tagesschau 20.05.2022, 12:00 Uhr - Neun-Euro-Ticket
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (20.05.2022)
Heute im Studio: Susanne Holst.
Willkommen zur tagesschau.
Die Warnung des Deutschen Wetterdienstes gilt ab sofort:
Beginnend in den westlichen Landesteilen
ziehen bis zum Abend quer über Deutschland
teils extreme Gewitter mit schweren Sturm- und Orkanböen auf.
Auch mit Starkregen und Hagel muss gerechnet werden.
Bereits gestern verursachten Unwetter im Westen,
wie hier in Oberstenfeld in Baden- Württemberg, vereinzelt Schäden.
Vielerorts mussten die Feuerwehren ausrücken.
Darüber spreche ich jetzt mit Stefan Laps
aus unserem Wetterkompetenzzentrum in Frankfurt am Main:
Was kommt da auf Deutschland zu?
Es wird ein sehr heftiges Gewittertief sein,
das von Westen her nach Deutschland hereinkommt.
Es wird zuerst in Nordrhein-Westfalen
und Rheinland-Pfalz beginnen.
Es wird sich dann
ins südliche Niedersachsen und Nordhessen vorarbeiten.
Heute Abend wird es den Osten der Bundesrepublik erreichen.
Heftige Regenfälle und Gewitter mit Starkregen sind zu erwarten.
Große Hagelkörner sind zu erwarten, in Tischtennisballgröße.
Und verbreitet Sturm- und Orkanböen sind zu erwarten.
Lose Gegenstände können umherfliegen.
Es kann punktuell Überschwemmungen geben.
Aber die sind nicht vergleichbar mit denen im Ahrtal.
Wie kann man sich vorbereiten?
In den Nachmittags- und Abendstunden zu Hause bleiben.
Lose Gegenstände reinräumen.
Große Hagelsteine können zu tödlichen Geschossen werden.
Auch die Unwetterwarnungen des Wetterdienstes verfolgen.
Die Verkehrsbetriebe stehen in den Startlöchern.
Der Bundestag hat grünes Licht gegeben.
Heute war der Bundesrat am Zuge:
Die Länderkammer beschloss am Vormittag das 9-Euro-Ticket.
Die Sonderfahrkarten sollen von Juni bis August
bundesweit im Nah- und Regionalverkehr angeboten werden.
Der Bund lässt sich die Aktion 2,5 Mrd. Euro kosten und hofft,
dass viele Lust auf öffentliche Verkehrsmittel bekommen.
Kritiker bemängelten u.a. organisatorische Probleme.
Die Abstimmung im Bundesrat über das 9-Euro-Ticket
hat Justus Kliss verfolgt.
Er ist jetzt im Bundesrat in Berlin.
Da gab es zuvor viele Wortmeldungen von den Vertretern der Bundesländer.
Was hat man da gehört?
Vor allem Kritik am Verfahren.
Einmal, dass es so schnell durchgepeitscht wurde.
Aber es wurde die Frage gestellt,
welche Auswirkungen das Ticket haben wird.
Es wurde darauf hingewiesen,
dass sich die Menschen darauf einstellen müssen:
Dass total überlastete Züge da sein werden in den Küstenregionen.
Darauf müssen sich die Menschen einstellen.
Man müsse auch gucken, wie man das nachträglich finanziert.
Das 9-Euro-Ticket soll bis Ende August laufen.
Wie soll es danach weitergehen, um Bürger zu entlasten
und Bus und Bahn attraktiver zu machen?
Wenn es funktioniert, dass viele Leute umsteigen,
gibt es ein Problem, weil es nicht mehr Züge gibt.
Die Bundesmittel müssen aufgestockt werden.
Der Bund hat das aber nicht zugesagt.
Es gibt eine Protokollnotiz,
dass Ländervertreter damit nicht einverstanden sind.
Der ÖPNV wird ausgebaut werden müssen mit Bundesgeldern.
Sonst drohen Preiserhöhungen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj
sprach in der Nacht bereits von einer Hölle.
Im Donbass im Osten des Landes
gibt es laut Generalstab in Kiew schwere Gefechte.
Mehrere Städte in der Region seien vom russischen Militär
mit Artillerie, Raketen und aus der Luft beschossen worden.
US-Außenminister Blinken forderte unterdessen,
den Export ukrainischer Lebensmittel über den Seeweg wieder zuzulassen.
Iryna Martssyniuk steht vor ihrem zerstörten Haus in Velyka Kostromka
im Süden der Ukraine.
Mitten in der Nacht hatte es laut gekracht.
Die Mutter wollte mit ihren drei Kindern zum Ausgang rennen,
aber der Flur war komplett zerstört, erzählt sie.
Maksym ist unter seine Decke gekrochen und hat geweint.
Ich war geschockt, die Kinder suchten Schutz.
Ich sagte:
Steht auf, lass uns in den Korridor springen, wo es tragende Wände gibt.
Immer wieder wird der kleine Ort von Detonationen erschüttert.
Der Donbass sei die Hölle und das sei nicht übertrieben,
sagt der ukrainische Präsident Selenskyj.
Die Region sei zerstört.
Die russischen Angriffe seien völlig willkürlich.
Dies ist ein vorsätzlicher und krimineller Versuch,
so viele Ukrainer wie möglich zu töten.
So viele Häuser, soziale Einrichtungen
und Unternehmen wie möglich zu zerstören.
Das ist es, was man als Völkermord am ukrainischen Volk bezeichnen wird
und wofür die Besatzer definitiv vor Gericht gestellt werden.
Im UN-Sicherheitsrat gab es einen Schlagabtausch
zwischen den USA und Russland.
US-Außenminister Blinken forderte Russland auf,
die Blockade der ukrainischen Häfen zu beenden,
damit Lebensmittel ausgeführt werden könnten.
Die Lebensmittelversorgung von Millionen von Ukrainern
und Millionen weiterer Menschen auf der ganzen Welt
wurde buchstäblich vom russischen Militär in Geiselhaft genommen.
Allein gegen unser Land gibt es mehr als 10.000 Sanktionen.
Das hat dazu geführt, dass die Transportwege abgeschnitten wurden.
Es gibt eine logistische Krise.
Währenddessen meldet die Ukraine neue Opfer.
So schreibt der Gouverneur der Region Luhansk auf Telegram,
in Sewerodonezk seien zwölf Menschen getötet worden.
Mehr als 60 Häuser in der gesamten Region seien zerstört worden.
Die Ukraine sehnt sich danach, schnellstmöglich der EU beizutreten.
Das setzt gewisse Standards voraus.
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen sprach sich dafür aus,
Wiederaufbauhilfen an Reformen zu knüpfen.
Sie bezog sich im ZDF zum Beispiel auf nötige Veränderungen
beim Vorgehen gegen Korruption oder beim Aufbau von Rechtsstaatlichkeit.
Die EU lasse juristisch prüfen, ob eingefrorenes Vermögen
russischer Oligarchen in den Wiederaufbau fließen könne.
Immer wieder gibt es im Norden Malis
Attacken von bewaffneten islamistischen Gruppen und Anschläge.
Angesichts der Lage in Mali
waren die Bundeswehreinsätze zuletzt in die Kritik geraten.
Der Bundestag stimmte dennoch dafür, das Mandat im Rahmen
der UN-Stabilisierungs-Mission MINUSMA zu verlängern.
Bis zu 1400 Soldat*innen sollen dort künftig im Einsatz sein.
Die europäische Ausbildungsmission EUTM
soll auf 300 Kräfte reduziert werden.
Der Einsatzschwerpunkt wird in den Niger verlegt.
Klein gegen Groß.
Das klingt nach Schlagzeile und garantiert Aufmerksamkeit.
Die dürfte einem Bio-Bauern aus Detmold gewiss sein.
Denn er hat den VW-Konzern verklagt.
Es geht um CO2-Emissionen.
Der Landwirt will vor dem Landgericht durchsetzen,
dass VW seine Pkw bis 2030 nicht mehr mit Verbrennungsmotoren ausstattet.
Und den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase drastisch senkt.
Ein Feld voller Getreide, Futter für ihre Kühe.
Essenziell für die Biobauern Allhoff-Cramer aus Ostwestfalen.
Doch seit Jahren vertrocknen ihre Felder und der benachbarte Wald.
Grund: der Klimawandel.
Ulf Allhoff-Cramer möchte für kommende Generationen
ein Zeichen setzen.
Jetzt haben wir nur noch ein kleines Zeitfenster,
um das Ruder herumzureißen.
Jetzt muss auch die Industrie, die so klimaschädlich produziert,
in die Pflicht genommen werden.
Sie muss dazu verpflichtet werden,
sich dem Paris-Abkommen entsprechend zu verhalten.
Nun klagt er gegen Volkswagen am Landgericht Detmold.
Unterstützt von Greenpeace fordert er
ein Verbot der Produktion von Autos mit Verbrennermotor ab 2030.
VW sei als einer der größten Automobilproduzenten weltweit
mitschuldig am Klimawandel.
Dokumente, die dem SWR vorliegen, erhärten einen Verdacht,
dass VW in den 80er- und 90er-Jahren
gegen strengere Klimaschutzmaßnahmen lobbyiert hat.
Der Konzern weist die Vorwürfe zurück.
VW hat für die Klage kein Verständnis.
Das Unternehmen unternimmt beispiellose Anstrengungen
in der Reduktion von CO2 und der Entwicklung von Elektromobilität.
VW betont, sich als einer der ersten Autohersteller
2018 zum Pariser Klimaabkommen bekannt zu haben.
Bis 2050 CO2-neutral wirtschaften zu wollen.
Wir kommen zum Aktienhandel.
Zu Stefan Wolff in der Frankfurter Börse,
wo man heute Richtung China schaut.
Die chinesische Notenbank hat die Leitzinsen gesenkt.
Woanders stehen die Zeichen dagegen auf Zinssteigerungen.
Wie passt das zusammen?
Die Notenbanken in den USA und Frankfurt haben sich die Bekämpfung
der Inflation auf die Fahnen geschrieben.
Daher planen sie Zinsanhebungen.
China stemmt sich gegen den wirtschaftlichen Abschwung.
Immer mehr Regionen sind dort im Corona-Lockdown.
Das hat ganze Regionen lahmgelegt.
Damit droht der Aufschwung zum Erliegen zu kommen.
Es droht sogar ein Abschwung.
Man möchte dem mit sinkenden Zinsen begegnen.
Das Ganze könnte den Immobilienboom weiter anheizen in China.
Der DAX steigt.
Wenn der Aufschwung in China bleibt, ist das gut für deutsche Exporteure.
Der Deutsche Jugend-Fotopreis ehrt Talente unter 26 Jahren,
die ein gutes Auge haben und eine persönliche Note in ihren Bildern.
Jetzt feiert der Wettbewerb sein 60. Jubiläum.
Einen Ausschnitt aus dem Schaffen der bisher 75.000 Teilnehmer
zeigt von heute an eine Ausstellung in Köln.
Das Thema: Liebe und Beziehungen.
Zu sehen sind außerdem Beiträge aus dem aktuellen Wettbewerb.
Nicht alles an diesem Foto ist echt.
Den Hintergrund hat Preisträgerin Shirin Nazarova digital hinzugefügt.
Ein experimentelles Werk:
Ich mache eine Ausbildung als gestaltungstechnischer Assistent.
Da arbeiten wir auch viel mit Photoshop.
Ich wollte damit ausprobieren,
was ich mit meinen Kenntnissen tun kann.
Dafür hat sie die Jury für den diesjährigen Fotopreis ausgewählt.
In dieser Kölner Ausstellung werden neben den aktuellen Werken
auch Fotos aus den vergangenen 60 Jahren gezeigt.
Im Laufe der Zeit seien die Bilder künstlerischer geworden:
Es war in den 60er- und 70er-Jahren noch nicht so ausgeprägt,
wo stärker das dokumentarische und sozialkritische Motiv vorherrschte.
Bei den Jugendlichen ist auch die analoge Fotografie beliebt.
Enya Weidner hat damit die Langeweile im Corona-Lockdown eingefangen:
Was ich an Analogfotografie reizvoll finde, ist,
dass man viel bewusster auf das Bild achten muss,
bevor man das Foto geschossen hat.
Das hat mein Auge sehr trainiert.
37 Preisträger*innen hat der Jugendfotopreis in diesem Jahr -
bei etwa 2000 Bewerber*innen.
Die Rückkehr in die erste Bundesliga
ist für den Hamburger SV zum Greifen nah.
Am Abend gewann der Zweitligist das Hinspiel
in der Relegation der Fußball- Bundesliga bei Hertha BSC mit 1:0.
Vorteil HSV:
Schon ein Unentschieden im Rückspiel am Montag
würde für einen Wiederaufstieg reichen.
Die Berliner müssen hingegen zittern,
obwohl sie als Erstligist in der Favoritenrolle ins Spiel gingen.
Das Olympiastadion ist mit über 75.000 Zuschauern ausverkauft,
darunter mehr als 15.000 HSV-Fans.
Der Zweitligist in Rot kommt mit fünf Siegen in Folge
und jetzt über Rohr, der auf Glatzel:
Der HSV zeigt Initiative, lässt keinen Klassenunterschied erkennen.
Hertha-Trainer Magath ist sauer, der HSV dominiert.
Dann Mittelstädt auf Belfodil - Tor!
Das Stadion tobt,
doch der Linienrichter zeigt direkt Abseits an.
Zweite Hälfte: Hamburg im Vormarsch.
Muheim steckt durch auf Reis - dieser Ball dreht sich ins Tor.
57. Minute: Der Zweitligist führt.
Flanke oder Torschuss? Der Ball senkt sich über den Keeper hinweg.
Dem Magath-Team fällt wenig ein.
Belfodil gegen Schonlau, Muheim und Keeper Heuer Fernandes.
Es ist Berlins beste Chance in 90 Minuten.
Der HSV gewinnt verdient bei Hertha BSC mit 1:0,
war das kompaktere und reifere Team.
Der HSV hält den Aufstiegstraum offen.
Die Wetteraussichten:
Im Norden und in der Mitte ab Mittag gebietsweise
kräftiger Regen und Gewitter mit Gefahr schwerer Unwetter.
Im Süden und Südosten lange sonnig.
Einzelne Schauer und Gewitter.
Jetzt erwartet Sie hier gleich das Team vom ARD-Buffet.
Im Mittagsmagazin haben wir die nächste tagesschau für Sie.
Auf Wiedersehen
Copyright Untertitel: NDR 2022