Erektionsstörungen bei jungen Männern – Was tun, wenn man keinen hochkriegt? | Y-Kollektiv
Jung sein und keinen hochkriegen –
Für Männer in ihren besten Jahren der absolute Horror.
Es fühlt sich manchmal so an, als würde ich eine Nudel,
die zu lang gekocht ist,
lange streicheln und immer noch denken, da könnte sich was hartes draus ergeben.
Und das ist schon krass belastend.
7 % aller Männer unter 35 kämpfen mit Erektionsstörungen.
Helfen sollen dagegen Pillen. Doch die Dinger sind Fluch und Segen zugleich:
Ich habe mich nie ernst genommen gefühlt.
Ich bin hin, habe denen erzählt, dass ich gerade alles versuche
und dann immer so: Hier Tabletten, zack, weg.
Was tun, wenn das beste Stück einfach nicht hart werden will?
Und wie schaffen es Männer, damit klarzukommen,
wenn es mit der Potenz so früh nicht mehr klappt?
Ich dachte immer, jeder hat die härteste Erektion und den krassesten Sex.
Nur ich nicht.
Erkennt ihr? Klein und blau. Das ist eine Potenzpille.
Und die besitze ich, weil ich ab und zu Erektionsstörungen habe.
Bei mir ist das kein körperliches Problem, sondern eine reine Kopfsache.
Bei mir funktioniert es unten immer dann nicht, wenn ich krass Druck verspüre
oder auch Stress habe.
Warum erzähl ich das ausgerechnet hier auf YouTube?
Ich will mit dem Stigma brechen.
Ich weiß, dass es nicht nur mir so geht, sondern vielen jungen Männern.
Die kriegen nämlich auch keinen hoch, weil da oben in der Birne irgendwas blockiert.
Erektile Dysfunktion – So nennen Ärzte das,
wenn der Penis nicht steif werden will.
Ich habe das Problem immer dann, wenn ich eine neue Frau kennenlerne.
Vor dem ersten Sex mach ich mir so viel Stress, dass nichts mehr geht.
Komischer Performancedruck. Mir helfen dann die Potenzpillen.
Viele Jahre lang habe ich mich nicht getraut, mit anderen darüber zu reden.
Und da bin ich nicht allein.
Potenzprobleme sind ein ziemliches Tabuthema unter jungen Männern.
Es hat ewig gedauert, einen Betroffenen zu finden,
der mit mir vor der Kamera darüber sprechen will.
Ich treffe gleich einen Mann,
der mir über seine Erektionsstörungen erzählen wird.
Und Bedingung für das Interview war, dass wir seine Stimme nachsprechen
und auch sein Gesicht nicht zeigen.
Aber der hat so Schiss erkannt zu werden, dass er mich gebeten hat,
einen kompletten Satz Klamotten für ihn mitzubringen.
Ja ganz einfach weil er Angst hat,
dass ihn irgendjemand anhand seiner Schuhe oder Hose wiedererkennen könnte.
Daniel, wie wir ihn nennen, ist Anfang 30.
In seiner Jugend hatte er ganz normale Erektionen. Mit Anfang 20 gingen dann die Probleme los.
Achso, und falls ihr euch wundert, warum wir keine Masken tragen:
Wir haben uns alle vor dem Dreh auf Corona testen lassen.
Wie sieht es bei dir aktuell aus, wenn wir über Erektionen sprechen.
Was funktioniert und was nicht?
Ja es sieht momentan nicht gut aus. Und das auch schon seit Jahren.
Das kannst du dir so vorstellen:
Ich lerne irgendjemanden kennen, die Frau gefällt mir richtig gut.
Ich fühle eine Energie.
Und nichts regt sich, egal wie heiß diese Frau ist.
Es fühlt sich manchmal so an, als würde ich eine Nudel,
die zu lang gekocht ist,
lange streicheln und immer noch denken, da könnte sich was hartes draus ergeben.
Und es passiert nie. Sie bleibt einfach weich. Und das ist schon krass belastend.
Glaube ich. Wann hattest du deine letzte normale Erektion?
Vielleicht vor drei Jahren mit Hilfe von Potenzmitteln.
Und was passiert, wenn du z.B. masturbierst?
Ich krieg ne super kleine Erektion
und es dauert extrem lange, bis ich die überhaupt habe.
Und dadurch ist es nicht sehr befriedigend, sich selbst zu befriedigen.
Was macht das mit dir?
Es ist eine tiefe Verunsicherung. Definitiv.
Und ich vermute auch, dass es sich in der Vergangenheit
auch negativ auf meine Beziehungen ausgewirkt hat.
Obwohl ich versucht habe, dass nicht zu sehr an mich ranzulassen.
Aber natürlich kommt irgendwann von der Partnerin die Frage:
Stehst du nicht auf mich?
Und dazu kommt dann eben, dass ich unsicher bin mit meiner Sexualität.
Und das überträgt sich auf die Frau, die natürlich einen Partner haben will,
der selbstbewusst ist.
Und das kann ich aufgrund dieser Geschichte nicht immer sein.
Am Anfang hat Daniel überhaupt keine Ahnung, wo das Problem herkommt.
Er geht zu verschiedenen Ärzten. Doch körperlich scheint alles ok zu sein.
Was hast du da checken lassen?
Das war jetzt bei einem Hormonarzt. Und der schreibt:
Eine hormonelle oder stoffwechselbedingte Ursache
der erektilen Dysfunktion kann ich nicht feststellen.
Am Ende bleibt für Daniel nur eine Erklärung:
Er glaubt, dass seine Erektionsprobleme
durch eine Sucht in seiner Jugend entstanden sind:
Ich vermute, dass ich durch meinen extremen Pornokonsum
über zehn Jahre mein Gehirn nachhaltig geschädigt habe.
Also dass du durch zu viel masturbieren und Pornos gucken
das Belohnungssystem,
welches bei Männern normalerweise funktioniert, komplett…
Ich habe das gehijacked. Das ist kaputt.
Die Sucht nach Pornos entwickelt Daniel nachdem er sich schwer im Gesicht verletzt.
Wie genau das passiert ist, will er nicht erzählen,
um seine Identität nicht zu verraten.
Durch die Verletzung fühlt er sich hässlich und zieht sich zurück.
Ich hatte aufgrund der Verletzung im Gesicht gedacht,
dass ich keine Frau küssen könnte.
Auf Fotos habe ich mich immer weggedreht, damit sie niemand sieht.
Und kurze Zeit nachdem die Verletzung aufkam, habe ich dann schon Pornos entdeckt.
Das war wirklich wie so ein Schalter, der sich umswitched.
Ich hab sofort gemerkt, das ist mein Stoff.
Aber jetzt würden vielleicht viele Männer auch sagen:
Ich hab auch viel masturbiert als junger Mensch und bei mir funktioniert das mit der Erektion.
Also woran hast du bei deinem Konsum gemerkt, dass das krankhaft ist?
Ganz einfach, es war viel zu viel.
Und ich hatte keine realen Erfahrungen gemacht parallel dazu.
In der Zeit, wo andere Jungs sich ihren Ängsten stellen,
da hab ich mich verkrochen.
Und mein Ausweg war dann diese chronische Masturbation.
Was heißt chronische Masturbation?
Also viermal am Tag. Über Jahre. Im Schnitt wohlgemerkt.
Im Internet gibt es viele Männer, die sich ihre Erektionsstörungen damit erklären,
dass sie zu viele Pornos geguckt haben.
Wirklich erforscht, ist das Thema bislang aber noch nicht.
Daniel hat es auch ein Jahr lang mit einer Psychotherapie probiert.
Allerdings ohne Erfolg:
Ja, was Daniels Fall ja auch zeigt: Wie komplex so eine Erektion ist.
Und was da alles mit reinspielt.
Und dass es eben ein bisschen mehr ist, als einfach Blut, was in den Penis fließt
und dann wieder raus.
Und auch wenn er bislang noch nicht so richtig eine Lösung für sein Problem gefunden hat,
hat mir Daniel auch erzählt, wie sehr es ihm hilft,
offen darüber zu sprechen.
Mit seiner Familie, mit seinem Umfeld, aber zum Teil auch mit Frauen,
mit denen er was hat.
Und das ist auch eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Sprechen hilft.
Ich hab z.B. irgendwann angefangen, mit Kumpels darüber zu quatschen
und da dann gemerkt, ich bin echt nicht der einzige mit dem Problem.
Daniel geht seine Erektionsstörungen offensiv an.
Und sucht sich auch Hilfe in seinem Umfeld.
Durch einen gemeinsamen Freund lernt er Max kennen.
Bei ihm holt Daniel sich Rat.
Denn auch Max hatte jahrelang heftige Erektionsprobleme. Bei ihm war die Ursache organisch:
Ich bin 33 und mit 20 ungefähr hatte ich etwas,
das nennt man veno-okklusive Dysfunktion.
Oder venöses Leck.
Wenn Blut reingeflossen ist, dann ist es wieder rausgeflossen.
Also eine Vene hat sich nicht zusammengezogen, einfach wie so ein Leck.
Und das ist immer schlechter geworden.
Und ich hab über Jahre eine Erektionsstörung gehabt.
Und für mich war das immer im Kopf so, dass ich wirklich dachte,
alle anderen haben immer die härteste Erektion, den krassesten Sex, nur ich nicht.
Ich bekomme das nicht hin. Oder mein Körper kriegt das nicht hin.
Die Male, wo es bei mir nicht funktioniert hat
und ich Erektionsstörungen habe,
da hab ich mich krass in Frage gestellt.
Ich würde auch von mir sagen,
dass ich eigentlich ein aufgeklärter Mann bin
und nicht irgendwelchen Männeridealen hinterherhänge.
Aber da hab ich immer gesagt, du bist ein Verlierer, du bist ein Looser.
Jemand, der den Frauen etwas nicht geben kann. Kennst du diesen Moment?
Das ist eine sehr gute Frage.
Also bei mir damals, ich hab das nicht so weit kommen lassen.
Ich hätte gerne auch Beziehungen angefangen.
Aber ich habe mich im Endeffekt immer verpisst, wenn es hätte ernst werden können.
Und ich hab auf jeden Fall Phasen gehabt, in denen ich dachte,
ich werde nie Familie haben können.
Und auch so nicht vollkommen gefühlt.
Und so wie Daniel klappert auch Max damals einen Arzt nach dem anderen ab.
Doch statt einfühlsamer Beratung gab es für beide meistens nur das hier:
Daniel, das ist jetzt nur ein kleiner Teil deiner sogenannten Apotheke?
Das ist ein Bruchteil.
Potenzpillen:
Sie sollen dafür sorgen, dass leichter Blut in den Penis fließt.
Für viele Ärzte sind sie das Allheilmittel.
Das Problem:
Bei 30-40 Prozent der Betroffenen helfen sie nicht.
Wie sind eure Erfahrungen bei Urologen?
Meine ist: Die verschreiben es sehr schnell und sagen:
Hier ist die Lösung aller Probleme.
Ist das auch, wie ihr es wahrgenommen habt?
Ja, also bei mir, die haben halt einfach rumexperimentiert und die Dosis erhöht. Weil hat nicht geholfen.
Und dann sind sie von Viagra auf Cialis, auf Levitra ist noch was.
Einmal quer durch die Potenzapotheke.
Und immer schnell mit einem Rezept wieder rausgeschickt die meisten.
Ist das auch deine Erfahrung, Daniel?
Dass du abgespeist wirst ein bisschen mit den Dingern?
Ja, das ist auch eine der Gründe,
warum ich sehr lange ziemlich frustriert damit war.
Weil ich hab mich nicht ernst genommen gefühlt.
Ich bin hin, ich hab denen erzählt, dass ich hier gerade alles versuche.
Und dann immer so hier: Tabletten, zack weg.
Ich war auch einmal mit meiner Freundin bei einem Arzt,
kam raus aus dem Sprechzimmer, den Tränen nah.
Und der Kommentar meiner Freundin war nur: Wieso bist du denn schon wieder draußen?
Ist auch alles passiert.
Ist so passiert ja?
Ja. Ist doch absurd, oder?
Bei mir war das auch die Erfahrung.
Ich bin hingegangen, hab dem mein Problem geschildert,
dachte, er guckt sich an meinem Körper was an
oder spricht mit mir darüber, was Verfahrensweisen wären.
Ich war glaube ich fünf Minuten bei dem, dann hatte ich ein Rezept für ein Viagra-Generikum,
hab es benutzt, hat auch funktioniert.
Deswegen, verteufeln wollen wir die Dinger nicht.
Geht nicht darum, dass wir sagen: Schafft die ab.
Aber die Art und Weise, der Umgang damit: Dieses hier ist eine Pille, die hilft, danke,
Tschüß!
Ich hab auch von Ärzten gehört: Erektionspatienten sind immer weinerlich.
Das war die Aussage von Ärzten?
Das war die Aussage von einem britischen Arzt, mit dem ich gesprochen habe.
Sind immer weinerlich, denen muss man zuhören.
Und am Ende des Tages können die sowieso nur verschreiben, was es gibt.
Verzweifelt sucht Max damals nach Alternativen zu den Pillen.
Er fängt an, medizinische Studien zu lesen.
Und stellt daraufhin seine Ernährung um,
macht Übungen gegen Stress und beginnt mit Beckenbodentraining.
Die Muskeln dort sind nämlich wichtig für eine Erektion.
Schließlich findet Max auch einen Arzt, der ihn umfassend berät.
Der verschreibt ihm auch eine Penispumpe. Und mit so einer soll jetzt auch Daniel seine
Schwellkörper trainieren:
Das ist es.
Ganz genau. Du hast jetzt hier im Grunde zwei Dinge.
Einmal den Zylinder. Und einmal den Pumpenkopf.
Das steckst du ineinander. So.
Und jetzt kannst du dein Gemächt hier mal einführen
und anfangen zu pumpen.
Und was es macht: Es erzeugt einen Unterdruck. Sprich es saugt Blut in den Penis rein.
Und wenn du zu doll machst, dann wird der Penis blau.
Ist dir das passiert?
Ja klar.
Ich war so desperate damals, ich hab alles ausgereizt.
Musst ein bisschen aufpassen,
dass hier nicht deine Eier auch eingezogen werden.
Aber wenn du das gut ansetzt, dann passiert das nicht.
Ok und dann setzt man sich das.
Dann wird losgepumpt.
Ja geil ist nicht. Aber soll ja auch Training sein.
Wow, schon ein bisschen Respekt davor.
Aber ich mein, kannst auch als Sexspielzeug verwenden.
Das sind Cock-Ringe hier. Kannst abklemmen, dann bleibt das Blut drinnen.
Nee, wirklich so?
Ja.
Ah. Wenn er dann aufgepumpt ist.
Das kannst du medizinisch benutzen.
Hab ich noch nicht ausprobiert.
Hab ich auch noch nicht ausprobiert.
Da ist der Penis drinnen. Und dann ziehst du es drüber.
Und dann ist es wirklich wie so ein Penisring. Und dann wird dadurch das Blut gestaut und
funktioniert vielleicht.
Bei Max helfen Pumpe, Workouts und Entspannung.
Mittlerweile hat er wieder ganz normale Erektionen. Und sein Wissen gibt er weiter.
Auch an Daniel. Ganzheitliche Selbsthilfe
statt einfach nur Pillen schlucken:
Ja schon irgendwie bitter, dass wir alle drei so ähnliche Erfahrungen
mit Ärzten gemacht haben.
Und das oft leider keine Guten waren.
Aber es scheint tatsächlich ein grundsätzlicheres Problem zu sein.
Dieses Schnell, Schnell. Hier ne Pille. Danke, Tschüß.
Das ist ein Stück weit auch in unserem Gesundheitssystem begründet.
Ganz einfach weil Ärzte häufig keine Zeit haben für ihre Patienten.
Die kriegen das häufig leider nicht von der Krankenkasse bezahlt,
sich wirklich mal eine halbe Stunde hinzusetzen mit einem Mann
und sich wirklich die Zeit zu nehmen, um herauszufinden,
was eigentlich die Ursachen für die Erektionsstörung sind.
Und dazu kommt auch, dass Männer, wenn sie überhaupt mal zum Arzt gehen,
häufig zu den falschen Ärzten rennen mit diesem Problem.
Die gehen dann nämlich zu ihrem Hausarzt.
Und Allgemeinmediziner sind nicht wirklich ausgebildet,
was das Thema Erektionsstörungen angeht.
Dafür gibt es spezialisierte Ärzte. Die heißen Andrologen.
Männerärzte sind das.
Und die wissen sehr gut Bescheid.
Und die haben auch ein paar mehr Behandlungsansätze, als nur so eine kleine, blaue Pille zu verschreiben.
Und zu genauso einem Experten geht Daniel jetzt auch.
Er ist beim Urologen und Andrologen Wolf Beecken in Frankfurt.
Hey Wolf, grüß dich mein Lieber. Schön dich zu sehen.
Wolf ist der Arzt des Vertrauens von Max. Jetzt soll er Daniel helfen.
Der Androloge setzt auch auf Potenzpillen. Aber eben nicht nur.
Im ersten Schritt will er erreichen, dass Daniel überhaupt wieder Erektionen bekommt.
Dafür hat er ihm neben der Penispumpe und dem Beckenbodenworkout auch kleine Dosen
Potenzmittel verschrieben,
die Daniel jetzt immer vor dem Schlafengehen nimmt:
Wir sind ja jetzt sechs Wochen in der Therapie.
Und ich mach da immer ganz gern so einen kleinen Follow Up.
Wie läuft es denn?
Joa. Ich wache jeden Morgen auf mit einer Erektion.
Das ist ja schonmal gut.
Das bedeutet, die Pumpe wird durchgespült.
Das hört man als Urologe gerne.
Die Erektion ist meistens nicht extrem hart.
Also wenn ich das vergleiche mit den Erektionen, die ich so als Jugendlicher hatte,
dann so bei 80 Prozent ungefähr.
Aber ich will mich nicht beklagen. Das ist schon Mal ein gutes Gefühl
regelmäßig damit aufzuwachen.
Vorher war das ja nicht so der Fall.
Vorher hatte ich vielleicht einmal die Woche eine Erektion.
Und nach dem Aufwachen war sie fünf Sekunden
später auch schon wieder weg.
Ja, wie ist es mit Geschlechtsverkehr?
Das ist ja jetzt nochmal ein ganz anderes Thema.
Bis jetzt hatte ich nicht die Erektion, die man benötigt,
um Geschlechtsverkehr zu haben.
Also gerade vor zwei Wochen hatte ich mich mit einem Mädel getroffen.
Und äh, ja die Nudel hing.
Aber das zeigt dir ja schon genau wieder die Problematik.
Also der Erektionsmechanismus ist ein parasymphatisch-getriebener Mechanismus.
Das heißt je ruhiger wir sind, je entspannter wird sind,
desto besser funktioniert das.
Deswegen hast du die nächtliche, morgendliche Erektion,
wo du entspannt bist, schläfst oder gerade aus dem Schlaf kommst.
Da funktioniert es schon. Und jetzt aber in der Situation Geschlechtsverkehr.
Da kriegst du gleich den negativen Gedanken wieder:
Ah, hoffentlich klappts.
Und schon hast du etwas, das jede Erektion abwürgt.
Ja, das heißt du musst den Kopf auch gerade kriegen.
Das wäre natürlich schön, wenn ich parallel zum Training des Körpers
mein Hirn trainieren könnte, um ihm zu sagen:
Hey, reagiere doch mal auf normale Reize.
Finde doch eine Scheide so geil, dass du eine Erektion kriegst.
Ja, aber das liegt ja auch ein bisschen in deiner Historie.
Und das ist ein heute meiner Meinung nach nicht zu unterschätzendes Problem.
Dieser ubiquitäre und kostenfreie Zugang zu Pornographie.
Das ist nicht zu unterschätzen glaube ich.
Wolf rechnet damit, dass Pornosucht in Zukunft immer häufiger ein Thema sein wird
in seiner Sprechstunde.
Und auch wenn vieles daran neu ist: Therapieansätze gibt es.
Daniel hofft, dass Wolf ihm dabei helfen kann, seine Probleme in den Griff zu bekommen.
Wenn nicht, dann kann er sich auch vorstellen, sich ein Penisimplantat einsetzen zu lassen.
Dabei werden die Schwellkörper im Penis durch Prothesen ersetzt.
Über eine künstliche Pumpe im Hodensack kann der Mann dann eine Flüssigkeit in die
Implantate drücken
und dann steht der Penis.
Sogar Kinder zeugen kann man mit so einem Implantat.
Eingesetzt werden die Prothesen aber vor allem bei älteren Männern,
z.B. nachdem ihnen die Prostata entfernt wurde:
Also ich sage mal, das ist schonmal ein Schritt, sowas zu machen.
Weil das ist in der Regel nicht umkehrbar.
Das heißt die Schwellkörper sind dann entfernt und durch diese Prothesen ersetzt.
Das ist nichts was man mal sagt, das mache ich jetzt für ein Jahr
und wenn mir das nicht gefällt, dann mache ich das wieder raus.
Das ist nicht mehr umkehrbar. Das heißt in deinem Alter würde ich schonmal
gar nicht dazu raten.
Daniel wird Geduld brauchen, sagt Wolf.
Je länger nämlich Erektionsprobleme bestehen, desto länger dauert es auch, sie zu lösen.
Wolf rät deshalb, früh zu einem Experten zu gehen.
Und nicht erst nach Monaten oder Jahren.
Was Daniels Fall angeht, ist er aber optimistisch:
Ich glaube, dein Vorteil ist wirklich das Alter.
Dass du jung bist.
Und obwohl du schon du schon lange damit rummachst, besteht meiner Meinung nach eine große Wahrscheinlichkeit,
dass du das wieder in den Griff bekommst.
Ok? So machen wir das.
Vielen lieben Dank für deine Zeit.
Nach dem Gespräch mit Daniel trifft Wolf auch noch seinen ehemaligen Patienten Max.
Aus dem ist mittlerweile ein Geschäftspartner geworden:
Die beiden haben nämlich ein Start-Up gegründet.
Mit der App Regimen wollen sie Männern mit Erektionsstörungen
ein ganzheitliches Programm bieten.
Gegen das vorherrschende Paradigma „Eine Pille für alle“:
Mit der Pille behandelt man nur das Symptom.
Man ist für eine gewisse Zeit in der Lage eine bessere Erektion zu haben.
Und danach ist es wieder genau wie vorher.
Das dahinterliegende Problem, das muss man angehen.
Und da ist eben dieses holistische Programm, was wirklich allen Faktoren,
aus der heraus eine Erektionsstörung entstehen kann,
gerecht wird.
Das ist etwas, was man braucht,
um die Sache tatsächlich in den Griff zu kriegen.
Und entsprechend holistisch, also ganzheitlich ist auch die App.
In ihr ist vieles von dem enthalten, was auch Max damals geholfen hat: Ernährungstipps,
eine Funktion für Meditation
und ein spezielles Workout-Programm für den Beckenboden.
Noch kostet die App für die Nutzer Geld.
Gerne würden Max und Wolf aber mit Krankenkassen in Deutschland zusammenarbeiten.
Nur die wollen bisher nicht:
Also ich habe E-Mails bekommen teilweise. So einen lagen Absatz.
Von einem Innovationmanager in einer großen deutschen Krankenkasse.
Dass sie nicht verstehen, wo der Benefit für die Krankenkasse ist.
Und eigentlich ist das doch völlig klar.
Der Benefit ist: Ihr spart Geld. Die Leute werden langfristig weniger krank.
Es ist halt sexuelle, intime Gesundheit.
Spielt in viele andere Themen halt mit rein. Kardiovaskuläre Gesundheit, psychische Gesundheit.
Ist alles mit integriert.
Dass der Pimmel steif wird,
das ist nun einfach mal ein ziemlich elementares Bedürfnis für Männer.
Wird Zeit, dass alle Beteiligten im Gesundheitssystem das auch endlich peilen.
Daniel macht jetzt fleißig seine Übungen mit der App.
Er will auch nochmal zu einer Sexualtherapeutin gehen.
Pornos schaut er seit Jahren überhaupt nicht mehr.
Sex hat er dagegen regelmäßig.
Nur eben meistens ohne Erektion. Geht aber ja zum Glück auch anders:
Wie viel Hoffnung hast du, dass es nochmal was wird,
mit dir und der Erektion?
Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Das Glas ist halbvoll.
Ich mach die Übungen regelmäßig, ich ernähre mich gesund und bin fit.
Und wenn sich das gar nicht gibt, dann: So be it!
Dann geht das Leben auch weiter.
Daniel hat auch deshalb zugesagt, in diesem Film aufzutauchen, weil er anderen
Männern Mut machen will.
Und es wäre wirklich gut,
wenn wir über das Thema so ehrlich sprechen könnten
wie er und Max das tun.
Aus eigener Erfahrung weiß ich:
Ist nicht leicht am Anfang. Aber es hilft.
Und ihr müsst ja nicht gleich wie ich allen auf YouTube davon erzählen.
Naja, dann mal los.
Dann lasst uns doch mal offen darüber sprechen.
Mich würde vor allem auch die Perspektive derjenigen interessieren,
die das mal bei ihrem Gegenüber erlebt haben.
Also mal mit jemanden im Bett waren, mit dem das nicht funktioniert hat.
Was hat das mit Euch gemacht und welche Probleme hat das mit sich gebracht?
Schreibt mir das gerne mal in die Kommentare.
Und ansonsten empfehle ich Euch noch den Film von den Kollegen von "Die Frage".
Die haben sie mit einer ähnlichen Problematik auseinander gesetzt.
Nämlich mit dem Thema Vaginismus.