tagesthemen 25.07.2021, 23:15 Uhr - Diskussion über Einschränkungen für Ungeimpfte, Aufräumarbeiten in Hochwassergebiete
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (25.07.2021)
Heute im Studio: Susanne Stichler
Willkommen zu den tagesthemen.
Vor wenigen Wochen haben viele noch um einen freien Impftermin gekämpft.
Da wurde manchmal gedrängelt.
Inzwischen ist Impfstoff so reichlich vorhanden,
dass er mitunter in den Kühlschränken liegen bleibt.
Das ist auch in anderen Ländern so.
In den USA gibt es sogar Lockangebote:
Wer sich piksen lässt,
kann Geldpreise oder eine Kreuzfahrt gewinnen.
Bei uns heißt es aus dem Kanzleramt:
Geimpfte werden in Zukunft wohl mehr Rechte haben als Ungeimpfte.
Auf die Reaktionen schauen wir gleich.
Zunächst ein Blick auf die Impfkampagne, Stand Freitag:
Laut Robert Koch-Institut
haben 60,8 Prozent der Bevölkerung eine Impfung.
Doppelt geimpft sind mittlerweile 49,1 Prozent.
Für eine Herdenimmunität müssten sich laut Fachleuten
mindestens 85 Prozent impfen lassen.
Das haben wir noch lange nicht erreicht.
Was also tun?
Justus Kliss fasst die Diskussion zusammen.
Vor dem Stadionbesuch erst in die mobile Impfstation - Spritze:
Dann ab in die Fankurve.
Zum Zweitligaspiel FC Nürnberg gegen Erzgebirge Aue.
So kann ein unkompliziertes Impfangebot auch aussehen.
Gerade die Altersgruppen zwischen 20 bis 50 sind noch nicht geimpft.
Oder sind auf das Impfangebot in den Impfzentren
noch nicht eingegangen.
Wir kommen zu den Menschen vor Ort.
Die Impfbereitschaft nimmt ab.
Deshalb kommen warnende Worte aus dem Kanzleramt.
Dessen Chef sagt:
Das könne auch bedeuten, dass Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche
für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären.
Das Restrisiko sei zu hoch.
Der Unions-Kanzlerkandidat Laschet lehnt das ab.
Ich halte nichts davon, auf Menschen Druck zu machen,
dass sie sich impfen lassen sollen.
Ich wünsche mir, dass wir eine hohe Impfquote erreichen.
Da sind wir mittendrin.
Wenn wir im Herbst sehen, die Impfquote ist zu niedrig,
dann muss man weiter nachdenken. aber nicht jetzt.
Anders sieht das der CSU-Chef.
Es ist ein Fehler, auf Zeit zu spielen,
wo wir keine Zeit haben.
Natürlich braucht es Rechte für Geimpfte.
Wer zweimal geimpft ist, sich und andere schützt,
muss nahezu vollständige Freiheit haben.
Das ist ein großer Unterschied gegenüber jemand,
der nur getestet ist, denn Schnelltests haben kaum Sicherheit.
Das sehen auch die Grünen so.
Bisher war es richtig,
Getestete gleichzustellen mit Geimpften.
Wir hatten ja nicht genug Impfstoff, um allen ein Angebot zu machen.
Aus dieser Phase gehen wir jetzt raus.
Insofern muss man damit rechnen,
dass zwischen Geimpften und Nichtgeimpften unterschieden wird.
AfD und FPD lehnen Einschränkungen für Ungeimpfte ab,
auch die Linkspartei.
Wir brauchen niedrigschwellige Angebote
und keine Maßnahmen, was Ungeimpfte alles nicht dürfen.
Man muss die Menschen überzeugen.
Einige haben das Impfangebot im Stadion angenommen.
Die Debatte um Freiheitsrechte wird wohl den Wahlkampf bestimmen.
Es wird noch lange dauern,
bis in den Hochwassergebieten nur das Gröbste aufgeräumt ist:
Diesen Baumstamm spülte es
in den Kursaal in Bad Neuenahr in der Eifel.
Immerhin konnten die Helfer heute arbeiten.
Der Regen des Wochenendes löste keine neuen Überschwemmungen aus.
Aber es bleibt viel zu tun in Rheinland-Pfalz
im Landkreis Ahrweiler mit vielen schwer beschädigten Orten.
In Straßen und Häusern, aber auch in den Weinbergen
im größtem zusammenhängenden Anbaugebiet für Rotwein.
In der Krise geht es nur gemeinsam bergauf:
Deswegen reisten 40 Winzer aus ganz Rheinland-Pfalz
nach Dernau an die Ahr.
Den von der Flut betroffenen Kollegen helfen sie in den Weinbergen.
Es ist schön zu sehen, wie der Zusammenhalt funktioniert.
Dass jeder mit anpackt und sagt: "Wir sind füreinander da."
Es ist was anderes, wenn man es nur aus dem Fernsehen kennt.
Erst wenn man durch die Ortschaften läuft,
wird einem bewusst, was für Ausmaße das hat.
Dirk Wollersheim ist Winzer, die Flut zerstörte seinen Hof.
Viele seiner Reben sind durch die Feuchtigkeit von Pilzen befallen.
Er und die Helfer kümmern sich um das Nötigste.
Ich hab das Gefühl, ganz Deutschland hält weinbaumäßig zusammen.
Wir versuchen was zu retten, dass wir noch Trauben haben,
die die Grundlage sind für die Zukunft.
Es wird kein Herbst wie normal.
Von "normal" kann auch im Tal keine Rede sein.
Ein Bild der Verwüstung - wie vielerorts im Ahrtal.
Freiwillige Helfer dürfen bis einschließlich morgen
nur noch mit Shuttle-Bussen anreisen.
Denn es braucht Platz für den Abtransport der Müllmassen.
Aber wohin mit all dem Unrat? Es fehlt an Deponien.
Ich kann nur appellieren
an alle Verantwortlichen in der Abfallwirtschaft:
Wo es Möglichkeiten gibt, Mengen aufzunehmen
zur Zwischenlagerung, Vorbereitung, zur endgültigen Behandlung:
Bieten Sie das bitte an, am besten mit Transport.
Der Abfall muss im Ahrtal raus!
Der lokale Umschlagplatz ist an der Kapazitätsgrenze.
Im Minutentakt rollen neue Lkw an.
26.000 Tonnen Sperrmüll türmen sich hier auf.
Im schwer getroffenen Schuld sichert die Bundeswehr einen Hang.
Ein Haus droht abzurutschen.
Zuvor retteten sie eine Marienstatue, geborgen aus den Trümmern in der Ahr.
Am Anfang war Anspannung da, weil das Absetzen kompliziert war.
Wir hatten Angst, dass Teile abbrechen werden.
Als sie auf dem Sandsack stand,
ging ein Aufatmen durch alle Beteiligten.
Die Mitbürger sind froh, dass ihre Madonna wieder steht.
Tag elf nach der Flutkatastrophe:
Große Aufräumarbeiten, aber auch kleine Lichtblicke.
Vieles muss ersetzt und wieder aufgebaut werden.
Sie können für die Flutopfer spenden bei der Aktion Deutschland hilft
unter dem Stichwort "ARD/Hochwasser".
Mit der Flut ist die Klimakrise wieder im Fokus.
Die Menschen bewegt,
wie die Katastrophe entstehen konnte.
Heute demonstrierten in Berlin wieder Menschen für Klimaschutz-
auch auf der Spree.
Am Reichstag haben unsere Kollegen vom ARD-Hauptstadtstudio
dem FDP-Chef Christian Lindner befragt.
Was sagt er nach den Ereignissen in den Katastrophengebieten?
Diese Demonstranten paddeln für mehr Klimaschutz -
eines der zentralen Themen im Bundestagswahlkampf.
Von der Politik erwarten wir,
dass sie sofort und konsequent Klimaschutz-Maßnahmen treffen.
Die keine Scheinlösungen sind.
Wir müssen raus aus Kohle, Gas und fossilen Energien.
Wir müssen 100 Prozent erneuerbar werden.
FDP-Chef Lindner will sich nicht festlegen
auf ein Ausstiegsdatum bei Kohle.
Er kritisiert den schleppenden Ausbau der erneuerbaren Energien.
Es werden die Grünen sein, die entscheiden müssen,
das Kraftwerk am Netz zu lassen.
Weil wir es nicht ersetzen können durch andere Energie.
Klimaschutz ist nicht das Kernthema der FDP.
Die Partei setzt auf Bürokratieabbau für die Wirtschaft
und auf Steuererleichterungen.
Für eine Regierungsbeteiligung zieht Lindner eine klare rote Linie.
Er polemisiert sogar gegen den Wunsch-Koalitionspartner Union.
Auf uns ist Verlass: Höhere Belastungen gibt's nicht.
Und wir laden auch nicht dazu ein,
die öffentliche Verschuldung zu erhöhen.
Wofür Herr Habeck und teils Herr Laschet plädieren.
Ein Ampel-Bündnis aus Grünen, SPD und FDP
ist keine Wunschkoalition für ihn.
Die anderen Parteien wollen mehr investieren
und den Spitzensteuersatz erhöhen.
Rechnerisch oder von den politischen Inhalten her
sehe ich für ein Ampel-Modell keine hinreichenden Gemeinsamkeiten.
Auch Laschet könnte es sich mit der FDP im Bund gut vorstellen.
Doch für dieses Bündnis gibt es in Umfragen keine Mehrheit.
Lindners möglicher Ausweg:
Dass seine Partei dafür wirbt, dass es nicht "nur" Schwarz-Grün wird,
sondern dass die FDP ein Teil davon sein möchte.
Jamaika ist für Herrn Lindner mit einem möglichen Kanzler Laschet
viel klarer vorstellbar als 2017 mit Frau Merkel.
Doch mit den Grünen dürfte es für die FDP nicht einfach werden.
Beim Klimaschutz sind die Unterschiede groß.
Mögliche Koalitionsverhandlungen könnten kompliziert werden.
Wir kommen zurück zur Pandemie:
In Griechenland überschatten
steigende Infektionszahlen die Feriensaison.
Die Nachrichten mit Judith Rakers:
Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt landesweit bei knapp 180.
Besonders hoch ist der Wert auf Mykonos.
Die Behörden erließen schärfere Corona-Regeln für die Ferieninsel,
um das dortige Nachtleben herunterzufahren.
Gastronomen dürfen keine Musik mehr spielen
und ab 1 Uhr gilt eine Sperrstunde.
Für Beschäftigte im Gesundheitswesen
gilt in Griechenland eine Impfpflicht.
In Tunesien spitzt sich die politische Lage zu.
Wie Nachrichtenagenturen berichten,
setzte der Präsident des Landes den Regierungschef ab.
Zudem soll er das Parlament suspendiert haben.
Dessen Sprecher bezeichnet das Vorgehen als Staatsstreich.
Zuvor hatte es landesweit Proteste gegeben
gegen die Corona-Politik der Regierung.
Die Teilnehmenden warfen der Regierung Versagen vor
im Kampf gegen steigende Ansteckungszahlen.
In Kroatien hat sich ein schweres Busunglück ereignet.
Nach offiziellen Angaben kamen mindestens 10 Menschen um,
45 wurden verletzt.
Der Bus kam aus Deutschland und an Bord waren offenbar Kosovaren,
die hier arbeiten und die Ferien in ihrer Heimat verbringen wollten.
Einer der beiden Fahrer soll am Steuer eingenickt sein.
Er wurde festgenommen.
Nach einem Jahr Corona-Pause ist wieder Festspielzeit in Bayreuth.
Die Begrüßung der Premierengäste, unter ihnen Kanzlerin Merkel,
fiel aber kleiner aus.
Pandemie-bedingt ist einiges anders:
Bei der Neuinszenierung von Wagners Oper
"Der fliegende Holländer" dürfen nur 900 Menschen dabei sein.
Normalerweise sind es 2000.
Der Schauspieler Herbert Köfer ist tot.
Wie seine Witwe mitteilte,
starb er gestern im Alter von 100 Jahren.
Der Berliner war als Theater- und Filmschauspieler tätig.
Zudem machte er sich als Moderator und Synchronsprecher einen Namen.
Köfer war ein prägendes Gesicht des DDR-Fernsehens.
Mein Geheimnis:
Einmal am Tag kalt duschen und ich schlafe liegend. Nein.
Bei Herbert Köfer denkt man an die heitere Seite des Lebens.
In Erinnerung bleibt seine komödiantische Unbekümmertheit.
Aber auch wenn er flapste,
gehörte er immer zu den Meistern seines Faches.
Ich möchte mal wissen, ob andere Männer
auch mit so einer Flappe am Tisch sitzen und rummuffeln.
Ist dies ein Wunder?
Seit über 100 Jahren sehe ich diese bunt gefleckte Schürze.
Der Berliner war 1952 der erste Nachrichtensprecher
des Deutschen Fernsehfunks - eine nur kurze Karriere.
Es hieß, er spiele die Meldungen.
Da war die frühe Neigung, die Welt heiterer anzubieten.
Er konnte aber auch ernste Rollen
wie den SS-Mann Kluttig in "Nackt unter Wölfen".
Doch letztlich produzierte er
volkseigenes Lachen am laufenden Band.
Er wurde durch Schwänke und Serien bekannt,
wie "Rentner haben niemals Zeit" - ein Straßenfeger.
Nach dem Mauerfall gelang es ihm schnell,
wieder Fuß zu fassen.
Er wurde zum gefragten Seriendarsteller.
Ins Guinness-Buch der Rekorde
schaffte er es als ältester noch aktiver Trabrennfahrer.
Altern sei eine schlechte Angewohnheit,
deshalb lässt er es lieber, sagte er verschmitzt.
Mit 90 Jahren spielte er noch Theater.
Trauer auch um den Fotografen F.C. Gundlach:
Wie das Hamburger Haus der Photographie mitteilte,
starb er am Freitag im Alter von 95 Jahren.
Gundlach galt als bedeutender deutscher Modefotograf
der Nachkriegszeit.
Er setzte die Mode gekonnt in Szene.
Neben Models traten auch Filmstars vor seine Kamera.
Das sind die schönen Seiten ihres Amtes:
Sie stechen Bierfässer an, weihen Kulturzentren ein
und packen mit dem Spaten an bei Grundsteinlegungen.
Unsere Ortsvorsteher und Bürgermeister
leisten unendlich viel an der Basis der Demokratie.
Oft ehrenamtlich.
Reporter des ARD-Mittagsmagazins
haben monatelang Kommunalpolitiker und Politikerinnen begleitet.
Sie haben miterlebt, wie schön und wie hart die Aufgabe sein kann.
Morgen startet die Serie.
Wir stellen schon jetzt zwei dieser Local Heros vor.
Im sächsischen Ostritz laufen die Vorbereitungen
für das städtische Friedensfest.
Seit 13 Jahren ist die Parteilose Marion Prange
hier ehrenamtliche Bürgermeisterin.
Sie hofft auf ein Fest ohne Neonazis.
Andreas, grüß dich.
Na, ihr Lieben?
Seit Jahren hat die 2000-Einwohner-Stadt
ein Problem mit Rechtsextremen.
Regelmäßig kommen sie aus ganz Deutschland zu Veranstaltungen.
Um dem etwas entgegenzusetzen, entstand das Friedensfest.
Das haben die Neonazis oft gestört - ob sie auch dieses Mal auftauchen?
Gibt's was Neues? Neue Erkenntnisse, unangemeldete Aktivitäten?
Nee, ist alles wie gestern und vorgestern.
Marion Prange ist angespannt – nicht nur wegen der Neonazis.
Ministerpräsident Kretschmer hat sich angekündigt.
Die Bürgermeisterin braucht von ihm eine Finanzspritze für Ostritz.
600 Kilometer nordwestlich in Horneburg in Niedersachsen:
Mate Sieber möchte auch Bürgermeister werden.
Er steht noch am Anfang seiner politischen Karriere.
Der 21-Jährige kandidiert für die FDP,
Horneburg wählt seit 20 Jahren CDU.
Das ist weg, das Plakat.
Da an der Laterne hing auch eins.
Nicht jeder ist begeistert von seiner Kandidatur.
Wahlkampfunterstützung gibt's von zu Hause.
Mama, wenn ich heute ein Gespräch führe,
hat sich der ganze Aufriss schon gelohnt.
Zurück in Ostritz beim Friedensfest, jetzt sind die Neonazis da.
Zeitgleich trifft auch Ministerpräsident Kretschmer ein.
Marion Prange will an den Ministerpräsidenten ran.
Ich muss Abstand halten, sonst kriege ich Ärger.
Das Schwimmbad muss saniert werden,
dafür braucht Prange dringend Geld von Kretschmer.
Doch der hat kaum Zeit.
Fünf Minuten brauche ich noch mal.
Kaum eine Gelegenheit für ein Gespräch.
Prange läuft die Zeit davon,
sie muss ihn schnell auf das Schwimmbad ansprechen.
Sind die Unterlagen angekommen?
Haben wir akuten Bedarf noch? Ja, für das Becken.
Gut, dann besorg ich das.
Eine Zusage in letzter Sekunde, der Ministerpräsident muss abfahren.
Wieder in Niedersachsen bei Mate Sieber im Straßenwahlkampf.
Hallo, ich bin Mate Sieber von der FDP.
Das werden die Wähler entscheiden.
Horneburg hat 6400 Einwohner – Mate Sieber will dranbleiben.
Es ist die Pflicht von jedem, für 'ne gute Gesellschaft zu kämpfen
und zu zeigen, dass die Mitte stark ist.
Deswegen mache ich Politik.
Ein paar Monate bleiben ihm noch, die Wähler von sich zu überzeugen.
Ab morgen Mittag sind alle Folgen der Reportage-Serie
in der ARD-Mediathek zu finden, und täglich im ARD-Mittagsmagazin.
Von den Local Heroes zu den olympischen Helden und Heldinnen.
Okka Gundel - heute der zweite Wettkampftag:
Es gab die ersten Medaillen für das deutsche Olympia-Team -
durch geballte Frauenpower.
Los ging es bei den Wasserspringerinnen.
Tina Punzel und Lena Hentschel holten Bronze im Synchronspringen.
Fünf Jahre haben sie auf diesen Wettkampf hingearbeitet,
der nicht mal eine Stunde dauerte.
Zu ihrer Vorbereitung am heutigen Wettkampftag
aßen sie vor den Sprüngen einen Glückskeks.
Den hatten sie von ihrem Physiotherapeuten bekommen.
Die Botschaft lautete:
"Sie werden eine gute Nachricht bekommen."
Ist in Erfüllung gegangen für die beiden in Tokio.
Und für die Eltern in der Heimat.
Der Arm muss herhalten - es ist diese Anspannung.
Die Eltern von Tina Punzel vor dem Fernseher in Dresden.
Ihre Tochter treibt es an der Seite von Lena Hentschel
derweil auf die Spitze.
Der letzte Sprung:
3,5-facher Vorwärtssalto gehechtet.
Aber reicht das für Bronze?
Die USA und Großbritannien waren raus aus dem Kampf um Platz drei.
Aber die Italienerinnen können das deutsche Duo noch verdrängen.
Doch sie schaffen es nicht.
Die erste deutsche Medaille bei diesen Spielen.
Jubel-Achse: Dresden - Tokio.
Vorm letzten Sprung war ich sehr aufgeregt.
Die Italiener haben beim letzten Sprung bisschen gewackelt.
Ich hab auf die Anzeigetafel geguckt und dachte:
Krass, wir sind Dritter!
Das war unbeschreiblich schön.
Nach dem EM-Titel jetzt Bronze bei Olympia -
nach fünf Sprüngen und einem dramatischen Finale.
Italien hat einen kleinen Fehler gemacht.
Beide wurden belohnt.
Beim Weltcup war es andersrum, da war Italien knapp davor.
Für Olympia ist es besser,
dass Tina und Lena auf dem Treppchen stehen.
Sie hatten viel auf sich genommen,
um in Tokio gemeinsam diesen Moment zu erleben.
Belohnt zu werden mit einer Bronzemedaille,
das hätten wir nicht erträumen können.
Aber es ist wahr und es ist unglaublich.
Die erste deutsche Medaille.
Der 25. Juli 2021 ist ein besonderer Tag -
auch für Familie Punzel in Dresden.
Schade, dass die Eltern nicht live in Tokio mit dabei sein durften.
Bei den Schwimmern gab es zwar keine Medaille,
aber einen neuen deutschen Rekord.
Die 19-jährige Isabel Gose qualifizierte sich damit
für das Finale über die 400-Meter-Freistil.
Über die gleiche Strecke bei den Männern
verpasste Henning Mühlleitner eine Medaille nur hauchdünn.
Mit 13 Hundertstelsekunden Rückstand schwamm er auf Platz vier.
Die Goldmedaille sicherte sich der Tunesier Ahmed Hafnaoui.
Amazonen werden in griechischen Sagen
als männergleiche Kriegerinnen beschrieben.
Die oft als Bogenschützinnen in den Kampf zogen.
Golf, Tennis und Bogenschießen waren bei den Spielen 1904 in St. Louis
einige der wenigen Sportarten, bei denen Frauen mitmachen durften.
Damals gab es noch Wettbewerbe,
bei denen auf Tauben, Hühner oder Küken gezielt wurde.
Bei den Spielen in Tokio trafen heute drei Amazonen ins Ziel
und gewannen Bronze im Team.
Und bedienten sich beim Jubel bei einer anderen Sportart.
Sie nennen es: Trampolinspringen.
Den Moment, wenn das Glück der Bogenschützinnen so groß ist,
dass sie hüpfen müssen.
Als Ventil der Erlösung - nach dem perfekten Schuss.
Wir haben durchgehalten und gekämpft und jetzt haben wir eine Medaille.
Die Hoffnung auf Edelmetall steigt wie die Hitze in Tokio.
Das Team harmoniert.
Michelle Kroppen, die beste Deutsche, ist nervenstark.
Die 20-jährige Charline Schwarz
bringt Lisa Unruh oft in gute Positionen.
Die 33-jährige muss liefern - und dann das:
Eine 2 im Halbfinale gegen Russland, die Chance auf Gold ist vertan.
Ein Konzentrationseinbruch bei der Silbermedaillengewinnerin von Rio.
Doch im Kampf um Bronze gegen Belarus ist die Nervosität weg.
Michelle Kroppen (25) und Charline Schwarz bereiten alles vor,
damit es am Ende auf Lisa Unruhs letzten Schuss ankommt.
70 Meter ist die Scheibe entfernt, das Team braucht eine 10 für Bronze.
Die erste Teammedaille seit 21 Jahren im Bogenschießen.
Die Außenseiterinnen auf dem Podium.
Ich kann gar nicht glauben,
dass wir eine Olympiamedaille um den Hals hängen haben.
Aber wir haben unser Bestes gegeben und sind glücklich.
Der letzte Schuss sitzt.
Die zweite Medaille für das deutsche Olympiateam.
Kroppen, Schwarz und Unruh springen auf dem Trampolin des Glücks -
nach Bronze im Bogenschießen.
Die Strahlkraft der Olympischen Spiele
hat auch mit ihrer Tradition zu tun.
Damit sie noch lange weiterleben, versuchen die Verantwortlichen,
Platz für Neues zu schaffen, um angesagt zu bleiben.
Deshalb gibt es bei diesen Spielen drei hippe Newcomer:
Klettern, Surfen und Skaten.
Bei den Skatern war heute kein Deutscher am Start.
Gewonnen hat ein Lokalmatador.
Er wurde nur 13 Kilometer vom Austragungsort entfernt geboren.
Sein Vater war Taxifahrer in Tokio.
Und jetzt ist Yuto Horigome Olympiasieger.
Ein Gold-Moment für die Ewigkeit.
Yuto Horigome ist erster Olympia-Sieger im Skateboarden.
Ich bin so glücklich
und möchte mich bei allen bedanken, die mich unterstützen.
Es ist ein unglaubliches Gefühl.
Höher, schneller, cooler - mit Sportarten wie Skateboarden
will das IOC junge Zuschauer für Olympia begeistern.
Es wirkt wie eine Parallelwelt zum restlichen Programm.
Einen Dresscode gibt es nicht,
dafür das Smartphone als ständigen Begleiter.
Die ganze Welt sieht zum ersten Mal olympisches Skateboarden,
Skateboarder als Olympioniken.
Skateboarden erreicht eine neues Publikum.
Viele klassische Olympia-Zuschauer sehen das vielleicht zum ersten Mal.
Ähnlich außergewöhnlich geht es beim Surfen zu,
einer anderen Premieren-Sportart.
Der Deutsche Leon Glatzer scheidet trotz starker Leistung früh aus.
Surfen für Olympia ist für ihn ein Riesending.
Wir sind glücklich, hier zu sein.
Das Surfen ist das erste Mal bei Olympia,
das ist toll für alle Athleten und den Sport.
Und diese neuen olympischen Sportarten
produzieren spektakuläre Bilder.
Schöne Fernsehsportart.
Für das olympische Fußballturnier
musste sich Trainer Stefan Kuntz sein Team zusammenkratzen.
Weil viele Vereine ihre Spieler nicht freigeben wollten,
kam er nur auf einen Kader von 18 statt 22 Spielern.
Die FAZ sprach von einer "Resterampe".
Das erste Spiel gegen Brasilien ging deutlich verloren.
Heute aber gelang Deutschland ein Sieg gegen Saudi-Arabien.
Beim Stand von 2:2 bekam Amos Pieper nach dieser Aktion die Rote Karte.
In Unterzahl zeigte Deutschland Moral und wurde in der 75. Minute belohnt.
Ecke Max Kruse, Kopfball Uduokhai:
Deutschland gewinnt mit 3:2 und wahrt die Chance auf das Viertelfinale.
Sportreporter werden manchmal kritisiert,
weil sie ewig gleiche Fragen stellen und ewig gleiche Antworten bekommen.
Heute nach dem Spiel war das anders.
Max Kruse ließ einst 75.000 Euro im Taxi liegen.
Heute stellte er selbst eine Frage - und was für eine.
Schatz, wir sind fast ein Jahr zusammen.
Ich bin zwar nicht bei dir,
aber obligatorisch nehme ich den Ring raus.
Falls du es lesen kannst:
Ich liebe dich und frage, ob du meine Frau werden willst.
Und sie hat Ja gesagt.
Bleibt noch das Wetter.
Claudia, in Rheinland-Pfalz kam es nicht zu neuen Unwettern,
aber es in einigen Regionen war es ein regenreicher Tag.
Es gab heftige Schauer und Gewitter.
Auch Unwetter.
Das ist das Regenradar.
Im Westen hat es geregnet, aber nicht kräftig.
Im Südosten Bayerns waren starke Gewitter unterwegs.
Ebenso in der Oberlausitz, da waren es sogar Unwetter.
Der viele Regen ist in kurzer Zeit gefallen.
Im Allgäu gab es orkanartige Böen.
Es gab einige richtig heftige Gewitter heute.
Im Moment lässt das Ganze nach.
Nur an der Küste gibt es noch Schauer und Gewitter.
In der Nacht beruhigt sich das Ganze.
Morgen am Vormittag zunächst Sonne.
Am Nachmittag kommen Regengüsse mit Gewittern.
Sie haben aber kein so großes Unwetterpotenzial.
An der Ostseeküste ist es eine tropische Nacht.
Nach Westen wird es kühler.
Zum Start in die Woche gibt es ab und zu Schauer und Gewitter.
Das war's von uns für heute.
Beim Kulturmagazin ttt geht es unter anderem
um Erinnerungen an Tamara Danz, die populärste Rocksängerin der DDR.
Morgen warten wir wieder hier auf Sie mit neuen Tagesthemen.
Einen guten Start in die neue Woche.
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