tagesschau 06.01.2022, 17:05 Uhr - Krise in Kasachstan spitzt sich zu: Russland greift ein, Bund und Länder vor dringend
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (06.01.2022)
Guten Tag, ich begrüße Sie zur tagesschau.
In Kasachstan hat sich die Lage dramatisch verschärft
und international Besorgnis ausgelöst.
Die Bundesregierung rät von Reisen dorthin ab.
Bei regierungskritischen Protesten soll es Tote gegeben haben,
vor allem in Almaty.
1000 Menschen wurden verletzt, 2000 festgenommen.
Von Plünderungen und Brandschatzungen ist die Rede,
es gilt der Ausnahmezustand.
Russland hat Soldaten zur Unterstützung entsandt.
Auslöser der Proteste waren gestiegene Treibstoffpreise.
Russische Einheiten auf dem Weg nach Kasachstan.
Das Land ist Mitglied eines von Russland geführten Militärbündnisses
von Nachfolgestaaten der Sowjetunion.
Kasachstans Präsident hatte um Hilfe gebeten.
Das Land kommt auch heute nicht zur Ruhe.
Bilder aus der Wirtschaftsmetropole Almaty.
In der Innenstadt feuern Sicherheitskräfte.
* Schüsse *
Man habe Dutzende Protestierende getötet,
heißt es seitens der Behörden.
Heute waren nur noch wenige auf den Straßen.
Gestern stürmten Protestierende den Bürgermeistersitz von Almaty.
Nach offiziellen Angaben kamen Polizisten und Soldaten ums Leben.
Kasachstans Präsident spricht von Terrorismus.
Die Demonstranten widersprechen: Sie wehrten sich gegen Korruption.
Er hat gesagt, wir seien Banditen und Terroristen.
Mich beleidigt das, wir sind keine Terroristen.
Wir haben einfach demonstriert.
Auslöser der Proteste
war eine Verdoppelung der Preise für Autogas.
Viele in Kasachstan betreiben ihre Autos mit Gas.
Doch der friedliche Protest ist eskaliert.
Im öl- und gasreichen Kasachstan leben viele Menschen in Armut.
Einen Tag vor den Corona-Beratungen zeichnet sich noch nicht ab,
wie Bund und Länder auf die Ausbreitung von Omikron reagieren.
FDP-Chef Lindner plädiert für maßvolle Einschränkungen.
Als sicher gilt, dass Quarantäne- und Isolationszeiten verkürzt werden,
um die Infrastruktur bei steigenden Infektionszahlen am Laufen zu halten.
Die Zahlen zur Corona-Lage:
64.340 neue Fälle wurden dem RKI binnen eines Tages gemeldet.
Das sind 21.570 mehr als vor einer Woche.
Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt deutlich an auf 285,9.
Was von Weihnachten bleibt,
zeigt sich nicht nur in den Straßen Berlins.
Auch an der Corona-Zahlen.
Ein starker Anstieg, wie erwartet.
Aus der Union kommt mit Blick aufs Bund-Länder-Treffen
die Warnung:
Omikron sei zu gefährlich, um ein Risiko einzugehen.
Ich erwarte 'ne Aussage zum Thema Quarantäne.
Da sind einige Fragen offen.
Ich erwarte auch eine Aussage
bezüglich der kritischen Infrastruktur:
Was passiert, wenn wir sehr hohe Infektionszahlen haben?
Welche Vorkehrungen wurden in den Bundesländern getroffen?
In Quarantäne müssen alle Kontaktpersonen von Infizierten.
In Isolation alle, die sich angesteckt haben.
Morgen soll genau festgelegt werden,
wie lange Quarantäne und Isolation dauern sollen.
Auf dem Treffen der FDP in Stuttgart
richtet FDP-Chef Linder den Blick auf die Debatte über die Impfpflicht.
Auch hier ist das Thema umstritten, doch auch darin sieht er eine Chance:
Es muss deutlich werden, dass die Politik es sich nicht leicht macht,
nicht parteipolitische Erwägungen ein Rolle spielen.
Dass ethische Abwägungen im Zentrum stehen.
Dass neue Erkenntnisse und Veränderungen der Lage
eine Rolle bei der Entscheidung spielen.
Unklar ist, ob die Impfpflicht
beim Bund-Länder-Treffen diskutiert wird.
Im Bundestag wird darüber erst Ende Januar debattiert.
Hier noch die Wetteraussichten:
Morgen wolkig, von Nordwesten her Schnee.
In den Niederungen Regen.
Im Südosten erst freundlich, im Westen Auflockerungen.
Die tagesschau meldet sich wieder um 20 Uhr.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.
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