Sendung: tagesschau 20.01.2021 - Trump verlässt das Weiße Haus
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Donald Trump hat das Weiße Haus verlassen.
Sein Nachfolger Joe Biden wird in rund zwei Stunden
den Amtseid ablegen als 46. Präsident der USA.
Fast unmittelbar danach will Biden erste Verordnungen erlassen.
Seine Amtseinführung wird ungewöhnlich sein:
Erstmals seit 1869 ohne den scheidenden Präsidenten
und wegen der Pandemie ohne große Zuschauermengen und große Feiern.
Das Kapitol ist festlich geschmückt, die Bühne bereitet.
Auch führende Republikaner werden an der Zeremonie teilnehmen.
Unter ihnen Vizepräsident Pence.
Dort, wo sich sonst bereits Tausende Menschen drängen würden,
um der Amtseinführung von Joe Biden beizuwohnen:
Heute Corona-bedingt nur ein Flaggen-Meer.
Am Vorabend gedachten Joe Biden und Kamala Harris mit ihren Ehepartnern
der Opfer der Pandemie.
400 Lichter, die an 400.000 Tote erinnerten,
erleuchteten die Nacht.
Um zu heilen, müssen wir uns erinnern.
Manchmal ist das hart.
Aber nur so heilen wir.
Es ist wichtig, dass wir das als Nation tun.
Am Morgen verließen Präsident Trump und die First Lady das Weiße Haus.
Zuvor hatte er weitere Begnadigungen ausgesprochen,
etwa für seinen ehemaligen Berater Steve Bannon.
Per Hubschrauber wurde er zur Andrews-Militärbasis gebracht,
wo ihn Anhänger und Familienmitglieder empfingen.
Die Dinge, die wir getan haben, waren unglaublich.
Ich hätte es nicht ohne euch tun können.
Tschüss, wir lieben euch.
Wir werden in irgendeiner Form wiederkommen.
Joe Biden hat die Nacht im Gästehaus des Weißen Hauses verbracht.
Sein erster Weg führte ihn und seine Frau heute zum Gottesdienst.
Auch die Führungsspitze von Senat und Repräsentantenhaus nahm teil.
Verena Bünten in Washington - in zwei Stunden geht es los.
Wie soll das ablaufen?
Was passiert da nachher?
Trotz des eingeschränkten Rahmens
soll es eine feierliche Veranstaltung werden.
Es gibt musikalisch prominente Unterstützung.
Lady Gaga wird die Nationalhymne singen.
Weitere bekannte Stars werden auftreten.
Danach werden Kamala Harris und Joe Biden vereidigt.
Im Anschluss wird er eine wichtige Rede halten.
Damit erreicht er auch Nicht-Wähler und Trump-Wähler.
Dann wirbt er um Einheit und Versöhnung.
Vizepräsident Pence wird verabschiedet.
Der wird statt Trump anwesend sein.
Es wird eine Kranzniederlegung geben.
Mit den Ex-Präsidenten Clinton, Bush und Obama.
Der Amtsvorgänger ist nicht dabei.
Welches Signal sendet Trump dadurch?
Er zeigt, dass er bis zuletzt nicht einverstanden ist
mit dem Wahlausgang.
Es sagte auch niemals, dass er verloren hätte.
Stattdessen hat er eine eigene Abschiedsfeier inszenieren lassen.
Da ging es um seine eigenen Verdienste.
Er sagte, er habe die Grundlage
für den Erfolg der Nachfolge-Regierung gelegt.
Er hat signalisiert: Er hat vor, zurückzukommen.
Vielen Dank.
Der Lockdown in Deutschland wird verlängert und teils verschärft.
So haben es die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin beschlossen.
Der Lockdown gilt vorerst bis zum 14. Februar.
Künftig sind beim Einkaufen und im ÖPNV OP- oder FFP2-Masken Pflicht.
Und ab Mittwoch müssen Arbeitgeber, wo möglich, Homeoffice ermöglichen.
Für viel Diskussionsbedarf
sorgte gestern der Komplex Kitas und Schulunterricht.
Siebeneinhalb Stunden Verhandlungen lagen hinter der Bundeskanzlerin,
als sie gestern Abend die Ergebnisse verkündet.
Hauptstreitpunkt:
Der Umgang mit Schulen und Kitas.
Schließungen seien zwar belastend für Kinder und Jugendliche.
Es gibt Hinweise, dass die Mutation B.1.1.7 des SARS-Cov2-Virus
sich stärker unter Kindern und Jugendlichen verbreitet
als das bei dem bisherigen Virus der Fall ist.
Diese Hinweise müssen wir ernst nehmen.
Der Kompromiss sah am Ende so aus:
Schulen und Kitas sollen grundsätzlich geschlossen bleiben
oder geschlossen werden.
Es reicht aber auch,
wenn die Länder die Präsenzpflicht für Schüler aussetzen.
Nicht alle Länder denken also an Komplettschließungen.
Daher strebe ich für Baden-Württemberg
bei Aussetzung der Präsenspflicht an:
Ab dem 1. Februar Kitas und Schulen vorsichtig wieder zu öffnen -
Schritt für Schritt - wenn die Infektionslage es zulässt.
Was heißt das konkret?
Das haben wir heute Morgen in der Koalition vereinbart:
Dass wir den Wechselunterricht ergänzen
um eine Befreiung von der Präsenzpflicht.
Mehr Einigkeit beim Thema Homeoffice.
Per Verordnung des Arbeitsministers werden alle Arbeitgeber verpflichtet,
ihren Mitarbeitern die Heimarbeit anzubieten,
wenn es möglich ist.
Bei Verstößen drohen Bußgelder.
Viele Unternehmen zeigen, was möglich ist.
Jetzt müssen es alle.
Was nicht mehr geht:
Da, wo Homeoffice möglich ist, das zu verweigern.
Kritik kam von Arbeitgeberverbänden.
Das ist eine Belastung für die Unternehmen.
Auch für den Standort.
Wir brauchen weniger Bürokratie.
Diese Entscheidung ist ein Schritt zu mehr Bürokratie.
Was die neuen Maßnahmen bringen? Anfang Februar wird Bilanz gezogen.
Die Logik des Marktes ist bisweilen ungnädig:
Was sich nicht rechnet, ist nutzlos.
In der Hühnerzucht werden daher jedes Jahr
45 Millionen männlicher Küken nach dem Schlüpfen getötet.
Die Aufzucht der Hähne gilt als unrentabel.
Sie legen keine Eier und setzen weniger Fleisch an.
Ende 2021 soll Schluss sein mit dieser Praxis.
Einen entsprechenden Gesetzentwurf von Agrarministerin Klöckner
hat das Kabinett heute verabschiedet.
Die Wetteraussichten:
Morgen wechselhaft mit vielen Wolken und teils Regen.
Dazu windig bis stürmisch.
Im Norden und Nordwesten Auflockerungen.
An den Alpen freundlich.
Wenn Sie sich weiter informieren möchten:
Um fünf haben wir die nächste tagesschau.
Auf Wiedersehen.
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