Sendung: tagesschau 14.01.2021 17:00 Uhr - 1244 Tote
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
In der Corona-Pandemie gibt es trotz Lockdown und Impfstart
noch kein Licht am Ende des Tunnels.
Der Präsident des RKI, Wieler, brachte wegen der hohen Fallzahlen
sogar "Nachschärfungen" bei den Einschränkungen ins Gespräch.
Die Menschen würden die Maßnahmen nicht so einhalten,
wie bei der ersten Welle.
Auch Politiker fordern einen längeren Lockdown.
Das RKI meldete heute 25.164 Neuinfektionen.
Die Zahl der Todesfälle stieg um 1244.
Das ist der höchste Wert seit Ausbruch der Pandemie.
Es wird mehr getestet nach einem Rückgang um die Weihnachtszeit.
Und viele Tests sind positiv.
Die Infektionen gehen nicht zurück wie erhofft.
RKI-Chef Wieler fordert alle auf, Kontakte stärker zu beschränken.
Ich kann nur alle aufrufen:
Nicht nur alle Bürger in unserem Land,
dass sie sich entsprechend verhalten.
Auch alle Verantwortungsträger, die Rahmenbedingungen geben,
zum Beispiel in Firmen.
Ist die Möglichkeit, dass man da noch nachschärft?
Die Lage in den Krankenhäusern sei besorgniserregend.
Sie seien ausgelastet bis zu einem kritischen Punkt.
Das Durchschnittsalter der Intensivpatienten
liege derzeit bei 60 Jahren.
Um eine Verbesserung der Lage zu erreichen,
haben Wissenschaftler Modellrechnungen gemacht.
Das Ergebnis:
Die Regeln, die dazu führen, dass weniger Kontakte stattfinden,
müssen verschärft werden.
Das sind die Vorhersagen der Modelle.
Die sind sich alle einig, das muss massiver und effektiver passieren.
Damit wir in eine Phase kommen,
in der die Inzidenz schnell runtergeht.
Hoffnung setzt das RKI in die Impfungen.
Sie seien sicher und wirkungsvoll.
Das bestätigt auch das Paul-Ehrlich-Institut.
Erwartet werden Nebenwirkungen, ähnlich wie bei der Grippeimpfung,
vorwiegend bei Jüngeren und nach der zweiten Dosis.
Aber die sind nur vorübergehend.
Noch gibt es aber keine Erkenntnisse darüber,
ob Geimpfte andere anstecken könnten.
Um Familien in der Pandemie weiter zu entlasten, hat der Bundestag
die Kinderkrankentage aufgestockt:
Pro Elternteil von 10 auf 20,
für Alleinerziehende von 20 auf 40 Tage im Jahr.
Damit sollen große Einkommenseinbußen vermieden werden, wenn Schulen und
Kitas schließen und die Eltern zu Hause betreuen müssen.
Das Kinderkrankengeld wird von den gesetzlichen Kassen gezahlt.
Es beträgt 90 Prozent des Nettoverdienstes.
Nicht nur für Eltern
sind geschlossene Schulen eine Herausforderung.
Viele Schüler machen sich Sorgen um ihren Abschluss,
sollten die Schließungen andauern.
Die neue Kultusministerkonferenz-Präsidentin,
Ernst, will ein Not-Abi vermeiden.
Sie werde sich mit den Vertretern der Länder austauschen,
wie die Standards beibehalten werden können, sagte sie der Zeitung "Welt".
Bildungsverbände fordern wohlwollende Regelungen.
Verwaiste Klassenzimmer nahezu bundesweit.
Bildungsverbände fordern mehr Flexibilität
bei der Beurteilung der Lernenden.
Und in diesem Schuljahr auf ein Sitzenbleiben zu verzichten.
Dass der Druck genommen wird,
jetzt für Klausuren arbeiten zu müssen.
Bei den Schülern des Abiturjahrgangs herrscht Sorge,
dass ihr Abschluss einer mit Makel sein könnte.
Wir haben vier Monate keinen Unterricht gehabt,
auf 11. und 12. Klasse verteilt.
Im Vergleich zu den anderen Abiturjahrgängen
kann das kein faires Abitur sein.
Einen Corona–Bonus sollte es aber nicht geben,
fordert der Philologen-Verband.
Ich fordere ein vollwertiges Abitur.
Aber man kann es flexibel gestalten,
indem Termine nach hinten geschoben werden.
Mehr Auswahlmöglichkeiten für Klausurthemen gegeben werden.
In der Breite gegebenenfalls Abstriche machen,
aber nicht in der Tiefe.
Auf die Kultusminister warten eine Menge Hausaufgaben.
Deren neue Präsidentin Ernst sagte der "Welt",
ein Notabitur hätte fatale Folgen.
Corona hat zu einem Wirtschaftseinbruch geführt -
doch der fällt weniger stark aus als befürchtet.
2020 schrumpfte das BIP in Deutschland um fünf Prozent,
so das Statistische Bundesamt.
V.a. Exporte gingen zurück, auch verschoben Firmen Investitionen.
Auch die Verbraucher gaben 2020 deutlich weniger aus.
Zuletzt war die Wirtschaft 2009 geschrumpft, damals um 5,7 Prozent.
Der stärkste Wirtschaftseinbruch seit der Finanzkrise 2009
sei der Pandemie geschuldet, so Peter Altmaier.
Allerdings sei es gelungen,
durch die Hilfen die Auswirkungen abzumildern.
Ich bin optimistisch, dass wir mit der Pandemie so umgehen,
dass sie den wirtschaftlichen Aufschwung nicht verhindert.
Es sei aber zu früh, sich auf Wachstumszahlen festzulegen.
Ob Uwe Hauptmann an diesem Aufschwung teilhaben kann,
weiß der Hotelier nicht.
Er hat kaum noch Gäste.
Von den Novemberhilfen erhielt er bisher nur Abschlagszahlungen.
Man soll nicht nur von der Bazooka reden,
sondern sie auch auspacken und unkompliziert zahlen.
Die Bedingungen sind immer aufwendiger.
Für viele Beherbergungsbetriebe geht es ums Überleben.
Eine DEHOGA-Umfrage ergab:
75 Prozent der Betriebe fühlen sich in ihrer Existenz bedroht.
25 Prozent denken über eine Betriebsaufgabe nach.
Uwe Hauptmann könnte es schaffen,
wenn die Wirtschaftshilfen ausgezahlt würden.
Allerdings dürfe der Lockdown nicht noch einmal vier Monate dauern.
Bettina Seidl in Frankfurt, bislang geht die Regierung
von einem Wirtschaftszuwachs von 4,4 % in diesem Jahr aus.
Wie wird das an den Börsen gesehen?
Die Börsen setzen schon lange auf ein Comeback der Wirtschaft.
Der DAX hat Rekordstände erreicht.
In den USA war das sogar schon im Sommer gelungen.
In Italien und Frankreich ist man noch nicht ganz so weit.
Aber dort brach die Wirtschaft auch stärker ein als bei uns.
Der DAX gönnt sich auf hohem Niveau Ruhe.
Das Prinzip Hoffnung trägt.
Er ist der Erste und der Einzige.
Auf dieses Alleinstellungsmerkmal hätte Donald Trump wohl verzichtet:
Als erster US-Präsident muss er sich zum zweiten Mal
einem Amtsenthebungsverfahren stellen.
Mit Stimmen beider Parteien hat das Repräsentantenhaus Anklage erhoben.
Begründung:
Trumps Rolle als Anstifter bei der Erstürmung des Kapitols.
Nancy Pelosi, mächtigste Demokratin im Kongress,
unterzeichnet die Einleitung des Amtsenthebungsverfahrens.
Das vierte in der US-Geschichte und das zweite für Trump.
Zuvor debattierten Abgeordnete beider Parteien
im Repräsentantenhaus.
Dort mussten sie sich vor einer Woche
vor gewalttätigen Eindringlingen verschanzen.
Das waren inländische Terroristen.
Aber sie kamen nicht aus einem Vakuum.
Sie wurden vom Präsidenten geschickt mit dem Aufruf:
"Zu kämpfen wie die Hölle".
Zehn Republikaner unterstützen die Amtsenthebung.
Die Mehrheit der Republikaner
lehnt ein Verfahren kurz vor dem Präsidentschaftswechsel ab.
Eine Amtsenthebung wird die Flammen der Parteispaltung anfachen.
Das heißt nicht, dass der Präsident frei von Schuld ist.
Das Verfahren zu einem Amtsentzug liegt jetzt im Senat.
Nach dem Willen der Republikaner
soll es erst nach Bidens Vereidigung beginnen.
Trump wendet sich mit einer Videobotschaft an seine Anhänger.
Ich kann nur betonen:
Es darf keine Gewalt, keinen Gesetzesbruch,
keinen Vandalismus geben.
Bis zu 20.000 Nationalgardisten sollen Bidens Vereidigung schützen.
Es ist eine Hoffnungswahl für die Menschen in Uganda.
Sie entscheiden heute über das neue Parlament und den neuen Staatschef.
Seit 35 Jahren regiert Amtsinhaber Yoweri Museveni,
zehn Kandidaten treten gegen ihn an.
Auch ein 38-jähriger Popstar auf den viele jungen Menschen hoffen.
Uganda liegt im Osten Afrikas und hat 43 Millionen Einwohner.
Seit 1986 steht Museveni an der Spitze des Landes.
Experten kritisieren Korruption und Einschränkung der Meinungsfreiheit.
Schlangen an den Wahlstationen in der Hauptstadt Kampala.
Trotz angespannter Sicherheitslage gaben viele Ugander ihre Stimme ab.
Der Internetzugang ist seit Mittwoch weitgehend gesperrt.
Es ist sehr beunruhigend, wir bekommen keine Informationen.
Herausforderer Bobi Wine griff den Präsidenten dafür an.
Es ist eine der vielen Bemühungen Yoweri Musevenis,
die Wahl im Dunkeln stattfinden zu lassen.
Präsident Museveni steht unter Druck.
Seit 35 Jahren ist er im Amt, befriedete und stabilisierte Uganda.
Viele Junge finden, er sei zu lange an der Macht.
Viele sind arbeitslos, wollen Veränderung.
Ihre Hoffnung ist der Musiker und Abgeordnete Bobi Wine.
Er und andere Oppositionspolitiker wurden im Wahlkampf festgenommen.
Im November gab es danach Proteste.
Die Sicherheitskräfte reagierten hart,
über 50 Menschen starben.
Die UN mahnten, die Wahl solle fair und gewaltfrei ablaufen.
Wir brauchen keine Belehrungen.
Es gibt nichts, was wir nicht wissen.
Das Auszählen der Stimmen hat begonnen.
Die Angst vor einer Eskalation ist groß.
Trotz Kälte und Schneetreiben:
Norddeutsch unterkühlt ging es gestern in Kiel nicht zu.
Rund um das Stadion feierten die Fans von Holstein Kiel
den Triumph ihrer Mannschaft gegen Bayern München.
Der Zweitligist hatte den Titelverteidiger
aus dem DFB-Pokal geworfen.
Das Winter-Wunder von Kiel:
Für eine Nacht ist alles andere vergessen.
Holstein! Ihr seid super-geil!
Schluss mit norddeutscher Zurückhaltung.
Holstein im Rausch einer Fußballsensation.
Da fehlen fast die Worte.
Ich habe in der Kabine viele verwirrte Menschen getroffen.
Ich begrenze es auf wenige Worte:
Außerordentliche Leistung meiner Mannschaft.
Es beginnt fast normal.
Der Favorit geht nach 14 Minuten in Führung.
Gnabry profitiert vom Fehler des Kieler Torwarts Gelios
und von einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters.
Gnabry stand im Abseits.
Trotzdem 0:1 - zum Ärger von Kiels Coach Werner.
Aber der Außenseiter hält gut mit, ein langer Ball nach 37 Minuten.
Bartels gegen Neuer - und Bartels trifft zum Ausgleich.
Münchens Defensive wackelt.
48. Minute - und der Triple-Sieger der vergangenen Saison ist vorn. Leroy Sane mit dem 1:2.
Die vierte Minute der Nachspielzeit:
Kiel mit dem letzten Angriff und der Ball ist drin:
Kapitän Hauke Wahl mit dem Ausgleich.
Die Gastgeber zwingen München in die Verlängerung,
dann ins Elfmeterschießen.
Je fünf Spieler treffen sicher, dann scheitert Roca an Kiels Gelios.
Bartels macht die Sensation perfekt.
Holstein Kiel schreibt Pokalgeschichte.
Bayern München wird den Abend in schlechter Erinnerung behalten.
Er war ein Teil des Magier-Duos Siegfried und Roy.
Jetzt ist Siegfried Fischbacher mit 81 Jahren an Krebs gestorben.
Jahrelang hatten die beiden Deutschen mit ihren weißen Tigern
das Publikum in Las Vegas begeistert.
Nachdem eines der Tiere Siegfrieds Partner Roy
schwer verletzt hatte, zogen sich beide aus der Öffentlichkeit zurück.
Roy Horn war im Mai an einer Corona-Infektion gestorben.
Die Wetteraussichten:
Morgen viele Wolken, im Norden und Osten Schneeschauer.
Glättegefahr!
Im Süden unwetterartige Schneefälle, später gebietsweise sonnig.
Es geht weiter mit Brisant.
Um 20 Uhr haben wir eine neue tagesschau für Sie.
Ihnen einen guten Abend.
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