Coronavirus: Korrespondent in China erzählt
Gestern Mittag war ich kurz unterwegs, habe die Stadt angeschaut,
Eindrücke gesammelt.
Aber ansonsten mache ich das,
was eigentlich alle hier in Peking machen:
Ich bleibe zu Hause.
Wenn man jetzt in die Supermärkte geht,
finden richtige Hamsterkäufe statt,
dass die Leute massenhaft Instantnudeln kaufen,
Toastbrot, alles, was nicht niet- und nagelfest ist.
Schwierig ist es beim Thema Atemschutzmasken
und Handdesinfektionsmittel.
Da ist beispielsweise auch in Wuhan
ein grosser, massiver Notstand vorhanden.
Es mangelt an Masken.
Dieses Gesundheitssystem ist wahrscheinlich –
bei allen Schwächen, die in China immer noch bestehen –
inzwischen relativ gut ausgebaut.
Was natürlich zu einer Belastung dieses Systems führt,
das habe ich auch aus Wuhan gehört,
dass Leute inzwischen bei den kleinsten Symptomen
sie hätten Husten oder Schnupfen oder dergleichen,
ins Krankenhaus rennen,
um sich dort versorgen zu lassen.
Und das ist auch für die Spitäler eine massive Überlastung,
deren sie kaum Herr werden können.
Die Provinzregierung in Hubei und Wuhan
haben wahrscheinlich einen relativ schlechten Job gemacht.
Zu spät informiert.
Man hat wahrscheinlich indirekt gehofft, man würde dieses Problem vielleicht intern lösen,
ohne dass es jemand mitbekommt.
Das Problem bei so einem Virus ist natürlich immer,
wenn man zu spät schaltet,
wächst die Gefahr,
dass sich die Epidemie dann ausbreitet.
Die Zentralregierung ist sehr nervös.
Es hat hier schon mindestens zwei Medienkonferenzen gegeben,
wo man sich den teilweise auch kritischen Fragen
von chinesischen Journalisten,
was eigentlich unüblich ist, dann auch gestellt hat.
Und die dann auch versucht hat zu beantworten.
Was man dazu sagen muss:
Ob nun die Zahlen der Infektionen, die Zahlen der Todesfälle
wirklich stimmen, wissen wir nicht.
Aber wir haben nun mal keine andere Quelle als die der Regierung.
Und die werden dann wirklich stündlich aktualisiert und publiziert auf Internetseiten.
Was wir nicht unterschätzen dürfen ist:
In den nächsten Tagen kehren die Wanderarbeiter aus ihren Heimatgebieten zurück.
Und das ist wahrscheinlich eine weitere Virenschleuder.
Deshalb vermutet man auch,
dass der wirkliche Höhepunkt erst in den nächsten zehn bis zwölf Tagen erfolgen wird.
Forscher aus Hongkong sind pessimistischer,
sie sagen, dass es im April, Mai wirklich einen Höhepunkt geben wird.