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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 01.03.2021 - Erste Öffnungen - Corona-Lockerungen in Deutschland

heute journal vom 01.03.2021 - Erste Öffnungen - Corona-Lockerungen in Deutschland

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Der März ist gekommen und mit ihm die Erkenntnis:

Haare schneiden macht glücklich.

Corona-Deutschland hat seine Friseursalons geöffnet

und das löst auf allen Seiten geradezu Freiheitsgefühle aus.

Wir lieben unser Handwerk und wir haben am Samstag vorbereitet,

hatten Musik laut und Spaß gehabt und haben uns gefreut,

dass wir uns vom Personal wiedersehen,

freuen uns auch jetzt auf die Kunden

Mein Handwerk einfach, es gehört zu mir.

Es geht einfach los, ich bin richtig happy.

Dass wir mit die ersten sein dürfen, die öffnen, das ist...

also wenn ich dann die Gastronomie im Vergleich sehe,

dann ist das schon toll, dass wir das sein dürfen.

Bundesweit ist dies die einzige Lockerung, die überall gleich gilt.

Einige Bundesländer haben an diesem 1. März darüber hinaus

weitere Türen geöffnet, zu Gartencentern oder Nagelstudios.

Dass das zu einem gefährlichen Tourismus

über Ländergrenzen hinweg führen könnte, ist eine Sorge.

Bei allen, die auch gern öffnen würden und nicht dürfen,

verstärkt es das Gefühl der Ungerechtigkeit.

Unsere Reporter berichten aus Schleswig-Holstein und Hessen.

Endlich kann Niklas Meyer die Stiefmütterchen

in die Auslage stellen.

Sein Gartencenter in Norderstedt/Schleswig-Holstein

darf nach knapp elf Wochen Corona- Zwangspause wieder öffnen,

anders als die Konkurrenz im benachbarten Hamburg.

Es ist ein Start ins Ungewisse.

Die Hoffnung war da, dass alles wieder entspannter wird als davor.

Aber es bleibt die Unplanbarkeit.

Man hat gar keine Idee, was der Tag heute bringt.

Die Gelegenheit, den eigenen Garten oder Balkon mit Hornveilchen,

Primeln und Stiefmütterchen frühlingsfrisch zu machen,

lockt auch Hamburger ins Nachbarbundesland.

Sonst dürfen wir überall hin,

zu Kaufland und sonst wo und da ist es viel enger.

Hier könnte man schön auf Abstand, bei uns in Hamburg genauso.

Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten mit Abstand, die wir vorher hatten.

Ich finde das toll.

Ich sehe das nur skeptisch, dass man sagt, Schleswig-Holstein ja,

angrenzend Niendorf und Hamburg nein.

Da strömt alles hierher.

So verwelkt allmählich die gemeinsame Linie des Nordens

gegen die Pandemie.

Von weitergehenden Öffnungen in den Nachbarländern

hält Hamburgs Bürgermeister nichts.

Wir müssen grundsätzlich einheitliche Regeln haben.

Sonst machen sich Menschen auf den Weg.

Es kommt zu mehr Mobilität, mehr Enge

und damit zu mehr Infektionsgefahr.

Trotz solcher Bedenken können sich die Hamburger ab heute

sogar die Fingernägel in Schleswig-Holstein maniküren lassen.

Immerhin, einen geöffneten Friseur finden sie jetzt auch zu Hause.

Warten auf Kundschaft – vergeblich.

Seit mehr als zwei Monaten

zieht Ilka Guntrum jeden Tag ihren Puppen neue Kleider an,

fotografiert sie, stellt sie ins Netz.

Die Verkaufserlöse daraus reichen gerade mal für die Ladenmiete.

Bei allem Verständnis, um dieser Pandemie zu begegnen,

gibt es viel Unverständnis.

Um die Ecke können Sie zu dritt in ein Blumengeschäft gehen,

Sie können aber nicht allein mich hier besuchen,

um einen Pullover anzuprobieren.

Dem Staat auf der Tasche liegen – das wollte sie nie.

Doch in Hessen haben die Kleidergeschäfte bis heute

keine konkrete Öffnungsperspektive.

Hier heißt es bisher nur:

irgendwann, abhängig von den Corona-Zahlen.

Vielen betroffenen Händlern geht es sehr schlecht.

Wir müssen dringend was tun.

Es müssen Lockerungen bei, damit der Handel sich selbst helfen kann.

Da gehen ganz alte Traditionen, da geht Kultur verloren.

Besonders bitter für Ilka Guntrum in Wiesbaden:

Sich rausputzen für den Frühling, das geht hier.

Nur mal schnell über den Rhein drüber, in Mainz,

seit heute wieder erheblich einfacher.

Ah, Maria.

Die erste Kundin nach 75 Tagen.

Das Prinzip in Rheinland-Pfalz:

click and meet, 'ne halbe Stunde echtes Shoppen,

nach so langer Zeit ein Erlebnis.

Für Frauen ist shoppen was ganz Tolles.

Neue Ware und dann auch noch zu wissen,

dass jetzt wieder alles aufgeht, ist ein schönes Gefühl.

Große Freude, Optimismus, dass es jetzt wieder losgeht.

Das ist ein Aufbruch.

Und eine Art Ausprobieren in Corona-Zeiten.

Rheinland-Pfalz schafft damit aber auch neue Fakten

in der Diskussion ums Lockern.

Eine Öffnungsperspektive für ganz Deutschland zu präsentieren,

das ist das Ziel des nächsten Bund-Länder-Treffens,

übermorgen am Mittwoch.

Wobei die Betonung auf Perspektive liegt.

Gefühlt, ja, ist die Zeit reif für Lockerung

und so viel Normalität wie nur möglich.

Die Infektionszahlen aber mahnen zur Vorsicht.

In eine beginnende dritte Welle hinein zu lockern,

könnte fatale Folgen haben.

Und so wandert die Politik auf einem schmalen Grat

und muss die Balance halten zwischen dem Schutz für die Bürger*innen

und deren berechtigtem Wunsch nach mehr Freiheit.

Thomas Reichart.

Was alles passieren kann,

erleben sie gerade im Vogtlandkreis in Sachsen.

Vor zwei Wochen wurden Kitas und Schulen geöffnet.

Jetzt sind sie schon wieder geschlossen.

Die Inzidenz liegt bei 230, die Nerven der Eltern liegen blank.

Ich will nicht klugscheißerisch reden.

Aber nachdem man bei einer Inzidenz über 100

die Kitas und Grundschulen wieder geöffnet hat,

war eigentlich absehbar, dass die Entwicklung dahin geht,

dass bei steigenden Zahlen

die Schulen und Kitas wieder geschlossen werden müssen.

Sachsens Ministerpräsident, der eben diese Öffnungen erst wollte,

findet nun bei einer Konferenz mit dem bayerischen Ministerpräsidenten:

Es sei nicht die Zeit für ein ständiges Hin und Her,

für weitere Lockerungen.

Söder sieht das genauso und fordert ein vereinfachtes Impfen.

Mit einem überbürokratisierten System kommen wir nicht weiter.

Deswegen im April, also spätestens,

wenn der ganz große Anteil vom Impfstoff kommt,

muss jede Dosis Impfstoff verimpft werden, wo es nur geht.

Das richtet sich gegen ihn, Gesundheitsminister Jens Spahn,

dem Söder die Schuld am schleppenden Impfen gibt.

Und es ist ein Vorgeschmack darauf, dass die Verhandlungen

über die nächsten Corona-Schritte nicht so einfach werden.

Der Bund würde am liebsten erstmal abwarten.

Wir sind ja derzeit ja bereits

in einer ersten, ziemlich großen Öffnungswelle.

Jetzt ist es doch sinnvoll, erst einmal zu schauen,

wie wirkt sich das auf das weitere Infektionsgeschehen aus,

um dann umsichtig nächste Schritte zu machen.

Bleibt also erst mal alles so, wie es ist?

Ein bisschen was geöffnet, weiter viel geschlossen?

Die Opposition fordert dem Virus und einer drohenden dritten Welle

mit schnellerem Impfen und mehr Tests zuvorzukommen.

Die Impfung bei Ikea muss auch bei uns möglich sein.

Das brauchen wir zwingend,

damit wir schnell die Bevölkerung impfen können

und damit eine Öffnungsdebatte überhaupt erst anfangen können.

Wir können eigentlich gar nicht zu viel von diesen Tests haben.

Sie müssen dann eben sehr günstig oder eben kostenlos

an die Bevölkerung gegeben werden.

Über diese Schnelltests wissen wir nicht nur, wo dieses Virus ist,

sondern wir haben einen weiteren Baustein,

eine differenziertere Strategie bei Lockerungen.

Zwei kostenlose Schnelltests pro Woche für jeden, das schlägt

nach Informationen des ZDF auch das Gesundheitsministerium vor.

Spahn ist mit einer ähnlichen Idee erst kürzlich gescheitert.

Nun sollen die Gratistests offenbar doch kommen.

Ob sie noch weitere Lockerungen möglich machen,

darüber allerdings sind sich Bund und Länder alles andere als einig.

Der Druck auf die Runde am Mittwoch ist erheblich.

Die Erwartungen sind groß, auch in den Kommunen,

die ja nicht mit am Tisch sitzen, aber Beschlüsse umsetzen müssen.

In Leipzig begrüße ich dazu den Prä- sidenten des Deutschen Städtetages

und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Schönen guten Abend. Guten Abend.

Beim Impfen brauchen wir hierzulande noch das Testen.

Das soll nun eine Art Sicherheitspuffer sein?

Das ist jedenfalls der Gedanke, der sich durchzusetzen scheint,

um Lockerungen zu ermöglichen.

Wie viel Risiko lässt sich damit wirklich abfedern?

Wie viel Öffnung darf und muss sein?

Das Testen kann, so glaube ich und wissen wir mittlerweile,

eine gute Brückentechnologie sein auf dem Weg hin zum Impfen.

Es scheint ein Weg zu sein, um eine relative Sicherheit herzustellen

im Hinblick auf gewisse Lockerungsbemühungen:

Einzelhandel, Kultur, aber auch Begegnung von Menschen.

Doch auch das hat seine Grenzen.

Wollen wir uns drei- bis fünfmal am Tag testen lassen,

wenn wir in einem Geschäft gehen, wenn wir ein Museum besuchen?

Kurzum, wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen

durch das Testen.

Es ist logistisch eine große Herausforderung.

Testzentren müssen geschaffen werden.

Apotheker und Mediziner, die geschulten Menschen

müssen den Test vornehmen.

Tausend Fragen stehen noch offen.

Also sind Sie doch näher beim Team Vorsicht als beim Team Öffnung?

Wir hatten letzte Woche mit mehr als 100 Kolleg*innen

aus ganz Deutschland wieder eine virtuelle Sitzung,

wo wir alle der Meinung waren:

Klar, wir brauchen Perspektiven und Stufenpläne.

Wir wollen die nächsten Schritte gehen.

Erst die Kinder, die Schüler*innen und dann nächste Schritte.

Aber bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Es ist noch eine fragile Situation,

jedenfalls nach dem, was wir wissen vor Ort.

Das kann jederzeit plötzlich wieder kippen.

Wir sind noch nicht so weit, um große Lockerungen zu gehen.

Nun gehen einige Kollegen von Ihnen durchaus ein Stück weiter,

die auch schon einiges vorzuweisen haben.

Die Oberbürgermeister von Tübingen, Rostock und Münster

melden sich heute zu Wort und sagen,

jetzt schlage die Stunde der Kommunen.

Sie fordern mehr Entscheidungsspielräume

für die Kommunen, die Verlagerung der Kompetenzen auf lokale Ebene.

Das klingt etwas nach "vergesst Berlin".

Schließen Sie sich da an?

Wir wollen Autonomie, aber grenzen an einen Landkreis.

Der Landkreis grenzt an einen Landkreis.

D.h., wir sind nicht alleine.

Jede Öffnungsstrategie müssen wir bedenken

im Hinblick auf die Auswirkungen,

auf die damit verbundenen Mobilitätsbewegungen.

Auf, wenn Sie so wollen, die Corona-Touristik,

wenn da der Baumarkt offen ist - zehn Kilometer weiter ist er zu,

die Gartencenter dort offen sind, da noch geschlossen.

Wir brauchen eine Perspektivierung über eine große Region,

gute Absprachen der Gebietskörperschaften.

So bin ich für einen nationalen Stufenplan,

der eingehalten wird, der uns Perspektive gibt.

Aber bitte gemach, schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus.

Jetzt liegen Sie in Leipzig, Ihrer Stadt,

näher bei der Inzidenz 60 als bei 50.

Bleibt denn das Erreichen dieser 50 für Sie ein Ziel?

Zz. entsteht der Eindruck, dass die Zahl an Bedeutung verliert.

Von der 35, die nach der letzten Sitzung eine Rolle spielte,

ist gar nicht mehr die Rede.

Ist der Eindruck richtig?

Zunehmend scheint sich der Druck so zu verstärken,

dass sich alle rückwärts bewegen.

Je mehr die Älteren, die vulnerablen Gruppen geimpft worden sind,

umso stärker ist man dann bereit, gewisse Risiken einzugehen.

Das kann ich verstehen, ebenso, dass wir es alle leid sind.

Wir wollen einander begegnen.

Auch die Einzelhändler tun mir wahnsinnig leid

und die Kulturschaffenden, die Gastronomen.

Sie sprechen den Einzelhandel an.

Aber reicht das wirklich, dem zu sagen:

"Ihr müsst euch weiter gedulden und abwarten?"

Müssen Sie da nicht passgenaue Lösungen finden in Leipzig,

in den Städten, in den Kommunen,

um denen eine klarere, schnellere Perspektive zu geben?

Uns beschäftigt die Situation des Einzelhandels,

unsere Innenstadtentwicklung ist gefährdet.

Corona hat die Situation des Einzelhandels massiv verändert:

Onlinehandel etc.

Darum fordern wir als Deutscher Städtetag

von der Bundesregierung ein nationales Programm

zur Entwicklung der Innenstädte, für neue Entwicklungen,

für ein Citymanagement, für kluge Konzepte.

Wir werden nicht mehr Handel nur durch Handel ersetzen können.

Es braucht neue Lösungen für Vorkaufsrechte,

andere Nutzungsperspektiven etc.

Aber wird da Corona nicht nur als Vorwand genommen,

um ein Problem zu lösen, dem sich Einzelhandel und Städte

viel früher schon hätten widmen müssen?

Das kann man im Einzelnen so sehen.

Zugleich ist es unglaublich beschleunigt worden durch 2020.

Das Thema ist schon lange auf der Agenda:

Mischnutzung, die alte Idee der mittelalterlichen Stadt,

unterschiedliche Möglichkeiten von Wohnen, Leben, Arbeiten, Kultur.

Aber es ist wirklich unglaublich beschleunigt worden

durch den Onlinehandel.

Burkhard Jung, der Präsident des Deutschen Städtetages.

Vielen Dank nach Leipzig.

Dankeschön.

Das Gespräch haben wir am Abend aufgezeichnet.

Und zur Öffnungsdiskussion und den Vorschlägen der Grünen

äußert sich später der Vorsitzende Robert Habeck

in unserem heute journal update.

Gut sechs Monate vor der Bundestagswahl hat die SPD

heute ihr Wahlprogramm noch nicht verabschiedet,

aber den Entwurf vorgestellt.

Damit beginnen die Nachrichten mit Gundula Gause.

Dabei setzen die Sozialdemokraten auf bekannte Positionen

wie eine Vermögensteuer und höhere Spitzensteuersätze.

Die Grundsicherung Hartz IV will die SPD abschaffen

und durch ein Bürgergeld ersetzen.

Zudem plant die SPD, alle Spielräume zu nutzen,

damit der Bund weiter Schulden aufnehmen kann.

SPD-Kanzlerkandidat Scholz drängt zudem auf mehr Klimaschutz

und fordert Tempo 130 auf Autobahnen.

Der SPD gehe es nicht darum, grüner als die Grünen zu werden,

sondern um technologischen Fort- schritt und moderne Arbeitsplätze.

Beschlossen werden soll das Programm am 9. Mai.

Das Urteil in Frankreich gilt als historisch: Ex-Präsident Sarkozy

ist wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme

zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden.

Zwei davon werden zur Bewährung ausgesetzt,

das dritte Jahr soll der 66-Jährige

zu Hause mit elektronischer Fußfessel verbringen.

Laut Urteil hatte Sarkozy 2014 in unzulässiger Weise versucht,

sich Zugang zu Ermittlungsgeheimnissen

in anderer Sache zu verschaffen.

Der frühere, konservative Staatspräsident

hatte die Vorwürfe stets bestritten - seine Anwälte kündigten Berufung an.

Bei einer virtuellen UN-Geberkonferenz

für das Bürgerkriegsland Jemen

sind rund 1,4 Mrd. Euro zusammengekommen.

200 Mio. Euro sagte die Bundesregierung zu.

UN-Generalsekretär Guterres hatte um deutlich höhere Spenden gebeten.

Mindestens 3 Mrd. Euro würden benötigt,

allein 400.000 Kinder im Jemen seien akut unterernährt.

Seit Jahren kämpfen dort Rebellen mit Hilfe Irans

gegen die Regierung, die von Saudi-Arabien unterstützt wird.

Spenden kommen im Jemen an:

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Amtsende

hat der frühere US-Präsident Trump

seinen Führungsanspruch bei den Republikanern untermauert

und scharfe Kritik an seinen innerparteilichen Gegnern geübt.

Vor Anhängern in Florida ließ der 74-Jährige offen,

ob er bei der Wahl 2024 wieder antreten wird.

Zugleich kündigte er

eine "triumphale Rückkehr eines Republikaners" ins Weiße Haus an.

Unüblich für US-Präsidenten griff er seinen Nachfolger Biden

heftig an, dessen Wahlsieg er weiterhin nicht anerkennt.

Myanmar hat einen Monat nach dem Militärputsch

einen blutigen Sonntag erlebt.

Am Tag, nachdem bei den landesweiten Protesten

mindestens 18 Demonstranten getötet wurden,

verurteilten die UNO, die USA und die EU,

darunter die deutsche Bundesregierung,

das brutale Vorgehen des Regimes und forderten ein Ende der Gewalt.

Beobachter sprechen von einer neuen tödlichen Dimension,

berichten von scharfer Munition und gezielten Schüssen.

Unser Südostasien-Korrespondent Normen Odenthal zur Lage in Myanmar,

wo auch heute mutige Menschen auf die Straße gingen.

Die Telefonnummer ihrer Angehörigen kritzeln sie sich auf den Unterarm.

Man weiß nie, was passiert.

Man weiß nur, es ist gefährlich auf den Straßen von Yangon.

Da rüsten sie sich wieder, bereiten sich vor auf den Sturm.

Die blutige Bilanz der vergangenen Tage schreckt sie nicht ab.

Im Gegenteil: Bei vielen wachsen Wut - und Mut.

Ich ziehe hier vorne in den Kampf, weil ich nicht will,

dass mein kleiner Sohn unter einem bösen Militärregime aufwächst.

Und ich kämpfe für diejenigen, die für uns gestorben sind.

Gestern war ich noch nicht da, aber heute sind wir hier,

um uns alle zu verteidigen.

Sie versuchen es – gegen eine Macht, die doch übermächtig scheint.

Und wieder müssen sie um ihr Leben laufen.

Wieder werden die Straßen zum Schlachtfeld.

Von Tag zu Tag geht es blutiger zu,

immer mehr Verletzte, immer mehr Tote.

Polizei und Militär feuern mit Gummigeschossen

und scharfer Munition, gezielt, brutal,

als hätten sie den Befehl zur Jagd.

Diese Bilder gehen um die Welt.

Diese Bilder beunruhigen die Welt.

Was uns wirklich sehr besorgt, ist die Tatsache, dass wir es

mit einem Militär zu tun haben, das schon so oft

durch drastische Missachtung von Menschenrechten aufgefallen ist.

Wir fürchten also, das Ganze könnte noch viel tödlicher werden.

Die Gefahr ist real, aber sie lassen sich nicht schrecken,

fordern Demokratie, fordern Freiheit.

Auch für Aung San Suu Kyi, die bis zum Putsch die Regierung führte,

seither unter Arrest steht.

In einer Video-Anhörung vor Gericht

erfährt sie heute von einer weiteren Anklage: Anstiftung zum Aufruhr.

Ihr Anwalt durfte seine Mandantin nicht treffen, konnte nur zusehen.

Er habe aber den Eindruck, Suu Kyi sei bei guter Gesundheit,

ließ er wissen.

Auf den Straßen gilt Suu Kyi als unbeugsame Heldin,

ein Vorbild für viele, die sich den Demonstranten anschließen.

Im fernen New York wurde derweil jemand von der Welle erfasst,

bei dem nicht unbedingt damit zu rechnen war.

Vor der UNO-Vollversammlung

spricht Myanmars Botschafter undiplomatischen Klartext.

Kyaw Moe Tun fordert ein Ende des Militärcoups,

die Freilassung Suu Kyis, fordert die Demonstranten auf,

nicht nachzulassen und endet mit dem Zeichen ihres Protestes.

Der Botschafter ist inzwischen gefeuert.

Aber seine letzte Botschaft hat sich auch in der Heimat herumgesprochen.

Und auf den Straßen können sie jede Unterstützung brauchen.

Denn das Regime zeigt sich unnachgiebig, zeigt Härte,

die wohl abschrecken soll.

Rauchschwaden ziehen wieder durch die Luft.

Es brennt in den Augen.

Die Lage in Myanmar – sie wäre auch ohne Tränengas zum Heulen.

Noch einmal Nachrichten aus Wirtschaft und Sport.

Die Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder stärker an.

Spürbar teurer wurden Lebensmittel, Dienstleistungen und Sprit.

Ein Plus im Februar von im Schnitt 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr,

meldet das Statistische Bundesamt.

Frank Bethmann, das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Corona-Krise.

Wie ist das zu bewerten?

Es könnte so etwas sein wie eine Trendumkehr.

Das Inflationsgespenst geistert mal wieder übers Parkett.

Aber diesmal könnte was dran sein.

Also dass sich Waren und Dienstleistungen

kontinuierlich über die kommenden Monaten hinweg verteuern.

Die Anzeichen verdichten sich zusehends,

dass sich mit anspringender Weltkonjunktur,

mit steigenden Kosten für den Klimaschutz

und mit teilweise drastisch anziehenden Rohstoffpreisen

eine Preisspirale nach oben in Gang setzt.

sagt z.B. Bundesbankpräsident Jens Weidmann.

Doch wohin genau geht die Reise?

Viele Ökonomen halten eine durchschnittliche Verteuerung

von 2 % in diesem Jahr für möglich.

Was, wenn es einträfe,

umgehend die Fragen nach den Zinsen aufwerfen würde.

Steigt dann auch bald wieder die Verzinsung auf den Sparbüchern?

Aber vermutlich auch die für Immobilien- und andere Kredite?

Die Europäische Zentralbank, die für die Beantwortung dieser Frage

verantwortlich ist, kommentiert das vorerst nicht.

Die meisten Analysten gehen aber nicht davon aus,

dass die EZB kurzfristig etwas an ihrem Kurs ändern wird.

Mit anderen Worten: Vorerst steigen dürften nur die Verbraucherpreise,

nicht die Leitzinsen und damit auch nicht die Zinsen auf den Sparbüchern.

Von heute an gelten EU-weit für Elektrogeräte

strengere Richtwerte zur Energieeffizienz.

Die Bewertung zeigt sich auf neuen Energielabel

für Haushaltsgeräte und Fernseher.

Die farbige Effizienzskala bleibt erhalten,

doch statt der bisherigen Klassen A+++ bis D

reicht die Bewertung jetzt von A bis G.

Hersteller sind verpflichtet,

Ersatzteile länger vorrätig zu halten,

um Reparaturen zu ermöglichen und damit eine längere Haltbarkeit

von Kühlschränken und Geschirrspülern.

Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld

hat Trainer Uwe Neuhaus entlassen -

Reaktion auf den anhaltenden Abwärtstrend.

Bielefeld war mit Neuhaus aufgestiegen, ist jetzt aber

mit einem Punkt aus fünf Spielen Letzter der Rückrundentabelle.

Jubel im deutschen Snowboarder-Team: Bei der Weltmeisterschaft

im slowenischen Rogla gab es Gold im Parallel-Riesenslalom.

In einem spannenden Finallauf holte Selina Jörg aus Sonthofen

einen Rückstand gegen die 17-jährige Russin Sofia Nadirschina auf.

Das Generationenduell gewann die 33-Jährige hauchdünn:

mit 12 Hundertstelsekunden Vorsprung.

Selina Jörg verteidigte damit sensationell ihren WM-Titel von 2019.

Glücklich, die Friseure: Damit haben wir diese Sendung begonnen.

Während andere sehnlichst auf Öffnung warten.

Die Kinobrache gehört dazu.

Viele Filme sind in der Warteschleife,

andere weichen auf Streamingdienste aus,

Kinobetreiber fürchten um ihre Existenz.

Und: Es fehlt der Glanz.

Die 71. Berlinale, die heute eröffnet,

wäre so ein glanzvolles Ereignis gewesen, bei dem wohl niemand

auf den nüchternen Begriff "Branchentreff" gekommen wäre.

Nun, da es abgespeckt digital stattfindet, schon.

Eine von 15 Produktionen, die sich ab heute dem Wettbewerb

um den Goldenen Bären stellen, ist ein Film von Maria Schrader.

Selbst Schauspielerin hat sie sich inzwischen als Regisseurin

einen Namen gemacht, war für ihre Serie "Unorthodox"

sogar für einen Golden Globe nominiert.

Auch wenn sie bei der Verleihung letzte Nacht leer ausging,

ihre neue Regiearbeit findet Beachtung -

bei der Berlinale und bei unserer Filmkritikerin Sabine Schultz.

♪ Musik ♪

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Jedenfalls kein Glamour, keine Stars und keinen Berlinale-Palast.

Tote Hose, wo sonst um diese Zeit der Bär tobt.

Blick zurück auf die Zeit vor Corona.

Und auf Maria Schrader - für sie war die Berlinale stets ein Heimspiel.

Nur heute nicht, am Tag der Weltpremiere ihres neuen Films

als Regisseurin - im Online- Wettbewerb der Berlinale.

“Ich bin dein Mensch“ erzählt von Alma, Wissenschaftlerin in Berlin.

Weil sie Fördergelder braucht, nimmt sie an einer Studie teil.

Frau Dr. Felser, wenn Sie mir bitte folgen wollen.

Drei Wochen lang soll sie einen humanoiden Roboter testen,

der programmiert ist, sie glücklich zu machen.

Ob das klappt?

Hallo Alma, ich bin Tom.

Schön, dich kennenzulernen, Alma.

Es geht um nichts weniger als den Traumpartner.

Ein künstlicher, ein maschinell hergestellter Roboter,

der ihre geheimen Wünsche per Algorithmus lesen kann.

Du bist eine wunderschöne Frau, Alma.

Nur Komplimente, keine Widerrede, keine Machtkämpfe.

Ist Tom der perfekte Partner?

Alma jedenfalls ist skeptisch.

Die testen mich, scannen mein Gehirn, Multiple Choice ohne Ende.

Charaktermerkmale, Ansichten, Gefühle,

alles unvorstellbar aufwändig.

Also, ich würde des ganz gerne mal ausprobieren.

Dir deine Traumfrau basteln lassen?

Joa, aber ich hab' sie ja zu Hause.

Was passiert, wenn tatsächlich ein Individuum vor uns steht,

das all unsere Wünsche erfüllt, aber nicht weil es uns liebt,

sondern weil es so programmiert ist?

Das stellt die Frage, was ist eigentlich menschliche Liebe.

Es ist ein Gedankenspiel,

das mit Witz und Charme von allzu Menschlichem erzählt.

Jaaa?

Sie sehen ja selbst, er macht Frühstück und kann sinnvoll reden.

Alles super.

Ich weiß nicht, ob es Ihnen auffällt,

aber Sie behandeln Tom wie eine Maschine.

Raffiniert hinterfragt dieser Film unsere ganz realen Beziehungsmuster

und hält uns Menschen den Spiegel vor.

Es würde dir besser gehen, wenn du netter zu mir wärst.

Ein Kunstgriff, der den Spieß einmal umdreht und den Mann

zum Objekt macht – ganz auf weibliche Bedürfnisse eingestellt.

Das ist etwas, wovon 93 % der deutschen Frauen träumen.

Dann kommst du vielleicht selber drauf, zu welcher Gruppe ich gehöre.

Fehlt nur noch eins:

Ich hoffe, ich erlebe es mit “Ich bin dein Mensch“,

dass wir wieder in die Kinos gehen können.

Vielleicht ja im Juni, beim zweiten Teil der Berlinale.

Mit Glamour, Glanz und echten Menschen.

Nach uns im Montagskino: "Jack Reacher",

ein Actionthriller mit Tom Cruise.

Und unser heute journal update mit Hanna Zimmermann

gibt es hier gegen 00.15 Uhr.

Ihnen noch einen schönen Abend, tschüss.

Das kräftige Hoch über Deutschland und über Mitteleuropa generell

hat sich ausgedehnt bis in den Osten und hält die Wolken fern.

Vom Südwesten, aber auch vom Norden her haben die Wolken keine Chance.

Allerdings gibt es Nebel.

Die Wetterlage ist recht ruhig.

Da bildet sich teils dichter Nebel in der Nacht, v.a. im Norden.

Im Südwesten klart es auf und die Sterne zeigen sich.

Morgen ist es weiterhin dicht bewölkt im Norden,

teils mit Hochnebel.

Aber v.a. an den Küsten hält er sich den ganzen Tag.

Ansonsten lockert es mal auf, v.a. Richtung Mittelgebirge.

Da zeigt sich die Sonne häufiger.

Im Westen Sonne pur und blauer Himmel, genau wie am Alpenrand.

Nur an der Donau kann es längere Zeit Nebel geben.

Die nächsten Tage: Am Mittwoch gibt es noch einmal viel Sonne.

Am Donnerstag kommt von Norden deutlich kühlere Luft

und dann gibt es Schauer, Gewitter und z.T. länger anhaltenden Regen.

Freitag gibt es in den Mittelgebirgen wieder Schnee.

heute journal vom 01.03.2021 - Erste Öffnungen - Corona-Lockerungen in Deutschland heute journal of 01.03.2021 - First openings - Corona loosenings in Germany heute journaal van 01.03.2021 - Eerste openingen - Corona lockdowns in Duitsland Журнал "Heute" от 01.03.2021 - Первые открытия - ослабление короны в Германии

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Der März ist gekommen und mit ihm die Erkenntnis:

Haare schneiden macht glücklich.

Corona-Deutschland hat seine Friseursalons geöffnet

und das löst auf allen Seiten geradezu Freiheitsgefühle aus.

Wir lieben unser Handwerk und wir haben am Samstag vorbereitet,

hatten Musik laut und Spaß gehabt und haben uns gefreut,

dass wir uns vom Personal wiedersehen,

freuen uns auch jetzt auf die Kunden

Mein Handwerk einfach, es gehört zu mir.

Es geht einfach los, ich bin richtig happy.

Dass wir mit die ersten sein dürfen, die öffnen, das ist...

also wenn ich dann die Gastronomie im Vergleich sehe,

dann ist das schon toll, dass wir das sein dürfen.

Bundesweit ist dies die einzige Lockerung, die überall gleich gilt.

Einige Bundesländer haben an diesem 1. März darüber hinaus

weitere Türen geöffnet, zu Gartencentern oder Nagelstudios.

Dass das zu einem gefährlichen Tourismus

über Ländergrenzen hinweg führen könnte, ist eine Sorge.

Bei allen, die auch gern öffnen würden und nicht dürfen,

verstärkt es das Gefühl der Ungerechtigkeit.

Unsere Reporter berichten aus Schleswig-Holstein und Hessen.

Endlich kann Niklas Meyer die Stiefmütterchen

in die Auslage stellen.

Sein Gartencenter in Norderstedt/Schleswig-Holstein

darf nach knapp elf Wochen Corona- Zwangspause wieder öffnen,

anders als die Konkurrenz im benachbarten Hamburg.

Es ist ein Start ins Ungewisse.

Die Hoffnung war da, dass alles wieder entspannter wird als davor.

Aber es bleibt die Unplanbarkeit.

Man hat gar keine Idee, was der Tag heute bringt.

Die Gelegenheit, den eigenen Garten oder Balkon mit Hornveilchen,

Primeln und Stiefmütterchen frühlingsfrisch zu machen,

lockt auch Hamburger ins Nachbarbundesland.

Sonst dürfen wir überall hin,

zu Kaufland und sonst wo und da ist es viel enger.

Hier könnte man schön auf Abstand, bei uns in Hamburg genauso.

Es gibt viele Einkaufsmöglichkeiten mit Abstand, die wir vorher hatten.

Ich finde das toll.

Ich sehe das nur skeptisch, dass man sagt, Schleswig-Holstein ja,

angrenzend Niendorf und Hamburg nein.

Da strömt alles hierher.

So verwelkt allmählich die gemeinsame Linie des Nordens

gegen die Pandemie.

Von weitergehenden Öffnungen in den Nachbarländern

hält Hamburgs Bürgermeister nichts.

Wir müssen grundsätzlich einheitliche Regeln haben.

Sonst machen sich Menschen auf den Weg.

Es kommt zu mehr Mobilität, mehr Enge

und damit zu mehr Infektionsgefahr.

Trotz solcher Bedenken können sich die Hamburger ab heute

sogar die Fingernägel in Schleswig-Holstein maniküren lassen.

Immerhin, einen geöffneten Friseur finden sie jetzt auch zu Hause.

Warten auf Kundschaft – vergeblich.

Seit mehr als zwei Monaten

zieht Ilka Guntrum jeden Tag ihren Puppen neue Kleider an,

fotografiert sie, stellt sie ins Netz.

Die Verkaufserlöse daraus reichen gerade mal für die Ladenmiete.

Bei allem Verständnis, um dieser Pandemie zu begegnen,

gibt es viel Unverständnis.

Um die Ecke können Sie zu dritt in ein Blumengeschäft gehen,

Sie können aber nicht allein mich hier besuchen,

um einen Pullover anzuprobieren.

Dem Staat auf der Tasche liegen – das wollte sie nie.

Doch in Hessen haben die Kleidergeschäfte bis heute

keine konkrete Öffnungsperspektive.

Hier heißt es bisher nur:

irgendwann, abhängig von den Corona-Zahlen.

Vielen betroffenen Händlern geht es sehr schlecht.

Wir müssen dringend was tun.

Es müssen Lockerungen bei, damit der Handel sich selbst helfen kann.

Da gehen ganz alte Traditionen, da geht Kultur verloren.

Besonders bitter für Ilka Guntrum in Wiesbaden:

Sich rausputzen für den Frühling, das geht hier.

Nur mal schnell über den Rhein drüber, in Mainz,

seit heute wieder erheblich einfacher.

Ah, Maria.

Die erste Kundin nach 75 Tagen.

Das Prinzip in Rheinland-Pfalz:

click and meet, 'ne halbe Stunde echtes Shoppen,

nach so langer Zeit ein Erlebnis.

Für Frauen ist shoppen was ganz Tolles.

Neue Ware und dann auch noch zu wissen,

dass jetzt wieder alles aufgeht, ist ein schönes Gefühl.

Große Freude, Optimismus, dass es jetzt wieder losgeht.

Das ist ein Aufbruch.

Und eine Art Ausprobieren in Corona-Zeiten.

Rheinland-Pfalz schafft damit aber auch neue Fakten

in der Diskussion ums Lockern.

Eine Öffnungsperspektive für ganz Deutschland zu präsentieren,

das ist das Ziel des nächsten Bund-Länder-Treffens,

übermorgen am Mittwoch.

Wobei die Betonung auf Perspektive liegt.

Gefühlt, ja, ist die Zeit reif für Lockerung

und so viel Normalität wie nur möglich.

Die Infektionszahlen aber mahnen zur Vorsicht.

In eine beginnende dritte Welle hinein zu lockern,

könnte fatale Folgen haben.

Und so wandert die Politik auf einem schmalen Grat

und muss die Balance halten zwischen dem Schutz für die Bürger*innen

und deren berechtigtem Wunsch nach mehr Freiheit.

Thomas Reichart.

Was alles passieren kann,

erleben sie gerade im Vogtlandkreis in Sachsen.

Vor zwei Wochen wurden Kitas und Schulen geöffnet.

Jetzt sind sie schon wieder geschlossen.

Die Inzidenz liegt bei 230, die Nerven der Eltern liegen blank.

Ich will nicht klugscheißerisch reden.

Aber nachdem man bei einer Inzidenz über 100

die Kitas und Grundschulen wieder geöffnet hat,

war eigentlich absehbar, dass die Entwicklung dahin geht,

dass bei steigenden Zahlen

die Schulen und Kitas wieder geschlossen werden müssen.

Sachsens Ministerpräsident, der eben diese Öffnungen erst wollte,

findet nun bei einer Konferenz mit dem bayerischen Ministerpräsidenten:

Es sei nicht die Zeit für ein ständiges Hin und Her,

für weitere Lockerungen.

Söder sieht das genauso und fordert ein vereinfachtes Impfen.

Mit einem überbürokratisierten System kommen wir nicht weiter.

Deswegen im April, also spätestens,

wenn der ganz große Anteil vom Impfstoff kommt,

muss jede Dosis Impfstoff verimpft werden, wo es nur geht.

Das richtet sich gegen ihn, Gesundheitsminister Jens Spahn,

dem Söder die Schuld am schleppenden Impfen gibt.

Und es ist ein Vorgeschmack darauf, dass die Verhandlungen

über die nächsten Corona-Schritte nicht so einfach werden.

Der Bund würde am liebsten erstmal abwarten.

Wir sind ja derzeit ja bereits

in einer ersten, ziemlich großen Öffnungswelle.

Jetzt ist es doch sinnvoll, erst einmal zu schauen,

wie wirkt sich das auf das weitere Infektionsgeschehen aus,

um dann umsichtig nächste Schritte zu machen.

Bleibt also erst mal alles so, wie es ist?

Ein bisschen was geöffnet, weiter viel geschlossen?

Die Opposition fordert dem Virus und einer drohenden dritten Welle

mit schnellerem Impfen und mehr Tests zuvorzukommen.

Die Impfung bei Ikea muss auch bei uns möglich sein.

Das brauchen wir zwingend,

damit wir schnell die Bevölkerung impfen können

und damit eine Öffnungsdebatte überhaupt erst anfangen können.

Wir können eigentlich gar nicht zu viel von diesen Tests haben.

Sie müssen dann eben sehr günstig oder eben kostenlos

an die Bevölkerung gegeben werden.

Über diese Schnelltests wissen wir nicht nur, wo dieses Virus ist,

sondern wir haben einen weiteren Baustein,

eine differenziertere Strategie bei Lockerungen.

Zwei kostenlose Schnelltests pro Woche für jeden, das schlägt

nach Informationen des ZDF auch das Gesundheitsministerium vor.

Spahn ist mit einer ähnlichen Idee erst kürzlich gescheitert.

Nun sollen die Gratistests offenbar doch kommen.

Ob sie noch weitere Lockerungen möglich machen,

darüber allerdings sind sich Bund und Länder alles andere als einig.

Der Druck auf die Runde am Mittwoch ist erheblich.

Die Erwartungen sind groß, auch in den Kommunen,

die ja nicht mit am Tisch sitzen, aber Beschlüsse umsetzen müssen.

In Leipzig begrüße ich dazu den Prä- sidenten des Deutschen Städtetages

und Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung.

Schönen guten Abend. Guten Abend.

Beim Impfen brauchen wir hierzulande noch das Testen.

Das soll nun eine Art Sicherheitspuffer sein?

Das ist jedenfalls der Gedanke, der sich durchzusetzen scheint,

um Lockerungen zu ermöglichen.

Wie viel Risiko lässt sich damit wirklich abfedern?

Wie viel Öffnung darf und muss sein?

Das Testen kann, so glaube ich und wissen wir mittlerweile,

eine gute Brückentechnologie sein auf dem Weg hin zum Impfen.

Es scheint ein Weg zu sein, um eine relative Sicherheit herzustellen

im Hinblick auf gewisse Lockerungsbemühungen:

Einzelhandel, Kultur, aber auch Begegnung von Menschen.

Doch auch das hat seine Grenzen.

Wollen wir uns drei- bis fünfmal am Tag testen lassen,

wenn wir in einem Geschäft gehen, wenn wir ein Museum besuchen?

Kurzum, wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen

durch das Testen.

Es ist logistisch eine große Herausforderung.

Testzentren müssen geschaffen werden.

Apotheker und Mediziner, die geschulten Menschen

müssen den Test vornehmen.

Tausend Fragen stehen noch offen.

Also sind Sie doch näher beim Team Vorsicht als beim Team Öffnung?

Wir hatten letzte Woche mit mehr als 100 Kolleg*innen

aus ganz Deutschland wieder eine virtuelle Sitzung,

wo wir alle der Meinung waren:

Klar, wir brauchen Perspektiven und Stufenpläne.

Wir wollen die nächsten Schritte gehen.

Erst die Kinder, die Schüler*innen und dann nächste Schritte.

Aber bitte Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Es ist noch eine fragile Situation,

jedenfalls nach dem, was wir wissen vor Ort.

Das kann jederzeit plötzlich wieder kippen.

Wir sind noch nicht so weit, um große Lockerungen zu gehen.

Nun gehen einige Kollegen von Ihnen durchaus ein Stück weiter,

die auch schon einiges vorzuweisen haben.

Die Oberbürgermeister von Tübingen, Rostock und Münster

melden sich heute zu Wort und sagen,

jetzt schlage die Stunde der Kommunen.

Sie fordern mehr Entscheidungsspielräume

für die Kommunen, die Verlagerung der Kompetenzen auf lokale Ebene.

Das klingt etwas nach "vergesst Berlin".

Schließen Sie sich da an?

Wir wollen Autonomie, aber grenzen an einen Landkreis.

Der Landkreis grenzt an einen Landkreis.

D.h., wir sind nicht alleine.

Jede Öffnungsstrategie müssen wir bedenken

im Hinblick auf die Auswirkungen,

auf die damit verbundenen Mobilitätsbewegungen.

Auf, wenn Sie so wollen, die Corona-Touristik,

wenn da der Baumarkt offen ist - zehn Kilometer weiter ist er zu,

die Gartencenter dort offen sind, da noch geschlossen.

Wir brauchen eine Perspektivierung über eine große Region,

gute Absprachen der Gebietskörperschaften.

So bin ich für einen nationalen Stufenplan,

der eingehalten wird, der uns Perspektive gibt.

Aber bitte gemach, schüttet nicht das Kind mit dem Bade aus.

Jetzt liegen Sie in Leipzig, Ihrer Stadt,

näher bei der Inzidenz 60 als bei 50.

Bleibt denn das Erreichen dieser 50 für Sie ein Ziel?

Zz. entsteht der Eindruck, dass die Zahl an Bedeutung verliert.

Von der 35, die nach der letzten Sitzung eine Rolle spielte,

ist gar nicht mehr die Rede.

Ist der Eindruck richtig?

Zunehmend scheint sich der Druck so zu verstärken,

dass sich alle rückwärts bewegen.

Je mehr die Älteren, die vulnerablen Gruppen geimpft worden sind,

umso stärker ist man dann bereit, gewisse Risiken einzugehen.

Das kann ich verstehen, ebenso, dass wir es alle leid sind.

Wir wollen einander begegnen.

Auch die Einzelhändler tun mir wahnsinnig leid

und die Kulturschaffenden, die Gastronomen.

Sie sprechen den Einzelhandel an.

Aber reicht das wirklich, dem zu sagen:

"Ihr müsst euch weiter gedulden und abwarten?"

Müssen Sie da nicht passgenaue Lösungen finden in Leipzig,

in den Städten, in den Kommunen,

um denen eine klarere, schnellere Perspektive zu geben?

Uns beschäftigt die Situation des Einzelhandels,

unsere Innenstadtentwicklung ist gefährdet.

Corona hat die Situation des Einzelhandels massiv verändert:

Onlinehandel etc.

Darum fordern wir als Deutscher Städtetag

von der Bundesregierung ein nationales Programm

zur Entwicklung der Innenstädte, für neue Entwicklungen,

für ein Citymanagement, für kluge Konzepte.

Wir werden nicht mehr Handel nur durch Handel ersetzen können.

Es braucht neue Lösungen für Vorkaufsrechte,

andere Nutzungsperspektiven etc.

Aber wird da Corona nicht nur als Vorwand genommen,

um ein Problem zu lösen, dem sich Einzelhandel und Städte

viel früher schon hätten widmen müssen?

Das kann man im Einzelnen so sehen.

Zugleich ist es unglaublich beschleunigt worden durch 2020.

Das Thema ist schon lange auf der Agenda:

Mischnutzung, die alte Idee der mittelalterlichen Stadt,

unterschiedliche Möglichkeiten von Wohnen, Leben, Arbeiten, Kultur.

Aber es ist wirklich unglaublich beschleunigt worden

durch den Onlinehandel.

Burkhard Jung, der Präsident des Deutschen Städtetages.

Vielen Dank nach Leipzig.

Dankeschön.

Das Gespräch haben wir am Abend aufgezeichnet.

Und zur Öffnungsdiskussion und den Vorschlägen der Grünen

äußert sich später der Vorsitzende Robert Habeck

in unserem heute journal update.

Gut sechs Monate vor der Bundestagswahl hat die SPD

heute ihr Wahlprogramm noch nicht verabschiedet,

aber den Entwurf vorgestellt.

Damit beginnen die Nachrichten mit Gundula Gause.

Dabei setzen die Sozialdemokraten auf bekannte Positionen

wie eine Vermögensteuer und höhere Spitzensteuersätze.

Die Grundsicherung Hartz IV will die SPD abschaffen

und durch ein Bürgergeld ersetzen.

Zudem plant die SPD, alle Spielräume zu nutzen,

damit der Bund weiter Schulden aufnehmen kann.

SPD-Kanzlerkandidat Scholz drängt zudem auf mehr Klimaschutz

und fordert Tempo 130 auf Autobahnen.

Der SPD gehe es nicht darum, grüner als die Grünen zu werden,

sondern um technologischen Fort- schritt und moderne Arbeitsplätze.

Beschlossen werden soll das Programm am 9. Mai.

Das Urteil in Frankreich gilt als historisch: Ex-Präsident Sarkozy

ist wegen Bestechung und unerlaubter Einflussnahme

zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden.

Zwei davon werden zur Bewährung ausgesetzt,

das dritte Jahr soll der 66-Jährige

zu Hause mit elektronischer Fußfessel verbringen.

Laut Urteil hatte Sarkozy 2014 in unzulässiger Weise versucht,

sich Zugang zu Ermittlungsgeheimnissen

in anderer Sache zu verschaffen.

Der frühere, konservative Staatspräsident

hatte die Vorwürfe stets bestritten - seine Anwälte kündigten Berufung an.

Bei einer virtuellen UN-Geberkonferenz

für das Bürgerkriegsland Jemen

sind rund 1,4 Mrd. Euro zusammengekommen.

200 Mio. Euro sagte die Bundesregierung zu.

UN-Generalsekretär Guterres hatte um deutlich höhere Spenden gebeten.

Mindestens 3 Mrd. Euro würden benötigt,

allein 400.000 Kinder im Jemen seien akut unterernährt.

Seit Jahren kämpfen dort Rebellen mit Hilfe Irans

gegen die Regierung, die von Saudi-Arabien unterstützt wird.

Spenden kommen im Jemen an:

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit Amtsende

hat der frühere US-Präsident Trump

seinen Führungsanspruch bei den Republikanern untermauert

und scharfe Kritik an seinen innerparteilichen Gegnern geübt.

Vor Anhängern in Florida ließ der 74-Jährige offen,

ob er bei der Wahl 2024 wieder antreten wird.

Zugleich kündigte er

eine "triumphale Rückkehr eines Republikaners" ins Weiße Haus an.

Unüblich für US-Präsidenten griff er seinen Nachfolger Biden

heftig an, dessen Wahlsieg er weiterhin nicht anerkennt.

Myanmar hat einen Monat nach dem Militärputsch

einen blutigen Sonntag erlebt.

Am Tag, nachdem bei den landesweiten Protesten

mindestens 18 Demonstranten getötet wurden,

verurteilten die UNO, die USA und die EU,

darunter die deutsche Bundesregierung,

das brutale Vorgehen des Regimes und forderten ein Ende der Gewalt.

Beobachter sprechen von einer neuen tödlichen Dimension,

berichten von scharfer Munition und gezielten Schüssen.

Unser Südostasien-Korrespondent Normen Odenthal zur Lage in Myanmar,

wo auch heute mutige Menschen auf die Straße gingen.

Die Telefonnummer ihrer Angehörigen kritzeln sie sich auf den Unterarm.

Man weiß nie, was passiert.

Man weiß nur, es ist gefährlich auf den Straßen von Yangon.

Da rüsten sie sich wieder, bereiten sich vor auf den Sturm.

Die blutige Bilanz der vergangenen Tage schreckt sie nicht ab.

Im Gegenteil: Bei vielen wachsen Wut - und Mut.

Ich ziehe hier vorne in den Kampf, weil ich nicht will,

dass mein kleiner Sohn unter einem bösen Militärregime aufwächst.

Und ich kämpfe für diejenigen, die für uns gestorben sind.

Gestern war ich noch nicht da, aber heute sind wir hier,

um uns alle zu verteidigen.

Sie versuchen es – gegen eine Macht, die doch übermächtig scheint.

Und wieder müssen sie um ihr Leben laufen.

Wieder werden die Straßen zum Schlachtfeld.

Von Tag zu Tag geht es blutiger zu,

immer mehr Verletzte, immer mehr Tote.

Polizei und Militär feuern mit Gummigeschossen

und scharfer Munition, gezielt, brutal,

als hätten sie den Befehl zur Jagd.

Diese Bilder gehen um die Welt.

Diese Bilder beunruhigen die Welt.

Was uns wirklich sehr besorgt, ist die Tatsache, dass wir es

mit einem Militär zu tun haben, das schon so oft

durch drastische Missachtung von Menschenrechten aufgefallen ist.

Wir fürchten also, das Ganze könnte noch viel tödlicher werden.

Die Gefahr ist real, aber sie lassen sich nicht schrecken,

fordern Demokratie, fordern Freiheit.

Auch für Aung San Suu Kyi, die bis zum Putsch die Regierung führte,

seither unter Arrest steht.

In einer Video-Anhörung vor Gericht

erfährt sie heute von einer weiteren Anklage: Anstiftung zum Aufruhr.

Ihr Anwalt durfte seine Mandantin nicht treffen, konnte nur zusehen.

Er habe aber den Eindruck, Suu Kyi sei bei guter Gesundheit,

ließ er wissen.

Auf den Straßen gilt Suu Kyi als unbeugsame Heldin,

ein Vorbild für viele, die sich den Demonstranten anschließen.

Im fernen New York wurde derweil jemand von der Welle erfasst,

bei dem nicht unbedingt damit zu rechnen war.

Vor der UNO-Vollversammlung

spricht Myanmars Botschafter undiplomatischen Klartext.

Kyaw Moe Tun fordert ein Ende des Militärcoups,

die Freilassung Suu Kyis, fordert die Demonstranten auf,

nicht nachzulassen und endet mit dem Zeichen ihres Protestes.

Der Botschafter ist inzwischen gefeuert.

Aber seine letzte Botschaft hat sich auch in der Heimat herumgesprochen.

Und auf den Straßen können sie jede Unterstützung brauchen.

Denn das Regime zeigt sich unnachgiebig, zeigt Härte,

die wohl abschrecken soll.

Rauchschwaden ziehen wieder durch die Luft.

Es brennt in den Augen.

Die Lage in Myanmar – sie wäre auch ohne Tränengas zum Heulen.

Noch einmal Nachrichten aus Wirtschaft und Sport.

Die Verbraucherpreise in Deutschland ziehen wieder stärker an.

Spürbar teurer wurden Lebensmittel, Dienstleistungen und Sprit.

Ein Plus im Februar von im Schnitt 1,3 % im Vergleich zum Vorjahr,

meldet das Statistische Bundesamt.

Frank Bethmann, das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Corona-Krise.

Wie ist das zu bewerten?

Es könnte so etwas sein wie eine Trendumkehr.

Das Inflationsgespenst geistert mal wieder übers Parkett.

Aber diesmal könnte was dran sein.

Also dass sich Waren und Dienstleistungen

kontinuierlich über die kommenden Monaten hinweg verteuern.

Die Anzeichen verdichten sich zusehends,

dass sich mit anspringender Weltkonjunktur,

mit steigenden Kosten für den Klimaschutz

und mit teilweise drastisch anziehenden Rohstoffpreisen

eine Preisspirale nach oben in Gang setzt.

sagt z.B. Bundesbankpräsident Jens Weidmann.

Doch wohin genau geht die Reise?

Viele Ökonomen halten eine durchschnittliche Verteuerung

von 2 % in diesem Jahr für möglich.

Was, wenn es einträfe,

umgehend die Fragen nach den Zinsen aufwerfen würde.

Steigt dann auch bald wieder die Verzinsung auf den Sparbüchern?

Aber vermutlich auch die für Immobilien- und andere Kredite?

Die Europäische Zentralbank, die für die Beantwortung dieser Frage

verantwortlich ist, kommentiert das vorerst nicht.

Die meisten Analysten gehen aber nicht davon aus,

dass die EZB kurzfristig etwas an ihrem Kurs ändern wird.

Mit anderen Worten: Vorerst steigen dürften nur die Verbraucherpreise,

nicht die Leitzinsen und damit auch nicht die Zinsen auf den Sparbüchern.

Von heute an gelten EU-weit für Elektrogeräte

strengere Richtwerte zur Energieeffizienz.

Die Bewertung zeigt sich auf neuen Energielabel

für Haushaltsgeräte und Fernseher.

Die farbige Effizienzskala bleibt erhalten,

doch statt der bisherigen Klassen A+++ bis D

reicht die Bewertung jetzt von A bis G.

Hersteller sind verpflichtet,

Ersatzteile länger vorrätig zu halten,

um Reparaturen zu ermöglichen und damit eine längere Haltbarkeit

von Kühlschränken und Geschirrspülern.

Fußball-Bundesligist Arminia Bielefeld

hat Trainer Uwe Neuhaus entlassen -

Reaktion auf den anhaltenden Abwärtstrend.

Bielefeld war mit Neuhaus aufgestiegen, ist jetzt aber

mit einem Punkt aus fünf Spielen Letzter der Rückrundentabelle.

Jubel im deutschen Snowboarder-Team: Bei der Weltmeisterschaft

im slowenischen Rogla gab es Gold im Parallel-Riesenslalom.

In einem spannenden Finallauf holte Selina Jörg aus Sonthofen

einen Rückstand gegen die 17-jährige Russin Sofia Nadirschina auf.

Das Generationenduell gewann die 33-Jährige hauchdünn:

mit 12 Hundertstelsekunden Vorsprung.

Selina Jörg verteidigte damit sensationell ihren WM-Titel von 2019.

Glücklich, die Friseure: Damit haben wir diese Sendung begonnen.

Während andere sehnlichst auf Öffnung warten.

Die Kinobrache gehört dazu.

Viele Filme sind in der Warteschleife,

andere weichen auf Streamingdienste aus,

Kinobetreiber fürchten um ihre Existenz.

Und: Es fehlt der Glanz.

Die 71. Berlinale, die heute eröffnet,

wäre so ein glanzvolles Ereignis gewesen, bei dem wohl niemand

auf den nüchternen Begriff "Branchentreff" gekommen wäre.

Nun, da es abgespeckt digital stattfindet, schon.

Eine von 15 Produktionen, die sich ab heute dem Wettbewerb

um den Goldenen Bären stellen, ist ein Film von Maria Schrader.

Selbst Schauspielerin hat sie sich inzwischen als Regisseurin

einen Namen gemacht, war für ihre Serie "Unorthodox"

sogar für einen Golden Globe nominiert.

Auch wenn sie bei der Verleihung letzte Nacht leer ausging,

ihre neue Regiearbeit findet Beachtung -

bei der Berlinale und bei unserer Filmkritikerin Sabine Schultz.

♪ Musik ♪

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.

Jedenfalls kein Glamour, keine Stars und keinen Berlinale-Palast.

Tote Hose, wo sonst um diese Zeit der Bär tobt.

Blick zurück auf die Zeit vor Corona.

Und auf Maria Schrader - für sie war die Berlinale stets ein Heimspiel.

Nur heute nicht, am Tag der Weltpremiere ihres neuen Films

als Regisseurin - im Online- Wettbewerb der Berlinale.

“Ich bin dein Mensch“ erzählt von Alma, Wissenschaftlerin in Berlin.

Weil sie Fördergelder braucht, nimmt sie an einer Studie teil.

Frau Dr. Felser, wenn Sie mir bitte folgen wollen.

Drei Wochen lang soll sie einen humanoiden Roboter testen,

der programmiert ist, sie glücklich zu machen.

Ob das klappt?

Hallo Alma, ich bin Tom.

Schön, dich kennenzulernen, Alma.

Es geht um nichts weniger als den Traumpartner.

Ein künstlicher, ein maschinell hergestellter Roboter,

der ihre geheimen Wünsche per Algorithmus lesen kann.

Du bist eine wunderschöne Frau, Alma.

Nur Komplimente, keine Widerrede, keine Machtkämpfe.

Ist Tom der perfekte Partner?

Alma jedenfalls ist skeptisch.

Die testen mich, scannen mein Gehirn, Multiple Choice ohne Ende.

Charaktermerkmale, Ansichten, Gefühle,

alles unvorstellbar aufwändig.

Also, ich würde des ganz gerne mal ausprobieren.

Dir deine Traumfrau basteln lassen?

Joa, aber ich hab' sie ja zu Hause.

Was passiert, wenn tatsächlich ein Individuum vor uns steht,

das all unsere Wünsche erfüllt, aber nicht weil es uns liebt,

sondern weil es so programmiert ist?

Das stellt die Frage, was ist eigentlich menschliche Liebe.

Es ist ein Gedankenspiel,

das mit Witz und Charme von allzu Menschlichem erzählt.

Jaaa?

Sie sehen ja selbst, er macht Frühstück und kann sinnvoll reden.

Alles super.

Ich weiß nicht, ob es Ihnen auffällt,

aber Sie behandeln Tom wie eine Maschine.

Raffiniert hinterfragt dieser Film unsere ganz realen Beziehungsmuster

und hält uns Menschen den Spiegel vor.

Es würde dir besser gehen, wenn du netter zu mir wärst.

Ein Kunstgriff, der den Spieß einmal umdreht und den Mann

zum Objekt macht – ganz auf weibliche Bedürfnisse eingestellt.

Das ist etwas, wovon 93 % der deutschen Frauen träumen.

Dann kommst du vielleicht selber drauf, zu welcher Gruppe ich gehöre.

Fehlt nur noch eins:

Ich hoffe, ich erlebe es mit “Ich bin dein Mensch“,

dass wir wieder in die Kinos gehen können.

Vielleicht ja im Juni, beim zweiten Teil der Berlinale.

Mit Glamour, Glanz und echten Menschen.

Nach uns im Montagskino: "Jack Reacher",

ein Actionthriller mit Tom Cruise.

Und unser heute journal update mit Hanna Zimmermann

gibt es hier gegen 00.15 Uhr.

Ihnen noch einen schönen Abend, tschüss.

Das kräftige Hoch über Deutschland und über Mitteleuropa generell

hat sich ausgedehnt bis in den Osten und hält die Wolken fern.

Vom Südwesten, aber auch vom Norden her haben die Wolken keine Chance.

Allerdings gibt es Nebel.

Die Wetterlage ist recht ruhig.

Da bildet sich teils dichter Nebel in der Nacht, v.a. im Norden.

Im Südwesten klart es auf und die Sterne zeigen sich.

Morgen ist es weiterhin dicht bewölkt im Norden,

teils mit Hochnebel.

Aber v.a. an den Küsten hält er sich den ganzen Tag.

Ansonsten lockert es mal auf, v.a. Richtung Mittelgebirge.

Da zeigt sich die Sonne häufiger.

Im Westen Sonne pur und blauer Himmel, genau wie am Alpenrand.

Nur an der Donau kann es längere Zeit Nebel geben.

Die nächsten Tage: Am Mittwoch gibt es noch einmal viel Sonne.

Am Donnerstag kommt von Norden deutlich kühlere Luft

und dann gibt es Schauer, Gewitter und z.T. länger anhaltenden Regen.

Freitag gibt es in den Mittelgebirgen wieder Schnee.