tagesschau 31.03.2021, 16:00 Uhr - Proteste gegen Daimler wegen Gewinnausschüttung an Aktionäre
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (31.03.2021)
Heute im Studio: Claus-Erich Boetzkes
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Nach der Altersbeschränkung für den Impfstoff von AstraZeneca
rücken die Konsequenzen für den Kampf gegen Corona in den Fokus.
Während sich Politiker der Koalition mit Blick auf die Impfkampagne
zuversichtlich äußern, schlagen Verbände Alarm.
So könnten jüngere Risikogruppen wie Beschäftigte an Kliniken,
Schulen und Kitas nicht so schnell geimpft werden wie nötig.
Bund und Länder haben beschlossen,
AstraZeneca nur noch bei Menschen ab 60 Jahren einzusetzen.
Start der Impfkampagne in einer von 1600 Hausarztpraxen in Bayern.
Hier wird mit AstraZeneca geimpft.
Der erste Patient hat mit dem Stoff kein Problem.
Gestern empfahl die Impfkommission,
AstraZeneca nur noch an die über 60 zu verimpfen.
An Jüngere nur nach Absprache mit dem Hausarzt.
Grund waren Fälle von Hirnvenenthrombosen,
vor allem bei jüngeren Frauen.
Viele Patienten sind verunsichert.
Das müssen wir individuell mit den Patienten besprechen.
Wenn jemand Angst hat, kann man nicht sagen,
mach das mal trotzdem.
Dann muss man Alternativen erwägen.
Daher brauchen wir die Impfstoffe, die es gibt, zur Verfügung.
Fast 4 Mio. Dosen AstraZeneca
sollen im April nach Deutschland geliefert werden.
Die Kanzlerin versucht gestern, Vertrauen wiederherzustellen.
Deshalb glaube ich, es ist der Weg,
der zum möglichst besten Vertrauen führt.
Wenngleich ich die Verunsicherung nicht wegreden kann.
Kritik an der Kommunikation der Bundesregierung von den Grünen.
Das untergräbt nicht nur das Vertrauen in einen Impfstoff,
sondern in die Zulassungsbehörden.
Hier hätte ich mir mehr Koordination von der Bundesregierung gewünscht.
Nach Ostern werden Tausende Hausarztpraxen
mit Impfstoff beliefert, auch mit AstraZeneca.
Dann können 60-Jährige vorgezogen werden.
Unklar bleibt, was mit denen ist, die auf ihre Zweit-Impfung warten.
Das soll Ende April entschieden werden.
Die Infektionslage bleibt angespannt:
Das sind etwa 1200 mehr als vor einer Woche.
Der deutsche Arbeitsmarkt verzeichnet trotz des Lockdowns
und steigender Infektionszahlen eine Frühjahrsbelebung.
Agenturchef Scheele mahnte:
Halbherzigkeit bei der Umsetzung der Corona-Beschlüsse könnte dazu führen,
dass die deutsche Industrie nicht um Schließungen herumkomme.
Beim Autobauer Daimler ist man guter Dinge.
Man will die Aktionäre mit einer Dividende beglücken,
die um die Hälfte höher liegt als 2020.
Trotz Pandemie und einem satten Staatszuschuss,
der für die Kurzarbeiter in die Daimler-Kassen fließt.
Die Pläne stießen auf Kritik.
Auf der heutigen Hauptversammlung
erwähnte Konzernchef Källenius das Thema aber nicht.
Sie fordern einen Lockdown für Dividenden,
Demonstranten auf dem Potsdamer Platz in Berlin.
Die von Daimler angekündigte Ausschüttung
über 1,4 Mrd. Euro an Anleger sei unmoralisch.
Wir wollen eine gesetzliche Regelung.
Die soll Unternehmen unterbinden, Dividenden auszuschütten,
wenn sie Staatshilfen bekommen haben.
Wir wollen einen Lockdown für Dividenden.
Der Daimler-Konzern hat im Frühjahr 2020, mit Pandemiebeginn,
einen Großteil seiner Belegschaft in Kurzarbeit geschickt:
Und so etwa 700 Mio. Euro an Personalkosten gespart.
Kurzarbeitergeld aus der Arbeitslosenkasse -
und eine Gewinnausschüttung für Aktionäre?
Der Daimler-Konzern und das Management will und muss
Zuversicht und Stärke ausstrahlen.
Wenn der Konzern zu günstig an der Börse bewertet ist,
erhöht das das Risiko von Übernahmen.
Bei der heutigen Hauptversammlung kündigte Vorstandschef Källenius an,
Daimler werde an seinem Sparkurs festhalten.
Man werde in Zeiten vollerer Kassen
das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben.
Zur Dividendenausschüttung äußerte er sich heute nicht.
Traumjob: Astronaut. Das klingt nach kindlichen Wünschen.
Doch für einige wenige Menschen kann dieser Traum wahr werden.
Zum ersten Mal nach zehn Jahren sucht die Raumfahrtagentur ESA
Astronauten - und bewusst auch Astronautinnen.
Wer einen naturwissenschaftlichen Hintergrund hat,
sportlich fit und nicht größer als 1,90 m ist,
kann sich bewerben.
Und vielleicht schon bald ins All fliegen.
Wer diese Aussicht genießen will, sollte sich dringend bewerben.
Forschen und experimentieren im Universum.
Die Europäische Raumfahrtagentur rekrutiert den oder die Richtige.
In den letzten Auswahlrunden gab es wenig Bewerberinnen.
Das möchten wir ändern.
Wir wissen von den Astronautinnen, die es schon gab,
dass die extrem gut sind.
Rüdiger Seine rechnet mit rund 20.000 Bewerbungen aus Europa
auf diese eine Stelle.
Die ist erst einmal auf vier Jahre befristet.
Der Nachwuchs muss gesundheitlich fit sein, unter 50
und einen naturwissenschaftlichen Hintergrund haben.
Für die ungewöhnliche Arbeit auf und über der Erde.
Eine vielfältige Arbeit:
Da sind Wartungsarbeiten an der Raumstation zu machen.
Die ist 20 Jahre alt.
Da geht schon mal was kaputt - und sehr viel Wissenschaft.
Bestätigt auch Alexander Gerst.
Der hatte damals nicht mit der Zusage auf seine Bewerbung gerechnet.
Es war und ist ein Traumjob.
Wenn man Spaß an Technologien hat, an Abenteuern,
ist man sehr gut geeignet für diesen Job.
Wenn man diesen Traum hat, sollte man dem eine Chance geben.
Stress vertragen,
lieber Allrounder als Spezialist sein und gerne auch weiblich.
Der oder die Auserwählte kann sich über einen Job freuen,
dem die Welt zu Füßen liegt.
Die Wetteraussichten:
Morgen in der Südwesthälfte viel Sonnenschein.
Richtung Nordosten zeitweise wolkig
und dort sowie über dem Bergland stellenweise Schauer.
Das war die tagesschau um vier.
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Wir melden uns um 17 Uhr wieder. Bis dahin.
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