JavaScript - Java für das Web? (PS: Nein!) 💻 Programmiersprachen
Kennst du noch Netscape?
Einen Webbrowser aus den 90er-Jahren?
Netscape war die Grundlage aus der später der Mozilla Firefox-Browser entstanden ist.
Während dem sogenannten Browserkrieg zu dieser Zeit wurde aus Netscape der größte Verlierer.
Und er verlor ausgerechnet gegen Internet Explorer, aufgrund von besserer Verarbeitung
von Cascading Style Sheets, kurz CSS, und einer eigens entwickelten Java Runtime Environment
seitens Microsoft.
Zurück zum eigentlichen Thema: um zumindest eine Chance in diesem Kampf um den Marktanteil
im Browsersektor zu haben, entwickelte das US-amerikanische Unternehmen aus dem Silicon
Valley Netscape Communications, welches später in den Medienkonzern AOL integriert wurde,
während der Browserteil zur Mozilla Foundation wurde, die wir heute kennen und vielleicht
auch lieben, zumindest entwickelte Netscape die neue Skriptsprache namens JavaScript.
Dabei hatte Netscape Unterstützung von Sun Microsystems, die wiederrum verantwortlich
für die Sprache aus dem letzten Video sind: Java.
Ursprünglich hieß JavaScript jedoch gar nicht JavaScript, sondern LiveScript und integrierte
lediglich die sogenannten Java Applets in den Netscape-Browser.
Erst später wurde die Sprache umbenannt, um die schon damals existierende Bekanntheit
von Java auszunutzen.
JavaScript überstand den Browserkrieg, obwohl Microsoft seine eigene Alternative JScript
herausbrachte, bis heute und ist stark verbreitet.
Genaue Marktanteile von JavaScript sind schwierig festzuhalten, da rein theoretisch jede Webseite
JavaScript nutzen kann, denn das ist unabhängig vom Webserver.
Zumindest der TIOBE-Index bietet eine kleine Einordnung, derzeit liegt JavaScript auf Platz
7 dieses Rankings.
Die Syntax JavaScripts ist, wie man sich leicht denken kann, stark an die von Java angelehnt
und damit auch den C-Sprachen sehr nah.
Abgesehen davon haben die Skriptsprache und die Programmiersprache hingegen keinerlei
wirkliche Ähnlichkeiten oder gar Gemeinsamkeiten.
Der Grund warum jede Webapplikation die Funktionen und Vorzüge von JavaScript nutzen kann, ist,
dass JavaScript im Gegensatz zu Sprachen wie PHP auf dem Rechner des Nutzers ausgeführt
wird, daher ist die Skriptsprache clientseitig.
Trotz dessen oder eventuell gerade deswegen hat JavaScript ein Haufen von Anwendungsgebieten,
zumindest im Bereich der Webentwicklung.
Generell wird die Sprache verwendet, um Nutzerinteraktionen auszuwerten und dynamisches HTML, also Hypertext
Markup Language, was nebenbei bemerkt keine Programmiersprache ist, zu erzeugen, welches
ohne Reloaden der Seite verändert werden kann.
Beispielsweise können Suchformulare, wie auf Google, so geschrieben werden, dass sie
Suchvorschläge schon während der Eingabe geben.
Weitere wichtige Funktionalitäten von der Skriptsprache sind das Auslesen von sogenannten
Cookies, die auf der Festplatte des Webseitenbesuchers gespeichert sind und sehr umstritten sind,
oder Ajax-Anfragen.
Ajax-Anfragen senden oder empfangen Daten von dem Webserver ohne ein erneutes Laden
der Webseite, was ein flüssigeres Nutzererlebnis ermöglicht.
Auch Werbeanzeigen werden in den meisten Fällen durch Funktionen wie diese ermöglicht.
Eigentlich ist es heutzutage sinnfrei einem aktiven Internetnutzer, wie ihr es ja scheinbar
seid, die Funktionen von JavaScript zu erklären: es ist einfach überall und man hat sich an
die Existenz gewöhnt.
Natürlich kann jedoch auch Negatives mit JavaScript angestellt werden, so wie mit fast
allem.
Manipulierte Webseiten können so verändertes JavaScript haben, dass sie schädliche Software
auf dem PC des Nutzers speichern.
Das ist der Grund, warum viele Internet-Nutzer einen Script-Blocker aktiviert haben, der
Skripte auf neuen Seiten automatisch deaktiviert und die Ausführung verhindert.
Erst der Nutzer kann dann individuell erlauben,
welche Skripte ausgeführt werden dürfen.
Ich selbst nutze einen solchen Blocker und empfehle euch dies ebenfalls nachzumachen.
Zudem ist es aus Sicht eines Developers ein absolutes No-Go, wichtige Daten oder Datenbankabfragen
über JavaScript direkt abzuwickeln, da es wie schon erwähnt, von dem Prozessor des
Nutzers ausgeführt ist.
Dazu gibt es eine Abhilfe: das Framework Node.js,
welches die Möglichkeit bietet, JavaScript-Quellcode
direkt auf dem Server auszuführen, was dazu führt, dass die Sprache vergleichbare Fähigkeiten
wie PHP erhält.
Unter Entwicklern, teilweise auch Möchtegern-Entwicklern, geht oft das Gerücht um, dass JavaScript
langsam sei.
So ganz richtig ist diese Aussage jedoch nicht.
Moderne Browser-Engines sind so gut optimiert, dass die normale Ausführung von JavaScript
schneller ist als eine der schnellsten Sprachen Python.
Wie man sich jetzt vielleicht denken kann, kommt hier noch ein Aber: die grafische Darstellung,
also die HTML-Manipulation durch das Interface namens Document Object Model, kurz DOM, ist
extrem langsam.
Und da das eins der Haupt-Aufgaben und -Verwendungszwecke von JavaScript ist, wird das meist als „JavaScript
ist langsam“ verallgemeinert.
Nun zum Fazit: Solltest du ein ernsthafter Webentwickler werden wollen, kommst du nicht
um JavaScript herum.
Es ist einfach überall und kann so gut wie alles, was mit Front-End zu tun hat.
Zu deinem Glück ist JavaScript, zumindest meiner Meinung nach, noch einfacher zu erlernen
als Java selbst.
Trotzdem hast du einen leichten Einstieg in die jeweils andere Sprache, wenn du eine davon kannst.
Auch bei PHP wirst du es leicht haben, solltest du JavaScript können.
Vielen Dank fürs Zusehen, über eine Bewertung würde ich mich sehr freuen und im nächsten
Video über die „Programmiersprachen“ Logo und Scratch sehen wir uns hoffentlich wieder.
Erwartet nicht zu viel.