Van Goghs Bilder lernen laufen | Deutsch lernen mit Videos
So könnte Vincent van Gogh die Welt mit seinen Augen gesehen haben.
Das glauben zumindest die Macher von „Loving Vincent“,
die mit ihrem Film dem niederländischen Künstler ein Denkmal setzen.
Das Besondere: Der Animationsfilm setzt sich aus rund 65.000 Bildern zusammen
jedes einzelne per Hand gemalt.
Malerisch ist auch die Kulisse, wo der Film zum ersten Mal gezeigt wird.
Hier in Annecy im Südosten Frankreichs feiert „Loving Vincent“
auf dem renommierten Animations- Filmfestival seine Weltpremiere.
Wenn man diese Bilder und die Briefe zusammenfügt,
dann ergeben sie bereits so etwas wie ein Storyboard.
Das war der Hauptgrund.
Und er fasziniert mich als Künstler mit seinem unglaublichen Mut
und seiner Leidenschaft, die wir immer noch im Leben spüren.
Die rund 800 Briefe von Vincent van Gogh an seinen Bruder Theo
– darauf beruht die Geschichte.
Der Film handelt vom letzten Lebensjahr van Goghs
und dessen psychischer Krankheit und späterem Selbstmord.
Als gestalterische Grundlage dienen rund 100 Gemälde des Niederländers.
Eine große Herausforderung für uns war,
das Team der Maler zu einem Ganzen zu vereinen,
denn es sind sehr unterschiedliche Menschen
mit ihren verschiedenen künstlerischen Hintergründen und ihren eigenen Stilen.
Und plötzlich mussten sie das hinter sich lassen.
Zunächst wurden die Szenen des Films mit Schauspielern aufgenommen.
Diese dienten als Grundlage für die Künstler,
die sie dann Bild für Bild im van-Gogh-Stil nachempfanden.
Die Künstler arbeiteten an drei Standorten.
Der Großteil malte in der polnischen Hafenstadt Danzig.
Für das Projekt hatten sich rund 5.000 Menschen weltweit beworben.
Davon bestanden rund 100 Teilnehmer die Aufnahmeprüfung.
Um die Arbeit der Künstler zu erleichtern,
wurden diese speziellen Malräume eingerichtet:
jeder mit einem Monitor und einem Projektor ausgestattet.
Die Vorlage wurde bei Bedarf auf die Leinwand projiziert.
Die 32-jährige Kateryna Ocheredko aus der Ukraine
spezialisierte sich auf Portraits.
Für sie ist Vincent van Gogh ein Idol.
Ich nutze seine Erfahrung für meine eigene Arbeit und mein Leben.
Und jetzt kann ich etwas für ihn tun. Er ist sehr wichtig,
weil er unsere Denkweise über Farben, Stil und Landschaften verändert hat.
Das ist mein Dankeschön an ihn.
Jedes einzelne Bild wurde fotografiert und später zu einer Sequenz zusammengefügt.
Zwölf Bilder ergaben dabei eine Sekunde Film.
Der Stil blieb möglichst nah am Original,
doch hier und da wurde doch ein wenig getrickst.
Vincent van Gogh hat seine Bilder in verschiedenen Größen angefertigt.
Manchmal mussten wir deshalb links und rechts vom Bild etwas erfinden.
Und aus inhaltlichen Gründen mussten wir sogar manchmal die Jahreszeit ändern.
Deshalb haben wir einige Gemälde in andere Farben getaucht.
Aber wir haben darauf geachtet, dass wir so nah wie möglich am Original bleiben.
Beim Filmfestival im französischen Annecy jedenfalls
scheint der Film den Geschmack der Besucher getroffen zu haben.
Dass das alles animiert ist und dass das alles Gemälde sind,
und das ist einfach … ja, ich kann's irgendwie nicht glauben.
Das ist wirklich …
Und auch das Spiel mit dem Licht und die Schatten
und dass das alles auch noch impressionistisch gemalt ist und so,
ich … ja.
Man war wirklich in den Bildern von Vincent van Gogh gefangen.
Und dieser Film war sehr berührend und poetisch zugleich.
Man hatte wirklich den Eindruck,
im Gefühlschaos des Künstlers gefangen zu sein.
„Loving Vincent“ schreibt jetzt schon Geschichte.
Bereits vor der Weltpremiere waren die Filmrechte in 20 Länder verkauft.
Im Herbst soll „Loving Vincent“ in die Kinos kommen.