heute journal vom 21.09.2021 - Geschlossene Reihen - Die neue Einigkeit der SPD; Auftritt auf der Weltbühne - Joe Biden
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt das heute journal mit Gundula Gause und Claus Kleber.
Guten Abend,
Es ist ja tatsächlich so:
Es sickert erst jetzt so richtig ins Bewusstsein,
dass eine Kanzlerin-Dämmerung ansteht.
Wenn eine, während sich die Welt x-mal verändert, immer da ist,
immer im Zentrum, immer auf dem Schirm, 16 Jahre lang,
dann wird sie unweigerlich zu einer Konstante,
die man sich nicht mehr leicht wegdenken kann.
Nicht mal als Gegner.
Bis es dann so weit ist, ganz am Schluss.
Darauf haben strategische Köpfe, v.a. bei der SPD,
von Anfang an gesetzt,
als SPD und Olaf Scholz weit hinten lagen
und nur eine Hoffnung sie über Wasser hielt:
dass noch mal neue Beweglichkeit entsteht,
vielleicht in ihrer Richtung, wenn allen bewusst wird,
dass das Merkel-Kapitel sowieso zu Ende gelesen ist.
Historisch? Wird sich später mal weisen.
Eine erstaunliche Geschichte? Allemal.
Eine politische, eine persönliche.
Mathis Feldhoff kennt sie von A bis Z.
Und noch wirkt sie.
Angela Merkel war immer die untypische Kanzlerin:
Sie war die erste Ostdeutsche, die erste Frau im Amt.
Und hatte eine ganz eigensinnige Sicht auf sich selbst.
Sie sieht sich nicht wirklich als Teil des Establishments.
Das nimmt manchmal etwas kuriose Züge an.
Einer ihrer frühen Vertrauten hat mal gesagt,
als sie schon Bundeskanzlerin war:
Frau Merkel, Sie sind doch Establishment.
Der erzählte mir dann, dass sie ganz komisch geguckt hätte.
Angela Merkel war immer die Frau mit der Distanz.
Distanz zu den Parteifreunden,
die sie am Anfang einfach nicht ernst nehmen wollten.
Sie hat Distanz zu ihrem Amt, Distanz zu ihrem Volk.
Vielleicht Ergebnis einer Jugend in der DDR
und einem Spätstart in die westdeutsch geprägte Politik.
Angela hat sich Demokratie und Marktwirtschaft erarbeitet,
wie ein Wissenschaftler das tut, sie hat das von der Pike auf studiert.
Merkels Weg durch die Instanzen ist auch immer ein Weg durch Krisen.
Der Sturz Kohls und ihr Machtzuwachs gehen Hand in Hand.
Damals räumt sie erst das Parteidenkmal
und dann den eigenen Parteichef zur Seite.
Merkel und der Kampf gegen die Männer in der Union
wird zu einem eigenen Kapitel.
Angela Merkel ist eine starke politische Führerin.
Das bedeutet, dass am Ende
viele nicht die politische Führung übernehmen, weil sie sie hat.
Mag sein, dass ihr nicht alle die zugetraut haben, aber sie hat sie.
Wenn man sie unterschätzt, hat man verloren.
Angela Merkel gelingt in den Krisen immer der Aufstieg.
In der Finanz- und Eurokrise wird sie
zur mächtigsten und meistgehassten Frau Europas.
In der Flüchtlingskrise durch einen einzige Satz zur Hoffnungsträgerin.
Wir haben so vieles geschafft, wir schaffen das.
Und die Krise, die ausgelöst wird durch eine US-Wahl,
macht sie zur Führerin der westlichen Welt.
Ich glaube, sie hat keine hohe Meinung von dem Volk,
das sie regiert.
Paradoxerweise war sie nur gerade deshalb immer so erfolgreich,
weil die Deutschen sie gewählt haben als Garantin der Stabilität,
und dass sie nach Möglichkeit nichts ändert.
Merkel ist aber auch die Kanzlerin der verpassten Chancen.
Analytisch immer ganz weit vorn, politisch oft gestrandet.
Beim Klima proklamiert sie lange Zeit ehrgeizige Ziele,
umsetzen tut sie deutlich zu wenig.
In der Pandemie zeigt sich,
dass so vieles beim Musterschüler Deutschland nur Fassade ist.
Die Gesundheitsvorsorge hinkt hinterher,
die Digitalisierung der Schulen wurde schlicht nicht angepackt.
Auch Nichtstun scheint Teil des Erfolges.
Dinge, die zu risikobehaftet sind, macht sie dann einfach nicht.
Sonst wäre sie wahrscheinlich auch nicht 16 Jahre Kanzlerin geblieben.
Die Ära Merkel geht zu Ende und ihr Erbe ist vielfach ein Trümmerhaufen.
Die Wunschnachfolgerin gescheitert,
deren Nachfolger strauchelt ebenfalls.
Wochenlang hatte Merkel sich geweigert,
für Armin Laschet Wahlkampf zu machen.
Symptomatisch für ihr Verhältnis zu ihrer eigenen CDU.
Bezeichnend war ihr Auftritt in der Sommerpressekonferenz,
wo sie zuerst sagt "die Partei, die mir nahesteht".
Dann fiel ihr nach kurzem Nachdenken ein, dass sie da ja Mitglied ist.
Heute Abend macht Angela Merkel dann doch,
was sie so lange vermeiden wollte: Wahlkampf für Armin Laschet.
Im strömenden Regen von Stralsund, ihrem alten Wahlkreis,
ein letztes Aufbäumen, ein letzter Dienst an der Partei.
Wenn du Bundeskanzler bist, lieber Armin Laschet,
musst du bei Tageslicht und Sonnenschein wieder hierherkommen.
Das ist ganz wichtig.
16 Jahre lang war Angela Merkel Kanzlerin.
Dabei hat sie das Land mehr verändert,
als sie wohl selbst vermuten würde.
Es ist Wahlkampf mit Kanzlerin, aber fast ohne Kanzlerin-Bonus.
Wahlkampf von hinten - die SPD liegt vorne.
Eine unerträgliche Lage für die machtgewohnte, machtverwöhnte CDU.
Sie würde Wählern gerne klarmachen oder einreden,
dass Olaf Scholz das Trojanische Pferd ist,
das eine unberechenbare, gefährliche Linke
in die Mitte der Gesellschaft und ins Kanzleramt rollt.
Aber diese Erzählung zündet offenbar nicht,
weil die SPD etwas gelernt hat, was sie jahrzehntelang nicht konnte:
Einheit nach außen, vielleicht sogar innen.
Wie wahr und wie stabil das ist, wird sich, wie immer, erst zeigen,
wenn die Partei an der Macht ist.
Im Moment jedenfalls funktioniert es, beobachtet Lars Bohnsack
Schlange stehen für ein Foto mit dem Kanzlerkandidaten.
Es sind gerade ungewöhnliche Zeiten für die SPD.
Olaf Scholz unterwegs in Niedersachsen,
rund 700 Wohlgesonnene sind gekommen.
Der Kanzlerkandidat zieht, auf den Plätzen wie in den Umfragen,
und doch ist das Rennen noch nicht gelaufen.
Aber das will ich auch sagen: gewählt wird am Sonntag.
Wer will, dass der nächste Kanzler Olaf Scholz heißt,
der muss seine Kreuze bei der SPD machen.
Tatsächlich ist der Wahlkampf von Anfang an
auf Olaf Scholz zugeschnitten.
Die Partei kommt kaum vor.
Denn es ist Scholz, der eine schwache SPD,
die vor wenigen Wochen noch bei 15 % wie einbetoniert schien,
mit seinen persönlichen Werten aus dem demoskopischen Tief gezogen hat.
Die Wahl fällt zwischen Armin Laschet auf der einen Seite
und Olaf Scholz auf der anderen Seite.
Und uns war von vornherein klar, es wird ein personalisiert Wahlkampf,
es wird ein Kanzlerwahlkampf.
Und deswegen haben wir gesagt,
stellen wir Olaf Scholz in den Mittelpunkt dieser Kampagne.
Cum-Ex, Wirecard, staatsanwaltliche Besuche in seinem Ministerium,
alles scheint irgendwie an Olaf Scholz abzuperlen.
Vor zwei Jahren noch wollten sie ihn nicht als Vorsitzenden haben
in der SPD,
jetzt gibt er als Kanzlerkandidat den Kurs der Partei vor.
Die einen sagen, er habe die SPD gekapert,
andere nennen das Arbeitsteilung.
Das Land zu führen und die Partei zu führen,
das sind tatsächlich zwei ganz verschiedene Aufgaben,
unterschiedliche Aufgaben,
die auch unterschiedliche Kompetenzen verlangen.
Wir sind in dieser Arbeitsteilung, glaube ich, sehr erfolgreich
und sehr zufrieden mit dieser Entscheidung.
Und dennoch: die Geschlossenheit der SPD bleibt auffallend.
Keine Querschüsse, wie in vergangenen Wahlkämpfen,
keine Diskussionen um den Kurs der Partei.
Und das, obwohl der Kanzlerkandidat den Erfolg in der Mitte sucht.
Parteiführung und SPD-Linke ziehen mit.
Denn Scholz' Erfolg sichert ihre Mandate.
Ich glaube, die Frage, dass diese Gesellschaft
zusammenhalten muss und dass wir deswegen eine starke Mitte brauchen,
ist überhaupt keine Frage von Rechts und Links.
Sondern, die Sozialdemokratie lebt davon,
dass wir das gemeinsam bedenken.
Und da gibt es überhaupt keinen Unterschied zwischen Scholz und mir.
Wie lange aber wird der Burgfrieden halten?
Zwingen die Linken in der SPD
Scholz nach der Wahl doch noch zu Rot-Rot-Grün?
Wenn es ein Wahlsieg in der SPD gibt,
dann geht der mit Olaf Scholz nach Hause
und dann wird Olaf Scholz auch natürlich entscheiden können,
welches Bündnis er installiert.
Das wird nicht einfach werden,
aber gegen den Willen des erfolgreichen Kanzlerkandidaten
wird man keine Koalition durchsetzen können.
Das alles gilt natürlich nur für den Erfolgsfall.
Kommen Scholz und die SPD nicht an die Macht,
könnte sich die neue Harmonie unter den Genossen
ganz schnell als trügerisch erweisen.
Wulf Schmiese hat nachher im "heute journal up:date"
kurz noch ein paar Fragen an Olaf Scholz um 0.30 Uhr,
am Ende des Tages.
Ein schier unvorstellbares Verbrechen lässt heute fragen,
wie es so weit kommen konnte.
Und was zu tun ist, dass sich so etwas nie wiederholt.
Im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein
ist ein Tankstellenkassierer in einem Streit um die Maskenpflicht
getötet worden.
Politiker und Experten äußern sich bestürzt.
Die Tat sei ein Einzelfall,
aber auch Hinweis auf eine zunehmende Radikalisierung der Corona-Leugner.
Ein 49-Jähriger war von dem Kassierer gebeten worden,
einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Der Student hatte als Aushilfe in der Tankstelle gearbeitet.
Offenbar aus Wut über die Maskenpflicht
erschoss der Täter den 20-Jährigen.
Bei seiner Vernehmung soll der Mann
Ablehnung der Corona-Einschränkungen insgesamt geäußert haben.
Verfassungsschützer sehen die Tat
als Konsequenz rechtsextremistischer Verschwörungsfantasien.
Heftige Kritik an der Querdenker-Bewegung
kommt von Unions-Kanzlerkandidat Laschet.
Ebenso wie die Kanzlerkandidatin der Grünen, Baerbock, forderte er,
sich gegen den zunehmenden Hass zu stellen.
Dem heute journal-update sagte SPD-Kanzlerkandidat Scholz:
Ich finde, dass da für uns die Aufgabe darin besteht,
dass wir alle überzeugen,
dass sie von solchen eigenwilligen Haltungen im Kopf davon kommen.
Wir müssen auch gegen Rechts- extremismus und all diejenigen
vorgehen, die merkwürdige Ideologien haben,
die unter dem Stichwort Querdenker in diesem Land diskutiert werden.
In Hamburg dürfen Geimpfte und Genesene ab Samstag
neben Restaurants und Kultureinrichtungen
auch Clubs und Fußballstadien ohne Maske und Abstand nutzen.
Somit können dann Stadien bis auf den letzten Platz besetzt werden.
Das 2G-Modell gilt in der Hansestadt seit Ende August.
Bundesweit sinken die Corona-Zahlen weiter.
Das RKI meldet 4.664 Neuinfektionen,
1.661 weniger als vergangenen Dienstag.
Die 7-Tage-Inzidenz geht ebenfalls runter,
auf aktuell 68,5.
Die Hassplakate der rechtsextremen Kleinstpartei "Der III. Weg"
in Zwickau müssen nun doch abgehängt werden.
Das sächsische Oberverwaltungsgericht in Bautzen
wies ein anderslautendes Urteil zurück und urteilte:
Die Plakate mit dem Schriftzug "Hängt die Grünen"
erfüllten den Tatbestand der Volksverhetzung.
Auch die Facebook-Seite der Neonazi- Kleinstpartei bleibt gesperrt,
so ein Beschluss des Bundesverfassungsgerichts.
Wegen eines mutmaßlich bewaffneten Passagiers in einem Reisebus
ist die A9 südlich von Nürnberg
derzeit in beiden Richtungen voll gesperrt.
Nach Angaben der Polizei befinden sich die beiden Busfahrer
und der verdächtige Fahrgast in dem Bus.
Alle übrigen Passagiere seien im Freien auf dem Seitenstreifen.
Eine Verhandlungsgruppe der Polizei ist im Einsatz.
Ob es sich um eine Geiselnahme handelt, ist noch unklar.
Die Vereinten Nationen haben die USA
wegen der Massenabschiebung von Migranten nach Haiti kritisiert.
In vielen Fällen gebe es keine Einzelfallprüfung.
Empörung haben in den USA
diese Bilder vom Einsatz berittener US-Grenzpolizisten ausgelöst.
Offenbar wollen die Polizisten die Menschen vertreiben.
Derzeit versuchen tausende Flüchtlinge v.a. aus Haiti
die Grenze zwischen Mexiko und den USA zu überqueren.
Zwischenzeitlich harrten mehr als 15.000 Menschen
unter einer Brücke aus.
Als die Welt nach fürchterlichen, erdumspannenden Kriegen
in Trümmern lag, entstand aus Verzweiflung ein Traum.
Von einer Menschheit, die nie wieder Kriege führt,
weil ein Weltparlament vereinter Nationen einen Ausgleich
der Interessen schafft, friedliche Lösungen.
Von diesem Traum steht heute im besten Fall
noch das Ritual der jährlichen UN-Vollversammlung.
Mächtige aller Herren Länder kommen zusammen und reden.
Jetzt wieder in New York.
Die alten Ideale werden wieder beschworen.
Auch vom Präsident Biden, auf dem vor Kurzem noch viel Hoffnung lag,
der sich jetzt mit einer demütigenden Niederlage
und mit neuen Fronten beschäftigt, Bündnisse beschwört,
während er alten Verbündeten auf die Füße tritt
wie seinerzeit Donald Trump - Johannes Hano berichtet aus New York.
Es war Joe Bidens erster Auftritt
vor den Vereinten Nationen als US-Präsident.
Wie wird sich Amerika neu positionieren, war die Frage,
die alle schon im Vorfeld beschäftigte.
Und während der Präsident noch auf dem Weg war,
war der UN-Generalsekretär im Saal dabei,
die Weltgemeinschaft wachzurütteln.
Ich bin hier, um Alarm zu schlagen, die Welt muss endlich aufwachen.
Wir stehen am Abgrund und wir gehen in die falsche Richtung.
Nie war unsere Welt bedrohter und nie so gespalten.
Wir sind konfrontiert mit mehr Krisen als jemals zuvor
zu unseren Lebzeiten.
Die weltweite Covid-Pandemie,
die wachsende Schere zwischen Arm und Reich
und die sich immer weiter verschärfende Klimakrise
könnten die Welt über den Abgrund hinaus führen.
Als Joe Biden dann ans Rednerpult trat, war die Botschaft klar:
America is back - Amerika ist zurück.
Anstatt die Kriege der Vergangenheit zu führen,
werden wir unsere Augen auf die Schlüsselfragen richten,
die unsere gemeinsame Zukunft bestimmen werden:
die Pandemie beenden, die Klimakrise angehen,
die Veränderung der globalen Machtverhältnisse zu managen
und die Regeln der Welt zu formen
in Handels-, Cyber- und Technologiefragen.
Und er machte deutlich,
in welcher Region in Zukunft Amerikas Prioritäten liegen.
Während die Vereinigten Staaten ihren Fokus verschieben
auf die Regionen wie den indopazifischen Raum,
die besonders wichtig sind, heute und in der Zukunft,
werden wir das mit unseren Verbündeten tun.
Er wolle sich dabei eng mit NATO und Europäischer Union abstimmen,
sagte er.
Doch dort ist man nach dem Abzug aus Afghanistan
und dem hinter Frankreichs Rücken eingefädelten U-Boot-Deal
mit Australien nicht besonders gut auf den US-Präsidenten zu sprechen.
Gestern Abend schon machte die EU-Kommissionspräsidentin
in New York ihrer Zerknirschung Luft.
Einer unserer Mitgliedstaaten wurde auf eine Weise behandelt,
die nicht akzeptabel ist.
Wir wollen wissen, was und warum es passiert ist,
bevor wir weitermachen können wie bisher.
Und der Ärger sitzt tief.
Ein für morgen geplantes Treffen der Außenminister*innen
von Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA
wurde kurzfristig abgesagt.
Europa scheint erstmal verdauen zu müssen,
dass sich Amerikas Prioritäten verschoben haben.
Elmar, aus chinesischer Sicht präsentiert sich hier ein Westen,
der China eindämmen will,
tatsächlich aber innerlich gespalten ist.
War das ein grober Fehler im Team Biden, oder Absicht?
Im Team Joe Biden wundert man sich ein bisschen,
dass die Europäer so überrascht tun, denn Joe Biden hatte klar gesagt,
dass er die große Bedrohung in China sieht.
Im April forderte er eine starke Militärpräsenz
im indopazifischen Raum.
Joe Biden ist ein erfahrener Außenpolitiker.
Da drängt sich der Verdacht auf, dass der Lärm Absicht ist.
Auch um die Europäer wachzurütteln,
dass sie mehr tun müssen in ihrer Region.
Florian, "unakzeptables Verhalten" wirft von der Leyen
der Führungsmacht vor.
Starke Worte - starke Möglichkeiten?
Diese Worte sind an sich ein starkes Signal.
Alle Europäer haben sich heute hinter Frankreich gestellt.
Das wird man in Washington verstanden haben.
In Brüssel geriet ein Termin ins Blickfeld:
ein Forum über gemeinsame Handelsfragen.
Diesen Termin will man in Brüssel eventuell jetzt verschieben.
Diese Aktion wirft ein Schlaglicht auf die Frage
nach der strategischen Autonomie der Eigenständigkeit Europas.
Es hat viele dieser Weckrufe gegeben an Europa.
Wenig wurde erhört.
Dass es diesmal anders wird, da ist man nicht so zuversichtlich.
Der Europarat hat mit sich selbst zu tun.
In Frankreich folgt ein Präsidentschaftswahlkampf.
Damit ist die EU für die großen Reformschritte erst mal blockiert.
Die Biontec-Gründer, Özlem Türeci und Ugur Sahin,
werden gemeinsam mit der Biochemikerin Katalin Kariko
mit dem renommierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis geehrt.
Die Ungarin Kariko legte mit ihrer mRNA-Grundlagenforschung
die Basis für die schnelle Corona-Impfstoffentwicklung
des Mainzer Unternehmens.
Der Preis würdigt auch das Potential der Technologie,
das Tureci erstens im Kampf gegen Krebs sieht und:
Als zweite, wichtige Säule sind Schutzimpfungen gegen die wichtigen
und großen Infektionserkrankungen wie Tuberkulose, Malaria und HIV.
Fast jeder zweite Haushalt in Deutschland heizt mit Gas.
Das könnte in diesem Winter teurer werden,
denn die Großhandelspreise für Erdgas schwanken stark.
Und legen insgesamt allerdings deutlich zu.
Fank Bethmann, die Warnungen vor einem Gaspreisschock mehren sich -
womit ist zu rechnen?
Damit, dass die gestiegenen Erzeuger- und Großhandelspreise
spürbar durchschlagen werden auf die Verbraucherpreise.
Das Internetportal Verivox beobachtet bereits
jetzt zahlreiche Preiserhöhungen.
So haben für September und Oktober schon 32 regionale Gasanbieter
steigende Preise von durchschnittlich fast 13 % angekündigt,
was beim Beheizen eines Einfamilienhauses
zu Mehrkosten von 188 Euro im Jahr führe.
Die Einfuhrpreise für Erdgas
sind seit Jahresanfang bis Juli um 42 % gestiegen.
Gas ist auf den Energiemärkten ein knappes Gut geworden.
Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
Da ist zum einen die enorm gestiegene Nachfrage,
insbesondere die aus Asien.
Die von des Gasförderern derzeit nur schleppend,
wegen zahlreichen Wartungsarbeiten an Bohrinseln und Pipelines,
bedient werden kann.
Zudem sind viele Gasspeicher hierzulande
für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrig gefüllt.
Dass Gas teurer wird, war gewollt.
Stichwort Energiewende,
Stichwort Preisaufschlag für das emittierte CO2.
Dass die Preise für Erdgas jetzt aber durch die Decke gehen,
ist insbesondere für die Chemie-, aber auch für die Metallindustrie
ein Riesenproblem.
Beide Branchen zählen zu den größten Erdgasverbrauchern in Deutschland.
Und beide machen wenig Hoffnung.
Die Preise dürften eher noch weiter steigen.
Die deutsche Frauenfußball- Nationalmannschaft
hat ihr WM-Qualifikationsspiel gegen Serbien mit 5:1 gewonnen.
Vor 1.600 Zuschauern in Chemnitz war Lea Schüller von Bayern München
mit vier Treffern die überragende Spielerin.
Die DFB-Auswahl ist in Gruppe H nach zwei Spieltagen Tabellenführer.
Der Vulkanausbruch auf der spanischen Kanareninsel La Palma
richtet immer größere Schäden an.
Weitere, wenn auch kleine Erdbeben erschütterten das Gebiet
um den Vulkan Cumbre Vieja.
Dort bildete sich ein weiterer Riss, durch den heiße Lava ausströmt.
Die Zahl der Menschen, die ihre Häuser verlassen mussten,
erhöhte sich auf 6.000.
Bislang wurden mehr als 160 Gebäude
sowie dutzende Straßen und Stromleitungen zerstört.
Wissenschaftler gehen davon aus,
dass der Ausbruch noch Wochen andauern könnte.
Kindermund tut Wahrheit kund.
Das ist zwar eher ein Gerücht als eine Lebenserfahrung,
aber es gibt einen umgekehrten Effekt,
der sich bei Wahlkämpfen nutzen lässt.
Im Journalismus.
Alte Hasen beobachten da mit Neid,
dass Politiker und Politikerinnen fragenden Kindern
freier und direkter, man könnte sagen: ehrlicher, antworten
als den abgebrühten Profis.
Das Phänomen nutzen die Kinderreporter von Logo
mit selbstverständlicher Professionalität.
Bei uns übrigens eigenständig, spontan.
Unsereins schaut gerne zu, es lohnt sich immer wieder.
Darum lässt Linda Matthey von der Logo-Redaktion
ihre Reporter für sich selbst sprechen.
Es sind vor allem ihre Fragen, die so unvermittelt kommen.
Wenn ich ein Tier sein müsste, dann wäre ich gerne ein Adler.
Was wären Sie denn gern für eins?
Oh, hab ich mir auch noch keine Gedanken gemacht.
Ich hab immer als Lieblingstier manchmal die Kröte genannt.
Das ist so ein sehr erdverbundenes Tier.
Aber direkt verwandeln
möchte ich mich eigentlich auch nicht dauerhaft.
Vielleicht ist es diese Unberechenbarkeit,
warum sich Merkel in den letzten zehn Jahren ihrer Kanzlerschaft
lieber keinen logo!-Kinderreportern mehr stellen wollte.
Die aktuellen Spitzenkandidatinnen und -kandidaten dagegen
haben sich getraut.
Auf Ihren Wahlplakaten sind Sie immer ganz grün im Gesicht.
Sind Sie Fan von Shrek, oder warum machen Sie das?
Gute Frage, das hab' ich auch als erstes gedacht,
als unsere Werbeagentur uns die gezeigt hat.
Sie wollen der nächste Finanzminister werden,
zahlen Sie eigentlich lieber in Bar oder mit Karte?
Ich zahle lieber mit Karte.
Sie haben jetzt zwei Minuten Zeit.
In denen können Sie jetzt Deutschland malen, und zwar so,
wie es aussehen wird, wenn Sie Bundeskanzler werden.
Meine Idee ist, dass Deutschland ein buntes Land ist,
dass wir alle gut leben,
dafür habe ich mal so ein Haus gemalt und so ein Strichmännchen.
Ihr Name ist Christian Lindner.
Und ich bin - was reimt sich denn auf Lindner?
Ach ja, guck! Nochmal.
Ihr Name ist Christian Lindner.
Und nicht Minder.
Jedenfalls bringen einen Kinderreporter dazu,
alberne Sachen zu machen.
Und sogar Olaf Scholz geht richtig aus sich raus.
Sie sind ja eher ein ernster Typ,
der seine Gefühle unter Kontrolle hat.
Ist Ihnen schon mal was richtig Peinliches passiert,
bei dem Sie rot wurden?
Ja.
Was war das denn?
Sag' ich nicht.
Und sie sorgen dafür, dass sich Politiker selbst entlarven.
Wir möchten, dass wieder mehr deutsche Volkslieder gelehrt werden,
dass wieder mehr Gedichte gelernt werden.
Wir müssen schon relativ viele Gedichte auswendig lernen.
Welches ist denn eigentlich Ihr deutsches Lieblingsgedicht?
Mein Lieblingsgedicht ist...
Äh, da müsste ich jetzt mal überlegen,
da fällt mir jetzt gar keins ein.
Nicht? Nein.
Wie schauen Sie,
wenn jemand Sie zu "Fridays for Future" einlädt?
Wie gucken Sie, wenn Sie geblitzt werden?
Wie schauen Sie, wenn Ihnen jemand
eine vegane Nürnberger Rostbratwurst anbieten würde?
So, das war es von den logo!-Kinderreportern –
für diese Bundestagswahl.
Fortsetzung folgt natürlich.
Bratwurst? Nürnberger?
Weißwurst!
Genau.
"Jung verwitwet und allein" heißt unsere "37 Grad"-Doku heute,
die erzählt, wie es ist,
wenn der Tod ein Paar viel zu früh auseinanderreißt.
Zurück bleibt eine fassungslose junge Witwe oder ein Witwer,
oft mit noch kleinen Kindern.
Ein kurzer Nachtrag noch:
Bei dem SEK-Einsatz an der A9 bei Nürnberg
wurde der mutmaßlich Bewaffnete zwischenzeitlich festgenommen.
Mehr ist noch nicht bekannt.
Einen guten Abend.
Morgen um 21.21 Uhr ist es soweit: Dann beginnt astronomisch der Herbst.
Und zur Tag-Nacht-Gleiche gibt es oft
richtig kräftige Stürme: Herbststürme.
Ein erster Herbststurm ist unterwegs.
Das ist das Tief "Tim",
das von Island weiter Richtung Skandinavien zieht.
Noch hält es Abstand von Mitteleuropa,
aber es ist zu sehen, dass es am Donnerstag
an den Küsten der Nordsee und Ostsee richtig windig wird.
In dieser Nacht noch nicht - da gibt es zwar Nordwestwind,
aber der macht sich nur in der Osthälfte bemerkbar.
Dann kann es zwischen Berlin-Brandenburg
und dem Erzgebirge etwas regnen.
Richtung Südwesten ist es z.T. klar, aber es bildet sich Nebel.
Unter klarem Himmel wird es sehr kalt:
Morgen gibt es am Rhein und westlich des Rheins viel Sonnenschein.
Richtung Nordosten sind die Wolken dichter,
Regentropfen sind die Ausnahme.
Am Donnerstag kommt der Herbststurm an den Küsten an.
Zum Wochenende wird es noch wärmer, zu sehen am Trend für Berlin:
Nach dem Sonntag sinken die Temperaturen unter 20 Grad,
aber vielleicht wird es ein richtig schöner Herbst.