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2021 Tagesschau, tagesschau 27.03.2021, 17:00 Uhr - Bundesgesundheitsminister Spahn besorgt vor dritter Corona-Welle

tagesschau 27.03.2021, 17:00 Uhr - Bundesgesundheitsminister Spahn besorgt vor dritter Corona-Welle

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.03.2021)

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Tag, ich begrüße Sie zur tagesschau.

Angesichts steigender Corona-Zahlen rief Gesundheitsminister Spahn

dazu auf, über Ostern Kontakte und Mobilität herunterzufahren.

Er verwies auf Warnungen der Gesellschaft für Intensivmedizin.

Deren Präsident Karagiannidis drängt zu einem harten Lockdown,

um die dritte Welle der Pandemie zu brechen:

Zusätzlich zu Impfungen und Tests.

Nur so lasse sich ein Überlaufen der Intensivstationen verhindern,

sagte er der Rheinischen Post.

Das sind 4400 mehr als vergangenen Samstag.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf knapp 125.

Vor einer Woche lag sie bei 100.

Osterferien-Beginn in vielen Bundesländern, z.B. Bayern.

Lassen sich Kontakte meiden ohne offizielle Osterruhe?

Sorge macht dem Gesundheitsminister die Zahl der Neuinfektionen:

Bundesweit fast 20.500.

Bei den Zahlen und den Entwicklungen heute

brauchen wir noch 10 bis 14 Tage

richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität.

Lockdown, wenn Sie es so nennen wollen.

Dann könnten wir die Öffnungsschritte gehen,

die wir jetzt schon sehen in Regionen mit niedriger Inzidenz.

Vielen reicht dies nicht.

Bayern etwa fordert:

Spahn müsse sich um die Bestellung von Sputnik V kümmern,

falls der russische Impfstoff zugelassen wird.

Ministerpräsident Söder verknüpft diese Erwartung

mit Kritik am bürokratischen Vorgehen bisher.

Alles ist richtig, was schneller Freiheit bringt.

Das endlose Vertrösten auf den Sommer und den Herbst

geht mit der Stimmungslage der Menschen nicht einher.

Zumal in anderen Ländern schneller geimpft wird.

Es ist unverständlich, dass wir immer wieder dasselbe diskutieren:

Brauchen wir den Impfstoff, wie muss er zugelassen werden?

Diskussionen gibt es auch um Corona-Tests in Unternehmen.

Die SPD-Parteispitze fordert, Firmen müssten verpflichtet werden,

Mitarbeiter zu testen.

Arbeitsminister Heil setzte bisher auf eine Selbstverpflichtung.

Wir sind in einer so kritischen Phase,

dass wir uns mit Freiwilligkeit nicht lange aufhalten dürfen.

Die, die ohnehin freiwillig testen,

tun das auch, wenn wir es verpflichtend machen.

Nur die, die sich bislang dran vorbeimogeln,

die müssen mit dabei sein.

Die weiteren Maßnahmen sind an eine Frage geknüpft:

Wie viele Ansteckungen wird es in den Osterferien geben?

In Myanmar ging das Militär wieder mit Gewalt gegen Demonstranten vor.

Lokale Medien berichteten von mindestens 50 Toten,

einige sogar von mehr als 90.

Die UN sprach vom "blutigsten Tag" seit dem Putsch Anfang Februar.

Ungeachtet der Proteste feierte die Armee den Tag der Streitkräfte

wie jedes Jahr mit einer Parade.

Damit wird an den Widerstand gegen die japanischen Besetzer

im Zweiten Weltkrieg erinnert.

Wer hier dabei ist, riskiert sein Leben.

Das hatte die Armee zuvor angedroht.

Und wahr gemacht:

Bei den heutigen Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar

eröffnen Soldaten das Feuer - viele sterben, viele durch Kopfschuss.

Demonstranten tragen Verletzte panisch weg:

Solche Szenen spielen sich in vielen Teilen des Landes ab.

Zeugen sprechen vom blutigsten Tag seit Beginn der Proteste.

Die Armee will Stärke zeigen.

Bei einer Militärparade in der Hauptstadt Naypyidaw

lässt die Junta Tausende Soldaten aufmarschieren.

Flankiert von Panzern und Raketen.

Armee-Chef Min Aung Hlaing verurteilt die Proteste,

nennt sie Terrorismus.

Und versichert erneut, es werde demokratische Wahlen geben.

Sobald der Notstand vorbei ist,

wird es wieder eine freie Abstimmung geben.

Die Staatspflichten werden zurückgegeben.

Ein Datum nannte er aber nicht.

Das Vorgehen der Armee stößt international auf Kritik.

Der UN-Gesandte des ehemaligen Parlaments von Myanmar,

im Exil in Großbritannien, nennt die Generäle Kriegsverbrecher.

Wir müssen sie an den Verhandlungstisch bitten.

Wenn sie unsere Führung nicht freigeben,

nicht aufhören, unsere eigenen Leute umzubringen:

Dann gibt es keine Möglichkeit, das zu klären.

Seit der Machtübernahme Anfang Februar

gibt es fast täglich Proteste.

Die Demonstranten fordern die Freilassung

der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Mehr als 300 Menschen sollen bislang ums Leben gekommen sein.

Mindestens 2600 wurden verhaftet.

Ein Ende der Proteste und der Gewalt ist nicht in Sicht.

Die Sorge um Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in der Türkei wächst.

Nach deren Austritt aus dem Abkommen zum Schutz von Frauen

fürchten Beobachter:

Frauen könnten mehr zur Zielscheibe von Hass und Gewalt zu werden.

Vor einer Woche hatte Präsident Erdogan den Austritt

aus der Istanbul-Konvention per Dekret verkündet.

Seitdem gehen Tausende Frauen und ihre Unterstützer auf die Straße.

"Wir haben keine Angst vor euch, wir gehorchen euch nicht",

rufen die Frauen, die in Istanbul

gegen eine frauenverachtende Politik der Regierung protestieren.

Die Morde an Frauen steigen immer weiter.

Wir sind an einem Tiefpunkt.

Sie hätten besprechen müssen,

wie man die Istanbul-Konvention richtig umsetzt.

Stattdessen sind sie ausgestiegen - unfassbar!

Mehr als 400 Frauenmorde letztes Jahr.

Dennoch stieg die Türkei aus der Istanbul-Konvention aus,

die Frauen und sexuelle Minderheiten vor Gewalt schützen soll.

Präsident Erdogan hatte den Austritt per Dekret durchgesetzt.

Den Vorwurf vieler Juristen und der Opposition,

die Entscheidung hätte das Parlament treffen müssen,

wischte er beiseite.

Unsere Entscheidung steht fest.

Wie wir damals beigetreten sind, treten wir nun wieder aus.

Niemand sollte sich da einmischen.

Erdogan wolle mit dem Ausstieg

ultra-konservative Kräfte zufriedenstellen, so Beobachter.

Die offizielle Begründung:

Das Abkommen würde Homosexualität normalisieren.

Das sei ein Verstoß gegen die Werte der Türkei.

"Seiner Türkei, nicht unserer", sagen die Frauen auf der Demo

und fordern die Wiederaufnahme der Konvention.

Welcher Mann fühlt sich abends unsicher?

Aber wir müssen Angst haben.

Wir sagen Nein zu diesem System.

Angesichts steigender Gewalt gegen Frauen

sei der Ausstieg ein fatales Signal an alle Täter.

Er gilt als einer der einflussreichsten deutschen Künstler

der Neuzeit: Joseph Beuys.

Mit seinen Werken sprengte der gefeierte

- auch umstrittene - Künstler immer wieder Gattungsgrenzen.

Er setzte sich für seine politischen Ideen ein.

Im Mai wäre Beuys 100 Jahre alt geworden.

Anlässlich des Jubiläums sind Ausstellungen geplant.

Zwei von ihnen bieten seit heute eine virtuelle Führung

durch die Welt von Beuys.

Die Plakate hängen, die Ausstellung ist fertig.

Nur mit den Besuchern ist das schwierig.

Es wirkt fast wie eine absurde Installation ihm.

Beuys war seiner Zeit voraus.

Ein manchmal verkanntes und wahnsinniges Genie.

Bildhauer, Zeichner, Denker und Aktivist.

Sein Credo: Jeder Mensch ist ein Künstler.

Wenn man das voraussetzt, heißt das, dass jeder Mensch kreativ ist.

Dass er schöpferische Fähigkeiten hat und nachdenken kann.

Das Schöpferische beginnt im Denken und Sprechen.

Das verbindet uns.

Nicht jeder käme auf die Idee,

einem toten Hasen die Kunst erklären zu wollen.

Oder eine aufgeräumte Abstellkammer zur Kunst zu erklären

wie in seiner Geburtsstadt Krefeld.

Oder Kohlrabischälen.

Es ist ein Gestaltungsprozess im Sinne der menschlichen Arbeit.

Es wäre schön, wenn das Beuys-Jubiläum dazu dient,

dass man sich offener auseinandersetzt.

Dass man mehr von dem versteht, was er wollte.

Dass es wieder zu Diskussionen kommt über das,

was Kunst in der Gesellschaft auslösen kann.

Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal und andere Orte im Rheinland feiern

den 100. Geburtstag des Künstlers.

Er gilt für viele

als politscher Urvater heutiger Aktivisten.

Die Wetteraussichten:

Morgen im Norden viele Wolken mit Regen und windig.

In der Mitte eine Mischung aus Sonne und Wolken.

Im Süden längerer Sonnenschein und trocken.

Die tagesschau meldet sich wieder um 17.50 Uhr.

Ihnen einen schönen Tag.

Copyright Untertitel: NDR 2021

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tagesschau 27.03.2021, 17:00 Uhr - Bundesgesundheitsminister Spahn besorgt vor dritter Corona-Welle Tagesschau March 27th, 2021, 5:00 p.m. – Federal Minister of Health Spahn is concerned about the third corona wave Tagesschau 27 de marzo de 2021, 17:00 – El Ministro Federal de Salud Spahn está preocupado por la tercera ola de corona tagesschau 27.03.2021, 17:00 - Minister van Volksgezondheid Spahn bezorgd over derde coronagolf tagesschau 27.03.2021, 17:00 - Federal hälsominister Spahn oroad över den tredje koronavågen tagesschau 27.03.2021, 17:00 - Федеральний міністр охорони здоров'я Шпан стурбований третьою хвилею коронавірусу Tagesschau 2021 年 3 月 27 日,下午 5:00 – 联邦卫生部长 Spahn 担心第三次电晕浪潮

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (27.03.2021) This show was subtitled live by NDR (03/27/2021)

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Tag, ich begrüße Sie zur tagesschau. Hello, I welcome you to the tagesschau.

Angesichts steigender Corona-Zahlen rief Gesundheitsminister Spahn Health Minister Spahn called in view of the increasing corona numbers

dazu auf, über Ostern Kontakte und Mobilität herunterzufahren. to shut down contacts and mobility over Easter.

Er verwies auf Warnungen der Gesellschaft für Intensivmedizin. He referred to warnings from the Society for Intensive Care Medicine.

Deren Präsident Karagiannidis drängt zu einem harten Lockdown, Their president Karagiannidis is pushing for a tough lockdown,

um die dritte Welle der Pandemie zu brechen: to break the third wave of the pandemic:

Zusätzlich zu Impfungen und Tests. In addition to vaccinations and tests.

Nur so lasse sich ein Überlaufen der Intensivstationen verhindern, This is the only way to prevent the intensive care units from overflowing,

sagte er der Rheinischen Post. he told the Rheinische Post.

Das sind 4400 mehr als vergangenen Samstag. That's 4,400 more than last Saturday.

Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf knapp 125. The seven-day incidence rises to almost 125.

Vor einer Woche lag sie bei 100. A week ago it was 100.

Osterferien-Beginn in vielen Bundesländern, z.B. Bayern. Easter holidays begin in many federal states, eg Bavaria.

Lassen sich Kontakte meiden ohne offizielle Osterruhe? Can contacts be avoided without an official Easter rest?

Sorge macht dem Gesundheitsminister die Zahl der Neuinfektionen: The Minister of Health is concerned about the number of new infections:

Bundesweit fast 20.500. Almost 20,500 nationwide.

Bei den Zahlen und den Entwicklungen heute With the numbers and the developments today

brauchen wir noch 10 bis 14 Tage we still need 10 to 14 days

richtiges Runterfahren unserer Kontakte, unserer Mobilität. properly shutting down our contacts, our mobility.

Lockdown, wenn Sie es so nennen wollen. Lockdown if you want to call it that.

Dann könnten wir die Öffnungsschritte gehen, Then we could take the opening steps,

die wir jetzt schon sehen in Regionen mit niedriger Inzidenz. which we are already seeing in low incidence regions.

Vielen reicht dies nicht. For many this is not enough.

Bayern etwa fordert: Bavaria, for example, demands:

Spahn müsse sich um die Bestellung von Sputnik V kümmern, Spahn has to take care of ordering Sputnik V,

falls der russische Impfstoff zugelassen wird. if the Russian vaccine is approved.

Ministerpräsident Söder verknüpft diese Erwartung Prime Minister Söder linked this expectation

mit Kritik am bürokratischen Vorgehen bisher. with criticism of the bureaucratic procedure so far.

Alles ist richtig, was schneller Freiheit bringt. Everything is right, which brings freedom faster.

Das endlose Vertrösten auf den Sommer und den Herbst The endless consolation to summer and autumn

geht mit der Stimmungslage der Menschen nicht einher. does not go hand in hand with the mood of the people.

Zumal in anderen Ländern schneller geimpft wird. Especially since vaccinations are faster in other countries.

Es ist unverständlich, dass wir immer wieder dasselbe diskutieren: It is incomprehensible that we keep discussing the same thing:

Brauchen wir den Impfstoff, wie muss er zugelassen werden? Do we need the vaccine, how does it have to be approved?

Diskussionen gibt es auch um Corona-Tests in Unternehmen. There are also discussions about corona tests in companies.

Die SPD-Parteispitze fordert, Firmen müssten verpflichtet werden, The SPD party leadership demands that companies must be obliged

Mitarbeiter zu testen. to test employees.

Arbeitsminister Heil setzte bisher auf eine Selbstverpflichtung. Labor Minister Heil has so far relied on a voluntary commitment.

Wir sind in einer so kritischen Phase, We are in such a critical phase

dass wir uns mit Freiwilligkeit nicht lange aufhalten dürfen. that we are not allowed to linger long with voluntariness.

Die, die ohnehin freiwillig testen,

tun das auch, wenn wir es verpflichtend machen. do that even if we make it mandatory.

Nur die, die sich bislang dran vorbeimogeln, Only those who have cheated past it so far

die müssen mit dabei sein.

Die weiteren Maßnahmen sind an eine Frage geknüpft:

Wie viele Ansteckungen wird es in den Osterferien geben?

In Myanmar ging das Militär wieder mit Gewalt gegen Demonstranten vor.

Lokale Medien berichteten von mindestens 50 Toten,

einige sogar von mehr als 90.

Die UN sprach vom "blutigsten Tag" seit dem Putsch Anfang Februar.

Ungeachtet der Proteste feierte die Armee den Tag der Streitkräfte

wie jedes Jahr mit einer Parade.

Damit wird an den Widerstand gegen die japanischen Besetzer

im Zweiten Weltkrieg erinnert.

Wer hier dabei ist, riskiert sein Leben.

Das hatte die Armee zuvor angedroht.

Und wahr gemacht:

Bei den heutigen Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar

eröffnen Soldaten das Feuer - viele sterben, viele durch Kopfschuss.

Demonstranten tragen Verletzte panisch weg:

Solche Szenen spielen sich in vielen Teilen des Landes ab.

Zeugen sprechen vom blutigsten Tag seit Beginn der Proteste.

Die Armee will Stärke zeigen.

Bei einer Militärparade in der Hauptstadt Naypyidaw

lässt die Junta Tausende Soldaten aufmarschieren.

Flankiert von Panzern und Raketen.

Armee-Chef Min Aung Hlaing verurteilt die Proteste,

nennt sie Terrorismus.

Und versichert erneut, es werde demokratische Wahlen geben.

Sobald der Notstand vorbei ist,

wird es wieder eine freie Abstimmung geben.

Die Staatspflichten werden zurückgegeben.

Ein Datum nannte er aber nicht.

Das Vorgehen der Armee stößt international auf Kritik.

Der UN-Gesandte des ehemaligen Parlaments von Myanmar,

im Exil in Großbritannien, nennt die Generäle Kriegsverbrecher.

Wir müssen sie an den Verhandlungstisch bitten.

Wenn sie unsere Führung nicht freigeben,

nicht aufhören, unsere eigenen Leute umzubringen:

Dann gibt es keine Möglichkeit, das zu klären.

Seit der Machtübernahme Anfang Februar

gibt es fast täglich Proteste.

Die Demonstranten fordern die Freilassung

der De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi.

Mehr als 300 Menschen sollen bislang ums Leben gekommen sein.

Mindestens 2600 wurden verhaftet.

Ein Ende der Proteste und der Gewalt ist nicht in Sicht.

Die Sorge um Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte in der Türkei wächst.

Nach deren Austritt aus dem Abkommen zum Schutz von Frauen

fürchten Beobachter:

Frauen könnten mehr zur Zielscheibe von Hass und Gewalt zu werden.

Vor einer Woche hatte Präsident Erdogan den Austritt

aus der Istanbul-Konvention per Dekret verkündet.

Seitdem gehen Tausende Frauen und ihre Unterstützer auf die Straße.

"Wir haben keine Angst vor euch, wir gehorchen euch nicht",

rufen die Frauen, die in Istanbul

gegen eine frauenverachtende Politik der Regierung protestieren.

Die Morde an Frauen steigen immer weiter.

Wir sind an einem Tiefpunkt.

Sie hätten besprechen müssen,

wie man die Istanbul-Konvention richtig umsetzt.

Stattdessen sind sie ausgestiegen - unfassbar!

Mehr als 400 Frauenmorde letztes Jahr.

Dennoch stieg die Türkei aus der Istanbul-Konvention aus,

die Frauen und sexuelle Minderheiten vor Gewalt schützen soll.

Präsident Erdogan hatte den Austritt per Dekret durchgesetzt.

Den Vorwurf vieler Juristen und der Opposition,

die Entscheidung hätte das Parlament treffen müssen,

wischte er beiseite.

Unsere Entscheidung steht fest.

Wie wir damals beigetreten sind, treten wir nun wieder aus.

Niemand sollte sich da einmischen.

Erdogan wolle mit dem Ausstieg

ultra-konservative Kräfte zufriedenstellen, so Beobachter.

Die offizielle Begründung:

Das Abkommen würde Homosexualität normalisieren.

Das sei ein Verstoß gegen die Werte der Türkei.

"Seiner Türkei, nicht unserer", sagen die Frauen auf der Demo

und fordern die Wiederaufnahme der Konvention.

Welcher Mann fühlt sich abends unsicher?

Aber wir müssen Angst haben.

Wir sagen Nein zu diesem System.

Angesichts steigender Gewalt gegen Frauen

sei der Ausstieg ein fatales Signal an alle Täter.

Er gilt als einer der einflussreichsten deutschen Künstler

der Neuzeit: Joseph Beuys.

Mit seinen Werken sprengte der gefeierte

- auch umstrittene - Künstler immer wieder Gattungsgrenzen.

Er setzte sich für seine politischen Ideen ein.

Im Mai wäre Beuys 100 Jahre alt geworden.

Anlässlich des Jubiläums sind Ausstellungen geplant.

Zwei von ihnen bieten seit heute eine virtuelle Führung

durch die Welt von Beuys.

Die Plakate hängen, die Ausstellung ist fertig.

Nur mit den Besuchern ist das schwierig.

Es wirkt fast wie eine absurde Installation ihm.

Beuys war seiner Zeit voraus.

Ein manchmal verkanntes und wahnsinniges Genie.

Bildhauer, Zeichner, Denker und Aktivist.

Sein Credo: Jeder Mensch ist ein Künstler.

Wenn man das voraussetzt, heißt das, dass jeder Mensch kreativ ist.

Dass er schöpferische Fähigkeiten hat und nachdenken kann.

Das Schöpferische beginnt im Denken und Sprechen.

Das verbindet uns.

Nicht jeder käme auf die Idee,

einem toten Hasen die Kunst erklären zu wollen.

Oder eine aufgeräumte Abstellkammer zur Kunst zu erklären

wie in seiner Geburtsstadt Krefeld.

Oder Kohlrabischälen.

Es ist ein Gestaltungsprozess im Sinne der menschlichen Arbeit.

Es wäre schön, wenn das Beuys-Jubiläum dazu dient,

dass man sich offener auseinandersetzt.

Dass man mehr von dem versteht, was er wollte.

Dass es wieder zu Diskussionen kommt über das,

was Kunst in der Gesellschaft auslösen kann.

Krefeld, Düsseldorf und Wuppertal und andere Orte im Rheinland feiern

den 100. Geburtstag des Künstlers.

Er gilt für viele

als politscher Urvater heutiger Aktivisten.

Die Wetteraussichten:

Morgen im Norden viele Wolken mit Regen und windig.

In der Mitte eine Mischung aus Sonne und Wolken.

Im Süden längerer Sonnenschein und trocken.

Die tagesschau meldet sich wieder um 17.50 Uhr.

Ihnen einen schönen Tag.

Copyright Untertitel: NDR 2021