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2021 Tagesschau, tagesthemen 04.09.2021, 23:30 Uhr - Mitregieren oder nicht: was Anhänger von FDP und Linkspartei denken, Nase voll von F

tagesthemen 04.09.2021, 23:30 Uhr - Mitregieren oder nicht: was Anhänger von FDP und Linkspartei denken, Nase voll von F

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (04.09.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend, in der Herbstsaison könnten

neue Farbkombinationen auf den Markt drängen und ihn auf Jahre bestimmen.

Denn nach der Bundestagswahl

könnte die Zweifarbigkeit schnell aus der Mode kommen.

Nach dem neuesten Deutschlandtrend

ist nur eine Dreierkoalition möglich für eine Regierungsmehrheit.

Da möchte die FDP in Gelb und die Linken in Rot mitmischen,

um Akzente zu setzen.

Denn die beiden Parteien könnten diejenigen sein,

die Dreierbündnisse möglich machen.

Die Liberalen eventuell

sogar in verschiedenen politischen Ausrichtungen.

Über den Wahlkampf von Linken und FDP und Reaktionen der Wähler:

Jan Koch.

Er weiß es.

Sie weiß es auch.

Beide könnten Kanzlermacher werden, am Kabinettstisch sitzen.

Bis dahin sind es noch drei Wochen Fähnchen, Flyer, Wahlkampf.

Lüdenscheid (NRW):

Während sie auf Christian Lindner warten,

freuen sich die Ortswahlkämpfer über gewachsenes Interesse.

Nicht nur in den Umfragen - auch am Wahlkampfstand.

Wir haben einen guten Aufwärtstrend, das spürt man in den Gesprächen.

Es ist eine spannende Situation: auf Augenhöhe mit SPD und CDU.

Welche Kombo darf es für die FDP-Wähler sein?

Mir wäre am liebsten:

Laschet würde gewinnen und mit Lindner eine Koalition bilden.

Wenn sie wollen, mit den Grünen.

Eine Ampel wünschen sich nur wenige.

Das sieht auch Christian Lindner so, lässt sich aber alle Türen offen.

Die CDU hat die solideren Koalitionsoptionen.

SPD und Grüne sind weit von uns entfernt.

Je stärker die FDP ist, desto mehr können wir Inhalte prägen

und auch Koalitionsformate mitbeeinflussen.

Das ist unser Ziel.

Sogar die Spitzenkandidatin der Linken, Janine Wissler,

hofft darauf, mitregieren zu können.

Sie hat nur eine Tür, durch die sie gehen kann:

Rot-Rot-Grün.

Wenn wir in der Regierung eine Veränderung hinkriegen können,

wollen wir das.

Es muss aber einen Politikwechsel geben.

Dafür stehen wir.

Natürlich würden wir gern regieren, um Probleme auch lösen zu können.

Raus aus der Opposition - im Sinne ihrer Anhänger?

Ich möchte die Linke in einer Regierung sehen.

Ich glaube, es gibt Schnittmengen zwischen Grünen und SPD.

Ich verfechte Rot-Rot-Grün - da wäre meine Traumkombi.

Die Linken haben ein hervorragendes Klimaschutzprogramm.

Sie kümmern sich um Demokratie, um gerechtere Verhältnisse.

Nur wenige stehen hier

einer Regierungsbeteiligung skeptisch gegenüber.

Gut für sie, denn das weiß sie.

Wie auch er.

Am Ende gibt es nur einen Kanzlermacher

und für den anderen die Opposition.

Wenn Sie in der Natur sind, was hören Sie dann?

Vogelgezwitscher oder das Rauschen des Meeres?

Im niederländischen Zandvoort hört man eher das hier:

* Laute Motorengeräusche *

Dort ist es an diesem Wochenende vorbei mit der Idylle.

Die Formel 1 ist zurück - nach 36 Jahren.

Zusammen mit den lauten Boliden und dazu 70.000 Fans pro Tag.

Der Parcours liegt mitten in den Dünen,

neben einem Naturschutzgebiet.

Wut und Protest bei Umweltschützern,

Freude hingegen bei den Fans auf das langersehnte Spektakel.

Gudrun Engel.

Die Kleinen und die Großen -

alle wollen einen Blick erhaschen auf den Publikumsliebling:

Max Verstappen.

Der Niederländer kann zum ersten Mal vor heimischer Kulisse Runden drehen:

Die Formel 1 zurück in Zandvoort, die Fans euphorisch.

Gänsehaut, echt Gänsehaut.

Ich sehe die Tribünen mit den Menschen und man hört sie jubeln.

Wir sind aus Kolumbien angereist, um dieses Event zu erleben.

Ich konnte nicht schlafen vor Aufregung.

Ich bin aus Rumänien gekommen.

Jetzt suche ich noch Tickets.

Die sind allerdings ausverkauft:

Nur 70.000 Fans dürfen das Rennwochenende verfolgen -

Corona-Schutzmaßnahme.

Doch diese hohe Besucherzahl

im 17.000 Einwohnerstädtchen stößt auf Kritik.

Wie auch der Motorenlärm.

Karel Broekhoven kämpft mit anderen für Rust bij de kust -

Ruhe an der Küste.

Wir hören das regelmäßig.

Es ist so laut,

dass ich es auch bei geschlossenen Türen und Fenstern höre.

Das ist lästig.

Wir fordern,

dass die Grenze für Lärmbelästigung von 55 auf 50 Dezibel gesenkt wird.

Nicht nur der Lärm, auch die Umweltbelastung

durch Abgase und Feinstaub sorgen für Ärger.

Denn die 4,5 Kilometer lange Rennstrecke

liegt direkt in den Dünen neben einem Naturschutzgebiet.

Sie haben eine Erlaubnis für eine bestimmte Menge Emissionen

und die wird deutlich überschritten.

Es geht hier nur um Geld, Opportunismus und Macht.

Dafür werden alle Regeln gebrochen.

Es ist ein geschütztes Gebiet.

Die Rennstrecke wurde schon illegal gebaut.

Jedes Mal hören wir von den Behörden und den Gerichten:

Ja, aber die Wirtschaft geht vor.

Der Bürgermeister hält dagegen:

Die Bilder von Zandvoort gehen um die Welt.

Die Besucher sind wichtig für die Gastronomie und Hotels.

Ich kann sagen:

Die meisten Zandvoorter finden es fantastisch.

Die Hardcore-Fans sind bereit, Tausende Euro pro Nacht zu bezahlen,

um das Spektakel zu verfolgen.

Und ihr Liebling gewann heute das Qualifying:

Max Verstappen startet morgen in Zandvoort von der Pole Position.

Tausende Menschen haben in Berlin heute

für eine solidarische und gerechte Gesellschaft demonstriert.

Organisiert von dem Aktionsbündnis Unteilbar.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Susanne Daubner.

Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich

mehr als 340 Initiativen und Organisationen an dem Protest.

Darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund,

Amnesty International oder Fridays for Future.

Solidarität, Toleranz, Offenheit.

Dafür sind sie hier.

Viele Themen und Probleme

beschäftigen die Demonstrierenden in Berlin heute.

Was mich am meisten herbewegt hat: die Klimakatastrophe.

Der Wohnungsmarkt,

meine Wohnung wurde in 'ne Eigentumswohnung umgewandelt.

Dass wir für die Integration von Ausländern sind.

Was gerade durch die Nachrichten geht,

was in Afghanistan und Syrien passiert.

Uns geht es gut in Deutschland.

Sechs Kilometer durch Berlin - mit Abstand und Masken.

Die Veranstalter sprechen von 30.000 Demonstrierenden,

die Polizei von 10.000.

Kurz vor der Bundestagswahl fordern viele,

dass die Sachthemen mehr in den Mittelpunkt rücken.

Wir erleben im Wahlkampf immer wieder,

dass diese Dinge gegeneinander ausgespielt werden.

Klima und Soziales werden gegeneinander ausgespielt.

Doch wir lassen uns nicht spalten, wir sind unteilbar!

Am frühen Abend ging die Demo zu Ende -

mit einer Kundgebung und Musik.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hoffmann,

hat die GDL im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn kritisiert.

Der Vorwurf an die Lokführer-Gewerkschaft:

Sie wollen ihre Einzelinteressen gegen das Interesse

aller anderen Bahn-Beschäftigten durchsetzen.

Zum DGB gehört die größere Eisenbahnergewerkschaft EVG.

Die GDL-Lokführer wollen noch bis Dienstag früh um 2 Uhr streiken.

Der DAX wird breiter aufgestellt.

So steigen etwa Airbus, Puma oder Zalando in den Leitindex auf.

Mit der Erweiterung von 30 auf 40 Unternehmen

soll die deutsche Wirtschaft umfassender abgebildet werden.

Gleichzeitig gelten schärfere Regeln:

Nur profitable Unternehmen werden aufgenommen,

insolvente zügig entfernt.

Die UN haben für den 13. September in Genf

eine internationale Geberkonferenz für Afghanistan einberufen.

Ein UN-Sprecher sagte, dem Land drohe eine humanitäre Katastrophe.

Derweil gibt es erneut Berichte über Gefechte zwischen den Taliban

und der Nationalen Widerstandsfront im Pandschir-Tal nördlich von Kabul.

Vor diesem Hintergrund scheint sich auch die Bekanntgabe

der neuen Taliban-Regierung zu verzögern.

US-Präsident Biden sagte bei einem Besuch

der Hurrikan-Katastrophengebiete im Süden der USA Unterstützung zu.

Die Parteizugehörigkeit dürfe beim Wiederaufbau keine Rolle spielen.

Biden wertete den Hurrikan auch als Beleg für den Beginn der Klimakrise.

Der Sturm Ida richtete in Louisiana und Mississippi schwere Schäden an.

Mindestens 13 Menschen starben.

Anfang kommender Woche reist Biden an die ebenfalls betroffene Ostküste.

Gemeinsam beten, gemeinsam singen:

Gerade für gläubige Menschen gehört das zum Alltag.

Die Pandemie hat da große Lücken gerissen.

Aber langsam sind Gottesdienste wieder möglich.

Oft gerade für die ein Mittelpunkt,

die vor Jahren nach Deutschland kamen.

Die afrikanische Gemeinde in Hamburg ist so ein Treffpunkt.

Ein Stück Afrika, alte Heimat

und mittlerweile ein spiritueller Ort für alle Menschen.

Mareike Aden war mittendrin.

Dort, wo in Hamburg gemeinsam Beten und Singen über alle konfessionellen

und kulturellen Grenzen hinweg funktioniert.

Endlich können sie wieder Gottesdienst feiern:

Die Corona-Pause setzte auch der afrikanischen Gemeinde

von Pastor Peter Mansaray zu.

Immerhin 90 Menschen dürfen nun in der Kirche sein.

Vor Corona kamen bis zu 300.

Die Kirche liegt mitten in Hamburg, nahe des Hauptbahnhofes.

In einer Gegend, die international und interkulturell geprägt ist.

Zur Kirche gehört auch ein afrikanisches Zentrum.

Das ist für uns eine Heimat.

Wir haben hier ein Stück in der Hansestadt,

wo wir nicht nur Gäste sind, sondern Gastgeber.

Alles was hier passiert, wird von uns entschieden.

Wir kooperieren sehr eng mit der hiesigen evangelischen Kirche.

Aber sie lassen uns auch Spielraum.

Wir dürfen sein, wie wir sein können.

Einmal im Monat feiern sie einen Gospelgottesdienst

mit ihrer Partnergemeinde aus dem Stadtteil St. Georg.

Auf Deutsch und Englisch.

Das Motto an diesem Tag: Ängste und Hoffnungen.

In kleinen Gruppen besprechen sie:

Was macht uns Angst, wie gehen wir damit um?

Evelyn Gabrah gehört zu denen, die vor die Gemeinde treten.

Als Busfahrerin habe sie immer wieder auch Angst.

Vor Corona, vor aggressiven Fahrgästen.

Aber sie sagt, der Glaube und die Gemeinschaft helfen.

Es gibt mir so viel Kraft.

Ich komme in den Gottesdienst, um zu tanken – das Wort Gottes.

Ich bin Busfahrerin, ich habe so viele stressige Situationen.

Ich kann es nicht erwarten, sonntags im Gottesdienst zu sein.

Es gibt andere afrikanische Gemeinden in Hamburg,

aber die von Pastor Peter ist wohl die bekannteste.

Besucher kommen aus der ganzen Stadt, auch Jüngere.

Diese drei waren schon als Kinder mit ihren Eltern hier.

Jetzt wollen sie als junge Generation das afrikanische Zentrum

mit einer neuen Jugendgruppe weiter prägen.

Die sei international, nicht afrikanisch.

Das afrikanische Zentrum - ja, das heißt so.

Früher kamen auch die meisten aus Ghana.

Aber mittlerweile ist es gemischt.

Es geht einfach darum, Gott zu preisen.

Unabhängig von Hintergründen.

In seinem Büro hat Pastor Peter einen Seelsorge-Termin.

Ein offenes Ohr zu haben, nicht nur für Gemeindemitglieder:

Das ist ihm wichtig.

Oft ähnelt seine Tätigkeit Sozialarbeit.

Gerade wenn jemand neu im Land ist.

Arbeitssuche, Schulden, Probleme mit Papieren.

Und immer wieder geht es um Rassismus.

Ein häufiges Thema.

Menschen fühlen sich diskriminiert auf dem Arbeitsplatz,

oder verspottet in der Öffentlichkeit.

Sie ziehen sich so weiter in sich hinein

und gehen nicht mehr offen in die Gesellschaft.

Das ist ein Problem.

Evelyn Garbrah ist vor etwa 40 Jahren aus Ghana gekommen.

Vor sieben Jahren hat sie ihren Weg in die Hamburger Gemeinde gefunden.

Dass es mit der Partnergemeinde so viel Austausch gebe,

in Gottesdiensten, im Bibelkreis und beim Frauentreff:

Das sei ein wichtiger Schritt zu mehr Nähe und Verständnis.

Ich habe gemerkt, wenn wir gemeinsam Gottesdienst feiern,

klatschen sie mit uns, tanzen mit uns.

Sie machen alles wie wir.

Sie akzeptieren uns wie wir sind.

Und ich finde das einfach toll.

Pastor Peter setzt auch auf die Jungen.

Seit 2013 leitet er mit einer Kollegin

eine Konfirmandengruppe für deutsche und afrikanische Jugendliche.

Sie sollen früh ins Gespräch kommen.

Über den Glauben - aber nicht nur.

Das Ziel und die Hoffnung:

Gemeinsam Kirche sein - trotz aller Unterschiede.

Nach Tokio zu den Paralympics.

Dort konnte das deutsche Team es leider auch nicht besser machen

als die Frauen und Männer vor vier Wochen bei den Olympischen Spielen.

Die letzte Chance auf eine Medaille

hatten die Rollstuhl-Basketballerinnen.

Doch sie unterlagen im Spiel um Bronze.

So gab es im klassischem Mannschaftssport kein Edelmetall.

Im gesamten deutschen Team aber gab es allen Grund

über die Medaillengewinnerinnen und -gewinner zu jubeln.

Christian Materna.

Einer der emotionalsten Momente der Paralympics:

Edina Müller widmet ihre Goldmedaille ihrer Familie,

ihrem Lebensgefährten und ihrem Sohn.

So viele Hürden musste sie meistern,

um mit Familie trotz Corona anreisen zu können.

Dagegen sieht ihr Sieg über 200 Meter im Kajak fast einfach aus.

Sie übernimmt von Beginn an die Führung,

hält die Konkurrentinnen in Schach und gewinnt Gold.

Dabei hat sie das Wichtigste bereits.

Das hier ist unsere und eure Medaille.

Ich möchte mich bei euch dafür bedanken.

Ohne die familiäre Unterstützung

hätte Müller das wahrscheinlich gar nicht geschafft.

Es ist nicht ihr erstes Paralympisches Gold.

2012 gewinnt sie in einer anderen Disziplin.

Keine Einzelmedaille, sondern im Team beim Rollstuhl-Basketball.

Das ist bislang nur wenigen gelungen.

Das macht sie zu einer außergewöhnlichen Athletin.

Das ist auch ihr Ziel:

Bei ihrer Paralympics-Premiere gewinnt Felicia Laberer Bronze.

Die 20-jährige Kajak-Sprinterin hat die Erwartungen übertroffen.

Goldmedaille und Weltrekord:

Lindy Ave hat über 400 Meter gewonnen.

Die 23-Jährige siegt in genau 60 Sekunden.

Für sie ist es nach Bronze über 100 Meter ihre zweite Medaille.

Das hätte ich niemals gedacht.

Jetzt ist es wahr geworden und ich bin glücklich.

Der 26-jährige Felix Streng gewinnt nach Gold über 100 Meter

heute Silber über 200 Meter.

Gold geht an den Costa Ricaner Guity Guity.

Im Medaillenspiegel klettert Deutschland

am vorletzten Tag auf Platz elf.

Der Sommer scheint Lust zu haben, noch mal das Wetter zu bestimmen.

Donald, bleibt's dabei?

Ja, so ist es.

Wir schauen uns mal die Großwetterlage an.

Über der Ostsee liegt ein Hochdruckgebiet.

Das zieht sich nach Osten zurück.

Schauen wir in die andere Richtung.

Dort sehen wir einen Hurricane der Stärke vier von fünf.

Der wird aber abschwächen.

Ex-Ida wird auch nach Osten abziehen.

Der Regen wird in erster Linie in Norwegen niedergehen.

Und auch endlich im Mittelmeerraum.

Bei uns bleibt es bis Donnerstag trocken.

Heute Nacht bleibt es auch trocken.

Morgen gibt es eher flache Nebelfelder.

Das löst sich tagsüber aber auf.

Der Trend für die nächsten Tage:

Nur am Montag einige Schauer.

Am Dienstag für alle trocken.

Weiterhin sommerlich.

Danke, Donald Bäcker.

Hier folgt jetzt das Wort zum Sonntag -

mit Gedanken über Mitmenschlichkeit und Danke-Sagen nach dem Hochwasser.

Wir sehen uns hier morgen Abend wieder.

Ihnen einen schönen Sonntag.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 04.09.2021, 23:30 Uhr - Mitregieren oder nicht: was Anhänger von FDP und Linkspartei denken, Nase voll von F tagesthemen 04.09.2021, 23:30 - Gobernar o no: lo que piensan los partidarios del FDP y del Partido de Izquierda, hartos de F

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (04.09.2021)

Heute im Studio: Aline Abboud

Guten Abend, in der Herbstsaison könnten

neue Farbkombinationen auf den Markt drängen und ihn auf Jahre bestimmen.

Denn nach der Bundestagswahl

könnte die Zweifarbigkeit schnell aus der Mode kommen.

Nach dem neuesten Deutschlandtrend

ist nur eine Dreierkoalition möglich für eine Regierungsmehrheit.

Da möchte die FDP in Gelb und die Linken in Rot mitmischen,

um Akzente zu setzen.

Denn die beiden Parteien könnten diejenigen sein,

die Dreierbündnisse möglich machen.

Die Liberalen eventuell

sogar in verschiedenen politischen Ausrichtungen.

Über den Wahlkampf von Linken und FDP und Reaktionen der Wähler:

Jan Koch.

Er weiß es.

Sie weiß es auch.

Beide könnten Kanzlermacher werden, am Kabinettstisch sitzen.

Bis dahin sind es noch drei Wochen Fähnchen, Flyer, Wahlkampf.

Lüdenscheid (NRW):

Während sie auf Christian Lindner warten,

freuen sich die Ortswahlkämpfer über gewachsenes Interesse.

Nicht nur in den Umfragen - auch am Wahlkampfstand.

Wir haben einen guten Aufwärtstrend, das spürt man in den Gesprächen.

Es ist eine spannende Situation: auf Augenhöhe mit SPD und CDU.

Welche Kombo darf es für die FDP-Wähler sein?

Mir wäre am liebsten:

Laschet würde gewinnen und mit Lindner eine Koalition bilden.

Wenn sie wollen, mit den Grünen.

Eine Ampel wünschen sich nur wenige.

Das sieht auch Christian Lindner so, lässt sich aber alle Türen offen.

Die CDU hat die solideren Koalitionsoptionen.

SPD und Grüne sind weit von uns entfernt.

Je stärker die FDP ist, desto mehr können wir Inhalte prägen

und auch Koalitionsformate mitbeeinflussen.

Das ist unser Ziel.

Sogar die Spitzenkandidatin der Linken, Janine Wissler,

hofft darauf, mitregieren zu können.

Sie hat nur eine Tür, durch die sie gehen kann:

Rot-Rot-Grün.

Wenn wir in der Regierung eine Veränderung hinkriegen können,

wollen wir das.

Es muss aber einen Politikwechsel geben.

Dafür stehen wir.

Natürlich würden wir gern regieren, um Probleme auch lösen zu können.

Raus aus der Opposition - im Sinne ihrer Anhänger?

Ich möchte die Linke in einer Regierung sehen.

Ich glaube, es gibt Schnittmengen zwischen Grünen und SPD.

Ich verfechte Rot-Rot-Grün - da wäre meine Traumkombi.

Die Linken haben ein hervorragendes Klimaschutzprogramm.

Sie kümmern sich um Demokratie, um gerechtere Verhältnisse.

Nur wenige stehen hier

einer Regierungsbeteiligung skeptisch gegenüber.

Gut für sie, denn das weiß sie.

Wie auch er.

Am Ende gibt es nur einen Kanzlermacher

und für den anderen die Opposition.

Wenn Sie in der Natur sind, was hören Sie dann?

Vogelgezwitscher oder das Rauschen des Meeres?

Im niederländischen Zandvoort hört man eher das hier:

* Laute Motorengeräusche *

Dort ist es an diesem Wochenende vorbei mit der Idylle.

Die Formel 1 ist zurück - nach 36 Jahren.

Zusammen mit den lauten Boliden und dazu 70.000 Fans pro Tag.

Der Parcours liegt mitten in den Dünen,

neben einem Naturschutzgebiet.

Wut und Protest bei Umweltschützern,

Freude hingegen bei den Fans auf das langersehnte Spektakel.

Gudrun Engel.

Die Kleinen und die Großen -

alle wollen einen Blick erhaschen auf den Publikumsliebling:

Max Verstappen.

Der Niederländer kann zum ersten Mal vor heimischer Kulisse Runden drehen:

Die Formel 1 zurück in Zandvoort, die Fans euphorisch.

Gänsehaut, echt Gänsehaut.

Ich sehe die Tribünen mit den Menschen und man hört sie jubeln.

Wir sind aus Kolumbien angereist, um dieses Event zu erleben.

Ich konnte nicht schlafen vor Aufregung.

Ich bin aus Rumänien gekommen.

Jetzt suche ich noch Tickets.

Die sind allerdings ausverkauft:

Nur 70.000 Fans dürfen das Rennwochenende verfolgen -

Corona-Schutzmaßnahme.

Doch diese hohe Besucherzahl

im 17.000 Einwohnerstädtchen stößt auf Kritik.

Wie auch der Motorenlärm.

Karel Broekhoven kämpft mit anderen für Rust bij de kust -

Ruhe an der Küste.

Wir hören das regelmäßig.

Es ist so laut,

dass ich es auch bei geschlossenen Türen und Fenstern höre.

Das ist lästig.

Wir fordern,

dass die Grenze für Lärmbelästigung von 55 auf 50 Dezibel gesenkt wird.

Nicht nur der Lärm, auch die Umweltbelastung

durch Abgase und Feinstaub sorgen für Ärger.

Denn die 4,5 Kilometer lange Rennstrecke

liegt direkt in den Dünen neben einem Naturschutzgebiet.

Sie haben eine Erlaubnis für eine bestimmte Menge Emissionen

und die wird deutlich überschritten.

Es geht hier nur um Geld, Opportunismus und Macht.

Dafür werden alle Regeln gebrochen.

Es ist ein geschütztes Gebiet.

Die Rennstrecke wurde schon illegal gebaut.

Jedes Mal hören wir von den Behörden und den Gerichten:

Ja, aber die Wirtschaft geht vor.

Der Bürgermeister hält dagegen:

Die Bilder von Zandvoort gehen um die Welt.

Die Besucher sind wichtig für die Gastronomie und Hotels.

Ich kann sagen:

Die meisten Zandvoorter finden es fantastisch.

Die Hardcore-Fans sind bereit, Tausende Euro pro Nacht zu bezahlen,

um das Spektakel zu verfolgen.

Und ihr Liebling gewann heute das Qualifying:

Max Verstappen startet morgen in Zandvoort von der Pole Position.

Tausende Menschen haben in Berlin heute

für eine solidarische und gerechte Gesellschaft demonstriert.

Organisiert von dem Aktionsbündnis Unteilbar.

Mehr dazu in den Nachrichten mit Susanne Daubner.

Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich

mehr als 340 Initiativen und Organisationen an dem Protest.

Darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund,

Amnesty International oder Fridays for Future.

Solidarität, Toleranz, Offenheit.

Dafür sind sie hier.

Viele Themen und Probleme

beschäftigen die Demonstrierenden in Berlin heute.

Was mich am meisten herbewegt hat: die Klimakatastrophe.

Der Wohnungsmarkt,

meine Wohnung wurde in 'ne Eigentumswohnung umgewandelt.

Dass wir für die Integration von Ausländern sind.

Was gerade durch die Nachrichten geht,

was in Afghanistan und Syrien passiert.

Uns geht es gut in Deutschland.

Sechs Kilometer durch Berlin - mit Abstand und Masken.

Die Veranstalter sprechen von 30.000 Demonstrierenden,

die Polizei von 10.000.

Kurz vor der Bundestagswahl fordern viele,

dass die Sachthemen mehr in den Mittelpunkt rücken.

Wir erleben im Wahlkampf immer wieder,

dass diese Dinge gegeneinander ausgespielt werden.

Klima und Soziales werden gegeneinander ausgespielt.

Doch wir lassen uns nicht spalten, wir sind unteilbar!

Am frühen Abend ging die Demo zu Ende -

mit einer Kundgebung und Musik.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hoffmann,

hat die GDL im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn kritisiert.

Der Vorwurf an die Lokführer-Gewerkschaft:

Sie wollen ihre Einzelinteressen gegen das Interesse

aller anderen Bahn-Beschäftigten durchsetzen.

Zum DGB gehört die größere Eisenbahnergewerkschaft EVG.

Die GDL-Lokführer wollen noch bis Dienstag früh um 2 Uhr streiken.

Der DAX wird breiter aufgestellt.

So steigen etwa Airbus, Puma oder Zalando in den Leitindex auf.

Mit der Erweiterung von 30 auf 40 Unternehmen

soll die deutsche Wirtschaft umfassender abgebildet werden.

Gleichzeitig gelten schärfere Regeln:

Nur profitable Unternehmen werden aufgenommen,

insolvente zügig entfernt.

Die UN haben für den 13. September in Genf

eine internationale Geberkonferenz für Afghanistan einberufen.

Ein UN-Sprecher sagte, dem Land drohe eine humanitäre Katastrophe.

Derweil gibt es erneut Berichte über Gefechte zwischen den Taliban

und der Nationalen Widerstandsfront im Pandschir-Tal nördlich von Kabul.

Vor diesem Hintergrund scheint sich auch die Bekanntgabe

der neuen Taliban-Regierung zu verzögern.

US-Präsident Biden sagte bei einem Besuch

der Hurrikan-Katastrophengebiete im Süden der USA Unterstützung zu.

Die Parteizugehörigkeit dürfe beim Wiederaufbau keine Rolle spielen.

Biden wertete den Hurrikan auch als Beleg für den Beginn der Klimakrise.

Der Sturm Ida richtete in Louisiana und Mississippi schwere Schäden an.

Mindestens 13 Menschen starben.

Anfang kommender Woche reist Biden an die ebenfalls betroffene Ostküste.

Gemeinsam beten, gemeinsam singen:

Gerade für gläubige Menschen gehört das zum Alltag.

Die Pandemie hat da große Lücken gerissen.

Aber langsam sind Gottesdienste wieder möglich.

Oft gerade für die ein Mittelpunkt,

die vor Jahren nach Deutschland kamen.

Die afrikanische Gemeinde in Hamburg ist so ein Treffpunkt.

Ein Stück Afrika, alte Heimat

und mittlerweile ein spiritueller Ort für alle Menschen.

Mareike Aden war mittendrin.

Dort, wo in Hamburg gemeinsam Beten und Singen über alle konfessionellen

und kulturellen Grenzen hinweg funktioniert.

Endlich können sie wieder Gottesdienst feiern:

Die Corona-Pause setzte auch der afrikanischen Gemeinde

von Pastor Peter Mansaray zu.

Immerhin 90 Menschen dürfen nun in der Kirche sein.

Vor Corona kamen bis zu 300.

Die Kirche liegt mitten in Hamburg, nahe des Hauptbahnhofes.

In einer Gegend, die international und interkulturell geprägt ist.

Zur Kirche gehört auch ein afrikanisches Zentrum.

Das ist für uns eine Heimat.

Wir haben hier ein Stück in der Hansestadt,

wo wir nicht nur Gäste sind, sondern Gastgeber.

Alles was hier passiert, wird von uns entschieden.

Wir kooperieren sehr eng mit der hiesigen evangelischen Kirche.

Aber sie lassen uns auch Spielraum.

Wir dürfen sein, wie wir sein können.

Einmal im Monat feiern sie einen Gospelgottesdienst

mit ihrer Partnergemeinde aus dem Stadtteil St. Georg.

Auf Deutsch und Englisch.

Das Motto an diesem Tag: Ängste und Hoffnungen.

In kleinen Gruppen besprechen sie:

Was macht uns Angst, wie gehen wir damit um?

Evelyn Gabrah gehört zu denen, die vor die Gemeinde treten.

Als Busfahrerin habe sie immer wieder auch Angst.

Vor Corona, vor aggressiven Fahrgästen.

Aber sie sagt, der Glaube und die Gemeinschaft helfen.

Es gibt mir so viel Kraft.

Ich komme in den Gottesdienst, um zu tanken – das Wort Gottes.

Ich bin Busfahrerin, ich habe so viele stressige Situationen.

Ich kann es nicht erwarten, sonntags im Gottesdienst zu sein.

Es gibt andere afrikanische Gemeinden in Hamburg,

aber die von Pastor Peter ist wohl die bekannteste.

Besucher kommen aus der ganzen Stadt, auch Jüngere.

Diese drei waren schon als Kinder mit ihren Eltern hier.

Jetzt wollen sie als junge Generation das afrikanische Zentrum

mit einer neuen Jugendgruppe weiter prägen.

Die sei international, nicht afrikanisch.

Das afrikanische Zentrum - ja, das heißt so.

Früher kamen auch die meisten aus Ghana.

Aber mittlerweile ist es gemischt.

Es geht einfach darum, Gott zu preisen.

Unabhängig von Hintergründen.

In seinem Büro hat Pastor Peter einen Seelsorge-Termin.

Ein offenes Ohr zu haben, nicht nur für Gemeindemitglieder:

Das ist ihm wichtig.

Oft ähnelt seine Tätigkeit Sozialarbeit.

Gerade wenn jemand neu im Land ist.

Arbeitssuche, Schulden, Probleme mit Papieren.

Und immer wieder geht es um Rassismus.

Ein häufiges Thema.

Menschen fühlen sich diskriminiert auf dem Arbeitsplatz,

oder verspottet in der Öffentlichkeit.

Sie ziehen sich so weiter in sich hinein

und gehen nicht mehr offen in die Gesellschaft.

Das ist ein Problem.

Evelyn Garbrah ist vor etwa 40 Jahren aus Ghana gekommen.

Vor sieben Jahren hat sie ihren Weg in die Hamburger Gemeinde gefunden.

Dass es mit der Partnergemeinde so viel Austausch gebe,

in Gottesdiensten, im Bibelkreis und beim Frauentreff:

Das sei ein wichtiger Schritt zu mehr Nähe und Verständnis.

Ich habe gemerkt, wenn wir gemeinsam Gottesdienst feiern,

klatschen sie mit uns, tanzen mit uns.

Sie machen alles wie wir.

Sie akzeptieren uns wie wir sind.

Und ich finde das einfach toll.

Pastor Peter setzt auch auf die Jungen.

Seit 2013 leitet er mit einer Kollegin

eine Konfirmandengruppe für deutsche und afrikanische Jugendliche.

Sie sollen früh ins Gespräch kommen.

Über den Glauben - aber nicht nur.

Das Ziel und die Hoffnung:

Gemeinsam Kirche sein - trotz aller Unterschiede.

Nach Tokio zu den Paralympics.

Dort konnte das deutsche Team es leider auch nicht besser machen

als die Frauen und Männer vor vier Wochen bei den Olympischen Spielen.

Die letzte Chance auf eine Medaille

hatten die Rollstuhl-Basketballerinnen.

Doch sie unterlagen im Spiel um Bronze.

So gab es im klassischem Mannschaftssport kein Edelmetall.

Im gesamten deutschen Team aber gab es allen Grund

über die Medaillengewinnerinnen und -gewinner zu jubeln.

Christian Materna.

Einer der emotionalsten Momente der Paralympics:

Edina Müller widmet ihre Goldmedaille ihrer Familie,

ihrem Lebensgefährten und ihrem Sohn.

So viele Hürden musste sie meistern,

um mit Familie trotz Corona anreisen zu können.

Dagegen sieht ihr Sieg über 200 Meter im Kajak fast einfach aus.

Sie übernimmt von Beginn an die Führung,

hält die Konkurrentinnen in Schach und gewinnt Gold.

Dabei hat sie das Wichtigste bereits.

Das hier ist unsere und eure Medaille.

Ich möchte mich bei euch dafür bedanken.

Ohne die familiäre Unterstützung

hätte Müller das wahrscheinlich gar nicht geschafft.

Es ist nicht ihr erstes Paralympisches Gold.

2012 gewinnt sie in einer anderen Disziplin.

Keine Einzelmedaille, sondern im Team beim Rollstuhl-Basketball.

Das ist bislang nur wenigen gelungen.

Das macht sie zu einer außergewöhnlichen Athletin.

Das ist auch ihr Ziel:

Bei ihrer Paralympics-Premiere gewinnt Felicia Laberer Bronze.

Die 20-jährige Kajak-Sprinterin hat die Erwartungen übertroffen.

Goldmedaille und Weltrekord:

Lindy Ave hat über 400 Meter gewonnen.

Die 23-Jährige siegt in genau 60 Sekunden.

Für sie ist es nach Bronze über 100 Meter ihre zweite Medaille.

Das hätte ich niemals gedacht.

Jetzt ist es wahr geworden und ich bin glücklich.

Der 26-jährige Felix Streng gewinnt nach Gold über 100 Meter

heute Silber über 200 Meter.

Gold geht an den Costa Ricaner Guity Guity.

Im Medaillenspiegel klettert Deutschland

am vorletzten Tag auf Platz elf.

Der Sommer scheint Lust zu haben, noch mal das Wetter zu bestimmen.

Donald, bleibt's dabei?

Ja, so ist es.

Wir schauen uns mal die Großwetterlage an.

Über der Ostsee liegt ein Hochdruckgebiet.

Das zieht sich nach Osten zurück.

Schauen wir in die andere Richtung.

Dort sehen wir einen Hurricane der Stärke vier von fünf.

Der wird aber abschwächen.

Ex-Ida wird auch nach Osten abziehen.

Der Regen wird in erster Linie in Norwegen niedergehen.

Und auch endlich im Mittelmeerraum.

Bei uns bleibt es bis Donnerstag trocken.

Heute Nacht bleibt es auch trocken.

Morgen gibt es eher flache Nebelfelder.

Das löst sich tagsüber aber auf.

Der Trend für die nächsten Tage:

Nur am Montag einige Schauer.

Am Dienstag für alle trocken.

Weiterhin sommerlich.

Danke, Donald Bäcker.

Hier folgt jetzt das Wort zum Sonntag -

mit Gedanken über Mitmenschlichkeit und Danke-Sagen nach dem Hochwasser.

Wir sehen uns hier morgen Abend wieder.

Ihnen einen schönen Sonntag.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021