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Frankenstein - Mary W. Shelley, 20. Kapitel - 03

20. Kapitel - 03

In meinem Inneren hatte sich, seit der Dämon mich heimgesucht, ein vollkommener Wandel vollzogen. Vorher hatte ich in düsterer Resignation das Versprechen, das ich gegeben, als etwas angesehen, das unbedingt gehalten werden müsse. Nun aber war es wie ein Schleier von meinen Augen gefallen und ich meinte, seit langer Zeit zum ersten Male wieder ganz klar zu sehen. Der Gedanke, mein Werk nochmals von vorn zu beginnen, war mir dabei gar nicht gekommen. Die Drohungen des Dämons lasteten zwar auf meinem Gemüt, aber es fiel mir gar nicht ein, daß es in meiner Macht lag, diese gegenstandslos zu machen. Es stand in mir unerschütterlich fest, daß ich mit der Schöpfung eines zweiten Wesens mir eine durchaus egoistische und grausame Handlungsweise hätte zuschulden kommen lassen, und ich wies jeden, auch den leisesten Gedanken zurück, der mich in meiner Überzeugung hätte wankend machen können.

Morgens zwischen zwei und drei Uhr ging der Mond auf. Ich bestieg mit meinem Korbe ein kleines Boot und fuhr etwa vier Meilen weit in die See hinaus. Es war totenstill. Einige Schiffe segelten landwärts, aber ich hielt mich möglichst weit von ihnen entfernt. Ich mied so ängstlich das Antlitz meiner Mitmenschen, als sei ich daran, ein schweres Verbrechen zu begehen. Als der Mond einige Zeit hinter einer dicken, schwarzen Wolke verschwand, hielt ich den richtigen Augenblick für gekommen und schleuderte den Korb mit seinem unheimlichen Inhalt in das dunkle Wasser. Gurgelnd sank er in die Tiefe und ich ruderte dann eilends davon. Der Himmel hatte sich unterdessen überzogen, aber die Luft war rein und kalt, da sich eine steife Nordostbrise erhob. Die Frische tat mir wohl und erfüllte mich mit Behagen, so daß ich beschloß, noch einige Zeit auf dem Wasser zu bleiben. Ich zog die Ruder ein und legte mich auf den Boden des Schiffes. Es war ganz finster geworden und das Plätschern der Wellen am Kiel tönte beruhigend an mein Ohr, sodaß ich bald in tiefen Schlaf versank.

Wie lange ich mich da draußen hatte treiben lassen, weiß ich nicht. Jedenfalls stand die Sonne schon hoch am Himmel, als ich die Augen öffnete. Der Wind war stärker geworden und schwere Wellen mit weißen Kämmen drohten mein kleines Boot zum Kentern zu bringen. Ich orientierte mich nach der Sonne und stellte fest, daß der Nordost noch anhielt und mich weit von der Küste abgetrieben zu haben schien. Zuerst beabsichtigte ich meinen Kurs zu ändern, erkannte aber, daß das unmöglich sei, weil bei diesem Versuch sofort mein Boot vollaufen mußte. Ich mußte mich also vor dem Winde treiben lassen. Ich muß gestehen, daß mir ziemlich unbehaglich zu Mute war. Ich hatte keinen Kompaß bei mir, und da ich mit der Geographie jener Landstriche nicht sehr vertraut war, bildete die Orientierung nach der Sonne nur einen sehr unzuverlässigen Notbehelf. Wenn es mich hinaustrieb auf den Atlantischen Ozean, dann war mir der Hungertod sicher, wenn nicht vorher schon die Wogen, die sich rings um mich auftürmten und an mein Boot klatschten, mich verschlangen. Ich war bereits ziemlich lange unterwegs und ein brennender Durst quälte mich. Ich starrte zum Himmel, über den in fliegender Hast Wolke auf Wolke dahineilte; ich starrte auf die Wasserwüste, die über kurz oder lang mein Grab werden mußte. »Nun bleibst du doch Sieger, du, mein Feind!« rief ich in die Öde hinaus. Ich dachte an Elisabeth, an meinen Vater, an Clerval, die ich schutzlos zurückließ und an denen der Dämon seinen Blutdurst und seine unerbittliche Rachsucht stillen würde. Der Gedanke erfüllte mich mit so furchtbarer Angst und mit solchem Entsetzen, daß noch jetzt, da sich schon der Vorhang über meiner Tragödie zu senken beginnt, mein Blut erstarrt.

Stunde um Stunde kroch so in tödlicher Langeweile dahin. Die Sonne näherte sich dem Horizont; der Wind flaute ab und die See begann sich zu glätten. Aber an die Stelle der rollenden Wogen trat eine starke Dünung. Mir ward so übel, daß ich nicht mehr imstande war die Ruder zu führen. Plötzlich tauchte vor meinen Augen eine hohe Steilküste auf.

Trotz meiner tiefen Erschöpfung rann mir bei dem Bewußtsein meiner nahen Rettung frischer Lebensmut durch die Adern und Freudentränen flossen über meine Wangen herab.

Wie rasch sich doch unsere Gefühle ändern und wie seltsam es ist, daß wir selbst im äußersten Elend so sehr am Leben hängen! Aus meinem Mantel konstruierte ich mir ein Segel und steuerte auf das Land zu. Es war eine wilde Felsenküste, die da vor mir lag; aber als ich näher kam, erkannte ich, daß ich in der Nähe menschlicher Wohnstätten war. Boote lagen am Ufer. Aufmerksam suchte ich mit den Augen die Küste ab und stieß einen Freudenschrei aus, als ich hinter einer felsigen Landzunge die Spitze eines Kirchturmes emporragen sah. Ich beschloß, direkt auf die Ansiedelung loszufahren, da ich hoffen konnte, dort am ehesten Speise und Trank zu erhalten. Glücklicherweise hatte ich genug Geld bei mir. Als ich die Landzunge umfahren hatte, lag ein kleines, hübsches Städtchen vor mir, und innige Freude zog durch mein Herz, wie ich in dem geschützten Hafen landete.

Ich war damit beschäftigt, mein Boot festzumachen und das Notsegel abzunehmen, als ich bemerkte, daß sich eine Anzahl Menschen herandrängte. Sie schienen sehr erstaunt über meine Ankunft. Aber anstatt mir behülflich zu sein, flüsterten sie einander zu und machten Geberden, die mich unter anderen Umständen ernstlich beunruhigt hätten. Immerhin bemerkte ich, daß sie sich englisch unterhielten, und rief ihnen deshalb in dieser Sprache zu: »Halloh, meine Freunde, wollt ihr so gut sein und mir sagen, wie die Stadt hier heißt?«

»Das werdet Ihr noch bald genug erfahren,« entgegnete mir ein Mann mit rauher Stimme. »Es kann recht gut sein, daß ihr an einem Platze gelandet seid, der nicht nach eurem Geschmack ist. Und man wird euch sicherlich nicht fragen, wo ihr wohnen wollt!«

Ich war aufs äußerste überrascht, so ungastlich aufgenommen zu werden, und die düsteren, wilden Gesichter der umherstehenden Menschen brachten mich aus der Fassung. »Warum gebt ihr mir eine so grobe Antwort?« fragte ich. »Es ist doch sonst keine Gewohnheit der Engländer, Fremde in dieser Weise zu empfangen.«

»Ich weiß nicht, was die Engländer für Gewohnheiten haben,« sagte der unfreundliche Mann wieder. »Aber die Iren haben die Gewohnheit, jeden Fremden zu hassen!«

Während dieser unerquicklichen Auseinandersetzung bemerkte ich, daß sich immer mehr Leute ansammelten. Ihre Gesichter zeigten ein Gemisch von Neugierde und Wut, was mich unangenehm berührte und mich mit Sorge erfüllte. Ich fragte nach dem Gasthause, erhielt aber keine Antwort. Ich ging deshalb auf die Stadt zu, um mich allein zurechtzufinden, und die Menge schloß sich mir murmelnd und grollend an. Plötzlich kam ein unheimlich aussehender Kerl auf mich zu, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Kommen Sie mit, Herr, zu Herrn Kirwin; Sie müssen sich über Ihre Person ausweisen.«

»Wer ist Herr Kirwin? Warum habe ich mich über meine Person auszuweisen? Ist das nicht ein freies Land?«

»Ja, Herr, frei für ehrliche Leute. Herr Kirwin ist Bürgermeister, und Sie werden sich wegen des Todes eines Mannes zu verantworten haben, den man heute Nacht ermordet hier vorfand.«

Diese Antwort erschreckte mich, aber ich faßte mich rasch. Ich war unschuldig, das konnte ich mühelos beweisen. Deshalb folgte ich der Aufforderung ohne weiteres und wurde nach einem der schönsten Häuser der Stadt gebracht. Ich war am Umsinken vor Schwäche und Hunger. Aber in Anbetracht der Menge, die mich umgab, hielt ich es für geraten, meine ganze Kraft aufzubieten, damit mir nicht die Schwäche als ein Beweis der Schuld ausgelegt werde. Ich hatte ja keine Ahnung von dem Entsetzlichen, das mir die nächsten Augenblicke bringen mußten und gegen das alle Schande und der Tod selbst ein Kinderspiel sind.

Ich muß einen Moment aussetzen, denn ich bedarf all meiner Kraft, um die schrecklichen Ereignisse, die nun folgten, geordnet erzählen zu können.

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20. Kapitel - 03 chapter Capítulo 20 - 03 Chapitre 20 - 03 20th Chapter - 03

In meinem Inneren hatte sich, seit der Dämon mich heimgesucht, ein vollkommener Wandel vollzogen. in|my|inner|had|itself|since|the|demon|me|haunted|a|complete|change|completed Inside me, since the demon had haunted me, a complete transformation had taken place. Vorher hatte ich in düsterer Resignation das Versprechen, das ich gegeben, als etwas angesehen, das unbedingt gehalten werden müsse. before|had|I|in|gloomy|resignation|the|promise|that|I|had given|as|something|considered|that|absolutely|kept|to be|must Before, I had viewed the promise I made in dark resignation as something that absolutely had to be kept. Nun aber war es wie ein Schleier von meinen Augen gefallen und ich meinte, seit langer Zeit zum ersten Male wieder ganz klar zu sehen. now|but|was|it|as|a|veil|from|my|eyes|fallen|and|I|thought|since|long|time|to the|first|time|again|completely|clear|to|to see But now it was as if a veil had fallen from my eyes, and I felt like I was seeing clearly for the first time in a long time. Der Gedanke, mein Werk nochmals von vorn zu beginnen, war mir dabei gar nicht gekommen. The|thought|my|work|again|from|front|to|to begin|was|to me|thereby|even|not|come The thought of starting my work all over again had not occurred to me at all. Die Drohungen des Dämons lasteten zwar auf meinem Gemüt, aber es fiel mir gar nicht ein, daß es in meiner Macht lag, diese gegenstandslos zu machen. The|threats|of the|demon|weighed|indeed|on|my|mind|but|it|occurred|to me|at all|not|one|that|it|in|my|power|lay|these|groundless|to|make The threats of the demon weighed on my mind, but it never crossed my mind that it was within my power to render them irrelevant. Es stand in mir unerschütterlich fest, daß ich mit der Schöpfung eines zweiten Wesens mir eine durchaus egoistische und grausame Handlungsweise hätte zuschulden kommen lassen, und ich wies jeden, auch den leisesten Gedanken zurück, der mich in meiner Überzeugung hätte wankend machen können. It|stood|in|me|unshakably|firmly|that|I|with|the|creation|of a|second|being|to me|a|quite|selfish|and|cruel|course of action|would have|to be guilty of|to come|to let|and|I|rejected|every|even|the|slightest|thought|back|which|me|in|my|conviction|would have|wavering|to make|could It was unshakably clear to me that by creating a second being, I would have committed a thoroughly selfish and cruel act, and I rejected every thought, even the faintest one, that could have shaken my conviction.

Morgens zwischen zwei und drei Uhr ging der Mond auf. in the morning|between|two|and|three|o'clock|went|the|moon|up In the morning, between two and three o'clock, the moon rose. Ich bestieg mit meinem Korbe ein kleines Boot und fuhr etwa vier Meilen weit in die See hinaus. I|boarded|with|my|basket|a|small|boat|and|drove|about|four|miles|far|into|the|sea|out I boarded a small boat with my basket and sailed about four miles out to sea. Es war totenstill. It|was|dead silent It was dead silent. Einige Schiffe segelten landwärts, aber ich hielt mich möglichst weit von ihnen entfernt. some|ships|sailed|inland|but|I|kept|myself|as far as possible|far|from|them|away Some ships were sailing towards the land, but I kept as far away from them as possible. Ich mied so ängstlich das Antlitz meiner Mitmenschen, als sei ich daran, ein schweres Verbrechen zu begehen. I|avoided|so|anxiously|the|face|of my|fellow human beings|as if|were|I|at it|a|serious|crime|to|to commit I avoided the faces of my fellow humans so anxiously, as if I were about to commit a serious crime. Als der Mond einige Zeit hinter einer dicken, schwarzen Wolke verschwand, hielt ich den richtigen Augenblick für gekommen und schleuderte den Korb mit seinem unheimlichen Inhalt in das dunkle Wasser. As|the|moon|some|time|behind|a|thick|black|cloud|disappeared|held|I|the|right|moment|for|come|and|hurled|the|basket|with|its|eerie|contents|into|the|dark|water As the moon disappeared behind a thick, black cloud for a while, I thought the right moment had come and hurled the basket with its eerie contents into the dark water. Gurgelnd sank er in die Tiefe und ich ruderte dann eilends davon. gurgling|sank|he|into|the|depth|and|I|rowed|then|hastily|away Gurgling, it sank into the depths and I then rowed away hastily. Der Himmel hatte sich unterdessen überzogen, aber die Luft war rein und kalt, da sich eine steife Nordostbrise erhob. The|sky|had|itself|meanwhile|clouded over|but|the|air|was|clear|and|cold|as|itself|a|stiff|northeast breeze|arose Meanwhile, the sky had become overcast, but the air was clear and cold, as a stiff northeast breeze arose. Die Frische tat mir wohl und erfüllte mich mit Behagen, so daß ich beschloß, noch einige Zeit auf dem Wasser zu bleiben. The|freshness|did|to me|well|and|filled|me|with|contentment|so|that|I|decided|still|some|time|on|the|water|to|stay The freshness felt good to me and filled me with pleasure, so I decided to stay on the water for a while longer. Ich zog die Ruder ein und legte mich auf den Boden des Schiffes. I|pulled|the|oars|in|and|lay|myself|on|the|floor|of the|ship I pulled in the oars and lay down on the floor of the ship. Es war ganz finster geworden und das Plätschern der Wellen am Kiel tönte beruhigend an mein Ohr, sodaß ich bald in tiefen Schlaf versank. It|was|completely|dark|had become|and|the|lapping|of the|waves|at the|keel|sounded|soothing|to|my|ear|so that|I|soon|into|deep|sleep|sank It had become completely dark and the splashing of the waves against the keel sounded soothing to my ear, so that I soon sank into a deep sleep.

Wie lange ich mich da draußen hatte treiben lassen, weiß ich nicht. how|long|I|myself|there|outside|had|to drift|to let|know|I|not I don't know how long I had been drifting out there. Jedenfalls stand die Sonne schon hoch am Himmel, als ich die Augen öffnete. anyway|stood|the|sun|already|high|in the|sky|when|I|the|eyes|opened In any case, the sun was already high in the sky when I opened my eyes. Der Wind war stärker geworden und schwere Wellen mit weißen Kämmen drohten mein kleines Boot zum Kentern zu bringen. The|wind|was|stronger|had become|and|heavy|waves|with|white|crests|threatened|my|small|boat|to the|capsizing|to|to bring The wind had become stronger and heavy waves with white crests threatened to capsize my small boat. Ich orientierte mich nach der Sonne und stellte fest, daß der Nordost noch anhielt und mich weit von der Küste abgetrieben zu haben schien. I|oriented|myself|after|the|sun|and|realized|determined|that|the|northeast|still||and|me|far|from|the|coast|drifted|to|have|seemed I oriented myself by the sun and realized that the northeast wind was still blowing and seemed to have carried me far from the coast. Zuerst beabsichtigte ich meinen Kurs zu ändern, erkannte aber, daß das unmöglich sei, weil bei diesem Versuch sofort mein Boot vollaufen mußte. first|intended|I|my|course|to|change|realized|but|that|this|impossible|would be|because|during|this|attempt|immediately|my|boat|to fill up|had to At first, I intended to change my course, but I recognized that this was impossible because my boat would immediately fill with water during that attempt. Ich mußte mich also vor dem Winde treiben lassen. I|had to|myself|so|before|the|wind|to drive|to let So I had to let myself be carried by the wind. Ich muß gestehen, daß mir ziemlich unbehaglich zu Mute war. I|must|admit|that|to me|quite|uncomfortable|to|mood|was I must confess that I felt quite uncomfortable. Ich hatte keinen Kompaß bei mir, und da ich mit der Geographie jener Landstriche nicht sehr vertraut war, bildete die Orientierung nach der Sonne nur einen sehr unzuverlässigen Notbehelf. I|had|no||with|me|and|since|I|with|the|geography|those|regions|not|very|familiar|was|formed|the|orientation|according to|the|sun|only|a|very|unreliable|makeshift I had no compass with me, and since I was not very familiar with the geography of those regions, orienting myself by the sun was only a very unreliable makeshift. Wenn es mich hinaustrieb auf den Atlantischen Ozean, dann war mir der Hungertod sicher, wenn nicht vorher schon die Wogen, die sich rings um mich auftürmten und an mein Boot klatschten, mich verschlangen. if|it|me|drove out|on|the|Atlantic|ocean|then|was|to me|the|starvation death|certain|if|not|before|already|the|waves|which|themselves|around|me|me|piled up|and|on|my|boat|splashed|me|swallowed If I were to be driven out onto the Atlantic Ocean, then death by hunger was certain, unless the waves that were towering around me and crashing against my boat swallowed me first. Ich war bereits ziemlich lange unterwegs und ein brennender Durst quälte mich. I|was|already|quite|long|on the way|and|a|burning|thirst|tormented|me I had already been traveling for quite a while and a burning thirst tormented me. Ich starrte zum Himmel, über den in fliegender Hast Wolke auf Wolke dahineilte; ich starrte auf die Wasserwüste, die über kurz oder lang mein Grab werden mußte. I|stared|to the|sky|over|which|in|flying|haste|cloud|on|cloud|hurried past|I|stared|at|the|water desert|which|over|short|or|long|my|grave|to become|had to I stared at the sky, where clouds rushed by in flying haste; I stared at the watery desert that would sooner or later have to become my grave. »Nun bleibst du doch Sieger, du, mein Feind!« rief ich in die Öde hinaus. now|you remain|you|still|winner|you|my|enemy|I called|I|into|the|desolation|out "Well, you remain the victor, you, my enemy!" I shouted into the wilderness. Ich dachte an Elisabeth, an meinen Vater, an Clerval, die ich schutzlos zurückließ und an denen der Dämon seinen Blutdurst und seine unerbittliche Rachsucht stillen würde. I|thought|of|Elisabeth|of|my|father|of|Clerval|whom|I|defenseless|left behind|and|of|whom|the|demon|his|bloodlust|and|his|relentless|thirst for revenge|to satisfy|would I thought of Elizabeth, of my father, of Clerval, whom I had left defenseless and upon whom the demon would quench his thirst for blood and his relentless desire for revenge. Der Gedanke erfüllte mich mit so furchtbarer Angst und mit solchem Entsetzen, daß noch jetzt, da sich schon der Vorhang über meiner Tragödie zu senken beginnt, mein Blut erstarrt. The|thought|filled|me|with|such|terrible|fear|and|with|such|horror|that|still|now|as|itself|already|the|curtain|over|my|tragedy|to|to lower|begins|my|blood|freezes The thought filled me with such terrible fear and such horror that even now, as the curtain begins to fall on my tragedy, my blood runs cold.

Stunde um Stunde kroch so in tödlicher Langeweile dahin. hour|after|hour|crawled|thus|in|deadly|boredom|away Hour after hour crawled by in deadly boredom. Die Sonne näherte sich dem Horizont; der Wind flaute ab und die See begann sich zu glätten. The|sun|approached|itself|the|horizon|the|wind|died down|off|and|the|sea|began|itself|to|to calm The sun was approaching the horizon; the wind died down and the sea began to smooth. Aber an die Stelle der rollenden Wogen trat eine starke Dünung. But|to|the|place|of the|rolling|waves|stepped|a|strong|swell But in place of the rolling waves came a strong swell. Mir ward so übel, daß ich nicht mehr imstande war die Ruder zu führen. to me|became|so|bad|that|I|not|more|able|was|the|oars|to|to steer I became so ill that I was no longer able to steer the oars. Plötzlich tauchte vor meinen Augen eine hohe Steilküste auf. suddenly|appeared|in front of|my|eyes|a|high|cliff| Suddenly, a high cliff appeared before my eyes.

Trotz meiner tiefen Erschöpfung rann mir bei dem Bewußtsein meiner nahen Rettung frischer Lebensmut durch die Adern und Freudentränen flossen über meine Wangen herab. despite|my|deep|exhaustion|ran|to me|at|the|consciousness|my|near|rescue|fresh|vitality|through|the|veins|and|tears of joy|flowed|down|my|cheeks|down Despite my deep exhaustion, the awareness of my imminent rescue coursed fresh life through my veins and tears of joy flowed down my cheeks.

Wie rasch sich doch unsere Gefühle ändern und wie seltsam es ist, daß wir selbst im äußersten Elend so sehr am Leben hängen! how|quickly|themselves|yet|our|feelings|change|and|how|strange|it|is|that|we|even|in the|extreme|misery|so|very|to the|life|cling How quickly our feelings change and how strange it is that we cling to life so much even in the utmost misery! Aus meinem Mantel konstruierte ich mir ein Segel und steuerte auf das Land zu. from|my|coat|constructed|I|myself|a|sail|and|steered|towards|the|land|to I fashioned a sail from my coat and steered towards the land. Es war eine wilde Felsenküste, die da vor mir lag; aber als ich näher kam, erkannte ich, daß ich in der Nähe menschlicher Wohnstätten war. It|was|a|wild|rocky coast|that|there|in front of|me|lay|but|when|I|closer|came|recognized|I|that|I|in|the|vicinity|human|dwellings|was It was a wild rocky coast that lay before me; but as I got closer, I realized that I was near human dwellings. Boote lagen am Ufer. boats|lay|at the|shore Boats were lying on the shore. Aufmerksam suchte ich mit den Augen die Küste ab und stieß einen Freudenschrei aus, als ich hinter einer felsigen Landzunge die Spitze eines Kirchturmes emporragen sah. attentively|searched|I|with|the|eyes|the|coast|off|and|let out|a|cry of joy|out|when|I|behind|a|rocky|headland|the|tip|of a|church tower|to rise up|saw I searched the coast attentively with my eyes and let out a cry of joy when I saw the tip of a church tower rising behind a rocky promontory. Ich beschloß, direkt auf die Ansiedelung loszufahren, da ich hoffen konnte, dort am ehesten Speise und Trank zu erhalten. I|decided|directly|to|the|settlement|to drive to|since|I|to hope|could|there|at the|earliest|food|and|drink|to|to get I decided to head straight for the settlement, as I hoped to find food and drink there most easily. Glücklicherweise hatte ich genug Geld bei mir. fortunately|had|I|enough|money|with|me Fortunately, I had enough money with me. Als ich die Landzunge umfahren hatte, lag ein kleines, hübsches Städtchen vor mir, und innige Freude zog durch mein Herz, wie ich in dem geschützten Hafen landete. As|I|the|promontory|to round|had|lay|a|small|pretty|town|before|me|and|deep|joy|drew|through|my|heart|as|I|into|the|sheltered|harbor|landed When I had rounded the peninsula, a small, pretty town lay before me, and deep joy filled my heart as I landed in the sheltered harbor.

Ich war damit beschäftigt, mein Boot festzumachen und das Notsegel abzunehmen, als ich bemerkte, daß sich eine Anzahl Menschen herandrängte. I|was|with it|busy|my|boat|to secure|and|the|emergency sail|to take off|when|I|noticed|that|themselves|a|number|people|were pushing up I was busy tying up my boat and taking down the emergency sail when I noticed that a number of people were crowding around. Sie schienen sehr erstaunt über meine Ankunft. They|seemed|very|surprised|about|my|arrival They seemed very surprised by my arrival. Aber anstatt mir behülflich zu sein, flüsterten sie einander zu und machten Geberden, die mich unter anderen Umständen ernstlich beunruhigt hätten. But|instead of|to me|helpful|to|be|whispered|they|to each other|to|and|made|gestures|that|me|under|other|circumstances|seriously|disturbed|would have But instead of being helpful to me, they whispered to each other and made gestures that would have seriously disturbed me under other circumstances. Immerhin bemerkte ich, daß sie sich englisch unterhielten, und rief ihnen deshalb in dieser Sprache zu: »Halloh, meine Freunde, wollt ihr so gut sein und mir sagen, wie die Stadt hier heißt?« after all|noticed|I|that|they|themselves|in English|were talking|and|called|to them|therefore|in|this|language|to|Hello|my|friends|will|you|so|good|be|and|to me|to tell|how|the|city|here|is called En azından İngilizce konuştuklarını fark ettim ve onlara bu dilde seslendim: "Merhaba dostlarım, bana bu kasabanın adının ne olduğunu söyleyebilir misiniz?" After all, I noticed that they were speaking English, and therefore I called out to them in that language: "Hello, my friends, would you be so kind as to tell me what the name of this town is?"

»Das werdet Ihr noch bald genug erfahren,« entgegnete mir ein Mann mit rauher Stimme. the|will|you|still|soon|enough|to find out|replied|to me|a|man|with|rough|voice Bir adam kaba bir sesle, "Yakında öğrenirsin," diye cevap verdi. "You will find out soon enough," replied a man with a rough voice. »Es kann recht gut sein, daß ihr an einem Platze gelandet seid, der nicht nach eurem Geschmack ist. It|can|quite|good|be|that|you|at|a|place|landed|are|which|not|to|your|taste|is "Zevkinize uygun olmayan bir yere düşmüş olabilirsiniz. "It may very well be that you have landed in a place that is not to your liking." Und man wird euch sicherlich nicht fragen, wo ihr wohnen wollt!« And|one|will|you|surely|not|to ask|where|you|to live|want Ve size kesinlikle nerede yaşamak istediğinizi sormayacaklar!" "And surely they will not ask you where you want to live!"

Ich war aufs äußerste überrascht, so ungastlich aufgenommen zu werden, und die düsteren, wilden Gesichter der umherstehenden Menschen brachten mich aus der Fassung. I|was|to the|extreme|surprised|so|inhospitable|received|to|be|and|the|gloomy|wild|faces|of the|standing around|people|brought|me|out|of the|composure Bu kadar misafirperver olmayan bir şekilde karşılanmak beni son derece şaşırttı ve etrafta duran insanların kasvetli, vahşi yüzleri beni üzdü. "I was extremely surprised to be received so unwelcomingly, and the gloomy, wild faces of the people standing around threw me off balance." »Warum gebt ihr mir eine so grobe Antwort?« fragte ich. why|give|you (plural)|to me|a|so|rough|answer|asked|I "Neden bana bu kadar sert bir cevap veriyorsun?" diye sordum. "Why do you give me such a rude answer?" I asked. »Es ist doch sonst keine Gewohnheit der Engländer, Fremde in dieser Weise zu empfangen.« It|is|after all|otherwise|no|habit|of the|English|strangers|in|this|way|to|receive "Yabancıları bu şekilde karşılamak İngilizlerin âdeti değildir herhalde." "It is not usually the custom of the English to receive strangers in this way."

»Ich weiß nicht, was die Engländer für Gewohnheiten haben,« sagte der unfreundliche Mann wieder. I|know|not|what|the|English people|for|habits|have|said|the|unfriendly|man|again "I don't know what habits the English have," said the unfriendly man again. »Aber die Iren haben die Gewohnheit, jeden Fremden zu hassen!« But|the|Irish people|have|the|habit|every|stranger|to|hate "Ama İrlandalıların her yabancıdan nefret etme gibi bir alışkanlığı var!" "But the Irish have the habit of hating every foreigner!"

Während dieser unerquicklichen Auseinandersetzung bemerkte ich, daß sich immer mehr Leute ansammelten. during|this|unpleasant|argument|noticed|I|that|themselves|always|more|people|gathered Bu tatsız tartışma sırasında giderek daha fazla insanın toplandığını fark ettim. During this unpleasant confrontation, I noticed that more and more people were gathering. Ihre Gesichter zeigten ein Gemisch von Neugierde und Wut, was mich unangenehm berührte und mich mit Sorge erfüllte. their|faces|showed|a|mixture|of|curiosity|and|anger|which|me|uncomfortable|touched|and|me|with|concern|filled Yüzlerinde merak ve öfke karışımı bir ifade vardı, bu da beni rahatsız etti ve endişelendirdi. Their faces showed a mixture of curiosity and anger, which made me uncomfortable and filled me with concern. Ich fragte nach dem Gasthause, erhielt aber keine Antwort. I|asked|for|the|guesthouse|received|but|no|answer I asked about the inn, but received no answer. Ich ging deshalb auf die Stadt zu, um mich allein zurechtzufinden, und die Menge schloß sich mir murmelnd und grollend an. I|went|therefore|to|the|city|to|in order to|myself|alone|to find my way|and|the|crowd|closed|itself|to me|murmuring|and|grumbling|to Bu nedenle tek başıma yolumu bulmak için şehre doğru gittim ve kalabalık mırıldanarak ve homurdanarak bana katıldı. I therefore walked towards the town to find my way alone, and the crowd murmured and grumbled as they followed me. Plötzlich kam ein unheimlich aussehender Kerl auf mich zu, legte mir die Hand auf die Schulter und sagte: »Kommen Sie mit, Herr, zu Herrn Kirwin; Sie müssen sich über Ihre Person ausweisen.« suddenly|came|a|creepy|looking|guy|towards|me|to|laid|to me|the|hand|on|the|shoulder|and|said|come|you|with|Mr|to|Mr|Kirwin|you|must|yourself|about|your|person|to identify Birdenbire uğursuz görünüşlü bir adam yanıma geldi, elini omzuma koydu ve "Bay Kirwin'i görmek için benimle gelin efendim; kendinizi tanıtmalısınız" dedi. Suddenly, a creepy-looking guy approached me, put his hand on my shoulder, and said: "Come with me, sir, to Mr. Kirwin; you need to identify yourself."

»Wer ist Herr Kirwin? who|is|Mr|Kirwin "Who is Mr. Kirwin?" Warum habe ich mich über meine Person auszuweisen? why|have|I|myself|about|my|person|to identify Why do I have to identify myself? Ist das nicht ein freies Land?« Is|that|not|a|free|country Burası özgür bir ülke değil mi?" Isn't this a free country?

»Ja, Herr, frei für ehrliche Leute. Yes|Sir|free|for|honest|people "Evet, Tanrım, dürüst insanlar için bedava. "Yes, sir, free for honest people." Herr Kirwin ist Bürgermeister, und Sie werden sich wegen des Todes eines Mannes zu verantworten haben, den man heute Nacht ermordet hier vorfand.« Mr|Kirwin|is|mayor|and|you|will|yourself|because of|the|death|of a|man|to|to answer|have|whom|one|today|night|murdered|here|found Bay Kirwin belediye başkanıdır ve bu gece burada öldürülmüş olarak bulunan bir adamın ölümünün hesabını vermek zorunda kalacaksınız." Mr. Kirwin is the mayor, and you will have to answer for the death of a man who was found murdered here tonight."

Diese Antwort erschreckte mich, aber ich faßte mich rasch. this|answer|scared|me|but|I|composed|myself|quickly Bu cevap beni ürküttü ama hemen kendimi toparladım. This answer shocked me, but I quickly composed myself. Ich war unschuldig, das konnte ich mühelos beweisen. I|was|innocent|that|could|I|effortlessly|to prove Masumdum, bunu kolayca kanıtlayabilirdim. I was innocent, I could easily prove that. Deshalb folgte ich der Aufforderung ohne weiteres und wurde nach einem der schönsten Häuser der Stadt gebracht. therefore|followed|I|the|invitation|without|further|and|was|to|one|of the|most beautiful|houses|of the|city|brought Bu nedenle, daha fazla uzatmadan ricayı yerine getirdim ve şehrin en güzel evlerinden birine götürüldüm. Therefore, I followed the request without hesitation and was taken to one of the most beautiful houses in the city. Ich war am Umsinken vor Schwäche und Hunger. I|was|at the|sinking|from|weakness|and|hunger Zayıflıktan ve açlıktan batıyordum. I was about to collapse from weakness and hunger. Aber in Anbetracht der Menge, die mich umgab, hielt ich es für geraten, meine ganze Kraft aufzubieten, damit mir nicht die Schwäche als ein Beweis der Schuld ausgelegt werde. But|in|consideration|the|amount|which|me|surrounded|held|I|it|for|advisable|my|whole|strength|to muster|so that|to me|not|the|weakness|as|a|proof|of the|guilt|interpreted|would Ancak etrafımı saran kalabalığı görünce, zayıflığım suçluluğumun kanıtı olarak yorumlanmasın diye tüm gücümü toplamayı uygun buldum. But considering the crowd that surrounded me, I thought it wise to summon all my strength so that weakness would not be interpreted as a sign of guilt. Ich hatte ja keine Ahnung von dem Entsetzlichen, das mir die nächsten Augenblicke bringen mußten und gegen das alle Schande und der Tod selbst ein Kinderspiel sind. I|had|indeed|no|idea|of|the|dreadful|that|to me|the|next|moments|to bring|had to|and|against|that|all|shame|and|the|death|itself|a|child's play| Önümüzdeki birkaç dakikanın bana getireceği dehşet hakkında hiçbir fikrim yoktu ve bunun karşısında tüm utanç ve ölümün kendisi çocuk oyuncağı olacaktı. I had no idea of the horror that the next moments would bring me, against which all shame and even death itself would be child's play.

Ich muß einen Moment aussetzen, denn ich bedarf all meiner Kraft, um die schrecklichen Ereignisse, die nun folgten, geordnet erzählen zu können. I|must|a|moment|to pause|because|I|need|all|my|strength|to|the|terrible|events|that|now|followed|orderly|to tell|to|to be able |||||||||||||||||||contar|| Bir an için durmalıyım, çünkü şimdi yaşanan korkunç olayları düzenli bir şekilde anlatabilmek için tüm gücüme ihtiyacım var. I must pause for a moment, for I need all my strength to recount the terrible events that followed in an orderly manner.