×

We gebruiken cookies om LingQ beter te maken. Als u de website bezoekt, gaat u akkoord met onze cookiebeleid.


image

2021 Tagesschau, nachtmagazin 03.11.2021, 00:22 Uhr - Klimagipfel in Glasgow zwischen Routine-Versprechen und ernstgemeinten Vorsätzen

nachtmagazin 03.11.2021, 00:22 Uhr - Klimagipfel in Glasgow zwischen Routine-Versprechen und ernstgemeinten Vorsätzen

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.11.2021)

Heute im Studio: Constantin Schreiber

Guten Abend, ich begrüße Sie zum nachtmagazin.

Dass die Länder mehr tun müssen, um das Klima zu retten,

darüber bestand auf der Konferenz wohl weitestgehend Einigkeit.

Aber wie konkret?

Die Wälder besser schützen und den Ausstoß von Methan verringern:

Zwei Ziele, auf die sich viele Staaten verständigt haben.

Indien und China aber nicht.

Es gibt es nach den Erfahrungen früherer Klimakonferenzen Zweifel,

wie ernst es die Länder mit der Einhaltung meinen.

Annette Dittert.

Nach den großen Worten gestern gab es heute erste konkrete Zusagen.

Ursula von der Leyen und Joe Biden

verkündeten einen weltweiten Pakt gegen Methanausstoß.

Dem schlossen sich mehr als 80 Staaten an.

Zusammen reduzieren wir Methan bis 2030 um 30 Prozent.

Wir können sogar mehr schaffen.

Wir sind stolz und dankbar, dass über 80 Länder unterschrieben haben.

Fantastisch!

Methan, das in der Landwirtschaft und in der Öl- und Gasindustrie entsteht,

ist nach CO2 das zweitschädlichste Treibhausgas.

Ein Abbau um 30 % könnte die Erderwärmung bis 2050

um 0,2 Grad reduzieren.

Schlagzeilen machte der Beschluss von ca. 100 Ländern,

die Zerstörung der Wälder bis 2030 zu stoppen.

Klingt gut, ist aber wenig konkret

und wurde exakt so bei einem UN-Treffen 2014 verabredet.

Leider hat doch die New York Declaration gezeigt,

dass Freiwilligkeit nicht ausreicht.

Es braucht gesetzliche Verbindlichkeit.

Die Unterzeichner müssen jetzt handeln.

Ein Gipfel zwischen Hoffnung und Enttäuschung:

Mit Abreise der Staatschefs geht es jetzt an die eigentliche Arbeit.

Für das Leben auf der Erde

kommt den grünen Lungen eine herausragende Bedeutung zu:

Urwälder speichern CO2 und binden das klimaschädliche Gas.

Werden Urwälder abgeholzt, wird viel CO2 freigesetzt.

Wie seit vielen Jahren im Amazonas, dem größten Regenwald der Welt.

Die Region rund um den Fluss liegt im Norden des Kontinents.

Der größte Teil davon gehört zu Brasilien.

Dort verschaffen sich Klimaaktivisten immer lauter Gehör.

Marie-Kristin Boese.

Alice Pataxo kämpft für den Regenwald.

Das Handy ist ihre wichtigste Waffe.

Die indigene Influencerin berichtet über den Raubbau in der Natur.

Die Abholzung in Brasilien hat unter der ultrarechten Regierung

traurige Rekorde erreicht.

Unser Staat denkt nur an wirtschaftliche Ausbeutung,

aber nicht an Nachhaltigkeit.

An Indigene denkt die Bolsonaro-Regierung nicht.

Brasiliens Präsident fehlt beim Klimagipfel.

Er kündigt aber an, beim Waldschutz mitmachen zu wollen.

Wir verpflichten uns, die illegale Abholzung bis 2030 zu beenden.

Ich rufe alle Länder dazu auf, ihre Wälder zu schützen.

Kritiker nehmen ihm das nicht ab.

Bolsonaro habe wenig getan, den Urwald zu erhalten.

Binnen eines Jahres wurden etwa 10.476 qm Wald abgeholzt.

Viermal das Saarland.

Bolsonaro ermutige Goldgräber und Landwirte sogar, Wälder auszubeuten.

Er untergrabe den Umweltschutz.

Satellitenbilder zeigen die Zerstörung seit 2001.

Pink eingefärbt sind entwaldete Flächen.

Bis 2030 könnte es genau so weitergehen.

Es ist zu spät, erst 2030 die Abholzung zu stoppen.

Wir müssen kontinuierlich den Waldschutz vorantreiben

und unsere letzten Urwälder schützen.

Alice Pataxo fordert verbindliche Regeln und Kontrollen.

Sie will der Regierung weiter auf die Finger schauen.

Doch nicht nur der tropische Regenwald ist in Gefahr.

Die Pole erwärmen sich wegen des Klimawandels besonders schnell,

und die Zeit, gegenzusteuern, laufe ab - warnen Experten.

Eine ist Stefanie Arndt, Meereisphysikerin.

Sie beschäftigt sich vor allem damit, wie sich die Pole verändern.

Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz

ruft sie zu raschem Handeln auf.

Jan Meier-Wendte.

Alleine im ewigen Eis, den Schnee untersuchen.

Physikerin Stefanie Arndt erlebt hautnah,

was der Klimawandel anrichtet.

In Kleinarbeit untersucht sie Temperatur,

Dichte und Beschaffenheit des Schnees.

Und stellt fest: Er schmilzt von Jahr zu Jahr schneller.

Das Eis in der Antarktis wird dünner.

In Bremerhaven bereitet sie sich auf die nächste Expedition vor.

Auch beim größten wissenschaftlichen Projekt der zurückliegenden Jahre

war sie an Bord.

Mit der "Polarstern" durch die Arktis.

Sie blickt sie auf Veranstaltungen wie die Weltklimakonferenz

mit einigem Unverständnis.

Wir sehen, dass und das wird passieren,

wenn wir nicht das und das ändern.

Da denkt man sich schon:

Das muss doch nicht jahrelang diskutiert werden.

Das sind die Fakten.

Auf der Basis müssen wir handeln.

Sie mache Wissenschaft, um der Gesellschaft,

um der Politik zu zeigen, wo die Reise hingeht, sagt Arndt.

Daher die klare Forderung an die Weltklimakonferenz:

Wenn wir so weitermachen mit dem CO2-Ausstoß,

ist es nicht mehr lang bis zu einer eisfreien sommerlichen Arktis.

Unser Ziel muss sein, dass wir das verlangsamen.

Wir müssen CO2 minimieren.

Sie komme immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.

Sie mache beruflich einzigartige Erfahrungen.

Doch auch die Erkenntnis:

Das Eis werde weniger, die Zeit zum Handeln knapper.

Manch einer hat in diesen Tagen ein beängstigendes Deja-vu:

Wie vor einem Jahr steigen die Corona-Zahlen

mit Beginn der dunklen Jahreszeit rasant an.

Sie liegen schon höher als vor einem Jahr.

Den Winter, der damals folgte, haben viele wegen Lockdowns

und anderen Corona-Regeln als kräftezehrend erlebt.

Und in diesem Jahr?

Immer deutlicher zeigt sich:

Die Wirkung der Impfungen lässt nach einigen Monaten nach.

Um einen neuen Corona-Winter so gut es geht zu vermeiden,

sollen nun Auffrischungsimpfungen angeboten werden.

Wo und für wen - darüber ist wieder Streit entbrannt.

Tina von Löhneysen mit Details.

Wintersport statt Impfzentrum -

das geht wieder im Berliner Erika-Heß-Eisstadion.

Das Impfzentrum - seit September zu.

Um gut durch den Winter zu kommen, so Mediziner,

müssten über 70-Jährige ihre Auffrischimpfung bekommen.

Es ist prioritär, die Älteren und Vulnerablen zu schützen.

Das müssen wir dieses Jahr besser machen.

Die Inzidenz stieg in den letzten Tagen.

Sie liegt bei 153,7, vor einem Jahr bei 120.

Die Zahl der Intensivpatienten liegt bei 2131 niedriger.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung

bekamen mehr als 2 Mio. Menschen eine Auffrischimpfung.

Bis Jahresende sollen es 15 Mio. werden.

Aber Mediziner wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik.

Schwierig ist, wenn die STIKO eine Empfehlung macht:

Ärzte stellen sich dahinter,

die Politik gibt Empfehlung aus Bauchevidenz.

Das ist nicht immer gut.

Die STIKO empfiehlt die Auffrischung nur für über 70-Jährige.

In einem Beschlussentwurf hält Jens Spahn aber daran fest:

Alle, deren letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt,

können eine Auffrischimpfung bekommen.

Außerdem sollen die Impfzentren, wo nötig, wieder öffnen.

Die Mediziner halten das für überflüssig.

Neuanfang - seit der Schlappe der Union bei der Bundestagswahl

ist das immer wieder zu hören.

Nun wird immer klarer,

wie das organisatorisch bewerkstelligt werden soll.

Nun doch per Mitgliederbefragung.

Der Fahrplan:

Von diesem Samstag an können Kandidaten nominiert werden.

Im Dezember soll die Mitgliederbefragung stattfinden.

Dann soll der Sieger am 21. Januar

von einem Bundesparteitag gewählt werden.

Ob sich damit die Wogen glätten?

Johann Kunz.

Der Wettkampf ist eröffnet, ab nächsten Samstag.

Dann können die Kandidaten den Hut in den Ring werfen:

Für den CDU-Vorsitz und die Nachfolge von Armin Laschet.

Wer das Rennen macht, darüber entscheiden die Parteimitglieder.

Per Briefwahl oder online.

Zur Regel soll das aber nicht werden, betont der Noch-Parteichef.

Wir sind der Meinung:

Repräsentative Demokratie ist das beste Mittel,

um politische Entscheidungen herbeizuführen.

Aber in der Phase, in der im Moment die CDU steht,

ist es gut, auch die Mitglieder zu beteiligen.

Dadurch steigen seine Chancen auf den Parteivorsitz enorm:

Friedrich Merz soll an einem Team arbeiten.

Laut ARD-Deutschlandtrend trauen ihm die Bundesbürger

den Posten als CDU-Chef am ehesten zu.

Gefolgt von Norbert Röttgen,

der spielte beim letzten Dreikampf praktisch keine Rolle.

Diesmal könnte es enger werden.

Es kommt jetzt weniger darauf an:

Was sind die Einzelinteressen einer Person?

Es braucht ein Team, das die Partei in dieser Lage führt.

Wer sonst ein solches Team zukünftig anführen könnte,

werden die kommenden Tage zeigen.

Vieles deutet darauf hin, dass nicht eine einzige Frau antritt.

Es gibt keinen Beschluss, dass Frauen sich nicht bewerben dürfen.

Es gehört zur Freiheit dazu, sich nicht zu bewerben.

Erlangt ein Anwärter im ersten Wahlgang

keine absolute Mehrheit, entscheidet eine Stichwahl.

Bei einem Bundesparteitag im Januar

soll der neue Parteivorsitzende offiziell gewählt werden.

Knapp ein Jahr ist es her,

dass Joe Biden zum Präsidenten der USA gewählt wurde.

Jetzt steht ihm ein erster großer Stimmungstest bevor.

Es wählen die Bewohner in Virginia einen neuen Gouverneur.

Eigentlich eine lokale Angelegenheit,

die nun mit großem Interesse verfolgt wird.

Immer mehr Amerikaner zeigen sich vom Amtsstart Bidens enttäuscht,

nicht nur in Virginia.

Umfragen sehen die Republikaner im Aufwind.

Rupert Wiederwald.

Er hielt das Rennen offen – bis zum Wahltag heute.

Schon alleine das ist ein Erfolg für den Kandidaten der Republikaner,

Glenn Youngkin.

Es geht nur um Virginia, sondern ganz Amerika.

Amerika schaut auf diese Wahl!

Wahlkampf-Endspurt in Alexandria, Virginia.

Youngkins Tross hat an einem Markt

vor den Toren Washingtons Halt gemacht.

Eigentlich wählt man hier Demokraten,

trotzdem stehen seine Chancen nicht schlecht.

Ich habe für Youngkin gestimmt, früher habe ich Demokraten gewählt.

Die Wahl wurde zur nationalen Sache.

Die Demokraten haben den Präsidenten,

die Vizepräsidentin und andere mit reingeholt.

Wenn sie das so wollen, bitte.

Die Wahlkampauftritte des demokratischen Bewerbers McAuliffe

sind ein Schaulaufen der demokratischen Prominenz.

Ex-Präsident Obama, Vize Harris und der Präsident selbst.

Joe Biden hatte hier bei den Präsidentschaftswahlen

zehn Prozentpunkte Vorsprung vor Trump.

Erinnert euch, ich bin hier gegen Trump angetreten.

Terry tritt gegen einen Zögling von Donald Trump an!

Am Rande des Marktplatzes spricht Youngkin über seine Agenda.

Trump erwähnt er nicht, Auftritte mit Ex-Präsidenten gab es keine.

Youngkin steht aber für ähnliche Themen.

Einer der wichtigsten:

Schulen sollten nicht verpflichtet werden,

Rassismus oder die Sklaverei im Unterricht zu behandeln.

Wir wissen, wo wir herkommen und, wo wir nicht hinwollen.

Wir wollen unseren Kinder nicht beibringen,

jedes Thema durch die Rassismus-Brille anzuschauen.

Jaquelin und Rich interessieren sich nicht für das Wahlkampfgetöse,

wollen einkaufen.

Auch weil ihre Meinung feststeht.

Das Ehepaar hatte bei den Präsidentschaftswahlen

für die Demokraten gestimmt - und ist jetzt enttäuscht.

Was in Afghanistan passiert ist - eine Tragödie.

Ich würde nicht noch mal für Biden stimmen.

Er macht nicht das, womit er Wahlkampf gemacht hat.

Er ist viel linker und nicht so moderat.

Viele hier denken so:

Die Demokraten und Biden haben nicht geliefert, was sie versprachen.

Das ist die Stimmung, mit der die Republikaner

sich nicht nur hier Chancen ausrechnen:

In einem Jahr sind Kongress-Wahlen.

Biden könnte dann seine knappe Mehrheit verlieren.

Kerstin Klein für uns in Washington, gibt es schon ein Ergebnis?

Nein.

Es hat sich noch kein Fernsehsender festgelegt.

Es ist ein knappes Rennen,

es wurden aber erst 13 % der Stimmen ausgezählt.

Youngkin liegt ein wenig vorne.

Aber Nachwahl-Befragungen zeigen, dass es eng wird.

Wenn es am Ende eng bleibt, wird es so sein,

dass wir bis Freitag warten müssen.

Alle Briefwahlunterlagen, die heute abgeschickt wurden,

dürfen bis Freitag noch eingehen.

Es ist auch eine Art Stimmungstest für Präsident Biden.

Wie blicken die Amerikaner derzeit auf ihn?

Seine Umfragewerte sind im Moment sehr schlecht.

Das hat vor allem mit einer Tatsache zu tun:

Er hat ambitionierte innenpolitische Vorhaben angestoßen.

Es ging unter anderem um die Infrastruktur und Klimapolitik.

Oder kostenlose Kindergärten.

Da war er manchen zu ambitioniert.

Er ist bisher mit nichts davon durchgekommen.

Die Gesetze hängen im Kongress fest.

Aus Sicht der linken Wähler hat er bisher nichts geliefert.

Auf der Seite ist viel Frust.

Das hat wohl auch eine Rolle gespielt im Gouverneursrennen.

Das muss die Demokraten sorgen.

Warum ist die Wahl für die Republikaner so wichtig?

Viele Republikaner schauen auf dieses Rennen, weil die Frage ist:

Wie positioniert man sich als republikanischer Kandidat

nach Trump?

Youngkin hat die Trump-Wähler einerseits nicht verprellt.

Die braucht er, um diesen Staat zu gewinnen.

Er ist aber auch für moderate Wähler wählbar.

Wenn er mit diesem Mittelweg erfolgreich ist,

werden wir das bei vielen republikanischen Kandidaten sehen.

Wir schauen noch auf den Fußball:

sehen.

Der FC Bayern hat das Pokaldebakel gegen Gladbach

offenkundig gut verkraftet.

Nach einem 5:2-Sieg in der Bundesliga

gab es heute noch mal ein 5:2.

Diesmal in der Champions League gegen Benfica Lissabon.

Die Bayern haben sich damit fürs Achtelfinale qualifiziert.

Noch eine gute Nachricht aus deutscher Sicht:

Dem VfL Wolfsburg gelang im vierten Gruppenspiel der erste Sieg:

Nach einem 2:1 gegen Salzburg

kann Wolfsburg weiter auf den Einzug ins Achtelfinale hoffen.

Abwechslungsreich geht's weiter beim Wetter.

Von Sonne bis Regen ist alles dabei.

Hier die genaue Vorhersage.

In einer ausgedehnten Tiefdruckzone gelagert ist ein weiteres Tief,

das bereits nach Mitternacht im Südwesten für mehr Regen sorgt.

Am Tag dann vom Westen bis in die Mitte zeitweise Regen.

Sonst ist es oft trocken, an der Nordsee einzelne Schauer.

Im Nordosten längere freundliche Abschnitte.

So weit das nachtmagazin für heute.

Hier geht es weiter mit einer Folge Die Heiland - Wir sind Anwalt.

Die tagesschau meldet sich wieder gegen 2.15 Uhr.

Kommen Sie gut durch die Nacht und in den neuen Tag!

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 03.11.2021, 00:22 Uhr - Klimagipfel in Glasgow zwischen Routine-Versprechen und ernstgemeinten Vorsätzen night magazine November 3, 2021, 12:22 a.m. - Climate summit in Glasgow between routine promises and serious intentions nachtmagazin 03.11.2021, 00:22 Uhr - Кліматичний саміт у Глазго між рутинними обіцянками та серйозними намірами 晚间杂志 2021 年 11 月 3 日中午 12:22 - 格拉斯哥气候峰会在例行承诺和严肃决议之间

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.11.2021)

Heute im Studio: Constantin Schreiber

Guten Abend, ich begrüße Sie zum nachtmagazin.

Dass die Länder mehr tun müssen, um das Klima zu retten,

darüber bestand auf der Konferenz wohl weitestgehend Einigkeit.

Aber wie konkret?

Die Wälder besser schützen und den Ausstoß von Methan verringern:

Zwei Ziele, auf die sich viele Staaten verständigt haben.

Indien und China aber nicht.

Es gibt es nach den Erfahrungen früherer Klimakonferenzen Zweifel,

wie ernst es die Länder mit der Einhaltung meinen.

Annette Dittert.

Nach den großen Worten gestern gab es heute erste konkrete Zusagen.

Ursula von der Leyen und Joe Biden

verkündeten einen weltweiten Pakt gegen Methanausstoß.

Dem schlossen sich mehr als 80 Staaten an.

Zusammen reduzieren wir Methan bis 2030 um 30 Prozent.

Wir können sogar mehr schaffen.

Wir sind stolz und dankbar, dass über 80 Länder unterschrieben haben.

Fantastisch!

Methan, das in der Landwirtschaft und in der Öl- und Gasindustrie entsteht,

ist nach CO2 das zweitschädlichste Treibhausgas.

Ein Abbau um 30 % könnte die Erderwärmung bis 2050

um 0,2 Grad reduzieren.

Schlagzeilen machte der Beschluss von ca. 100 Ländern,

die Zerstörung der Wälder bis 2030 zu stoppen.

Klingt gut, ist aber wenig konkret

und wurde exakt so bei einem UN-Treffen 2014 verabredet.

Leider hat doch die New York Declaration gezeigt,

dass Freiwilligkeit nicht ausreicht.

Es braucht gesetzliche Verbindlichkeit.

Die Unterzeichner müssen jetzt handeln.

Ein Gipfel zwischen Hoffnung und Enttäuschung:

Mit Abreise der Staatschefs geht es jetzt an die eigentliche Arbeit.

Für das Leben auf der Erde

kommt den grünen Lungen eine herausragende Bedeutung zu:

Urwälder speichern CO2 und binden das klimaschädliche Gas.

Werden Urwälder abgeholzt, wird viel CO2 freigesetzt.

Wie seit vielen Jahren im Amazonas, dem größten Regenwald der Welt.

Die Region rund um den Fluss liegt im Norden des Kontinents.

Der größte Teil davon gehört zu Brasilien.

Dort verschaffen sich Klimaaktivisten immer lauter Gehör.

Marie-Kristin Boese.

Alice Pataxo kämpft für den Regenwald.

Das Handy ist ihre wichtigste Waffe.

Die indigene Influencerin berichtet über den Raubbau in der Natur.

Die Abholzung in Brasilien hat unter der ultrarechten Regierung

traurige Rekorde erreicht.

Unser Staat denkt nur an wirtschaftliche Ausbeutung,

aber nicht an Nachhaltigkeit.

An Indigene denkt die Bolsonaro-Regierung nicht.

Brasiliens Präsident fehlt beim Klimagipfel.

Er kündigt aber an, beim Waldschutz mitmachen zu wollen.

Wir verpflichten uns, die illegale Abholzung bis 2030 zu beenden.

Ich rufe alle Länder dazu auf, ihre Wälder zu schützen.

Kritiker nehmen ihm das nicht ab.

Bolsonaro habe wenig getan, den Urwald zu erhalten.

Binnen eines Jahres wurden etwa 10.476 qm Wald abgeholzt.

Viermal das Saarland.

Bolsonaro ermutige Goldgräber und Landwirte sogar, Wälder auszubeuten.

Er untergrabe den Umweltschutz.

Satellitenbilder zeigen die Zerstörung seit 2001.

Pink eingefärbt sind entwaldete Flächen.

Bis 2030 könnte es genau so weitergehen.

Es ist zu spät, erst 2030 die Abholzung zu stoppen.

Wir müssen kontinuierlich den Waldschutz vorantreiben

und unsere letzten Urwälder schützen.

Alice Pataxo fordert verbindliche Regeln und Kontrollen.

Sie will der Regierung weiter auf die Finger schauen.

Doch nicht nur der tropische Regenwald ist in Gefahr.

Die Pole erwärmen sich wegen des Klimawandels besonders schnell,

und die Zeit, gegenzusteuern, laufe ab - warnen Experten.

Eine ist Stefanie Arndt, Meereisphysikerin.

Sie beschäftigt sich vor allem damit, wie sich die Pole verändern.

Vor dem Hintergrund der Weltklimakonferenz

ruft sie zu raschem Handeln auf.

Jan Meier-Wendte.

Alleine im ewigen Eis, den Schnee untersuchen.

Physikerin Stefanie Arndt erlebt hautnah,

was der Klimawandel anrichtet.

In Kleinarbeit untersucht sie Temperatur,

Dichte und Beschaffenheit des Schnees.

Und stellt fest: Er schmilzt von Jahr zu Jahr schneller.

Das Eis in der Antarktis wird dünner.

In Bremerhaven bereitet sie sich auf die nächste Expedition vor.

Auch beim größten wissenschaftlichen Projekt der zurückliegenden Jahre

war sie an Bord.

Mit der "Polarstern" durch die Arktis.

Sie blickt sie auf Veranstaltungen wie die Weltklimakonferenz

mit einigem Unverständnis.

Wir sehen, dass und das wird passieren,

wenn wir nicht das und das ändern.

Da denkt man sich schon:

Das muss doch nicht jahrelang diskutiert werden.

Das sind die Fakten.

Auf der Basis müssen wir handeln.

Sie mache Wissenschaft, um der Gesellschaft,

um der Politik zu zeigen, wo die Reise hingeht, sagt Arndt.

Daher die klare Forderung an die Weltklimakonferenz:

Wenn wir so weitermachen mit dem CO2-Ausstoß,

ist es nicht mehr lang bis zu einer eisfreien sommerlichen Arktis.

Unser Ziel muss sein, dass wir das verlangsamen.

Wir müssen CO2 minimieren.

Sie komme immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück.

Sie mache beruflich einzigartige Erfahrungen.

Doch auch die Erkenntnis:

Das Eis werde weniger, die Zeit zum Handeln knapper.

Manch einer hat in diesen Tagen ein beängstigendes Deja-vu:

Wie vor einem Jahr steigen die Corona-Zahlen

mit Beginn der dunklen Jahreszeit rasant an.

Sie liegen schon höher als vor einem Jahr.

Den Winter, der damals folgte, haben viele wegen Lockdowns

und anderen Corona-Regeln als kräftezehrend erlebt.

Und in diesem Jahr?

Immer deutlicher zeigt sich:

Die Wirkung der Impfungen lässt nach einigen Monaten nach.

Um einen neuen Corona-Winter so gut es geht zu vermeiden,

sollen nun Auffrischungsimpfungen angeboten werden.

Wo und für wen - darüber ist wieder Streit entbrannt.

Tina von Löhneysen mit Details.

Wintersport statt Impfzentrum -

das geht wieder im Berliner Erika-Heß-Eisstadion.

Das Impfzentrum - seit September zu.

Um gut durch den Winter zu kommen, so Mediziner,

müssten über 70-Jährige ihre Auffrischimpfung bekommen.

Es ist prioritär, die Älteren und Vulnerablen zu schützen.

Das müssen wir dieses Jahr besser machen.

Die Inzidenz stieg in den letzten Tagen.

Sie liegt bei 153,7, vor einem Jahr bei 120.

Die Zahl der Intensivpatienten liegt bei 2131 niedriger.

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung

bekamen mehr als 2 Mio. Menschen eine Auffrischimpfung.

Bis Jahresende sollen es 15 Mio. werden.

Aber Mediziner wünschen sich mehr Unterstützung von der Politik.

Schwierig ist, wenn die STIKO eine Empfehlung macht:

Ärzte stellen sich dahinter,

die Politik gibt Empfehlung aus Bauchevidenz. politicians make recommendations based on gut evidence.

Das ist nicht immer gut.

Die STIKO empfiehlt die Auffrischung nur für über 70-Jährige.

In einem Beschlussentwurf hält Jens Spahn aber daran fest:

Alle, deren letzte Impfung mehr als sechs Monate zurückliegt,

können eine Auffrischimpfung bekommen.

Außerdem sollen die Impfzentren, wo nötig, wieder öffnen.

Die Mediziner halten das für überflüssig.

Neuanfang - seit der Schlappe der Union bei der Bundestagswahl

ist das immer wieder zu hören.

Nun wird immer klarer,

wie das organisatorisch bewerkstelligt werden soll.

Nun doch per Mitgliederbefragung.

Der Fahrplan:

Von diesem Samstag an können Kandidaten nominiert werden.

Im Dezember soll die Mitgliederbefragung stattfinden.

Dann soll der Sieger am 21. Januar

von einem Bundesparteitag gewählt werden.

Ob sich damit die Wogen glätten?

Johann Kunz.

Der Wettkampf ist eröffnet, ab nächsten Samstag.

Dann können die Kandidaten den Hut in den Ring werfen:

Für den CDU-Vorsitz und die Nachfolge von Armin Laschet.

Wer das Rennen macht, darüber entscheiden die Parteimitglieder.

Per Briefwahl oder online.

Zur Regel soll das aber nicht werden, betont der Noch-Parteichef.

Wir sind der Meinung:

Repräsentative Demokratie ist das beste Mittel,

um politische Entscheidungen herbeizuführen.

Aber in der Phase, in der im Moment die CDU steht,

ist es gut, auch die Mitglieder zu beteiligen.

Dadurch steigen seine Chancen auf den Parteivorsitz enorm:

Friedrich Merz soll an einem Team arbeiten.

Laut ARD-Deutschlandtrend trauen ihm die Bundesbürger

den Posten als CDU-Chef am ehesten zu.

Gefolgt von Norbert Röttgen,

der spielte beim letzten Dreikampf praktisch keine Rolle.

Diesmal könnte es enger werden.

Es kommt jetzt weniger darauf an:

Was sind die Einzelinteressen einer Person?

Es braucht ein Team, das die Partei in dieser Lage führt.

Wer sonst ein solches Team zukünftig anführen könnte,

werden die kommenden Tage zeigen.

Vieles deutet darauf hin, dass nicht eine einzige Frau antritt.

Es gibt keinen Beschluss, dass Frauen sich nicht bewerben dürfen.

Es gehört zur Freiheit dazu, sich nicht zu bewerben.

Erlangt ein Anwärter im ersten Wahlgang

keine absolute Mehrheit, entscheidet eine Stichwahl.

Bei einem Bundesparteitag im Januar

soll der neue Parteivorsitzende offiziell gewählt werden.

Knapp ein Jahr ist es her,

dass Joe Biden zum Präsidenten der USA gewählt wurde.

Jetzt steht ihm ein erster großer Stimmungstest bevor.

Es wählen die Bewohner in Virginia einen neuen Gouverneur.

Eigentlich eine lokale Angelegenheit,

die nun mit großem Interesse verfolgt wird.

Immer mehr Amerikaner zeigen sich vom Amtsstart Bidens enttäuscht,

nicht nur in Virginia.

Umfragen sehen die Republikaner im Aufwind.

Rupert Wiederwald.

Er hielt das Rennen offen – bis zum Wahltag heute.

Schon alleine das ist ein Erfolg für den Kandidaten der Republikaner,

Glenn Youngkin.

Es geht nur um Virginia, sondern ganz Amerika.

Amerika schaut auf diese Wahl!

Wahlkampf-Endspurt in Alexandria, Virginia.

Youngkins Tross hat an einem Markt

vor den Toren Washingtons Halt gemacht.

Eigentlich wählt man hier Demokraten,

trotzdem stehen seine Chancen nicht schlecht.

Ich habe für Youngkin gestimmt, früher habe ich Demokraten gewählt.

Die Wahl wurde zur nationalen Sache.

Die Demokraten haben den Präsidenten,

die Vizepräsidentin und andere mit reingeholt.

Wenn sie das so wollen, bitte.

Die Wahlkampauftritte des demokratischen Bewerbers McAuliffe

sind ein Schaulaufen der demokratischen Prominenz.

Ex-Präsident Obama, Vize Harris und der Präsident selbst.

Joe Biden hatte hier bei den Präsidentschaftswahlen

zehn Prozentpunkte Vorsprung vor Trump.

Erinnert euch, ich bin hier gegen Trump angetreten.

Terry tritt gegen einen Zögling von Donald Trump an!

Am Rande des Marktplatzes spricht Youngkin über seine Agenda.

Trump erwähnt er nicht, Auftritte mit Ex-Präsidenten gab es keine.

Youngkin steht aber für ähnliche Themen.

Einer der wichtigsten:

Schulen sollten nicht verpflichtet werden,

Rassismus oder die Sklaverei im Unterricht zu behandeln.

Wir wissen, wo wir herkommen und, wo wir nicht hinwollen.

Wir wollen unseren Kinder nicht beibringen,

jedes Thema durch die Rassismus-Brille anzuschauen.

Jaquelin und Rich interessieren sich nicht für das Wahlkampfgetöse,

wollen einkaufen.

Auch weil ihre Meinung feststeht.

Das Ehepaar hatte bei den Präsidentschaftswahlen

für die Demokraten gestimmt - und ist jetzt enttäuscht.

Was in Afghanistan passiert ist - eine Tragödie.

Ich würde nicht noch mal für Biden stimmen.

Er macht nicht das, womit er Wahlkampf gemacht hat.

Er ist viel linker und nicht so moderat.

Viele hier denken so:

Die Demokraten und Biden haben nicht geliefert, was sie versprachen.

Das ist die Stimmung, mit der die Republikaner

sich nicht nur hier Chancen ausrechnen:

In einem Jahr sind Kongress-Wahlen.

Biden könnte dann seine knappe Mehrheit verlieren.

Kerstin Klein für uns in Washington, gibt es schon ein Ergebnis?

Nein.

Es hat sich noch kein Fernsehsender festgelegt.

Es ist ein knappes Rennen,

es wurden aber erst 13 % der Stimmen ausgezählt.

Youngkin liegt ein wenig vorne.

Aber Nachwahl-Befragungen zeigen, dass es eng wird.

Wenn es am Ende eng bleibt, wird es so sein,

dass wir bis Freitag warten müssen.

Alle Briefwahlunterlagen, die heute abgeschickt wurden,

dürfen bis Freitag noch eingehen.

Es ist auch eine Art Stimmungstest für Präsident Biden.

Wie blicken die Amerikaner derzeit auf ihn?

Seine Umfragewerte sind im Moment sehr schlecht.

Das hat vor allem mit einer Tatsache zu tun:

Er hat ambitionierte innenpolitische Vorhaben angestoßen.

Es ging unter anderem um die Infrastruktur und Klimapolitik.

Oder kostenlose Kindergärten.

Da war er manchen zu ambitioniert.

Er ist bisher mit nichts davon durchgekommen.

Die Gesetze hängen im Kongress fest.

Aus Sicht der linken Wähler hat er bisher nichts geliefert.

Auf der Seite ist viel Frust.

Das hat wohl auch eine Rolle gespielt im Gouverneursrennen.

Das muss die Demokraten sorgen.

Warum ist die Wahl für die Republikaner so wichtig?

Viele Republikaner schauen auf dieses Rennen, weil die Frage ist:

Wie positioniert man sich als republikanischer Kandidat

nach Trump?

Youngkin hat die Trump-Wähler einerseits nicht verprellt.

Die braucht er, um diesen Staat zu gewinnen.

Er ist aber auch für moderate Wähler wählbar.

Wenn er mit diesem Mittelweg erfolgreich ist,

werden wir das bei vielen republikanischen Kandidaten sehen.

Wir schauen noch auf den Fußball:

sehen.

Der FC Bayern hat das Pokaldebakel gegen Gladbach

offenkundig gut verkraftet.

Nach einem 5:2-Sieg in der Bundesliga

gab es heute noch mal ein 5:2.

Diesmal in der Champions League gegen Benfica Lissabon.

Die Bayern haben sich damit fürs Achtelfinale qualifiziert.

Noch eine gute Nachricht aus deutscher Sicht:

Dem VfL Wolfsburg gelang im vierten Gruppenspiel der erste Sieg:

Nach einem 2:1 gegen Salzburg

kann Wolfsburg weiter auf den Einzug ins Achtelfinale hoffen.

Abwechslungsreich geht's weiter beim Wetter.

Von Sonne bis Regen ist alles dabei.

Hier die genaue Vorhersage.

In einer ausgedehnten Tiefdruckzone gelagert ist ein weiteres Tief,

das bereits nach Mitternacht im Südwesten für mehr Regen sorgt.

Am Tag dann vom Westen bis in die Mitte zeitweise Regen.

Sonst ist es oft trocken, an der Nordsee einzelne Schauer.

Im Nordosten längere freundliche Abschnitte.

So weit das nachtmagazin für heute.

Hier geht es weiter mit einer Folge Die Heiland - Wir sind Anwalt.

Die tagesschau meldet sich wieder gegen 2.15 Uhr.

Kommen Sie gut durch die Nacht und in den neuen Tag!

Copyright Untertitel: NDR 2021