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2021 Tagesschau, tagesthemen 03.09.2021, 21:45 Uhr - Proteste in Texas gegen verschärftes Abtreibungsgesetz, Studio, Drei Wochen vor der

tagesthemen 03.09.2021, 21:45 Uhr - Proteste in Texas gegen verschärftes Abtreibungsgesetz, Studio, Drei Wochen vor der

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.09.2021)

Guten Abend und herzlich willkommen.

Bei unserem ersten Thema könnte man denken,

es spielt in der Vergangenheit.

In Texas gilt nun ein Abtreibungsgesetz,

das eine Abtreibung nahezu unmöglich macht.

Denn ab der sechsten Schwangerschaftswoche

ist sie verboten, auch nach einer Vergewaltigung.

Nicht nur Frauenrechts-Aktivistinnen protestieren,

auch Präsident Biden zeigt sich empört.

Das Gesetz sieht zudem vor, dass auch verklagt werden kann,

wer bei einer Abtreibung hilft.

Wer Abtreibungs-Helfer aufspürt,

soll darüber hinaus mit Geld belohnt werden.

Aus Texas berichtet Verena Bünten.

"Keine Verbote - unsere Körper, unsere Entscheidung",

skandieren diese Texanerinnen.

7 Mio. Frauen sind in Amerikas bevölkerungsreichstem Staat

vom neuen Abtreibungsgesetz betroffen.

Dem strengsten in den USA seit 50 Jahren.

Was sie aufbringt:

Das Herzschlaggesetz

verbietet Abtreibung nach der 6. Schwangerschaftswoche.

Ein Zeitpunkt, wo viele Frauen noch nicht wissen,

dass sie ein Kind erwarten.

Selbst bei Vergewaltigung oder Inzest gibt es keine Ausnahme.

In Texas abtreiben zu können, ist schwer genug –

jetzt noch schwerer.

Es ist unser Recht, zu entscheiden, ob und wann wir Kinder bekommen.

Im Mai schon hatte der konservative Gouverneur von Texas

das Gesetz unterzeichnet.

Der Oberste Gerichtshof der USA ließ es jetzt in Kraft treten.

Unser Schöpfer hat uns das Recht auf Leben geschenkt.

Dennoch verlieren Millionen Kinder jedes Jahr ihr Lebensrecht

durch Abtreibung.

In Texas wollen wir diese Leben retten.

Bislang einmalig:

Der Staat betraut nicht Beamte, sondern Privatpersonen damit,

alle zu verklagen, die eine Abtreibung ermöglichen.

Von der Klinik bis zum Taxifahrer, der die Patientin fährt.

Strukturen für anonyme Hinweisgeber gibt es schon.

Wir haben eine Webseite eingerichtet.

Da können Bürger Gesetzesverstöße melden.

Wir können sie dann mit Anwälten zusammenführen,

die das Gesetz vollstrecken wollen.

Jedem Angezeigten drohen 10.000 Dollar Strafe,

dem Informanten 10.000 Dollar als Belohnung bei erfolgreicher Klage.

Die Leiterin dieser Abtreibungsklinik

fürchtet eine staatlich geförderte Spitzelkultur.

Der Bundesstaat hat ein Kopfgeld von 10.000 Dollar verhängt.

Vor allem die Leute, die mich und meine Mitarbeiter täglich

vor der Klinik schikanieren, uns beim Namen nennen, beschimpfen:

Die werden nun ermächtigt, uns zu verklagen.

Etwa 85 % der Patientinnen muss sie jetzt abweisen.

Kliniken in anderen Bundesstaaten sind weit entfernt.

Der Wertekrieg um die Abtreibung geht weit über Texas hinaus.

Im Herbst beschäftigt sich der Oberste Gerichtshof

mit einem anderen Herzschlaggesetz.

Durch Trumps Neubenennungen ist die Mehrheit

der Verfassungsrichter nach rechts gerückt.

Das könnte weitreichende Folgen haben.

Wir werden beim Verfassungsgericht

mindestens eine Abschwächung von Abtreibungsrechten sehen.

Dass die Möglichkeiten zum Abbruch erschwert werden.

Es droht uns eine Zeit, in der der Zugang zur Abtreibungen

davon abhängt, wie viel Geld eine Frau hat und wo sie lebt.

Es sind vor allem arme Frauen, Frauen aus Minderheiten,

über deren Zukunft bald hinter diesen Fenstern entschieden wird.

Der ehrwürdige Supreme Court

könnte einmal mehr Schauplatz für Amerikas Kulturkampf werden.

Nach Deutschland:

Ein "Vakuum an Charisma"

bescheinigt die New York Times dem deutschen Wahlkampf.

Vor allem seinen Kandidaten und der Kandidatin.

Trotz dieses Defizits

traten Baerbock, Laschet und Scholz bislang als Einzelkämpfer auf.

Früher gehörten Schattenkabinette zu fast jeder Kampagne.

In diesem Wahlkampf präsentiert erst heute einer ein Team:

Armin Laschet.

23 Tage vor der Bundestagswahl.

Ob sein Zukunftsteam eine Zukunft hat?

Tom Schneider berichtet.

Ein Corona-gerechter Faustschlag.

Ist das die Geste, die der Unions-Kampagne

die ersehnte Dynamik einhauchen kann?

Acht Männer und Frauen stellte Laschet am Morgen vor.

Sie sollen dafür stehen, was dem Kanzlerkandidaten

wichtig ist, seine Partei aber nicht immer liefert.

Dass die CDU als Team sichtbar wird.

Team ist für mich der christlich-soziale,

der liberale und der konservative Flügel der Partei.

Auch Laschet-Skeptiker sind Teil des Zukunftsteams, wie er es nennt.

Friedrich Merz beteuert, neben Wirtschaftskompetenz

auch Rückenwind liefern zu wollen für die letzten Wochen bis zur Wahl.

Ich werde ihn jetzt in der Schlussphase des Wahlkampfes

noch mal viel stärker unterstützen als zuletzt ohnehin.

Wie aufrichtig dieser Beistand gemeint ist, daran gibt es Zweifel,

seit Laschet und Merz um den Parteivorsitz konkurrierten.

Damals konnte Merz Laschets Teamgedanken wenig abgewinnen.

Im richtigen Leben würde man vielleicht

von einer Kartellbildung zur Wettbewerbsschwächung sprechen.

Aber das ist in Ordnung und legitim.

Strategische Dissonanzen, die hinter den Kulissen

den Unions-Wahlkampf wohl bis heute lähmen.

Dahinter schwelt die Frage, ob Laschet der richtige Kandidat ist.

Von der Unions-Außenstelle München heute betonte Unterstützung.

Wir haben im Parteivorstand noch mal Solidarität und Rückendeckung

für ihn signalisiert und auf den Weg gebracht.

Gemeint ist wohl, dass mit Dorothee Bär

auch eine CSU-Politikerin zu Laschets Team gehört.

Ich finde es ein starkes Signal meines Parteivorsitzenden,

mich hierher zu schicken.

Wobei der CSU-Chef gerne mitteilt,

dass er Laschets Teamgedanken für nicht so entscheidend hält.

Ich glaube, diese Team-Sachen werden etwas überhöht.

Am Ende kommt es immer auf den Kanzler an.

Sätze, die auch klingen wie eine Vorbereitung,

falls das mit seinem Projekt Wahlsieg nicht gelingt.

Angesichts historisch niedriger Umfragewerte

wirkt das heutige Teambuilding jedenfalls spät.

In der Regel setzt man solche Teams früher ein.

Es müssen ja Termine abgestimmt werden,

es müssen Maßnahmen besprochen werden.

Es wirkt etwas wie eine Notgeburt in der Krise des Kandidaten.

Bekannte und weniger bekannte Gesichter

sollen jetzt die Wende bringen für den Unions-Wahlkampf.

Immerhin haben SPD und Grüne solch ein Personaltableau

noch nicht vorgestellt.

Darüber spreche ich

mit dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke.

Guten Abend. Guten Abend.

Kann ein Team oder Schattenkabinett überhaupt ein Vakuum füllen

oder einen schwächelnden Kandidaten stärken?

Das ist zweifelhaft.

Vor allem zu diesem Zeitpunkt.

Man hat den Eindruck, das soll ein Befreiungsschlag werden.

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Friedrich Merz sticht aus dem Team heraus.

Der hat jede Veranlassung, für Laschet zu kämpfen.

Das ist für ihn die letzte Chance, Minister zu werden.

Deshalb kämpft er.

Die anderen sind unbekannt.

Man könnte behaupten, Friedrich Merz und die sieben Zwerge.

Vielleicht sieht man einige noch in der Talkshow.

Dieser Team-Gedanke kommt daher zu spät.

Was kann Laschet noch tun, um Olaf Scholz einzuholen?

Er hat nur noch eine Chance:

Es ist der Versuch, mit der alten Kampagne

den Eindruck zu erwecken, dass Olaf Scholz nur ein Alibi ist:

Für Rot-Rot-Grün.

Laschet hat eine Waffe, die sich widerwillig in Stellung brachte:

Die Kanzlerin.

Die sagte, Olaf Scholz ist nicht eine männliche Kanzlerin.

Sie signalisierte, Olaf Scholz wird es nur sein,

wenn er der Linkspartei eine Absage erteilt.

Ansonsten hat Laschet keine Chance.

Der Trend gegen ihn läuft stark.

Er muss Olaf Scholz mehr attackieren.

Haben Baerbock und Scholz alles richtig gemacht,

kein Team zu präsentieren?

Ersichtlich ist es im Falle von Olaf Scholz.

Nach langem Regieren hat die SPD - wie auch die CDU/CSU ...

Eines wurde deutlich:

Es war kein Teil dieser Regierung präsent.

Weder Spahn, noch Kramp-Karrenbauer -

niemand gehörte zu diesem Team.

Beide Parteien sind nach dem langen Regieren ausgelaugt.

Olaf Scholz hat richtig optiert.

Er setzte alles auf eine Karte.

Die gesamte SPD versammelt sich hinter ihm.

Hier ist es die Frage der Persönlichkeit.

Anders als bisher in der Bundesrepublik.

Da war es im Endeffekt die Partei, die den Ausschlag gab.

Diesmal ist es anders, ist es die Persönlichkeit.

Hier setzt die SPD zurecht auf Olaf Scholz.

Olaf Scholz und die SPD legten in Umfragen zu,

weil erst Baerbock und dann auch Laschet schwächelten.

Bleibt der Erfolg von Scholz die Schwäche der anderen?

Absolut.

Olaf Scholz ist nicht plötzlich ein Überpolitiker geworden.

Er ist keiner, der durch die Rede begeistert.

Interessant ist, dass seine vermeintlichen Schwächen

plötzlich als seriös gelten.

Er gilt als Krisenbewältiger.

Seine Skandale in der Vergangenheit sind zu komplex.

Etwa Wirecard - das ist zu komplex für die Öffentlichkeit.

Er profitiert von der Schwäche seiner Gegenkandidaten.

Das Versagen der CDU bestand darin, sich zu siegessicher zu sein.

Daher nominierten sie nicht Markus Söder,

der in allen Umfragen vor Laschet lag.

Daher ist er jetzt ein Kandidat zweiter Wahl.

Das wird die CDU den Wahlsieg kosten.

Vielen Dank, Albrecht von Lucke.

Ich danke Ihnen.

Das Kompetenzteam und seine Schwierigkeiten.

Die Meinung vom stellvertretenden Leiter

des ARD Hauptstadtstudios Matthias Deiß vom rbb.

Die Taktik, in den letzten Minuten einzuwechseln,

wenn eine Mannschaft hinten liegt, kennt man.

Sie ist die letzte Patrone im Revolver.

Aber manchmal wirkt sie und der oder die Joker

sorgen in letzter Minute für den Ausgleich oder das Siegtor.

Diese Einwechslung aber kommt zu spät für alle,

die schon per Briefwahl abgestimmt haben.

Und sie hat etwas Verzweifeltes.

Verantwortlich dafür, dass dies so wirkt, ist Laschet selbst.

Er wollte es alleine schaffen, ohne Kompetenz-Team.

Um niemanden zu verprellen, der sich übergangen fühlen könnte.

Aber auch,

um nicht als schwacher Kandidat dazustehen, der Hilfe braucht.

Er hat sich gegen Ratschläge gewehrt, gemeinsam anzutreten

und den richtigen Zeitpunkt verpasst.

Erst jetzt, wo Scholz auf der Überholspur ist,

holt sich Laschet als angezählter Kandidat Unterstützung.

Was zu Beginn des Wahlkampfs souverän, modern, visionär

hätte wirken können, wirkt jetzt getrieben.

Am Team liegt das nicht.

Das ist ausgewogen, sorgsam austariert.

Frau und Mann, Ost und West, Jüngere und Ältere.

Aber auch ein Team eher unbekannter Gesichter.

In dieser späten Phase aber braucht es bekannte Schlachtrösser,

um das Ruder rumzureißen.

Die gibt es in der Union - nur nicht in diesem Team.

Außer Merz, der auch wenn es Zukunftsteam heißt,

nicht bei allen Wählern für Zukunft oder Teamplay steht.

Die Meinung von Matthias Deiß.

In gut drei Wochen wissen wir, welche Parteien

die nächste Bundesregierung stellen könnten.

Vorher muss die aktuelle Koalition auch wegen der Pandemie

noch Entscheidungen treffen.

Wie heute,

ob Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber sagen müssen, ob sie geimpft sind.

Auf der einen Seite eine Frage von Freiheit.

Auf der anderen von Solidarität und Fürsorge,

in Berufen mit gefährdeten Menschen nur geimpftes Personal zuzulassen.

Etwa in Pflegeheimen, Kitas oder Schulen.

Das entschied die Bundesregierung heute.

Doch wie denken Pflegerinnen und Pfleger darüber?

Katharina von Tschurtschenthaler.

Ist diese Pflegerin geimpft?

Bislang war das Privatsache, jetzt darf ihr Chef nachfragen.

Denn Astrid Kühnel arbeitet im Seniorenheim -

in einem sensiblen Bereich.

Das bedeutet, ihr Impfstatus darf abgefragt werden.

Ich finde es gut, wenn das bekannt ist.

Ich finde nicht notwendig, dass es eine Impfpflicht gibt.

Ich finde es wichtig zu wissen als Arbeitgeber,

wo könnte es ein Risiko geben.

Pflegeheime, Kitas, Schulen – Gesundheitsminister Spahn

würde bei der Impfstatusabfrage am liebsten weiter gehen.

Im Großraumbüro müssen Sie die Dinge anders organisieren,

wenn der Impfstatus hoch ist oder eben nicht.

Ich denke, in dieser Pandemie wird das helfen im Arbeitsalltag.

Aber dafür gibt es im Parlament keine Mehrheit.

Hier gehen sie diesen Schritt schon:

Beim Automobilzulieferer Mubea in Attendorn (NRW)

werden Mitarbeiter für ihre Offenheit belohnt:

Wer geimpft ist und das auch kommuniziert,

bekommt grünes Licht:

Für den Kantinenbesuch etwa - ohne Maske.

Doch Spahns Plan weckt nicht nur Begeisterung.

Manche sorgen sich,

die neue Regelung könnte gläserne Mitarbeiter schaffen.

Wenn man das einmal zulässt,

geht das auch auf andere Bereiche über.

Dann ist es nicht mehr nur die Auskunft,

ob ich geimpft bin.

Vielleicht auch die Auskunft, ob ich Krankheiten habe

oder ob ich regelmäßig meine Vorsorgetermine wahrnehme.

Über den Impfstatus reden sie auch in diesem Hamburger Lehrerzimmer.

Theoretisch dürfte Schulleiter Christian Borck

alle seine Lehrkräfte befragen.

Werden Sie es machen?

Nicht, solange ich nicht gezwungen bin

oder durch beschlossene Regelungen - dann werde ich es tun.

Ich glaube nicht, dass es nötig ist.

Bei uns an der Schule sind fast alle geimpft.

Das weiß er auch ohne Abfrage, denn die meisten seiner Lehrkräfte

gehen mit dem Impfthema ohnehin locker um.

Ich hätte kein Problem, das zu kommunizieren.

Ich kann verstehen, wenn Menschen damit Probleme haben.

Warum?

Damit sind gewisse Rechte verbunden.

Das betrifft auch einen Bereich, der gesellschaftlich aufgeheizt ist

und man sich schwer tut, die Meinung zu kommunizieren.

Viele Fragen sind für den Schulleiter noch offen:

Wenn er seine Lehrkräfte befragt – muss er diese Infos weitergeben?

Oder den Schulalltag neu organisieren?

Bis das geklärt ist,

bleibt an seinem Gymnasium alles wie bisher.

Die Bahn scheiterte erneut damit, per einstweiliger Verfügung

den Streik der Lokführer-Gewerkschaft zu stoppen.

Jens Riewa mit den Nachrichten.

Das Landesarbeitsgericht in Frankfurt a.M.

lehnte den Antrag der Bahn auch in zweiter Instanz ab:

Es habe nicht mit Sicherheit festgestellt werden können,

dass der Streik unzulässige tarifpolitische Ziele verfolge.

GDL-Chef Weselsky sagte,

er fühle sich durch die Entscheidung bestätigt.

Die Bahn wirft der Gewerkschaft Kompromisslosigkeit vor.

Das Unternehmen hatte sein Angebot nachgebessert,

die GDL lehnt es jedoch ab.

Die Kanzlerin reiste 1,5 Monate nach der Flutkatastrophe

ein zweites Mal ins Ahrtal (Rheinland-Pfalz).

Sie wollte sich über die Aufräum- und Aufbauarbeiten informieren.

Den Betroffenen machte sie Mut und versprach weitere Unterstützung.

Gleichzeitig mahnte sie,

es werde Jahre dauern, die Schäden zu beheben.

Nach ihrem Abzug aus Afghanistan will sich die EU weiter engagieren,

um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Dafür vereinbarten die EU-Außenministerinnen und -minister,

mit den Taliban zusammenzuarbeiten.

Dies habe bestimmte Bedingungen.

Auch eine gemeinsame EU-Präsenz in Kabul wird angestrebt,

falls es die Sicherheitsbedingungen zulassen.

Bei den Paralympischen Spielen

holte das deutsche Team fünf weitere Medaillen.

Läufer Johannes Floors sicherte sich Gold im 400-Meter-Sprint.

Über die 100-Meter-Distanz

gab es Silber für Irmgard Bensusan und Bronze für Ali Lacin.

Zuvor gewannen Sportschützin Natascha Hiltrop Silber

und Schwimmerin Verena Schott Bronze über 100 Meter Rücken.

Die deutschen Sprinter sind in Tokio kaum aufzuhalten.

Sie gewinnen einen kompletten Medaillen-Satz.

Der Höhepunkt: Johannes Floors.

Der Leverkusener Sprinter

wird über die 400 Meter seiner Favoritenrolle gerecht.

Er siegt mit großem Vorsprung

und verpasst seinen eigenen Weltrekord nur knapp.

Die elfte deutsche Goldmedaille.

Im Finale über die 100 Meter

liegt die am Unterschenkel teilgelähmte Bensusan zunächst vorne.

Sie muss sich aber der Niederländerin van Gansewinkel geschlagen geben.

Sie gewinnt ihr fünftes Silber.

Den deutschen Medaillensatz im Sprint komplettiert Ali Lacin.

Er gewinnt Bronze über die 200 Meter.

Der 11. September 2001:

Ein Datum, bei dem sich jeder, der alt genug war, daran erinnert,

wo er oder sie war, als die Türme einstürzten.

New York City verschwand unter einer Staubwolke.

Al-Qaida-Terroristen brachten das World Trade Center zu Fall,

mit zwei gekaperten Passagier-Flugzeugen.

Mehr als 3000 Tote gab es damals.

Und immer noch sterben Menschen an den Spätfolgen.

Wir selbst saßen vor 20 Jahren fassungslos vorm Fernseher

und erlebten den Einsturz live mit.

Für einige hält die Katastrophe bis heute an.

Sie haben Angehörige verloren

und wissen oft nichts über deren letzten Minuten.

Christiane Meier über die Kinder von 9/11.

Matthew Bocchi war neun Jahre alt, als er seinen Vater verlor.

Will er sich an ihn erinnern, kommt er oft zu einer Gedenkstätte

in seiner Nachbarschaft in New Jersey.

Es bricht mir immer noch das Herz, hier zu sein.

Aber ich komme lieber hierher.

Dann kann ich mit Menschen zusammen sein,

mit denen ich seit 20 Jahren trauere.

Als John Bocchi am 11. September im 105. Stock des Nordturms

des World Trade Centers starb, war er gerade 38 Jahre alt.

Geschäftsführer einer Finanzfirma,

die an diesem Tag 658 Mitarbeiter verlor.

Nach dem Schock kamen für Matthew die Fragen.

Wie starb sein Vater? Sein Idol, sein Held.

Musste er springen?

Überall sucht Matthew jahrelang auf Fotos und Videos nach seinem Vater.

Ich dachte: Wie kann ich das so vergrößern, dass ich ihn finde?

Oder jemand, den ich kenne.

Es entwickelte sich eine Obsession,

die ihn in den Abgrund von Alkoholismus und Drogensucht stürzte.

Ich kam zu einem Punkt mental und körperlich,

wo ich wusste, ich kann nicht ohne Drogen leben.

Einmal im Jahr werden die Ersthelfer an der 9/11-Gedenkstätte geehrt.

Auch der Vater von Taylor Lee ist tot.

Er war Polizist und einer der Ersten, die zum Helfen zu den Türmen eilten.

Sie wurden gerufen und kamen, ohne zu zögern.

Niemand wusste, was passieren würde.

Ein drittes Flugzeug? Bomben?

Aber er hatte einen Eid abgelegt zu helfen.

Jeffrey Lee starb erst vor drei Jahren

an den Spätfolgen von 9/11.

Wochenlang atmete er den giftigen Staub der eingestürzten Türme ein.

Das hatte ihn krank gemacht - wie Hunderte andere Ersthelfer.

Taylor erlebte, wie ihr Vater erkrankte und langsam starb.

Sein Vermächtnis war nicht Wut oder Hass, sondern das Gegenteil.

Jetzt hilft Taylor anderen.

Sie organisiert nebenbei Spenden für Menschen mit geringem Einkommen.

Er war ein Riesen-Teddybär,

der Menschen liebte und Güte und Freundlichkeit ausstrahlte.

Das kam aus seinem Herzen.

Auch Matthew ist nicht wütend.

Er hat ein Buch geschrieben:

Über seinen Absturz und seinen Kampf zurück ins Leben.

Jetzt will er anderen Abhängigen Mut machen.

Ich spreche darüber,

um den Menschen Hoffnung zu geben, dass man es schaffen kann.

Die Kinder von 9/11

haben ihre eigenen Schlüsse aus den Anschlägen gezogen.

Sie wählen den Blick nach vorn.

Die Reportage "Die Kinder von 9/11" sehen Sie in der ARD-Mediathek

und am Montag um 23.50 Uhr als Story im Ersten.

Dieses Panorama an gemalten Bildern:

Ein Eindruck einer florierenden Kunstszene in einer Region,

aus der sonst oft Berichte über Konflikte und Armut kommen.

Im Osten Afrikas werden nun immer mehr Künstler sichtbar.

Doch haben sie es nicht einfach in den einfachen Verhältnissen,

etwa international wahrgenommen zu werden.

Wie das mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst

aus dem Süden Afrikas der Fall ist.

Die Herausforderungen der Kunstszene von Nairobi zeigt uns Sabine Krebs.

Isaac Sketcher hat sein Open-Air-Atelier an der Straße.

Eine halbe Blechbude - gemietet für 40 Euro im Monat.

Wie viele von Kenias Künstlern hofft er auf den großen Durchbruch.

Es ist nicht einfach, direkt an der Straße zu arbeiten.

Es gibt zu viele Schwierigkeiten:

Das Wetter, dass man direkt am Straßenrand ist, der Staub ...

Hoffnung haben hier viele. Nairobi boomt.

Medien sprechen vom neuen Kunst-Hotspot.

Viele Nationalitäten treffen aufeinander.

Gut 4 Mio. Einwohner, internationale Organisationen, Wirtschaftsmetropole.

Wo das Geld sitzt, kann auch der Kunstmarkt gedeihen.

Ich denke, die Kreativszene hier entwickelt sich seit einigen Jahren.

Ich kann keinen bestimmten Trend entdecken,

um zu sagen, in welche Richtung es geht.

Es fließt in alle Richtungen.

Nairobis Art-Szene ist gerade sehr lebendig - trotz Covid.

Viel Holz, Recyceltes.

Damit etwa hat es Eltayeb Dawerbait zu internationalem Ruhm gebracht.

Tausende Euro zahlen Kenner für seine Bilder.

Der Sudanese kam vor mehr als 20 Jahren als Flüchtling nach Kenia.

Heute stellt er weltweit aus.

Es gibt hier viele Inspirationen.

Überall - man muss nur vor die Tür gehen.

In 20, 25 Minuten sieht man wilde Tiere und arbeitende Leute.

Quasi an jeder Ecke.

Es ist sehr grün.

Es gibt wunderbare Landschaften mit wundervollen Farben.

Dann gibt es die Plätze, wo man sich trifft.

Zur Vernissage oder einfach zum Kaufen.

Das ist die One-Off-Galerie, seit Jahren im Geschäft

und immer wieder auf der Suche nach neuen Talenten.

Beatrice Wanjiku stellt hier gerade aus.

Teils düster, teils aufwühlend - aber immer voller Ideen.

Wir haben hier eine lebendige Kunstszene.

In Nairobi gibt es Galerien, die Werke aus ganz Ostafrika zeigen.

So entwickeln sich auch unsere Netzwerke.

Und wir Künstler sind auch über Social Media verbunden.

Lebendig und voller Ideen ist die Szene hier allemal.

Ein Markt der Möglichkeiten für Kenias aufstrebende Künstler.

Jetzt hätten wir gerne auch das Wetter wie gemalt, Claudia.

Das haben wir auch gemalt.

Die nächsten Tage werden gemaltes Wetter und Sonne bringen.

Man sieht vor allem im Süden viel Sonnenschein.

Am Sonntag verbreitet zehn bis zwölf Stunden.

Richtungen Osten weniger.

Da hängen tiefe Wolken.

In der Nacht gibt es einige tiefhängende Wolken.

Über der Mitte kann sich im Laufe der Nacht

auch Nebel bilden.

Einzelne Schauer oder Gewitter sind im Laufe des Nachmittags

Richtung Südschwarzwald möglich.

Es wird viel Sonne geben.

Die Temperaturen steigen im Laufe des Nachmittags an.

Zunächst ist es aber morgen früh kalt.

Am Nachmittag gibt es viel Sonne.

Unter den dichten Wolken im Norden gibt es bis zu 21 Grad.

Die nächsten Tage bringen viel Sonne und Wärme.

Am Sonntag gibt es nur wenige Schauer.

Tagsüber einige Hochnebelfelder.

Die Luft trocknet sich ab.

Sonntag wie auch Montag ist es am wärmsten.

Es wird sogar bis in die nächste Woche Spätsommer.

Danke, Claudia Kleinert.

Das waren die tagesthemen.

Bleiben Sie jetzt gerne bei uns, es folgt ein Tatort.

Morgen gibt es hier eine Premiere:

Aline Abboud begrüßt Sie dann zu den tagesthemen.

Die Neue im Moderationsteam.

Wir wünschen ihr schon mal einen guten Start.

Ihnen ein gutes Wochenende.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021

tagesthemen 03.09.2021, 21:45 Uhr - Proteste in Texas gegen verschärftes Abtreibungsgesetz, Studio, Drei Wochen vor der tagesthemen 03.09.2021, 21:45 Uhr - Protests in Texas against stricter abortion law, Studio, Three weeks before the

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (03.09.2021)

Guten Abend und herzlich willkommen.

Bei unserem ersten Thema könnte man denken,

es spielt in der Vergangenheit.

In Texas gilt nun ein Abtreibungsgesetz,

das eine Abtreibung nahezu unmöglich macht.

Denn ab der sechsten Schwangerschaftswoche

ist sie verboten, auch nach einer Vergewaltigung.

Nicht nur Frauenrechts-Aktivistinnen protestieren,

auch Präsident Biden zeigt sich empört.

Das Gesetz sieht zudem vor, dass auch verklagt werden kann,

wer bei einer Abtreibung hilft.

Wer Abtreibungs-Helfer aufspürt,

soll darüber hinaus mit Geld belohnt werden.

Aus Texas berichtet Verena Bünten.

"Keine Verbote - unsere Körper, unsere Entscheidung",

skandieren diese Texanerinnen.

7 Mio. Frauen sind in Amerikas bevölkerungsreichstem Staat

vom neuen Abtreibungsgesetz betroffen.

Dem strengsten in den USA seit 50 Jahren.

Was sie aufbringt:

Das Herzschlaggesetz

verbietet Abtreibung nach der 6. Schwangerschaftswoche.

Ein Zeitpunkt, wo viele Frauen noch nicht wissen,

dass sie ein Kind erwarten.

Selbst bei Vergewaltigung oder Inzest gibt es keine Ausnahme.

In Texas abtreiben zu können, ist schwer genug –

jetzt noch schwerer.

Es ist unser Recht, zu entscheiden, ob und wann wir Kinder bekommen.

Im Mai schon hatte der konservative Gouverneur von Texas

das Gesetz unterzeichnet.

Der Oberste Gerichtshof der USA ließ es jetzt in Kraft treten.

Unser Schöpfer hat uns das Recht auf Leben geschenkt.

Dennoch verlieren Millionen Kinder jedes Jahr ihr Lebensrecht

durch Abtreibung.

In Texas wollen wir diese Leben retten.

Bislang einmalig:

Der Staat betraut nicht Beamte, sondern Privatpersonen damit,

alle zu verklagen, die eine Abtreibung ermöglichen.

Von der Klinik bis zum Taxifahrer, der die Patientin fährt.

Strukturen für anonyme Hinweisgeber gibt es schon.

Wir haben eine Webseite eingerichtet.

Da können Bürger Gesetzesverstöße melden.

Wir können sie dann mit Anwälten zusammenführen,

die das Gesetz vollstrecken wollen.

Jedem Angezeigten drohen 10.000 Dollar Strafe,

dem Informanten 10.000 Dollar als Belohnung bei erfolgreicher Klage.

Die Leiterin dieser Abtreibungsklinik

fürchtet eine staatlich geförderte Spitzelkultur.

Der Bundesstaat hat ein Kopfgeld von 10.000 Dollar verhängt.

Vor allem die Leute, die mich und meine Mitarbeiter täglich

vor der Klinik schikanieren, uns beim Namen nennen, beschimpfen:

Die werden nun ermächtigt, uns zu verklagen.

Etwa 85 % der Patientinnen muss sie jetzt abweisen.

Kliniken in anderen Bundesstaaten sind weit entfernt.

Der Wertekrieg um die Abtreibung geht weit über Texas hinaus.

Im Herbst beschäftigt sich der Oberste Gerichtshof

mit einem anderen Herzschlaggesetz.

Durch Trumps Neubenennungen ist die Mehrheit

der Verfassungsrichter nach rechts gerückt.

Das könnte weitreichende Folgen haben.

Wir werden beim Verfassungsgericht

mindestens eine Abschwächung von Abtreibungsrechten sehen.

Dass die Möglichkeiten zum Abbruch erschwert werden.

Es droht uns eine Zeit, in der der Zugang zur Abtreibungen

davon abhängt, wie viel Geld eine Frau hat und wo sie lebt.

Es sind vor allem arme Frauen, Frauen aus Minderheiten,

über deren Zukunft bald hinter diesen Fenstern entschieden wird.

Der ehrwürdige Supreme Court

könnte einmal mehr Schauplatz für Amerikas Kulturkampf werden.

Nach Deutschland:

Ein "Vakuum an Charisma"

bescheinigt die New York Times dem deutschen Wahlkampf.

Vor allem seinen Kandidaten und der Kandidatin.

Trotz dieses Defizits

traten Baerbock, Laschet und Scholz bislang als Einzelkämpfer auf.

Früher gehörten Schattenkabinette zu fast jeder Kampagne.

In diesem Wahlkampf präsentiert erst heute einer ein Team:

Armin Laschet.

23 Tage vor der Bundestagswahl.

Ob sein Zukunftsteam eine Zukunft hat?

Tom Schneider berichtet.

Ein Corona-gerechter Faustschlag.

Ist das die Geste, die der Unions-Kampagne

die ersehnte Dynamik einhauchen kann?

Acht Männer und Frauen stellte Laschet am Morgen vor.

Sie sollen dafür stehen, was dem Kanzlerkandidaten

wichtig ist, seine Partei aber nicht immer liefert.

Dass die CDU als Team sichtbar wird.

Team ist für mich der christlich-soziale,

der liberale und der konservative Flügel der Partei.

Auch Laschet-Skeptiker sind Teil des Zukunftsteams, wie er es nennt.

Friedrich Merz beteuert, neben Wirtschaftskompetenz

auch Rückenwind liefern zu wollen für die letzten Wochen bis zur Wahl.

Ich werde ihn jetzt in der Schlussphase des Wahlkampfes

noch mal viel stärker unterstützen als zuletzt ohnehin.

Wie aufrichtig dieser Beistand gemeint ist, daran gibt es Zweifel,

seit Laschet und Merz um den Parteivorsitz konkurrierten.

Damals konnte Merz Laschets Teamgedanken wenig abgewinnen.

Im richtigen Leben würde man vielleicht

von einer Kartellbildung zur Wettbewerbsschwächung sprechen.

Aber das ist in Ordnung und legitim.

Strategische Dissonanzen, die hinter den Kulissen

den Unions-Wahlkampf wohl bis heute lähmen.

Dahinter schwelt die Frage, ob Laschet der richtige Kandidat ist.

Von der Unions-Außenstelle München heute betonte Unterstützung.

Wir haben im Parteivorstand noch mal Solidarität und Rückendeckung

für ihn signalisiert und auf den Weg gebracht.

Gemeint ist wohl, dass mit Dorothee Bär

auch eine CSU-Politikerin zu Laschets Team gehört.

Ich finde es ein starkes Signal meines Parteivorsitzenden,

mich hierher zu schicken.

Wobei der CSU-Chef gerne mitteilt,

dass er Laschets Teamgedanken für nicht so entscheidend hält.

Ich glaube, diese Team-Sachen werden etwas überhöht.

Am Ende kommt es immer auf den Kanzler an.

Sätze, die auch klingen wie eine Vorbereitung,

falls das mit seinem Projekt Wahlsieg nicht gelingt.

Angesichts historisch niedriger Umfragewerte

wirkt das heutige Teambuilding jedenfalls spät.

In der Regel setzt man solche Teams früher ein.

Es müssen ja Termine abgestimmt werden,

es müssen Maßnahmen besprochen werden.

Es wirkt etwas wie eine Notgeburt in der Krise des Kandidaten.

Bekannte und weniger bekannte Gesichter

sollen jetzt die Wende bringen für den Unions-Wahlkampf.

Immerhin haben SPD und Grüne solch ein Personaltableau

noch nicht vorgestellt.

Darüber spreche ich

mit dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke.

Guten Abend. Guten Abend.

Kann ein Team oder Schattenkabinett überhaupt ein Vakuum füllen

oder einen schwächelnden Kandidaten stärken?

Das ist zweifelhaft.

Vor allem zu diesem Zeitpunkt.

Man hat den Eindruck, das soll ein Befreiungsschlag werden.

Das Gegenteil scheint der Fall zu sein.

Friedrich Merz sticht aus dem Team heraus.

Der hat jede Veranlassung, für Laschet zu kämpfen.

Das ist für ihn die letzte Chance, Minister zu werden.

Deshalb kämpft er.

Die anderen sind unbekannt.

Man könnte behaupten, Friedrich Merz und die sieben Zwerge.

Vielleicht sieht man einige noch in der Talkshow.

Dieser Team-Gedanke kommt daher zu spät.

Was kann Laschet noch tun, um Olaf Scholz einzuholen?

Er hat nur noch eine Chance:

Es ist der Versuch, mit der alten Kampagne

den Eindruck zu erwecken, dass Olaf Scholz nur ein Alibi ist:

Für Rot-Rot-Grün.

Laschet hat eine Waffe, die sich widerwillig in Stellung brachte:

Die Kanzlerin.

Die sagte, Olaf Scholz ist nicht eine männliche Kanzlerin.

Sie signalisierte, Olaf Scholz wird es nur sein,

wenn er der Linkspartei eine Absage erteilt.

Ansonsten hat Laschet keine Chance.

Der Trend gegen ihn läuft stark.

Er muss Olaf Scholz mehr attackieren.

Haben Baerbock und Scholz alles richtig gemacht,

kein Team zu präsentieren?

Ersichtlich ist es im Falle von Olaf Scholz.

Nach langem Regieren hat die SPD - wie auch die CDU/CSU ...

Eines wurde deutlich:

Es war kein Teil dieser Regierung präsent.

Weder Spahn, noch Kramp-Karrenbauer -

niemand gehörte zu diesem Team.

Beide Parteien sind nach dem langen Regieren ausgelaugt.

Olaf Scholz hat richtig optiert.

Er setzte alles auf eine Karte.

Die gesamte SPD versammelt sich hinter ihm.

Hier ist es die Frage der Persönlichkeit.

Anders als bisher in der Bundesrepublik.

Da war es im Endeffekt die Partei, die den Ausschlag gab.

Diesmal ist es anders, ist es die Persönlichkeit.

Hier setzt die SPD zurecht auf Olaf Scholz.

Olaf Scholz und die SPD legten in Umfragen zu,

weil erst Baerbock und dann auch Laschet schwächelten.

Bleibt der Erfolg von Scholz die Schwäche der anderen?

Absolut.

Olaf Scholz ist nicht plötzlich ein Überpolitiker geworden. Olaf Scholz did not suddenly become an over-politician.

Er ist keiner, der durch die Rede begeistert.

Interessant ist, dass seine vermeintlichen Schwächen

plötzlich als seriös gelten.

Er gilt als Krisenbewältiger.

Seine Skandale in der Vergangenheit sind zu komplex.

Etwa Wirecard - das ist zu komplex für die Öffentlichkeit.

Er profitiert von der Schwäche seiner Gegenkandidaten.

Das Versagen der CDU bestand darin, sich zu siegessicher zu sein.

Daher nominierten sie nicht Markus Söder,

der in allen Umfragen vor Laschet lag.

Daher ist er jetzt ein Kandidat zweiter Wahl.

Das wird die CDU den Wahlsieg kosten.

Vielen Dank, Albrecht von Lucke.

Ich danke Ihnen.

Das Kompetenzteam und seine Schwierigkeiten.

Die Meinung vom stellvertretenden Leiter

des ARD Hauptstadtstudios Matthias Deiß vom rbb.

Die Taktik, in den letzten Minuten einzuwechseln,

wenn eine Mannschaft hinten liegt, kennt man.

Sie ist die letzte Patrone im Revolver.

Aber manchmal wirkt sie und der oder die Joker

sorgen in letzter Minute für den Ausgleich oder das Siegtor.

Diese Einwechslung aber kommt zu spät für alle,

die schon per Briefwahl abgestimmt haben.

Und sie hat etwas Verzweifeltes.

Verantwortlich dafür, dass dies so wirkt, ist Laschet selbst.

Er wollte es alleine schaffen, ohne Kompetenz-Team.

Um niemanden zu verprellen, der sich übergangen fühlen könnte.

Aber auch,

um nicht als schwacher Kandidat dazustehen, der Hilfe braucht.

Er hat sich gegen Ratschläge gewehrt, gemeinsam anzutreten

und den richtigen Zeitpunkt verpasst.

Erst jetzt, wo Scholz auf der Überholspur ist,

holt sich Laschet als angezählter Kandidat Unterstützung.

Was zu Beginn des Wahlkampfs souverän, modern, visionär

hätte wirken können, wirkt jetzt getrieben.

Am Team liegt das nicht.

Das ist ausgewogen, sorgsam austariert.

Frau und Mann, Ost und West, Jüngere und Ältere.

Aber auch ein Team eher unbekannter Gesichter.

In dieser späten Phase aber braucht es bekannte Schlachtrösser,

um das Ruder rumzureißen.

Die gibt es in der Union - nur nicht in diesem Team.

Außer Merz, der auch wenn es Zukunftsteam heißt,

nicht bei allen Wählern für Zukunft oder Teamplay steht.

Die Meinung von Matthias Deiß.

In gut drei Wochen wissen wir, welche Parteien

die nächste Bundesregierung stellen könnten.

Vorher muss die aktuelle Koalition auch wegen der Pandemie

noch Entscheidungen treffen.

Wie heute,

ob Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber sagen müssen, ob sie geimpft sind.

Auf der einen Seite eine Frage von Freiheit.

Auf der anderen von Solidarität und Fürsorge,

in Berufen mit gefährdeten Menschen nur geimpftes Personal zuzulassen.

Etwa in Pflegeheimen, Kitas oder Schulen.

Das entschied die Bundesregierung heute.

Doch wie denken Pflegerinnen und Pfleger darüber?

Katharina von Tschurtschenthaler.

Ist diese Pflegerin geimpft?

Bislang war das Privatsache, jetzt darf ihr Chef nachfragen.

Denn Astrid Kühnel arbeitet im Seniorenheim -

in einem sensiblen Bereich.

Das bedeutet, ihr Impfstatus darf abgefragt werden.

Ich finde es gut, wenn das bekannt ist.

Ich finde nicht notwendig, dass es eine Impfpflicht gibt.

Ich finde es wichtig zu wissen als Arbeitgeber,

wo könnte es ein Risiko geben.

Pflegeheime, Kitas, Schulen – Gesundheitsminister Spahn

würde bei der Impfstatusabfrage am liebsten weiter gehen.

Im Großraumbüro müssen Sie die Dinge anders organisieren,

wenn der Impfstatus hoch ist oder eben nicht.

Ich denke, in dieser Pandemie wird das helfen im Arbeitsalltag.

Aber dafür gibt es im Parlament keine Mehrheit.

Hier gehen sie diesen Schritt schon:

Beim Automobilzulieferer Mubea in Attendorn (NRW)

werden Mitarbeiter für ihre Offenheit belohnt:

Wer geimpft ist und das auch kommuniziert,

bekommt grünes Licht:

Für den Kantinenbesuch etwa - ohne Maske.

Doch Spahns Plan weckt nicht nur Begeisterung.

Manche sorgen sich,

die neue Regelung könnte gläserne Mitarbeiter schaffen.

Wenn man das einmal zulässt,

geht das auch auf andere Bereiche über.

Dann ist es nicht mehr nur die Auskunft,

ob ich geimpft bin.

Vielleicht auch die Auskunft, ob ich Krankheiten habe

oder ob ich regelmäßig meine Vorsorgetermine wahrnehme.

Über den Impfstatus reden sie auch in diesem Hamburger Lehrerzimmer.

Theoretisch dürfte Schulleiter Christian Borck

alle seine Lehrkräfte befragen.

Werden Sie es machen?

Nicht, solange ich nicht gezwungen bin

oder durch beschlossene Regelungen - dann werde ich es tun.

Ich glaube nicht, dass es nötig ist.

Bei uns an der Schule sind fast alle geimpft.

Das weiß er auch ohne Abfrage, denn die meisten seiner Lehrkräfte

gehen mit dem Impfthema ohnehin locker um.

Ich hätte kein Problem, das zu kommunizieren.

Ich kann verstehen, wenn Menschen damit Probleme haben.

Warum?

Damit sind gewisse Rechte verbunden.

Das betrifft auch einen Bereich, der gesellschaftlich aufgeheizt ist

und man sich schwer tut, die Meinung zu kommunizieren.

Viele Fragen sind für den Schulleiter noch offen:

Wenn er seine Lehrkräfte befragt – muss er diese Infos weitergeben?

Oder den Schulalltag neu organisieren?

Bis das geklärt ist,

bleibt an seinem Gymnasium alles wie bisher.

Die Bahn scheiterte erneut damit, per einstweiliger Verfügung

den Streik der Lokführer-Gewerkschaft zu stoppen.

Jens Riewa mit den Nachrichten.

Das Landesarbeitsgericht in Frankfurt a.M.

lehnte den Antrag der Bahn auch in zweiter Instanz ab:

Es habe nicht mit Sicherheit festgestellt werden können,

dass der Streik unzulässige tarifpolitische Ziele verfolge.

GDL-Chef Weselsky sagte,

er fühle sich durch die Entscheidung bestätigt.

Die Bahn wirft der Gewerkschaft Kompromisslosigkeit vor.

Das Unternehmen hatte sein Angebot nachgebessert,

die GDL lehnt es jedoch ab.

Die Kanzlerin reiste 1,5 Monate nach der Flutkatastrophe

ein zweites Mal ins Ahrtal (Rheinland-Pfalz).

Sie wollte sich über die Aufräum- und Aufbauarbeiten informieren.

Den Betroffenen machte sie Mut und versprach weitere Unterstützung.

Gleichzeitig mahnte sie,

es werde Jahre dauern, die Schäden zu beheben.

Nach ihrem Abzug aus Afghanistan will sich die EU weiter engagieren,

um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern.

Dafür vereinbarten die EU-Außenministerinnen und -minister,

mit den Taliban zusammenzuarbeiten.

Dies habe bestimmte Bedingungen.

Auch eine gemeinsame EU-Präsenz in Kabul wird angestrebt,

falls es die Sicherheitsbedingungen zulassen.

Bei den Paralympischen Spielen

holte das deutsche Team fünf weitere Medaillen.

Läufer Johannes Floors sicherte sich Gold im 400-Meter-Sprint.

Über die 100-Meter-Distanz

gab es Silber für Irmgard Bensusan und Bronze für Ali Lacin.

Zuvor gewannen Sportschützin Natascha Hiltrop Silber

und Schwimmerin Verena Schott Bronze über 100 Meter Rücken.

Die deutschen Sprinter sind in Tokio kaum aufzuhalten.

Sie gewinnen einen kompletten Medaillen-Satz.

Der Höhepunkt: Johannes Floors.

Der Leverkusener Sprinter

wird über die 400 Meter seiner Favoritenrolle gerecht.

Er siegt mit großem Vorsprung

und verpasst seinen eigenen Weltrekord nur knapp.

Die elfte deutsche Goldmedaille.

Im Finale über die 100 Meter

liegt die am Unterschenkel teilgelähmte Bensusan zunächst vorne.

Sie muss sich aber der Niederländerin van Gansewinkel geschlagen geben.

Sie gewinnt ihr fünftes Silber.

Den deutschen Medaillensatz im Sprint komplettiert Ali Lacin.

Er gewinnt Bronze über die 200 Meter.

Der 11. September 2001:

Ein Datum, bei dem sich jeder, der alt genug war, daran erinnert,

wo er oder sie war, als die Türme einstürzten.

New York City verschwand unter einer Staubwolke.

Al-Qaida-Terroristen brachten das World Trade Center zu Fall,

mit zwei gekaperten Passagier-Flugzeugen.

Mehr als 3000 Tote gab es damals.

Und immer noch sterben Menschen an den Spätfolgen.

Wir selbst saßen vor 20 Jahren fassungslos vorm Fernseher

und erlebten den Einsturz live mit.

Für einige hält die Katastrophe bis heute an.

Sie haben Angehörige verloren

und wissen oft nichts über deren letzten Minuten.

Christiane Meier über die Kinder von 9/11.

Matthew Bocchi war neun Jahre alt, als er seinen Vater verlor.

Will er sich an ihn erinnern, kommt er oft zu einer Gedenkstätte

in seiner Nachbarschaft in New Jersey.

Es bricht mir immer noch das Herz, hier zu sein.

Aber ich komme lieber hierher.

Dann kann ich mit Menschen zusammen sein,

mit denen ich seit 20 Jahren trauere.

Als John Bocchi am 11. September im 105. Stock des Nordturms

des World Trade Centers starb, war er gerade 38 Jahre alt.

Geschäftsführer einer Finanzfirma,

die an diesem Tag 658 Mitarbeiter verlor.

Nach dem Schock kamen für Matthew die Fragen.

Wie starb sein Vater? Sein Idol, sein Held.

Musste er springen?

Überall sucht Matthew jahrelang auf Fotos und Videos nach seinem Vater.

Ich dachte: Wie kann ich das so vergrößern, dass ich ihn finde?

Oder jemand, den ich kenne.

Es entwickelte sich eine Obsession,

die ihn in den Abgrund von Alkoholismus und Drogensucht stürzte.

Ich kam zu einem Punkt mental und körperlich,

wo ich wusste, ich kann nicht ohne Drogen leben.

Einmal im Jahr werden die Ersthelfer an der 9/11-Gedenkstätte geehrt.

Auch der Vater von Taylor Lee ist tot.

Er war Polizist und einer der Ersten, die zum Helfen zu den Türmen eilten.

Sie wurden gerufen und kamen, ohne zu zögern.

Niemand wusste, was passieren würde.

Ein drittes Flugzeug? Bomben?

Aber er hatte einen Eid abgelegt zu helfen.

Jeffrey Lee starb erst vor drei Jahren

an den Spätfolgen von 9/11.

Wochenlang atmete er den giftigen Staub der eingestürzten Türme ein.

Das hatte ihn krank gemacht - wie Hunderte andere Ersthelfer.

Taylor erlebte, wie ihr Vater erkrankte und langsam starb.

Sein Vermächtnis war nicht Wut oder Hass, sondern das Gegenteil.

Jetzt hilft Taylor anderen.

Sie organisiert nebenbei Spenden für Menschen mit geringem Einkommen.

Er war ein Riesen-Teddybär,

der Menschen liebte und Güte und Freundlichkeit ausstrahlte.

Das kam aus seinem Herzen.

Auch Matthew ist nicht wütend.

Er hat ein Buch geschrieben:

Über seinen Absturz und seinen Kampf zurück ins Leben.

Jetzt will er anderen Abhängigen Mut machen.

Ich spreche darüber,

um den Menschen Hoffnung zu geben, dass man es schaffen kann.

Die Kinder von 9/11

haben ihre eigenen Schlüsse aus den Anschlägen gezogen.

Sie wählen den Blick nach vorn.

Die Reportage "Die Kinder von 9/11" sehen Sie in der ARD-Mediathek

und am Montag um 23.50 Uhr als Story im Ersten.

Dieses Panorama an gemalten Bildern:

Ein Eindruck einer florierenden Kunstszene in einer Region,

aus der sonst oft Berichte über Konflikte und Armut kommen.

Im Osten Afrikas werden nun immer mehr Künstler sichtbar.

Doch haben sie es nicht einfach in den einfachen Verhältnissen,

etwa international wahrgenommen zu werden.

Wie das mit zeitgenössischer afrikanischer Kunst

aus dem Süden Afrikas der Fall ist.

Die Herausforderungen der Kunstszene von Nairobi zeigt uns Sabine Krebs.

Isaac Sketcher hat sein Open-Air-Atelier an der Straße.

Eine halbe Blechbude - gemietet für 40 Euro im Monat.

Wie viele von Kenias Künstlern hofft er auf den großen Durchbruch.

Es ist nicht einfach, direkt an der Straße zu arbeiten.

Es gibt zu viele Schwierigkeiten:

Das Wetter, dass man direkt am Straßenrand ist, der Staub ...

Hoffnung haben hier viele. Nairobi boomt.

Medien sprechen vom neuen Kunst-Hotspot.

Viele Nationalitäten treffen aufeinander.

Gut 4 Mio. Einwohner, internationale Organisationen, Wirtschaftsmetropole.

Wo das Geld sitzt, kann auch der Kunstmarkt gedeihen.

Ich denke, die Kreativszene hier entwickelt sich seit einigen Jahren.

Ich kann keinen bestimmten Trend entdecken,

um zu sagen, in welche Richtung es geht.

Es fließt in alle Richtungen.

Nairobis Art-Szene ist gerade sehr lebendig - trotz Covid.

Viel Holz, Recyceltes.

Damit etwa hat es Eltayeb Dawerbait zu internationalem Ruhm gebracht.

Tausende Euro zahlen Kenner für seine Bilder.

Der Sudanese kam vor mehr als 20 Jahren als Flüchtling nach Kenia.

Heute stellt er weltweit aus.

Es gibt hier viele Inspirationen.

Überall - man muss nur vor die Tür gehen.

In 20, 25 Minuten sieht man wilde Tiere und arbeitende Leute.

Quasi an jeder Ecke.

Es ist sehr grün.

Es gibt wunderbare Landschaften mit wundervollen Farben.

Dann gibt es die Plätze, wo man sich trifft.

Zur Vernissage oder einfach zum Kaufen.

Das ist die One-Off-Galerie, seit Jahren im Geschäft

und immer wieder auf der Suche nach neuen Talenten.

Beatrice Wanjiku stellt hier gerade aus.

Teils düster, teils aufwühlend - aber immer voller Ideen.

Wir haben hier eine lebendige Kunstszene.

In Nairobi gibt es Galerien, die Werke aus ganz Ostafrika zeigen.

So entwickeln sich auch unsere Netzwerke.

Und wir Künstler sind auch über Social Media verbunden.

Lebendig und voller Ideen ist die Szene hier allemal.

Ein Markt der Möglichkeiten für Kenias aufstrebende Künstler.

Jetzt hätten wir gerne auch das Wetter wie gemalt, Claudia.

Das haben wir auch gemalt.

Die nächsten Tage werden gemaltes Wetter und Sonne bringen.

Man sieht vor allem im Süden viel Sonnenschein.

Am Sonntag verbreitet zehn bis zwölf Stunden.

Richtungen Osten weniger.

Da hängen tiefe Wolken.

In der Nacht gibt es einige tiefhängende Wolken.

Über der Mitte kann sich im Laufe der Nacht

auch Nebel bilden.

Einzelne Schauer oder Gewitter sind im Laufe des Nachmittags

Richtung Südschwarzwald möglich.

Es wird viel Sonne geben.

Die Temperaturen steigen im Laufe des Nachmittags an.

Zunächst ist es aber morgen früh kalt.

Am Nachmittag gibt es viel Sonne.

Unter den dichten Wolken im Norden gibt es bis zu 21 Grad.

Die nächsten Tage bringen viel Sonne und Wärme.

Am Sonntag gibt es nur wenige Schauer.

Tagsüber einige Hochnebelfelder.

Die Luft trocknet sich ab.

Sonntag wie auch Montag ist es am wärmsten.

Es wird sogar bis in die nächste Woche Spätsommer.

Danke, Claudia Kleinert.

Das waren die tagesthemen.

Bleiben Sie jetzt gerne bei uns, es folgt ein Tatort.

Morgen gibt es hier eine Premiere:

Aline Abboud begrüßt Sie dann zu den tagesthemen.

Die Neue im Moderationsteam.

Wir wünschen ihr schon mal einen guten Start.

Ihnen ein gutes Wochenende.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021