Warum fordert Jesus Verzicht? Glaube.Leben.
Eine der grundlegenden Forderungen Jesu für Menschen, die in seine Nachfolge kommen wollen,
ist dass sie alles zurückgelassen müssen, was ihm lieb und teuer ist.
Warum fordert Jesus das immer wieder so dringlich und penetrant ein.
Nimmt man einen Frosch und wirft ihn in kochend heißes Wasser, springt er sofort heraus,
um sein Leben zu retten.
Setzt man denselben Frosch zunächst in kaltes Wasser und erhöht dann Schritt für Schritt
die Temperatur, bekommt er es nicht mit.
Und spätestens, wenn das Wasser kocht, dann verliert er sein Leben.
Dieses Experiment haben Sozialforscher auf den Menschen übertragen und festgestellt,
dass wir ähnlich ticken.
Erst dann, wenn es im Leben so richtig knallt, erst dann sind wir bereit, unsere Lebensgewohnheiten
zu ändern.
Ansonsten lassen wir uns von unseren schlechten Gewohnheiten auch ganz gerne mal weichkochen.
Und genau in diese menschliche Grundstruktur grätscht Jesus rein.
Indem er sagt, so nicht!
Nicht mit euch Christen, nicht wenn ihr mir nachfolgen wollt!
Ihr dürft und sollt euch von euren falschen Gewohnheiten nicht weichkochen lassen.
Und das grätscht Jesus in zwei ganz sensible Themenfelder des Menschen hinein: in das liebe
Geld und in die Familie.
Geld an sich ist relativ neutral, die Frage ist dennoch, wofür setze ich es ein.
Und wie groß und wie weit geht meine Gier, immer mehr davon besitzen zu wollen.
Und genauso im Themenbereich der Familie.
Die Helikoptereltern zum Beispiel, die, die ihren Nachwuchs nicht nur als Kinder vor den
Konsequenzen ihrer Taten bewahren, sondern auch dann noch, wenn sie längst schon Jugendliche
und Erwachsene sind.
Eltern, die damit ihre Kinder lebensunfähig halten, weil ihre Kinder nie erfahren werden,
dass jede Tat auch Konsequenzen bedeutet und dass ich Verantwortung übernehmen muss und
gerade zu stehen habe.
Oder nehmen wir die Kinder, die ihre Eltern tyrannisieren und ihre Eltern so davon abhalten
auch jemals nur wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Und genau darum geht es Jesus: Uns anzufragen auf unsere falschen Abhängigkeiten hin.
Und ob wir wirklich bereit sind, an diesen Zuständen etwas zu ändern.
Denn viele wollen gerne ein Leben mit Gott führen und Gott soll uns auch gerne helfen,
aber unsere Lebensweise anfragen und hinterfragen, das soll Gott bitte nicht, da soll er sich
fein raushalten.
Und an diesem Punkt sagt Jesus: Nein, keine Chance.
Bei ihm läuft es nicht nach dem Motto "Wasche mich, aber mach mich bloß nicht nass".
Ein Leben mit Gott bringt Konsequenzen mit sich.
Vor allen Dingen in unseren falschen Abhängigkeiten.
Jesu Forderungen mögen, also wirklich harsch und hart um die Ecke kommen.
Aber genau das ist der Warnschuss, den ich brauche um mich selbst zu hinterfragen, um
einen wachen Blick für all die Abhängigkeiten zu bekommen, die in meinem Leben schon viel
zu viel Spielfläche bekommen haben.
Jesus will eben nicht, dass ich wie der kochende Frosch am Ende in meinen Gewohnheiten untergehe.
Sondern, dass ich in seiner Nachfolge einen Blick für all die Perspektiven und Möglichkeiten
erlange, die er mir geben will.
Aber das geht eben wirklich nur, wenn ich bereit bin, die falschen Abhängigkeiten zurückzulassen.