×

We gebruiken cookies om LingQ beter te maken. Als u de website bezoekt, gaat u akkoord met onze cookiebeleid.


image

Youtube videos, Muslimische Drag Queen: Wie reagieren die Eltern? Auf Klo

Muslimische Drag Queen: Wie reagieren die Eltern? Auf Klo

Falsch. Im Koran steht nichts dazu.

* Titelmelodie *

Als ich damals mit viel Make-up,

Strapsen und Minirock und Iro rausgegangen bin,

gab es tierisch Ärger zu Hause.

Jakob, du kennst das. - Sehr gut sogar.

Was sagt deine Familie dazu, dass du Dragqueen bist?

Meine Familie fand das damals total schrecklich.

Sie kam damit überhaupt nicht klar.

Für sie war das einfach ein Nightmare.

Wir haben sie das erfahren? - Ich wurde geoutet.

Nicht du, sondern?

Ich wurde geoutet von einer anderen Person tatsächlich.

Es war damals ein guter Freund von mir, der mein Nachbar ist.

Er hat mich auf dem CSD gesehen, als Dragqueen.

Eines Tages hat er es dann seiner Familie erzählt,

sein Bruder hat es meinem Bruder erzählt,

mein Bruder meiner Schwester, dann ging es durch die ganze Familie.

Also es war echt 'ne harte Zeit.

Wie haben deine Eltern reagiert bzw. deine Familie?

Ich hatte immer Glück,

dass meine Schwester mega supportive war.

Sie ist die Einzige, die gesagt hat:

"Jakob, ich verstehe dich, ich weiß das, ich hab gewartet auf dich,

dass du es bei mir ansprichst."

Als meine Mama mich darauf ansprach, hat sie mega geweint.

Man kam gar nicht an sie ran. Für sie war das Horror.

Du musst dir vorstellen: Sie glaubt ein Leben lang an den Islam.

Und dann erfährt sie, okay, ihr Sohn ist schwul und noch eine Dragqueen.

So: Verdammt, er kommt in die Hölle.

Das ist schon ein schwieriges Thema generell.

Meine Mutter hatte damit gar nichts zu tun.

Sie ist in einem türkischen Dorf aufgewachsen,

wo sie mit so etwas nicht in Berührung kam.

Dann hat sie es nicht verstanden.

Bis heute ist es sehr schwierig für sie,

selbst für meine Schwester zu erkennen: Ich bin eine Dragqueen,

eine Kunstfigur, das ist keine Geschlechtsidentität.

Das ist Jakob.

Er ist vieles,

Sozialpädagoge, Hobbyschauspieler und gläubiger Moslem.

In seiner Freizeit performt er regelmäßig als Dragqueen.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Seine Familie hat einige Zeit gebraucht,

um seine Sexualität und sein Hobby zu akzeptieren.

Meinen Lifestyle musste ich früher immer geheim halten.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Heute performt er auf Partys, ist in der Szene unterwegs

und hat auch die Beziehung zu seinem Glauben gestärkt.

Im Tunten-Talk-Podcast bespreche ich alles, was mich so beschäftigt.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Ich will mich nie mehr verstecken müssen.

Hattest du jemanden, mit dem du reden konntest?

Teilweise meine Schwester,

mit der ich, Gott sei Dank, sehr viel reden kann.

Und ich bin so froh, meine Queer-Family zu haben.

Meine Drag-Schwestern sagten von Anfang an:

"Wenn was passiert, komm zu mir, du hast einen Schlafplatz."

Deswegen immer als Tipp: Sucht euch Queer-Freunde.

Es ist das Beste, weil sie verstehen euch auf Anhieb.

Habt ihr Geheimnisse vor euren Eltern?

Schreibt es in die Kommentare.

Was ist für deine Familie schlimmer,

dass du schwul bist oder eine Dragqueen?

Eine gute Frage, da kann ich natürlich nur spekulieren.

Ich tippe mal darauf, dass ich natürlich schwul bin.

Weil das ist eine Sache, die ich nicht ändern kann.

Ich habe nachts in meinem Bett gebetet:

Bitte, Gott, lass mich nicht mehr schwul sein,

ich habe da keine Lust drauf, weil das so hart war.

Und von Kind auf wurde mir gesagt:

"Jakob, du bist ganz schön feminin, das darfst du nicht."

Die Perücke und das Kleid kannst du abends weg tun,

dass Schwulsein halt nicht. Es bleibt immer bei dir.

Wie lange weiß deine Mama davon, oder deine Familie?

Das war im letzten Jahr zum CSD in Düsseldorf, also ca. 1 Jahr.

Also relativ frisch. - Tatsächlich.

Meine Schwester findet das wunderschön,

stalkt immer heimlich mein Instagram und ist mega happy damit.

Meine Familie hat mich auf jeden Fall auch gesehen.

Es gab Bilder, die man damals gezeigt hat.

Wie es meine Mama findet, hat sie mir leider noch nicht gesagt.

Aber von meinen Schwestern weiß ich, dass sie das total schön finden,

so fasziniert davon sind. Die denken sich immer: "Wie geht das?"

Wir haben noch nicht darüber gesprochen: Wer bist du im Moment?

Im Moment bin ich die Dragqueen Gypsy.

Ich mache jetzt seit 2 Jahren schon Drag.

Am Anfang habe ich gesagt, ich bin so 'ne Punk-Queen,

war komplett mit Dr. Martens, alles schwarz.

Aber jetzt im Nachhinein habe ich gedacht:

Fuck, das Glitzern hat mich doch auf seine Seite gezogen,

und ich bin doch ein bisschen mehr Glamour, Glitzer

und bin total inspiriert von großen, starken Frauen,

die immer gesagt haben:

"Ich entscheide, wie ich mein Leben bestimme, nicht die Gesellschaft."

Sagen wir Madonna, Cher, Lady Gaga. - Gab es schon Ärger wegen dem Namen?

Hat dich schon mal jemand darauf angesprochen? - Leider ja.

Vielleicht um meinen Namen etwas zu erklären, da ich ja kurdisch bin,

wurde mir immer gesagt, in der Kindheit oder als Jugendlicher,

da haben ein paar Trolls gedacht: Okay, du bist landlos, du bist dies.

Dann habe ich gedacht, um die Bedeutung zu entkräften,

nehme ich dieses Wort als Stärke

und versuche das komplett zu entkräften.

Ich hatte sogar mal das Problem,

dass jemand auf einer Party gesagt hat:

"Oh mein Gott, du bist ja eigentlich gar nicht gypsy,

warum nimmst du den Namen?". Als ich der Person erklärt hab,

dass es nur eine positive Message hat,

dass man diese negative Assoziation einfach entkräftet,

hat sie es, Gott sei Dank, leichter verstanden.

* Trommelschläge *

Wir haben ein paar Klischees aufgeschrieben, die wir vorlesen.

Du wirst Falsch oder Wahr antworten. - Ich bin gespannt.

1.: Dragqueens sind immer Dramaqueens.

Beides vielleicht.

Es gibt natürlich Dragqueens, die lieben das Drama,

aber es gibt auch Queens, die sind bodenständig, also...

In muslimischen Familien haben Väter das Sagen.

Falsch, kommt ruhig zu mir nach Hause,

da hat meine Mama die Hosen an.

Okay, Dragqueens wären gerne Frauen.

Total falsch. Ich glaube, das ist das größte Vorurteil:

Drag ist etwas, was man tut, nicht, was man ist.

Dragqueens sind immer schwul.

Das ist falsch. Ich kenne sogar jemanden,

der eine Familie hat und heterosexuell ist.

Drag ist 'ne Kunstform, schließt niemanden aus.

Nach dem Koran ist Drag verboten.

Falsch, im Koran steht nichts dazu.

Also, Hater, falls ihr etwas zu sagen habt, ich warte auf die Zitate.

Muslimisch und Dragsein, wie passt das zusammen? Passt das zusammen?

Das geht, finde ich.

Es war schon immer ein Struggle, dass ich schwul bin.

Eine Sache, wo ich sage,

ich bin felsenfest entschlossen, dass es keine Sünde ist,

weil wie soll das gehen, wenn ich so geboren wurde?

Ich glaube immer noch an den Islam, an den Gott,

weil der mir viel Kraft gegeben hat.

Wenn ich nachts bete, bete ich immer noch für Allah, an Allah.

Das war für mich immer ein Struggle.

V.a. wenn ich das Leuten erkläre, kommt immer: "Das geht gar nicht.

Du bist schwul, du bist eine Dragqueen, der Islam ist gegen dich."

Ich glaube nicht, dass die Religion gegen mich ist,

da gibt es einige Menschen, die das nicht ganz verstehen.

Ich habe viele Kommentare gehört wie: "Du bist kein richtiger Moslem" etc.

Ich denke mir einfach, auch an euch Leute:

Lasst euch von niemandem sagen, was ihr seid und an was ihr glaubt

oder zu was ihr euch zugehörig fühlt.

Wie praktizierst du deinen Glauben?

Ich bin heute noch gläubig. Wenn ich bete, bete ich für Allah.

Zur Zeit habe ich noch keine Moschee, wo ich sage, da fühle ich mich wohl

oder das ist gerade das Richtige.

Jedoch habe ich schon einiges gehört,

sogar hier in Berlin gibt es so eine liberale Moschee,

wo ich denke: interesting, need to check out.

Das sind erst mal so Sachen, wo ich sage, damit praktiziere ich,

wirklich den inneren Glauben.

Wie fühlt es sich an als Moslem in einer queeren Community?

Das ist wirklich beidseitig.

Ich finde es super toll, dass es sogar hier in Berlin Communities gibt

für Refugees, die auch Drag machen.

Jedoch hatte ich auch einige fragende Leute, die sich gedacht haben:

"Was, du bist Moslem? Damit habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht".

Und: "Oh mein Gott, du bist Ausländer-Moslem,

ja gut, die sind ja am schlimmsten".

Ich denke mir, du hast vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht,

aber ich bin auch gerade beides.

Und du siehst mich, es gibt auch andere Leute.

Das finde ich auch manchmal echt schade in der Community.

Ich hoffe, es bessert sich.

Wie sieht es heute aus mit der Familie?

Der Alltag, wenn man sich sieht?

Seitdem ich ausgezogen bin, ist es viel besser.

Ich muss sagen, jetzt ist nicht mehr dieser Zwang da,

meine Mutter sieht mich nicht immer,

wie ich meine kleinen Rollläden rausfahre,

sie hat es halt nicht mehr so alltäglich.

Ich verstehe mich mit meinen Geschwistern super.

Beim Umzug haben meine Geschwister mir alle geholfen.

Ich werde immer eingeladen. Das Verhältnis ist immer da.

Was meine Familie immer schon gekennzeichnet hat,

ist dieser starke Familienhalt.

Meine Familie würde niemals sagen: Wir schmeißen dich raus.

Meine Familie ist so:

Wir sind ein Zusammenhalt und versuchen unser Bestes.

Das hat meine Familie wirklich getan.

Bis heute verstehe ich mich mit allen, Gott sei Dank, ganz gut.

Es gab auch mal eine kleine süße Situation:

Meine Mama ist zu einer türkischen Hochzeit gegangen.

Wir haben es immer Theater-Make-up genannt.

Weil am Anfang habe ich immer gesagt:

"Das Make-up ist für das Theater". Bevor ich geoutet worden bin.

Sie hat gesagt: "Du hast ja dieses Theater-Make-up,

könntest du mir vielleicht diesen und diesen Blush geben?"

Das war ganz süß.

Ich glaube, das dauert aber noch seine Zeit,

weil meine Mutter ist schon über 50, die hat ein Leben lang geglaubt,

dass alles, was im Koran steht, alles, was für den Islam steht...

Ihr jetzt zu sagen,

man kann vielleicht auch mal Kompromisse eingehen

oder das fühlt sich für mich richtig und falsch an,

das ist für sie so, als ob jemand ihr Weltbild zerstört.

Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.

Ich danke euch. Es war super schön mit euch.

Wenn ihr wollt, gerne einen Daumen nach oben da lassen,

falls euch das Video gefallen hat.

Abonniert den Kanal, drückt auf die Glocke,

damit ihr kein Video mehr verpasst.

Hier oben findet ihr die LGBTQ+-Playlist von uns.

Hier unten gibt es das letzte Video.

Bis nächste Woche. Tschüss. - Bye.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2019)


Muslimische Drag Queen: Wie reagieren die Eltern? Auf Klo Muslim drag queen: how do parents react? In loo Drag queen musulmane : comment réagissent les parents ? Aux toilettes Drag queen muçulmana: como é que os pais reagem? Em loo

Falsch. Im Koran steht nichts dazu.

* Titelmelodie *

Als ich damals mit viel Make-up,

Strapsen und Minirock und Iro rausgegangen bin,

gab es tierisch Ärger zu Hause.

Jakob, du kennst das. - Sehr gut sogar.

Was sagt deine Familie dazu, dass du Dragqueen bist?

Meine Familie fand das damals total schrecklich.

Sie kam damit überhaupt nicht klar.

Für sie war das einfach ein Nightmare.

Wir haben sie das erfahren? - Ich wurde geoutet.

Nicht du, sondern?

Ich wurde geoutet von einer anderen Person tatsächlich.

Es war damals ein guter Freund von mir, der mein Nachbar ist.

Er hat mich auf dem CSD gesehen, als Dragqueen.

Eines Tages hat er es dann seiner Familie erzählt,

sein Bruder hat es meinem Bruder erzählt,

mein Bruder meiner Schwester, dann ging es durch die ganze Familie.

Also es war echt 'ne harte Zeit.

Wie haben deine Eltern reagiert bzw. deine Familie?

Ich hatte immer Glück,

dass meine Schwester mega supportive war.

Sie ist die Einzige, die gesagt hat:

"Jakob, ich verstehe dich, ich weiß das, ich hab gewartet auf dich,

dass du es bei mir ansprichst."

Als meine Mama mich darauf ansprach, hat sie mega geweint.

Man kam gar nicht an sie ran. Für sie war das Horror.

Du musst dir vorstellen: Sie glaubt ein Leben lang an den Islam.

Und dann erfährt sie, okay, ihr Sohn ist schwul und noch eine Dragqueen.

So: Verdammt, er kommt in die Hölle.

Das ist schon ein schwieriges Thema generell.

Meine Mutter hatte damit gar nichts zu tun.

Sie ist in einem türkischen Dorf aufgewachsen,

wo sie mit so etwas nicht in Berührung kam.

Dann hat sie es nicht verstanden.

Bis heute ist es sehr schwierig für sie,

selbst für meine Schwester zu erkennen: Ich bin eine Dragqueen,

eine Kunstfigur, das ist keine Geschlechtsidentität.

Das ist Jakob.

Er ist vieles,

Sozialpädagoge, Hobbyschauspieler und gläubiger Moslem.

In seiner Freizeit performt er regelmäßig als Dragqueen.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Seine Familie hat einige Zeit gebraucht,

um seine Sexualität und sein Hobby zu akzeptieren.

Meinen Lifestyle musste ich früher immer geheim halten.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Heute performt er auf Partys, ist in der Szene unterwegs

und hat auch die Beziehung zu seinem Glauben gestärkt.

Im Tunten-Talk-Podcast bespreche ich alles, was mich so beschäftigt.

* Musik: Abba "Gimme, Gimme, Gimme" *

Ich will mich nie mehr verstecken müssen.

Hattest du jemanden, mit dem du reden konntest?

Teilweise meine Schwester,

mit der ich, Gott sei Dank, sehr viel reden kann.

Und ich bin so froh, meine Queer-Family zu haben.

Meine Drag-Schwestern sagten von Anfang an:

"Wenn was passiert, komm zu mir, du hast einen Schlafplatz."

Deswegen immer als Tipp: Sucht euch Queer-Freunde.

Es ist das Beste, weil sie verstehen euch auf Anhieb.

Habt ihr Geheimnisse vor euren Eltern?

Schreibt es in die Kommentare.

Was ist für deine Familie schlimmer,

dass du schwul bist oder eine Dragqueen?

Eine gute Frage, da kann ich natürlich nur spekulieren.

Ich tippe mal darauf, dass ich natürlich schwul bin.

Weil das ist eine Sache, die ich nicht ändern kann.

Ich habe nachts in meinem Bett gebetet:

Bitte, Gott, lass mich nicht mehr schwul sein,

ich habe da keine Lust drauf, weil das so hart war.

Und von Kind auf wurde mir gesagt:

"Jakob, du bist ganz schön feminin, das darfst du nicht."

Die Perücke und das Kleid kannst du abends weg tun,

dass Schwulsein halt nicht. Es bleibt immer bei dir.

Wie lange weiß deine Mama davon, oder deine Familie?

Das war im letzten Jahr zum CSD in Düsseldorf, also ca. 1 Jahr.

Also relativ frisch. - Tatsächlich.

Meine Schwester findet das wunderschön,

stalkt immer heimlich mein Instagram und ist mega happy damit.

Meine Familie hat mich auf jeden Fall auch gesehen.

Es gab Bilder, die man damals gezeigt hat.

Wie es meine Mama findet, hat sie mir leider noch nicht gesagt.

Aber von meinen Schwestern weiß ich, dass sie das total schön finden,

so fasziniert davon sind. Die denken sich immer: "Wie geht das?"

Wir haben noch nicht darüber gesprochen: Wer bist du im Moment?

Im Moment bin ich die Dragqueen Gypsy.

Ich mache jetzt seit 2 Jahren schon Drag.

Am Anfang habe ich gesagt, ich bin so 'ne Punk-Queen,

war komplett mit Dr. Martens, alles schwarz.

Aber jetzt im Nachhinein habe ich gedacht:

Fuck, das Glitzern hat mich doch auf seine Seite gezogen,

und ich bin doch ein bisschen mehr Glamour, Glitzer

und bin total inspiriert von großen, starken Frauen,

die immer gesagt haben:

"Ich entscheide, wie ich mein Leben bestimme, nicht die Gesellschaft."

Sagen wir Madonna, Cher, Lady Gaga. - Gab es schon Ärger wegen dem Namen?

Hat dich schon mal jemand darauf angesprochen? - Leider ja.

Vielleicht um meinen Namen etwas zu erklären, da ich ja kurdisch bin,

wurde mir immer gesagt, in der Kindheit oder als Jugendlicher,

da haben ein paar Trolls gedacht: Okay, du bist landlos, du bist dies.

Dann habe ich gedacht, um die Bedeutung zu entkräften,

nehme ich dieses Wort als Stärke

und versuche das komplett zu entkräften.

Ich hatte sogar mal das Problem,

dass jemand auf einer Party gesagt hat:

"Oh mein Gott, du bist ja eigentlich gar nicht gypsy,

warum nimmst du den Namen?". Als ich der Person erklärt hab,

dass es nur eine positive Message hat,

dass man diese negative Assoziation einfach entkräftet,

hat sie es, Gott sei Dank, leichter verstanden.

* Trommelschläge *

Wir haben ein paar Klischees aufgeschrieben, die wir vorlesen.

Du wirst Falsch oder Wahr antworten. - Ich bin gespannt.

1.: Dragqueens sind immer Dramaqueens.

Beides vielleicht.

Es gibt natürlich Dragqueens, die lieben das Drama,

aber es gibt auch Queens, die sind bodenständig, also...

In muslimischen Familien haben Väter das Sagen.

Falsch, kommt ruhig zu mir nach Hause,

da hat meine Mama die Hosen an.

Okay, Dragqueens wären gerne Frauen.

Total falsch. Ich glaube, das ist das größte Vorurteil:

Drag ist etwas, was man tut, nicht, was man ist.

Dragqueens sind immer schwul.

Das ist falsch. Ich kenne sogar jemanden,

der eine Familie hat und heterosexuell ist.

Drag ist 'ne Kunstform, schließt niemanden aus.

Nach dem Koran ist Drag verboten.

Falsch, im Koran steht nichts dazu.

Also, Hater, falls ihr etwas zu sagen habt, ich warte auf die Zitate.

Muslimisch und Dragsein, wie passt das zusammen? Passt das zusammen?

Das geht, finde ich.

Es war schon immer ein Struggle, dass ich schwul bin.

Eine Sache, wo ich sage,

ich bin felsenfest entschlossen, dass es keine Sünde ist,

weil wie soll das gehen, wenn ich so geboren wurde?

Ich glaube immer noch an den Islam, an den Gott,

weil der mir viel Kraft gegeben hat.

Wenn ich nachts bete, bete ich immer noch für Allah, an Allah.

Das war für mich immer ein Struggle.

V.a. wenn ich das Leuten erkläre, kommt immer: "Das geht gar nicht.

Du bist schwul, du bist eine Dragqueen, der Islam ist gegen dich."

Ich glaube nicht, dass die Religion gegen mich ist,

da gibt es einige Menschen, die das nicht ganz verstehen.

Ich habe viele Kommentare gehört wie: "Du bist kein richtiger Moslem" etc.

Ich denke mir einfach, auch an euch Leute:

Lasst euch von niemandem sagen, was ihr seid und an was ihr glaubt

oder zu was ihr euch zugehörig fühlt.

Wie praktizierst du deinen Glauben?

Ich bin heute noch gläubig. Wenn ich bete, bete ich für Allah.

Zur Zeit habe ich noch keine Moschee, wo ich sage, da fühle ich mich wohl

oder das ist gerade das Richtige.

Jedoch habe ich schon einiges gehört,

sogar hier in Berlin gibt es so eine liberale Moschee,

wo ich denke: interesting, need to check out.

Das sind erst mal so Sachen, wo ich sage, damit praktiziere ich,

wirklich den inneren Glauben.

Wie fühlt es sich an als Moslem in einer queeren Community?

Das ist wirklich beidseitig.

Ich finde es super toll, dass es sogar hier in Berlin Communities gibt

für Refugees, die auch Drag machen.

Jedoch hatte ich auch einige fragende Leute, die sich gedacht haben:

"Was, du bist Moslem? Damit habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht".

Und: "Oh mein Gott, du bist Ausländer-Moslem,

ja gut, die sind ja am schlimmsten".

Ich denke mir, du hast vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht,

aber ich bin auch gerade beides.

Und du siehst mich, es gibt auch andere Leute.

Das finde ich auch manchmal echt schade in der Community.

Ich hoffe, es bessert sich.

Wie sieht es heute aus mit der Familie?

Der Alltag, wenn man sich sieht?

Seitdem ich ausgezogen bin, ist es viel besser.

Ich muss sagen, jetzt ist nicht mehr dieser Zwang da,

meine Mutter sieht mich nicht immer,

wie ich meine kleinen Rollläden rausfahre,

sie hat es halt nicht mehr so alltäglich.

Ich verstehe mich mit meinen Geschwistern super.

Beim Umzug haben meine Geschwister mir alle geholfen.

Ich werde immer eingeladen. Das Verhältnis ist immer da.

Was meine Familie immer schon gekennzeichnet hat,

ist dieser starke Familienhalt.

Meine Familie würde niemals sagen: Wir schmeißen dich raus.

Meine Familie ist so:

Wir sind ein Zusammenhalt und versuchen unser Bestes.

Das hat meine Familie wirklich getan.

Bis heute verstehe ich mich mit allen, Gott sei Dank, ganz gut.

Es gab auch mal eine kleine süße Situation:

Meine Mama ist zu einer türkischen Hochzeit gegangen.

Wir haben es immer Theater-Make-up genannt.

Weil am Anfang habe ich immer gesagt:

"Das Make-up ist für das Theater". Bevor ich geoutet worden bin.

Sie hat gesagt: "Du hast ja dieses Theater-Make-up,

könntest du mir vielleicht diesen und diesen Blush geben?"

Das war ganz süß.

Ich glaube, das dauert aber noch seine Zeit,

weil meine Mutter ist schon über 50, die hat ein Leben lang geglaubt,

dass alles, was im Koran steht, alles, was für den Islam steht...

Ihr jetzt zu sagen,

man kann vielleicht auch mal Kompromisse eingehen

oder das fühlt sich für mich richtig und falsch an,

das ist für sie so, als ob jemand ihr Weltbild zerstört.

Danke, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.

Ich danke euch. Es war super schön mit euch.

Wenn ihr wollt, gerne einen Daumen nach oben da lassen,

falls euch das Video gefallen hat.

Abonniert den Kanal, drückt auf die Glocke,

damit ihr kein Video mehr verpasst.

Hier oben findet ihr die LGBTQ+-Playlist von uns.

Hier unten gibt es das letzte Video.

Bis nächste Woche. Tschüss. - Bye.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2019)