Signal von Aliens? - Der bisher beste Kandidat (2018)
Ein einziges Mal haben wir ein Radio-Signal empfangen, für das wir keine Erklärung haben.
Ein einziges Mal haben wir ein Signal empfangen, das viele der Eigenschaften aufweist, die
wir von einer außerirdischen Übertragung erwarten würden. Wir hörten es 72 Sekunden
lang. Und dann nie wieder. Ich bin Ronny, willkommen bei Raumzeit!
An einem schwülen Augustabend 1977 war der Astronom Jerry Ehman wie so oft in meterlange
Ausdrucke seines Computersystems vertieft. Wie so oft überblickte er endlos lange Kolonnen
aus Zahlen, meistens Einsen und Zweien – gelegentlich mal eine 3, eine 5. Dann stockte er – aus
dem Zahlengewirr starrte ihn eine Sequenz an, die er so noch nie gesehen hatte. 6EQUJ5.
Eine Sequenz die ein Radiosignal zeigte, welches 30 mal stärker war als das typische Hintergrundrauschen
des Kosmos. Ehman, sonst ein kühler, nüchterner Wissenschaftler, kreiste das Signal rot ein
und hinterließ ein einziges Wort … Die Zahlen- und Buchstabensequenz war vom
Computer des Big Ear Teleskops der Ohio State University aufgezeichnet worden - ein Radioteleskop
mit der Größe von mehr als zwei Fußballfeldern. 6EQUJ5 – das ist nicht etwa eine Art Code
sondern ganz banal eine Darstellung der Signalstärke. Um den Ausdruck einer Frequenz auf ein Zeichen
begrenzen zu können (insgesamt wurden 50 Frequenzen überwacht,) nummerierte man von
0-9 und machte dann mit den Buchstaben von A – Z weiter. Allein die Tatsache, dass
hier ein U zu sehen ist, zeigt, wie nahe sich das Signal am Ende des Messbereichs befand.
Die Sequenz lässt sich auch als Kurve plotten – allerdings ergibt sich die Kurve aus der
Bewegung der Erde – das Signal hatte eine bestimmte Stärke und das Teleskop bewegte
sich durch das Signal hindurch, welches über den gesamten 72 Sekunden Beobachtungszeitraum
sichtbar war. Interessant ist auch die Frequenz. Sie war
sehr schmalbandig und lag bei 1420 Megahertz und entspricht so quasi exakt der H1-Linie
von Wasserstoff. Damit liegt das Signal genau am Rand des so genannten Wasserlochs: des
Frequenzbereichs zwischen Emissionslinien von Wasserstoff und Hydroxyl, der kosmisch
als besonders ruhig gilt – und der aus genau diesem Grund als wahrscheinlichster Frequenzbereich
für Kontaktversuche von Außerirdischen Zivilisationen angesehen wird.
Diese Frequenz ist so wesentlich für die Astronomie und für unsere Suche nach anderen
Zivilisationen, dass es tatsächlich internationale Abkommen gibt, die Frequenz 1420 MHz nicht
zu benutzen. Als Carl Sagan die berühmten Pioneerplaketten und später die Voyagerschallplatten
entwarf, wurde diese Frequenz (die dem Hyperfeinstrukturübergang von Wasserstoff entspricht) abgebildet und
diente als Basiseinheit. Das Signal mit dem Ursprung in der Konstellation
Sagittarius war deutlich stärker als man es von natürlichen kosmischen Quellen wie
Pulsaren, Sternen oder Quasaren kannte – und es tauchte nie wieder auf. Jeglicher Versuch,
das Signal noch einmal zu empfangen, scheiterte. Natürlich suchte man in der Wissenschaft
fieberhaft nach natürlichen Erklärungen. Eine Störung des Geräts etwa, Interferenz
von irdischen Quellen, ein Himmelskörper in passender Lage … aber alle diese Ansätze
führten ins Nichts. Bis heute gibt es keine plausible Erklärung für die Herkunft des
Signals. Auch ein Aufsatz vom letzten Jahr, in dem Autor Antonio Paris den Kometen 266/P
Christensen als Quelle für das Signal vorschlug, stieß auf Kritik – es wurde nie ein Komet
mit ähnlich starken Radioemissionen beobachtet – zudem hätte man das Signal, käme es
von diesem Kometen, erneut finden müssen. Es bleibt dabei, das Signal war stark, kontinuierlich
und lag genau in dem Frequenzbereich, in dem wir ein Signal einer anderen Zivilisation
erwarten würden. Es gibt keinerlei plausible, natürliche Erklärung – auch nach 40 Jahren
nicht. Mit dem Wow! Signal liegt damit unser bisher bester und einziger Hinweis auf mögliche
Außerirdische vor. Außerirdische, die möglicherweise in einem Sternensystem 200
Lichtjahre von hier ihre Heimat haben. Und weil wir nicht anders können: das Wow!
Signal fand auch Einzug in die Pop-Kultur, so zum Beispiel in einen Song von Jean Michelle
Jarre. Am lustigsten aber ist vielleicht die Erwähnung in einem Superbowl Werbespot für
Avocados aus Mexiko. Dort trifft sich ein Geheimbund – und ratet, was am Fuß des
Monolithen im Zentrum zu sehen ist.