Glasscherben im Mund | Storytime || Deutsch für Euch Hörverstehen (B2)
Nur für alle Fälle bekommt dieses Video eine Inhaltswarnung, ein Content Warning,
für Beschreibungen blutiger Verletzungen und Alkoholmissbrauch.
Hallo.
It's time – for storytime!
Wie ihr seht, mache ich es mir heute ein bisschen gemütlicher als normalerweise. Ich werde auch
versuchen, ein bisschen ruhiger zu sprechen, denn das ganze hier ist, neben einem Storytime,
auch mein Versuch, ein bisschen runter zu kommen. Normalerweise mache ich das nicht bei Storytime,
aber ich habe jetzt, direkt nach meinem Urlaub, eine relativ stressige Woche vor mir,
weil ich viel zu erledigen habe. Eine der Sachen ist,
dass ich ein Video aufnehmen muss. Und deswegen habe ich mir einen Tee gekocht
und erzähle jetzt eine Geschichte. Auch diese Episode von... was machen wir hier?
Storytime - ist gesponsert von LingQ! Auf LingQ könnt ihr diese Episode mit Transcript
hören oder angucken - auf jeden Fall könnt ihr live mitlesen, euch Vokabeln rausklicken, ganze
Phrasen sogar rausklicken; und so ein Repertoire aufbauen, das komplett individuell gestaltet ist.
Für Deutsch für Euch gibt es bereits eine Playlist - die verlinke ich euch
auch. Da könnt ihr diese Episode von Storytime und frühere Episoden
von Storytime mitlesen und so besser lernen. Egal ob ihr die Webseite oder die App benutzt,
ihr solltet euch auf jeden Fall auch die Premium Features anschauen.
Die erlauben euch nämlich nicht nur unbegrenzte Vokabeln und Playlists
zu erstellen, Lektionen zu bearbeiten und Vokabellisten, die ihr schon gemacht habt,
zu importieren - sondern Premium macht auch möglich, dass ihr an Challenges teilnehmen könnt.
Gerade im Oktober läuft auch wieder eine 90-Tage-Challenge,
wie ich gesehen habe. Mit Challenges verdient ihr Punkte und die Punkte könnt ihr ausgeben für
Stunden mit einem Privatlehrer und andere Dinge... und außerdem wissen wir alle:
Challenges helfen dabei, zu motivieren. An diesen Challenges könnt ihr nur mit
Premium teilnehmen - also überlegt's euch. Der Link zu LingQ ist in der Beschreibung.
Wenn ihr es macht, dann helft ihr sogar noch mir dabei, als kleines Extra. Und unabhängig davon
finde ich, es ist ein gutes Tool. Und jetzt geht's los!
Diese Geschichte spielt an Silvester.
Ja. An Silvester.
Damals war ich auf einer Silvesterfeier von einer Freundin aus der Schule. Das war eine
kleine Feier in der Wohnung von ihrer Mama, weil ihre Mama Silvester woanders gefeiert hat.
Und ich glaube, es waren so vielleicht zehn Leute da, insgesamt.
Von diesen zehn Leuten kannte ich, neben der Gastgeberin, vielleicht noch drei andere.
Der Rest war mir komplett unbekannt. Das waren alles Fremde für mich; das waren keine Leute,
mit denen wir zur Schule gegangen sind. Und von diesen anderen waren vier Stück komplett
schon betrunken als sie abends ankamen, weil sie nämlich schon den ganzen Tag getrunken hatten.
Warum erwähne ich das?
Irgendwann - ich habe das, glaube ich, gar nicht mitbekommen, als das passierte - irgendwann
beschloss einer von denjenigen, die schon betrunken zum Abendessen kamen,
dass es eine gute Idee wäre, einen Klopfer zwischen die Zähne zu nehmen.
Was ist ein Klopfer?
Klopfer nennt man allgemein diese kleinen Fläschchen mit Schnaps - hochprozentigem Alkohol.
Klopfer heißen die deswegen, weil es - und ich glaube, diese Marke heißt auch
„Klopfer“ - weil man die umdreht und mit dem Deckel auf den Tisch klopft,
so oft wie auf der jeweiligen Flasche unten drauf steht.
Wenn man sie dann aufgeklopft hat, schraubt man sie auf und trinkt sie in einem aus.
Also es sind Shots in Fläschchen. Die sind in Deutschland sehr...
ja, ich weiß gar nicht, ob das immer noch – aber doch, ich glaube, man findet
die eigentlich immer noch auf jeder Party. Ist ein sehr „Wir dürfen jetzt trinken!“-Ding;
also das ist sowas, was Leute, die seit einigen Jahren trinken dürfen - besonders
die - trinken sowas wie Klopfer viel. So. Und dieser eine... dieser eine Mensch--
Dieser eine Mensch nimmt also einen Klopfer zwischen die Zähne,
hat vergessen, vorher den Deckel abzumachen und denkt sich deshalb kurz entschlossen:
„Ich kann den ja auch noch anders aufmachen!“ - und beißt in den Flaschenhals.
Ich habe das, wie gesagt, mehr am Rande mitbekommen.
Es gab aber keine Aufschreie - also das heißt, als das passiert ist, fanden die Leute, die es
mitbekommen haben, das sehr witzig. Der Abend ging weiter.
Wir haben ins neue Jahr rein gefeiert, wie man das so macht – blablabla.
Und die Wohnung war nicht so groß, um eine Party zu feiern. Vor allem nicht,
da... ich glaube, alle dort übernachten wollten. Und das heißt, es mussten mehrere Leute in Zimmern
zusammen schlafen und ich war im Wohnzimmer zusammen mit zwei oder drei anderen Leuten.
Alles Leute, die ich nicht kannte; und darunter der Mensch, der dachte, es sei eine gute Idee,
eine Flasche Klopfer durchzubeißen. Und so begab es sich also, dass der Alkohol
sich langsam aus seinem Blut verabschiedete. Der Alkohol wurde langsam abgebaut,
die Gefühle kamen zurück... er entspannte sich,
weil er schlafen wollte und auf einmal hat er gemerkt, dass ihm der Mund weh tut.
Der Gute hatte nämlich Glas zwischen den Zähnen stecken, auf einer Seite. Ich weiß nicht,
welche. Ist auch egal. Zwischen den Zähnen hier.
Und diese Scherben, die sich da eingebettet hatten, die schnitten ihm ins Zahnfleisch - und
das merkte er jetzt, und er war aber noch nicht nüchtern genug, um sich zu überlegen,
vielleicht ins Krankenhaus zu fahren. Stattdessen dachte er:
„Okay. Da ist Glas in meinem Mund...
das sollte-- das sollte raus.“ Ich lag auf der Couch, er lag
irgendwo auf dem Boden im Wohnzimmer, und ich höre also, wie im Dunkeln immer wieder ein--
Schmerzlaute gemacht werden und dazwischen immer wieder ein--
so in etwa. Nur eben nicht primär der Zahn, sondern Glas.
Man konnte genau hören, was er da tut. Insofern passt auch dieser etwas
ruhigere, ASMR-artige Stil dazu, denn ich hatte, wie man im Englischen so schön sagt:
„Front Row Seats“ zu diesem Geräuschserlebnis von Schmerzlauten und diesem ekligen knackenden
Geräusch, wenn man an den Zähnen rumdrückt mit den Fingernägeln... beziehungsweise mit Glas.
Ich glaube, ich habe auch irgendwas zu ihm gesagt, nämlich so in der Art,
dass das eh nichts bringt und dass wir vielleicht einen Krankenwagen rufen sollten.
Das hat er aber verneint und da ich ihn nicht kannte und auch noch sehr jung war,
wollte ich das nicht einfach entscheiden. Ich konnte so aber auch nicht schlafen
und deswegen bin ich aufgestanden und in die Küche gegangen, wo bereits zwei meiner Freunde
standen. Die konnten nämlich auch nicht schlafen, denn im anderen Schlafzimmer...
...wurde aus anderen Gründen gestöhnt.
Und dann standen wir noch eine Weile zu dritt in der Küche und haben uns unterhalten.
Wir waren alle sehr müde, denn wir hatten alle noch gar nicht geschlafen;
und als es dann langsam anfing zu dämmern, bin ich nach Hause gelaufen,
habe mich da in mein Bett gelegt und ganz in Ruhe geschlafen.
Ohne irgendwelches Gestöhne oder Geknacke. So.
Bevor ich jetzt aber vom Computer weggehe für die Nacht, möchte ich mich noch ganz,
ganz, ganz herzlich bei allen meinen unterstützenden... Unterstützern,
Patronen auf Patreon bedanken, die nach wie vor Deutsch für Euch wesentlich möglich machen.
Dafür kriegen sie neben diesem guten Gefühl auch ein paar Belohnungen: Erstens stehen sie immer
auf der Liste am Ende der Videos und zweitens gibt's so Sachen wie Grafiken oder andere Sachen,
die ich für Episoden erstelle, sowie die Skripte für meine Grammatik-Episoden,
eine exklusive Art, Vokabeln zu lernen und noch ein paar andere Sachen.
Ihr könnt euch das ganze auf Patreon anschauen. Das ist der Link, den ihr gerade hier unten seht,
der auch immer in der Beschreibung steht und ein ganz besonders großes Dankeschön geht
an die Leute, die jetzt hier am Ende vorbei gerollt kommen. Das sind nämlich die Leute,
die zehn Dollar oder mehr für jedes Video pledgen - vielen vielen Dank dafür!
Ich wünsche euch eine gute Nacht... oder einen guten Tag.
Und auch wenn noch nicht Silvester ist - generell wünsche ich euch,
dass ihr kein ähnliches Erlebnis macht. Sei es in Form desjenigen,
der zuhört oder in Form desjenigen, der Glas aus seinen Zähnen kratzen muss.
Bis zum nächsten Mal!