Gospelserie: Lukas Kap. 19-23 – YouTube
Wir sind durch das Evangelium von Lukas gereist und haben das Ende von Jesus‘ langer Wanderung
nach Jerusalem erreicht.
Er ist angekommen.
Er reitet auf einem Esel den Ölberg hinunter in die Stadt.
Dort sammeln sich viele Menschen und singen „Lobt den König, der im Namen des Herrn kommt.“
Und sie legen vor ihm ihre Mäntel auf den Boden.
Aber warum diese königliche Behandlung?
Die alten Propheten Israels hatten versprochen, dass eines Tages Gott selbst kommt, sein Volk
rettet und die Welt regieren wird.
An anderen Stellen erzählten die Propheten von einem zukünftigen König, der nach Jerusalem
geritten kommt, um Gerechtigkeit und Frieden zu bringen.
Und Jesus befeuert all diese Hoffnungen, dass er der König ist, und alle sind total aus
dem Häuschen.
Naja nicht alle.
Die religiösen Leiter denken, dass Jesus eine Gefahr für ihre Macht ist.
Deswegen sind sie nicht glücklich über seine Ankunft.
Aber was noch mehr auffällt: Jesus selbst ist total aufgelöst.
Während er reitet, weint er.
Aber warum?
Naja, Jesus kann sehen, was passieren wird.
Er weiß, dass er nicht als Israels König akzeptiert wird.
Und er weiß, dass Israel den Weg der Zerstörung weitergeht, die Armen abweist und dass eine
Rebellion gegen die römischen Unterdrücker hochkochen wird.
Er weiß, dass das zum Tod führt.
Das bricht ihm das Herz.
Und das macht ihn sauer.
In Jerusalem angekommen, marschiert er als erstes in den Tempel.
Er vertreibt die Geldwechsler und legt damit das ganze Opferungssystem lahm.
Es ist ein prophetischer Protest.
Er stellt sich in die Mitte des Hofes und ruft die Worte der alten israelitischen Propheten:
„In der Schrift steht: ‚Mein Haus soll ein Ort des Gebets sein‘, aber ihr habt
eine Räuberhöhle daraus gemacht.“
Eine Räuberhöhle?
Ja, er zitiert hier den Propheten Jeremia, der genau an der gleichen Stelle stand, dem
Zentrum von Israels religiöser und politischer Macht.
Und dort kritisierte er Israels Leiter: Sie sind rebellisch und korrupt.
Diese Botschaft war klar und deutlich.
Sie beginnen einen Plan zu schmieden, wie sie ihn umbringen können.
Das überrascht Jesus nicht.
Genau genommen hat er es sogar so geplant, dass das alles zum Passahfest passieren wird.
Das ist die Heilige Woche, in der das jüdische Volk die alte Geschichte feiert, in der Gott
sie aus der Sklaverei befreit hat.
Er hat sie zu einer Beziehung im Bund mit ihm eingeladen hat.
Und so benutzt Jesus die Symbole des Passahfests um die Bedeutung seines bevorstehenden Todes
zu erklären.
Das gebrochene Brot steht für seinen gebrochenen Körper.
Und der Wein steht für das Blut, das eine neue Bundesbeziehung zwischen Gott und Israel gründet.
Jesus wird für sein Volk sterben und ihm einen neuen Weg in die Zukunft eröffnen.
Nach dem Abendmahl nimmt Jesus seine Jünger mit in den Garten Gethsemane um dort zu beten.
Und er ringt mit dem sehr menschlichen Bedürfnis, sein Leben zu retten, anstatt es zu opfern.
Aber er überwindet diese Versuchung.
Und genau hier finden ihn die religiösen Leiter und die Tempelwachen und sie nehmen ihn fest.
Jerusalem wurde zu der Zeit vom römischen Reich regiert.
Deswegen konnten die Leiter des Tempels Jesus nicht ohne die Zustimmung ihres römischen
Statthalters Pontius Pilatus umbringen.
Und so denken sie sich eine Anklage aus, in der Jesus ein König von Rebellen ist, der
einen Aufstand gegen den römischen Kaiser plant.
Pilatus fragt Jesus.
„Bist du der König der Juden?”
Und Jesus antwortet: „Du sagst es.”
Pilatus erkennt, dass Jesus ein unschuldiger Mann ist und den Tod nicht verdient.
Aber die Leiter bestehen darauf, dass er gefährlich ist.
Und so verhandeln sie einen Kompromiss: Pilatus wird den echten Rebell gegen Rom, einen Mann
namens Barabbas anstelle von Jesus freilassen.
So wird der Unschuldige gegen den Schuldigen eingetauscht.
Jesus wird zusammen mit zwei anderen Angeklagten abgeführt und, wie für römische Vollstreckungen üblich,
an ein Kreuz genagelt.
Die Leute machen sich über ihn lustig.
Einer der zwei anderen Verurteilten sagt zu ihm: „Hey, wenn du der messianische König
bist, rette dich doch selbst und uns auch.“
Aber Jesus liebte seine Feinde bis zum Ende.
Er bietet dem einen Kriminellen, der neben ihm stirbt und der ihn als Messias erkannt
hat, noch Hoffnung.
Und er betet sogar für seine Vollstrecker: „Vater, vergib diesen Menschen, denn sie
wissen nicht, was sie tun.“
Dann verdunkelt sich der Himmel, als ein unschuldiger Mann den Tod eines Rebellen stirbt.
Und dann ruft Jesus mit den alttestamentlichen Worten aus den israelitischen Psalmen: „Vater,
ich lege meinen Geist in deine Hände!”
Und dann stirbt Jesus, unschuldig und allein.