Podcast #53 | Das neue Beurteilungssystem | Bundeswehr
Delta to all radio check. Over. Hier ist Bravo. Kommen.
This is Tango. Over Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.
A: Hallo, mein Name ist Matthias Lehna. Willkommen beim Funkreis. Das es in der Bundeswehr eine
Hierarchie gibt ist bekannt. Diese drückt sich am augenscheinlichsten überr Dienstgrade
aus. Das Gute dabei ist, man kann in seiner Dienstzeit in den Dienstgradstufen aufsteigen.
So wie bei mir, was für eine Beförderung bis zum Hauptmann gereicht hat. Eine wichtige
Rolle, wann und wie das passieren kann, spielen dabei die Beurteilungen der Vorgesetzten.
Heute habe ich einen Experten dafür am Telefon, Fregattenkapitän Heiko Glätzner aus der
Personalabteilung des Verteidigungsministeriums in Bonn. Hallo!
B: Schönen guten Tag. A: Ja Herr Fregattenkapität, haben Sie sich
eigentlich als Einstiegsfrage gleich vorab immer gerecht beurteilt gefühlt?
B: Das kann ich bejahen. Das ist eine gute Frage aber ich hatte glaube ich immer das
große Glück zu haben, Vorgesetzte zu haben, mit denen man gut im Dialog war, die einem
oft auch abgesagt haben, wenn Sachen nicht gepasst haben, aber umgekehrt auch genauso
wenn ihnen gepasst haben. Und das hat sich bei den Beurteilungen bei mir auch eigentlich
immer wieder gespiegelt. Also von daher kann ich mich nicht beklagen.
A: Das ist auf jeden Fall schön für Sie! In der Natur der Sache liegt das natürlich,
dass einige dem nicht ganz folgen können aber warum muss eigentlich die Bundeswehr
ihre Soldatinnen und Soldaten beurteilen und wer wird überhaupt beurteilt?
B: Also beurteilt in der Bundeswehr werden eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten.
Also ist es eine Frage, die eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten etwas angeht. Natürlich
ist es auch so, dass es bestimmte Ausnahmen gibt. Das Soldatinnen und Soldaten, die kurz
vor der zur Ruhesetzung sind nicht mehr beurteilt werden, als Beispiel. Oder momentan in der
Laufbahn der Mannschaften nur zu bestimmten Anlässen beurteilt werden wird, aber insgesamt
ist natürlich die Beurteilung für alle Soldatinnen und Soldaten immer eine spannende Sache, weil
sie da ja ein Feedback erhalten, in schriftlicher Form, über das was sie in den letzten beiden
Jahren oder je nachdem wie lange der Zeitraum war im System, geleistet haben.
A: Das System ist ja auch eigentlich darauf ausgelegt, Eignung, Leistung und Befähigung
objektiv zu beurteilen. Trotzdem haben wir nächstes Jahr die Einführung eines neuen
Beurteilungssystem zum Stichtag 31.7. Warum eigentlich?
B: Das ist eine gute Frage und vor allem eine sehr vielschichtige Frage. Es ist tatsächlich
so, dass im jetzigen System, vor allem bei allen förderlichen Auswahlentscheidung immer
auf den Durchschnittswert der Aufgabenerfüllung, also auf die Leistungswerte abstellen, der
maßgeblich ist, das heißt bei allen Konkurrentenstreitverfahren, zum Beispiel vor Gericht wird immer geschaut
wie der Betreffende beurteilt ist in dem Leistungsblatt. Das ist ein Punkt der in der Weiterentwicklung
der Bestimmungen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erkannt worden ist. Da wurde
festgestellt, dass das einfach zu kurz greift. Das heißt, die fehlende ganzheitliche Bewertung
von Eignung, Befähigung und Leistung geändert werden muss. Da wurden auch noch viele andere
Sachen festgestellt, im Rahmen dieser AG, die dazu geführt haben, dass das neue Beurteilungssystem
jetzt eingeführt wird. Zu nennen ist da zum Beispiel auch der Punkt, dass die Beurteilungzeiträume
an sich sehr weit divergiert haben trotz des gleichen Vorlagetermins, was dazu führte,
dass Beurteilungen bei Gerichtsverfahren gar nicht mehr vergleichbar waren. Und natürlich
das entscheidende, was der AG natürlich sofort aufgefallen ist, ist die ansteigenden Inflation
im alten Beurteilungssystem, wo tatsächlich die Anwendung der Richtwerte und die Maßstabswahrung
in vielen Bereichen leider gar nicht stattfanden, so wie zumindest das mal vorgesehen war.
A: Zum Richtwertesystem kommen wir ja später nochmal zu sprechen. Können Sie aber kurz
zusammenfassen, was sind denn die wesentlichen Änderungen bei dem neuen Beurteilungssystem?
B: Also die ganz wesentliche Änderung ist eben die angesprochene Beurteilung der Eignung,
Befähigung und Leistung, die vom sogenannten Erstbeurteilenden vorgenommen werden wird
und zukünftig ein Zweitbeurteilender, der das Gesamturteil vergeben wird, was zukünftig
maßgeblich ist für alle Auswahlentscheidungen. Und dann ist auch in den Beurteilungsprozess,
was die Vorgesetzen angeht, kein weiterer Beurteilender mehr gefordert. Es gibt im neuen
Beurteilungssystem neben der Beurteilung zukünftig auch eine gtrennt von ihr zu erstellende,
aber zusammen mit ihr vorzulegende sogenannte Personalentwicklungsbewertung, in der das
gesamte zukünfigte abgebildet werden sein wird. Also wie die Vorgesetzen einschätzen
wie ein Soldat sich entwückeln wird hinsichtlich seiner Entwicklungsprognosen, hinsichtlich
irgendwelcher Verwednungen, hinsichtlich möglicher Teilnahmen an Lehrgängen und so weiter. Das
wird alles zukünfig in der Personalentwicklungsbewertung abgebildet sein und die Beurteilung an sich
ist allein die rückschauende Betrachtung der Leistungen der Soldatinnen und der Soldaten
in den letzten beiden Jahren und das ist auch neu, wir haben zukünftig im neuen Beurteilungssystem
feste Beurteilungsstichtage. Das heißt, der Beurteilungszeitraum ist bei allen Soldatinnen
und Soldaten zukünftig immer identisch und damit auch später für Auswahlentscheidungen
sehr sehr wichtig, dass die Beurteilungen immer vergleichbar sind. Ein wichtiger Punkt
ist auch, im neuen Beurteilungssystem, der minimierte Beurteilungsaufwand und auch die
folge Prozesse, in dem neuen Beurteilungssystem die viel einfacher im SASPF-System abgebildet
sein werden. Wir haben in der jetzigen Beurteilungssituation, dass wir viele viele Freitextfelder haben
in denen Vorgesetzte unbegrenzt Text schreiben konnten, viele haben das auch gemacht, haben
vielleicht dadurch für den einen oder anderen Soldaten inhaltlich bei irgendwelchen Entscheidung
auch einen Vorteil mit herausgeschrieben, in Anführungsstrichen. Andere haben davon
wenig Gebrauch gemacht. Gleichwohl war das ein sehr sehr uneinheitliches Bild und das
ist zukünftig anders. A: Das stimmt, weniger Prosa habe ich auch
gelesen. B: Genau.
A: Und die, die sich vor allem damit beschäftigen, die Kompaniechefe. Da habe ich jetzt eine
Chefin aus Süddeutschland am Telefon. Ich gebe mal kurz weiter.
C: Ja hallo, mein Name ist Hauptmann Sandra Muth, ich bin Kompaniechefin der Ausbildungskompanie
beim Gebirgsjägerbataillon 232. Hier bei mir in der Kompanie bin ich verantwortlich
für 252 Soldatinnen und Soldaten, darunter auch viele Ausbilder. Ich habe folgende Fragen
an das neue Beurteilungssystem. Ich stelle immer wieder fest, dass die Beurteilte sich
schwer tun den Beurteilungstext richtig zu übersetzen. Glauben Sie, dass durch das neue
Beurteilungssystem bei dem Beurteilten ein größeres Verständnis geschaffen wird, weil
es einfacher zu verstehen ist, dadurch das mehr Kreuze gesetzt werden?
B: Das glaube ich sicher, dass es so ist. Denn das neue Beurteilungssystem ist wirklich
sehr sehr differenziert. Wir haben die Möglichkeit für Erstbeurteilende geschaffen ein sehr
sehr differenziertes Bild von den Soldatinnen und Soldaten, die ihm unterstehen zu zeichen.
Das ist natürlich mit der gebundenen Beschreibung und vielen Merkmalen, die in den Vorschriften
und in Anlagen zu der Vorschrift eindeutig erklärt sind sehr transparent und der beurteilte
Soldat genau erkennt wo er steht und wie er von seinem Vorgesetzten eingeschätzt wird.
Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Vorgesetzten in Textfeldern, die allerdings technisch vom
Umfang her begrenzt sind, noch diese getroffenen Bewertungen aus der gebundenen Beschreibung
näher zu ergänzen. C: Eine weitere Frage, die ich mir gestellt
habe und die mir auch schon meine Soldaten gestellt haben ist die Frage nach der Vergelichsgruppe.
Die Vergleichsgruppe wird ja auf einer höheren Ebene gebildet und ist es da nicht deutlich
schwieriger eine vernünftige und sinnvolle Reihung hinzubekommen oder glauben Sie, dass
es auch da wieder das Problem oder die Herausfoderung gibt, diejenigen, die häufig gesehen werden
stehen automatisch weiter vorne im Beurteilungssytsem als diejenigen, die vielleicht ihren Dienst
eher im Hintergrund leisten und zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte beitragen?
B: Auch das ist eine sehr gute Frage. Es stimmt, die Vergleichsgruppenbildung wird künfig
auf der höheren Ebene gebildet werden. Vorher war es auf der Ebene, als Beispiel, Kompaniechef
und zukünfig wird es auf der Ebene des Bataillonskommandeurs, also auf der Ebene des Zweitbeurteilenden
Vorgesetzen. Im Rahmen der Vergleichsgruppenbetrachtung bei den Abstimmungsgesprächen wird es zukünfig
so sein, dass dort auf der Bataillonsebene alle Kompaniechefs mit dem Bataillonskommandeur
über die zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten sich abstimmen müssen und hier sind
alle Vorgesetzen sehr gefordert. Der Erstbeurteilende ist gefordert, dass er natürlich sein Personal,
auch das, was vielleicht nicht so beim Bataillonskommandeur in Erscheinung getreten ist entsprechend vorsteht,
dass er wirklich seine Eindrücke, die er bekommen hat von seinen Soldatinnen und Soldaten
auch entsprechend vermittelt. Und der Zweitbeurteilende ist natürlich in seiner neuen Verantwortung
in der Pflicht, die Reihenfolge in seinem Bataillon entsprechend festzulegen und sich
damit den Erstbeurteilenden abzustimmen. A: Das heißt ja, die Kompaniechefin, die
ihre Erstbeurteilung abgibt, gibt dann ihre zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten
weiter zum Bataillonskommandeur, der eine Reihung vornimmt und die Sorge ist ja nicht
unberechtigt, dass dieser Kommandeur, der täglich in seinem Stab Soldatinnen und Soldaten
näher bei sich hat, die vielleicht weiter nach vorne reiht, als die in den Kompanien.
B: Es hängt davon ab, in welcher Vergleichsgruppe sich die Soldatinnen und Soldaten aus dem
Stab befinden. Wenn zum Beispiel der Bataillonskommandeur der Erstbeurteilende Vorgesetzte wäre von
dem Stab, dann wäre es nicht die gleiche Vergleichsgruppe, aber in den Fällen, wo
natürlich Stabspersonal einen Erstbeurteilenden hat und der Bataillonskommandeur der Zweitbeurteilende
ist, da ist es natürlich die gleiche Vergleichsgruppe, aber hier gilt es wie gesagt, dass die Erstbeurteilenden
Vorgesetzten es der Kompanie sehr deutlich macht, warum der betreffende Soldat in seiner
Kompanie ein ganz hervorragendes Eignungs- Leistungs- und Befähigungsbild gezeigt hat
und entsprechend auch nach Wunsch des Erstbeurteilenden möglichst weit vorn in der Bataillonsreihung
ist. Und hier werden natürlich alle Erstbeurteilenden Vorgesetzen versuchen objektiv die Beurteilungen
ihrer Soldatinnen und Soldaten dem Zweitbeurteilenden vorzuschlagen und diese Abstimmungsgespräche,
wenn sie denn stattfinden und sich dann geeinigt worden ist auf eine Reihung, müssen dann
immer noch gebilligt werden. Das bedeutet, dass es zukünftig so sein wird, dass der
weitere höhere Vorgesetzte, der im neuen System Prüfungen verrichtet nach Vorgaben
und die Aufgabe hat zukünftig darüber zu wachen, diese Abstimmung die zwischen den
Erstzubeurteilenden und dem Zweitbeurteilenden stattgefunden hat, ob diese denn zutreffend
gelaufen ist und die Richtevorgaben eingehalten worden sind oder wenn bei Vergleichsgruppen
nicht 20 Personen erreicht wurden entsprechend der Richtevorgaben differenziert worden ist.
Und dann guckt er natürlich noch drauf, ob der Maßstab der Beurteilungen, der Beurteilungsmaßstab,
der gleiche ist, denn der Prüfer richtet Vorgaben, an dem Beispiel was wir eben hatten,
auf der Brigadeebene und er guckt ob in allen Bataillonen der gleiche Maßstab angewandt
worden ist. Das heißt, er hat eine ganz ganz wichtige Aufgabe.
A: Und dieses Richtwertesystem ist ja auch starr oder? Wir haben jetzt da feste Vorgaben,
dass sich da keine Häufung von guten Bewertungen irgendwo sammelt?
B: Das stimmt. Also wir haben zukünftig anstelle von den Zahlenwerten bei den Richtwertevorgaben
Buchstaben, die von A bis G reichen, wobei nur die Buchstabenbereiche A B und C, das
sind die Spitzenbewertungen kontigentiert sind. Der Bereich D und E sind künftig Normalleistungen
bei Soldatinnen und Soldaten und der Bereich F und G bildet die schlechteste Leistung ab.
Und tatsächlich ist es ein sehr strenger Maßstab, denn bei den Richtwertvorgaben an
der Spitzengruppe sieht es so aus, dass nur 5% der Vergleichsgruppe den Bereich oder Spitzennote
A bekommen dürfen, 10% Bereich B und 15% den Buchstaben C bekommen. Das heißt, dass
sind maximal 30% die in dieser Spitzengruppe sein dürfen aus den Vergleichsgruppen. Im
Falle eines Einzelfalls und Ungerechtigkeiten, sage ich mal, ist es möglich in jedem dieser
Wertungsbereiche um 5% nach oben abzuweichen. Sodass maximal wegen dieser Einzelfallgerechtigkeit,
der man nachkommen möchte, 45% der Soldatinnen und Soldaten den Bereichen A, B und C zugeordnet
werden dürfen. Aber diese 5% Zuschlag gibt es auch nur dann, wenn es aus allen Vielfältigkeitsgründen
erforderlich ist. Ansonsten gelten natürlich die Richtwertvorgaben 10 und 15%.
A: Aber das heißt, wenn wir in dem Bild jetzt hier eben bleiben, auf Bataillonsebene, wenn
wir zum Beispiel zum Stichtag X die Unteroffiziere mit Portepee einer Dienstgradgruppe zu beurteilen
haben, dann können von diesem gesamten Bataillon nur 5% die Note A bekommen.
B: So ist es. Das heißt zum Beispiel bei einer Vergleichsgruppe von 20 Personen ist
eine oder ein Soldat dabei, die ein A bekommen kann und nur zwei die ein B bekommen und nur
drei, die ein C bekommen dürfen. Mehr nicht. Wenn man im Sinne der Einzelfallgerechtigkeit
5% oben drauf tun würde, wäre es so, dass den Buchstaben A maximal zwei Soldatinnen
oder Soldaten bekommen können. Das heißt, hier sind die Vorgesetzten wirklich gefordert
sich an objektiven Kriterien gemessen eine Reihenfolge zu überlegen, die dann das gesamte
Bataillon zutreffend widerspiegelt. Wichtig ist dabei aber auch, dass der weitere Prüfer
die Richtevorgaben völlig personenunabhängig darüber wacht, dass der Maßstab und die
Richtevorgaben eingehalten wurden. Ihm werden bei den Abstimmungsgespärchen vorgelegt,
vom Zweitbeurteilenden, die Ergebnisliste der Abstimmung in anonymer Form, das heißt,
der weitere Vorgesetzte kennt nicht und weiß nicht wer sich hinter dieser A oder B oder
C verbirgt. Er guckt, ob der Maßstab in dem Bataillon und natürlich auch in den anderen
Bataillonen für die Prüfung relevanten Vorgaben eingehalten wurden.
A: Das heißt bei uns im Bild, wir haben den Brigadekommandeur in der Verantwortung in
seinem Bataillon dafür zu sorgen, dass jeweils nur 5% ein A bekommen und so weiter und kann
aber keinen Einfluss nehmen, da er die zu Beurteilenden ja nicht kennt.
B: Also erstmal in der Verantwortung sind natürlich die Erstbeurteilenden und Zweitbeurteilenden.
Die müssen zusehen, dass Abstimmungsergebnis so vorgelegt wird, dass das den Vorgaben entspricht
beziehungsweise Vergleichsgruppen unter 20 entsprechend differenziert worden ist. Sollte
das nicht der Fall sein, muss der weitere Vorgesetzte eingreifen und untersagt die Billigung
der Abstimmungsergebnisse und weist die Aufhebung dieser Ergebnisse an.
A: Also es wird auf jeden Fall zu harten Entscheidungen kommen. Das neue System will aber genau vermeiden,
dass wir inflationär gute Punkte weiter erhalten, weil wir sonst auch keine Vergleichbarkeit
haben. Ich würde gerne zum Abschluss nochmal eine Frage aus der Truppe einspielen. Wir
haben hier diesmal den Norden Deutschlands im Spiel. Ich spiele mal kurz ab.
D: Mein Name ist Major Felix Lotzin. Ich bin Kompaniechef der roten zweiten im Aufklärungsbatallion 6
Holstein in Eutin. Wir senden viele unserer sehr guten Unteroffiziere nach ihrer Auswahl
zum Berufssoldaten an die Schulen und in die Lehre. Das ist wichtig, denn wir müssen unseren
Nachwuchs gut ausbilden. Wie aber stellen wir sicher, dass die sehr starke Vergleichsgruppe
beispielsweise einer Panzertruppenschule in der Beurteilung und später in den weiteren
Entscheidungen berücksichtigt werden? B: Wir werden immer die Situation haben, dass
es starke Vergleichsgruppen geben wird. Jeder Soldat ist natürlich gezwungen sich bestmöglich
in der Vergleichsgruppe durchzusetzen und die Vorgesetzten müssen entsprechend auch
bei starken Vergleichsgruppen differenzieren und die Richtevorgaben einhalten. Umso aussagekräftiger
sind nachher auch, unter Einhaltung der Richtevorgaben, bei der zuständigen personalbearbeitenden
Stelle. Das heißt, wenn bei Vergleichsgruppen die sehr groß sind halt eben nur sehr wenige
Leute eine Spitzennote bekommen können, ist auch klar, dass die Leute die es bekommen
haben natürlich entsprechend in der Förderung damit rechnen können, zeitnah befördert
zu werden beziehungsweise vielleicht bei Auswahlentscheidungen, zum Beispiel wie die zum Berufssoldaten oder
auch zum Laufbahnwechsel, ein großes Plus zu haben mit solchen tollen Werten, nach dem
Gesamturteil. Gleichwohl heißt es aber nicht, dass bei starken Vergleichsgruppen die Leute,
die eine Normalleistung haben oder vielleicht eine schlechte Leistung haben von allen Sachen
ausgeschlossen sind. Das ist sicherlich nicht der Fall. Gleichwohl ist es natürlich für
jemanden, der ein F oder ein G hat, also eine schlechte Leistung hat, natürlich schwer
wird sich gegen andere durchzusetzen. A: Ja ich merke, es wird immer Komplexer.
Deswegen schließt sich hier auch die Folgefrage an von Herr Major Lotzin.
D: Werden wir das beurteilen ausbilden, damit die Maßstäbe in der Bundeswehr möglichst
einheitlich sind? B: Ja, ich glaube es gibt oder gab noch nie
ein Beurteilungssystem was eingeführt worden ist was mit einer derartig umfassenden Informations-
und Ausbildungskampagne begleitet worden ist. Wir werden beginnend ab Dezember mit Informationsveranstaltungen
in den Organisationsbereichen für die beurteilenden Vorgesetzen sehr sehr viele Informationen
bereitstellen. Wir werden darüber hinaus über eine Wiki-Bw Seite Informationsmöglichkeiten
anbieten mit vielen Links auch zu späteren Webtrainings, wo sich alle Rollenträger über
das neue Beurteilungssystem informieren können. Wir werden eine Ausbildung von Multiplikatoren
in den Orgbereichen mit einer Anzahl von bis zu etwa 3250 Soldatinnen und Soldaten vornehmen,
die dann wiederum selbst in die Truppe gehen und das, was sie da gelernt haben an die beurteilenden
Vorgesetzten weitergeben, sodass eigentlich sichergestellt sein muss, dass zu Beginn der
neuen Beurteilungsbestimmungen der Plan bis zum 30. Juli 2021 alle beurteilenden Vorgesetzen
handlungssicher sind und auch die Soldatinnen und Soldaten entsprechend über das neue System
informiert worden sind. Unabhängig davon ist es natürlich auch so, dass wir erwarten,
dass beurteilende Vorgesetzte, die sich informiert haben über das neue System frühzeitig mit
ihrem unterstellten Personal sprechen und alle mitnehmen, was auf sie zu kommt. Ich
hoffe, dass zum 31.07.2021 keine Fragen mehr offen sind und außerdem ist es so, dass wir
natürlich versuchen aufzutretende Fragen zu beantworten und auch so zu beantworten,
dass es transparent für alle ist. Die eben genannte Wiki-Bw Seite wo die Frage zur Beurteilung
abgebildet sind, wird so sein, dass ein Fragen und Antwortkatalog hinterlegt ist, der immer
aktualisiert ist mit den Fragen, die auftreten, sodass bestimmte Fragetypen dort auch einfach
nachgelesen werden können und sich so hoffentlich bestehende Unklarheiten schnell auflösen.
A: Genau. Diese Wiki Seite kann ich auch wärmstens empfehlen. Das FAQ ist sehr umfangreich. Und
ich kann kurz zusammenfassen: im neuen System gibt es kein Punktesystem mehr, sondern ein
System nach Buchstaben, dass ist am augenscheinlichsten. Die Beurteilenden, um in unserem Bild zu bleiben,
auf unserer Bataillonsebene werden gebündelt und werden dort in einem starren Rahmen nach
A, der Bestbenotung, wovon nur 5% reinfallen, bis D und G beurteilt und das ist im Endeffekt
eine Kurzfassung von dem was sehr differenziert hier von Fregattenkapitän Heiko Glätzner
wiedergegeben wurde. Ich bedanke mich für das Gespräch.
B: Sehr gerne! A: Wiedersehen.
B: Wiedersehen! A: Weitere Podcast Folgen findet ihr bei Deezer,
Spotify oder AppleMusic, mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna, ich melde mich ab.