tagesschau 13.05.2021, 20:00 Uhr - Keine Anzeichen für Ende der Gewalt nach Angriffen auf Israel und den Gazastreifen
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Herzlich willkommen zur Live-
Untertitelung des NDR (13.05.2021)
Heute im Studio: Thorsten Schröder
Guten Abend,
willkommen zur tagesschau.
Ungeachtet aller Appelle
für ein Ende der Gewalt
verschärft sich die Lage
im Nahen Osten weiter.
Palästinensergruppen feuerten
Hunderte Raketen auf Israel ab
und nahmen Tel Aviv erstmals
auch am Tag unter Beschuss.
Israels Militär setzte Luftangriffe
auf den Gazastreifen fort
und mobilisierte weitere Reservisten.
Ein Sprecher erklärte, man bereite
eine mögliche Bodenoffensive vor.
Sie feuern weiter
aus dem Gazastreifen:
Fast ununterbrochen beschießt
die Hamas Israel - auch tagsüber.
Seit Montag sollen es
fast 2000 Raketen sein.
Auch in Tel Aviv
heulen wieder die Sirenen.
Das israelische Militär
reagiert mit Gegenschlägen.
Das sei noch nicht das Ende,
so Premier Netanyahu:
Die Raketenabwehr durch den
Iron Dome gibt uns Spielraum.
Unser Militär hat Hunderte
Ziele in Gaza angegriffen.
Wir werden bald 1000 überschreiten.
Wir bekämpfen weiter die Hamas,
während wir
unsere Bürger verteidigen.
Dazu brauchen wir mehr Zeit.
Die Sicherheitskräfte im israelischen
Kernland werden verstärkt.
In vielen Städten
kommt es zu Zusammenstößen:
Zwischen arabischen Israelis, die 20
Prozent der Bevölkerung ausmachen,
und ihren jüdischen Nachbarn.
Bürgerkriegsähnliche Szenen.
Die Regierung kündigt an,
gegen Lynchmobs vorzugehen,
die auf den Straßen unterwegs sind.
Gegen die arabischen
wie gegen die jüdischen.
Auch arabische Politiker in Israel
appellieren.
Einen Juden anzugreifen
ist verboten.
Wie könnt ihr Synagogen angreifen?
Mittlerweile wurden
16.000 Reservisten einberufen.
Israel droht
mit einer Bodenoffensive.
Die Eskalation hat offenbar
die Chancen von Netanyahu gestärkt,
im Amt zu bleiben.
Bisher hat er vergeblich versucht,
eine Regierungsmehrheit zu bilden.
Auch weil ihm
die rechte Yamina-Partei
zuletzt die Gefolgschaft
verweigert hatte.
Jetzt melden israelische Medien,
man verhandele wieder.
Staats- und Regierungschefs
sowie die Vereinten Nationen
haben die Konfliktparteien
zum Ende der Gewalt aufgerufen.
Ägypten will vermitteln
und schickte eine Delegation
nach Gaza und Tel Aviv.
Die USA entsandten
einen Diplomaten in die Region.
Eine Dringlichkeitssitzung
im UN-Sicherheitsrat wurde abgesagt.
Zwei Sitzungen hatten vorher
zu keiner gemeinsamen Linie geführt.
Die Welt blickt auf den Nahen Osten.
Die Eskalation der Gewalt
beschäftigt Medien und Politik.
Zu groß die Sorge
vor einer Ausweitung des Konflikts.
Für US-Präsident Biden ist dies
die erste große außenpolitische
Bewährungsprobe.
Gestern telefonierte er
mit dem israelischen Premierminister.
Die Frage ist,
wie es zu einer Reduzierung
der Angriffe kommen kann.
Wir werden weiter reden.
Wir sprechen nicht nur mit Israel,
sondern auch mit Ägypten,
Saudi-Arabien und anderen.
Unter Biden bemühen sich die USA
wieder um die Rolle des Vermittlers –
anders als unter Trump.
Das US-Außenministerium
entsandte gestern einen Diplomaten,
um zwischen beiden Seiten
zu vermitteln.
Großbritanniens Premierminister
Johnson
äußerte sich heute
am Rande eines Schulbesuchs.
Es ist wichtig, dass wir
die Spirale der Gewalt durchbrechen.
Dass wir wegkommen
von dem Gedanken an Vergeltung.
Wir alle wollen dringend
eine Deeskalation.
Das hat mein Außenminister
beiden Seiten klargemacht.
Der russische Außenminister Lawrow
forderte derweil,
ein internationales Quartett
einzuberufen:
Bestehend aus Russland,
den UN, den USA und der EU.
Während sich die internationale
Gemeinschaft um Deeskalation bemüht,
stellen sich Flugfirmen
auf einen Fortgang der Gewalt ein.
Heute kündigte auch die Lufthansa an,
ihre Flüge nach Tel Aviv bis
einschließlich morgen auszusetzen.
Etwa 1500 Menschen
demonstrierten in Bremen
gegen den Militäreinsatz Israels.
Sie forderten
"Freiheit für Palästina"
und ein Ende
der israelischen Angriffe.
Die Demonstration
verlief laut Polizei friedlich.
Das Ordnungsamt hatte die Demo
unter Auflagen genehmigt
und jede Verherrlichung
von Gewalt verboten.
Auch in anderen Städten
wurde demonstriert.
In Gelsenkirchen
stoppte die Polizei gestern
einen Demo-Zug wegen
antisemitischer Sprechchöre.
Zum zweiten Mal
wurde Christi Himmelfahrt
unter Corona-Bedingungen begangen.
Der zugleich gefeierte Vatertag
fiel vergleichsweise ruhig aus,
Pandemie-bedingt,
aber auch wegen schlechten Wetters.
Die Polizei hatte angekündigt,
die Einhaltung der Beschränkungen
verstärkt zu kontrollieren.
Immer mehr Bundesländer
heben in der kommenden Woche,
teils schon am Montag,
die Impf-Priorisierung in Praxen auf.
Was wir kommende Woche
an Impfdosen kriegen,
wissen wir nicht,
können es nicht planen.
Selbst am Feiertag
versucht Sibylle Katzenstein
in ihrer Praxis in Berlin-Neukölln
Impftermine zu organisieren.
Ab Montag sollen Ärzte in Berlin
alle Menschen immunisieren,
unabhängig von Alter,
Vorerkrankung und Beruf.
Die Gesundheitsverwaltung
hat heute angekündigt,
die Priorisierung
für alle Impfstoffe aufzuheben.
Es wird mehr Diskussionen geben,
mehr Enttäuschungen.
Es ist schwierig.
Jetzt wird wahrscheinlich
das Chaos ausbrechen.
Auch Brandenburg will Impfungen
für Prioritätsgruppe 3 freigeben.
Heute wurden die Menschen am
Impfzentrum in Potsdam abgewiesen.
Patientenschützer und Kassenärzte
warnen.
Die Aufhebung der Priorisierung
induziert das Gefühl:
Jetzt habe ich
das Recht auf eine Impfung.
Aber wir haben
nicht genug Impfstoffe.
Nach welchem Kriterium
wählt der Arzt aus?
Ganz Geimpfte und Genesene dürfen
aus 190 Ländern der Welt einreisen,
ohne sich testen zu lassen.
Sie müssen nur noch in Quarantäne,
wenn sie aus einem Gebiet
mit neuen Virusvarianten kommen.
Die Quarantänepflicht bei Einreise
aus mehr als 100 Ländern
entfällt auch für nicht Geimpfte.
Wir freuen uns, dass wir
wieder nach Österreich können.
Erleichterung,
endlich geht so etwas wieder.
Ich finde es spannend,
wieder hier zu sein.
Vergleichsweise bescheiden
feiern viele den Vatertag.
Statt mit Kumpels, Bier
und Bollerwagen loszuziehen,
verbringen sie Zeit
mit der Familie.
Wir werden uns online zum
Pokalfinale zusammenschließen,
uns mit den Jungs austauschen,
wo jeder sein Bier trinkt.
Aber natürlich auf Distanz.
Auch am Feiertag haben Ordnungskräfte
die Beschränkungen kontrolliert.
Hier die Zahlen zur Infektionslage:
17.419 neue Corona-Fälle wurden
binnen 24 Stunden dem RKI gemeldet.
Das sind rund 4500 weniger
als vergangenen Donnerstag.
Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt,
der Wert liegt jetzt bei 104.
Mit einem Aufruf zur Erneuerung
hat in Frankfurt am Main der
3. Ökumenische Kirchentag begonnen.
Am Eröffnungsgottesdienst
konnten pandemie-bedingt
nur wenige Christen teilnehmen.
Die meisten der
über 80 Veranstaltungen sind digital.
Bis Sonntag wollen Gläubige mit
prominenten Gästen diskutieren:
Über Missbrauch in den Kirchen,
über die Pandemie, die Klima-Krise,
Armutsbekämpfung und Antisemitismus.
♪ Da berühren sich Himmel und Erde ♪
Der Eröffnungsgottesdienst
heute morgen
auf einem Parkhausdach
in Frankfurt.
Der Beginn des 3. Ökumenischen
Kirchentags.
In der Stadt: Buchstaben.
Zusammengesetzt bilden sie
das Motto - "schaut hin".
Die Fragen der Gerechtigkeit,
der Schöpfungsverantwortung,
des Klimas, der Gesundheit,
der Zusammenhalt der Gesellschaft.
Wir wollen Statements abgeben,
dazu dienen alle Veranstaltungen.
Nur an wenigen Orten
gibt es persönlichen Begegnungen.
Die meisten Diskussionen
finden digital statt.
Vorteil: Viele Menschen
können teilnehmen
und auch über innerkirchliche
Probleme diskutieren.
Wir müssen auf alle Brennpunkte
schauen,
die sich in diesen Tagen zeigen.
Das sind die Missbrauchsfragen,
die sich in beiden Kirchen stellen,
in unterschiedlichem Maße.
In den letzten zehn Jahren haben
über 3,7 Mio. Christen in Deutschland
die evangelische und katholische
Kirche verlassen.
Missbrauchsskandal und mangelnde
Aufklärung sind wohl Gründe dafür.
Die Kirchen stellen sich
auf dem Kirchentag dem Problem.
Es gibt Diskussionsrunden,
etwa:
"Tatort Glaubensraum" oder
"Wie glaubwürdig ist Kirche".
Betroffenen reicht das nicht.
Sie beklagen eine Verschleppung
des Missbrauchsskandals
und fordern die Politik auf, eine
Wahrheitskommission einzurichten.
Mit dem Fest Eid al-Fitr,
auch Zuckerfest genannt,
feiern Millionen Muslime
das Ende des Fastenmonats Ramadan.
Durch die Pandemie fallen
die dreitägigen Feierlichkeiten
in vielen Ländern kleiner aus.
Die traditionellen Familientreffen
zum Fastenbrechen
fanden wie 2020 eingeschränkt
oder gar nicht statt.
In den deutschen Gemeinden
galten bei den Festgebeten
strenge Hygieneregeln.
Im Zeichen von Corona:
Das islamische Fest
des Fastenbrechens.
Zum zweiten Mal
begehen Muslime die Feiertage
unter Pandemie-Bedingungen.
Jeder muss seinen eigenen
Gebetsteppich mitbringen.
Das ist zu eng!
Beten mit 1,50 Meter Abstand.
Normalerweise sitzen die Gläubigen
Schulter an Schulter.
Jetzt dürfen nur Menschen aus
einem Haushalt nebeneinander knien.
Das Fest des Fastenbrechens
beendet den Ramadan:
Eine Zeit des Verzichts
und der Entbehrung,
aber auch der Gemeinsamkeit -
normalerweise.
Wir hatten letztes und dieses Jahr
einen sehr bedauerlichen Ramadan.
Die Moscheen waren leer,
nicht zu den Gebeten gefüllt.
Es war nur mit der Familie zusammen.
Man konnte nicht
im Restaurant essen.
Leider mussten wir das Fastenbrechen
alleine zu Hause
mit der Kernfamilie verbringen.
Das war sehr traurig.
Geschenke für die Eltern
und Süßigkeiten für die Kinder:
Bei dieser Familie
ein kurzer Moment an der Tür
statt des üblichen
gemeinsamen Festmahls.
Das Ende des Ramadan muss erneut
deutlich kleiner ausfallen.
In einer halben Stunde
beginnt in Berlin das DFB-Pokalfinale
zwischen Borussia Dortmund
und RB Leipzig.
Die noch titellosen Leipziger
stehen zum zweiten Mal im Endspiel.
Die Borussen verzeichnen
vier Pokal-Siege für sich.
Wie 2020 wird das Finale
ohne Zuschauer ausgetragen.
Beide Vereine
appellierten an ihre Fans,
nicht anzureisen und auch
auf größere Feiern zu verzichten.
Um 19.20 Uhr kamen die Dortmunder
inklusive Torjäger Haaland
am Stadion an.
Kurz darauf das Team von RB Leipzig:
Ein Finale zur ungewöhnlichen Zeit
steht an.
Donnerstag um 20.45 Uhr
statt Samstag, 20 Uhr.
Schon zum zweiten Mal
ohne Zuschauer.
Am Stadion haben sich
im Berliner Dauerregen
nur wenige Fans
der Finalisten versammelt.
Wir würden uns alle
eine andere Situation wünschen.
Aber es ist so, wie es ist,
wir nehmen diese Herausforderung an.
Die Generalprobe am Wochenende
hatte Dortmund für sich entschieden:
Per 3:2 im Bundesliga-Duell
in Dortmund.
Leipzig und Julian Nagelsmann
sind motiviert.
Es wäre der erste und
der Abschiedstitel für den Trainer,
der nach der Saison
nach München wechselt.
Emotional ist es hoch gerankt.
Ich wär glücklich,
wenn ich mich mit dem Pokal
aus Leipzig verabschieden könnte.
Dortmund gewann viermal den Pokal,
zuletzt 2017.
Damals noch vor Zuschauern.
Das 78. Pokalfinale wird hoffentlich
das letzte ohne Fans sein.
Die Mannschaften sind bereit.
In einer halben Stunde
beginnt die Partie.
Nun die Wettervorhersage für morgen,
Freitag, den 14. Mai.
Das wechselhafte kühle Wetter
bleibt uns erhalten.
In der Nacht
regnet es in der Nordosthälfte,
sonst einzelne Schauer,
die seltener werden.
Am Tag wechseln
Sonne und Wolken ab,
hier und da Schauer und Gewitter.
Nordöstlich der Elbe
regnet es gebietsweise noch.
Am Samstag im Nordosten
Sonne, Wolken, Schauer oder Gewitter.
Im Südwesten mehr Wolken als Sonne
und ebenfalls Schauer.
Am Sonntag und am Montag
Wolken, etwas Sonne, Schauer
sowie einzelne Gewitter.
Ingo Zamperoni hat in der Pause
um 21.35 Uhr diese Tagesthemen:
Judenfeindlichkeit in Deutschland -
Wenn sich Antisemitismus
als Israelkritik tarnt.
Bollerwagen und Bier?
Himmelfahrt in Zeiten von Corona.
Ich wünsche Ihnen
einen schönen Abend.
Copyright Untertitel: NDR 2021