Berichtsheft in der Ausbildung đ â So fĂŒhrst du den Ausbildungsnachweis
Um eine Sache kommst du als Azubi nicht herum: Du musst ein Berichtsheft fĂŒhren. Zugegeben: Das ist
manchmal vielleicht ein bisschen nervig, aber es hilft dir auch bei deiner AbschlussprĂŒfung!
Du bist am Anfang deiner Ausbildung oder schon mittendrin? Was es beim Berichtsheft alles so
zu beachten gibt, erfĂ€hrst du in diesem Video. Und ein paar Tipps hab ich auch noch fĂŒr dich!
Im Berichtsheft dokumentierst du, was du in deiner Ausbildung so machst und was du so lernst. Klingt
jetzt eigentlich nicht so dramatisch. Aber ich weiĂ, dass viele Auszubildende so ihre
Probleme damit haben, regelmĂ€Ăig am Berichtsheft zu schreiben. Es gehört einfach nicht gerade zu
den LieblingsbeschĂ€ftigungen im Azubi-Alltag. Aber du musst da durch â wie jeder andere
Auszubildende auch. Und mit unseren Tipps, ErklÀrungen und Beispielen ist's auch gar
nicht so schlimm. Hast du danach noch Fragen, stell sie uns einfach hier unterm Video oder auf
Instagram! Und bevor ich dir jetzt kurz und knackig 5 Facts rund ums Berichtsheft gebe:
Abonnier uns auf Instagram und YouTube, um keine News mehr rund um's Thema Ausbildung zu verpassen.
Aaaalso, erster Fact: FĂŒr jeden Azubi ist das Schreiben eines Berichtshefts vom Gesetz
her Pflicht. Du teilst dir diese âBĂŒrdeâ also mit Tausenden von anderen Azubis. Zweitens: Du
fĂŒhrst das Berichtsheft entweder handschriftlich auf Papier oder digital am Laptop. Oft kannst du
dir das aussuchen, manchmal wird das aber auch vom Betrieb vorgebeben. Aber dazu nachher mehr!
Und auch auf den dritten Fact geh ich spĂ€ter noch ausfĂŒhrlicher ein: Empfohlen werden nĂ€mlich Tages-
oder Wochen-Beschreibungen. Welche Variante man wÀhlt, hÀngt auch oft vom Ausbildungsberuf ab.
Viertens und fĂŒnftens fass ich mal zusammen: Du kannst ein bisschen aufatmen,
das Berichtsheft wird nÀmlich nicht benotet. Aaaber: Ohne vollstÀndiges Berichtsheft
wirst du nicht zur AbschlussprĂŒfung zugelassen! Es ist also echt ziemlich,
ziemlich wichtig fĂŒr eine erfolgreiche Ausbildung.
Ich erklĂ€r dir jetzt mal ausfĂŒhrlicher, was es mit dem Berichtsheft so auf sich
hat. Es wird ĂŒbrigens auch Ausbildungsnachweis genannt. Du kannst es dir als eine Art Tagebuch
fĂŒr Azubis vorstellen. Alles, was du wĂ€hrend der Ausbildung so lernst und was du machst,
schreibst du hier auf. Dass du das machen musst, ist im sogenannten
Berufsbildungsgesetz und normalerweise auch in der Ausbildungsordnung deines Berufs festgelegt.
Okay, du fĂŒhrst also quasi Protokoll ĂŒber deine Ausbildungszeit. Und warum
das Ganze? NatĂŒrlich geht's hier um eine rechtliche Geschichte:
Das Berichtsheft dient offiziell als Nachweis darĂŒber, welche Inhalte dir
wĂ€hrend der Ausbildung beigebracht wurden. So bleibt nachvollziehbar und ĂŒberprĂŒfbar,
was du gelernt hast â und was dir der Betrieb vielleicht nicht beigebracht hat. Ich hoffe mal
nicht, dass es irgendwann zu Streitigkeiten zwischen dir und deinem Ausbildungsbetrieb
kommt â aber wenn ja, kann dir ein gut gefĂŒhrtes Berichtsheft als wichtiger Beweis helfen.
Es hat aber auch ganz konkrete Vorteile fĂŒr dich als Azubi. Und zwar kann es dir bei der
Vorbereitung auf deine PrĂŒfungen helfen. Wenn du das Heft gewissenhaft fĂŒhrst und
regelmĂ€Ăig daran schreibst, schaffst du dir ja den Lernstoff schon wĂ€hrend der
Ausbildung drauf â quasi so nebenbei. Du reflektierst den Alltag im Betrieb
oder in der Berufsschule, ordnest ihn und fasst ihn zusammen. Und du wirst fit darin,
Arbeitsprozesse zu dokumentieren. Auch ein wichtiger Skill fĂŒr jetzt und spĂ€ter!
Wie eben schon gesagt: Es gibt mehrere Varianten, das Berichtsheft zu schreiben. Welche du wÀhlst,
solltest du auf jeden Fall am Anfang deiner Ausbildung mit deinem Chef oder deiner Chefin
absprechen. Vielleicht ist das auch schon im Ausbildungsvertrag festgelegt. Ganz klassisch
gehtâs mit Stift und Heft, bequemer ist es aber natĂŒrlich digital am Computer mit extra
Vorlagen oder einer Online-Software. Verlangt dein Chef das Heft in handschriftlicher Form,
stellt er dir normalerweise auch Vordrucke zum AusfĂŒllen bereit. Du kannst dir aber auch fertige
Hefte kaufen, in denen Tabellen, Felder fĂŒr Unterschriften und so was schon vorgedruckt sind.
Solche Hefte brauchst du nicht, wenn du das Berichtsheft digital, also am Computer fĂŒhrst.
Das geht mit Word, Open Office oder einem anderen Schreibprogramm. Dein Vorgesetzter,
der es regelmĂ€Ăig kontrolliert, kann es sogar digital unterschreiben. Vorlagen fĂŒrs digitale
Berichtheft findest du im Internet â ich empfehle dir auf jeden Fall zuverlĂ€ssige
Quellen wie die Internetseiten der IHK. Es gibt inzwischen auch spezielle Online-Berichtshefte.
Der groĂe Vorteil dabei ist, dass deine Daten nicht verloren gehen können,
weil sie online gespeichert werden. Aber auch hier kommt es ganz darauf an,
ob dein Chef cool damit ist und das noch recht neue Online-Berichtsheft unterstĂŒtzt.
Du musst ĂŒbrigens auf keinen Fall alles im FlieĂtext schreiben! Vielleicht beruhigt
dich das ja etwas. Es reicht total, wenn du die Berichte in Stichpunkten oder in
knappen SĂ€tzen schreibst. Und mach das am besten in der Vergangenheitsform. Du
beschreibst ja Dinge, die schon stattgefunden haben. Looogisch!
Noch ein paar Basics: Auf jeder Seite deines Berichtshefts sollte dein Name,
das Ausbildungsjahr und der Berichtszeitraum stehen. Wenn du tÀglich Berichte schreibst,
kommt da also der Tag hin, den du beschreibst. Entscheidest du dich fĂŒr die Wochen-Variante,
gib an, um welche Kalenderwoche es sich handelt. Diese ganzen Infos hier und noch weitere kriegst
du ĂŒbrigens auch in unserem Ratgeber auf Ausbildung.de. Ich verlink ihn dir hinterm i!
So viel zur Form. Jetzt geht's ums Eingemachte, den Inhalt deines Berichtshefts! Denk an das
Tagebuch â beschreib kurz und knapp, was du so im Betrieb gemacht hast. Hast du vielleicht gelernt,
ein neues Computerprogramm zu bedienen oder dabei geholfen eine Heizung zu montieren?
Oder du bist werdende Bankkaufrau und hast einen Kunden am Telefon beraten?
So was kommt alles ins Berichtsheft! Auch Schulungen im Betrieb solltest du
reinschreiben und immer notieren, wie lange die TĂ€tigkeiten ganz grob gedauert haben,
also in Stunden. Besonders ausfĂŒhrlich muss das alles echt nicht sein.
Als Kfz-Mechatroniker könnte die Beschreibung der TÀtigkeiten an einem Tag zum Beispiel so lauten:
âLeuchtmittel an Fahrzeug ausgetauscht. Lichttest durchgefĂŒhrt. Scheinwerfer
eingestellt. Verstopften RuĂpartikelfilter gereinigt. BremsbelĂ€ge erneuert. Werkstatt
aufgerĂ€umt.â Du siehst also: Das geht im Prinzip ganz fix!
Die Inhalte aus dem Berufsschul-Unterricht kommen auch ins Berichtheft. Und auch hier
musst du echt nicht ins Detail gehen. Es reicht, die Themen aufzuzÀhlen,
die ihr durchgekaut habt. Du musst also keine Sachverhalte erklĂ€ren. Hier gehtâs nicht ums
âWieâ sondern ums âWasâ. Wie zum Beispiel ein Motor funktioniert oder wie man eine
Wunde versorgt â so was wird erst in deinen PrĂŒfungen abgefragt. Na klar, am Anfang musst
du erstmal ein GefĂŒhl dafĂŒr bekommen, wie ausfĂŒhrlich deine Eintragungen sein sollen.
Eine DIN-A-4-Seite pro Woche ist ein ganz guter Richtwert, an dem du dich orientieren kannst.
Also, ich fass mal den Zwischenstand zusammen: In dein Berichtsheft kommen kurze Berichte ĂŒber
deine TĂ€tigkeiten im Betrieb und den Lernstoff in der Berufsschule.
Du brauchst auch ein Deckblatt und eine Kopie deiner Ausbildungsordnung. Ach ja,
auch ganz wichtig: Dokumentier auch betriebliche Weiterbildungen und hol
dir da auch immer direkt ne Unterschrift ab. Uuund: Notier in deinem Berichtsheft,
wenn du mal krank warst oder Urlaub hattest. Wichtig ist auch, dass du die Ausbildungsnachweise
unterschreibst. Wenn du noch keine 18 bist, machen das deine Eltern oder Erziehungsberechtigten.
Das A und O beim Berichtsheftschreiben ist definitiv, es regelmĂ€Ăig zu tun. Also,
zumindest einmal in der Woche. Zwischendurch solltest du noch Notizen machen. Beginne auf
gar keinen Fall erst am Ende der Ausbildung damit, so machst du dir echt das Leben
unnötig schwer. Schon nach ein paar Wochen verblassen deine Erinnerungen schon. Dann
wĂŒrde es dir schwerfallen, dir den genauen Tagesablauf wieder ins GedĂ€chtnis zu rufen.
Ich empfehl dir, Tages- oder Wochenberichte zu machen. Bei der Tagesvariante fasst du pro
Bericht einen Tag zusammen, beim Wochenbericht umfasst ein Bericht die TĂ€tigkeiten einer ganzen
Woche. WĂ€hlst du Tagesberichte, wirst du mit der Zeit nicht lĂ€nger als fĂŒnf bis
zehn Minuten pro Eintrag brauchen. Plan fĂŒr einen Wochenbericht 20 bis 30 Minuten ein.
Welche Berichtsheft-Varianten die Azubis wĂ€hlen, hĂ€ngt ĂŒbrigens oft vom Ausbildungsberuf ab. Bei
gewerblich-technischen Berufen, also zum Beispiel bei Ausbildungen im Handwerk,
wird das Heft oft tĂ€glich gefĂŒhrt. Auszubildende im kaufmĂ€nnischen
Bereich wÀhlen meistens die wöchentliche Variante. Ah und eine wichtige Sache noch:
Das Schreiben des Berichtshefts fĂ€llt unter Arbeitszeit! HeiĂt, du darfst es
wÀhrend der Arbeitszeit im Betrieb schreiben und musst dich nicht zu Hause noch dransetzen.
Nicht nur du als Auszubildender hast rechtlich festgelegte Pflichten. Es ist die Aufgabe deines
Ausbilders oder deiner Ausbilderin, dein Berichtsheft regelmĂ€Ăig zu checken. Hab
ich ja eben schon gesagt. Am besten legst du ihm deine Aufzeichnungen einmal in der Woche
vor. Dein Vorgesetzter prĂŒft dann, ob alles richtig und vollstĂ€ndig ist und setzt seine
Unterschrift drunter. Keine Sorge: Schreibst du dein Berichtsheft am PC, musst du das jetzt nicht
extra jedes Mal ausdrucken. Digitale Signaturen sind nÀmlich auch okay. Der Ausbilder muss also
nicht zwingend hĂ€ndisch unterschreiben, wenn er zugestimmt hat, dass das fĂŒr ihn so okay ist.
Aber Achtung: Fordert am Ende der PrĂŒfungsausschuss ein gedrucktes Exemplar,
musst du deine ganzen Unterlagen doch noch ausdrucken. Aber das erfÀhrst du
dann schon rechtzeitig. Also: Mach mit deinem Ausbilder am besten eine feste Routine aus,
wann du ihm das Berichtsheft immer vorlegst. Mindestens einmal im Monat sollte er das auf
jeden Fall machen, erinnerâ ihn ruhig dran, wenn er's nicht so auf dem Schirm
hat. Im besten Fall gibt er dir nÀmlich noch Tipps, was du besser machen kannst.
Ich geh nochmal kurz auf eine spezielle Form vom Berichtsheft ein. Manche Betriebe verlangen von
ihren Azubis nÀmlich noch sogenannte Fachberichte. In so einem Fachbericht geht es dann nur um eine
bestimmte Wissenseinheit â und zwar viel mehr im Detail als im Berichtsheft. So ein Bericht
ist meist ein bis zwei Seiten lang. Das Thema kann sich der Auszubildende entweder selbst aussuchen
oder es ist vorgegeben. Damit du eine Vorstellung bekommst: Ein SHK-Azubi beschreibt zum Beispiel,
wie man einen SpĂŒlkasten installiert. Oder eine angehende Medizinische Fachangestellte
schreibt auf, welche Hygiene-Bestimmungen in der Praxis gelten und wie man die einhÀlt.
Ich fass jetzt nochmal meine Top-5-Tipps fĂŒrs Berichtsheft zusammen: Erstens: Mach
dir tÀglich Notizen. Das geht easy zwischendurch auf der Arbeit am Handy oder mit nem Notizbuch,
das immer an deinem Arbeitsplatz liegt. Zweitens: Verwende im Berichtsheft ruhig
Fotos und Skizzen. Das veranschaulicht alles mehr und sorgt fĂŒr ein bisschen Abwechslung.
Mein dritter Tipp ist fĂŒr Schreibfaule: Stichpunktartige Texte sind total okay.
Und viertens: Schieb das Berichtsheft auf gar keinen Fall bis zum Ende deiner
Ausbildung auf. Das erspart dir am Ende SO viel Arbeit! Tipp Nummer 5:
Tausch dich mit anderen Auszubildenden aus. In der Berufsschule macht ihr alle
das Gleiche. Wenn du mal im Unterricht nicht so gut aufgepasst hast, hat jemand
anderes vielleicht die Themen fĂŒr dich. Und geteiltes Leid ist immer halbes Leid, oder?
So, das war's mit unserem Video zum Berichtsheft! Hast du noch Fragen, Anregungen, ist dir ein
Fehler aufgefallen oder sonst was â schreib's in die Kommentare! Und besuch uns auf Ausbildung.de.