Eine Woche ohne Uhr | Selbstexperiment
Joseph: Ich versuche eine Woche ohne Uhr zu leben.
Marti: Mutig.
Jodie:Cool
Sebastian:Warum? Das wäre überhaupt nichts für mich.
Marti: Du bist doch bekloppt. Warum machst du das denn?
Hi, ich bin Josef und ich wollte wissen, was passiert ,wenn ich eine Woche ohne
jegliche Uhrzeit lebe und mich nur auf mein inneres Zeitgefühl verlasse.
Ich habe nachgezählt und ich schaue im Durchschnitt 46 mal am Tag auf meine Uhr. Öfter als in
den Spiegel.
Ich bin ein sehr pünktlicher Mensch und habe
einen sehr durchorganisierten Kalender und das mag ich eigentlich auch sehr.
Obwohl es in dieser Woche nicht so viele
Termine gab, gab es ein paar die früh am Morgen lagen und ein paar die
spät am Abend lagen. Beides Zeiten die ohne Uhr
ziemlich schwer herauszufinden sind.
Joseph: Was denkst du ist es schwierigste für mich?
Jodie:Morgens aufstehen. Also zu gewissen Uhrzeiten.
Obwohl manchmal ist es ja auch so,
dass du schon vor dem Wecker aufwachst. Also ich glaube so eine innere Uhr hat
man schon. Was irgendwie gruselig.
Also ich find's komisch.
Sebastian: Plump gesagt Termine einzuhalten, glaub ich.
Marti: Jetzt, wie heute:
Wir machen zusammen. Irgendwelche Schreibarbeiten, oder oder du schreibst
und musst das abgeben. Meistens heißt ja nicht nur an einem
bestimmten Tag, sondern eine bestimmte Uhrzeit.
Das könnte zu Komplikationen führen.
Joseph: Um mich selber vom Schummeln abzuhalten habe ich erst mal alle Uhren
abgeklebt, die ich finden konnte: In meiner gesamten Wohnung, aber auch
mein Smartphone, was ich ein bisschen trickreicher abkleben musste.
Weil ich einmal die Uhrzeit oben links nicht sehen durfte
und zum anderen aber auch nicht die Uhrzeit im Sperrbildschirm.
Also habe ich mir eine provisorische Klappe für das Smartphone gebaut.
Desweiteren durfte mir niemand anders die Uhrzeit sagen und auch ich durfte
keine anderen Hilfsmittel zur Zeitkontrolle benutzen.
Nur mein eigenes Zeitgefühl!
Ich wusste nicht was passieren wird.
Werde ich extrem lang schlafen? Werde ich überall so spät sein, oder zu früh?
Und wie merke ich das überhaupt?
Funktioniert meine innere Uhr?
Und dann ging es los.
Ich bin jetzt mit dem Licht aufgewacht.
und es kann jetzt zwischen 4:30 und 6:30 Uhr alles sein.
Joseph: Ich wusste zwar nicht, wie viel Uhr wir haben, aber ich blende es euch hier ein:
Denn diese Daten konnte ich natürlich beim Schnitt von meinem Smartphone und meiner Kamera ziehen
Am montag um 10 Uhr hatte ich einen Termin mit Marti.
Unter anderem, um das interview für dieses Video zu machen.
Und Marti kam tatsächlich zu spät
Was ich aber nicht gemerkt habe. Deswegen war das alles gar kein Problem.
Marti: Ich bin noch nie ein Freund der Uhr gewesen, oder die Uhr kein Freund von mir.
Das soll jetzt das soll keine Ausrede oder Entschuldigung oder sowas sein!
Joseph: Gleichzeitig war es am ersten Tag
schwierig eine Pause zu machen. Also diesen Moment zu finden. Wann ist Mittag?
Wann esse ich jetzt? Hunger und Müdigkeit sind innere Indikatoren nach
denen man sich richten kann. Ich hatte das aber teilweise so ein
bisschen verlernt, weil ich nicht mehr esse, wenn ich Hunger habe, sondern es zu einer
bestimmten Uhrzeit. Auf meinen natürlichen Biorhythmus höre ich eigentlich nur den seltensten Fällen.
Gegen Abend hatte ich einen Livestream.
Ich glaube, ich war ziemlich zu früh online. Jedenfalls haben das die
Patreons gesagt und ich musste direkt mal den Chat so halb verstecken hinter
einem anderen Fenster, weil da gab es kleine Zeitstempel.
Die gibt es auch bei Whatsapp und Telegramm und allen anderen Messangern.
Das heißt, ich konnte diese Messenger faktisch nicht mehr richtig benutzen.
Außerhalb meines Arbeitszimmers gab es natürlich ein paar Gefahren, die ich
nicht abdecken konnte, wie öffentliche Uhren oder auch Kirchenglocken.
In dem fall musste ich mir schnell Kopfhörer aufziehen, weghören und bei
öffentlichen Uhren den alten Trick aus dem Spiegelexperiment nutzen:
Einfach weg gucken!
Am dienstag hatte ich morgens um 8:30 Uhr einen Arzttermin.
Der vorteil war, dass ich morgens sehr früh aufwachte. Ich hatte keine Ahnung,
wie früh es ist ist, da es Juni war. Ich habe auf die Straßen geschaut und es war kaum jemand
unterwegs. Ich dachte, das kann ja nicht so schlecht sein von der Uhrzeit her.
Dann habe ich mich auf den Weg gemacht. Bin auf dem Weg tatsächlich gestresst gewesen, weil ich
dachte, vielleicht bin ich sogar schon zu spät und kam dann an um...
6:30 Uhr. Überpünktlich.
Die Praxis hatte noch geschlossen.
Ich glaube ich bin richtig, richtig krass zu früh.
Mir blieb also nichts anderes übrig, als ein bisschen in der Gegend um die
Arztpraxis spazieren zu gehen. Als die Straßen voller wurden, ging ich auch
zurück in die Praxis, die dann auch voll war.
Ich glaube ich war dann sogar ein bisschen zu spät, aber niemand hat etwas gesagt.
Mist.
Joseph: Wie würdest du dein Leben bewältigen, wenn du eine woche ohne Uhr leben müsstest?
Sebastian: Gar nicht!
Glaube ich.
Ich wäre jeden Tag auf der Arbeit deutlich zu früh, weil ich Angst hätte zu
spät zu kommen und ich würde vermutlich auch später gehen, weil ich Angst hätte
meine Stunden nicht zu erfüllen.
Jodie: Seitdem ich weiß, dass das wir dieses Interview hier machen, habe ich ein bisschen geschaut,
wie oft ich auf die Uhr schauen und so richtig bewusst mache ich das ganz selten.
Ich lebe eigentlich auch eher so in den Tag rein da. Das geht halt auch,
weil wir selbstständig sind. Du kannst halt deine Zeit selber bestimmen,
wenn du keine feste Abgabetermin hast oder irgendwelche Termine sonst.
Dann geht es eigentlich ziemlich easy und ich glaube,
ich würde das ganz gut hinbekommen.
Ich glaube, wenn ich das Video gesehen habe, mache ich das einfach auch mal.
Sebastian: Ich glaube, ich würde relativ zügig aufgegeben.
Marti: Auf den Fidschiinseln haben einige Freunde von mir sich mal eine Woche
die Zeit vertrieben. Haha, Zeit!
Ich weiß nicht, ob das stimmt. aber die haben
von der sogenannten "fidji time" erzählt. Das heißt, du bist verabredet,
aber eben nur sehr lose und dann also man trifft sich, aber nicht zu einer bestimmten Zeit
Dann kommt man irgendwann an.
Aber es gibt da keinen festen Zeitpunkt, wann die sich treffen.
Joseph: Am Mittwoch hatte ich nur ein paar Telefontermine und
abends hatte ich den Deal mit Sebastian , dass er mich
anruft wenn ich mich auf den Weg zu ihm machen soll.
Trotz des Anrufs war ich dann einen Moment zu früh, aber das war ein ganz angenehmer Moment.
Ich sitze jetzt bei Sebastian vor der Tür und er ist noch nicht da.
Ich habe keine Ahnung, ob er zu spät ist, oder ich zu früh. Ich weiß es nicht.
Aber ich wusste, diese Zeit ist jetzt meine!
Ich muss jetzt nichts mehr machen. Es ist nach meinem offiziellen Feierabend. Das ist jetzt meine Freizeit.
Dann hab ich einfach nur dagesessen
und ein Hörspiel gehört.
Joseph: Ich habe oft das Gefühl, ich habe zu wenig zeit für all die Dinge, die ich machen möchte.
Deshalb war ich sehr gespannt, ob ich in
dieser Woche zu einer inneren Ruhe kommen würde. Ob ich das Gefühl haben würde,
doch mehr Zeit zu haben.
Aber auch am vierten Tag wachte ich sehr früh morgens auf. Aufgrund des Stresses
zu verschlafen und schlief dadurch am Ende jede Nacht weniger.
Das wirkte sich natürlich nicht gut auf meinen persönlichen Zustand aus.
Mit einem Mittagsschlaf versuchte ich dagegen anzukämpfen.
Aber auch das hat nicht besonders gut funktioniert.
Weil ich mit meiner Arbeit nicht hinterher kam und bei
Terminen oft so viel zu früh war, dass ich dort viele meiner produktiven Zeit verlor,
wurde die Woche nach und nach zum kleinen Alptraum für mich.
Insgesamt habe ich gemerkt, dass meine innere Uhr vormittags immer sehr gut funktioniert,
aber je länger der Tag ist, desto schwieriger ist es für mich, die
gefühlten Uhrzeiten den echten Uhrzeiten zuzuordnen. Meine innere Uhr
hat mir auch viel früher gesagt jetzt ist Zeit Feierabend zu machen.
Und das hab ich an dem Tag auch gemacht
Ich hab dann Feierabend gemacht zu der Uhrzeit,
zu der es sich richtig angefühlt hat.
War ein bisschen früher als sonst, wie ich jetzt sehe. Normalerweise arbeite ich bis 18 oder 19 Uhr.
Aber hey, ich hatte das Gefühl das reicht für heute und vielleicht sollte ich das öfter so machen.
Joseph: Was bedeutet Zeit für dich?
Marti: Das ist eine große Frage.
Jodie: Boah, sehr deep und philosophisch auf einmal.
Jodie: Nicht so wirklich viel.
Das ist einfach so ein Ding das kann man nicht aufhalten, das kann man nicht beeinflussen.
Das spielt einfach mit und ich versuche eigentlich
so gut es geht so im Hier und Jetzt zu leben und gar nicht so an Zeit vorher und
nachher zu denken. Deswegen ist Zeit für mich eigentlich so richtig, richtig relativ.
Gibt's nicht wirklich. Ist nicht greifbar. Ist nicht fassbar.
Sebastian: Letztlich fällt mir immer wieder auf
dass wenn ich so all diese Abschnitte nehme, die so ein Tag hat,
dass die Zeit die für mich selber bleibt, irgendwie so ist.
Wirklich wahnsinnig klein und da hätte ich gerne mehr von.
Marti: Grundsätzlich würde ich sagen ich habe genug Zeit.
Jodie: Ich habe genauso viel Zeit wie ich brauche.
Für alles was ich brauche. Aber es ist auch eine Luxusposition.
Dadurch, dass ich halt nicht gefangen bin in einem Job der Zeiten vorgibt.
Ich glaube dass viele Leute viel mehr strugglen damit und dann verstehe ich
auch, warum die sagen "Ich brauche mehr Zeit am Tag.", weil halt so viel Zeit für
die Arbeit weg geht.
Mir ist auch aufgefallen, dass ich
Schwierigkeiten habe zu warten. Wenn ich jetzt an der U-bahn stehe, hole ich mein
Smartphone raus. Ich habe das gar nicht mehr zugelassen auch mal zu warten.
Mal die Gedanken ein bisschen schweifen zu lassen. Das habe ich tatsächlich
in dieser Woche wieder angefangen.
Am Freitag habe ich generell gemerkt, dass ich innerlich entspannter
und ruhiger geworden bin und am Samstag früh bin ich dann auch
sofort krank geworden. Es war so dass ganze Grippegefühl, das
man kennt. Und das ist dann über das ganze Wochenende nicht mehr weggegangen.
Ich lag zwei Tage lang komplett krank im Bett.
Ich habe für mich rausgefunden, dass Zeit nicht knapp ist, sondern mein Umgang damit
ein bisschen fraglich gewesen ist. Es hat sich auf jeden Fall etwas verändert
in meinem Verhalten, was Zeit angeht. Ich habe nach wie vor einen gut
strukturierten Kalender, aber ich habe jetzt keine Angst mehr,
auch mal ein paar Felder in diesem Kalender leer zu lassen,
um Pausen zu machen.
Als ich am ersten Tag nach dem Experiment wieder eine Uhr angezogen habe,
ist mir etwas aufgefallen: Ich habe nur noch 15 bis 16 Mal am Tag auf die Uhr geguckt.
Ich denke, das ist ein sehr gutes Zeichen ,weil es mir
persönlich zeigt, dass ich mir ein bisschen mehr Freiräume lasse und nicht
mehr ganz so stark an der Uhr hänge und ein Gedanke ging mir zum Ende des
Experimentes nicht mehr aus dem Kopf:
Worauf warte ich eigentlich?
Was hält mich davon ab, genau jetzt Zeit für die Dinge zu schaffen, die mir wichtig sind?
Eigentlich nichts.
Diese Frage möchte ich euch auf jeden Fall mitgeben:
Worauf wartet ihr eigentlich?
Joseph: Würdest du wissen wollen, wie viel Zeit du noch hast?
Auf gar keinen Fall! Auf gar keinen Fall!
Ich würde niemals in die Zukunft gucken wollen!
Auf gar keinen Fall! Das macht dich ja nur fertig!
Ich kann ja morgen schon sterben. Dann würde ich jetzt hier nicht mit dir sitzen.
Aber dann würde ich auch was verpassen. Das ist doch Mist. Ne, auf gar keinen Fall!
Geht mich gar nichts an. *lacht*
Eigentlich versuche ich immer Experimente zu machen, die ich so noch nicht gesehen habe.
Ich freue mich immer über eure Vorschläge, doch diesmal war ich zu langsam.
Lisa Sophie Laurent hat das Experiment nämlich auch schon gemacht.
Ein bisschen anders als ich, aber schaut da definitiv mal rein!
Mir ist meine Zeit sehr wichtig und ich versuche deshalb im Internet nicht so
viel Zeit zu vertrödeln. Dabei hilft mir seit einem Jahr tatsächlich NordVPN.
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Damit unterstützt ihr mich und auch euch und ich bin wie gesagt seit einem Jahr sehr zufriedener Kunde.
Das war's für dieses Experiment. Ich freue mich sehr
auf Kommentare, Likes und wenn ihr das Video teilt. Bis bald <3 Zeit bedeutet für mich...
Zeit.