Podcast #36: Fregatte rettet aus Seenot | Bundeswehr
Delta to all, radiocheck. Over.
Hier ist Bravo, kommen.
This is Tango, over.
Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.
A: Herzlich willkommen zum heutigen Podcast.
Ich bin Barbara Gantenbein aus der Redaktion der Bundeswehr
und heute habe ich ein Sommerthema für Sie,
allerdings ein sehr dramatisches Sommerthema.
Es geht um Rettung aus Seenot.
Jetzt in der Sommersaison ist nämlich vor unseren Küsten in Nord- und Ostsee jede Menge
los und dann gibt es immer wieder Notfälle vor allem mit Sportbooten.
Und wie das auf See so üblich ist, helfen dann natürlich auch unsere Marine-Schiffe,
so z.B. im Morgengrauen des 11. Juli.
Unsere Fregatte Sachsen-Anhalt war auf dem Rückweg in ihrem Heimathafen Wilhelmshaven
und dann kam über Funk „mayday mayday“.
Und gefahren wurde die Sachsen-Anhalt zu diesem Zeitpunkt von Oberleutnant Tim Rockmann und den
habe ich jetzt am Telefon.
Guten Tag, Herr Rockmann.
B: Schönen guten Tag.
A: Herr Rockmann, das war ja eine dramatische Situation,
als Sie dieses „mayday“ hörten.
Was haben Sie denn da als allererstes gedacht?
B: Ja, das kann man auf jeden Fall so sagen.
Gedacht hat man in dem Moment gar nicht mehr so viel,
man hat einfach nur reagiert und gemacht.
Das heißt, wenn so ein Mayday-Spruch empfangen wird und wenn wir ein Mayday wahrnehmen, dann
wird es erstmal ruhig auf Brücke und jeder greift sich erstmal einen Stift und Zettel,
so dass man das, was da gesagt wird, mitschneiden und mitplotten kann, sodass man das dann auch
zur Hand hat und gegebenenfalls übereinanderlegen kann.
Vielleicht hat der eine was verstanden, was der andere nicht verstanden hat.
Und insbesondere sind dann natürlich die Koordinaten wichtig.
Das heißt derjenige, der die Meldung abgibt, gibt auch seine Position in Form von Koordinaten ab.
Und diese gleichen wir dann sofort mit unserer elektronischen Seekarte ab, sodass wir wissen,
wo ist derjenige gerade, der diese Meldung abgibt?
A: Wer war denn außer Ihnen noch auf der Brücke und wie war das, einfach so emotional?
Sind Sie erschrocken oder ging das Adrenalin hoch?
Wie hat sich das angefühlt?
B: Ja, im ersten Moment erschrocken, das trifft es ganz gut, glaube ich.
Wir waren zu dem Zeitpunkt gerade eben in der Revierfahrt.
Das heißt, wir sind in unseren Heimatstützpunkt zurückgekehrt bzw. waren dabei diesen anzulaufen.
Es war ungefähr noch zwei Stunden vor dem Einlaufen, dementsprechend war die Brücke
auch prall gefüllt.
Also der Kommandant war hier oben, der Navigationsoffizier war hier oben,
der Navigationsabschnitt war
insgesamt vertreten.
Ich war als fahrender WO auch hier oben, als Wachoffizier.
Das heißt, ich befehlige dann in dem Moment das Schiff.
Aber als dann die Meldung wahrgenommen wurde, wurden auch sofort die Lautsprecher aufgedreht
und es war Stille.
Ich sag mal, das Ganze ist sehr schnell umgeschwappt von „wir laufen jetzt ein und wir sind froh
wieder zu Hause zu sein“ hin zu „okay, jetzt wirds ernst“.
A: Also ordentlich Adrenalin und der Puls ging hoch?
A: Ja, definitiv.
Das trifft´s ganz gut.
A: Das kann ich mir gut vorstellen.
Wie weit war das Boot in Seenot von Ihnen entfernt und
was wussten Sie zu diesem allerersten Zeitpunkt schon?
Also wussten Sie, wie groß das ist zum Beispiel?
B: Nein, wir konnten absolut gar keine Information über den Havaristen herausfinden.
Es war so, dass wir die Position bekommen haben.
Wir haben sie abgeglichen und die Position, die wir empfangen haben, war ungefähr vier
nautische Meilen westlich von uns.
Das ist gar nicht mal so viel.
Dementsprechend war uns auch sehr schnell klar, dass wir da helfen werden.
Und anhand der Meldung kann man reinweg wenig erfahren.
Der Havarist hat nur gemeldet „my vessel is breaking“ - also sein Schiff droht durchzubrechen.
Und das ist schon das Schlimmste was einem passieren kann.
Dementsprechend war natürlich auch die Alarmbereitschaft die höchste,
die man erwarten kann.
Da war uns dann auch relativ klar, hier wird's jetzt ernst.
A: Okay, es war ja auch noch ganz früh am Morgen.
Waren denn die Kameraden, die nicht auf Seewache waren, überhaupt schon wach zu dem Zeitpunkt?
B: Ja, das ist korrekt.
Das war ungefähr um kurz nach 6.00 Uhr und dementsprechend war die meisten noch nicht
wach, sofern sie nicht in die Revierfahrt – wie wir es nennen - eingebunden waren.
Ich sag mal, allgemeines Aufstehen ist etwa dann so gegen 7.00 Uhr, wo dann auch wirklich
alle wach werden.
Dementsprechend war es tatsächlich so, dass der Großteil noch geschlafen hat.
A: Was haben Sie denn als erstes gemacht?
B: Also zunächst einmal haben wir die Meldung natürlich aufgenommen und unser Kommandant
hat das natürlich auch mitgehört.
Dann war auch relativ schnell klar, dass unser Kommandant gesagt hat: „Wir stocken jetzt
auf, halten uns klar und drehen das Schiff erstmal,
sodass wir schon mal klar für alle Fälle sind.“
Wir haben intern alles weitere eingeleitet.
Das heißt, wir haben unsere fast-and-rescue Boote einsatzklar gemacht.
Dafür brauchten wir erstens das Personal, zweitens die Ausstattung.
Wenn wir jetzt von einem See-Notfall ausgehen, dann brauchen wir natürlich nicht nur das
fast-and-rescue Boot, sondern das muss entsprechend auch noch ausgestattet sein, was die medizinische,
die ärztliche Versorgung angeht - sowohl Personal als auch Material.
Das heißt, wir mussten dann unseren Sanitätsversorgungsabschnitt wecken.
Wir haben zunächst einmal den Schiffsarzt geweckt und haben dem am Telefon die Lage
geschildert und ihm gesagt, was es jetzt zu tun gilt.
Und dieser hat dann sein Personal wach gemacht, in die Wege geleitet und hat dann die beiden
Boote auf jeden Fall schon mal klar gemacht, sodass wir -
egal, was dann noch kommt - klar sind.
A: Und das ist ja gar nicht so einfach.
So eine Fregatte ist ja nun ein riesiges Schiff und um die Boote ins Wasser zu lassen, braucht
man dann auch die Mannschaft, welche den Kran bedient.
Da waren bestimmt eine ganze Menge Leute schon beteiligt, bis das alles losgehen konnte.
Wie schnell hat denn das geklappt?
Und waren Sie da schon auf dem Weg zu dem havarierten Schiff?
B: Ja, man muss tatsächlich sagen, dass das Klarmachen relativ schnell geht.
Einfach aus dem Grund heraus, dass wir eine Durchsage übers ganze Schiff machen in dem Moment.
Das heißt, auch im letzten Raum bekommt der letzte Mensch das dann auch mit, dass die
Boote klargemacht werden.
Dann werden noch die Boote dazu angesagt, je nachdem welche wir aussetzen.
Wir haben vier Stück an Bord, die auch alle zu dem Zeitpunkt einsatzklar waren.
Und dann weiß jeder automatisch seine Aufgabe entsprechend: „Okay, ich bin jetzt gefordert
und ich muss jetzt da und dort hin.“
Das heißt, die Wege waren in dem Sinne, was das Aussetzen von den Booten angeht,
sehr, sehr kurz.
Und dementsprechend ging das dann auch relativ flott.
A: Und haben Sie in der Zeit noch mit der Besatzung des havarierten Bootes gesprochen?
Also haben Sie mit denen weitergefunkt?
B: Wir hatten mit denen gar kein Funkkontakt zunächst, weil wir erstmal intern uns soweit
vorbereitet haben.
Während wir in den Vorbereitungen waren, ich sag mal so ungefähr nach drei Minuten
nach der Meldung, ist dann die Revierfunkzentrale, also Jade-Traffic, auf uns zugekommen und
hat angefragt, ob wir uns denn bereiterklären könnten,
da einzuspringen und das Ganze vor Ort zu leiten.
Daraufhin haben wir dann gesagt, dass wir davon schon ausgehen und dass wir dies machen.
Wir haben dann gesagt, wir übernehmen den OSC, den On Sea Coordinator.
Das ist im Prinzip der Leitende vor Ort, sage ich mal.
Und da waren die auch sehr froh drüber, dass wir das gemacht haben,
einfach weil die Zusammenarbeit ganz gut klappt.
Gleichzeitig haben Jade-Traffic dann den Kontakt zum Seenotrettungskreuzer hergestellt, zur
Fritz Thieme, die dann auch noch ausgelaufen ist im späteren.
A: Und dann sind Sie in Richtung Havarist gefahren und haben dann wahrscheinlich auch
die Leute dort an Bord angesprochen?
B: Genau, richtig.
Wir sind dann so weit rangefahren, wie uns möglich ist mit so einem großen Schiff.
Wir haben aber auch, sobald wir schon klar waren bei unserem Schnellboot, unserem fast-and-rescue
Boot, da haben wir das Ganze zu Wasser gebracht und sind schon mal mit dem fast-and-rescue
Boot vor Ort gewesen.
Das geht natürlich deutlich schneller, denn diese haben ungefähr einer Geschwindigkeit
von 40 Knoten, die diese erreichen können.
Das sind um und bei 80 km/h - um das Ganze in Relation zu bringen.
Da kann man dann die vier Meilen relativ schnell überbrücken.
A: Ja, das stimmt.
Was haben die Kameraden vorgefunden?
Was war es für ein Boot, was für eine Besatzung?
B: Es hat sich dabei rausgestellt, dass es ein Boot aus Litauen war.
Die waren hier zum Fischen unterwegs in der Nordsee.
Sie hatten halt eine Besatzung von drei Mann, dabei war der Schiffsführer auch gleichzeitig
die Schiffseigner.
Sie hatten noch einen Hund dabei.
A: Hatten die irgendwelche Eigenmittel, um sich zu retten?
Also eine Rettungsinsel oder irgendwas, was ihnen geholfen hätte, wenn das Schiff jetzt
wirklich auseinandergebrochen wäre?
B: Nicht wirklich, also eine Rettungsinsel hatten sie nicht an Bord.
Sie hatten lediglich die Seenotmittel im Prinzip, um auf sich aufmerksam zu machen.
Sie hatten ihre eigene persönliche Schutzausstattung, also eine Schwimmweste.
Die sie aber natürlich nicht vor dem Erfrieren schützt in der Nordsee, die natürlich nicht
sonderlich warm ist.
A: Klar, natürlich.
Dann war also Ihr Boot draußen und hat mit der Besatzung gesprochen.
Wie klappte denn die Verständigung?
Was haben Sie da mitgekriegt am Funk?
Also welche Sprache sprachen die, wie ging das zu?
B: Das Ganze läuft natürlich auf englischer Sprache und ist sehr gut verständlich.
Das liegt einfach daran, dass man sich allgemein unter Seefahrern sehr kurz, aber auch sehr
prägnant, ausdrückt und dementsprechend reichen schon wenige Schlagworte, dass man
wirklich weiß, was der Gegenüber von dir möchte
und man kann sich da auch sehr gut verständigen.
A: Und hatten die Angst, die Männer, an Bord?
Also haben Sie am Funk das Gefühl gehabt, es geht jetzt wirklich um Leben und Tod?
B: Definitiv, das war uns von der ersten Sekunde an klar.
Also mit der Meldung „mayday mayday“ war es uns schon klar.
Man hört das Ganze an der Stimme, die ist sehr laut, sehr aufgebracht und wirklich panisch.
Da hört man auch wirklich, ohne auf den Wortlaut zu achten, dass es mehr als ernst ist.
A: Was haben Sie dann genau vorgefunden vor Ort?
B: Als unser fast-and-rescue Boot vor Ort beim Havaristen war und dort Kontakt aufgenommen
hat, ist es ihnen schnell klargeworden, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist wie
anfangs vermutet.
Es war wie folgt: Die Bella hatte ihren Anker geworfen …
A: Also „Bella“ ist der Name des Schiffs?
B: Richtig.
Und die hatten ihren Anker geworfen.
Der Anker war auch unten auf dem Boden angekommen.
Mit der anderen Seite ist dieser an der vorderen Seite des Schiffes festgemacht - am Bug, so nennt man das.
Und irgendwie hatte sich vermutlich die Ankerkette unter dem eigenen Boot in den Propeller gezogen
und hing damit im Antrieb fest.
Der Antrieb, der noch gearbeitet hat und die Ankerkette, die da drin war, aber natürlich
nicht da reingehört, haben natürlich dafür gesorgt, dass es sehr laute und sehr extreme
Geräusche gab.
Und dadurch ist man seitens der Bella davon ausgegangen, dass eigene Boot könnte zerbrechen
und gegebenenfalls auch sinken.
A: Und was haben Sie dann gemacht?
Also was haben dann die Kameraden vor Ort gemacht, um dem Havaristen zu helfen?
Konnten sie das Boot retten?
Also die Leute retten, aber konnten sie auch das Boot retten?
B: Als die Kommunikation dann soweit gelaufen war und die Vermutung aufgestellt wurde, kam
auch der Seenotrettungskreuzer an, die Fritz Thieme.
Die Fitz Thieme hat eine Person von der eigenen Besatzung auf die Bella abgegeben, einfach
um die Kommunikation zwischen uns und der Bella zu vereinfachen und Arbeiten vor Ort
an der Bella vorzunehmen.
Und dann hat man sich dazu entschlossen, dass man irgendwie das Boot frei kriegen muss,
damit man es abschleppen kann.
Denn wenn der Anker jetzt auf dem Boden liegt, ist das Schiff ortsfest gebunden und kann
halt nicht abgeschleppt werden.
A: Ja, klar.
B: Da ging es jetzt darum, irgendwie das Boot frei zu kriegen.
Also hat man sich dazu entschlossen, die Ankerkette zu kappen, zu lösen.
Man hat also die Ankerkette vorne am Boot, am Bug, durchtrennt, sodass die Ankerkette
dann ins Wasser gefallen ist.
A: Die hing aber hinten noch zwischen den Schrauben fest, im Propeller?
B: Richtig, unser fast-and-rescue Boot, was vor Ort war, hatte einen so genannten Bootshaken.
Damit hat unser Busterboot versucht, im Wasser die Ankerkette zu greifen.
Das hat aber nicht funktioniert.
Da kam der Navigationsoffizier ins Spiel, der dann eine Idee entwickelt hat.
Wir haben dann unser zweites Buster Boot ausgesetzt und dann hat man sich schlussendlich dazu
entschlossen, Spanntrosse zu spannen zwischen den beiden Bustern.
Das hat letztendlich auch zum Erfolg geführt.
A: Das heißt, die Kammeraden sind dann quasi mit beiden Booten rechts und links an der
Bella vorbeigefahren und mit der Spanntrosse haben sie die Kette aufnehmen können und
dann auch den Anker los rütteln vom Grund?
B: Genau richtig, also eine Spanntrosse ist im Prinzip nichts anderes als Verbindung,
die wir hergestellt haben, zwischen unseren beiden Busterbooten, also eine Leine gespannt.
Das hat dann auch letztendlich geklappt.
Irgendwann war es dann so, dass man das wirklich gemerkt hat mit den eigenen Booten, dass man
die Ankerkette aus dem Antrieb, aus dem Propeller der Bella, herausgezogen hat.
Man hat wirklich dieses Ruckeln gespürt und hat gemerkt, ok jetzt haben sie.
A: Okay, das heißt, die Bella war dann wieder frei, aber nicht manövrierfähig?
Und dort ganz in der Nähe ist doch die relativ stark befahrene Schiffsroute nach Bremerhaven, nicht wahr?
B: Genau, richtig.
Das war auch das große Problem.
Also im Prinzip ging es natürlich vorrangig darum, die Besatzung der Bella zu retten.
Aber gleichzeitig: Die Bella kann nicht vor Ort bleiben, also das Boot kann nicht vor
Ort bleiben, weil es eben ein Hindernis für die Schifffahrt darstellt.
Und wenn es unbemannt ist, also ohne Besatzung, und es einfach nur daher treibt, dann ist
natürlich ein deutlich größeres Hindernis.
A: Ja, klar.
B: Deswegen war es das Ziel die Bella eben frei zu bekommen, damit man sie nach Wangerooge
abschleppen kann.
A: Und dies hat dann aber der Seenotkreuzer übernommen, oder?
B: Genau, richtig.
A: Und Ihr Arzt musste dann den Leuten nicht helfen?
Also da war dann bei den Leuten alles okay?
Die waren dann wahrscheinlich beruhigt, dass Sie da waren, dass der Seenotkreuzer da war
und dass ihnen jetzt also nicht nur von Seiten der Fregatte geholfen wurde, sondern wirklich
von allen Seiten?
B: Ja, genau.
Die waren wirklich heilfroh.
Das hat man auch schon gemerkt, als wir uns dann irgendwann per Funk gemeldet haben und
die beruhigt haben, bevor wir überhaupt schon vor Ort waren, und gesagt haben: „Wir kommen,
bleiben Sie ruhig und informieren Sie uns über den Sachstand“.
Da waren die schon sehr dankbar und als dann noch der Rettungskreuzer eintraf, war es natürlich
noch mal ein Stück weit sicherer, weil die auch genau wussten, sie werden abgeschleppt
und können das ganze Boot dann vor Ort noch mal begutachten.
Aber rein von der medizinischen Seite, um das noch mal aufzugreifen, ging es den soweit
gut, dass sie natürlich sehr stark seekrank waren.
Wenn man sich das vorstellt, das eigene Schiff treibt in den Wellen, dann ist es immer noch
mal ein bisschen unangenehmer.
Jeder, der auf See war, der kennt das.
Und dementsprechend ist die ganze Besatzung stark seekrank geworden, aber es hat jetzt
keine Auswirkungen auf bleibende Schäden oder
sogar noch schlimmere Schäden, wie z.B. Unterkühlung.
A: Ja, super.
Kommt denn sowas häufiger vor?
Haben Sie sowas vorher schon mal erlebt?
Und wissen Sie, wie oft sowas passiert?
B: Also es kommt definitiv häufiger vor, als man denkt, das ja.
Ich selbst habe das jetzt so in dem Ausmaß doch nicht erlebt.
Hier im Einzugsgebiet passiert es aber tatsächlich häufiger.
Ich habe mal recherchiert, im Zuge dessen, und habe erfahren, dass es im letzten Jahr
850 See-Notfälle im Bereich der Nordsee gab.
A: Wow.
B: Und das ist schon tatsächlich eine Menge.
Hätte ich auch nicht gedacht.
A: Das ist wirklich viel.
Wie oft sind Marineschiffe oder auch unser Hubschrauber beteiligt an solchen Aktionen?
B: Ich habe im Vorlauf des Interviews mal mit dem MRCC Bremen selbst telefoniert und
die haben mir Auskunft darüber gegeben, dass schätzungsweise pro Jahr die Marine an
50 bis 100 Seenot-Rettungsaktionen aktiv beteiligt ist.
A: Toll, tolle Sache.
Und der Hubschrauber ist wahrscheinlich auch häufig im Einsatz?
B: Genau, sobald eine Rettungsaktion von einem Hubschrauber begleitet wird, ist es immer
ein militärischer.
Wir haben nämlich dauerhaft eine search-and-rescue Hubschrauber im Einsatz und der geht dann
in die Luft.
Der ist genau für sowas eben da.
Bis 2015 gab es ein dauerhaftes Bereitschaftsboot Nordsee.
Das heißt, das war wirklich ein Marineschiff, eine Fregatte dann,
die als Bereitschaftsboot diente.
A: Aber das gibt heute nicht mehr, oder?
B: Nein, seit 2015 nicht.
Es macht aber auch relativ wenig Sinn, muss ich sagen, weil das Gebiet hier ein anderes ist.
Auf der anderen Seite aber, in der Ostsee, wo die Distanzen noch mal andere sind, weil
das alles enger ist, da ist es so, dass es noch das Bereitschaftsboot Ostsee gibt.
Da ist immer ein Minenjagdboot und das muss innerhalb von,
ich glaube, einer Stunde ungefähr unterwegs sein.
Also wenn was ist, werden die angerufen und dann sind die innerhalb von einer Stunde draußen
und …
A: .. und helfen mit..
B:…sind dann natürlich auch aktiv beteiligt.
A: Toll, tolle Sache.
Herzlichen Dank, Herr Rockmann.
Das war eine tolle Aktion und ich wünsche Ihnen weiterhin allzeit eine Handbreit Wasser
unter dem Kiel.
B: Vielen Dank, ich bedanke mich auch.
A: Uns hören Sie mit dem nächsten Podcast am kommenden Donnerstag z.B.
YouTube oder SoundCloud.
Sie können uns wie immer auch eine E-Mail schicken mit Fragen oder Anregungen und zwar
an podcast@bundeswehr.org Ich melde mich ab aus dem Funkkreis, tschüss.