Gold im Herzen - Die Visionen des blinden Langstreckenläufers Henry Wanyoike
* Es ist der Tag der Entscheidung. Hannover, 6. Mai 2012.*
* Der blinde Marathonläufer Henry Wanyoike kämpft ...
für die Qualifikation bei den Paralympics 2012 in London.*
Es würde mir sehr viel bedeuten, denn bei den Paralympischen Spielen,
jeder will dabei sein und dieses großartige Gefühl haben!
* Rund 15 000 Teilnehmer sind heute am Start.*
* Henry ganz vorne bei den Topathleten.*
* Mehr als ein Jahrzehnt gehört er bereits zur Weltspitze ...
der paralympischen Läufer.*
* Doch für ihn geht es, wie immer, um mehr als nur den Sieg.*
Henry und sein Führungsläufer Joseph Kibunja haben für diesen Moment ...
hart trainiert.*
* Laufen sie heute, inmitten der Massen,
die 42 Kilometer unter drei Stunden, sind sie in London mit dabei.*
* Weltberühmt wird der Kenianer vor zwölf Jahren,
bei den paralympischen Spielen in Sydney.*
* Sein Führungsläufer erleidet beim Finale über 5000 Meter ...
einen Schwächeanfall.*
* Doch Henry ist nicht zu bremsen.*
* Der Blinde zieht den Sehenden bis ins Ziel und gewinnt Gold.*
Mein Führungsläufer hatte Malaria und er konnte auf den letzten Metern
nicht mehr das Tempo halten.
Also habe ich ihn gezogen ...
und die Zuschauer haben mir die Richtung zugerufen.
Die letzten 50 Meter habe ich wirklich gekämpft.
Aber wir haben das Rennen trotzdem gewonnen, es war sehr aufregend.
Und es war ein spannender Wettkampf.
* Ein großer Moment für Henry ...
und ein großer Moment für den Behindertensport.*
* Hannover, am Morgen vor dem Rennen.*
* Alle kenianischen Topläufer kennen seine Geschichte ...
und wünschen ihm Glück.*
* Seit seiner Goldmedaille in Sydney gilt er in seinem Land ...
als großes Vorbild dafür, was man als Blinder leisten kann.*
* Und dass es sich lohnt, niemals aufzugeben.*
* In den Slums von Kikuyu, einem Vorort von Nairobi,
ist Henry Wanyoike geboren.*
* Damals konnte er sehen.*
* Schon als Kind war er ein begeisterter Läufer ...
und träumte davon, ein Champion zu werden.*
* Doch dann der Schicksalsschlag:
Mit 21 Jahren erblindete er ganz plötzlich durch einen Schlaganfall.*
Ich war total fertig und deprimiert. Ich dachte, mein Leben ist zu Ende.
Als ich hierher zur Kikuyu- Augenklinik gekommen bin,
habe ich tolle Leute getroffen, die sehr freundlich zu mir waren.
Und die die richtige Behandlung für mich gefunden haben.
* Hier, in der Augenklinik von Kikuyu, halfen sie Henry Wanyoike,
seinen Schock und seine Verzweiflung zu überwinden.*
* Eine Mitarbeiterin der Christoffel Blindenmission ...
kümmerte sich um Henry.*
* Sie finanzierten auch seinen Aufenthalt in einem Reha-Zentrum.*
* Drei Jahre lang blieb er dort:
Bekam langsam wieder Selbstvertrauen und Mut, sowie eine Ausbildung ...
als Strickmeister.*
* Deshalb unterstützt er heute die Arbeit der cbm als ihr Botschafter.*
Hier habe ich angefangen, 1995, als ich mein Augenlicht verloren habe.
Es ist ein tolles Gefühl, dass ich jetzt der Kikuyu-Augenklinik ...
etwas zurückgeben kann, von dem, was sie mir gegeben haben.
Ich freue mich, wenn sie anrufen und fragen,
ob ich mich mit ihren Patienten unterhalte,
wenn sie einen neuen Fall haben.
Und ich freue mich, wenn ich meine Erfahrungen teilen kann ...
und was ich in meiner Situation erreicht habe.
* Zum Beispiel bei Fällen wie Joel.*
* Mit 13 ist die Krankheit Grüner Star bei ihm ausgebrochen.*
* Heute, mit 26 Jahren, ist er fast vollständig erblindet ...
und verzweifelt.*
* In der Augenklinik von Kikuyu versuchen sie,
Menschen wie ihm eine Perspektive zu geben.*
Wir machen eine Untersuchung, greifen sofort ein,
fangen sofort mit Reha-Maßnahmen an.
Je nachdem, wie der Patient sieht,
wird er zu einer Spezialschule gebracht, die ihm hilft,
die Brailleschrift zu lernen und auch einen spezifischen Job.
So dass sie ihr Leben meistern können.
Manchmal ist es schwierig, seine Möglichkeiten zu sehen.
Und die meisten Leute wissen nicht, wo sie anfangen sollen.
Vielleicht wissen sie auch nichts über das Rehabilitations-Zentrum.
Sie wissen noch nicht einmal,
wie sie ihren Blindenstock kriegen können und eben diese ganzen Sachen.
Wenn Du jemand hast, der sich um dich kümmert oder dir hilft,
dann wird es viel leichter.
* Genauso wie Henry damals, glaubt Joel,
dass er blind keine Chancen mehr hat.*
* Henry versucht, ihn zu motivieren und wieder Hoffnung zu geben.*
Joel, hallo, wie geht es Dir? Ich heiße Henry.
Ich habe zwar mein Augenlicht verloren, aber nicht meine Visionen.
Ich kenne so viele Leute, die blind sind und trotzdem sehr erfolgreich.
Manche sind Schriftsteller, andere Anwälte, großartige Musiker ...
oder Lehrer.
Du siehst also, das hier ist nicht Dein Ende, Du kannst es schaffen.
- Wie alt bist Du? - 26.
- Du bist noch jung! - Ja.
Das erste Mal, als ich nach Sydney, Australien, geflogen bin,
da war ich 26 ich habe mein Augenlicht mit 21 verloren.
Du hast also viel länger gesehen als ich.
* Trotz des internationalen Erfolgs lebt Henry mit seiner Familie ...
ganz bescheiden auf einem kleinen Bauernhof.*
* Er liegt ganz in der Nähe des Slums von Kikuyu,
dem Vorort von Nairobi, in dem er aufgewachsen ist.*
* Morgens, nach dem Frühtraining um halb Sechs, versorgt er seine Tiere.
* Auf dem Hof wohnen auch seine Mutter und seine Schwester.*
* Sie helfen ihm mit den Tieren.*
Ich habe drei Esel, ich habe einige Hühner, ich habe fünf Kühe,
zwei Katzen, zwei Hunde, einen Hasen und drei Gänse.*
Ja, das sind die Tiere, die ich momentan habe.
* Seine Familie ist für Henry das Wichtigste.*
* Durch den Bauernhof sind sie immer gut versorgt.*
* Mit seiner Frau Myllow hat er drei Kinder, Baby George ist der Jüngste.
Ich bin meiner Familie sehr dankbar, dass sie mich so stark unterstützt.
Egal, was ich mache, sie üben nie Druck auf mich aus.
Ich kann mich in der ganzen Welt engagieren und meine Frau,
meine Kinder und meine Schwester machen hier einen tollen Job.
Henry ist ein guter Ehemann, er kümmert sich um die Familie.
Wenn er Zuhause ist, ist er ein echter Familienmensch.
Und ich liebe die Art und Weise, wie er sich um uns kümmert.
Um mich und die Kinder.
* Die Kleider für den kleinen George hat Henry selbst gestrickt.*
* Denn nach seiner Erblindung konnte er seine Arbeit als Schuster ...
nicht mehr ausüben und wurde in der Reha als Strickmeister ausgebildet.*
Die Pullover, die Socken und die Mütze, das sind Sachen,
die habe ich selbst gestrickt ich kann so ziemlich alles stricken.
Sogar für mein Baby.
* Gleich neben dem Frisiersalon seiner Frau hatte Henry sogar ...
einige Jahre lang eine eigene kleine Strick-Fabrik.*
* Pullovers made by Wanyoike“ - eine feste Einkommensquelle ...
für die Familie.*
* Doch mit zunehmenden sportlichen und sozialem Engagement,
fehlt dafür heute die Zeit.*
Wir sind sehr stolz auf Henry, auch wenn er blind ist,
er hat sich selbst so gut akzeptiert - er beschwert sich niemals darüber.
Und wir beschweren uns auch nicht.
Wir lieben ihn sehr und auch die Kinder helfen ihm,
so gut sie können.
* Henrys Familie ist in jeder Hinsicht stolz auf ihn.*
* Die Zeichen seines Erfolgs sind nicht zu übersehen.*
* Mitten im Wohnzimmer.*
* Nach dem spektakulären Sieg in Sydney war ein Mensch besonders ...
begeistert von Henry und wollte ihn unterstützen: Arnold Schwarzenegger.
* Henry wünschte sich Strickmaschinen.*
Ich habe die Maschinen ins Rehabilitations-Zentrum gebracht.
Das sind die Maschinen, die ich in Sydney bekommen habe.
Denn hier gibt es so viele Menschen, die erblindet sind ...
und das Strickhandwerk lernen.
* Jeden Morgen um 05:30 Uhr trifft er sich mit seiner Trainingsgruppe
auf dem Sportplatz von Kikuyu.*
* Der Platz liegt direkt vor dem Slum, in dem Henry aufgewachsen ist.
* Gemeinsam mit ihm trainieren Nachwuchsläufer,
die er im Training unterstützt.*
* Wer in Kenia bestehen will, muss besonders hart trainieren.*
* Denn von hier kommen die besten Läufer der Welt.*
* Bis zu dreimal am Tag treffen sie sich.*
Es ist ein gemischtes Team,
weil wir haben einen jungen Mann mit Zerebralparese,
aber die anderen haben keine Behinderung.
Das sind sehr gute Jungs und Mädchen und wir sind sehr froh,
dass sie sich mit uns identifizieren.
Denn sie haben eine große Zukunft vor sich.
Sie sind zu uns gekommen, um bei uns mitzumachen und zu trainieren.
Um Champions zu werden, genau wie Henry und Joseph.
* Henry unterstützt die jungen Läufer bei den Trainingsplänen,
versucht, Sponsoren für sie zu finden.*
* Manchmal springt er auch bei Miete oder Essen ein,
wenn es am Ende des Monats sehr knapp wird.*
* Immer mit dabei ist Joseph Kibunja, Henrys Führungsläufer.*
* Die beiden haben schon drei Welt-Rekorde aufgestellt.*
* Zusammen sind sie ein unschlagbares Team.*
Joseph ist für mich wie meine Augen.
Was immer ich sehen will, durch Joseph kann ich es sehen.
Wenn wir laufen, ist Henry immer auf meiner linken Seite ...
und ich muss ihm sagen: Da kommt ein Hügel, da geht es hoch oder runter,
es geht rechts oder links.
Auch wenn wir nicht laufen, ersetzt er für mich die Augen.
Wenn wir Orte besichtigen, sagt er mir immer, was er gerade sieht.
Er spricht die ganze Zeit mit mir.
Ich versuche, ihm auch die Atmosphäre rüberzubringen.
Die Reaktionen der Menschen, alles, was ich sehe, versuche ich,
ihm zu vermitteln.
* Kuchen für die Laufgruppe Joseph hatte vor ein paar Tagen Geburtstag.
* Es wird brüderlich geteilt.*
# Happy Birthday, dear Joseph, happy Birthday to you! #
* Henry und Joseph kennen sich seit ihrer Kindheit.*
* Sie waren Nachbarn und schon immer enge Freunde.*
* Und dann suchte Henry einen Laufpartner und Begleiter,
auf den er sich immer verlassen kann.*
Als ich angefangen habe zu laufen, war es nur wegen Henry.
Aber mir war nicht klar, dass ich auch berühmt werden würde.
Ich war ein ganz normaler Schreiner und es war zuerst ganz seltsam,
mit Laufen anzufangen.
Aber ich bin sehr glücklich damit.
Denn ich sehe, dass Henry sehr viel erreicht hat.
Und ich bin auch ein Champion.
Guten Morgen, Hannover!
* Auch in Hannover bei der Qualifikation für die Paralympics,
für London 2012, ist Joseph wie immer an Henrys Seite.*
*Und auch hier sind sie gleichzeitig Botschafter ...
für die Christoffel Blindenmission.*
* In Kenia trifft man die beiden ohnehin fast nur im Doppelpack.*
* Ihr Markenzeichen ist das Tandem. So fahren sie von Termin zu Termin.*
* Es ist gleichzeitig ein gutes Training,
ein ziemlich Anstrengendes sogar.*
*Denn die Straßen in Kikuyu gleichen eher einer Buckelpiste.*
*Heute sind sie auf dem Weg zu einer Schule, die Henry gegründet hat.*
* Nur eines seiner zahlreichen Projekte.*
* Die Preisgelder und seine Prominenz in Kenia nutzt er ...
fast ausschließlich für soziale Zwecke.*
* Mit der Teresiah-School of Hope” will er Hoffnung geben.*
* Durch Bildung für benachteiligte Familien in Kikuyu.*
Guten Morgen! Was ist heute für ein Tag?
Einige konnten nicht zur Schule gehen, sie haben keine Eltern ...
oder kommen aus einem sehr armen Elternhaus ...
und haben keinen guten Hintergrund.
Sie sind also nicht in die Schule gegangen und fühlten sich schlecht.
Sie haben gesehen, dass ihre Freunde in die Schule gehen ...
und sie gehen nicht.
Also hat Henry Wanyoike entschieden, dass es eine Schule geben muss,
die in der Nähe ist.
* Der erfolgreiche Läufer kennt die Situation der Kinder hier.*
* Aus eigener Erfahrung - er selbst stammt aus sehr armen Verhältnissen.
*Sein Vater starb, als er fünf war.*
Ich möchte den Benachteiligten in der Gesellschaft Hoffnung ...
und Chancen geben.
Und ich suche immer nach neuen Wegen.
Auch wenn ich selbst nicht viel habe, wenn ich meinen Schweiß ...
und meine Energie einsetzen kann und damit Zeichen setze,
dann fühle ich mich gut.
* Auf dem Markt von Kikuyu ist immer viel los.*
* Der Name Kikuyu kommt vom größten Volksstamm in Kenia,
zu dem auch Henry gehört.*
* Hier gibt es alles, was man zum Leben braucht.*
* Egal, ob Essen oder Kleidung.*
* Etwa 400 000 Menschen leben in diesem Stadtteil.*
* Dass sich ein blinder Mensch so frei und selbstbewusst ...
in der Gesellschaft bewegt, ist in Kenia nicht selbstverständlich.*
* Menschen mit Behinderung werden häufig von ihren Familien versteckt.
* Man schämt sich für sie.*
* Und damit bleiben sie auch häufig ohne Förderung und Hilfe.*
- Wieviel ist das? - Das sind 100 Shiling.
Wieviel kosten die Wassermelonen?
* So wie in vielen anderen Kulturen gilt eine Behinderung oder Krankheit
oft als Strafe Gottes.*
* Henry ist glücklich, dass er mit seinem Erfolg und mit seinen Taten
etwas zum Wandel dieser Sichtweise beitragen kann.*
* Jeder hier kennt ihn und seine Geschichte.*
* In Kenia ist Henry ein Nationalheld.*
Man sollte nicht für sich Reichtum anhäufen,
und der Gesellschaft nichts davon abgeben.
Dann wirst Du nicht glücklich. Ich zumindest nicht.
Es ist so ein tolles Gefühl, so wie hier in Kikuyu.
Alle Leute sprechen uns an, alle grüßen uns.
Es ist toll, die Hände der Menschen zu schütteln ...
und mit ihnen zu sprechen, deshalb bin ich auch lieber zu Fuß unterwegs
als mit dem Auto, denn dann kann ich mit den Menschen sprechen.
* Typisch für Afrika: Wer etwas hat, der teilt.*
* Doch bis Henry das konnte, war es ein langer Weg.*
* Nach seiner Erblindung musste er immer wieder Rückschläge hinnehmen.*
* Bis er sich selbst akzeptieren konnte und die Gesellschaft auch ihn
* Ein starker Wille und eiserne Disziplin machten ihn ...
zu dem erfolgreichen Langstrecken- Läufer, der er heute ist.*
* Und die Menschen, die an ihn glaubten und ihn förderten.*
* Auch deshalb unterstützt Henry ihre Projekte.*
* In der trainingsfreien Zeit ist er als Botschafter der cbm ...
in ganz Kenia unterwegs.*
* Die Region Meru, nördlich von Nairobi, ist von der Hungerkrise ...
in Ostafrika betroffen.*
* Besonders schwer ist es für Alte, Schwangere und Körperbehinderte.*
* Deshalb sollen sie im Speziellen unterstützt werden.*
* Henry versucht mit seinem Engagement ...
für eine bessere Integration von Menschen mit Behinderung beizutragen
* Niemand mehr soll sich verstecken.*
* Jeder hier bekommt fünf Kilo Mais, Bohnen, ein paar Liter Öl ...
und Saatgut.*
* Und Henry ist immer mittendrin.*
Meine Aufgabe ist es, die Leute zu motivieren,
besonders in diesen Dürreregionen.
Wenn dort Menschen mit Behinderung sind, gehe ich hin ...
und unterhalte mich mit ihnen.
Ich zeige ihnen, dass sie auch in ihrer Gemeinschaft ...
etwas verändern können.
Ich helfe auch der Gemeinschaft, diese Menschen mit Behinderung ...
in ihrer Region besser zu akzeptieren.
*Wenn sie sich nicht mehr verstecken kann man sie gezielter unterstützen.
* Henry ist der Ehrengast.*
* Deshalb gibt es für ihn ein Ständchen der Schulklasse ...
der Diözese von Meru.*
* Die Schüler sind neugierig: Einen so berühmten Mann haben sie noch nie
aus der Nähe gesehen.*
Ich möchte die Gesellschaft zum Nachdenken bringen.*
Auch mit Behinderung hat man Fähigkeiten und Potenzial.
Ich sage immer: Selbst wenn ich für manche Dinge länger brauche ...
als andere Menschen, letztlich erreiche ich doch mein Ziel.
Wenn man uns Möglichkeiten gibt, dann können wir zeigen,
wozu wir fähig sind.
* Auch in Deutschland ist er als Botschafter unterwegs.*
* Ein Schulbesuch im Gymnasium Mellendorf, bei Hannover.*
*Einen Tag vor seinem Qualifikations-Lauf erzählt er ...
dem Sportleistungskurs seine Geschichte.*
* Und dass er sich morgen für London qualifizieren will.*
Wir sind immer noch sehr gut im Rennen und gerade auf dem Weg ...
zu unseren vierten Paralympics, seit dem Jahr 2000 in Sydney.
* Und dann geht es ab auf den Sportplatz.*
* Aufwärmtraining mit dem Mann, der schon paralympisches Gold gewann.*
* Für die Schüler des Mellendorfer Sport-Lks eine große Ehre.*
* Die Schüler sind gespannt und bitten Henry und Joseph,
ihr Wettkampftempo zu zeigen.*
Für einen ganzen Marathon, würde ich nicht schaffen!
Ich glaube, das 42 Kilometer durchzuhalten, ist schwierig.
Dankeschön! Das war nicht ganz 100 Prozent, ungefähr 70 bis 75 Prozent.
* Die Schüler wollen wissen, ob Henry blind mehr Laufunfälle hat.*
Manchmal passiert es natürlich, dass man auch richtig hinfällt.
Und dann macht man eben weiter.
Die meisten Leute passen auf, wenn sie sehen, dass wir ein Band haben,
sind sie sehr vorsichtig.
Aber manche von ihnen wissen nicht Bescheid,
wir müssen also sehr vorsichtig sein.
Wir müssen auch die ganze Zeit aufpassen.
* Gemeinsam mit den Schülern dreht er ein paar Runden.*
* Auch sie dürfen ausprobieren, wie es ist, Henry zu führen ...
und die Verantwortung für einen blinden Läufer zu übernehmen.*
* Und dann die Steigerung: Mit den Augenmasken sollen die Schüler ...
ausprobieren, wie es sich anfühlt, selbst blind zu laufen ...
und sich führen zu lassen eine echte Vertrauensfrage.*
*Jeder von ihnen bekommt eine Maske.
Jetzt siehst Du, wie das ist.
So ist das für uns Blinde immer.
Stell Dir vor, Du weißt nicht, wohin Du gehst, in totaler Dunkelheit.
Deshalb brauchst Du jemand, der sich um Dich kümmert und mit Dir läuft.
Es ist komisch, man sieht einfach nichts, man hat keine Orientierung.
Es fühlt sich an, als ob man irgendwo im Nichts steht ...
und gar nicht weiß, wo man lang muss.
* Ganz vorsichtig laufen die Schüler paarweise los.*
* Für Läufer, wie Begleiter eine ungewohnte Erfahrung.*
Danke Vanessa, ich danke Euch für Alles!
Man hat gemerkt, dass man viel mehr auf sein Inneres achtet,
wenn man die Augen zu hat.
Da achtet man sonst nicht drauf, aber man fühlt den eigenen Puls,
man merkt, wie man atmet und jeden einzelnen Schritt erlebt.
Manchmal denkt man, man fällt oder stolpert.
Deswegen war das echt eine super Erfahrung,
gerade mit diesem bekannten Läufer.
Ich musste wirklich nur den Namen erwähnen und alle wussten Bescheid.
Ich fand es schon schwer, vor allem, wenn man nichts gesehen hat.
Es war schwer, den Überblick zu behalten, wenn man schneller wurde.
Aber es war auf jeden Fall eine gute Erfahrung.
* Henrys Auftritt hat die Schüler sichtlich beeindruckt.*
* Zwei Tage später: Henry und Joseph auf den letzten Metern ...
des entscheidenden Rennens in Hannover.*
* Werden sie sich für die Paralympics qualifizieren?*
* Scheinbar locker laufen sie die 42 Kilometer.*
* Ein kurzer Endspurt und Henry Wanyoike hat es geschafft.*
Mit zwei Stunden und 47 Minuten,
mehr als 10 Minuten schneller als benötigt.*
Mein Freund Joseph und ich sind sehr glücklich!
Und Nils, der geholfen hat, Tempo zu machen.
Es war ein toller Wettkampf und wir sind sehr glücklich,
dass wir uns für die Paralympics qualifiziert haben!