Sendung: tagesschau 28.03.2020 17:50 Uhr - Maßnahmen in Deutschland
Themen der Sendung: Corona-Pandemie: Maßnahmen in Deutschland gelten noch bis zum 20. April, Italien und Spanien besonders schwer von der Pandemie betroffen, US-Präsident Trump reaktiviert Wirtschaftsgesetz aus dem Korea-Krieg, China lockert Isolation der Metropole Wuhan, Schriftzug "Merci" am Eiffelturm dankt Helfern in der Corona-Krise, Das Wetter
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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Heute im Studio: Tim Berendonk
Guten Tag,
ich begrüße Sie zur tagesschau.
Die Bundesbürger müssen noch
bis zum 20. April
mit den Alltagsbeschränkungen
wegen der Corona-Pandemie leben.
Kanzleramtsminister Braun
stellte im "Tagesspiegel" klar,
vorher werde es
keine Lockerungen geben.
Vorbedingung für eine Änderung sei,
dass sich
die Ausbreitung verlangsame.
Laut Johns-Hopkins-Universität
sind in Deutschland
53.340 Infektionen bestätigt,
sowie 399 Todesfälle.
Kanzlerin Merkel dankte den Menschen
in ihrem wöchentlichen Podcast
für ihre Geduld
und die Umsetzung der Regeln.
16 Grad, Sonne in Berlin.
Das lockt viele nach draußen –
trotz Kontaktverbots.
Auch am Lietzensee gilt:
Mindestens 1,5 m Abstand.
Verboten ist, sich in Parks
auf Decken zu setzen,
sich draußen zu sonnen
oder länger dort auszuruhen.
Das kontrollieren allein in Berlin
heute rund 350 Polizisten.
Die Beamten sagen, die meisten
hielten sich an die Vorschriften.
Aber wir merken: Es gibt
eine Emotionalisierung des Themas.
Erstmalig gibt es Widerstand.
Einsatzkräfte wurden angehustet,
mit der Aussage, man sei infiziert.
Wir hoffen,
dass es bei Einzelfällen bleibt
und die meisten sich in Berlin
einsichtig zeigen.
Letzte Nacht hatten Polizisten
über 40 Strafanzeigen gestellt
und fast 130 Ordnungswidrigkeiten
angezeigt.
Vor allem, weil Menschen
gegen das Infektionsschutzgesetz
und die Eindämmungsverordnung
verstoßen haben sollen.
Virologen warnen davor,
die Vorschriften zu lockern.
Das ist der ungeeignetste Zeitpunkt,
das zu diskutieren.
Gerade jetzt wäre es grotesk,
sinnvolle Maßnahmen
infrage zu stellen.
Unterdessen hat die Luftwaffe
Patienten aus Bergamo (ITA)
nach Köln transportiert.
An Bord
der fliegenden Intensivstation:
Sechs schwer an Covid-19 Erkrankte,
die Ärzte in zivilen Krankenhäusern
in NRW behandeln.
In Europa ist nach Italien
auch Spanien besonders schwer
von der Corona-Krise betroffen.
Innerhalb eines Tages
sind dort 832 Menschen gestorben -
so viele wie noch nie.
Insgesamt hat Spanien
fast 5700 Tote zu beklagen.
Mit der Lungenkrankheit haben sich
mehr als 72.000 Personen infiziert.
Weil viele Patienten
stationär behandelt werden müssen,
sind Kliniken überlastet.
In den USA hat Präsident Trump
ein Gesetz reaktiviert,
das aus der Zeit des Koreakriegs
stammt.
Damit wies er
den Autokonzern General Motors an,
Beatmungsgeräte zu produzieren.
Zuvor waren Verhandlungen darüber
an finanziellen Forderungen
des Konzerns gescheitert.
Über 104.000 Corona-Infektionen
sind in den USA bekannt,
mehr als 1700 Menschen starben.
Ein Schwerpunkt ist neben New York
auch New Orleans.
Dort hat sich das Virus offenbar
beim Straßenkarneval ausgebreitet.
Das lebenslustige New Orleans -
inzwischen wirkt es
wie eine Geisterstadt.
Ende Februar feierten hier
1,5 Mio. Menschen Karneval.
Jetzt entwickelt sich
die US-Metropole im Süden
zum nächsten US-Corona-Brennpunkt.
Nächste Woche drohe
der Notstand in den Krankenhäusern.
Wir haben schon vor vielen Tagen
12.000 Beatmungsgeräte bestellt.
Bekommen haben wir bislang 192.
Beatmungsgeräte werden landesweit
zu Tausenden dringend gebraucht.
Inzwischen verzeichnen die USA
weltweit die meisten Infektionen.
Wirtschaftliche und soziale Folgen
will Präsident Trump
mit 2000 Mrd. Dollar abfedern.
Das größte Rettungspaket
der US-Geschichte.
Zugleich setzt er
wegen des medizinischen Notstands
erstmals das Kriegswirtschaftsgesetz
ein – gegenüber General Motors.
Mit dem Defense Production Act
werde ich General Motors zwingen,
den Regierungsauftrag für Produktion
von Beatmungsgeräte zu akzeptieren.
Die sind sehr wichtig.
Trump will, dass u.a. General Motors
in den nächsten drei Monaten
rund 100.000 Beatmungsgeräte
herstellen.
Das entspreche
der dreifachen US-Jahresproduktion.
Schon jetzt
kämpft das Gesundheitspersonal
mit weiteren Engpässen:
Auch an Masken, Schutzkleidung und
Corona-Tests herrscht akuter Mangel.
Der türkische Präsident Erdogan
hat seine Landsleute aufgerufen,
sich freiwillig
in Quarantäne zu begeben.
Die Menschen sollten ihre Häuser
nur für dringende Einkäufe verlassen.
Alle Großstädte
würden Pandemie-Räte einrichten,
um weitere Vorsorgemaßnahmen
zu ergreifen.
Zudem kündigte Erdogan an,
dass alle internationalen Flüge
gestrichen würden.
Auch Inlandsflüge würden reduziert.
Der Zugverkehr
ist ab Mitternacht ausgesetzt.
China hat die Abschottung der
Metropole Wuhan weiter gelockert.
Von heute an sind Einreisen
in die Stadt wieder erlaubt.
Erste Züge fahren wieder.
Verlassen dürfen die Bürger
die Stadt aber noch nicht.
Auch die U-Bahn
nimmt den Betrieb auf.
Wuhan und die 60-Mio.-Provinz Hubei
waren zwei Monate lang isoliert.
Hier soll das Coronavirus
erstmalig ausgebrochen sein.
Merci!
Ein Dank an die Helfer
in der Corona-Krise
ist nun jeden Abend
am Eiffelturm zu lesen.
Die Botschaft richtet sich
u.a. an Pflegekräfte, Polizei,
Supermarktmitarbeiter
und Lieferanten.
Ein weiterer Schriftzug bittet
die Menschen, zu Hause zu bleiben.
Fast 2000 Menschen starben in
Frankreich an der Corona-Infektion.
Die tagesschau
meldet sich wieder um 17.50 Uhr.
Ihnen einen schönen Tag.
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