Mit Privatinsolvenz raus aus den Schulden! | Was macht Geld mit uns? Folge 7
Ich bin gerade bei Olli und seiner Freundin Nina.
Die beiden machen ihre Monatsabrechnung,
um ihre Kosten im Blick zu haben.
Denn Olli ist in Privatinsolvenz, da gibt's strenge Regeln.
Wenn ich zu Weihnachten von meiner Mum 'nen Fuffi krieg,
muss ich den theoretisch zum Treuhänder geben.
Gebe ich das nicht ab und werde erwischt,
könnte ich im Gefängnis landen.
Heute zeigen die beiden mir, wie ihr Alltag aussieht
und warum eine Privatinsolvenz für Olli sogar 'ne Chance ist.
Danach ist gut, dann ist einem das verziehen praktisch.
Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich,
dass es das gibt.
Wenn man tief im Schuldenchaos steckt,
wie kommt man da wieder raus?
Hi, ich bin Frank. - Moin, ich bin Olli. Hi, grüß dich.
Du hast dich gemeldet auf unseren Aufruf zum Thema "Schulden".
Ja, weil viel immer nur so abgetan wird mit:
"Ach, er hat Schulden, selbst schuld."
Das mag zum Teil stimmen.
Zum größten Teil bin ich aber zum Beispiel der Meinung,
dass es auch viele ungerechtfertigt erwischt.
Und die psychische, soziale Belastung, die damit einherkommt,
ist schon nicht ohne. Da kann man ruhig mal drüber reden.
Wie ist deine aktuelle Situation?
Ich bin in der Privatinsolvenz. - Mhm.
Und hab dadurch halt einige Auflagen.
Aber so lange ich mich an die halte ...
geht's mir eigentlich ganz gut.
Wie viele Schulden hast du, von welcher Summe sprechen wir da?
Um die 35.000 Euro müssten das sein. - Mhm.
Das ist ganz schön viel Geld. - Ja.
Was genau ist Privatinsolvenz?
Privatinsolvenz ist, wenn du selbst, also mehr Schulden abbezahlst,
als du Geld verdienst oder reinbekommst.
Und dadurch halt immer mehr Schulden anwachsen.
Und dann meldest du das Ganze irgendwann an.
Das hab ich zu spät gemacht.
Dann kriegst du 'nen Treuhänder,
der ein Auge mit auf dein Vermögen hat.
Dein monatliches Geld, was du zur Verfügung hast, wird limitiert.
Alles, was über diese Summe hinausgeht,
geht direkt an den Treuhänder.
Der verwaltet das bis zum Ende der Privatinsolvenz,
die bis zu sieben Jahre dauern kann,
und am Ende auf alle Gläubiger aufgeteilt.
Olli, was haben wir heute vor? Wobei darf ich dich begleiten?
Meine Rechnungen zu bezahlen, damit ihr seht,
wie's mir, obwohl ich in 'ner komfortablem Situation bin,
eigentlich schon am dritten des Monats finanziell aussieht.
Das ist nicht besonders gut.
Einkaufen gehen wir.
Einfach damit du mal siehst, worauf achten wir beim Einkaufen.
(Olli:) Kommt mal rein.
Ich bin Frank. - Nina.
(Lebhafte Musik)
Wie läuft die Monatsüberweisung ab?
Ich hab hier 'ne Liste: Miete, Autoversicherung, Strom, Internet,
Handys, Fitness, ADAC, Haftpflicht.
Hier steht auch 300 Euro Essen. Die überweist du doch nicht?
Da ist ein "N" vor.
Also, Essen macht Nina tatsächlich.
Dafür überweise ich etwa die Miete.
Wir haben das ausgerechnet,
das ist etwa derselbe Kostenpunkt im Monat für zwei.
Wir schauen, wenn Ausgaben sind, die wir gemeinsam haben,
dass wir das auch gemeinsam machen.
Ansonsten ... Kosten wie Handy und so, macht jeder für sich.
Wie viel Geld habt ihr konkret im Monat zur Verfügung?
Also, es dürften ungefähr ...
2.400 Euro sein. Ohne mich würde es aber anders aussehen.
Deswegen haben wir aktuell ein sehr gutes Leben.
Und können uns natürlich auch mal Sachen leisten,
die Spaß machen, die Freude bringen.
Genau. - Mhm.
Wie ist es für dich, Olli, wenn du weißt, dass du ohne Nina
vielleicht bestimmte Sachen nicht machen könntest?
Ist das da so eine gewisse Abhängigkeit?
Ist das komisch, das zu wissen?
Ja, natürlich schon. Es ist halt ...
(Er seufzt.)
Ja, es ist auf jeden Fall merkwürdig.
Wenn größere Sachen sind, ist es fast immer so, dass sie ...
erst bezahlt, und ich dann ...
die Hälfte dazugebe, wenn ich's kann, oder im nächsten Monat.
Mhm. - Das ist halt schon ...
blöd manchmal, so.
Das ist das, was ich im Monat reinkriege. - Ja.
Das sind ungefähr 800 Euro.
Diesen Monat ist schon bisschen was runtergegangen,
was automatisch abgeht: Fitnessstudio, Kleinkram.
Ich hab jetzt noch 720 Euro ungefähr für den Rest des Monats.
Davon muss ich erst mal alles bezahlen.
Wieso hast du für deine Miete und laufende Kosten wie Strom
keine Daueraufträge eingerichtet?
Damit ich mich selber 'n bisschen dazu zwinge,
jeden Monat ...
auch darauf zu achten, was ich habe.
So. (Ruhige Musik)
Miete, Strom und Internet sind zusammen fast 400 Euro.
Das ist der Teil ... - Das ist der Teil, den ich bezahle.
Also, wir sogar.
Die andere Hälfte, da unterstützt mich meine Familie.
Wie wäre das, wenn dich niemand unterstützen würde.
Und wenn du auch nicht Nina hättest? - Dann ...
könnte ich nicht ...
also, hier in Hamburg nicht überleben. - Mhm.
Das meiste davon ist basic: Miete, Strom und so weiter.
Aber Fitnessstudio ist ja was, das müsste theoretisch nicht sein.
Wenn man sich dabei selbst komplett vergisst,
übersteht man die sieben Jahre nicht.
Das ist das Problem. (Ruhige Musik)
Hast du alles überwiesen? - Ich glaube, ja.
Wie viel bleiben dir am Ende noch? - 220 ungefähr.
(Frank:) 220. - Ja.
Was bezahlst du dann von den 220 Euro?
Alles andere, was nicht Miete oder Essen ist.
Ist es für dich ausreichend das Geld? Oder ist es schon eng?
Um durch den Monat zu kommen reicht es.
Aber es ist halt kein ...
befriedigender Lebensstil.
Passiert auch nicht selten,
dass ich dann trotzdem 'ne Woche vor Monatsende leer bin.
Was machst du dann? Leihst du Geld bei Nina?
Nein, nein, da leih ich mir kein ... Um Gottes willen.
Nee, dann muss ich halt die letzte Woche knallhart durchhalten.
Dann geht das halt nicht,
dass ich zweimal die Woche zu Freunden fahre und Sprit verfahre.
Klingt jetzt echt 'n bisschen nach Jammern auf hohem Niveau.
Weil es ist Essen da, es ist Strom da,
das ist alles schon bezahlt.
Nina, bist du immer dabei, wenn Olli die Überweisungen macht?
Nee, das macht er alleine.
Ich muss ihn nicht beaufsichtigen oder so.
Durch die Liste haben wir einen guten Überblick.
Das heißt, jeder macht das für sich.
Olli, wann hast du das erste Mal in deinem Leben Schulden gemacht?
Frisch mit der Schule fertig, Ausbildung angefangen.
Das Maximum, was ich damals hatte, waren, glaub ich,
700 Euro oder so.
Aber es war halt schon genug,
um fast zweieinhalb Monatsgehälter auszumachen.
Ich hab's halt wegignoriert.
Ich glaube, es war 'n gewisser jugendlicher Trotz da mit bei.
Wo ich mir gesagt hab:
Gut, okay, ich muss das halt noch zurückzahlen.
Aber dieses neue Spiel ist auch echt cool. - Mhm.
Ich war immer, von der ersten Klasse bis zur zehnten,
immer das Mobbingopfer. - Mhm.
Ähm ...
auch teilweise echt extrem.
Und ... hab dadurch, glaub ich,
so 'n gewissen Minderwertigkeitskomplex entwickelt.
Und das halt versucht, mit ...
diversen Käufen wieder aufzuwiegen.
Wie haben sich denn deine Schulden entwickelt?
Ich glaub, so mit Anfang 20 ...
war ich dann schon bei meinen ...
ja, 4.000, 5.000 Euro. - Mhm.
Auch über meine zweite Ausbildung dann hinweg,
weil meine erste hab ich abgebrochen gehabt.
Es ist step by step einfach mehr dazugekommen.
Ich verstehe mein früheres Ich nicht.
Warum ich so drauf war.
Ich war gestern bei 'ner jungen Frau, die jetzt an dem Punkt steht,
dass sie völlig den Überblick verloren hat über ihre Schulden.
Die hat Aktenordner voll mit Mahnungen und Rechnungen
und gelben Briefen.
Hattest du diese Situation auch mal? - Ja, absolut.
Kann ich dir auch zeigen.
Ich hab ein ähnliches Bild bei mir im Schrank stehen.
Die Folge mit Aline, die noch im Schuldenchaos steckt,
sehen wollt, findet ihr den Link in der Infocard.
Der Vorteil bei mir ist wahrscheinlich,
dass ich meinen Kram schon sortiert hab.
(Relaxte Musik)
(Leises Lachen)
(Olli:) Ja.
Am Anfang standen hier bei dir 35.000 Euro Schulden. - Mhm.
Und am Ende sollen gar keine mehr stehen.
Aber wie viel zahlst du jeden Monat oder jedes Jahr
an den Insolvenzverwalter und damit indirekt an die Leute,
denen du Geld schuldest?
Das kommt auf meinen Verdienst an.
Für Gläubiger ist das 'ne richtig blöde Situation,
wenn ein Schuldner Insolvenz anmeldet. - Mhm.
Weil sie nicht wissen, wie viel krieg ich von meinem Geld,
was mir zusteht, tatsächlich.
Wenn ich normal verdienen würde? - So meine 1.500, 1.600 Netto,
dann würden jeden Monats an die 400, 500 Euro an die Gläubiger gehen.
Wenn du weißt, dass du von 'nem hohen Einkommen
auch viel abgeben müsstest,
motiviert dich das überhaupt zu einer Jobsuche
und auch viel zu arbeiten?
Ist halt 'ne moralische Frage, ne? - Mhm.
Hand aufs Herz: Motiviert das? Nee.
Absolut nicht.
Weil du weißt, du arbeitest deine, zum Beispiel 40 Stunden,
und würdest normalerweise
keine Ahnung, 1.500, 1.600, 1.700, 1.800 Euro verdienen.
Hast davon aber nur 1.100.
So, das ist nicht motivierend.
So, aber es ist halt eine Notwendigkeit.
Und: Es ist immer noch die bessere Alternative, als ...
na ja, zum Beispiel am Ende ins Gefängnis zu müssen.
Oh Gott! - (Nina:) Das ist so ein Brief, oder?
Nee, das ist ein normaler gelber. - (Nina:) Ach so, na dann.
Also, wenn du irgendwann einen roten einen grünen Brief bekommst,
wann ist richtig übel. - Wieso?
Das sind dann Haftbefehle.
Wie viele hast du davon bekommen?
Äh ... insgesamt drei Stück.
Was geht in deinem Kopf vor, wenn du an den Briefkasten gehst
und hast so ein Ding? - Haftbefehl im Briefkasten.
Das Erste, was du denkst, ist:
(Verzweifeltes Lachen)
Shit!
Weil ich echt gedacht hab ... ich hab nur gelesen: "Haftbefehl".
Hab gesehen, es geht um Schulden.
Dann war das für mich unausweichlich.
So ein ganz abgeklärter Teil von mir in meinem Kopf
war dann direkt cool damit, so. - Mhm.
So nach dem Motto: Dann ist es wenigstens vorbei.
Es ist schon ziemlich übel gewesen.
Zum Glück hatte ich auch hier wieder meine Familie.
Ich hätte das nicht alleine geschafft, nicht im Ansatz.
Da weiß ich noch,
hab ich meinen Onkel völlig panisch angerufen,
als es langsam reinsickerte.
Der hat Geld abgehoben von sich, ist mit mir zur Polizei.
Ich hab bei der Polizei diesen Haftbefehl ausgezahlt.
Wie ist das: Würdest du dich selbst als arm bezeichnen?
Dank der Insolvenz, so blöd es klingt, nicht mehr.
Mhm. - Aber vorher ähm ...
da definitiv. Da hatte ich richtig schlimme Phasen.
Das waren echt heftige Zeiten.
Wie ging's nach deiner zweiten Ausbildung weiter?
Hast du die beendet. - Die hab ich beendet.
Ich bin nach Bremen gezogen zu meiner damaligen Freundin.
Da hatte ich dann für etwa eineinhalb Jahre
ein relativ stabiles Verhältnis zu meinen Finanzen.
Ich war immer noch verschuldet, aber ich konnte das praktisch
Stück bei Stück ... abarbeiten.
Hattest du zwischendurch gar keine Schulden mehr?
Die Beziehung damals ging auseinander.
Dann brauchte ich 'ne neue Wohnung mit neuem Hausstand,
also mit viel Kram, Bett, Küche, musste alles besorgt werden. - Ja.
Dann waren das mit einem Schlag wieder 10.000.
Ab da fing dann bei mir langsam an zu rattern:
Jetzt hab ich richtig Schulden.
Du hattest dann 10.000 Euro Schulden,
hattest auch offenbar keine Strategie, da wieder rauszukommen.
Ich hatte halt meine Kreditrate, die hab ich bedienen können,
bis zu dem Moment, wo ich dann meinen ...
Teamleiterjob verloren hab, weil die Stellen weggekürzt wurden.
Mhm. - So.
Dann stand ich da, nur mit dem Arbeitslosengeld.
Davon die Miete bezahlen, das Essen, den Lebensstandard
und die Rate ging nicht.
Da ging dann auch so die ziemlich dreckigste Phase meines Lebens los,
wo ich alleine in Bremen war, kein Job.
Und ... kein Geld.
Und ... da fing ich tatsächlich an ...
weil ich von 'nem Bekannten gehört hab,
Plasmaspenden zu gehen.
Und davon hab ich mich ernährt.
Das war's.
Durch diese ganze Megasituation ...
bin ich aber auch in so 'n ... in meine allererste richtig üble ...
schwere Depressionsepisode gefallen. - Mhm.
Wodurch ich auch psychisch nicht in der Lage war,
mich selbst da irgendwie rauszuziehen.
Also, mir 'nen neuen Job zu suchen, mir ...
ach, auch bei den Schulden hier wieder Hilfe zu suchen.
Das ging nicht, ich konnte mich ja kaum um mich selbst kümmern.
Ich bin teilweise völlig verwahrlost.
Bevor ihr einkaufen geht, acht ihr euch Gedanken,
was ihr genau einkaufen wollt?
Nee, wir machen uns vorher Gedanken.
Wir versuchen immer, so 'ne Woche vorauszuplanen.
Macht ihr das auch, um 'n bisschen was zu sparen?
Ja, auf jeden Fall.
Ich glaube, wenn man so Impulseinkäufe macht,
dann gibt man mehr Geld aus, weil man nicht weiß, was man kaufen will.
Also kauft man von allen ein bisschen.
Wie viel ist euer Budget für den heutigen Einkauf?
Ich denke mal, heute brauchen wir so 35 Euro.
Es ist tatsächlich auch so, wenn wir über das Budget rüberkommen würden,
dann wär's auch nicht dramatisch,
weil ich hab nicht nur die 35 Euro auf dem Konto,
sondern wenn ich mal 40 oder mehr bezahle, dann ist das so.
Dann schaut man, dass man an einer anderen Stelle
entweder was wegnimmt an Geld,
oder wird sind mal etwas übers Budget rübergekommen.
Aber das ist dann kein Problem.
Das ist aber alles nur möglich, das darf man nicht vergessen,
das ist nur möglich ...
weil wir zu zweit sind und weil ich Unterstützung für die Wohnung kriege.
Das darf man nicht vergessen.
(Lebhafte Musik)
Ihr wolltet 35 ausgeben.
Habt ihr bekommen und gekauft, was ihr aufgeschrieben habt? - Ja.
(Frank:) Ich finde, jetzt auch ohne ...
Ihr habt auch Bioprodukte gekauft, ohne krass drauf zu achten,
dass es immer das Günstigste ist.
Wichtig ist weniger, was wir einkaufen,
wie viel wir dafür ausgeben, sondern mehr,
den monatlichen Überblick zu behalten.
Wie viel geben wir im Monat dafür aus.
Und damit zu rechnen und zu planen.
Damit man halt nicht ... am Ende ohne dasteht,
ohne Geld.
Wie stellt ihr beide euch das Leben nach der Privatinsolvenz vor?
Ich glaube, auf jeden Fall etwas einfacher.
Weil man nicht dieses ...
Paket hat, was man immer hinter sich herzieht.
Aber ich glaube auch,
dass es nicht bedeutet, dass man frei von allem ist.
(Olli:) Das wär dann das erste Mal in meinem Leben
seit meiner späten Jugend ...
dass ich schuldenfrei wäre. - Mhm.
Und das ist ein Konzept, mit dem ich persönlich ...
noch nicht vertraut bin, so.
Bin ich gespannt, so. - Mhm.
Vorausgesetzt ich schaff das jetzt die nächsten Jahre.
Aber ... ich hab da eine gute Aufpasserin.
Als ich zurück nach Hamburg bin, meine Mum hat mich zurückgeholt.
Weil ich psychisch nicht in der Lage war, mich um meinen Kram zu kümmern,
haben mir damals Freunde von mir angeboten,
sich um den Umzug zu kümmern.
Wohnungsabmeldung ...
ähm ... die Mietübernahme, weil sie gesagt haben:
Pass auf, du ziehst nach Hamburg, wir suchen eh 'ne größere Wohnung.
Wir ziehen in deine und klären das.
Es stellte sich heraus, dass die mich komplett übers Ohr gehauen haben.
Die haben dann ... joa, einfach mal beschlossen ...
ein Jahr Mietnomaderie zu betreiben, haben nichts bezahlt.
Nach ein, anderthalb Jahren flog dann so 'ne Rechnung von der ...
Wohnungsbaugesellschaft da ... bei mir zu Hause in Hamburg ein.
Wo dann fast 12.000 Euro drinstanden. - Okay.
Weil ich nämlich noch als Mieter da drinstand.
Dann sind irgendwann die Schulden auf über 30.000 Euro angewachsen.
Wann war der Punkt, dass du gesagt hast so:
Okay, wir packen das jetzt an und ...
und wir kriegen das auch hin?
Mit Findung von meiner nächsten Freundin, da also.
Die hat dann gesagt, das geht nicht.
Ähm ... so können wir unsere Zukunft nicht planen.
Die hat das dann mit mir zusammen gemacht.
Über drei Monate alles zusammensortiert
und dann zur ... Schuldenberatung
vom Verbraucherschutz in Hamburg gegangen.
Die Beraterin, bei der wir waren, hat halt mir sehr deutlich gemacht,
dass sie mir helfen kann.
Und dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist.
Mhm. - Ich war zu dem Zeitpunkt auch schon ...
leicht suizidal angehaucht. - Mhm.
Ähm ...
weil ich halt kein Ende mehr gesehen hab.
Für mich war so: Okay, ich krieg's nicht in den Griff, dann ...
könnte der schnelle Ausgang auch 'ne Lösung sein.
Ja, es hört sich ja auch megabelastend an einfach.
Hattest du zu dem Zeitpunkt, wo du bei der Schuldnerberaterin warst,
denn schon den Eindruck: "Okay, ich kann das schaffen."?
Danach ja.
Sie hat mir etwa die Lösung mit der Privatinsolvenz aufgezeigt.
(Nina:) Wenn der Monat vorbei ist,
dann rechnen wir alles zusammen.
Und dann haben wir 'n kleines Buch, wo wir's eintragen.
Inwiefern ist es für dich auch relevant zu wissen,
wie viel ihr für Lebensmittel ausgebt?
Ich bin nicht gezwungen, das zu dokumentieren,
es wir nur empfohlen.
Das ist ja genau das Gegenteil von dem, wie du vorher gelebt hast.
Total. Das ist auch der Hauptpunkt, warum wir das machen.
Vor allem für mich ist es hilfreich.
(Heitere Musik)
Also, diese Privatinsolvenz klingt ja nach totaler ... Einschränkung.
Die klingt nach ganz viel so zurückstecken müssen.
Inwiefern ist das für dich aber auch vielleicht eine Chance?
Inwiefern hat es was Gutes?
Ich weiß, ich schulde Leuten was, auch Unternehmen.
Ich werd davon jetzt so viel zurückbezahle, wie's geht,
ohne dass ich mich selbst völlig verkümmern lasse.
Ein gewisses Verantwortungs- bewusstsein muss man mitbringen.
Aber danach ist gut.
So, dann ...
dann ist einem das verziehen praktisch.
Insofern ist es schon was Schönes, eigentlich,
dass es das gibt.
Wie ist euer Umgang mit Geld?
Erzählt mir davon mal in den Kommentaren.
Dieser Film ist Teil
der Funk-Themenwoche "Armut in Deutschland".
Hier geht's zur kompletten Playlist.
Letzte Woche hab ich Aline besucht, die ist noch mitten im Schuldenchaos
und versucht, da grade wieder rauszukommen.
Den Film dazu findet ihr hier unten.