwald, wie es auf Polnisch heißt.
Nach den Friedensverhandlungen kommt die Region zur Ruhe.
Der Orden verliert an Einfluss.
Es ist eines der wichtigsten Daten für die Polen.
Mit der Gründung einer Doppelmonarchie
das hatten wir schon kurz,
entwickelt sich Polen-Litauen zu einer Adelsrepublik.
Die ist durchstrukturiert.
Es gibt Kanzler, Minister und einen Senat.
Man muss aber sagen,
Zugang zur politischen Macht haben die wenigsten, nur die Adeligen.
Sie übernehmen wichtige Posten.
Wählen und beraten den König oder sitzen in der Ständeversammlung,
dem Sejm.
Bauern oder das städtische Bürgertum
haben in dieser Konstellation nicht viel zu sagen.
Nur der Adel spielt bei der Herrschaft eine wichtige Rolle,
von Anfang an.
Er sorgt auf lokaler Ebene für die Durchsetzung der königlichen Macht.
Er stellt das Heer für die Befriedungs- und Expansionspläne.
Und - wie so oft im Leben - gilt auch hier das Motto:
Eine Hand wäscht die andere.
Mit jeder Hilfeleistung erhält der Adel vom König
über die Jahrhunderte ein neues Zugeständnis.
Keine Hilfe ohne Gegenleistung.
Nach 1572 können Adelige in der Republik
sogar selbst Könige werden.
Hintergrund ist der Tod eines Königs ohne Erben.
Wenn es nun keine königliche Dynastie mehr gibt,
dann muss man unter den Adeligen jemand geeigneten finden.
Seitdem kann sich jeder aus ihren Reihen zum Kandidaten erklären
und sich zum König wählen lassen.
Der Poker um Macht und Position im Inneren
führt mit fortschreitender Zeit zu politischem Stillstand.
Ganze Ständeversammlungen werden regelmäßig von Einzelpersonen
oder einer Gruppe blockiert.
Entscheidungen werden damit unmöglich gemacht.
Es kommt immer wieder zu Aufständen.
Diese Aufstände führen zu schweren Zeiten für die Bevölkerung
und politischer Instabilität.
Hilfreich ist in der Hinsicht auch nicht,
dass die Adeligen im Laufe der Zeit
nicht immer den objektiv fähigsten Kandidaten zum König erklären.
Sie gehen eher danach, wer aus welcher Familie stammt.
Oder welche politischen Verbündeten er mitbringt.
Auch ausländische Herrscher nehmen an den Wahlen teil.
So werden die Königswahlen zu einem Schauplatz
konkurrierender europäischer Familien.
Es ist heute kaum vorstellbar, dass ein deutscher Politiker
zu Präsidentschaftswahlen in Polen antritt.
Aber im Polen der frühen Neuzeit ist so was möglich.
Natürlich in etwas anderer Form
So wird der sächsische Kurfürst August der Starke
als August II. 1679 polnischer König.
Zu den innenpolitischen Problemen
hagelt es außenpolitisch militärische Niederlagen von allen Seiten:
gegen die Schweden, die Osmanen, gegen die Moskowiter.
Schwache Könige ziehen eben auch Eingriffe von außen an.
Von Österreich, Preußen und Russland.
1771/1772 annektieren die drei Staaten
verschiedene Teile Polen-Litauens.
die ihrer Herrschaft zugutekommen, für sich.
Unter dem Druck der drei Mächte muss das Sejm zustimmen.
Damit vollzieht sich die sogenannte erste Teilung Polens.
Ein Schock für die Gesellschaft.
Dass sich politisch dringend etwas ändern muss,
das erkennt auch König Stanisław II. August Poniatowski.
Also führt er Reformen durch.
Er schafft das Wahlkönigtum ab
und auch manches Extrarecht der Adeligen.
In seine Amtszeit fällt auch 1791
die erste geschriebene Verfassung Europas.
Die Reformen schmecken natürlich nicht allen.
Vor allem dann nicht, wenn sie zum eigenen Nachteil sind.
Einige oppositionelle Adelige gehen in den militärischen Widerstand.
Russland greift mit einer Armee ein.
Der ideale Vorwand für die zweite Teilung 1793.
Wieder verleiben sich Österreich, Preußen und Russland
Teile Polens ein.
Mit der dritten Teilung 1795 gibt es keinen polnischen Staat mehr.
Alle Landesteile
werden zwischen Österreich, Russland und Preußen aufgeteilt.
Die polnischen Teilungen sind traumatisch für die Nation.
Was bedeutet das Ende des souveränen Staates für Polen?
Familien werden getrennt,
leben mitunter in drei verschiedenen Staaten.
Kein Wunder, dass während der Napoleonischen Kriege
viele Polen auf eine Neugründung des Staates hoffen.
Der Wiener Kongress 1814/1815 zerstört diese Hoffnung wieder.
Zu dem gab es schon mal ein Video,
das findet ihr oben auf dem "I".
Es entsteht zwar im Laufe des Kongresses so was wie,
ja, ein Königreich Polen, Kongresspolen,
aber das gehört eigentlich zu Russland.
Zufrieden ist ein Großteil der Bevölkerung damit nicht.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts
kommt es vermehrt im russischen Teil des Landes
immer wieder zu Auseinandersetzungen und Aufständen
gegen die Herrschaft.
Der Novemberaufstand 1830, der Januaraufstand 1863.
Die Lebensbedingungen sind nicht gut.
Nach jedem gescheiterten Aufstand
leiden die Polen unter noch mehr Einschränkungen.
Nach 1863 werden Hunderte hingerichtet
oder nach Sibirien zur Zwangsarbeit geschickt.
Gekoppelt wird das an eine Russifizierungspolitik.
Das heißt, polnische Institutionen werden aufgelöst,
die Sprache verboten.
Im Deutschen Kaiserreich werden die katholischen Polen
wegen des Konflikts von Reichskanzler Bismarck mit der Kirche
zum Ziel der Repressionen.
Außerdem sollen sie "germanisiert" werden.
In der Öffentlichkeit dürfen Polen nur Deutsch sprechen.
Es kommt zu Zwangsenteignungen auf Güter.
In Österreich-Ungarn ist der ehemalige polnische Teil autonom.
Die Region gilt als Armenhaus Europas.
Als Gegenreaktion auf die unterdrückende Politik
organisieren sich die Polen in allen drei Staaten.
Sie fördern Kultur, Sprache und ihre Religion, den Katholizismus.
Je nach Wohnort geraten die Polen in einen Konflikt mit dem Staat.
Sie müssen mit Zensur rechnen.
Insgesamt leisten Polen auf diese Weise Widerstand
gegen die erzwungene Assimilierung.
Es dauert genau 123 Jahre, bis 1918,
als ein Regentschaftsrat
einen unabhängigen polnischen Staat ausruft.
Bereits während des Ersten Weltkriegs
gründet sich ein polnisches Nationalkomitee
als offizielle politische Vertretung der Polen.
Der US-amerikanische Präsident Woodrow Wilson
macht die Staatsgründung 1918
als Teil seines 14-Punkte-Plans zur Chefsache.
Ein polnischer Staat ist damit erklärtes Kriegsziel der Alliierten.
Im November 1918 übernimmt Marschall Józef Piłsudski
die Regierungsgeschäfte Polens.
Fragen wie der Grenzverlauf
führen nach der Gründung zum Polnisch-Sowjetischen Krieg.
Das Ergebnis ist für Polen aber diesmal günstig.
Die Grenzlinie wird weiter nach Osten verschoben
als ursprünglich von den Alliierten geplant.
In Gebieten mit strittiger staatlicher Zugehörigkeit
stimmt die Bevölkerung ab.
Also in Oberschlesien, Marienwerder und Allenstein.
Der neue Staat steht aber vor einigen Problemen.
Es gibt Korruption, Streit, ständig wechselnde Regierungen.
So kann keine stabile Politik funktionieren.
1926 haut Piłsudski deshalb auf den Tisch.
Er schwingt sich zum Diktator auf.
Er selbst nennt sein System die "Moralische Diktatur".
Er will den von ihm verhassten Parlamentarismus vom Tisch fegen.
Piłsudski weiß große Teile der Bevölkerung
und das Militär hinter sich.
Aber die massiven Wirtschaftsprobleme sind nicht so einfach zu lösen.
Die Wirtschaftskrise 1929 verschlimmert die Probleme.
Mit den unmittelbaren Nachbarn liegt Polen
auch wegen territorialer Fragen im vollständigen Streit.
Am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ist Polen größtenteils isoliert.
Am 1. September 1939 greift die deutsche Wehrmacht
in Polen an der Danziger Westerplatte an.
Der Anlass sei eine angeblich polnische Militäraktion
auf den Sender Gleiwitz am Tag zuvor.
Noch 1934 hatte Piłsudski mit dem Deutschen Reich
einen Nichtangriffspakt ausgehandelt.
Den löst Adolf Hitler 1939 defacto auf.
Zum Beginn des Zweiten Weltkriegs
haben wir ebenfalls ein Video gemacht.
Einfach auf das "I" klicken, da seht ihr das.
Polen ist in diesem Krieg militärisch unterlegen.
Versprochene Hilfe von Großbritannien und Frankreich bleibt aus.
Trotz der Kriegserklärung der beiden an Deutschland, man hält sich zurück.
Am 28. September teilen Deutschland und die Sowjetunion
das Land unter sich auf.
Wieder mal gibt es kein Polen mehr.
Die Nationalsozialisten bekommen West- und Mittelpolen
und organisieren es um.
Westpolen bildet die sogenannten eingegliederten Ostgebiete.
Die möchte Hitler germanisieren.
Nur Deutsche sollen langfristig dort leben.
Die Mitte Polens ist das Generalgouvernement.
Das sehen die Nationalsozialisten als ein kolonialisiertes Polen an.
Zu der deutschen Besatzung in Polen kann man sehr viel sagen.
Damit kann man ein eigenes Video füllen - oder zwei oder drei.
Wir machen es hier etwas kürzer.
Polen ist nicht das einzige Land Europas,
das von den Nationalsozialisten besetzt wird.
Allerdings, das ist ganz wichtig,
ist die Besetzung Polens besonders grausam.
Es gibt extreme Einschränkungen und Unterdrückungen.
Sechs Millionen polnische Staatsangehörige sterben.
Davon die Hälfte Juden.
Aber: Widerstand formiert sich.
Bekannt ist der militärische Ableger, die Heimatarmee.
Sie arbeitet im Untergrund.
Warschau ist zweimal Ort von Aufständen.
1943 erheben sich die letzten Juden im Warschauer Ghetto
und wehren sich gegen ihre Deportation.
60.000 Menschen werden dort oder im Vernichtungslager Treblinka getötet.
Ein Jahr danach kommt es 1944 zu einem neuen Aufstand,
dem Warschauer Aufstand.
Auch den schlagen die Nazis nieder.
Viele Tote und die Zerstörung Warschaus sind die Folge.
Vor allem dieser Aufstand
ist ein bis heute prägendes Ereignis für die polnische Bevölkerung.
Die Zerstörung Warschaus ist ein weiteres Trauma für die Nation.
Andererseits lässt sich vielleicht auch so
die Sehnsucht nach Freiheit erklären.
Seit 1943 versuchen demokratische und kommunistische Kräfte,
eine mögliche Machtübernahme in einem neuen polnischen Staat vorzubereiten.
Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Ab 1945 stellen die Kommunisten die provisorische Regierung.
Sie muss sich nach dem Kriegsende
um einen Wiederaufbau, Umgesiedelte und Geflüchtete kümmern,
die durch die neuen Grenzen ihre Heimat verlieren.
Nach dem Kriegsende werden wieder Grenzen verschoben.
Diesmal Richtung Westen.
Gewinner ist dabei die Sowjetunion, die große Teile Ostpolens erhält.
Auch dazu gibt's ein Video.
Im neuen Polen kommt es zum Konkurrenzkampf
zwischen den sowjetisch nahestehenden Kommunisten
und den polnischen Kommunisten.
Moskau kann sich durchsetzen.
Eine wohl manipulierte Wahl bestätigt das.
Seit 1947 bilden sie die Regierung
und sie wollen zunächst
im Stil des stalinistischen Sowjetrusslands regieren.
Wie dort auch, kommt es in Polen zu Terroraktionen.
Menschen werden festgenommen, gefoltert oder verschleppt.
Mit dem Tod des sowjetischen Diktators Stalin 1953
und der Wahl eines liberaleren Parteisekretärs
bessert sich die Lage - aber nur scheinbar.
Die Partei gibt weiterhin die Richtung vor.
Wirtschaftlich scheitert die Regierung.
Preiserhöhungen sorgen für Aufstände, immer wieder.
Die polnische Gesellschaft zeigt die Unzufriedenheit mit den Machthabern.
Zunehmende Schulden im Ausland
verstärken die Abwärtsspirale in den 1970er-Jahren.
1980 streiken die Menschen.
Erst an der Danziger Werft, schließlich überall in Polen.
Aber dieses Mal ist was anders.
Es gründet sich die erste freie Gewerkschaft:
die Solidarność, zu Deutsch "Solidarität".
Angeführt wurde Solidarność von dem Elektriker Lech Wałęsa,
der auf der Danziger Werft arbeitet.
Er wird zum Gesicht der Gewerkschaft
und später auch zum Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger.
Am Anfang geht es um Teuerungszulagen,
am Ende geht es um mehr als wirtschaftliche Forderungen.
Nämlich um eine politische Alternative zur Regierungspartei.
Der Druck der Öffentlichkeit überfordert die Partei.
Es kommt zu Gesprächen.
Im Nachhinein der Anfang vom Ende
des sowjetischen Satellitenstaats Polen.
Und des gesamten Ostblocks.
Auch der von der Regierung ausgerufene Kriegszustand
kann langfristig nicht die Lawine aufhalten,
die die Solidarność losgetreten hat.
1989 wird schließlich die Dritte Polnische Republik gegründet,
nach Gesprächen zwischen Opposition und Regierung.
Ja. Und nun sind wir in der Gegenwart angekommen.
Seit dem Ende des Kommunismus und den ersten wirklich freien Wahlen
ist noch mal viel in Polen passiert.
Die anfängliche Freude legt sich schnell.
Denn eine Abkehr vom alten bedeutet,
das neue System muss aufgebaut werden.
Das geht nicht von heute auf morgen.
In den 1990ern haben es die Menschen in Polen
mit enormen wirtschaftlichen Problemen zu tun.
Mitte der 1990er ist jeder Vierte arbeitslos.
Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004
schwappt eine große Aufbruchstimmung in das Land,
die aber heute nicht mehr wirklich vorhanden ist.
Oder nur noch in Teilen.
Wie sieht's bei euch aus? Wie nehmt ihr Polen wahr?
Wie nehmt ihr die Stimmung wahr?
Seid ihr aus Polen oder habt entsprechenden Hintergrund?
Schreibt es in die Kommentare.
In so einem Video können wir nur Ausschnitte darstellen.
Man könnte drei, vier, fünf Videos zur Geschichte Polens machen
und wäre noch immer nicht komplett umfassend unterwegs.
Seht uns das bitte nach.
Ihr könnt gerne in den Kommentaren etwas nachtragen.
Hier neben mir findet ihr ein Video zu den Russlanddeutschen,
auch ein sehr interessantes Thema.
Direkt darunter ein weiteres Video der Kollegen von funk.
Schaut gerne mal rein.
Danke fürs Zuschauen, bis zum nächsten Mal.