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Die schwarze Spinne - Jeremias Gotthelf, Die schwarze Spinne - 08

Die schwarze Spinne - 08

Als der Weg sich beugte, vom Schlosse sie nicht mehr konnten gesehen werden, setzten sie sich an des Weges Rand und weinten bitterlich, keiner hatte einen Trost für den andern, und keiner hatte den Mut zu rechtem Zorn, denn Not und Plage hatten den Mut ihnen ausgelöscht, so daß sie keine Kraft mehr zum Zorne hatten, sondern nur noch zum Jammer. Über drei Stunden weit sollten sie durch wilde Wege die Buchen führen mit Ästen und Wurzeln den steilen Berg hinauf, und neben diesem Berge wuchsen viele und schöne Buchen, und die mußten sie stehen lassen! In Monatsfrist sollte das Werk geschehen sein, zwei Tage drei, den dritten vier Bäume sollten sie schleppen durchs lange Tal, den steilen Berg auf mit ihrem ermatteten Vieh. Und über alles dieses war es der Maimond, wo der Bauer sich rühren muß auf seinem Acker, fast Tag und Nacht ihn nicht verlassen darf, wenn er Brot will und Speise für den Winter.

Wie sie da so ratlos weinten, keiner den andern ansehen, in den Jammer des andern sehen durfte, weil der seinige schon über ihm zusammenschlug, und keiner heimdurfte mit der Botschaft, keiner den Jammer heimtragen mochte zu Weib und Kind, stund plötzlich vor ihnen, sie wußten nicht, woher, lang und dürre ein grüner Jägersmann. Auf dem kecken Barett schwankte eine rote Feder, im schwarzen Gesichte flammte ein rotes Bärtchen, und zwischen der gebogenen Nase und dem zugespitzten Kinn, fast unsichtbar wie eine Höhle unter überhangendem Gestein, öffnete sich ein Mund und frug: ›Was gibt es, ihr guten Leute, daß ihr da sitzet und heulet, daß es Steine aus dem Boden sprengt und Äste ab den Bäumen? ‹ Zweimal frug er also, und zweimal erhielt er keine Antwort.

Da ward noch schwärzer des Grünen schwarz Gesicht, noch röter das rote Bärtchen, es schien darin zu knistern und zu spretzeln wie Feuer im Tannenholz; wie ein Pfeil spitzte sich der Mund, dann tat er sich auseinander und frug ganz holdselig und mild: ›Aber, ihr guten Leute, was hilft es euch, daß ihr dasitzet und heulet? Ihr könnet da heulen, bis es eine neue Sündflut gibt oder euer Geschrei die Sterne aus dem Himmel sprengt; aber damit wird euch wahrscheinlich wenig geholfen sein. Wenn euch aber Leute fragen, was ihr hättet, Leute, die es gut mit euch meinen, euch vielleicht helfen könnten, so solltet ihr, statt zu heulen, antworten und ein vernünftig Wort reden, das hülfe euch viel mehr. ‹ Da schüttelte ein alter Mann das weiße Haupt und sprach: ›Haltet es nicht für ungut, aber das, worüber wir weinen, nimmt kein Jägersmann uns ab, und wenn das Herz einmal im Jammer verschwollen ist, so kommen keine Worte mehr daraus. ‹ Da schüttelte sein spitziges Haupt der Grüne und sprach: ›Vater, Ihr redet nicht dumm, aber so ist es doch nicht. Man mag schlagen, was man will, Stein oder Baum, so gibt es einen Ton von sich, es klaget. So soll auch der Mensch klagen, soll alles klagen, soll dem ersten besten klagen, vielleicht hilft ihm der erste beste. Ich bin nur ein Jägersmann, wer weiß, ob ich nicht daheim ein tüchtiges Gespann habe, Holz und Steine oder Buchen und Tannen zu führen? ‹ Als die armen Bauten das Wort Gespann hörten, fiel es ihnen allen ins Herz, ward da zu einem Hoffnungsfunken, und alle Augen sahen auf ihn, und dem Alten ging der Mund noch weiter auf, er sprach: es sei nicht immer richtig, dem ersten dem besten zu sagen, was man auf dem Herzen hätte; da man ihm es aber anhöre, daß er es gut meine, daß er vielleicht helfen könne, so wolle man kein Hehl vor ihm haben. Mehr als zwei Jahre hätten sie schwer gelitten unter dem neuen Schloßbau, kein Hauswesen sei in der ganzen Herrschaft, welches nicht bitterlich im Mangel sei. Jetzt hätten sie frisch aufgeatmet in der Meinung, endlich freie Hände zu haben zur eigenen Arbeit, hätten mit neuem Mut den Pflug ins Feld geführt, und soeben hätte der Komtur ihnen befohlen, aus im Münneberg gewachsenen Buchen in Monatsfrist beim neuen Schloß einen neuen Schattengang zu pflanzen. Sie wüßten nicht, wie das vollbringen in dieser Frist mit ihrem abgekarrten Vieh, und wenn sie es vollbrächten, was hülfe es ihnen? Anpflanzen könnten sie nicht und müßten nachher Hungers sterben, im Fall die harte Arbeit sie nicht schon tötete. Diese Botschaft dürften sie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch den neuen Jammer schütten.

Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Gesicht, hob drohend die lange, magere, schwarze Hand gegen das Schloß empor und vermaß sich zu schwerer Rache gegen solche Tyrannei. Ihnen aber wolle er helfen. Sein Gespann, wie keines sei im Lande, solle vom Kilchstalden weg, diesseits Sumiswald, ihnen alle Buchen, so viele sie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen führen, ihnen zulieb, den Rittern zum Trotz und um geringen Lohn.

Da horchten hochauf die armen Männer bei diesem unerwarteten Anerbieten. Konnten sie um den Lohn einig werden, so waren sie gerettet, denn bis an den Kilchstalden konnten sie die Buchen führen, ohne daß ihre Landarbeit darüber versäumt und sie zugrunde gingen. Darum sagte der Alte: ›So sag an, was du verlangst, auf daß wir mit dir des Handels einig werden mögen! ‹ Da machte der Grüne ein pfiffig Gesicht; es knisterte in seinem Bärtchen, und wie Schlangenaugen funkelten sie seine Augen an, und ein greulich Lachen stand in beiden Mundwinkeln, als er ihn voneinandertat und sagte: ›Wie ich gesagt, ich begehre nicht viel, nicht mehr als ein ungetauftes Kind. ‹ Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz, eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu im Wirbelwinde stoben sie auseinander. Da lachte hellauf der Grüne, daß die Fische im Bache sich bargen, die Vögel das Dickicht suchten, und grausig schwankte die Feder am Hute, und auf- und niederging das Bärtchen. ›Besinnet euch oder suchet bei euren Weibern Rat, in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder! ‹, so rief er den Fliehenden mit scharf tönender Stimme nach, daß die Worte in ihren Ohren hängenblieben, wie Pfeile mit Widerhaken hängenbleiben im Fleische.

Blaß und zitternd an der Seele und an allen Gliedern stäubten die Männer nach Hause; keiner sah nach dem andern sich um, keiner hätte den Hals gedreht, nicht um alle Güter der Welt. Als so verstört die Männer dahergestoben kamen wie Tauben, vom Vogel gejagt, zum Taubenschlag, da drang mit ihnen der Schrecken in alle Häuser, und alle bebten vor der Kunde, welche den Männern die Glieder also durcheinanderwarf.

In zitternder Neugierde schlichen die Weiber den Männern nach, bis sie dieselben an den Orten hatten, wo man im stillen ein vertraut Wort reden konnte. Da mußte jeder Mann seinem Weibe erzählen, was sie im Schloß vernommen, das hörten sie mit Wut und Fluch; sie mußten erzählen, wer ihnen begegnet, was er ihnen angetragen. Da ergriff namenlose Angst die Weiber, ein Wehgeschrei ertönte über Berg und Tal, einer jeden ward, als hätte ihr eigen Kind der Ruchlose begehrt. Ein einziges Weib schrie nicht den andern gleich. Das war ein grausam handlich Weib, eine Lindauerin soll es gewesen sein, und hier auf dem Hofe hat es gewohnt. Es hatte wilde, schwarze Augen und fürchtete sich nicht viel vor Gott und Menschen. Böse war es schon geworden, daß die Männer dem Ritter nicht rundweg das Begehren abgeschlagen; wenn es dabeigewesen, es hätte ihm es sagen wollen, sagte es. Als sie vom Grünen hörte und seinem Antrage und wie die Männer davongestoben, da ward sie erst recht böse und schalt die Männer über ihre Feigheit und daß sie dem Grünen nicht kecker ins Gesicht gesehen, vielleicht hätte er mit einem andern Lohne sich auch begnügt, und da die Arbeit für das Schloß sei, würde es ihren Seelen nichts schaden, wenn der Teufel sie mache. Sie ergrimmte in der Seele, daß sie nicht dabeigewesen, und wäre es nur, damit sie einmal den Teufel gesehen und auch wüßte, was er für ein Aussehen hätte. Darum weinte dieses Weib nicht, sondern redete in seinem Grimme harte Worte gegen den eigenen Mann und gegen alle andern Männer.

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Die schwarze Spinne - 08 The black spider - 08 A aranha negra - 08 Черный паук - 08

Als der Weg sich beugte, vom Schlosse sie nicht mehr konnten gesehen werden, setzten sie sich an des Weges Rand und weinten bitterlich, keiner hatte einen Trost für den andern, und keiner hatte den Mut zu rechtem Zorn, denn Not und Plage hatten den Mut ihnen ausgelöscht, so daß sie keine Kraft mehr zum Zorne hatten, sondern nur noch zum Jammer. When they came to a turn in the road, where they could no longer be seen from the castle, they sat down by the roadside and wept bitterly; no one had any consolation for his neighbour, and none of them had the courage for real anger, for privation and torments had extinguished their courage, so that they had no more strength left for anger, only enough for despair. Über drei Stunden weit sollten sie durch wilde Wege die Buchen führen mit Ästen und Wurzeln den steilen Berg hinauf, und neben diesem Berge wuchsen viele und schöne Buchen, und die mußten sie stehen lassen! ||||||||||||||||||||||||||||beech|||||| They were to transport beech trees, complete with roots and branches, for a three hours’ journey over rough tracks up the steep Münneberg, while close by this hill many fine beeches were growing, but these had to be left standing! In Monatsfrist sollte das Werk geschehen sein, zwei Tage drei, den dritten vier Bäume sollten sie schleppen durchs lange Tal, den steilen Berg auf mit ihrem ermatteten Vieh. |monthly deadline|||||||||||||||||||||||||exhausted| Within a month the work had to be finished; they were to drag three trees each of the first two days and four trees every third day, and the hill was steep and their cattle already exhausted. Und über alles dieses war es der Maimond, wo der Bauer sich rühren muß auf seinem Acker, fast Tag und Nacht ihn nicht verlassen darf, wenn er Brot will und Speise für den Winter. |||||||Maimond|||||||||||||||||||||||||| |||||||maimon|||||||||||||||||||||||||| And in addition to all this it was May, the month when the peasant has to work hard in his fields and may hardly leave them by day or night, if he wants to have bread and food for the winter.

Wie sie da so ratlos weinten, keiner den andern ansehen, in den Jammer des andern sehen durfte, weil der seinige schon über ihm zusammenschlug, und keiner heimdurfte mit der Botschaft, keiner den Jammer heimtragen mochte zu Weib und Kind, stund plötzlich vor ihnen, sie wußten nicht, woher, lang und dürre ein grüner Jägersmann. |||||||||||||||||||||||yli|||kotiin pääsi||||||||||||||||||||||||||Jägersmann |||||||||||||||||||his||||struck|||home could|||message||||home|||||||||||||||||||hunter While they were waiting there so disconsolately, none daring to look into the other’s face to see his misery because his own distress already overwhelmed him, and none daring to take the bad news home to his wife and family, there suddenly appeared in front of them, they did not know where he had come from, the tall, lean figure of a green huntsman. Auf dem kecken Barett schwankte eine rote Feder, im schwarzen Gesichte flammte ein rotes Bärtchen, und zwischen der gebogenen Nase und dem zugespitzten Kinn, fast unsichtbar wie eine Höhle unter überhangendem Gestein, öffnete sich ein Mund und frug: ›Was gibt es, ihr guten Leute, daß ihr da sitzet und heulet, daß es Steine aus dem Boden sprengt und Äste ab den Bäumen? ||||||||||||||parta||||||||terävässä||||||||hanging|||||||||||||||||saat||hehkuvat|||||||||||| ||cheeky|beret|||||||||||little beard||||curved||||pointed||||||||overhanging|||||||||||||||||sit||howl|||||||||||| A red feather was swaying on his bold -looking cap, a little red beard blazed in his dark face, and a mouth opened between his hooked nose and pointed chin, almost invisible like a cavern beneath overhanging rocks, and uttered the question: ‘What’s the matter, good people, that you are sitting and moaning like this, as if to force the rocks out of the earth and the branches down from the trees?’ ‹ Zweimal frug er also, und zweimal erhielt er keine Antwort. Twice he asked thus, and twice he received no answer.

Da ward noch schwärzer des Grünen schwarz Gesicht, noch röter das rote Bärtchen, es schien darin zu knistern und zu spretzeln wie Feuer im Tannenholz; wie ein Pfeil spitzte sich der Mund, dann tat er sich auseinander und frug ganz holdselig und mild: ›Aber, ihr guten Leute, was hilft es euch, daß ihr dasitzet und heulet? ||||||||||||||||||||rätkiä|||||||||||||||||||||||||||||||||dasitzet|| |||blacker||||||redder|||||||||||sparkle||||||||pointed||||||||||||graciously|||||||||||||sit|| Then the green huntsman’s dark face became even darker and his little red beard became even redder, so that it seemed to be crackling and sparkling like pine wood on fire; his mouth pursed itself sharply like an arrow and then opened to ask quite pleasingly and gently: ‘But good people, what use is it your sitting and moaning there? Ihr könnet da heulen, bis es eine neue Sündflut gibt oder euer Geschrei die Sterne aus dem Himmel sprengt; aber damit wird euch wahrscheinlich wenig geholfen sein. |voitte|||||||synti- ja vesitulva|||||||||||||||||| |can||||||||||||||||||||||||| You could go on howling like that till a second Flood comes or till your shrieking brings down the stars from the sky, but that’s not likely to help you very much. Wenn euch aber Leute fragen, was ihr hättet, Leute, die es gut mit euch meinen, euch vielleicht helfen könnten, so solltet ihr, statt zu heulen, antworten und ein vernünftig Wort reden, das hülfe euch viel mehr. ||||||||||||||||||||||||||||||||auttaisi||| ||||||||||||||||||||||||||||||||would help||| But when somebody asks you what’s wrong, somebody who means well by you and could possibly help you, you ought to answer and say something sensible instead of crying out loud; that might be more use to you.’ ‹ Da schüttelte ein alter Mann das weiße Haupt und sprach: ›Haltet es nicht für ungut, aber das, worüber wir weinen, nimmt kein Jägersmann uns ab, und wenn das Herz einmal im Jammer verschwollen ist, so kommen keine Worte mehr daraus. ||||||||||||||||||||||||||||||||swollen||||||| At that an old man shook his white head of hair and replied, ‘Don’t take it amiss, but no huntsman can take away the cause of our weeping, and once the heart is swollen with grief it can find words no longer.’ ‹ Da schüttelte sein spitziges Haupt der Grüne und sprach: ›Vater, Ihr redet nicht dumm, aber so ist es doch nicht. |||terävä|||||||||||||||| |||pointed|||||||||||||||| Then the green huntsman shook his sharp head and said, ‘Father, what you say is not stupid, but that’s not the way things are. Man mag schlagen, was man will, Stein oder Baum, so gibt es einen Ton von sich, es klaget. |||||||||||||||||valittaa |||||||||||||||||complains You can strike anything you please, a rock or a tree, and it will utter a sound, it will lament. So soll auch der Mensch klagen, soll alles klagen, soll dem ersten besten klagen, vielleicht hilft ihm der erste beste. A man too should lament, should lament about everything, should complain to the first person he meets, for perhaps this person can help him. Ich bin nur ein Jägersmann, wer weiß, ob ich nicht daheim ein tüchtiges Gespann habe, Holz und Steine oder Buchen und Tannen zu führen? |||||||||||||paria|||||||||| |||||||||||||team|||||||||| I am only a huntsman, but who knows whether I haven’t got an efficient team of cattle at home to transport wood and stones or beech-trees and pines?’ ‹ Als die armen Bauten das Wort Gespann hörten, fiel es ihnen allen ins Herz, ward da zu einem Hoffnungsfunken, und alle Augen sahen auf ihn, und dem Alten ging der Mund noch weiter auf, er sprach: es sei nicht immer richtig, dem ersten dem besten zu sagen, was man auf dem Herzen hätte; da man ihm es aber anhöre, daß er es gut meine, daß er vielleicht helfen könne, so wolle man kein Hehl vor ihm haben. ||||||||||||||||||toivonkipinä|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||||team||||||||||||spark of hope|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| When the poor peasants heard the word ‘team,’ it went straight to their hearts and there became a spark of hope; all eyes turned towards the huntsman, and the old man opened his mouth once more; he said it was not always right to tell the first person you met what was on your mind; but since they could tell from his words that he meant well and that he might perhaps help, they wouldn’t hide anything from him. Mehr als zwei Jahre hätten sie schwer gelitten unter dem neuen Schloßbau, kein Hauswesen sei in der ganzen Herrschaft, welches nicht bitterlich im Mangel sei. |||||||||||linna rakentaminen||talous||||||||||| |||||||||||castle construction||household||||||||||| They had suffered now for more than two years from the building of the new castle, and there was not a single household in the whole community which was not in bitter distress. Jetzt hätten sie frisch aufgeatmet in der Meinung, endlich freie Hände zu haben zur eigenen Arbeit, hätten mit neuem Mut den Pflug ins Feld geführt, und soeben hätte der Komtur ihnen befohlen, aus im Münneberg gewachsenen Buchen in Monatsfrist beim neuen Schloß einen neuen Schattengang zu pflanzen. ||||aatteetut|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ||||breathed|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Now they had taken fresh breath, thinking that they would at last have their hands free for their own work, the administration had just given them the order to plant within one month by the new castle a new avenue of beech-trees taken from the Münneberg. Sie wüßten nicht, wie das vollbringen in dieser Frist mit ihrem abgekarrten Vieh, und wenn sie es vollbrächten, was hülfe es ihnen? |||||||||||kärätyllä||||||vollbrihkäisivät|||| |||||||||||carted||||||accomplish|||| They did not know how they could accomplish this in the time with their exhausted cattle; and if they did accomplish the task, what use would it be to them? Anpflanzen könnten sie nicht und müßten nachher Hungers sterben, im Fall die harte Arbeit sie nicht schon tötete. |||||mikäli|||||||||||| |||||||hunger|||||||||| They would not then be able to plant and to sow their own fields and would have to die of starvation later, even if the hard work for the knight had not killed them before that. Diese Botschaft dürften sie nicht heimtragen, möchten nicht zum alten Elend noch den neuen Jammer schütten. They were reluctant to take this news to their homes, for they did not want to pour new grief on to old misery.

Da machte der Grüne ein gar mitleidiges Gesicht, hob drohend die lange, magere, schwarze Hand gegen das Schloß empor und vermaß sich zu schwerer Rache gegen solche Tyrannei. ||||||armollista||||||||||||||mittasi||||||| ||||||pitiful||||||thin||||||||measured||||||| Then the green huntsman made a sympathetic face, lifted up his long, thin, black hand threateningly against the castle and swore deep vengeance for such tyranny. Ihnen aber wolle er helfen. But he would help the peasants, he said. Sein Gespann, wie keines sei im Lande, solle vom Kilchstalden weg, diesseits Sumiswald, ihnen alle Buchen, so viele sie dorthin zu bringen vermöchten, auf Bärhegen führen, ihnen zulieb, den Rittern zum Trotz und um geringen Lohn. |||||||||Kilchstalden||||||||||||||||||ilokseen|||||||| |||||||||Kilch stables|||||||||||||||bear|to lead||for their sake|||||||| His equipment was like none other in the country, and as many trees as they could bring to Kilchstalden (‘church slope’), on this side of Sumiswald, he would transport from there to Bärhegen, as a favour to them and to spite the knights and for very little payment.

Da horchten hochauf die armen Männer bei diesem unerwarteten Anerbieten. ||ylös|||||||tarjoukselle ||high up|||||||offer The poor men pricked up their ears on hearing this unexpected offer. Konnten sie um den Lohn einig werden, so waren sie gerettet, denn bis an den Kilchstalden konnten sie die Buchen führen, ohne daß ihre Landarbeit darüber versäumt und sie zugrunde gingen. ||||||||||||||||||||||||land work|||||| If they could only make an agreement about the payment, they were saved, for they could bring the beech-trees to Kilchstalden without neglecting their farm work on account of this task and consequently without being utterly ruined. Darum sagte der Alte: ›So sag an, was du verlangst, auf daß wir mit dir des Handels einig werden mögen! |||||||||require|||||||||| The old man therefore said, ‘Well, tell us what you require, so that we can make an agreement!’ ‹ Da machte der Grüne ein pfiffig Gesicht; es knisterte in seinem Bärtchen, und wie Schlangenaugen funkelten sie seine Augen an, und ein greulich Lachen stand in beiden Mundwinkeln, als er ihn voneinandertat und sagte: ›Wie ich gesagt, ich begehre nicht viel, nicht mehr als ein ungetauftes Kind. |||||älykkään|||||||||käärmeenkaltaiset silmät||||||||kauheaa|||||||||toisilleen||||||||||||||kastelematon| |||||clever|||||||||snake eyes||||||||horrible|||||mouth corners||||of one another||||||||||||||untouched| Then the green huntsman showed a cunning face; his little beard crackled, and his eyes gleamed at them like snakes’ eyes, and a hideous laugh came from the two comers of his mouth as be opened his lips and spoke, ‘As I was saying, I don’t ask for much, nothing more than an unbaptized child.’ ‹ Das Wort zuckte durch die Männer wie ein Blitz, eine Decke fiel es von ihren Augen, und wie Spreu im Wirbelwinde stoben sie auseinander. ||||||||||||||||||palko||pyörteessä||| ||||||||||||||||||||whirlwind||| The word flashed at the men like lightning, scales fell from their eyes, and like spray in a whirlwind they scattered in different directions. Da lachte hellauf der Grüne, daß die Fische im Bache sich bargen, die Vögel das Dickicht suchten, und grausig schwankte die Feder am Hute, und auf- und niederging das Bärtchen. |||||||||puro||||||||||||||||||nousi ja laski|| |||||||||stream||hid||||||||||||||||went up and down|| Then the green huntsman laughed out loud, so that the fish in the stream hid themselves and the birds sought cover in the thicket, and the feather swayed horribly on his hat while his little beard went up and down. ›Besinnet euch oder suchet bei euren Weibern Rat, in der dritten Nacht findet ihr hier mich wieder! miettikää|||etsikää||||||||||||| Reflect|||seek||||||the||||||| ‘Think it over, or see what your womenfolk have got to say about it; you’ll find me here again in three nights’ time!’ ‹, so rief er den Fliehenden mit scharf tönender Stimme nach, daß die Worte in ihren Ohren hängenblieben, wie Pfeile mit Widerhaken hängenbleiben im Fleische. ||||||||||||||||||||kärkihaat||| ||||fleeing|||sounding|||||||||stayed||||||| He called after the men in flight in a sharp, resounding voice, so that the words remained fixed in their ears as arrows with barbed hooks stay stuck in flesh.

Blaß und zitternd an der Seele und an allen Gliedern stäubten die Männer nach Hause; keiner sah nach dem andern sich um, keiner hätte den Hals gedreht, nicht um alle Güter der Welt. ||||||||||stäubten|||||||||||||||||||||| ||||||||||stirred|||||||||||||||||||||| Pale and trembling in mind as in all their limbs, the men rushed home; none looked round at one of the others, not one would have turned his head round, not for everything in the world. Als so verstört die Männer dahergestoben kamen wie Tauben, vom Vogel gejagt, zum Taubenschlag, da drang mit ihnen der Schrecken in alle Häuser, und alle bebten vor der Kunde, welche den Männern die Glieder also durcheinanderwarf. |||||saapuneet||||||||pigeon loft||||||||||||||||||||||sekaannusta When the men came rushing along in this scared way, like doves that have been chased by a hawk into their dovecote, they brought terror with them into all the houses, and everybody trembled fearfully to hear what news it was that had made the men stumble and hasten in such confusion.

In zitternder Neugierde schlichen die Weiber den Männern nach, bis sie dieselben an den Orten hatten, wo man im stillen ein vertraut Wort reden konnte. Quivering with curiosity the womenfolk crept after the men until they had them in some quiet place where confidences could be exchanged undisturbed. Da mußte jeder Mann seinem Weibe erzählen, was sie im Schloß vernommen, das hörten sie mit Wut und Fluch; sie mußten erzählen, wer ihnen begegnet, was er ihnen angetragen. ||||||||||||||||||||||||||||angetragen There each man had to tell his wife what had been heard in the castle, and the women received the news with curses and fury; the men had to relate whom they had met and what he had proposed to them. Da ergriff namenlose Angst die Weiber, ein Wehgeschrei ertönte über Berg und Tal, einer jeden ward, als hätte ihr eigen Kind der Ruchlose begehrt. ||nimetöntä||||||||||||||||||||Ruchlessa| |||||||||||||||to||would have|||||Ruthless|desired Then nameless fear seized hold of the women, a cry of pain resounded over hills and valley, and each woman felt as if it were her own child that the ruthless huntsman had demanded. Ein einziges Weib schrie nicht den andern gleich. Only one woman did not cry out like the rest. Das war ein grausam handlich Weib, eine Lindauerin soll es gewesen sein, und hier auf dem Hofe hat es gewohnt. ||||kätevä|||Lindauer|||||||||||| ||||handy|||Lindauer|||||||||||| This was a terribly forceful woman, who was said to have come from Lindau and who lived here on this very farm. Es hatte wilde, schwarze Augen und fürchtete sich nicht viel vor Gott und Menschen. She had wild, black eyes and had little fear of God or man. Böse war es schon geworden, daß die Männer dem Ritter nicht rundweg das Begehren abgeschlagen; wenn es dabeigewesen, es hätte ihm es sagen wollen, sagte es. |||||||||||||||||olisi ollut siellä|||||||| She had already been angry with the men for not refusing the knight’s demands there and then; if she had been there, she’d have told him straight, she said. Als sie vom Grünen hörte und seinem Antrage und wie die Männer davongestoben, da ward sie erst recht böse und schalt die Männer über ihre Feigheit und daß sie dem Grünen nicht kecker ins Gesicht gesehen, vielleicht hätte er mit einem andern Lohne sich auch begnügt, und da die Arbeit für das Schloß sei, würde es ihren Seelen nichts schaden, wenn der Teufel sie mache. |||||||ehdotuksesta|||||pakenivat||||||||||||||||||||kehnä|||||||||||||||||||||||||||||||| ||||||||||||||||||||scold||||||||||||bolder|||||||||||||||||||||||||||||||| When she heard about the green huntsman and his offer and how the men had rushed away, she really did become angry and reviled the men for their cowardice; if they had looked the green huntsman more boldly in the face, he might perhaps have contented himself with some other payment, and as the work was to be for the castle, it would do their souls no harm if the devil undertook it for them. Sie ergrimmte in der Seele, daß sie nicht dabeigewesen, und wäre es nur, damit sie einmal den Teufel gesehen und auch wüßte, was er für ein Aussehen hätte. |vihastui|||||||||||||||||||||||||| She was enraged at heart because she had not been there, even if only that she could have seen the devil himself and known what he looked like. Darum weinte dieses Weib nicht, sondern redete in seinem Grimme harte Worte gegen den eigenen Mann und gegen alle andern Männer. That is why this woman did not weep, but in her fury uttered hard words against her own husband and against all the other men.