Das Tagebuch der Anne Frank | Zusammenfassung
. Das wohl bekannteste Tagebuch der Welt ist das Tagebuch der Anne Frank.
Es ist tatsächlich ein echtes Tagebuch und kein Roman.
Es wurde in über 50 Sprachen übersetzt
und Millionen Menschen haben es gelesen.
Wer Anne Frank war und worüber sie in ihrem Tagebuch geschrieben hat,
erzähle ich euch jetzt!
(Intro)
Viele Menschen führen Tagebuch.
Sie schreiben sich ihre Sorgen und Nöte von der Seele,
oder notieren einfach nur, was passiert ist
- manchmal in Stichpunkten.
Sie vertrauen ihren Tagebüchern ihre Geheimnisse an.
Tagebücher sind oft besondere Bücher.
Auch Anne Frank hat ein ganz besonderes Verhältnis
zu ihrem Tagebuch.
Sie gibt ihm einen Namen.
Anne nennt ihr Tagebuch "Kitty".
Kitty soll ab sofort ihre engste Freundin sein.
Hören wir Anne mal selbst zu:
(Zitat aus Annes Tagebuch)
Es ist für jemanden wie mich ein eigenatiges Geful, Tagebuch zu schreiben.
Nich nur, dass ich noch nie geschrieben habe, sondern ich denke auch, dass sich später keiner, weider ich noch ein anderer, für dir Herzensergüsse eines dreizehnjarigen Schulmädchens interessieren wird.
Aber darauf kommt es mir eigentlich nicht an, ich habe Lust zu schreiben und will mir vor allem alles Mögliche gründlich von der Seele reden.
Wie ihr sehen könnt, haben wir es hier nicht
mit einer ganz gewöhnlichen 13-Jährigen zu tun.
Anne hat den Traum, Schriftstellerin zu werden.
Nun schreibt sie also Tagebuch.
Der erste Eintrag datiert vom 12. Juni 1942,
der letzte stammt vom 01. August 1944.
Wir, die Leser, begleiten Anne ab ihrem 13. Geburtstag
bis zu ihrem 15. Lebensjahr.
Das Tagebuch beginnt ganz fröhlich.
Obwohl Anne kein einfaches Leben hat.
Anne wird 1929 in Frankfurt am Main geboren.
Sie ist Jüdin.
Ihre Eltern fliehen 1933 mit ihr und ihrer Schwester aus Deutschland.
Also in dem Jahr, als Adolf Hitler an die Macht kommt.
Die NSDAP, so heißt Hitlers Partei, fackelt nicht lange:
In nur einem halben Jahr errichtet sie in Deutschland eine Diktatur.
Von Anfang an geht sie besonders gegen die Juden vor.
Denn in den Augen Hitlers und der Nazis
sind die Juden an allem Übel schuld.
Jüdische Geschäfte, Anwaltskanzleien und Arztpraxen werden boykottiert.
Juden dürfen nicht mehr als Beamte oder Lehrer arbeiten.
Bücher von jüdischen Autoren werden verbrannt.
Natürlich werden Juden beleidigt, körperlich bedrängt, eingesperrt,
verhört und auch umgebracht.
Verständlich, dass die Familie Frank flieht.
Annes neue Heimat werden die Niederlande.
Sie kommt in die Grundschule, danach in das Jüdische Gymnasium.
Doch auch in Amsterdam ist sie nicht lange sicher vor den Nazis.
Im Jahr 1939 beginnt der II.Weltkrieg.
Im Mai 1940 erobert die deutsche Armee Holland.
Nun werden auch hier die Rechte der Juden eingeschränkt.
Juden dürfen nicht mehr Fahrradfahren,
nicht mehr ins Schwimmbad, nicht mehr zum Friseur.
Einkaufen ist ihnen nur am Nachmittag erlaubt.
Juden dürfen nachts das Haus nicht mehr verlassen.
Außerdem müssen sie einen Judenstern tragen.
Es ist ja so, dass man Juden nicht ansieht, dass sie Juden sind.
Anne und ihre Eltern sehen aus wie alle Deutschen.
Um die Juden auszugrenzen, sie erkennbar zu machen,
müssen sie den Stern tragen.
Das alles ist Anne schon gewohnt, das alles muss sie schon aushalten,
als sie mit dem Tagebuchschreiben anfängt.
Trotz allem klingt sie freundlich und fröhlich
- bis sich plötzlich alles ändert:
(Zitat aus Annes Tagebuch)
Zwischen Sonntagmorgen und jetzt scheinen Jahre zu liegen.
Es ist so viel geschehen, als hätte sich plötzlich die Welt umgedreht.
Aber, Kittz, du merkst, dass ich noch lebe und das ist die Hauptsache, sagt Vater.
Ja, in de Tat, ich lebe noch, aber frage nicht, wo und wie.
Annes Vater ist ins Visier der SS geraten.
SS bedeutet Schutzstaffel.
Ein Name, der sich ganz harmlos anhört.
Aber die SS ist eine Organisation, die in Hitlers Namen Terror ausübt.
Die SS macht Jagd auf Juden.
Um der Verhaftung und dem Konzentrationslager zu entgehen,
verstecken sich Anne und ihre Familie in einem Hinterhaus
in der Prinsengracht 263 in Amsterdam.
Sie tauchen unter.
Was bedeutet das eigentlich genau, Untertauchen?
In Annes Fall bedeutet es, dass sie und ihre Familie
ihr Versteck im Hinterhaus nicht mehr verlassen können.
Sie sind eingesperrt.
Zwar nicht im Gefängnis, aber in ihrem Versteck.
Alles, was sie zum Leben brauchen, müssen ihnen Andere besorgen.
Anne schreibt zwar, das Haus komme ihr vor wie eine eigenartige Pension,
in der sie Ferien machen würde.
Es ist aber eben auch ein Gefängnis.
Stellt euch mal vor,
ihr müsstet 2 Jahre in eurer Wohnung oder eurem Haus leben,
ohne, dass ihr rausgehen könnt.
Immer mit der Angst, ihr könntet entdeckt werden.
Mit der Angst, dass die Leute in den Häusern nebenan
euch durch die Wände hören.
Alles muss heimlich ablaufen.
Die Zugangstüre zum Hinterhaus ist getarnt.
Sie besteht aus einem Schrank, den man verschieben kann,
um hineinzukommen.
Anne beschließt alles, was sie im Versteck erlebt,
wahrheitsgetreu in ihr Tagebuch zu schreiben.
Die Familie Frank ist nicht die einzige,
die sich im Hinterhaus versteckt.
Auch die Familie van Pels und ein Mann namens Fritz Pfeffer
sind dort untergekommen.
Herr Pfeffer teilt sich mit Anne ein Zimmer,
wovon sie nicht sehr begeistert ist.
Aber, so schreibt sie:
(Zitat aus Annes Tagebuch) "für die gute Sache muss man was übrighaben, und ich bringe dieses kleine Opfer dann auch gerne" Durch Fritz Pfeffer erfährt Anne,
welche ihrer Bekannten gefangen und abtransportiert wurden.
Für Anne ist ihr Versteck eine Schutzhöhle.
Mit der Zeit ändert sie ihren Schreibstil, was das Tagebuch angeht.
Sie schreibt jetzt nicht mehr nur an Kitty,
sondern an verschiedene Mädchen:
an Kitty, Conny, Emmy, Pop und Marianne.
Sie schreibt Briefe an erfundene Freundinnen.
In den Briefen schreibt sie nicht nur über das alltägliche Leben,
auch über ihre Gefühle, z.B. über die Liebe.
Sie schreibt auch über Gott und den Glauben.
Anne hat ihr Ziel, einmal Schriftstellerin zu werden,
fest im Blick.
Sie liest viel, schreibt auch andere Texte.
In ihrem Tagebuch beschäftigt sich Anne oft mit anderen Menschen.
Dass ihre Beschreibungen von anderen Personen
manchmal hart und ungerecht sind, gibt sie selbst zu.
Sie fürchtet, liebt und hasst.
Anne sagt, dass sie als Jugendliche "Gefühlsschwankungen" hat.
Sie denkt sehr viel über sich selbst und ihr eigenes Verhalten nach.
Der Leser kann nachvollziehen, wie sie an sich arbeitet,
um ein besserer Mensch zu werden.
Anne schreibt, um zu überleben.
Egal, wie schlimm ihre Lage ist, sie verliert nicht ihren Lebenswillen.
Sie hat aus Spaß mit dem Schreiben begonnen.
Jetzt schreibt sie sich ihre Angst von der Seele.
Im Jahr 1944 ist der Krieg noch in vollem Gange,
aber Deutschland wird zurückgedrängt.
Es wird deutlich, dass Hitler den Krieg nicht gewinnen kann.
Die niederländische Regierung ist ins Ausland geflohen.
Sie ruft die Bevölkerung dazu auf, Tagebücher, Briefe
und andere Dinge aus der Zeit des Krieges aufzuheben.
Damit will sie die Schrecken des Krieges dokumentieren.
Anne fängt an, ihr Tagebuch zu überarbeiten.
Sobald der Krieg vorbei ist, will sie es als Buch veröffentlichen.
Es ist natürlich etwas anderes, ob man nur für sich Tagebuch schreibt,
oder ob alle Welt das Buch lesen kann.
Anne streicht alles, was ihr zu privat ist.
Stellen, die sie nicht gut genug findet, überarbeitet sie.
Sie schreibt nicht mehr an verschiedene Personen,
sondern nur noch an Kitty - wie am Anfang.
Aber ihr Werk bleibt unvollendet.
Am 4. August 1944 werden die Menschen,
die sich im HH in der Prinsengracht versteckt haben, verhaftet.
Wahrscheinlich hat sie jemand verraten.
Miep Gies, eine Freundin der Familie Frank,
findet Annes Tagebuch und will es ihr später zurückgeben.
Aber dazu soll es nicht kommen.
Anne landet im KZ Bergen-Belsen, wo sie Anfang des Jahres 1945 stirbt,
mit 15 Jahren.
Nur Annes Vater, Otto, überlebt die Gefangenschaft der Nazis.
Miep Gies übergibt ihm Annes Tagebuch.
Als Otto Frank das Tagebuch liest,
beschließt er, es zu veröffentlichen, wie es Annes Wunsch war.
Im Jahr 1947 erscheint das Buch auf Niederländisch
unter dem Titel "Het Achterhuis" (Das Hinterhaus).
In den kommenden Jahren wird das Tagebuch immer wieder veröffentlicht,
in andere Sprachen übersetzt,
zum Theaterstück umgearbeitet und verfilmt.
Annes Tagebuch berührt die Menschen.
(Zitat aus Annes Tagebuch)
O ja, ich will nicht umsonst gelebt haben wie die meisten Menschen. Ich will den Menschen, die um mich herum leben und mich doch nicht kennen, Freude und Nutzen bringen.
Ich will fortleben, auch nach meinem Tod.
Annes Wunsch ist in Erfüllung gegangen.
Bis heute ist sie nicht vergessen und lebt in ihren Texten weiter.
Wenn ihr gerade "Das Tagebuch der Anne Frank" in der Schule lest
oder vielleicht schon gelesen habt,
schreibt das gerne in die Kommentare.
Mich würde interessieren, wie euch das Buch gefallen hat.
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Bis zum nächsten Mal, tschüss!
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk