und Kreditwege verschleiert.
Die Kuka-Übernahme
passt genau in die Industriestrategie "Made in China 2025"
von Staatschef Xi Jinping.
In 10 Zukunftsbranchen will das Reich der Mitte
die besten Unternehmen und Technologien weltweit beherrschen.
Der schnellste Weg dahin: aufkaufen.
Das Problem entsteht,
wenn die Mittel, die dafür eingesetzt werden,
im Grunde verzerrend wirken.
Wenn bestimmte Marktprinzipien oder auch Transparenz-Grundsätze
durch Investitionen und Technologie-Akquise im Ausland
verletzt werden.
Noch werden die deutschen Töchter
von den Chinesen mit Samthandschuhen angefasst.
Doch was, wenn die chinesische Führung die Strategie ändert?
Wenn die aufgekaufte Technologie nach China abwandert,
die deutschen Firmen überflüssig werden?
Politiker bei uns wissen um die Brisanz, können aber noch wenig tun.
Wir haben nur 2 Prüfkriterien.
Das eine heißt,
die Sicherheit der BRD muss gefährdet sein.
Oder eine Firmenübernahme hat militärische Aspekte.
In Berlin weiß jeder, dass über oft undurchschaubare Firmengeflechte
das Geld des chinesischen Staates
hinter den strategischen Aufkäufen steckt.
Ein unfaires Spiel, in Deutschland ist dies nicht erlaubt.
Yi Sun versteht nicht, warum das nicht möglich ist.
Dann soll vielleicht die deutsche Regierung
mit anderen europäischen Regierungen auch so eine,
ich würde nicht sagen Gegenmacht, sondern auf gleicher Augenhöhe,
so etwas auch aufbauen.
Europa braucht eine Antwort.
Planwirtschaft nach chinesischem Vorbild jedoch kann dies nicht sein.
Damit würde es die Grundwerte seines Wirtschaftssystems aufgeben.
Der Kauf von Kuka hat auch das europäische Parlament aufgeschreckt.
Deutschland, Frankreich und Italien fordern einen Schutzwall
gegen Übernahmen strategisch wichtiger Firmen.
Auch Daniel Caspary
hat mit 10 Kollegen von der konservativen EVP-Fraktion
einen Antrag für bessere Kontrollmöglichkeiten
bei Übernahmen in Europa eingebracht.
Wir wollen, dass eben in sensiblen Branchen, in sensiblen Bereichen,
überprüft werden kann:
Geht es hier wirklich um Wachstum und Beschäftigung in Europa
oder geht es darum, gezielt Know-how abzugreifen.
Wir wollen eben auf der europäischen Ebene
u.U. eine Möglichkeit haben,
eine solche Investition, oder ich nenne es lieber Akquisition,
zu unterbinden.
Doch der Weg dahin ist weit
Das europäische Parlament muss in den kommenden Monaten
einen Gesetzentwurf der Kommission bearbeiten.
Viele Fraktionen und viele Länder müssen sich einigen.
Meine Sorge ist eher, wir erleben schon,
dass gerade in Europa
die eine oder andere Regierung sehr abhängig zu sein scheint
von chinesischen Investitionen.
Gerade der eine oder andere zentraleuropäische Staat.
Wir haben auf der anderen Seite die Frage:
Wie kommen wir aus diesem Dilemma raus,
dass wir grundsätzlich ausländische Investoren
nicht abschrecken wollen, in Europa zu investieren.
Da gibt es große Sorgen bei einigen Mitgliedsländern.
Wir wollen Druck machen, aber müssen an das Thema sensibel rangehen.
Wir wollen uns wehren können, gegen die, die unfair unterwegs sind.
Ein Teil Europas beginnt die Gefahren zu erkennen,
die von der chinesischen Übernahmewelle ausgehen.
Und was es für unsere Industrie bedeuten würde,
wenn "Made in China 2025" erfolgreich umgesetzt würde.
Ist das Problem mit ein paar Verboten für künftige Übernahmen gelöst?
Verlieren wir den Wettkampf um die Zukunft nicht eher dadurch,
dass es in Europa kaum eine gemeinsame Politik
für Zukunftsbranchen und neue Technologien gibt?
Es wird nicht möglich sein,
diese Innovation nur "von unten anzuschieben",
den Unternehmen zu überlassen, dem Markt, den Konsumenten.
Es ist klar, dass große neue Infrastrukturen
und neue Ausbildungsgänge notwendig sein müssen,
für Themen wie E-Mobilität,
für die gesamte Erreichbarkeit und Schnelligkeit der Netze.
Das ist schon mal ein ganz einfaches Thema.
Aber letztlich ist es auch ein Ausbildungsthema.
Wir brauchen neue Bildungsangebote.
Wir brauchen Weiterbildungsangebote in ganz breitem Feld.
Und das können nur Regierung und Parlamente bereitstellen.
China weiß genau, wo es 2025 stehen will.
Staatschef Xi Jinping hat es klar vorgegeben,
und nach dem Parteitag im November ist er mächtiger denn je.
Die überwältigende Mehrheit der 1,4 Milliarden Chinesen
folgt ihm und arbeitet mit am Aufstieg zur Weltmacht.
China in der Tat hat eine sehr langfristige
ökonomische, industriepolitische Strategie.
Und die müssen wir sehr ernst nehmen.
Aber das ist für mich eher und sollte für uns Herausforderung sein,
genauso gut zu sein,
auch industriepolitisch langfristige und wichtige Projekte
auf dem Weg zu bringen.
Das versuchen wir auch.
In Deutschland und im Zusammenspiel
mit unseren Partnern in Europa und der Kommission.
Wir haben im Bereich europäische Industriepolitik einen Mangel.
Wir fordern das zwar pauschal immer wieder als europäisches Parlament,
aber ich muss dazu sagen,
dass weder in der Europäischen Kommission
noch in den Mitgliedstaaten noch im Parlament
jemand den Mut hatte, von der pauschalen Forderung wegzukommen
und Kernbereiche zu definieren.
Mut und Einigkeit sind also gefragt in Europa.
Doch davon ist derzeit wenig zu spüren.
Die deutschen Unternehmen bleiben weiterhin auf sich selbst gestellt.
Hans Brandner setzt auf Familientradition.
Nicht nur in China, auch in den USA gibt's ein Zweigwerk.
Brandners Sohn ist der Leiter.
Guten Morgen Papa. - Hallo Sebastian.
Hast du gerade eine Minute Zeit für mich?
Ja, ich habe auch mehr als eine Minute. Was hast denn?
Das Formenträger-Angebot, die DFTP 718 mal 12,
da habt ihr doch das Angebot geschickt ...
Ein weiterer Brandner-Sohn ist ebenfalls
in die Arbeit der BBG eingebunden.
Vater wie Kinder wollen das Unternehmen eigenständig halten,
trotz aller Interessenten von außen.
Briefe in die Richtung: "Wollen Sie verkaufen?"
kriegst im Jahr 15 bis 20 Stück.
Die meisten wandern immer irgendwo in den Papierkorb.
Manche sind dabei, die sind etwas hartnäckiger.
Die rufen dann an und suchen das Gespräch.
Die meinen es wirklich ernster.
Ein Familienunternehmer wie Brandner wehrt da ab,
schließlich hängt mehr als der Profit am eigenen Betrieb.
Vor Kurzem hatte er tatsächlich mal gezögert,
da hatte jemand richtig viel Geld geboten.
Ich habe meinen Sohn angerufen und gefragt:
"Du, wie schaut's aus? Stehst du noch?"
Er sagte ja.
Dann sag ich: "Okay, dann verkaufen wir nicht."
Doch viele Unternehmer haben keinen Nachfolger
und werden damit zum gefundenen Fressen
für den hungrigen Drachen aus China.
Untertitelung: BR 2018