tagesschau 25.05.2022, 12:00 Uhr - 19 Kinder erschossen
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (25.05.2022)
Heute im Studio: Michail Paweletz
Guten Tag, ich begrüße Sie zur tagesschau.
Schock und Entsetzen reichen weit über die USA hinaus:
Ein 18-Jähriger ist in Texas in eine Schule gestürmt.
Dort hat er 19 Kinder erschossen.
Auch zwei Erwachsene kamen in Uvalde ums Leben,
bevor Sicherheitskräfte den Schützen töteten.
US-Präsident Biden zeigte sich erschüttert.
Er forderte erneut, das Waffenrecht zu verschärfen.
Es passiert immer wieder.
Gestern trifft es Uvalde im Süden von Texas.
Die 16.000-Einwohner-Stadt wird von einem Amoklauf erschüttert.
Der Täter war ein 18-Jähriger aus Uvalde.
Offenbar hat er die Robb-Grundschule mit einer Handfeuerwaffe betreten -
und vielleicht mit einem Gewehr.
Er eröffnet das Feuer auf Kinder und Erwachsene.
Daraufhin erschießen Polizisten den mutmaßlichen Täter.
Eltern bangen noch immer um ihre Kinder.
Präsident Biden wendet sich an sein Volk.
Er ist zutiefst betroffen.
Ich habe es satt.
Wir müssen handeln.
Und sagt mir nicht,
wir haben keinen Einfluss auf dieses Gemetzel.
Während der Kongress-Sitzung meldet sich Chris Murphy.
Was machen wir?
Es gab dieses Jahr mehr Massenschießereien als Tage.
Unsere Kinder leben mit der Angst, dass sie die nächsten sind -
jedes Mal beim Betreten eines Klassenzimmers.
Die Ermittlungen in Uvalde dauern an.
Stimmen werden laut nach schärferen Waffengesetzen -
wie nach jedem Amoklauf.
Geändert hat sich so gut wie nichts.
Claudia Buckenmaier, warum hat sich nichts geändert?
Das hat sich gestern Abend auch Präsident Biden gefragt.
Er hat in seiner Ansprache gefragt, wo das Rückgrat sei,
um es mit der Waffenlobby aufzunehmen.
Er hatte im Wahlkampf schärfere Waffengesetze versprochen.
Aber kaum etwas ist ihm gelungen.
Es scheitert immer im Senat, im Kongress.
Da finden die Gesetzesvorlagen keine Mehrheit.
Das weist darauf hin, welche Macht die Waffenlobby hat.
Gibt es in der Bevölkerung eine Mehrheit für schärfere Gesetze?
Nicht wirklich.
Jüngste Umfragen zeigen,
dass eine Mehrheit der Bevölkerung will,
dass die Waffengesetze so bleiben, wie sie sind.
Da gibt es einen großen Unterschied
zwischen Demokraten und Republikanern.
Demokraten sind eher dafür,
dass die Waffengesetze verschärft werden.
Die Bevölkerung hält fest an dem Recht, Waffen zu tragen.
Im Donbass wird es für die ukrainischen Truppen
immer schwieriger, sich zu verteidigen.
Präsident Selenskyj sagte,
Russland werfe alles, was es habe, in diesen Angriff.
Er rief die Welt dazu auf, seinem Land mit Waffen zu helfen.
Russland konnte weiter vorrücken,
mit Unterstützung von Artillerie und aus der Luft.
Für Moskau ist es ein wichtiges Kriegsziel,
die Verwaltungsgebiete Donezk und Luhansk zu erobern.
Die Rakete zerstörte eine Schule in Bachmut im Donbass.
Im Osten der Ukraine werden die Angriffe offenbar heftiger.
Aus dem ukrainischen Verteidigungsministerium heißt es,
es sei die aktivste Phase der russischen Aggression.
Olena Kryvobok wohnt in Bachmut.
Das Gebäude sei aus der Ferne beschossen worden.
Es war niemand hier, kein Militär.
Sehen Sie, es ist ein normales Wohngebiet.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll,
weil ich so viel Empörung, so viele Emotionen habe.
200 Kilometer nördlich in Charkiw der Versuch,
zur Normalität zurückzukehren:
Die U-Bahn fährt wieder.
Aus Charkiw konnte die russische Armee zurückgedrängt werden.
Straßennamen mit russischem Bezug werden umbenannt.
Was die Träger dieser Sprache jetzt tun, können wir alle sehen.
Alles Russische muss weg.
Im Südosten wurde die Großstadt Saporischschja
laut Behörden von mehreren Raketen getroffen.
Ein Regionalsender teilt auf Telegram diese Bilder.
Die Rettungskräfte seien dabei, sich ein Bild zu machen -
Robert Kempe ist in Pokrowsk im Donbass.
Die ukrainischen Kräfte stehen unter großem Druck.
Welche Informationen haben Sie?
Die russische Offensive hält seit Tagen an.
Es gibt breitflächigen Beschuss mit Raketen und Artillerie.
Selbst hier sind zwei russische Raketen runtergekommen heute.
Die Kämpfe sind massiv.
In Sewerodonezk wird es auch immer problematischer für die Bevölkerung.
Der dortige Gouverneur hatte die Menschen aufgefordert,
im Keller zu bleiben.
Auch in anderen Städten wie Kramatorsk
bereitet man sich auf Angriffe vor.
Wie blicken die Bewohner der Region auf die Lage?
In Kramatorsk sind die Menschen sichtlich gezeichnet
von drei Monaten Krieg.
Viele wissen nicht, wie es weitergeht.
Die Nahrungssituation wird problematischer.
Viele haben kein Geld mehr, weil sie nicht mehr arbeiten können.
Es sind Jachten wie diese,
die im Rahmen der Sanktionen von EU-Staaten festgesetzt wurden.
Oligarchen verloren den Zugriff auf Vermögenswerte -
in einer Höhe von zehn Milliarden Euro.
Die EU-Kommission will diese Mittel nutzen,
um den Wiederaufbau in der Ukraine zu unterstützen.
Heute stellt sie einen Gesetzentwurf vor,
der dafür die Weichen stellen könnte.
Damit dürften die EU-Staaten die Vermögen nicht nur einfrieren.
Die Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung
hat der Ukraine-Krieg zunichte gemacht.
Viele Unternehmen blicken skeptisch in die Zukunft -
ebenso die Privatleute.
Die Stimmung der Verbraucher war im April
noch schlechter als 2020 im ersten Corona-Lockdown.
Jetzt konnte der Abwärtstrend gestoppt werden.
Die Konsumklimastudie der GfK sieht aber noch nicht die Wende.
Beim Gang in den Supermarkt kann es jeder feststellen.
Viele Lebensmittel sind in den letzten Monaten teurer geworden.
Daher steht für andere Anschaffungen immer weniger Geld zur Verfügung.
Das drückt auf die Shoppinglust.
Trotz Lockerungen von Corona-Beschränkungen
drücken Ukraine-Krieg und Inflation auf die Stimmung der Verbraucher.
Doch bevor das Geld immer weniger wert ist,
wollen viele in größere Anschaffungen investieren wie eine neue Küche.
Die Hersteller rechnen aber auch hier mit Preissteigerungen.
Trotzdem machen Ausgaben für die Werterhaltung des eigenen Heims Sinn,
rät die Verbraucherzentrale.
Bevor man Geld ausgibt, solle man sich aber fragen:
Wo kann ich jetzt sinnvoll investieren?
Sei es ins Eigentum oder die eigene Bildung,
um sich zu qualifizieren für neue Herausforderungen im Job.
Es geht darum, in Qualität zu investieren
und nicht darum, das Geld aus dem Fenster zu werfen.
Man sollte aber Rücklagen bilden, um die hohen Energiekosten abzudecken
und für weiter steigende Preise.
Wie sich die Inflation in den kommenden Monaten entwickelt,
kann niemand absehen.
Ob die Preise weiter im aktuellen Tempo steigen,
lässt sich also schwer sagen.
Man erwartet, dass die Inflationsraten hoch bleiben.
Aber man glaubt, dass sich der Preisanstieg verlangsamt.
Trotzdem sind die Dinge teurer geworden
und bleiben wohl auch teuer.
Das bedeutet weniger Kaufkraft für Verbraucher
und ein schwaches Konsumklima.
Größere Anschaffungen werden auf die lange Bank geschoben
oder werden unmöglich.
Das ist ein Konjunkturdämpfer.
Die Hoffnung auf einen schnellen Aufschwung nach Corona
hat man an der Börse ad acta gelegt.
Der deutsche Aktienindex steigt.
Das hängt mit den Verlusten gestern zusammen.
Eltern mit mehreren Kindern sind in Rechten beim Pflegebeitrag
vom Bundesverfassungsgericht gestärkt worden.
Bei der Pflegeversicherung müssen sie bessergestellt werden
als Kinderlose und auch kleinere Familien.
Der Gesetzgeber müsse diese Benachteiligung beheben.
Frank Bräutigam, wie hat das Gericht das begründet?
Das ist ein Thema, über das seit vielen Jahren gestritten wird.
"Die Kinder von heute sind die Beitragszahler von morgen."
Bei der Pflegeversicherung kritisiert das Gericht,
dass Familien mit mehreren Kindern und mit einem Kind
über einen Kamm geschert werden.
Obwohl mit jedem Kind die Kosten im Alltag steigen
und man Einnahmeverluste hat bei dem, was die Arbeit bringt.
Anders bei der Krankenversicherung und Rentenversicherung.
Da gibt es Ausgleich an verschiedenen Stellen.
Was muss der Gesetzgeber leisten?
Er muss Familien mit mehreren Kindern stärker entlasten
bei der Pflegeversicherung:
Durch Beitragserhöhung für andere oder durch Steuern.
Das ist ein größeres Projekt für den Gesetzgeber.
Der Sommer liegt vor uns.
Die Corona-Inzidenzen sinken.
Vor diesem Hintergrund sollen die Einreiseregeln gelockert werden.
Gesundheitsminister Lauterbach sagte,
die 3G-Regel werde bis Ende August ausgesetzt.
Vom 1. Juni an müssen Reiserückkehrer nicht mehr nachweisen,
dass sie geimpft oder genesen oder getestet sind.
Für Einreisende aus Virusvarianten-Gebieten
gelten aber weiterhin strenge Maßnahmen.
Bei einem Polizei-Einsatz in Rio de Janeiro
wurden mindestens 22 Menschen getötet.
Mehrere Menschen wurden zudem verletzt.
Die Sicherheitskräfte gerieten unter Beschuss.
Sie hatten versucht,
die Chefs eines Drogenhändlerrings zu finden.
Unter den Todesopfern soll eine unbeteiligte Frau sein,
die von einem Querschläger getroffen wurde.
Hier kommen die Wetteraussichten.
Es regnet im Südosten.
Im Nordosten gibt es Schauer und Gewitter.
Im Norden gibt es stürmische Böen.
Im Südwesten und in der Mitte scheint die Sonne.
In der Nacht breiten sich die Wolken aus.
Es kann regnen.
Die tagesschau meldet sich wieder um 14 Uhr.
Weitere Informationen gibt es auf Tagesschau24 und tagesschau.de.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
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