Podcast #28: Indienststellung Fregatte "Nordrhein-Westfalen" | Bundeswehr
A: Herzlich willkommen.
Mein Name ist Stabsunteroffizier Jasmin Brünnecke.
Unser Blick richtet sich aufs Wasser in dieser Woche.
Die Marine hat ein neues Baby in der Flotte: die „Nordrhein-Westfalen“ - ein modernes
Schiff, völlig neue Fregatte, neue Klasse, mit einem Aufgabenspektrum am Zahn der Zeit.
Am Telefon habe ich jetzt und heute einen Fachmann dazu: Kapitän Peter Rohde, bevollmächtigter
Vertreter der Marine im Projekt der F125.
Moin, Herr Kapitän.
B: Ja, guten Tag, Frau Brünnecke.
A: Hallo, schön, dass Sie die Zeit gefunden haben, darüber freue
ich mich sehr.
B: Ich freue mich auch, dass ich bisschen was zu meinem „Baby“ sagen darf
Wir wollen am 10.
Juni das zweite Schiff in Dienst stellen, nach der „Baden-Württemberg“ jetzt die
„Nordrhein-Westfalen“.
Und dann wollen wir auch möglichst schnell mit den beiden Schiffen in den Routinebetrieb
übergehen.
A: Jetzt muss ich als Nicht-Wasserratte, als totales Landei, einmal frage
Woher kommt die Bezeichnung F125?
B: Ja, das „F“ steht für Fregatte.
Das ist so ein etwas größeres Kampfschiff, das mehrere Aufgaben über Wasser, unter Wasser, in der Luft, wahrnehmen kann
also im Bereich Verteidigung und Erfassung von Signalen,
also das Umfeld beobachten.
Und 125 ist eine Zählweise der Fregatten-Klassen.
Die 125 steht für die Klasse und das ist nach der Fregatte Klasse 120, 121, 122, 123,
124 die logische Folgerung, dass die Fregatte jetzt die Klasse 125 hat.
A: Okay.
Und ich habe gelernt, dass die „Baden-Württemberg“-Klasse
immer nach dem ersten Schiff benannt wird.
Ist das richtig?
B: Genau, die sogenannte „First of class“ ist die Fregatte „Baden-Württemberg“,
die wir im letzten Jahr Ende April von der Industrie abgenommen haben und am 17.
Juni 2019 dann in Dienst gestellt haben.
A: Es gibt also vier Schiffe.
Die sind aber noch nicht alle fertig.
Wie lange wird das ungefähr dauern, bis die dann alle im Hafen liegen?
B: Tatsächlich liegen die vier Schiffe alle schon im Hafen.
Sie gehören nur nicht der Bundeswehr bzw. der Marine.
A: Aha?
B: Wir haben also ein Schiff, die „Baden-Württemberg“ abgenommen und
in Dienst gestellt.
Das heißt, die gehört auch schon der Marine.
Die „Nordrhein-Westfalen“ wollen wir am 10.
Juni in Dienst stellen, die gehört schon der Bundeswehr aber noch nicht der Marine.
Am 10.
Juni gehört sie dann der Marine.
Und die anderen beiden Schiffe, das sind die „Sachsen-Anhalt“ und die „Rheinland-Pfalz“,
die befinden sich derzeit bei der ARGE, das ist der Auftragnehmer, die Arbeitsgemeinschaft
Fregatte Klasse 125, noch in der Erprobung, in den Nachweisen, bevor sie dann an die Bundeswehr
ausgeliefert wird.
Die Auslieferung an die Bundeswehr soll ein Schiffes nach Möglichkeit noch in diesem Jahr
Und das letzte Schiff, die sogenannte „Last of class“, die „Rheinland-Pfalz“, soll
dann im nächsten Jahr an die Bundeswehr übergeben werden und dann sukzessive auch an die Marine
übergeben und in Dienst gestellt werden.
A: Und das ist trotz Corona auch so zu halten, denken Sie?
B: Wir unternehmen natürlich schon Anstrengungen, um auch die Sicherheitsabstände
und die Verbreitung des Virus zu unterbinden.
Haben glücklicherweise im Bereich der Erprobung derzeit aber noch keine signifikanten
Einschränkungen, so dass wir aufgrund von Corona in Zeitverzug kommen könnten.
Zeitverzüge, wenn man sie denn überhaupt als solche nennen will, haben wir nur dort,
wo Industrie z.B. aus Italien anreisen muss …
A: Anlieferung?
B: … und Arbeiten an Bord durchzuführen, also Einstellungen von Anlagen,
Reparatur von Anlagen oder Ergänzung von Anlagenteilen.
Das ist z.B. die Firma Leonardo, die für die große Kanone aus Italien anreisen müsste.
Die darf momentan nicht und deshalb stockt so ein bisschen der Fortschritt, was die Kanone
angeht, aber im Gesamtprojektfortschritt haben wir derzeit noch keine signifikanten Verzögerungen
deshalb.
A: Jetzt haben Sie es schon verraten: Die Bordkanone ist etwas ganz Besonderes,
weil sie ferngesteuert ist.
ein völlig neues System.
Vielleicht können Sie darüber ein bisschen was erzählen, dass wird direkt mal erzählen,
warum diese Fregatte so besonders.
A: Ja, warum ist die Fregatte so besonders?
Da möchte ich doch gar nicht gleich auf die Kanone eingehen, sondern erstmal, warum haben
wir diesen neuen Fregatten-Typ überhaupt beschafft.
A:Ja, gern.
B: Die Vorläufer der Fregatten-Klassen, die kommen alle noch aus einer Zeit des Kalten Krieges, wo man halt in Blöcken gedacht hat, Warschauer Pakt und die Nato.
Und da hat man quasi in Richtung großer vaterländischer Krieg, das heißt da wird viel geschossener,
da befindet man sich also wirklich in Linie mit seinem Feind gegenüber und soll schießen.
Wir haben dann nach diesem Paradigmenwechsel, dem Ende des Warschauer Paktes und damit auch
des Kalten Krieges, haben wir festgestellt, dass wir in ganz anderen Szenarien operieren
müssen.
Wir haben jetzt viel mit Triaden zu tun.
Wir müssen Seewege schützen.
Wir führen Embargo-Operationen durch und da brauche ich ganz andere Typen von Schiffen.
A: Also eher zur Seeraumüberwachung?
B: Genau, Seeraumüberwachung ist auch gleich der erste Punkt.
In der Dimension See müssen wir unsere Macht, unsere Autorität, dahingehend zum Ausdruck
bringen, dass wir halt Seewege überwachen können, dass wir Seewege sichern können,
damit wir auch unsere Handelsrouten sichern und andere Nationen oder Organisationen.
Das nennt sich dann asymmetrische Kräfte verhindern, dass diese ein Machtpotenzial
in einer Region entstehen lassen, das den freien Welthandel z.B. beeinträchtigt.
Und dafür sind die Schiffe ausgerüstet und konzipiert.
Sie können nämlich bis zu zwei Jahre im Einsatzgebiet stehen, ohne großartig in eine
Instandsetzungsphase zu gehen.
Das ist neu.
Sie haben nur sehr geringe Besatzung gegenüber den vorherigen Schiffsklassen.
Damit tragen wir auch, unter anderem, dem sogenannten Fachkräftemangel Rechnung.
Wir gehen davon aus, dass wir nicht mehr so viel Personal bekommen und deshalb bestücken
wir unsere Besatzung halt mit weniger Personal.
Das erfordert wiederum einen hohen Automationsgrad, viel Digitalisierung - Digitalisierung auch,
um modern zu bleiben.
Und in diesem Zusammenhang: Die Schiffe, die circa eine Verdrängung von 7.200 Tonnen haben
und damit ungefähr eineinhalbmal größer sind als vorausgegangene Einheiten der Klasse
123-124, haben nur noch einen Stammbesatzung von 126 Personen.
A: Wie schafft die das dann in diesem Einsatzzeitraum von zwei Jahren
mit so wenig Leuten?
B: Der Einsatzzeitraum mit so wenig Leuten, das wäre machbar.
Aber wir müssen natürlich auch attraktiv bleiben und deshalb haben wir mal festgelegt,
wir beschaffen nicht nur vier Schiffe, sondern wir bauen parallel auch 8 Besatzungen auf.
Und mit diesen 8 Besatzungen wollen wir es hinkriegen, dass die Besatzungen auf den Schiffen
im Einsatzgebiet nur maximal vier Monate auf dem Schiff bleiben und dann wieder nach Deutschland
zurück gehen, durch eine andere Besatzung abgelöst werden und dann nachdem sie abgelöst
wurden, zwölf Monate zumindest nicht mehr in einen Einsatz müssen, also fernab von
der Heimat eingesetzt werden.
A: Wenn wir jetzt schon beim Einsatzszenario sind, was könnten Sie
sich so vorstellen?
Vielleicht können wir uns mal, für alle die so Landratten sind, ein Szenario zeichnen.
B: Ein Szenario, formal heißt das Stabilisierungsoperation, maritime Stabilisierungsoperation.
Das heißt, ein Schiff liegt im Küstenvorfeld eines Landes, welches entweder zu schützen
ist oder eines Landes, welches bedrohlich auf den Seeraum einwirkt, z.B. weil es Piraten
Unterkunft gewährt oder weil dort Kräfte sind, die den freien Welthandel beeinträchtigen.
Und das Schiff überwacht dann dort, im Küstenvorfeld liegend, den Seeraum und bringt mit seinem
und dann komme ich wieder auf ihre vorherige Frage zurück, was ist das besondere an F125
bringt dann
z.B.
Schiffe, deren Inhalt nicht bekannt ist, da rede ich dann so über Themen wie Handelsembargo
oder Waffenembargo viel eher, bringt diese Händler dann, die sie detektiert hat, bringt
sie auf mit ihrem vier Busterbooten.
Das sind große Schlauchboote, 10,1 m große Schlauchboote, die sehr schnell übers Wasser
fahren mit bis zu 35 Knoten.
A: Also für so einen landorientierten Menschen wie mich, wie viel wäre das in kmh?
B: Achso, ja, 35 Knoten ist ungefähr so … mal 1,8 … das wären so
65 - 70 Stundenkilometer.
A: Ohja, doch, also das ist ziemlich zügig auf Wasser.
B: Genau, und so ein Handelsschiff kann dann entsprechend auch nicht davonfahren
- also fliehen, sodass diese Busterboote, wie wir sie nennen, sehr schnell aufschließen
können und ihr Personal an Bord zur Überprüfung der Ladung und der Frachtpapiere übergehen können.
A: Okay.
Kommen wir mal zu dem äußeren Antlitz dieses Schiffes.
Wenn man auf bundeswehr.de geht, unter Ausrüstung: Unter „See“ kann man sich das Schiff ja
auch mal angucken, oder die Schiffe.
Da gibt's ja schon Fotos darüber.
Jetzt hat das eine ganz bestimmte Form.
Ich würde mal sagen sehr futuristisch.
Woran liegt das?
B: Sehr futuristisch, ja, das haben Sie schön ausgedrückt.
Letztlich hat das Schiff ja zwei große Mastmodule, eins im vorderen Schiffsbereich und eins im
achtern Schiffsbereich.
Diese Mastmodule sind so voluminös, sag ich mal, weil sich dort jeweils zwei Flächen
einer nicht mehr rotierenden Radaranlage, also eines Sensors, verbergen.
A: Okay, also das, was früher richtig groß und rund und oben drauf
war?
B: Genau, irgendwas, was sich drehte, mechanisch.
Mechanisch ist immer doof, das kann schnell kaputt gehen.
Da haben wir jetzt so ein Mastmodul, so heißen eben die Aufbauten, in Mastmodule integriert.
Das sind sogenannte Phased-Array-Radar.
Wie gesagt, da bewegt sich nichts mehr.
Die können elektronisch ihre „Blickrichtung“ ändern und mit diesen vier Flächen kann
ich tatsächlich auch einmal rundherum um das Schiff den Seeraum und den Luftraum überwachen.
A: Also quasi durchgängig, nicht nur in eine Richtung, sondern alle Richtungen,
immer?
B: Durchgängig, omnidirektional, zeitgleich kann ich den Seeraum und Luftraum
überwachen und bis zu einer Entfernung von rund 250 Seemeilen auch alles sehen und bis
zu 1000 Ziele auch sauber verfolgen, also nicht nur sehen sondern auch ihre Bahn weiterverfolgen
und auch eine Vorhersage treffen, wo diese Kontakte dann irgendwann hin auswandern und
wohin sie auswandern.
A:] Und woher kommt diese Schiffsform?
Also da sind ja mehrere Flächen an der Seite, man sieht ja auch fast nichts mehr, also da
sind keine Vorsprünge, keine Luken, noch nicht mal Besatzung kann man sich da irgendwo
vorstellen.
B: Naja, woher die Form jetzt kommt?
Das ist sicherlich einmal durch die technischen Anforderungen an einen an so ein Radar gegeben,
dass die Formen halt so groß sind und dass sie dann auch solche Mastmodule zur Aufnahme
benötigen.
Zum anderen ist die Form des Schiffes aber auch, ich will nicht sagen stealth, also dass
man das Schiff auf dem Radar selber nicht sehen kann, aber es soll auf jeden Fall die
sogenannte Radar cross-section, also das, was an Radarstrahlen wieder zurückgeworfen
wird und ein anderer Sensor dann auffassen kann von diesem Schiff, das soll auf jeden
Fall reduziert werden und zwar signifikant reduziert werden gegenüber so einem Händler
oder einem Handelsschiff, das sich über RCS - Radar cross-section - keine Gedanken macht.
A: Die Bordkanone vorne, die sticht direkt heraus, die haben wir vorhin
schonmal erwähnt ganz kurz.
Die sieht auf dem Foto erstmal vollkommen unbemannt aus.
Ist die also wahrscheinlich ferngesteuert?
So würde ich das nennen.
B: Wie so ziemlich alle Waffensysteme an Bord ist auch diese Rohrwaffe
Das ist kein Flugkörpersystem, sondern eine Rohrwaffe.
Sie ist ferngesteuert aus der Operationszentrale heraus.
Und selbst die Beladung der Kanone muss nicht mehr manuell erfolgen, sondern ich belade
gewisse Trommeln in der Munitionskammer vor und kann dann eine gewissen Weile
je nachdem wie viele Patronen ich verschießen
muss oder will.
dann ohne Besatzung dem Geschütz die Waffe einsetzen.
A: Wie ist die Reichweite so eines Geschützes?
B: Die Reichweite ist es munitionsabhängig.
Wir haben also verschiedene Munitionstypen und die Reichweite geht so bis, ich sag mal,
knapp 100 km Reichweite.
A: Oh Gott, okay.
B: Das ist also auch eine der Hauptaufgaben, die wir mit dieser 127 mm Kanone
von der Firma Leonardo ausüben können.
Das ist nämlich das sogenannte Wirken von See an Land.
Das Heer würde das taktische Feuerunterstützung nennen.
A: Jetzt hatte ich noch eine Besonderheit gelesen in der Statistik:
Ein Geschütz bzw. ein, ich weiß nicht ob es Maschinengewehr ist, was sich heraus fahren
lässt an der Seite.
B: Ja, Sie reden von den sogenannten Heavy Machine Guns HMG, 12,7 mm.
Davon haben wir fünf Geschütze an Bord, das sind also auch Rohrwaffen.
Davon 2 Geschütze an Steuerbord, also an der rechten Seite des Schiffes, 2 Geschütze
an Backbord, also an der linken Seite des Schiffes.
kann man soweit ausklappen in ihrer Grund-Plattform, dass ich mit den Rohrwaffen
bis an die Bordwand heran schießen kann.
Ich habe ja, glaube ich, eingangs darüber gesprochen, dass diese Schiffe auch für sogenannte
asymmetrische Bedrohungen, für den Kampf gegen nicht-reguläre Truppen ausgerüstet
sind.
Und asymmetrische Bedrohungen sind Piraten, sind Terroristen, und die kommen auch mit
Kampfmitteln an, die nicht so regulär sind, paramilitärisch.
Und die sind manchmal ganz gemein, die kommen als normales Fischerboot an, drehen dann plötzlich
ein und sind schon sehr nah dann an unsere Fregatte dran bevor wie sie als Bedrohung
identifizieren.
Und mit diesen Waffen können wir halt diese Bedrohung, wenn man sie denn tatsächlich
erst sehr spät als solche wahrnehmen, noch bis an die Bordwand heran bekämpfen, so dass
z.B. derjenige der an der Hafflinie an das Schiff anbringen will, dann dort noch abgewehrt
werden könnte.
A: Und das hatten die Schiffe aus den vorherigen Klassen nicht?
Das ist einmalig hier bei der Klasse?
B: Das ist erstmalig bei dieser Schiffsklasse.
Bislang hatten die Schiffe immer einen gewissen Totbereich, das heißt einen Bereich direkt
um das Schiff herum, in dem die Waffen nicht zur Wirkung kommen konnten.
Und jetzt mit dem neuen Waffensystemen „Heavy machine gun“ haben wir halt diesen Totbereich
nahezu auf null runtergefahren.
A: Herr Kapitän, wie ist denn so die Reichweite einer solchen Fregatte?
Kann die von, sag ich mal, vom Nordpol bis zum Südpol fahren?
B: Lassen Sie mich kurz nachrechnen.
Ich glaube, das wird knapp.
Ne, nicht ganz.
Aber in der Regel ist es das Schiff ja auch ein Schiff, das im Verband fährt, entweder
im Verband ein Tankschiff oder in einem multinationalen Schiffsverband ein Tankschiff dabeihat, wo
es nachtanken kann.
Aber grundsätzlich liegt je nach Fahrprofil, das heißt je nach Geschwindigkeit, die das
Schiff läuft, die Reichweite zwischen 5.000 und 7.000 Seemeilen, wieder umgerechnet wäre
das 9.000 bis 13.000 km.
A: Gibt es eine Temperatur,
Das ist bestimmt auch irgendwie abhängig, sehr große Hitze oder sehr große Kälte?
was so eine Fregatte nicht abkann?
B: Also was so ein Schiff abkann oder nicht abkann, das werden wir in der Nutzung
sicherlich dann noch mal erfahren, aber konzipiert ist das Schiff für Wassertemperaturen von
minus 2 Grad bis plus 30 Grad.
Und Lufttemperatur?
Das weiß ich gar nicht.
Da hat das etwas mit dem Wassergehalt und dem thermischen Energiegehalt der Luft zu
tun, also ganz kompliziert, was die Konstrukteure sich da ausgedacht haben, aber letztlich können
wir, wie gesagt, weltweit operieren und auch in den Tropen.
Die Kühlleistung für die Anlagen und für das Klima im Schiff sind derart ausgelegt,
dass ich also auch in Äquatornähe operieren kann.
A: Wenn jetzt das Schiff an die Marine übergeben wird, wird die Marine
dann noch eine Testphase einleiten, bevor es als erstes in Einsatz geht?
B: Mit der Fregatte „Baden-Württemberg“, der „First of class“, haben wir ein Jahr
Erprobung unter Marineführung durchgeführt.
Die Teste und Nachweise, die durch die Industrie durchgeführt werden, das sind klinische Teste,
die prüfen wirklich nur technische Parameter ab.
Wir haben mit der „Baden-Württemberg“ ein Jahr die sogenannte Einsatzprüfung gefahren.
Wir haben die Funktion des Schiffes in einem operativen Umfeld erprobt.
Also das ist ein bisschen anders, da drückt nämlich auch mal der Matrose XY auf eine
Taste, wenn das im Prüfablauf gar nicht vorgesehen ist und das ist dann normaler Betrieb.
Das wäre bei einer technischen Prüfung der Industrie nicht denkbar, da werden wirklich
nur die Knöpfe gedrückt, die auch auf der Prüfprozedur draufstehen.
So, und das haben wir durchgeführt und sind bislang zum Schluss gekommen: Ja, es gibt
noch kleinere Dinge, wo man noch mal nachbessern muss, aber grundsätzlich erfüllt das Schiff
die an sie gestellten Anforderungen.
A: Müsste jetzt die „Nordrhein-Westfalen“ oder die „Rheinland-Pfalz“ auch noch mal ein Jahr getestet werden?
B: Nein, für die Folgeschiffe ist dieses Jahr Test und Einsatzprüfung nicht
erforderlich.
Diese Schiffe werden lediglich noch mal anteilig, ganz kleine Anteile, der Einsatzprüfung durchführen,
wenn nämlich Waffensysteme endgültig fertig gestellt worden sind.
Weil, wir sind auch parallel zum Realisierungsprozess, in dem wir uns noch befinden, sind wir auch
noch in der Verbesserung der Anlagen.
Das läuft dann über sogenannte Änderungsanträge des Bauvertrags, die sich ganz allein aufgrund
sich ändernder Vorschriftenlage oder sich ändernder Weltlage ergeben in einer Realisierung,
die ja schon seit 2007 andauert. 2007 wurde der Bauvertrag geschlossen.
A: Das ist schon eine Weile her.
Seitdem hat sich viel getan, denke ich mir.
B: In der Zeit hat sich viel getan und deshalb müssen wir auch noch in
bisschen nachbessern, ändern.
Und diese Änderungen sind natürlich noch nicht alle auf der „Baden-Württemberg“
eingeflossen.
Die werden spätestens dann mit der Fregatte „Rheinland-Pfalz“, dem vierten Schiff,
abgeliefert werden und werden dann, in diesen kleinen Anteilen, noch mal einer Einsatzprüfung
unterzogen.
Damit dann die Marine am Ende des Tages ist ein gutes Bild hat über das, was sie mit
dem Schiff tatsächlich machen kann.
A: Alles zu den neuen Fregatten der Klasse F125 finden Sie auf der Internetseite
bundeswehr.de unter Ausrüstung plus Technik in der Kategorie See oder besuchen Sie uns
auf unserem digitalen Tag der Bundeswehr.
Denn am 13.
Juni berichten wir von 11:00 Uhr bis 12:45 Uhr live von der Indienststellung der Fregatte
„Nordrhein-Westfalen“.
Klicken Sie sich rein auf YouTube, dem Kanal Bundeswehr exclusive, am 13.
Juni von 11:00 Uhr bis 12:45 Uhr.
Wir melden uns ab aus dem Funkkreis.
Das war Kapitän Peter Rohde, vielen vielen Dank.
B: Ja, ich danke auch.
Und ich hoffe, dass Sie auch mal die Gelegenheit bekommen das Schiff, vielleicht auf dem Deich stehend,
oder an sich vorüber ziehen zu können..
Es ist wirklich ein imposantes Bild.