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2021 Tagesschau, nachtmagazin 11.11.2021, 00:20 Uhr - Sachsen setzt als erstes Flächenland auf die 2G-Regel, Bayern ruft den Katastrophen

nachtmagazin 11.11.2021, 00:20 Uhr - Sachsen setzt als erstes Flächenland auf die 2G-Regel, Bayern ruft den Katastrophen

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (11.11.2021)

Guten Abend.

Wieder ein Tag mit einem Negativrekord:

Die Inzidenz in Deutschland liegt jetzt bei gut 232.

Noch mal angestiegen.

Regional ist das wie immer sehr unterschiedlich.

Der Süden und Osten sind erneut besonders getroffen.

Wir beginnen heute in Sachsen.

Ob Restaurant, Kneipe oder Disko:

Seit Montag dürfen nur noch Geimpfte und Genesene rein.

Als erstes Flächenland

setzt der Freistaat landesweit auf 2G.

Auch, um den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen.

Dieses Mittel scheint zu wirken.

Ein neuer Tag, ein neuer Rekord:

Die Inzidenz in Deutschland klettert abermals in unerreichte Höhen.

Überall ähneln sich die Bilder:

Lange Schlangen überall, wo Menschen eine Impfung bekommen.

Viele sehnen sich nach einer Booster-Spritze.

Doch es sind auch einige dabei, die bislang gezögert hatten.

Ich wollte erst ein bisschen warten, um Klarheit zu kriegen.

Jetzt habe ich mich entschlossen, das zu machen.

Ich bekomme erst die erste Impfung.

Ich muss zu einer OP und dort geimpft sein.

Eigentlich wollte ich es nicht machen.

Aber man hat mich überzeugt.

Wo es bekannt wurde, dass es Impfungen gibt,

wollte ich mich eigentlich impfen lassen.

Aber ich habe mir Zeit gelassen - jetzt will ich mich impfen lassen.

Der Run auf die Impfstellen hat die Krisenmanager kalt erwischt.

Plötzlich ist wieder knapp, was vor kurzem noch reichlich vorhanden war.

In Auerbach (Vogtland)

wird ein gerade geschlossenes Impfzentrum hastig wieder aufgebaut.

Für den Gebäudeverwalter ist das Hin und Her schwer zu begreifen.

Was hier passiert ist, sucht seinesgleichen.

Wir bauen auf, wir reißen nieder.

Wir haben vor zwei Wochen abgebaut, Verkabelung runter, alles raus.

Und jetzt kommt aufgrund massiver Beschwerden aus der Bevölkerung

das Ansinnen, dass hier wieder geimpft werden soll.

Erst vor wenigen Tagen waren die Lkw mit allen Geräten davongefahren.

Nun sind sie wieder da.

Für die meist ehrenamtlichen Helfer beginnt die Arbeit von vorn.

Das Impfzentrum war bis zum Schluss nicht ausgelastet.

Dass man in der Konsequenz sagt, man schließt die Impfzentren,

ist nachvollziehbar.

Jetzt müssen wir die Impfkapazität schnell wie möglich erhöhen.

Dieser Fall beschreibt das deutsche Impfdilemma eindrucksvoll.

Die zugespitzte Infektionslage und die Einschränkungen für Ungeimpfte

führen zu einem Engpass an der Spritze.

Neben den Boostern

werden derzeit 35.000 Erstimpfungen täglich verabreicht.

Ein kleiner Erfolg, sagen Experten, wenn auch viel zu spät.

Bayern hat heute wieder

den landesweiten Katastrophenfall ausgerufen.

Wieder müssen Bundeswehrsoldaten als Helfer einspringen.

Die Kontaktenachverfolgung ist anders nicht zu schaffen.

Der Herbst hat gerade erst begonnen

und das Virus hat Deutschland wieder im Griff.

Und damit vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern,

der heute den Katastrophenfall ausgerufen hat.

Die Zahlen steigen, die Impfquote hinkt hinterher,

auch in ländlichen Gegenden.

So beschreibt es eine Frau, die unser Reporter traf.

Vielleicht dachte man, man ist am Land, kann ausweichen.

Aber man merkt dann:

Das Virus macht auch am Land keinen Halt.

Das Virus kennt keine Grenzen.

Derzeit im Fokus: der Landkreis Rottal-Inn.

Bundesweit liegt er bei den Neuinfektionen vorn.

Das Irritierende:

Auch lokale Behörden haben kaum eine Erklärung

für diesen extremen Anstieg.

Es ist der höchste je gemessene Wert in Deutschland:

Eine Inzidenz von 1104 im Landkreis Rottal-Inn.

Das meldete das RKI.

Der traurige Rekord macht den Landrat ratlos.

Wir können nicht erklären, warum das so ist.

Unsere Kontaktermittlung arbeitet bis spät in die Nacht,

um halbwegs Fälle nachverfolgen zu können.

Die Ursachenforschung muss leider hinten anstehen.

Überall breitet sich das Virus rasant aus.

Der bayernweite Inzidenzwert heute: bei rund 396.

In sieben bayerischen Landkreisen liegt die Inzidenz bei über 800.

Deshalb bringt die Akademie der Wissenschaften Leopoldina

zwei Forderungen auf den Plan:

Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen,

etwa in Pflege oder Erziehung.

Und: Ausweitung der 2G-Regelung.

Im Landkreis Rottal-Inn ist man froh,

dass der Katastrophenfall ausgerufen wurde.

Die Bundeswehr ist angefordert, da warten wir drauf,

um uns leichter zu tun in der Pandemiebekämpfung.

Der Landrat hat einen dringenden Appell:

Die Menschen sollen sich bitte impfen lassen.

So hat alles begonnen:

Ein geheimes Treffen von Grünen und FDP -

um zu besprechen, mit wem man in die Sondierungen gehen will.

Kein Kräftemessen vor den Kameras, sondern ein neuer Stil.

Auch während der Koalitionsverhandlungen

blieb es nach draußen geräuscharm.

Es wurde nicht über öffentliche Bande gespielt.

Heute der nächste Zwischenschritt:

Die Ampel-Arbeitsgruppen mussten ihre Ergebnisse vorlegen.

Koalitionsverhandlungen ist wie Arbeiten in der Unibibliothek:

Absolute Ruhe und Diskretion, nichts darf rausposaunt werden.

Das war die Maßgabe für die Ampel-Arbeitsgruppen,

damit sie sich an die selbst gegebene Deadline halten.

Das Ganze ist komplex.

Bis 10. November die Arbeitsgruppen.

So komplex, dass man sich ein AG-Regelwerk ausgedacht hat,

durchgetaktet bis zur Schriftart und Größe der Arbeitspapiere.

Und, ganz wichtig: Abgabe am Abend um 18 Uhr.

Im Anschluss hat die FDP eine Fraktionssitzung:

Wer will was erzählen über seine Arbeitsergebnisse?

Wir sprechen nicht über die Verhandlungen.

Meine Arbeitsgruppe ist fertig.

In der Gesamtdiskussion am Ende wird sicher alles diskutiert.

Alle AG-Papiere an die Hauptverhandler.

Wie viel Arbeit kommt noch auf FDP-Chef Lindner & Co. zu? Für die Grünen ist das keine Floskel.

Es herrscht Unzufriedenheit über maue Verhandlungsergebnisse.

Nach dem Sondierungspapier sei das erwartbar gewesen,

sagt Politologe Albrecht von Lucke:

Die Grünen schauen ein Stück weit in die Röhre.

Sie konnten nicht deutlich machen,

dass der Umweltschutz im Interesse aller ist:

Der Koalition und der Gesamtgesellschaft.

Die SPD gibt sich zuversichtlicher.

Generalsekretär Lars Klingbeil im Zeitungsinterview:

Bis dahin nehmen sich alle vor: genauso leise weiterarbeiten.

Ende der Abgasschwaden.

Auf der Welt-Klimakonferenz in Glasgow

verkündeten heute 33 Länder und mehrere Autobauer:

Ausstieg aus dem Verbrenner, bis 2040.

Deutschland gehört nicht zur Allianz.

Nur Mercedes-Benz hat sich angeschlossen.

Alle anderen wollen noch abwarten.

Ausgerechnet heute aber setzt VW ganz deutlich auf E-Mobilität.

Vorbild und Konkurrenz für den Konzernchef: Tesla.

Trotz des harten Wettbewerbs, da scheinen sich zwei zu verstehen.

VW-Chef Diess und Tesla-Chef Musk -

lächelnd bei einer E-Probefahrt in Braunschweig.

Nun will VW weiter aufholen -

ein neues Werk bei Wolfsburg soll die Zukunft sichern.

Elektroautos bei VW - Mangelware.

Im Autohaus Kahle in Hannover müssen Kunden bis zu zwölf Monate

auf ihren ID oder e-up warten.

Es gibt so viele Bestellungen wie lange nicht.

Aber im Verkaufsraum stehen nur noch Benziner und Diesel.

Das verärgert Kunden und frustriert die Händler.

Wir kriegen keine Ware nach, das ist das größte Problem.

Die Kunden würden gerne, die wandern zu anderen Marken ab,

weil wir nicht in der Lage sind, einfach zu liefern.

Das soll sich ändern.

Das neue E-Modell Trinity

soll in komplett neuen Produktionshallen entstehen.

Damit auch VW Elektroautos

so schnell und günstig wie Tesla bauen kann.

Das ginge nicht in den 80 Jahre alten Werksgebäuden aus der Nazizeit.

Geplant ist für 2026 eine neue Fabrik vor der Haustür.

Die Veränderung der Konzernzentrale Wolfsburg:

Richtung Wettbewerbsfähigkeit, Einstellung, Haltung.

Auch den neuen Wettbewerb ernst zu nehmen.

Wir machen sehr gute Fortschritte mit der Ankündigung:

Neues Werk, neue Entwicklung.

Tesla gibt das Tempo vor:

Zehn Stunden für ein E-Auto - VW braucht 30.

Die VW-Beschäftigten sollen sich keine Sorgen machen.

Wer jetzt Benziner und Diesel baut,

soll später in die Fabrik der Zukunft wechseln können.

Das versichert der Betriebsrat.

Die Pläne sind sehr gut.

Und sorgen dafür, dass wir den nächsten Schritt für den Standort

in Richtung Elektromobilität gehen und Beschäftigung sichern.

VW will die modernste Autofabrik Deutschlands bauen.

Für Beobachter kommt das zwar spät, aber nicht zu spät.

Wir möchten anschlussfähig bleiben,

als Autonation Deutschland weiter erfolgreich sein.

Dann muss man einfach Schritte gehen.

Man muss Strukturbrüche gezielt planen.

Man muss Investitionen tätigen -

und nicht immer nur ein bisschen hier und da.

Aufbruchstimmung erhoffen sich auch die VW-Händler.

Weil ihnen sonst die Konkurrenz davonfährt.

Eine Ansage von VW Richtung Tesla.

Und Elon Musk ist bekanntlich nicht nur mit E-Autos unterwegs,

sondern auch im All - und da geht's jetzt hin.

Dürfen wir vorstellen?

Matthias Maurer (51) aus dem Saarland, ESA-Astronaut.

Gegen 3 Uhr deutscher Zeit wird er abheben, Richtung ISS.

Als erster Deutscher mit SpaceX.

Die Vorbereitungen hatten es in sich.

In voller Montur unter Wasser.

Da ging's um Schwerelosigkeit, Training für Außeneinsätze

und die Rückkehr zur Erde.

Dann wurde der Start mehrfach verschoben.

Heute soll es losgehen.

Rupert Wiederwald beobachtet den Start.

Was passiert gerade?

Vor 15 Minuten betraten die Astronauten die Kapsel.

Die Kapsel soll in zwei Stunden ins All geschossen werden.

Sie verabschieden sich von ihrer Crew.

Danach beginnt der Ernst.

Bevor sie eingestiegen sind,

telefonierten sie mit ihren Familien.

Um 3 Uhr soll es losgehen.

Was ist Sinn der Mission?

Sie fliegen zur ISS.

Sie lösen dort ein anderes Team ab.

Sie werden das tun, was alle Astronauten dort gemacht haben,

Experimente unternehmen.

Maurer soll 35 durchführen in den nächsten Monaten.

Es geht etwa um Experimente,

die den Ursprung des Universums nachweisen sollen.

Vieles ist mit dabei.

Maurer soll auch einen Roboterarm an der ISS anbringt.

Er hat viel zu tun.

Noch ein paar Worte zu Matthias Maurer.

Was ist das Besondere bei ihm?

Erste zwölfte Deutsche im All und der älteste.

Er ist schon 51.

Er hätte nicht ins All fliegen sollen.

Er war schon einmal aussortiert worden.

2008 bewarb er sich.

Aber es reichte nicht.

2015 sagt man ihm, wir brauchen dich doch:

Er ist Materialwissenschaftler und Ingenieur.

Er kann viele Dinge, die andere nicht können.

Danke, Rupert Wiederwald.

Sie bleibt eine Meisterin der Outfits: Lady Gaga.

Hier bei der Amtseinführung von US-Präsident Biden

mit goldener Friedenstaube.

Das französische Designerkleid war kugelsicher!

Deshalb ohne tiefen Ausschnitt, sondern hochgeschlossen.

Gestern bei der London-Premiere ihres Films "House of Gucci"

hat sie ein anderes Kleid gewählt.

Natürlich von Gucci - und ziemlich transparent.

Lady Gaga weiß, wie man für Schlagzeilen sorgt.

Freier Blick auf Strumpfband und Unterhöschen.

♪ Blondie: "Heart of Glass" ♪ Zack, die Fotografen drehen durch.

Was will man machen, wenn das Kleid so geschnitten ist?

"House of Gucci" - Filmpremiere in London.

Da liegt die Wahl des Designer-Fummels auf der Hand.

Die Dreharbeiten sind schon lange vorbei.

Doch in Lady Gaga steckt einiges von Lady Gucci.

So wurde ihr Rollenvorbild gern genannt: Patrizia Reggiani.

Ich weiß nicht, ob sie mich je vollständig verlassen wird.

Aber ich weiß, was ich unbedingt zurücklassen möchte -

und, was stärkend und schön war.

An die Rolle will oder kann sie keinen Haken machen.

Überraschend, weil sie jüngst über psychische Probleme klagte,

die die Dreharbeiten auslösten.

Lady Gaga sei bei einem Spaziergang in Panik geraten,

weil sie zwischen Wirklichkeit und Set nicht mehr unterscheiden konnte.

Die Rolle der Patrizia Reggiani hat es in sich,

im Film und in der Realität.

In den 70ern heiratete sie in die Gucci-Familie ein.

Sie wird für eine Jüngere verlassen, Rache-Gelüste.

Sie setzt einen Killer an auf ihren Ex-Mann Maurizio.

Vier Schüsse – tot.

Bei der Trauerfeier laufen die Tränen.

Dann die Verurteilung, lange Jahre in Haft.

Reggiani meinte vor Kurzem, Lady Gaga gleich ihr.

Das Kompliment muss man mögen ...

Ich habe Mitgefühl und Liebe in meinem Herzen für sie -

und moralische Traurigkeit für das, was sie getan hat.

Und tiefes Bedauern, nachdem ich sie gespielt habe.

Ich sende allen Menschen aus ihrem Leben meine Liebe.

Liebe raussenden? Keine schlechte Idee.

Einige Gucci-Familienmitglieder haben den Film schon verteufelt,

lange vor der Premiere.

Dabei haben die Filmemacher groß aufgefahren.

Kulissen, Kleider: opulent.

Man wollte Protzerei und Lifestyle der Mailänder High Society

perfekt in Szene setzen.

Die Schauspieler mussten sich einen italienischen Akzent aneignen.

Und sie mussten zeitig am Set sein für den Maske-Marathon.

Make-up und Haare haben sechs Stunden gedauert.

Und abends eine Stunde, um alles abzulegen.

Am schwierigsten war es, Herz und Seele einzufangen.

Das war der Job.

Ich war der Herausforderung gewachsen.

Eine Glitzer-Glamour-Welt wie im Film nun tatsächlich als Film.

Extravaganz hat einen Namen.

Früher: Lady Gucci, heute: Lady Gaga.

Zum Wetter.

In den Weinbergen dürfte es auch morgen sonnig werden.

Die Aussichten.

Im Norden nachts dichtere Wolken, Regen in Küstennähe.

Im Süden Nebelfelder,

die sich am Tag regional halten können.

In höheren Lagen von Beginn an Sonne, später auch in Niederungen.

Im Norden viele Wolken und gelegentlich Regen.

Das war's von uns.

Ralph Baudach meldet sich gegen 2.10 Uhr mit der tagesschau.

Ihnen eine ruhige Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 11.11.2021, 00:20 Uhr - Sachsen setzt als erstes Flächenland auf die 2G-Regel, Bayern ruft den Katastrophen nachtmagazin 11.11.2021, 00:20 Uhr - Saxony is the first area state to rely on the 2G rule, Bavaria calls for disasters

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (11.11.2021)

Guten Abend.

Wieder ein Tag mit einem Negativrekord:

Die Inzidenz in Deutschland liegt jetzt bei gut 232.

Noch mal angestiegen.

Regional ist das wie immer sehr unterschiedlich.

Der Süden und Osten sind erneut besonders getroffen.

Wir beginnen heute in Sachsen.

Ob Restaurant, Kneipe oder Disko:

Seit Montag dürfen nur noch Geimpfte und Genesene rein.

Als erstes Flächenland

setzt der Freistaat landesweit auf 2G.

Auch, um den Druck auf Ungeimpfte zu erhöhen.

Dieses Mittel scheint zu wirken.

Ein neuer Tag, ein neuer Rekord:

Die Inzidenz in Deutschland klettert abermals in unerreichte Höhen.

Überall ähneln sich die Bilder:

Lange Schlangen überall, wo Menschen eine Impfung bekommen.

Viele sehnen sich nach einer Booster-Spritze.

Doch es sind auch einige dabei, die bislang gezögert hatten.

Ich wollte erst ein bisschen warten, um Klarheit zu kriegen.

Jetzt habe ich mich entschlossen, das zu machen.

Ich bekomme erst die erste Impfung.

Ich muss zu einer OP und dort geimpft sein.

Eigentlich wollte ich es nicht machen.

Aber man hat mich überzeugt.

Wo es bekannt wurde, dass es Impfungen gibt,

wollte ich mich eigentlich impfen lassen.

Aber ich habe mir Zeit gelassen - jetzt will ich mich impfen lassen.

Der Run auf die Impfstellen hat die Krisenmanager kalt erwischt.

Plötzlich ist wieder knapp, was vor kurzem noch reichlich vorhanden war.

In Auerbach (Vogtland)

wird ein gerade geschlossenes Impfzentrum hastig wieder aufgebaut.

Für den Gebäudeverwalter ist das Hin und Her schwer zu begreifen.

Was hier passiert ist, sucht seinesgleichen.

Wir bauen auf, wir reißen nieder.

Wir haben vor zwei Wochen abgebaut, Verkabelung runter, alles raus.

Und jetzt kommt aufgrund massiver Beschwerden aus der Bevölkerung

das Ansinnen, dass hier wieder geimpft werden soll.

Erst vor wenigen Tagen waren die Lkw mit allen Geräten davongefahren.

Nun sind sie wieder da.

Für die meist ehrenamtlichen Helfer beginnt die Arbeit von vorn.

Das Impfzentrum war bis zum Schluss nicht ausgelastet.

Dass man in der Konsequenz sagt, man schließt die Impfzentren,

ist nachvollziehbar.

Jetzt müssen wir die Impfkapazität schnell wie möglich erhöhen.

Dieser Fall beschreibt das deutsche Impfdilemma eindrucksvoll.

Die zugespitzte Infektionslage und die Einschränkungen für Ungeimpfte

führen zu einem Engpass an der Spritze.

Neben den Boostern

werden derzeit 35.000 Erstimpfungen täglich verabreicht.

Ein kleiner Erfolg, sagen Experten, wenn auch viel zu spät.

Bayern hat heute wieder

den landesweiten Katastrophenfall ausgerufen.

Wieder müssen Bundeswehrsoldaten als Helfer einspringen.

Die Kontaktenachverfolgung ist anders nicht zu schaffen.

Der Herbst hat gerade erst begonnen

und das Virus hat Deutschland wieder im Griff.

Und damit vom Freistaat Sachsen in den Freistaat Bayern,

der heute den Katastrophenfall ausgerufen hat.

Die Zahlen steigen, die Impfquote hinkt hinterher,

auch in ländlichen Gegenden.

So beschreibt es eine Frau, die unser Reporter traf.

Vielleicht dachte man, man ist am Land, kann ausweichen.

Aber man merkt dann:

Das Virus macht auch am Land keinen Halt.

Das Virus kennt keine Grenzen.

Derzeit im Fokus: der Landkreis Rottal-Inn.

Bundesweit liegt er bei den Neuinfektionen vorn.

Das Irritierende:

Auch lokale Behörden haben kaum eine Erklärung

für diesen extremen Anstieg.

Es ist der höchste je gemessene Wert in Deutschland:

Eine Inzidenz von 1104 im Landkreis Rottal-Inn.

Das meldete das RKI.

Der traurige Rekord macht den Landrat ratlos.

Wir können nicht erklären, warum das so ist.

Unsere Kontaktermittlung arbeitet bis spät in die Nacht,

um halbwegs Fälle nachverfolgen zu können.

Die Ursachenforschung muss leider hinten anstehen.

Überall breitet sich das Virus rasant aus.

Der bayernweite Inzidenzwert heute: bei rund 396.

In sieben bayerischen Landkreisen liegt die Inzidenz bei über 800.

Deshalb bringt die Akademie der Wissenschaften Leopoldina

zwei Forderungen auf den Plan:

Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen,

etwa in Pflege oder Erziehung.

Und: Ausweitung der 2G-Regelung.

Im Landkreis Rottal-Inn ist man froh,

dass der Katastrophenfall ausgerufen wurde.

Die Bundeswehr ist angefordert, da warten wir drauf,

um uns leichter zu tun in der Pandemiebekämpfung.

Der Landrat hat einen dringenden Appell:

Die Menschen sollen sich bitte impfen lassen.

So hat alles begonnen:

Ein geheimes Treffen von Grünen und FDP -

um zu besprechen, mit wem man in die Sondierungen gehen will.

Kein Kräftemessen vor den Kameras, sondern ein neuer Stil.

Auch während der Koalitionsverhandlungen

blieb es nach draußen geräuscharm.

Es wurde nicht über öffentliche Bande gespielt.

Heute der nächste Zwischenschritt:

Die Ampel-Arbeitsgruppen mussten ihre Ergebnisse vorlegen.

Koalitionsverhandlungen ist wie Arbeiten in der Unibibliothek:

Absolute Ruhe und Diskretion, nichts darf rausposaunt werden.

Das war die Maßgabe für die Ampel-Arbeitsgruppen,

damit sie sich an die selbst gegebene Deadline halten.

Das Ganze ist komplex.

Bis 10. November die Arbeitsgruppen.

So komplex, dass man sich ein AG-Regelwerk ausgedacht hat,

durchgetaktet bis zur Schriftart und Größe der Arbeitspapiere.

Und, ganz wichtig: Abgabe am Abend um 18 Uhr.

Im Anschluss hat die FDP eine Fraktionssitzung:

Wer will was erzählen über seine Arbeitsergebnisse?

Wir sprechen nicht über die Verhandlungen.

Meine Arbeitsgruppe ist fertig.

In der Gesamtdiskussion am Ende wird sicher alles diskutiert.

Alle AG-Papiere an die Hauptverhandler.

Wie viel Arbeit kommt noch auf FDP-Chef Lindner & Co. zu? Für die Grünen ist das keine Floskel.

Es herrscht Unzufriedenheit über maue Verhandlungsergebnisse.

Nach dem Sondierungspapier sei das erwartbar gewesen,

sagt Politologe Albrecht von Lucke:

Die Grünen schauen ein Stück weit in die Röhre.

Sie konnten nicht deutlich machen,

dass der Umweltschutz im Interesse aller ist:

Der Koalition und der Gesamtgesellschaft.

Die SPD gibt sich zuversichtlicher.

Generalsekretär Lars Klingbeil im Zeitungsinterview:

Bis dahin nehmen sich alle vor: genauso leise weiterarbeiten.

Ende der Abgasschwaden.

Auf der Welt-Klimakonferenz in Glasgow

verkündeten heute 33 Länder und mehrere Autobauer:

Ausstieg aus dem Verbrenner, bis 2040.

Deutschland gehört nicht zur Allianz.

Nur Mercedes-Benz hat sich angeschlossen.

Alle anderen wollen noch abwarten.

Ausgerechnet heute aber setzt VW ganz deutlich auf E-Mobilität.

Vorbild und Konkurrenz für den Konzernchef: Tesla.

Trotz des harten Wettbewerbs, da scheinen sich zwei zu verstehen.

VW-Chef Diess und Tesla-Chef Musk -

lächelnd bei einer E-Probefahrt in Braunschweig.

Nun will VW weiter aufholen -

ein neues Werk bei Wolfsburg soll die Zukunft sichern.

Elektroautos bei VW - Mangelware.

Im Autohaus Kahle in Hannover müssen Kunden bis zu zwölf Monate

auf ihren ID oder e-up warten.

Es gibt so viele Bestellungen wie lange nicht.

Aber im Verkaufsraum stehen nur noch Benziner und Diesel.

Das verärgert Kunden und frustriert die Händler.

Wir kriegen keine Ware nach, das ist das größte Problem.

Die Kunden würden gerne, die wandern zu anderen Marken ab,

weil wir nicht in der Lage sind, einfach zu liefern.

Das soll sich ändern.

Das neue E-Modell Trinity

soll in komplett neuen Produktionshallen entstehen.

Damit auch VW Elektroautos

so schnell und günstig wie Tesla bauen kann.

Das ginge nicht in den 80 Jahre alten Werksgebäuden aus der Nazizeit.

Geplant ist für 2026 eine neue Fabrik vor der Haustür.

Die Veränderung der Konzernzentrale Wolfsburg:

Richtung Wettbewerbsfähigkeit, Einstellung, Haltung.

Auch den neuen Wettbewerb ernst zu nehmen.

Wir machen sehr gute Fortschritte mit der Ankündigung:

Neues Werk, neue Entwicklung.

Tesla gibt das Tempo vor:

Zehn Stunden für ein E-Auto - VW braucht 30.

Die VW-Beschäftigten sollen sich keine Sorgen machen.

Wer jetzt Benziner und Diesel baut,

soll später in die Fabrik der Zukunft wechseln können.

Das versichert der Betriebsrat.

Die Pläne sind sehr gut.

Und sorgen dafür, dass wir den nächsten Schritt für den Standort

in Richtung Elektromobilität gehen und Beschäftigung sichern.

VW will die modernste Autofabrik Deutschlands bauen.

Für Beobachter kommt das zwar spät, aber nicht zu spät.

Wir möchten anschlussfähig bleiben,

als Autonation Deutschland weiter erfolgreich sein.

Dann muss man einfach Schritte gehen.

Man muss Strukturbrüche gezielt planen.

Man muss Investitionen tätigen -

und nicht immer nur ein bisschen hier und da.

Aufbruchstimmung erhoffen sich auch die VW-Händler.

Weil ihnen sonst die Konkurrenz davonfährt.

Eine Ansage von VW Richtung Tesla.

Und Elon Musk ist bekanntlich nicht nur mit E-Autos unterwegs,

sondern auch im All - und da geht's jetzt hin.

Dürfen wir vorstellen?

Matthias Maurer (51) aus dem Saarland, ESA-Astronaut.

Gegen 3 Uhr deutscher Zeit wird er abheben, Richtung ISS.

Als erster Deutscher mit SpaceX.

Die Vorbereitungen hatten es in sich.

In voller Montur unter Wasser.

Da ging's um Schwerelosigkeit, Training für Außeneinsätze

und die Rückkehr zur Erde.

Dann wurde der Start mehrfach verschoben.

Heute soll es losgehen.

Rupert Wiederwald beobachtet den Start.

Was passiert gerade?

Vor 15 Minuten betraten die Astronauten die Kapsel.

Die Kapsel soll in zwei Stunden ins All geschossen werden.

Sie verabschieden sich von ihrer Crew.

Danach beginnt der Ernst.

Bevor sie eingestiegen sind,

telefonierten sie mit ihren Familien.

Um 3 Uhr soll es losgehen.

Was ist Sinn der Mission?

Sie fliegen zur ISS.

Sie lösen dort ein anderes Team ab.

Sie werden das tun, was alle Astronauten dort gemacht haben,

Experimente unternehmen.

Maurer soll 35 durchführen in den nächsten Monaten.

Es geht etwa um Experimente,

die den Ursprung des Universums nachweisen sollen.

Vieles ist mit dabei.

Maurer soll auch einen Roboterarm an der ISS anbringt.

Er hat viel zu tun.

Noch ein paar Worte zu Matthias Maurer.

Was ist das Besondere bei ihm?

Erste zwölfte Deutsche im All und der älteste.

Er ist schon 51.

Er hätte nicht ins All fliegen sollen.

Er war schon einmal aussortiert worden.

2008 bewarb er sich.

Aber es reichte nicht.

2015 sagt man ihm, wir brauchen dich doch:

Er ist Materialwissenschaftler und Ingenieur.

Er kann viele Dinge, die andere nicht können.

Danke, Rupert Wiederwald.

Sie bleibt eine Meisterin der Outfits: Lady Gaga.

Hier bei der Amtseinführung von US-Präsident Biden

mit goldener Friedenstaube.

Das französische Designerkleid war kugelsicher!

Deshalb ohne tiefen Ausschnitt, sondern hochgeschlossen.

Gestern bei der London-Premiere ihres Films "House of Gucci"

hat sie ein anderes Kleid gewählt.

Natürlich von Gucci - und ziemlich transparent.

Lady Gaga weiß, wie man für Schlagzeilen sorgt.

Freier Blick auf Strumpfband und Unterhöschen.

♪ Blondie: "Heart of Glass" ♪ Zack, die Fotografen drehen durch.

Was will man machen, wenn das Kleid so geschnitten ist?

"House of Gucci" - Filmpremiere in London.

Da liegt die Wahl des Designer-Fummels auf der Hand.

Die Dreharbeiten sind schon lange vorbei.

Doch in Lady Gaga steckt einiges von Lady Gucci.

So wurde ihr Rollenvorbild gern genannt: Patrizia Reggiani.

Ich weiß nicht, ob sie mich je vollständig verlassen wird.

Aber ich weiß, was ich unbedingt zurücklassen möchte -

und, was stärkend und schön war.

An die Rolle will oder kann sie keinen Haken machen.

Überraschend, weil sie jüngst über psychische Probleme klagte,

die die Dreharbeiten auslösten.

Lady Gaga sei bei einem Spaziergang in Panik geraten,

weil sie zwischen Wirklichkeit und Set nicht mehr unterscheiden konnte.

Die Rolle der Patrizia Reggiani hat es in sich,

im Film und in der Realität.

In den 70ern heiratete sie in die Gucci-Familie ein.

Sie wird für eine Jüngere verlassen, Rache-Gelüste.

Sie setzt einen Killer an auf ihren Ex-Mann Maurizio.

Vier Schüsse – tot.

Bei der Trauerfeier laufen die Tränen.

Dann die Verurteilung, lange Jahre in Haft.

Reggiani meinte vor Kurzem, Lady Gaga gleich ihr.

Das Kompliment muss man mögen ...

Ich habe Mitgefühl und Liebe in meinem Herzen für sie -

und moralische Traurigkeit für das, was sie getan hat.

Und tiefes Bedauern, nachdem ich sie gespielt habe.

Ich sende allen Menschen aus ihrem Leben meine Liebe.

Liebe raussenden? Keine schlechte Idee.

Einige Gucci-Familienmitglieder haben den Film schon verteufelt,

lange vor der Premiere.

Dabei haben die Filmemacher groß aufgefahren.

Kulissen, Kleider: opulent.

Man wollte Protzerei und Lifestyle der Mailänder High Society

perfekt in Szene setzen.

Die Schauspieler mussten sich einen italienischen Akzent aneignen.

Und sie mussten zeitig am Set sein für den Maske-Marathon.

Make-up und Haare haben sechs Stunden gedauert.

Und abends eine Stunde, um alles abzulegen.

Am schwierigsten war es, Herz und Seele einzufangen.

Das war der Job.

Ich war der Herausforderung gewachsen.

Eine Glitzer-Glamour-Welt wie im Film nun tatsächlich als Film.

Extravaganz hat einen Namen.

Früher: Lady Gucci, heute: Lady Gaga.

Zum Wetter.

In den Weinbergen dürfte es auch morgen sonnig werden.

Die Aussichten.

Im Norden nachts dichtere Wolken, Regen in Küstennähe.

Im Süden Nebelfelder,

die sich am Tag regional halten können.

In höheren Lagen von Beginn an Sonne, später auch in Niederungen.

Im Norden viele Wolken und gelegentlich Regen.

Das war's von uns.

Ralph Baudach meldet sich gegen 2.10 Uhr mit der tagesschau.

Ihnen eine ruhige Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021