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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 15.01.2021 - Shutdown - Debatte über Verschärfung

heute journal vom 15.01.2021 - Shutdown - Debatte über Verschärfung

Guten Abend.

Geschichte wiederholt sich doch, zumindest bei Corona.

Schon wieder stehen die politisch Verantwortlichen dieses Landes

vor einer extrem schwierigen Entscheidung.

Schon wieder müssen sie erkennen,

dass ihnen nicht besonders viele Optionen bleiben, zumindest,

wenn man nicht das ganze Land komplett stilllegen will.

Denn schon wieder ist nicht klar, wo genau sich wer ansteckt.

Und noch immer müssen wir alle schmerzlich erleben,

wie das Vorhaben, speziell die Verwundbarsten zu schützen,

bevor man allgemein immer härter durchgreift,

eben ein Vorhaben bleibt.

Noch immer kommt ein Großteil der Corona-Toten

aus Alten- und Pflegeheimen.

Wie wird es jetzt weitergehen für Deutschland,

Patricia Wiedemeyer fasst Lage und Diskussion zusammen.

So sah es im Frühjahr in Berlin aus, im ersten Shutdown:

die Straßen und Plätze deutlich leerer,

weniger Menschen unterwegs als zurzeit.

Heute Nachmittag in Berlin ganz andere Bilder:

die Bahnen relativ voll.

Zu voll, meint das Kanzleramt

und plant daher eine Verschärfung des Shutdowns: weniger Kontakte,

mehr Homeoffice.

Mal wieder wird ein Krisengipfel vorgezogen.

Es braucht uns Menschen, die das Virus von einem zum anderen tragen.

Es braucht also die Kontakte und deshalb ist unsere oberste Maxime:

Kontaktreduzierung, wo es nur möglich ist.

Grund für eine mögliche neue Verschärfung:

Die Corona-Zahlen sind nach wie vor zu hoch, auch heute wieder,

ebenso die Todeszahlen.

Jetzt kommt noch die Angst vor der Mutation des Virus aus Südafrika

und Großbritannien hinzu.

Mutation bedeutet,

dass die Ansteckungsgefahr um ein Vielfaches höher ist.

Bis zu 75 % - das wird die Zahlen in die Höhe bringen und wird bedeuten:

mehr Infekte, mehr Schwererkrankte und damit auch mehr Tote.

Das müssen wir dringend vermeiden,

das würde einen Kollaps für unser Gesundheitssystem bedeuten.

Wir müssen die Gefahren der Mutationen sehr ernst nehmen.

Deshalb haben wir auch eine Begründung für härtere Maßnahmen.

Mir ist aber dabei wichtig, dass wir auch im beruflichen Bereich ansetzen

Das haben wir bisher zu wenig getan, da gibt es zu viele Kontakte,

z.T. ungeschützte Kontakte.

Immer mehr Politiker fordern daher mehr Homeoffice.

Selbst der Bundespräsident warb heute dafür,

zusammen mit dem Arbeitgeberverband und den Gewerkschaften.

Unser gemeinsamer Aufruf an Unternehmen, Personalverantwortliche

und Führungskräfte: Ermöglichen Sie das Arbeiten von zu Hause aus.

Sie wissen es am besten, wie es geht, wo es geht,

und wie es gelingt.

Es ist nötiger denn je.

Mehr Homeoffice,

sicherlich nur ein Thema beim Krisentreffen am Dienstag.

Im Vorfeld wie immer viele Vorschläge, wenig Konkretes,

unterschiedliche Vorstellungen:

Es macht keinen Sinn, immer weiter einzuschränken und zu regulieren.

Im privaten Bereich muss es einfach auch möglich sein,

Familienleben zu leben.

Wenn wir über weitere Maßnahmen reden, dann sehe ich sie eher

in anderen Bereichen, wie in der Wirtschaft oder bei Veranstaltungen.

So wie es aussieht, alle Anzeichen deuten darauf hin,

wird es wohl eine weitere Verschärfung der Maßnahmen,

einen härteren Shutdown geben.

In den deutschen Regierungszentralen gucken sie im Moment bang auf Irland,

wo sich zeigt, welche Achterbahnfahrt uns das Virus zumuten kann.

Irland hatte nach einem Lockdown Anfang Dezember

nur noch wenige Corona-Fälle.

Und dann, ein paar Wochen später,

die weltweit höchste Rate von Neuinfektionen pro Kopf:

eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 900.

Was ist passiert?

Und was heißt das für uns?

Andreas Stamm berichtet.

Dublin: wieder wie ausgestorben.

Die irische Hauptstadt im dritten strikten Lockdown.

Bis auf lebensnotwendige Geschäfte alles zu.

Schulen, Kindergärten, Baustellen.

Arbeiten gehen nur dann,

wenn es sich nicht anders organisieren lässt.

Absolut keine privaten Treffen.

Die Bewegungsfreiheit eingeschränkt auf einen 5-km-Radius

um die eigene Wohnung.

Es wirkt, die Zahlen gehen runter, die Menschen haben weniger Kontakte.

Aber wir sind mittendrin in der dritten Welle,

denn jetzt ist unsere Sorge, dass die Krankenhäuser voll sind:

Normal- und Intensivstationen.

13 Kliniken im Land haben heute erklärt,

dass sie keinen einzigen Patienten mehr aufnehmen können.

Strikte Lockdowns wirken – das wusste man eigentlich.

Ein früher Lockdown im Herbst,

als auf dem Kontinent die Zahlen wieder stiegen,

hatte dem Land im Dezember

den Titel "Europas Corona-Musterschüler" eingebracht.

Mit den niedrigsten Infektionszahlen.

Nun sieht es trübe aus – wie in Belmullet.

Jeder 50. im kleinen Küstenstädtchen hat aktuell Corona.

Nach Weihnachten waren die Zahlen extrem schnell gestiegen.

Dieser unglaubliche Anstieg betrifft alle Teile der Gesellschaft.

Junge Menschen werden krank, Alte.

Viele müssen eingeliefert werden - es ist schlimm.

Die Gründe: v.a. die Lockerungen vor Weihnachten.

Familienzusammenkünfte rund um die Feiertage.

Fälle von Feiern, bei denen sich alle Anwesenden infiziert haben,

bestätigen die Virologen, die gewarnt hatten:

zu viele Lockerungen, und das Virus kommt zurück.

Doch mit 8.000 Neuinfektionen am Tag vor genau einer Woche,

viermal so viel wie auf dem Höhepunkt der ersten Welle,

hatte niemand gerechnet.

Denn obendrauf kam die ansteckendere Virusmutation aus England.

Wir dachten, wir können uns Weihnachten leisten,

kaum Fälle, öffnen.

Aber als Nächstes kommt dieser massive Ausbruch,

der uns eine einfache Lektion lehrt: Dieses Virus ist extrem ansteckend.

Und wir fürchten, wie überall in Europa, neue Mutationen.

Wenn die um 50 % ansteckender sind,

dann müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln.

Irland zeigt: Mit harten Lockdowns bekommt man das Infektionsgeschehen

in den Griff.

Dann könne man vorsichtig öffnen, es brauche keinen Dauer-Lockdown,

ergänzt Prof. O'Neill.

Aber bis flächendeckend geimpft werden kann,

geht es nicht ohne Einschränkungen,

Reduzierung auf die nötigsten Kontakte.

Denn vom Corona-Musterschüler zum Krisenfall ist es ein kurzer Weg.

Eine ganze Menge Wirbel heute in Europa rund um den Corona-Impfstoff,

nachdem der Pharmakonzern Pfizer

Umbaumaßnahmen in seinem Werk in Belgien angekündigt hat,

das fast die gesamte Welt versorgen soll.

Deutschland und andere europäische Staaten

bekommen deshalb in den nächsten Wochen weniger Impfstoff als gedacht.

Das schreckt natürlich auf und das hatte in Brüssel,

wo die Impfstoffbeschaffung für Europa organisiert wird,

offenbar niemand erwartet.

Anne Gellinek, Brüssel, was ist da los?

Wieso jetzt Umbauten?

Eigentlich sind diese Umbauten in der belgischen Fabrik

eine gute Nachricht.

Denn sie bedeuten, dass man mehr produzieren kann.

Keine gute Nachricht ist, wie Pfizer davon berichtet hat,

nämlich gar nicht.

Die EU-Kommission hat davon durch einen erbosten Brief

von drei baltischen und drei skandinavischen Ministern erfahren.

Die EU-Kommission ist stinksauer.

Ursula von der Leyen heute war heute in Lissabon

und hat sofort den Geschäftsführer von Pfizer angerufen.

Aber auch der konnte ihr keine genauen Mengen nennen.

Die EU hat erst vor einer Woche 300 Mio. zusätzliche Dosen bestellt.

Skandinavische Länder hatten deshalb heute Alarm geschlagen in Brüssel.

Sehen ihre komplette Impfstrategie in Gefahr.

Was will die EU jetzt machen?

Die Skandinavier sind sehr besorgt, sie müssen im Termine verschieben.

Das ist keine Kleinigkeit, die Taktung zwischen den Impfungen

müssen ja eingehalten werden.

Man bekam heute die Bestätigung,

dass alle bestellten Dosen geliefert werden.

Eines ist heute zu beklagen,

das Vertrauen zwischen einem amerikanischen Pharmakonzern

und seinem besten europäischen Kunden.

Das hat sehr gelitten.

Dort, wo das Virus zuerst auftrat, in China,

gehen sie ganz andere Wege bei der Impfung

und bei deren Vermarktung in den nationalen Propagandamedien.

Normalerweise ist der Zugang zu den Impfzentren in Peking

für die internationale Presse verboten.

Seit Wochen verweigert man uns eine Drehgenehmigung,

doch diesmal hat das Informations- ministerium ausdrücklich eingeladen.

Im Eingang begrüßt uns eine gigantische Video-Wand.

China will mit seiner Impfstrategie beeindrucken.

Dazu gäbe es ein paar Fragen, aber nicht jetzt - so die Ansage.

Erst, wenn wir mit der Führung durch sind,

werden wir Interviews organisieren.

Und dann setzt sich die journal- istische Reisegruppe in Bewegung.

China will seine Impfstrategie der Welt präsentieren.

Nur wer zwischen 18 und 59 Jahre alt ist, wird geimpft.

Der Schutz soll erstmal für die arbeitende Bevölkerung gelten.

Wer hier sitzt, ist in seinem Alltag

erhöhter Ansteckungsgefahr ausgesetzt.

Berufe wie Ärzte, Pfleger, aber auch Taxifahrer impft der Staat zuerst.

Einen inoffiziellen Impfzwang gibt es nicht.

Für viele ist es wohl eher eine Bürgerpflicht.

Wenn ich geimpft bin, schütze ich nicht nur mich,

sondern auch meine Mitmenschen.

Seit Sommer hat China schon Millionen Menschen geimpft.

Bis Mitte Februar sollen es 50 Millionen sein.

Einige internationale Experten diskutieren die Wirksamkeit

der chinesischen Impfstoffe

und warnen vor unbekannten Nebenwirkungen.

Chinesische Ärzte tun das nicht.

Wir haben bisher keine ernsthaften Nebenwirkungen festgestellt.

Manche haben Schmerzen, Hautrötungen oder erhöhte Temperatur.

Nach der Impfung muss jeder noch bleiben,

falls es ihm schlecht gehen sollte.

Aber natürlich läuft alles hervorragend.

Überhaupt: China ist stolz auf seine Corona-Strategie.

Der Westen könne viel davon lernen.

Die Menschen hier sind gehorsam, befolgen die Befehle.

Man soll an andere denken, nicht nur an sich selbst.

Das sieht China als sein Erfolgs- rezept im Kampf gegen das Virus.

Die Medien sollen diese Botschaft in die Welt senden.

Mit einem riesigen Hilfsprogramm

will der künftige US-Präsident Biden die Folgen der Corona-Krise abfedern.

Fast zwei Billionen Dollar sollen an Privathaushalte,

kleinere Unternehmen und Kommunen fließen.

Enthalten sind auch Mittel für die Pandemiebekämpfung.

In einer Fernsehansprache

stellte Biden u.a. Direktzahlungen an die meisten Bürger in Aussicht

sowie erweiterte Arbeitslosenhilfen

und Investitionen in das Gesundheitssystem.

Unklar ist, ob er alle Pläne durch den Kongress bringen kann.

In den Niederlanden hat die Regierung ihren Rücktritt erklärt.

Der Grund: Behörden hatten zu Unrecht tausenden Eltern

jahrelang Betrug beim Kindergeld vorgeworfen.

Durch die Rückzahlungsforderungen

wurden viele Familien finanziell ruiniert.

Das wurde bei einer parlamentarischen Untersuchung aufgedeckt.

Ministerpräsident Rutte erklärte,

der Rechtsstaat habe versagt und seine Bürger nicht geschützt.

Er kündigte an, die Amtsgeschäfte weiterzuführen,

bis im März turnusmäßige Parlamentswahlen stattfinden.

Auch Russland verlässt nun den "Open Skies"-Vertrag

als Reaktion auf den Rückzug der USA vor acht Monaten.

Das Abkommen steht damit vor dem Aus.

Es gestattet rund 30 Staaten militärische Beobachtungsflüge

in den Lufträumen der Vertragspartner.

Ziel ist gegenseitiges Vertrauen.

Die USA hatten Russland vorgeworfen, dabei gegen Regeln zu verstoßen,

was Moskau zurückweist.

Die indonesische Insel Sulawesi

ist von einem Erdbeben der Stärke 6,2 erschüttert worden.

Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben,

mehr als 630 wurden verletzt.

Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden.

Wie viele Menschen noch verschüttet sind, ist unklar.

Hilfsteams berichten, es fehle an geeigneten Geräten.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring,

eine Region mit häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen.

Es ist der erste rein virtuelle Wahlparteitag

in der deutschen Geschichte und es geht um die Frage:

Wer beerbt Angela Merkel?

Als Parteichef der CDU und vielleicht ja auch als Kanzler,

zumindest als Kanzlerkandidat.

Über Merkels Schreibtisch im Bundeskanzleramt

hängt bis heute ein Porträt von Konrad Adenauer,

dem ersten CDU-Chef,

den sie überrundet hat als Parteichefin.

Adenauer prägte die Partei knapp 16 Jahre.

Danach eher turbulente Jahre, schnelle Wechsel.

Und 1973 beginnt die nächste Ära: Helmut Kohl,

ein Vierteljahrundertlang.

1998 übernimmt kurz Wolfgang Schäuble.

Die dritte Ära folgt mit Angela Merkel.

Das Jahr 2000:

Sie als Hoffnungsträgerin für einen Neuanfang der Partei.

Nach 18 Jahren ist wieder von "Lähmung" die Rede in der CDU.

Merkel räumt ihren Platz im Dezember 2018 für ihre Wunschkandidatin,

Annegret Kramp-Karrenbauer,

die aber ohne viel Glück agiert und nur kurz.

Und jetzt die Frage: Wie geht es weiter?

Folgt eine neue Ära?

Ein Mann soll die CDU in die Bundestagswahl führen.

Nur welcher?

Mit dem Parteitag hat heute Abend

der Countdown zur Entscheidung morgen begonnen.

Mathis Feldhoff berichtet.

Am Ende wirkt es fast etwas nüchtern,

Kramp-Karrenbauers Abschied vom Parteivorsitz.

Ein Faksimile von Heiner Geißler als Geschenk.

Dem Mann, der ihr die CDU nahegebracht hat.

Was an Atomsphäre fehlt, versuchen die Redner durch Lobpreisung

für Annegret Kramp-Karrenbauer aufzufangen.

Du warst immer ganz nah bei den Mitgliedern,

die berühmte Zuhör-Tour steht ja nicht als Pars pro toto.

Du hast Raum gegeben, auch für kritische Diskussionen,

ganz bewusst.

Das Kapitel AKK ist nach gut zwei Jahren zu Ende.

Ein letztes Mal noch hat sie einen Auftritt

als Vorsitzende und hinterlässt ihrer CDU eine Botschaft.

Was wir waren, was wir sind und was wir bleiben müssen -

Deutschlands starke Mitte.

Bloß keine Abkehr von der Politik Angela Merkels

könnte man wohl auch sagen.

Erst in den letzten Tagen hatte Kramp-Karrenbauer sich

ziemlich klar für Armin Laschet als ihren Nachfolger ausgesprochen.

Zuvor hatte sie versucht, einen Wettkampf unter Kontrolle zu halten,

der zeitweise drohte aus dem Ruder zu laufen.

Mit Vorwürfen und Unterstellungen - morgen findet auch der ein Ende.

Kramp-Karrenbauer erinnerte auch an die Entscheidung ihres Rücktritts,

nach den Vorgängen in Thüringen,

als die CDU mit der AfD einen Ministerpräsidenten aufs Schild hob.

Es ging dabei nicht nur um eine regionale Frage.

Es ging um die Seele unserer Partei.

Ich habe damals gespürt, dass ich als Parteivorsitzende nicht mehr

genügend Autorität und Unterstützung hatte,

um unsere Partei unbeschadet durch diese schwierige Phase zu bringen.

Tatsächlich war es ihr Machtwort, das damals notwendig war.

Für Angela Merkel, die live aus dem Kanzleramt geschaltet wurde,

ist es wahrscheinlich der letzte Parteitag im Amt.

Doch bis dahin wird auch der Neue mit Angela Merkel zu tun haben.

Ich wünsche mir jetzt, dass dieser Parteitag

die richtigen Entscheidungen für die Zukunft trifft.

Das werden vor allem personelle Entscheidungen sein.

Ich wünsche mir, dass ein Team gewählt wird,

das die Geschicke unserer stolzen Volkspartei in die Hand nimmt.

Mit der Vorsitzenden-Wahl

wird auch die Kanzlerkandidaten- Frage verbunden.

Fast überlebensgroß erscheint der CSU-Chef auf der Leinwand.

Wer allerdings einen Hinweis

auf bayerische Ambitionen erhoffte, wurde hart enttäuscht.

Ob mit Friedrich Merz, Armin Laschet oder Norbert Röttgen,

ich kann, wir können super zusammenarbeiten.

Wir müssen es aber ehrlich gesagt auch,

denn die Herausforderung ist gewaltig.

Der erste Tag wirkte heute noch wie ein Probelauf.

Den hat die CDU bestanden - technisch betrachtet.

Die politische Herausforderungen erfolgen morgen,

die Wahl des neuen Vorsitzenden und seine Folgen.

In der Corona-Krise

halten die Deutschen offensichtlich ihr Geld zusammen.

Das Barvermögen ist auf einen Rekordwert gestiegen.

Dafür gibt es noch einen anderen Grund,

und der hat mit dem Ort zu tun, an dem Frank Bethmann gerade steht.

Ja, genau: Die Deutschen haben das Aktiensparen entdeckt.

Und so profitiert nun auch der ein oder andere mehr

von den steigenden Kursen hier an der Börse.

Die Deutsche Bundesbank teilte heute mit,

dass das Privatvermögen der Deutschen im dritten Quartal 2020

auf den Rekordwert von 6.738 Mrd. Euro gestiegen ist.

Und die DZ Bank schätzt,

dass dieser Wert zum Jahresende sogar auf 7.100 Mrd. angewachsen ist.

Doch es ist nicht nur das gestiegene Aktienvermögen.

In der Corona-Krise sparten viele Deutsche auch aus Angst

vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit.

Andere sparten gewissermaßen aus der Not heraus,

weil sie z.B. nicht reisen konnten.

Interessant ist, wie große Teile des Geldes angelegt sind.

Trotz Zinsflaute liegen rund 2.735 Mrd. Euro als Bankeinlage

auf Konten, die kaum etwas abwerfen oder werden in Bargeld gehalten.

2.442 Mrd. Euro sind in Versicherungen

und Altersvorsorgeprodukten angelegt.

Und "nur" 731 Mrd. sind in Aktien oder Fonds geflossen.

Also: Aktien sind zwar im Kommen,

aber noch längst nicht erste Wahl bei der Geldanlage.

Immobilien im Übrigen,

die seit Jahren teils kräftige Wertsteigerungen verzeichnen,

berücksichtigt die Bundesbank in diesen Berechnungen nicht.

Im größten Dopingprozess der jüngeren Geschichte

hat das Landgericht München 2 heute die Urteile verkündet:

u.a. vier Jahre und zehn Monate Haft für den Erfurter Arzt, Mark S.

Außerdem verhängten die Richter ein dreijähriges Berufsverbot

und knapp 160.000 Euro Strafe.

Der Mediziner soll jahrelang mindestens 23 Sportler

mit Blutdoping behandelt haben.

Sein Netzwerk war Anfang 2019 aufgeflogen.

Damals gab es mehrere Razzien,

u.a. bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld.

Mit einem Kantersieg

sind die deutschen Handballer in die Weltmeisterschaft gestartet.

Im ersten Vorrundenspiel gewannen sie 43:14 gegen Uruguay.

Die deutsche Mannschaft gewinnt überlegen gegen Uruguay.

29 Tore Differenz zeugen von viel Glanz.

Dennoch: gänzlich rund lief es nicht.

Besonders Kapitän Uwe Gensheimer traf zunächst nicht wie gewohnt,

doch das Tor zum 16:4, Halbzeit- stand, ist Gensheimers 174 Treffer.

Er damit erfolgreichster deutscher WM-Torschütze.

Uruguay vom Leistungsniveau

eher mit einer Amateur-Mannschaft zu vergleichen.

Dennoch hin und wieder mit sehenswerten Aktionen.

Siebter Treffer der Südamerikaner bei 24 deutschen Toren

in der zweiten Halbzeit.

Timo Kastening ist der beste deutsche Werfer in diesem Spiel.

Alleine neun Treffer durch den Rechtsaußen.

Am Sonntag sind die Kap Verden nächster Gegner

der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason.

Sir Simon Rattle ist britischer Dirigent von Weltrang,

der jetzt Deutscher werden will.

Den Pass hat er bereits beantragt.

Bis Mitte 2023

bleibt er noch Musikdirektor beim London Symphony Orchestra.

Danach wird er in München starten,

als Chefdirigent des Symphonie- orchesters des Bayerischen Rundfunks.

Das ist ein Schlag für die britische Musik, schreibt die "Times".

Ein Schock für Britanniens Kulturszene,

aber es ist kein Kommentar des Maestro zum Brexit.

Meine Entscheidung, sagt Sir Simon, ist natürlich musikalischer Natur,

aber auch sehr persönlich.

Barbara Lueg berichtet.

♪ Musik ♪

Ein Brite am Pult, mit Mozartlächeln und wippenden Locken.

Seit Jahrzehnten ist er getrieben von der Musik, die er atmet, lebt

und feiert.

Heute Vormittag sitzt er verschmitzt in Berlin und erzählt online

vom Glück, nach München zu einem Orchester der Weltspitze zu wechseln

Ich bin begeistert, wissen Sie,

ich liebe das Orchester vom Moment unserer ersten Begegnung.

Mehr muss ich gerade gar nicht sagen.

Sir Simon Rattle – ein Name wie ein Versprechen.

Aber wer genau ist dieser Mann?

Seine Geschichte beginnt im Liverpool der 50er Jahre.

Einer Zeit, in der sie hier entweder Fußball spielen oder Musik machen.

Gebannt sitzt er als kleiner Junge vor dem Radio und hört etwas,

das ihn nie wieder loslassen wird.

Es hat mich wie ein Tornado getroffen.

Und ich dachte, was auch immer passiert:

Musik wird Teil meines Lebens.

Mit 15 trommelt er sein erstes Orchester zusammen.

Sein ganzes Leben sucht er die Seele der Musik,

er gräbt, brütet, balanciert.

Er sucht den Klang, wie er ihn hören will.

Als blutjunger Maestro in Birmingham:

♪ Musik ♪

Als Dirigent der Berliner Philharmoniker:

♪ Musik ♪

Was für München nun seine Vision ist?

Die Idee, dass wir die große Flexibilität des Orchesters

noch erweitern werden, wird für mich sehr wichtig sein.

Ein Ensemble voller Möglichkeiten.

Vielleicht hätte es eine unkon- ventionellere Wahl geben können,

vielleicht sogar eine Frau?

Aber Rattle wird München als internationale Marke guttun

und die lodernden Pläne für das neue Konzerthaus sicher befeuern.

In dieser Hinsicht ist der Mann für München ein echter Glücksfall.

Den britischen Pass will er zusätzlich zum deutschen behalten.

Und Fan des FC Liverpool will er auch bleiben.

Das allerdings könnte sich in München ja dann durchaus noch ändern.

Die Sicht der Deutschen auf die Pandemiesituation

und auf die Kandidaten für den CDU-Chefposten,

zeigt ihnen jetzt Matthias Fornoff im ZDF-Politbarometer.

Wir sehen uns sehr gerne morgen wieder.

Guten Abend, willkommen zum Politbarometer.

Von Adenauer bis Kramp-Karrenbauer -

Vorsitzende der CDU haben Geschichte geschrieben.

Geschichten vom Scheitern waren allerdings auch dabei.

Welches Kapitel folgt jetzt? Und mit wem?

Merz, Laschet oder Röttgen?

Einer der drei wird morgen zum neuen Parteichef gewählt.

Wer kann die CDU

am ehesten erfolgreich in die Zukunft führen?

Friedrich Merz meinen 28 % aller Befragten

und 37 % der CDU/CSU-Anhänger - damit liegt er in ihrer Gunst vorn.

Armin Laschet, ebenfalls 28 %,

schwächer aber bei den Anhängern der Union.

Norbert Röttgen 24 % bzw. 26 %.

Jeder fünfte Befragte weiß nicht, wer am besten geeignet wäre.

Auch 12 % der Anhänger von CDU/CSU.

Ein diffuses Bild und sicher keine Prognose für den Wahlausgang,

denn der neue Chef wird von 1.001 Delegierten gewählt,

von Parteifunktionären also.

Welche Mehrheiten sich dann finden, ist offen.

Zum Auftakt ins Bundestagswahljahr haben wir auch gefragt:

Wer wäre als Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin geeignet?

Mehrheitlich trauen die Befragten das nur Markus Söder zu, 54 %.

38 % sehen das nicht.

Olaf Scholz kann Kanzler, sagen 45 %, genauso viele bezweifeln das.

Jens Spahn liegt in der Frage der Kanzlertauglichkeit

noch vor den Kandidaten für den CDU-Vorsitz,

Röttgen, Merz und Laschet.

Letzterer rangiert zwischen Robert Habeck und Annalena Baerbock,

der die wenigsten das Amt der Bundeskanzlerin zutrauen.

Egal, welcher der drei Männer aus Nordrhein-Westfalen

morgen CDU-Chef wird –

diese Werte sind keine Empfehlung für eine Kanzlerkandidatur.

Nun zu Corona:

Virologen und die Kanzlerin drängen zu weiteren Verschärfungen,

weil der Shutdown bis jetzt zu wenig bringt.

Und weil eine mutierte, wohl noch ansteckendere Virusvariante

im Land ist.

Wie bewerten die Deutschen die aktuell geltenden Maßnahmen?

Dass Restaurants und Geschäfte weiter geschlossen sind,

finden 63 % richtig, 34 % falsch.

Ähnlich sieht es bei den geschlossenen Schulen aus.

Etwas größere Skepsis zeigt sich bei der verschärften Kontaktregel

auf einen Haushalt plus einer Person und auch beim 15-km-Radius

im Falle besonders vieler Neuinfektionen.

Für das viel zitierte "Licht am Ende des Tunnels"

sorgen die Impfstoffe.

Der Start der Impfkampagne aber läuft offensichtlich schleppend.

Das Impfen gegen Corona läuft eher gut, sagen 36 %.

Die Mehrheit von 58 % findet, es läuft schlecht.

67 % sagen: Ja, ich werde mich impfen lassen.

22 % sind noch unsicher.

10 % lehnen eine Impfung ab.

Ende November wollte sich nur gut jeder Zweite impfen lassen.

Schauen wir auf die Parteienlandschaft:

Da gibt es wenig Veränderung.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre,

kämen CDU/CSU weiterhin auf 37 %,

die SPD 15 %, minus 1,

AfD 10 %,

FDP 5 %,

die Linke 8 %

und die Grünen 20 % der Stimmen - alle unverändert.

Schwarz-Grün und Schwarz-Rot hätten eine Mehrheit.

Für Grün-Rot-Rot würde es nicht reichen.

Von den Parteien zu Köpfen und damit zu unserer "Top Ten",

also der Bewertung der wichtigsten Politiker.

Auf der Skala + 5 bis - 5

ist Friedrich Merz erneut Schlusslicht, 0,1, etwas verbessert.

Vorletzter: Horst Seehofer, 0,5.

Auf der 8: Armin Laschet, 0,7, verbessert.

Siebter: Peter Altmaier, 0,9, deutlich schlechter.

Vor ihm Robert Habeck: 1,0, mit leichten Einbußen.

Platz 5: Heiko Maas, 1,1, deutlich verschlechtert.

Davor: Olaf Scholz, 1,4, verschlechtert.

Auf der 3: Markus Söder, 1,5, leicht verschlechtert.

Zweiter: Jens Spahn, 1,6, ebenfalls leichte Verluste.

Und ganz vorn weiterhin: Angela Merkel, 2,7,

leicht verbessert.

Nächsten Mittwoch endet Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident.

Spätestens seit dem Sturm aufs Kapitol scheint klar:

Trumps Einfluss auf seine teils fanatischen Anhänger

wird so schnell nicht schwinden.

Wird Trump auch in Zukunft noch

die Politik und Gesellschaft in den USA stark beeinflussen?

44 % gehen davon aus, 51 % glauben das nicht.

Die Mehrheit der Deutschen erwartet, dass es Joe Biden

als neuem US-Präsidenten gelingen wird,

die gesellschaftlichen Konflikte in den USA abzubauen.

Ein optimistischer Blick auf das tiefgespaltene Land.

Das war unser Bericht über die Stimmung im Land.

Die Grafiken und alle Informationen zu unseren Umfragen

finden Sie, wie immer, im ZDFtext ab Seite 165,

in unserer ZDFheute-App und auf ZDFheute.de.

Wie die repräsentativen Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen

zustande kommen,

Informationen zur Methodik und zu den Qualitätsstandards

finden Sie unter politbarometer.zdf.de.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

Das nächste Politbarometer gibt es am Donnerstag, den 28. Januar.

Nach dem Wetter geht es hier weiter

mit der Doku "Aufgeklärt – spektakuläre Kriminalfälle.

Ihnen einen entspannten Freitagabend und ein schönes Wochenende.

Auf Wiedersehen.

Nach dem Datensatz der NASA war 2020 das wärmste Jahr

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Es zieht damit gleich mit den bisherigen Rekordhalter 2016.

Nun erwärmt sich die Erde nicht überall gleich stark.

2020 fällt v.a. ins Auge diese enorme Abweichung im Norden Russlands.

In Skandinavien 4 Grad oder mehr

im Vergleich zum klimatologischen Mittel der Jahre 1951-1980.

Schnee fällt kaum noch, höchstens in Sachsen oder in Bayern.

Häufig ist es klar.

Morgen früh kann es am Alpenrand einen Schneeschauer geben,

dann wird es ein ruhiger Samstag, bevor in der Nacht zu Sonntag

neuer Schnee heranzieht, der bis zum frühen Sonntagmorgen

ungefähr Norderney, Kassel und München erreicht.

Morgen wechseln sich Sonne und Wolken ab

und es gibt vereinzelt Schneeschauer.

Im Norden und im Westen gibt es leichte Plus-Grade,

aber das wird sich ändern.

Es wird in der neuen Woche von Westen deutlich milder:

Massives Tauwetter wird einsetzen,

am Sonntag fällt häufig noch Schnee im Westen und im Süden.

Der erreicht am Montag den Osten, Dienstag wird es stürmisch

und Mittwoch wird es mild.

heute journal vom 15.01.2021 - Shutdown - Debatte über Verschärfung heute journal from 15.01.2021 - Shutdown - debate about tightening heute Journaal van 15.01.2021 - Shutdown - Debat over het aanscherpen van de lockdown heute journal from 15.01.2021 - Encerramento - Debate sobre o reforço do confinamento

Guten Abend.

Geschichte wiederholt sich doch, zumindest bei Corona.

Schon wieder stehen die politisch Verantwortlichen dieses Landes

vor einer extrem schwierigen Entscheidung.

Schon wieder müssen sie erkennen,

dass ihnen nicht besonders viele Optionen bleiben, zumindest,

wenn man nicht das ganze Land komplett stilllegen will.

Denn schon wieder ist nicht klar, wo genau sich wer ansteckt.

Und noch immer müssen wir alle schmerzlich erleben,

wie das Vorhaben, speziell die Verwundbarsten zu schützen,

bevor man allgemein immer härter durchgreift, before you crack down more and more generally,

eben ein Vorhaben bleibt.

Noch immer kommt ein Großteil der Corona-Toten

aus Alten- und Pflegeheimen.

Wie wird es jetzt weitergehen für Deutschland,

Patricia Wiedemeyer fasst Lage und Diskussion zusammen.

So sah es im Frühjahr in Berlin aus, im ersten Shutdown:

die Straßen und Plätze deutlich leerer,

weniger Menschen unterwegs als zurzeit.

Heute Nachmittag in Berlin ganz andere Bilder:

die Bahnen relativ voll.

Zu voll, meint das Kanzleramt

und plant daher eine Verschärfung des Shutdowns: weniger Kontakte,

mehr Homeoffice.

Mal wieder wird ein Krisengipfel vorgezogen.

Es braucht uns Menschen, die das Virus von einem zum anderen tragen.

Es braucht also die Kontakte und deshalb ist unsere oberste Maxime:

Kontaktreduzierung, wo es nur möglich ist.

Grund für eine mögliche neue Verschärfung:

Die Corona-Zahlen sind nach wie vor zu hoch, auch heute wieder,

ebenso die Todeszahlen.

Jetzt kommt noch die Angst vor der Mutation des Virus aus Südafrika

und Großbritannien hinzu.

Mutation bedeutet,

dass die Ansteckungsgefahr um ein Vielfaches höher ist.

Bis zu 75 % - das wird die Zahlen in die Höhe bringen und wird bedeuten:

mehr Infekte, mehr Schwererkrankte und damit auch mehr Tote.

Das müssen wir dringend vermeiden,

das würde einen Kollaps für unser Gesundheitssystem bedeuten.

Wir müssen die Gefahren der Mutationen sehr ernst nehmen.

Deshalb haben wir auch eine Begründung für härtere Maßnahmen.

Mir ist aber dabei wichtig, dass wir auch im beruflichen Bereich ansetzen

Das haben wir bisher zu wenig getan, da gibt es zu viele Kontakte,

z.T. ungeschützte Kontakte.

Immer mehr Politiker fordern daher mehr Homeoffice.

Selbst der Bundespräsident warb heute dafür,

zusammen mit dem Arbeitgeberverband und den Gewerkschaften.

Unser gemeinsamer Aufruf an Unternehmen, Personalverantwortliche Our joint call to companies, HR managers

und Führungskräfte: Ermöglichen Sie das Arbeiten von zu Hause aus.

Sie wissen es am besten, wie es geht, wo es geht,

und wie es gelingt.

Es ist nötiger denn je.

Mehr Homeoffice,

sicherlich nur ein Thema beim Krisentreffen am Dienstag.

Im Vorfeld wie immer viele Vorschläge, wenig Konkretes,

unterschiedliche Vorstellungen:

Es macht keinen Sinn, immer weiter einzuschränken und zu regulieren.

Im privaten Bereich muss es einfach auch möglich sein,

Familienleben zu leben.

Wenn wir über weitere Maßnahmen reden, dann sehe ich sie eher

in anderen Bereichen, wie in der Wirtschaft oder bei Veranstaltungen.

So wie es aussieht, alle Anzeichen deuten darauf hin,

wird es wohl eine weitere Verschärfung der Maßnahmen,

einen härteren Shutdown geben.

In den deutschen Regierungszentralen gucken sie im Moment bang auf Irland,

wo sich zeigt, welche Achterbahnfahrt uns das Virus zumuten kann.

Irland hatte nach einem Lockdown Anfang Dezember

nur noch wenige Corona-Fälle.

Und dann, ein paar Wochen später,

die weltweit höchste Rate von Neuinfektionen pro Kopf:

eine Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 900.

Was ist passiert?

Und was heißt das für uns?

Andreas Stamm berichtet.

Dublin: wieder wie ausgestorben.

Die irische Hauptstadt im dritten strikten Lockdown.

Bis auf lebensnotwendige Geschäfte alles zu.

Schulen, Kindergärten, Baustellen.

Arbeiten gehen nur dann,

wenn es sich nicht anders organisieren lässt.

Absolut keine privaten Treffen.

Die Bewegungsfreiheit eingeschränkt auf einen 5-km-Radius

um die eigene Wohnung.

Es wirkt, die Zahlen gehen runter, die Menschen haben weniger Kontakte.

Aber wir sind mittendrin in der dritten Welle,

denn jetzt ist unsere Sorge, dass die Krankenhäuser voll sind:

Normal- und Intensivstationen.

13 Kliniken im Land haben heute erklärt,

dass sie keinen einzigen Patienten mehr aufnehmen können.

Strikte Lockdowns wirken – das wusste man eigentlich.

Ein früher Lockdown im Herbst,

als auf dem Kontinent die Zahlen wieder stiegen,

hatte dem Land im Dezember

den Titel "Europas Corona-Musterschüler" eingebracht.

Mit den niedrigsten Infektionszahlen.

Nun sieht es trübe aus – wie in Belmullet. Now it looks murky - like in Belmullet.

Jeder 50. im kleinen Küstenstädtchen hat aktuell Corona.

Nach Weihnachten waren die Zahlen extrem schnell gestiegen.

Dieser unglaubliche Anstieg betrifft alle Teile der Gesellschaft.

Junge Menschen werden krank, Alte.

Viele müssen eingeliefert werden - es ist schlimm.

Die Gründe: v.a. die Lockerungen vor Weihnachten.

Familienzusammenkünfte rund um die Feiertage.

Fälle von Feiern, bei denen sich alle Anwesenden infiziert haben,

bestätigen die Virologen, die gewarnt hatten:

zu viele Lockerungen, und das Virus kommt zurück.

Doch mit 8.000 Neuinfektionen am Tag vor genau einer Woche,

viermal so viel wie auf dem Höhepunkt der ersten Welle,

hatte niemand gerechnet.

Denn obendrauf kam die ansteckendere Virusmutation aus England.

Wir dachten, wir können uns Weihnachten leisten,

kaum Fälle, öffnen.

Aber als Nächstes kommt dieser massive Ausbruch,

der uns eine einfache Lektion lehrt: Dieses Virus ist extrem ansteckend.

Und wir fürchten, wie überall in Europa, neue Mutationen.

Wenn die um 50 % ansteckender sind,

dann müssen wir unsere Anstrengungen verdoppeln.

Irland zeigt: Mit harten Lockdowns bekommt man das Infektionsgeschehen

in den Griff.

Dann könne man vorsichtig öffnen, es brauche keinen Dauer-Lockdown,

ergänzt Prof. O'Neill.

Aber bis flächendeckend geimpft werden kann,

geht es nicht ohne Einschränkungen,

Reduzierung auf die nötigsten Kontakte.

Denn vom Corona-Musterschüler zum Krisenfall ist es ein kurzer Weg.

Eine ganze Menge Wirbel heute in Europa rund um den Corona-Impfstoff,

nachdem der Pharmakonzern Pfizer

Umbaumaßnahmen in seinem Werk in Belgien angekündigt hat,

das fast die gesamte Welt versorgen soll.

Deutschland und andere europäische Staaten

bekommen deshalb in den nächsten Wochen weniger Impfstoff als gedacht.

Das schreckt natürlich auf und das hatte in Brüssel,

wo die Impfstoffbeschaffung für Europa organisiert wird,

offenbar niemand erwartet.

Anne Gellinek, Brüssel, was ist da los?

Wieso jetzt Umbauten?

Eigentlich sind diese Umbauten in der belgischen Fabrik

eine gute Nachricht.

Denn sie bedeuten, dass man mehr produzieren kann.

Keine gute Nachricht ist, wie Pfizer davon berichtet hat,

nämlich gar nicht.

Die EU-Kommission hat davon durch einen erbosten Brief

von drei baltischen und drei skandinavischen Ministern erfahren.

Die EU-Kommission ist stinksauer.

Ursula von der Leyen heute war heute in Lissabon

und hat sofort den Geschäftsführer von Pfizer angerufen.

Aber auch der konnte ihr keine genauen Mengen nennen.

Die EU hat erst vor einer Woche 300 Mio. zusätzliche Dosen bestellt.

Skandinavische Länder hatten deshalb heute Alarm geschlagen in Brüssel.

Sehen ihre komplette Impfstrategie in Gefahr.

Was will die EU jetzt machen?

Die Skandinavier sind sehr besorgt, sie müssen im Termine verschieben.

Das ist keine Kleinigkeit, die Taktung zwischen den Impfungen

müssen ja eingehalten werden.

Man bekam heute die Bestätigung,

dass alle bestellten Dosen geliefert werden.

Eines ist heute zu beklagen,

das Vertrauen zwischen einem amerikanischen Pharmakonzern

und seinem besten europäischen Kunden.

Das hat sehr gelitten.

Dort, wo das Virus zuerst auftrat, in China,

gehen sie ganz andere Wege bei der Impfung

und bei deren Vermarktung in den nationalen Propagandamedien.

Normalerweise ist der Zugang zu den Impfzentren in Peking

für die internationale Presse verboten.

Seit Wochen verweigert man uns eine Drehgenehmigung,

doch diesmal hat das Informations- ministerium ausdrücklich eingeladen.

Im Eingang begrüßt uns eine gigantische Video-Wand.

China will mit seiner Impfstrategie beeindrucken.

Dazu gäbe es ein paar Fragen, aber nicht jetzt - so die Ansage.

Erst, wenn wir mit der Führung durch sind,

werden wir Interviews organisieren.

Und dann setzt sich die journal- istische Reisegruppe in Bewegung.

China will seine Impfstrategie der Welt präsentieren.

Nur wer zwischen 18 und 59 Jahre alt ist, wird geimpft.

Der Schutz soll erstmal für die arbeitende Bevölkerung gelten.

Wer hier sitzt, ist in seinem Alltag

erhöhter Ansteckungsgefahr ausgesetzt.

Berufe wie Ärzte, Pfleger, aber auch Taxifahrer impft der Staat zuerst.

Einen inoffiziellen Impfzwang gibt es nicht.

Für viele ist es wohl eher eine Bürgerpflicht.

Wenn ich geimpft bin, schütze ich nicht nur mich,

sondern auch meine Mitmenschen.

Seit Sommer hat China schon Millionen Menschen geimpft.

Bis Mitte Februar sollen es 50 Millionen sein.

Einige internationale Experten diskutieren die Wirksamkeit

der chinesischen Impfstoffe

und warnen vor unbekannten Nebenwirkungen.

Chinesische Ärzte tun das nicht.

Wir haben bisher keine ernsthaften Nebenwirkungen festgestellt.

Manche haben Schmerzen, Hautrötungen oder erhöhte Temperatur.

Nach der Impfung muss jeder noch bleiben,

falls es ihm schlecht gehen sollte.

Aber natürlich läuft alles hervorragend.

Überhaupt: China ist stolz auf seine Corona-Strategie.

Der Westen könne viel davon lernen.

Die Menschen hier sind gehorsam, befolgen die Befehle.

Man soll an andere denken, nicht nur an sich selbst.

Das sieht China als sein Erfolgs- rezept im Kampf gegen das Virus.

Die Medien sollen diese Botschaft in die Welt senden.

Mit einem riesigen Hilfsprogramm

will der künftige US-Präsident Biden die Folgen der Corona-Krise abfedern.

Fast zwei Billionen Dollar sollen an Privathaushalte,

kleinere Unternehmen und Kommunen fließen.

Enthalten sind auch Mittel für die Pandemiebekämpfung.

In einer Fernsehansprache

stellte Biden u.a. Direktzahlungen an die meisten Bürger in Aussicht

sowie erweiterte Arbeitslosenhilfen

und Investitionen in das Gesundheitssystem.

Unklar ist, ob er alle Pläne durch den Kongress bringen kann.

In den Niederlanden hat die Regierung ihren Rücktritt erklärt.

Der Grund: Behörden hatten zu Unrecht tausenden Eltern

jahrelang Betrug beim Kindergeld vorgeworfen.

Durch die Rückzahlungsforderungen

wurden viele Familien finanziell ruiniert.

Das wurde bei einer parlamentarischen Untersuchung aufgedeckt.

Ministerpräsident Rutte erklärte,

der Rechtsstaat habe versagt und seine Bürger nicht geschützt.

Er kündigte an, die Amtsgeschäfte weiterzuführen,

bis im März turnusmäßige Parlamentswahlen stattfinden.

Auch Russland verlässt nun den "Open Skies"-Vertrag

als Reaktion auf den Rückzug der USA vor acht Monaten.

Das Abkommen steht damit vor dem Aus.

Es gestattet rund 30 Staaten militärische Beobachtungsflüge

in den Lufträumen der Vertragspartner. in the airspaces of the contractual partners.

Ziel ist gegenseitiges Vertrauen.

Die USA hatten Russland vorgeworfen, dabei gegen Regeln zu verstoßen,

was Moskau zurückweist.

Die indonesische Insel Sulawesi

ist von einem Erdbeben der Stärke 6,2 erschüttert worden.

Mindestens 40 Menschen kamen ums Leben,

mehr als 630 wurden verletzt.

Rettungskräfte suchen in den Trümmern nach Überlebenden.

Wie viele Menschen noch verschüttet sind, ist unklar.

Hilfsteams berichten, es fehle an geeigneten Geräten.

Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring,

eine Region mit häufigen Erdbeben und Vulkanausbrüchen.

Es ist der erste rein virtuelle Wahlparteitag

in der deutschen Geschichte und es geht um die Frage:

Wer beerbt Angela Merkel?

Als Parteichef der CDU und vielleicht ja auch als Kanzler,

zumindest als Kanzlerkandidat.

Über Merkels Schreibtisch im Bundeskanzleramt

hängt bis heute ein Porträt von Konrad Adenauer,

dem ersten CDU-Chef,

den sie überrundet hat als Parteichefin. whom she surpassed as party leader.

Adenauer prägte die Partei knapp 16 Jahre.

Danach eher turbulente Jahre, schnelle Wechsel.

Und 1973 beginnt die nächste Ära: Helmut Kohl,

ein Vierteljahrundertlang.

1998 übernimmt kurz Wolfgang Schäuble.

Die dritte Ära folgt mit Angela Merkel.

Das Jahr 2000:

Sie als Hoffnungsträgerin für einen Neuanfang der Partei.

Nach 18 Jahren ist wieder von "Lähmung" die Rede in der CDU.

Merkel räumt ihren Platz im Dezember 2018 für ihre Wunschkandidatin,

Annegret Kramp-Karrenbauer,

die aber ohne viel Glück agiert und nur kurz.

Und jetzt die Frage: Wie geht es weiter?

Folgt eine neue Ära?

Ein Mann soll die CDU in die Bundestagswahl führen.

Nur welcher?

Mit dem Parteitag hat heute Abend

der Countdown zur Entscheidung morgen begonnen.

Mathis Feldhoff berichtet.

Am Ende wirkt es fast etwas nüchtern,

Kramp-Karrenbauers Abschied vom Parteivorsitz. Kramp-Karrenbauer's farewell to the party chairmanship.

Ein Faksimile von Heiner Geißler als Geschenk.

Dem Mann, der ihr die CDU nahegebracht hat.

Was an Atomsphäre fehlt, versuchen die Redner durch Lobpreisung

für Annegret Kramp-Karrenbauer aufzufangen.

Du warst immer ganz nah bei den Mitgliedern,

die berühmte Zuhör-Tour steht ja nicht als Pars pro toto.

Du hast Raum gegeben, auch für kritische Diskussionen,

ganz bewusst.

Das Kapitel AKK ist nach gut zwei Jahren zu Ende.

Ein letztes Mal noch hat sie einen Auftritt

als Vorsitzende und hinterlässt ihrer CDU eine Botschaft.

Was wir waren, was wir sind und was wir bleiben müssen -

Deutschlands starke Mitte.

Bloß keine Abkehr von der Politik Angela Merkels

könnte man wohl auch sagen.

Erst in den letzten Tagen hatte Kramp-Karrenbauer sich

ziemlich klar für Armin Laschet als ihren Nachfolger ausgesprochen.

Zuvor hatte sie versucht, einen Wettkampf unter Kontrolle zu halten,

der zeitweise drohte aus dem Ruder zu laufen.

Mit Vorwürfen und Unterstellungen - morgen findet auch der ein Ende.

Kramp-Karrenbauer erinnerte auch an die Entscheidung ihres Rücktritts,

nach den Vorgängen in Thüringen,

als die CDU mit der AfD einen Ministerpräsidenten aufs Schild hob.

Es ging dabei nicht nur um eine regionale Frage.

Es ging um die Seele unserer Partei.

Ich habe damals gespürt, dass ich als Parteivorsitzende nicht mehr

genügend Autorität und Unterstützung hatte,

um unsere Partei unbeschadet durch diese schwierige Phase zu bringen.

Tatsächlich war es ihr Machtwort, das damals notwendig war.

Für Angela Merkel, die live aus dem Kanzleramt geschaltet wurde,

ist es wahrscheinlich der letzte Parteitag im Amt.

Doch bis dahin wird auch der Neue mit Angela Merkel zu tun haben.

Ich wünsche mir jetzt, dass dieser Parteitag

die richtigen Entscheidungen für die Zukunft trifft.

Das werden vor allem personelle Entscheidungen sein.

Ich wünsche mir, dass ein Team gewählt wird,

das die Geschicke unserer stolzen Volkspartei in die Hand nimmt.

Mit der Vorsitzenden-Wahl

wird auch die Kanzlerkandidaten- Frage verbunden.

Fast überlebensgroß erscheint der CSU-Chef auf der Leinwand.

Wer allerdings einen Hinweis

auf bayerische Ambitionen erhoffte, wurde hart enttäuscht.

Ob mit Friedrich Merz, Armin Laschet oder Norbert Röttgen,

ich kann, wir können super zusammenarbeiten.

Wir müssen es aber ehrlich gesagt auch,

denn die Herausforderung ist gewaltig.

Der erste Tag wirkte heute noch wie ein Probelauf.

Den hat die CDU bestanden - technisch betrachtet.

Die politische Herausforderungen erfolgen morgen,

die Wahl des neuen Vorsitzenden und seine Folgen.

In der Corona-Krise

halten die Deutschen offensichtlich ihr Geld zusammen.

Das Barvermögen ist auf einen Rekordwert gestiegen.

Dafür gibt es noch einen anderen Grund,

und der hat mit dem Ort zu tun, an dem Frank Bethmann gerade steht.

Ja, genau: Die Deutschen haben das Aktiensparen entdeckt.

Und so profitiert nun auch der ein oder andere mehr

von den steigenden Kursen hier an der Börse.

Die Deutsche Bundesbank teilte heute mit,

dass das Privatvermögen der Deutschen im dritten Quartal 2020

auf den Rekordwert von 6.738 Mrd. Euro gestiegen ist.

Und die DZ Bank schätzt,

dass dieser Wert zum Jahresende sogar auf 7.100 Mrd. angewachsen ist.

Doch es ist nicht nur das gestiegene Aktienvermögen.

In der Corona-Krise sparten viele Deutsche auch aus Angst

vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit.

Andere sparten gewissermaßen aus der Not heraus,

weil sie z.B. nicht reisen konnten.

Interessant ist, wie große Teile des Geldes angelegt sind.

Trotz Zinsflaute liegen rund 2.735 Mrd. Euro als Bankeinlage

auf Konten, die kaum etwas abwerfen oder werden in Bargeld gehalten.

2.442 Mrd. Euro sind in Versicherungen

und Altersvorsorgeprodukten angelegt.

Und "nur" 731 Mrd. sind in Aktien oder Fonds geflossen.

Also: Aktien sind zwar im Kommen,

aber noch längst nicht erste Wahl bei der Geldanlage.

Immobilien im Übrigen,

die seit Jahren teils kräftige Wertsteigerungen verzeichnen,

berücksichtigt die Bundesbank in diesen Berechnungen nicht.

Im größten Dopingprozess der jüngeren Geschichte

hat das Landgericht München 2 heute die Urteile verkündet:

u.a. vier Jahre und zehn Monate Haft für den Erfurter Arzt, Mark S.

Außerdem verhängten die Richter ein dreijähriges Berufsverbot

und knapp 160.000 Euro Strafe.

Der Mediziner soll jahrelang mindestens 23 Sportler

mit Blutdoping behandelt haben.

Sein Netzwerk war Anfang 2019 aufgeflogen.

Damals gab es mehrere Razzien,

u.a. bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld.

Mit einem Kantersieg

sind die deutschen Handballer in die Weltmeisterschaft gestartet.

Im ersten Vorrundenspiel gewannen sie 43:14 gegen Uruguay.

Die deutsche Mannschaft gewinnt überlegen gegen Uruguay.

29 Tore Differenz zeugen von viel Glanz.

Dennoch: gänzlich rund lief es nicht.

Besonders Kapitän Uwe Gensheimer traf zunächst nicht wie gewohnt,

doch das Tor zum 16:4, Halbzeit- stand, ist Gensheimers 174 Treffer.

Er damit erfolgreichster deutscher WM-Torschütze. He is the most successful German World Cup goalscorer.

Uruguay vom Leistungsniveau

eher mit einer Amateur-Mannschaft zu vergleichen.

Dennoch hin und wieder mit sehenswerten Aktionen.

Siebter Treffer der Südamerikaner bei 24 deutschen Toren

in der zweiten Halbzeit.

Timo Kastening ist der beste deutsche Werfer in diesem Spiel.

Alleine neun Treffer durch den Rechtsaußen.

Am Sonntag sind die Kap Verden nächster Gegner

der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason.

Sir Simon Rattle ist britischer Dirigent von Weltrang,

der jetzt Deutscher werden will.

Den Pass hat er bereits beantragt.

Bis Mitte 2023

bleibt er noch Musikdirektor beim London Symphony Orchestra.

Danach wird er in München starten,

als Chefdirigent des Symphonie- orchesters des Bayerischen Rundfunks.

Das ist ein Schlag für die britische Musik, schreibt die "Times".

Ein Schock für Britanniens Kulturszene,

aber es ist kein Kommentar des Maestro zum Brexit.

Meine Entscheidung, sagt Sir Simon, ist natürlich musikalischer Natur,

aber auch sehr persönlich.

Barbara Lueg berichtet.

♪ Musik ♪

Ein Brite am Pult, mit Mozartlächeln und wippenden Locken.

Seit Jahrzehnten ist er getrieben von der Musik, die er atmet, lebt

und feiert.

Heute Vormittag sitzt er verschmitzt in Berlin und erzählt online

vom Glück, nach München zu einem Orchester der Weltspitze zu wechseln

Ich bin begeistert, wissen Sie,

ich liebe das Orchester vom Moment unserer ersten Begegnung.

Mehr muss ich gerade gar nicht sagen.

Sir Simon Rattle – ein Name wie ein Versprechen.

Aber wer genau ist dieser Mann?

Seine Geschichte beginnt im Liverpool der 50er Jahre.

Einer Zeit, in der sie hier entweder Fußball spielen oder Musik machen.

Gebannt sitzt er als kleiner Junge vor dem Radio und hört etwas,

das ihn nie wieder loslassen wird.

Es hat mich wie ein Tornado getroffen.

Und ich dachte, was auch immer passiert:

Musik wird Teil meines Lebens.

Mit 15 trommelt er sein erstes Orchester zusammen.

Sein ganzes Leben sucht er die Seele der Musik,

er gräbt, brütet, balanciert.

Er sucht den Klang, wie er ihn hören will.

Als blutjunger Maestro in Birmingham:

♪ Musik ♪

Als Dirigent der Berliner Philharmoniker:

♪ Musik ♪

Was für München nun seine Vision ist?

Die Idee, dass wir die große Flexibilität des Orchesters

noch erweitern werden, wird für mich sehr wichtig sein.

Ein Ensemble voller Möglichkeiten.

Vielleicht hätte es eine unkon- ventionellere Wahl geben können,

vielleicht sogar eine Frau?

Aber Rattle wird München als internationale Marke guttun

und die lodernden Pläne für das neue Konzerthaus sicher befeuern.

In dieser Hinsicht ist der Mann für München ein echter Glücksfall.

Den britischen Pass will er zusätzlich zum deutschen behalten.

Und Fan des FC Liverpool will er auch bleiben.

Das allerdings könnte sich in München ja dann durchaus noch ändern.

Die Sicht der Deutschen auf die Pandemiesituation

und auf die Kandidaten für den CDU-Chefposten,

zeigt ihnen jetzt Matthias Fornoff im ZDF-Politbarometer.

Wir sehen uns sehr gerne morgen wieder.

Guten Abend, willkommen zum Politbarometer.

Von Adenauer bis Kramp-Karrenbauer -

Vorsitzende der CDU haben Geschichte geschrieben.

Geschichten vom Scheitern waren allerdings auch dabei.

Welches Kapitel folgt jetzt? Und mit wem?

Merz, Laschet oder Röttgen?

Einer der drei wird morgen zum neuen Parteichef gewählt.

Wer kann die CDU

am ehesten erfolgreich in die Zukunft führen?

Friedrich Merz meinen 28 % aller Befragten

und 37 % der CDU/CSU-Anhänger - damit liegt er in ihrer Gunst vorn.

Armin Laschet, ebenfalls 28 %,

schwächer aber bei den Anhängern der Union.

Norbert Röttgen 24 % bzw. 26 %.

Jeder fünfte Befragte weiß nicht, wer am besten geeignet wäre.

Auch 12 % der Anhänger von CDU/CSU.

Ein diffuses Bild und sicher keine Prognose für den Wahlausgang,

denn der neue Chef wird von 1.001 Delegierten gewählt,

von Parteifunktionären also.

Welche Mehrheiten sich dann finden, ist offen.

Zum Auftakt ins Bundestagswahljahr haben wir auch gefragt:

Wer wäre als Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin geeignet?

Mehrheitlich trauen die Befragten das nur Markus Söder zu, 54 %.

38 % sehen das nicht.

Olaf Scholz kann Kanzler, sagen 45 %, genauso viele bezweifeln das.

Jens Spahn liegt in der Frage der Kanzlertauglichkeit

noch vor den Kandidaten für den CDU-Vorsitz,

Röttgen, Merz und Laschet.

Letzterer rangiert zwischen Robert Habeck und Annalena Baerbock,

der die wenigsten das Amt der Bundeskanzlerin zutrauen.

Egal, welcher der drei Männer aus Nordrhein-Westfalen

morgen CDU-Chef wird –

diese Werte sind keine Empfehlung für eine Kanzlerkandidatur.

Nun zu Corona:

Virologen und die Kanzlerin drängen zu weiteren Verschärfungen,

weil der Shutdown bis jetzt zu wenig bringt.

Und weil eine mutierte, wohl noch ansteckendere Virusvariante

im Land ist.

Wie bewerten die Deutschen die aktuell geltenden Maßnahmen?

Dass Restaurants und Geschäfte weiter geschlossen sind,

finden 63 % richtig, 34 % falsch.

Ähnlich sieht es bei den geschlossenen Schulen aus.

Etwas größere Skepsis zeigt sich bei der verschärften Kontaktregel

auf einen Haushalt plus einer Person und auch beim 15-km-Radius

im Falle besonders vieler Neuinfektionen.

Für das viel zitierte "Licht am Ende des Tunnels"

sorgen die Impfstoffe.

Der Start der Impfkampagne aber läuft offensichtlich schleppend.

Das Impfen gegen Corona läuft eher gut, sagen 36 %.

Die Mehrheit von 58 % findet, es läuft schlecht.

67 % sagen: Ja, ich werde mich impfen lassen.

22 % sind noch unsicher.

10 % lehnen eine Impfung ab.

Ende November wollte sich nur gut jeder Zweite impfen lassen.

Schauen wir auf die Parteienlandschaft:

Da gibt es wenig Veränderung.

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre,

kämen CDU/CSU weiterhin auf 37 %,

die SPD 15 %, minus 1,

AfD 10 %,

FDP 5 %,

die Linke 8 %

und die Grünen 20 % der Stimmen - alle unverändert.

Schwarz-Grün und Schwarz-Rot hätten eine Mehrheit.

Für Grün-Rot-Rot würde es nicht reichen.

Von den Parteien zu Köpfen und damit zu unserer "Top Ten",

also der Bewertung der wichtigsten Politiker.

Auf der Skala + 5 bis - 5

ist Friedrich Merz erneut Schlusslicht, 0,1, etwas verbessert.

Vorletzter: Horst Seehofer, 0,5.

Auf der 8: Armin Laschet, 0,7, verbessert.

Siebter: Peter Altmaier, 0,9, deutlich schlechter.

Vor ihm Robert Habeck: 1,0, mit leichten Einbußen.

Platz 5: Heiko Maas, 1,1, deutlich verschlechtert.

Davor: Olaf Scholz, 1,4, verschlechtert.

Auf der 3: Markus Söder, 1,5, leicht verschlechtert.

Zweiter: Jens Spahn, 1,6, ebenfalls leichte Verluste.

Und ganz vorn weiterhin: Angela Merkel, 2,7,

leicht verbessert.

Nächsten Mittwoch endet Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident.

Spätestens seit dem Sturm aufs Kapitol scheint klar:

Trumps Einfluss auf seine teils fanatischen Anhänger

wird so schnell nicht schwinden.

Wird Trump auch in Zukunft noch

die Politik und Gesellschaft in den USA stark beeinflussen?

44 % gehen davon aus, 51 % glauben das nicht.

Die Mehrheit der Deutschen erwartet, dass es Joe Biden

als neuem US-Präsidenten gelingen wird,

die gesellschaftlichen Konflikte in den USA abzubauen.

Ein optimistischer Blick auf das tiefgespaltene Land.

Das war unser Bericht über die Stimmung im Land.

Die Grafiken und alle Informationen zu unseren Umfragen

finden Sie, wie immer, im ZDFtext ab Seite 165,

in unserer ZDFheute-App und auf ZDFheute.de.

Wie die repräsentativen Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen

zustande kommen,

Informationen zur Methodik und zu den Qualitätsstandards

finden Sie unter politbarometer.zdf.de.

Vielen Dank für Ihr Interesse.

Das nächste Politbarometer gibt es am Donnerstag, den 28. Januar.

Nach dem Wetter geht es hier weiter

mit der Doku "Aufgeklärt – spektakuläre Kriminalfälle.

Ihnen einen entspannten Freitagabend und ein schönes Wochenende.

Auf Wiedersehen.

Nach dem Datensatz der NASA war 2020 das wärmste Jahr

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Es zieht damit gleich mit den bisherigen Rekordhalter 2016.

Nun erwärmt sich die Erde nicht überall gleich stark.

2020 fällt v.a. ins Auge diese enorme Abweichung im Norden Russlands.

In Skandinavien 4 Grad oder mehr

im Vergleich zum klimatologischen Mittel der Jahre 1951-1980.

Schnee fällt kaum noch, höchstens in Sachsen oder in Bayern.

Häufig ist es klar.

Morgen früh kann es am Alpenrand einen Schneeschauer geben,

dann wird es ein ruhiger Samstag, bevor in der Nacht zu Sonntag

neuer Schnee heranzieht, der bis zum frühen Sonntagmorgen

ungefähr Norderney, Kassel und München erreicht.

Morgen wechseln sich Sonne und Wolken ab

und es gibt vereinzelt Schneeschauer.

Im Norden und im Westen gibt es leichte Plus-Grade,

aber das wird sich ändern.

Es wird in der neuen Woche von Westen deutlich milder:

Massives Tauwetter wird einsetzen,

am Sonntag fällt häufig noch Schnee im Westen und im Süden.

Der erreicht am Montag den Osten, Dienstag wird es stürmisch

und Mittwoch wird es mild.