heute journal vom 02.01.2022 - Unklare Infektionslage - Omikron in Deutschland; Besseres Meldesystem - Was wir von Dänem
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt das "heute journal", mit Marietta Slomka und Heinz Wolf.
Guten Abend, zur ersten "heute journal" Sendung im Jahr 2022.
Noch wünscht man sich reihum ein Frohes Neues Jahr
und fragt sich dabei aber, wie froh es tatsächlich werden wird.
Im letzten Jahr hofften die meisten, dass es das Jahr der Impfungen wird.
Die kamen dann ja auch, aber dann kam leider auch Omikron.
Wie wird dieses Jahr?
Werden wir erleben, dass das Leben wieder normal wird,
die Pandemie ausläuft?
Einiges spricht dafür.
Aber bis dahin wird noch ein Tal zu durchqueren sein.
In den Kliniken schaut man jedenfalls mit Sorge auf die nächsten Wochen.
Verena Garrett berichtet.
Wenn es doch noch mal hart auf hart kommen sollte,
haben sie hier Platz für 24 Covid-Patienten.
Zur Zeit sind es fünf.
Im Corona-Beatmungszentrum im Klinikum Saarbrücken
haben sie schwere Zeiten hinter sich.
Und wissen nicht genau, was sie im neuen Jahr – mit Omikron - erwartet.
Wir müssen davon ausgehen, dass wieder mehr Patienten kommen.
Wie viele es sein werden, ist schwer abzuschätzen.
Aber ich denke, es wird noch eine Zeit lang hier weitergehen.
Weniger Patienten auf Intensiv, das heißt: Nachholen,
was sie aufgrund von zu vielen schwer Corona-Erkrankten
nicht leisten konnten.
Krebs- und Schmerzpatienten, verschobene Routine-OPs,
das muss schnell aufgearbeitet werden.
Denn hier ahnen sie,
die gemeldeten Zahlen in Deutschland sind unvollständig.
Sie steigen nur langsam und doch prognostizieren Modellierer
einen Anstieg wie eine Wand.
Die Zahlen aktuell
dürften dem aktuellen Infektionsgeschehen hinterherhinken.
Deswegen gehe ich davon aus, dass wir hier im neuen Jahr
relativ starke Anstiege sehen werden.
Das hängt natürlich immer,
und da muss man immer den Konjunktiv verwenden, es hängt davon ab,
wie wir uns verhalten.
Das dürfen wir nicht vergessen.
Es hängt an uns Menschen, wie die Bevölkerung sich verhält.
Schulferien, Weihnachtstage.
In den letzten Wochen wurde weniger getestet.
Und um genau zu wissen,
mit welcher Variante ein Mensch infiziert ist,
muss die positive Probe nochmal genetisch untersucht,
das heißt sequenziert, werden.
Das braucht Zeit.
Zudem waren zwischen den Jahren viele Gesundheitsämter
gar nicht oder nur dünn besetzt.
Es kann nicht sein, dass die Daten von den Gesundheitsämtern
nicht ans RKI übermittelt werden
oder von den Laboren über die Gesundheitsämter
ans RKI nicht zeitgemäß übermittelt werden.
Wir leben in einem hochtechnologisierten Land
und es ist schon eigentlich eine gewisse Tragik,
dass das Ganze nicht vernünftig funktioniert.
Auffallend viele Omikron-Fälle gibt es im Norden Deutschlands.
Die Sozialbehörde in Hamburg geht davon aus,
dass in der Hansestadt etwa zehn Prozent der Infektionen
auf die Variante zurückgehen und dass sich der Anteil
innerhalb einer Woche mindestens verdoppelt.
Das liegt einerseits daran, dass hier viel sequenziert wird,
auch mehr als im restlichen Bundesgebiet
werden hier Proben daraufhin untersucht,
zu welcher Virusvariante sie gehören.
Gleichzeitig ist auch nicht von der Hand zu weisen,
dass es einen regionalen Einfluss gibt,
die Nähe zu europäischen Nachbarländern,
die stärker von Omikron betroffen sind.
Das Impftempo soll weiter erhöht werden.
Denn auch wenn es inzwischen Hinweise darauf gibt,
dass Omikron etwas weniger schwere Erkrankungen verursacht
als bisherige Pandemiewellen, eine Entwarnung für Ungeimpfte
sei das nicht, sagt der Bundesgesundheitsminister.
Bei den Ungeimpften
müssen wir leider mit schweren Verläufen rechnen.
Unser Schwerpunkt ist es, den Ungeimpften zu helfen.
Ich appelliere an alle Ungeimpften
wenigstens diese erste Impfung zu machen,
denn damit reduziert man das Risiko sehr schwer zu erkranken
oder gar zu versterben doch schon deutlich.
Im Klinikum Saarbrücken haben sie die Hoffnung,
dass die große Flut an Covid-Patienten
auf der Intensivstation in der 5. Welle ausbleibt.
Vorbereitet darauf aber sind sie.
Die Bundesregierung schließt im Moment jedenfalls nichts aus.
Ob Impfpflicht oder zusätzliche Kontaktbeschränkungen,
das wird wohl auch davon abhängen, wie sich die Lage entwickelt.
Und das dürfte auch zu weiteren Debatten führen.
Über die Einschränkung von Freiheitsrechten.
Ende November hatte das Bundesverfassungsgericht
die im Frühjahr verhängte "Bundes- Notbremse" nachträglich abgesegnet,
anders als die Kläger erhofft hatten.
Der Politik wurde von Karlsruhe
einen relativ weiter Entscheidungsspielraum gewährt.
Es gibt nur selten die Gelegenheit darüber, mit einem aktiven Mitglied
des Bundesverfassungsgerichts öffentlich zu sprechen.
Die Karlsruher Richter und Richterinnen geben in der Regel
keine Interviews, sondern sprechen, wie es so schön heißt,
durch ihre Urteile.
Doch heute haben wir die Gelegenheit, mit Bundesverfassungsrichtern
Henning Radtke, der maßgeblich an der Entscheidung zur Bundesnotbremse
beteiligt war.
Guten Abend, Herr Professor Radtke.
Guten Abend Frau Slomka, ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr.
Das wünsche ich Ihnen auch.
Wir wollen direkt in das neue Jahr schauen, da ist noch vieles unsicher
in der pandemischen Lage.
Es ist denkbar, dass es neue Maßnahmen gibt,
ob darüber diskutiert wird, was der Volksmund Lockdown nennt.
Was können denn die Politiker, die Regierenden aus den Entscheidungen
des Bundesverfassungsgerichts auf der juristischen Seite dazu lernen?
Ich glaube, zwei Dinge sind ganz wichtig zu betonen.
Das erste: Auch in der Pandemie gelten die Grundrechte
im vollen Umfang.
Das zweite: Wenn Grundrechte eingeschränkt werden,
um der Pandemie Herr zu werden, dann gilt das nur
unter den allgemeinen Voraussetzungen, wie jeder
Grundrechtseinschränkung auch.
das ist der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit,
der zu berücksichtigen ist.
Das wird die Politik in Zukunft zu berücksichtigen haben.
Hat sich mit Blick darauf, dass es Impfungen in größerem Maße gibt,
hat sich da der Maßstab der Verhältnismäßigkeit gerändert?
Der Maßstab der Verhältnismäßigkeit bleibt immer gleich.
Er besteht aus einem Vierklang.
Der Gesetzesgeber muss legitime Ziele verfolgen.
Die Maßnahmen müssen geeignet sein, um diese Ziele zu erreichen.
Sie müssen erforderlich sein und dürfen nicht darüber hinausgehen.
Am Ende muss das ganze angemessen, verhältnismäßig im engen Sinne sein,
dass es eine Abwägung zwischen den getroffenen Grundrechten einerseits
und den zu schützenden Rechten andererseits.
Diese Maßstäbe sind zeitlos.
Nicht zeitlos ist ihre Anwendung auf die konkreten Maßnahmen,
um die es geht.
Die sind durchaus von den jeweiligen Verhältnissen abhängig.
Wie ist der Impffortschritt, welche Wirkungen haben die Impfungen
Das muss Politik einschätzen, sich aber daran orientieren,
was die Verhältnismäßigkeit vorgibt.
Nun gab es die Entscheidung des Bundesverfassungsgericht
vom 30. November zur "Notbremse".
Die hat auch sehr viel Kritik ausgelöst.
Da wurde gesagt, das Verfassungsgericht
hat keine klaren Leitlinien gegeben.
Sogar von einer "verfassungsrechtlichen Abstinenz"
war die Rede, der Entscheidungsspielraum
für die Politik sei viel zu groß gewesen.
Oder um es salopp zu sagen, das Bundesverfassungsgericht
habe sich einen schlanken Fuß gemacht
Ich kann Kritik gut verstehen, wenn es darum geht, dass viele Menschen
im Land Sorge habe um die Freiheitsrechte.
Kritik am Bundesverfassungsgericht gehört dazu, wie auch Kritik
an anderen Verfassungsorgangen geübt wird.
Ich kann die Kritik aber nicht teilen.
Ich kann anknüpfen an das, was ich eben gesagt habe.
Wir haben in diesen beiden Entscheidungen zur Bundesnotbremse
die Verhältnismäßigkeitsgrundsätze so angewendet, wie sie der ständigen
Rechtssprechung des Bundesverfassungsgericht entsprechen
Was dort an Spielräumen eröffnet wurden, sind die Spielräume,
die der demokratische Gesetzgeber hat in der Pandemie,
wie außerhalb der Pandemie.
Deswegen vermag ich die Kritik in der Sache nicht zu teilen.
Aber das Gericht nimmt jede Kritik auf, verarbeitet sie
und versucht konstruktiv
für die nächsten Entscheidungen damit umzugehen.
Es schien bei vielen der Eindruck,
dass man danach so schlau ist wie zuvor.
Es bleibt der Politik überlassen, Grundrechte einzuschränken.
Das Bundesverfassungsgericht hat keine klaren Vorgaben gemacht,
weshalb zum Teil Oberlandesverwaltungsgerichte
ihre eigenen Entscheidungen treffen.
So als normaler Bürger weiß man nicht recht, was verhältnismäßig ist.
Gerade mit Blick auf die nächsten Entscheidungen, die anstehen,
wie Schulschließungen, Ausgangssperren.
Doch ich glaube schon, dass man sehr genau vorhersehen kann,
was die Verhältnismäßigkeit auch für zukünftige Maßnahmen bedeutet.
Nehmen wir das Beispiel Ausgangsbeschränkungen.
Ausgangsbeschränkungen sind in den von uns zu überprüfenden
gesetzlichen Regelungen zur Bundes- Notbremse ein Mittel gewesen,
um das eigentliche relevante, nämlich Kontaktbeschränkungen
zu fördern, zu stärken.
Und jetzt ist einfach unter Verhältnismäßigkeitspunkten
zu erwägen, bedarf es Ausgangsbeschränkung,
um effektiv Kontaktbeschränkungen durchsetzen zu können,
weil die Kontaktbeschränkungen das Mittel sind, dass die Ausbreitung
des Virus effektiv bekämpfen kann.
Das ist das Entscheidende,
und das gilt auch für alle anderen Maßnahmen.
Sagt Bundesverfassungsrichter Henning Radtke.
Ich danke Ihnen für das Gespräch.
Ich danke herzlich für die Gelegenheit im Namen des Gerichts.
Das Interview haben wir aus Termingründen aufgezeichnet.
Dass Deutschland pandemisch im Nebel stochert,
könnte zu einem bösen Erwachen führen,
wenn es wieder aktuelle Zahlen gibt.
Andere Länder kennen solche Feiertagspausen übrigens nicht.
Beispiel Dänemark.
Dass die Dänen im September beschlossen,
mit Corona sei es weitgehend vorbei, war wahrscheinlich keine gute Idee.
Als Omikron kam, breitete es sich dort besonders schnell aus,
ähnlich wie in Großbritannien.
Aber die Dänen haben zumindest einen klaren Blick
auf die epidemische Lage in ihrem Land.
Henner Hebestreit zeigt, was dort anders läuft als bei uns.
Grün ist die Farbe der Hoffnung und deshalb starten sie in Dänemark
mit Blumen zuversichtlich ins neue Jahr.
Dabei hat das Corona-Virus Dänemark gerade besonders fest im Griff.
Im staatlichen Gesundheitsinstitut haben sie trotz der Feiertage
die Lage in Echtzeit im Blick.
Die landesweite Inzidenz liegt heute 1.866,9.
Wir sehen eine Zunahme der Infektionen und gleichzeitig
müssen mehr Menschen ins Krankenhaus und auf die Intensivstationen.
Der Anstieg ist aber nicht so drastisch,
wie die Zunahme der Infektion.
Bei der zentralen Gesundheitsbehörde laufen die Daten
aus den Krankenhäusern, Impfzentren und Testlabors rund um die Uhr ein.
Dänemarks Gesundheitssystem ist hochgradig digitalisiert.
Und so weiß man, dass der Anteil von Omikron schon jetzt bei 80 Prozent
der nachgewiesenen Infektionen liegt,
während man in anderen Ländern noch auf genauere Zahlen wartet.
Ich glaube, Deutschland liegt, was Omikron Infektionen angeht,
schon fast gleichauf mit Dänemark.
Ganz Europa erlebt einen markanten Anstieg der Infektionskurve,
weil Omikron im größten Teil Europas bereits dominiert.
Vermutungen, belegt ist das noch nicht.
Trotzdem wird Dänemark für den Rest Europas zum Labor,
wie man trotz hoher Infektionszahlen die kritische Infrastruktur
wie z.B. Eisenbahnen am Laufen hält.
Bislang verzichtet die Regierung auf strikte Kontaktbeschränkungen,
lockert sogar die Quarantäneregelungen,
Die Regierung versucht herauszufinden,
wie viele Infektionen die Gesellschaft ertragen kann,
ohne das Gesundheitssystem zu überlasten.
Das führt zu Diskussionen in der Bevölkerung,
ob wir mehr Maßnahmen brauchen oder gar keine, weil es in der Natur
der Sache liegt, dass wir uns alle irgendwann ansteckend.
Dänemark sieht sich gerüstet für dieses Experiment.
Knapp 78 Prozent der über 12-Jährigen sind doppelt geimpft,
und das Impf-Tempo bleibt hoch, auch in den Apotheken.
In der Bevölkerung sind strenge Einschränkungen wenig populär.
Ich habe das schon selbst erlebt, kurz vor Weihnachten.
Das war nicht so schlimm.
Ich bin geimpft, hatte keine Angst.
Ich finde, es hat zu viele Schließungen gegebenen.
Wir sind noch in der Lage, uns selbst vernünftig zu schützen.
So ganz will sich die Regierung darauf nicht verlassen.
So mussten sich z.B. die Rekruten der königlichen Garde
über die Festtage in der Kaserne isolieren,
damit Omikron den Schutz der Königsfamilie nicht gefährdet.
Und jetzt macht erstmal Heinz Wolf weiter, mit den Nachrichten.
Bundesfinanzminister Lindner hat in Aussicht gestellt,
dass in dieser Legislaturperiode die Menschen und der Mittelstand
um mehr als 30 Milliarden Euro entlastet werden.
In der Bild am Sonntag nannte Lindner konkrete Beispiele
aus dem Koalitionsvertrag - etwa, dass Steuerzahler
die Beiträge für die Rentenversicherung
künftig voll absetzen können.
Lob dafür kommt vom Mittelstandsverband,
die Linke dagegen spricht von einer Umverteilung von unten nach oben.
Der Vorstoß der EU-Kommission zur Atomkraft
hat teils heftige Reaktionen ausgelöst.
Die EU hat mit ihrem Vorstoß zur Einstufung von Atomkraft
als grüne Energiequelle teils heftige Reaktionen ausgelöst.
Österreichs Klimaschutzministerin Gewessler
drohte mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof,
wenn die Pläne umgesetzt würden.
Auch von deutschen Regierungsmitgliedern
kam Widerspruch.
Der Kommissionsentwurf sieht vor,
dass Investitionen in Atomkraft und Gaskraftwerken
unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig eingestuft werden können.
Nordrhein-Westfalens Innenminister Reul
hat die Schändung muslimischer Gräber in Iserlohn
als "abscheuliches Verbrechen" verurteilt.
In jeder Religion sei die Totenruhe heilig.
Unbekannte hatten, vermutlich zwischen Freitagmittag
und Neujahrsmorgen, auf einem Friedhof in Iserlohn
rund 30 muslimische Grabsteine geschändet.
Am Nachmittag kamen hunderte Menschen zusammen,
um Solidarität mit den Angehörigen der Toten zu zeigen
und ein Zeichen für religiöse Toleranz zu setzen.
Im Ukraine-Konflikt will US-Präsident Biden
nach dem Telefonat mit Russlands Präsident Putin am Donnerstag
heute Abend mit dem ukrainischen Präsidenten Selensky
telefonisch über die Situation sprechen.
Nach Angaben aus Washington solle es dabei auch
um diplomatische Bemühungen für eine Deeskalation gehen.
Hintergrund ist ein Aufmarsch russischer Truppen
nahe der ukrainischen Grenze.
Ein Großbrand hat an Gebäuden des südafrikanischen Parlaments
in Kapstadt schwere Schäden angerichtet.
Das Feuer auf dem Gelände war am frühen Morgen ausgebrochen.
Dutzende Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen.
Ein Dach ist eingestürzt,
das Gebäude der Nationalversammlung wurde komplett zerstört.
Verletzt wurde bislang offenbar niemand.
Warum das Feuer ausbrach, ist noch unklar.
Vor zwanzig Jahren konnte man sich in diesen Neujahrstagen
sein Starterkit abholen.
Ein Tütchen Münzen.
Euro-Münzen.
Seitdem ist eine ganze Generation herangewachsen,
die gar keine andere heimische Währung mehr kennt.
Die milde lächelt, wenn Ältere sich nostalgisch erinnern,
wie hübsch die 50-Pfennig-Münze aussah.
Und sich auch schwerlich vorstellen kann,
wie unsereins anfangs noch in D-Mark umrechnete,
um Preise "fühlen" zu können.
Es soll Leute geben, die das immer noch tun,
aber das dürfte wohl nur noch eine Minderheit sein.
Zum Jubiläum schaut Isabel de la Vega zurück, aber auch nach vorn,
auf die aktuellen Herausforderungen für Europas gemeinsame Währung.
Eine Miniausstellung würdigt derzeit in Frankfurt am Main
den 20. Geburtstag des Euro.
Und für die sprachlich stets zurückhaltenden Bundesbanker
sind diese Glückwünsche geradezu europhorisch.
Wir sehen hier, wie schön, frisch, jung
und vor allem stark der Euro ist und auch immer sein wird.
Der 1.1.2002: Startschuss für die Einführung des Euro-Bargeldes.
Eine Welle der Begeisterung schwappt zum Teil durchs Land.
Ist das toll, ich hab so lang gewartet.
Einen Run auf die ersten Euro
hatte es schon ein paar Tage zuvor gegeben,
bei der Ausgabe der "Starterkits".
Nachts stundenlanges Warten vor den Geldschaltern.
Jeder will die pressfrischen Münzen einmal in den Händen halten.
Das ist was janz einmaliges, das Geld umzutauschen,
das ist toll.
Bye, bye, DM-Symbol für Demokratie und Wohlstand.
Der Abschied fällt nicht jedem leicht.
Die junge Generation ist begeistert,
die mittlere eher skeptisch und in der älteren überwiegt Ablehnung.
Ich bin glücklich.
Zwei Monate lang werden beide Währungen in den Läden akzeptiert
und das Land liegt im Rechenfieber: 1,95583 DM sind ein Euro.
Manche Händler runden auf und der Euro gilt bald als "Teuro".
Brot und Brötchen sind jetzt 20% teurer.
Doch über die Jahre gesehen
lag die Teuerungsrate beim Euro sehr niedrig, bei durchschnittlich 1,4%.
Die große Bewährungsprobe für die Gemeinschaftswährung
nahte mit der Finanz- und Schuldenkrise 2008.
Italien, Irland und Griechenland strauchelten und die Gefahr,
dass diese Staaten den Euro verlassen könnten,
ängstigte die Politik.
Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.
Als Rettungsmaßnahmen senkte die EZB den Leitzins bis auf Null Prozent
und kaufte massiv Anleihen auch hochverschuldeter Euro Staaten.
Die entscheidenden Worte des EZB Chefs:
Die EZB wird alles tun, um den Euro zu bewahren.
Jetzt, in der Corona-Krise ist die Inflation gestiegen
und die EZB steckt in einem Dilemma.
Ursache für die Inflation ist nicht der Euro,
aber die hohen Schuldenstände machen es natürlich schwierig,
für die EZB die Zinsen anzuheben, um die Inflation zu begrenzen.
Wichtig ist es, dass sich die EZB dadurch nicht einschüchtern lässt,
sondern sie muss rechtzeitig genug auf die Bremse treten.
Auf die Bremse treten und die Zinsen wieder anheben,
diese Wende bleibt bislang allerdings noch aus
und so wird der Euro in seinem Jubiläumsjahr
im Zeichen der Inflation stehen.
Und noch mal Heinz - mit dem Sport an diesem Wochenende.
Zuerst zum Tennis.
Das gab es eine Niederlage für das deutsche Team beim ATP-Cup,
dem Nachfolgewettbewerb des Tennis Davis Cup.
1:2 stand es am Ende in Sydney gegen Großbritannien -
den Punkt für die deutsche Auswahl
holte Alexander Zverev im Einzel gegen Cameron Norrie.
Im ersten Match nach sechs Wochen Pause
tat sich Zverev zunächst schwer
gegen die Nummer 12 der Weltrangliste.
Cameron Norri im Vordergrund jagte Deutschlands Sportler des Jahres
über den Platz.
Er hatte einen Satzball und lag vorn bis zu diesem herrlichen Ballwechsel
mit Zverevs Stop und Volley zum 5:5.
Danach holte der Brite nur noch ein Spiel
und Zverev glich mit dem 7:6 und 6:1 zum 1:1 für Deutschland aus.
Musste aber auch zum Doppel an der Seite von Kevin Krawietz antreten,
weil sich dessen Stammpartner Tim Pütz verletzt hatte.
Leichte Fehler führten zur schnellen 3:6, 4:6-Niederlage
gegen Daniel Evans/Jamie Murray und dem 1:2 gegen Großbritannien.
Nun muss Deutschland Dienstag gegen die USA gewinnen.
Zum Wintersport.
Da meldete sich heute im Zweierbob nach einem enttäuschenden 12. Platz
im Weltcup gestern Pilot Francesco Friedrich zurück.
Im lettischen Sigulda entschied sich der Doppel-Olympiasieger heute
für Anschieber Thorsten Margis und feierte,
auch dank einer konzentrierteren Fahrleistung,
seinen insgesamt 63. Weltcupsieg.
Beim Rodel-Weltcup in Winterberg krönte Julia Taubitz
heute ein ohnehin schon erfolgreiches Wochenende
für die deutschen Rennrodler.
Die Weltmeisterin setzte sich in einem spannenden Rennen
vor Olympiasiegerin Natalie Geisenberger durch
und fuhr zu ihrem vierten Saisonsieg.
Im starken zweiten Lauf verbesserte sich Taubitz
vom vierten auf den ersten Platz
und bleibt damit die Führende im Gesamtweltcup.
Wir bleiben noch beim Sport, beim Spitzensport.
Für den jetzt auch ein zweites Corona-Jahr zu Ende gegangen ist,
mit all dem, was das auch für Athleten an Einschränkungen
und Belastungen bedeutet.
Hinzu kommt, dass sich jetzt die Infektionsfälle mehren,
und immer häufiger Sportler vor Turnieren oder Spielen ausfallen.
Doch darüber hinaus gibt es noch andere Probleme, die den Sport
und seine Leistungszentren schon lange beschäftigen.
Letztlich geht es dabei um die Frage, was der Gesellschaft der Spitzensport
mit seinen Medaillen und Wettbewerben wert ist.
Melanie Haack berichtet.
Spitzensport beginnt in den Kinderschuhen.
Beim Eisschnelllauftraining mit Olympia-Siegerin
Daniela Anschütz-Thoms.
37 Jahre Erfahrung auf dem Eis.
Heute trainiert sie den Nachwuchs in Erfurt,
findet und formt Talente im Ehrenamt.
Bleib mal richtig an der Linie.
Mein Ziel ist die Olympiade zu besuchen.
Meins auch. - Meins auch.
Meins auch.
Vorbilder als Ansporn.
Sich hochkämpfen, dranbleiben.
Für den langen Weg an die Weltspitze brauche es noch mehr.
Gerade in den weniger populären Sportarten, findet Anschütz-Thoms.
Man ist zwar Olympiasieger, ja, das, das wird man immer bleiben,
das ist ganz toll.
Aber wie wird das gefördert oder geachtet oder entlohnt?
Und das, finde ich, ist heute noch weniger geworden.
Die Frage ist ja immer, kann ich damit Geld verdienen?
Im Eisschnelllauf kann man das nur bedingt.
Patrick Beckert ist die neue Olympia-Hoffnung,
hier eine der wenigen.
Die Bedingungen am Stützpunkt sind gut.
Trotzdem hören viele Leistungssportler
nach der Schule auf.
Wenn man am Tag bis zu sechs Stunden trainiert,
dann bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge,
und das heißt dementsprechend muss aber irgendwo Geld herbekommen,
um dann die Sportart auch ausüben zu können.
Beckert ist 31 und Sportsoldat bei der Bundeswehr.
Sie fördert Kader, abhängig von den Leistungen auf Zeit.
Und danach?
Beim DOSB arbeiten sie an einer Leistungssportreform
an Perspektiven parallel zum Sport.
Die Ausbildung zu strecken, das heißt die Ausbildung
nicht über drei Jahre, sondern über fünf Jahre,
dass der Athlet nur stundenweise arbeiten muss.
Die andere Sache ist die, dass man nach der Karriere
sofort einen Ausbildungsplatz bekommt,
aber so bezahlt wird wie ein voller Job.
Basis des Spitzensports ist die Vereinsarbeit.
Die Defizite hier liegen auch bei Frank Ullrich
und dem neuen Sportausschuss im Bundestag auf dem Tisch.
Es ist Ehrenamt und Ehrenamt sollte man nicht zu kompliziert gestalten.
Man sollte es viel, viel mehr wertschätzen
und sollte ihnen auch die bürokratischen Hürden etwas nehmen.
Und deswegen sollten wir auf alle Fälle
gerade das Ehrenamt noch mal viel, viel mehr stärken.
Am Olympiastützpunkt Oberhof wurde viel investiert
in Schanzen und Eiskanal.
Gute Bedingungen für Carsten Albert, der hier die Rennrodler,
die Nachwuchshoffnungen trainiert.
Melli, jawohl, es wird besser.
Er kämpft um jedes Talent, das gefunden ist.
Und das wird immer schwieriger, zuletzt durch Corona.
Es gibt einen schlechten bis gar keinen Sportunterricht.
Die Bewegungserfahrung der Kinder ist deutlich schlechter,
das ist wirklich schwierig, Kinder auch zur Bewegung zu animieren.
Ganz oben sein fängt ganz unten an.
Kein Spitzensport ohne Breitensport,
wenn deutsche Athleten auch in Zukunft
an der Weltspitze mitmischen sollen.
Und zum Schluss, wie immer sonntags,
unser Ausblick auf die neue Woche im neuen Jahr.
Von Lara Wiedeking.
Am Montag werden in fünf Bundesländern Schülerinnen
und Schüler in den Präsenzunterricht zurückkehren.
Brandenburg hatte den Ferienbeginn im Dezember vorgezogen,
um die Verbreitung von Omikron einzudämmen.
Auch hier wird am Montag wieder die Schule beginnen.
Bei einem Krisengipfel am Mittwoch wollen die Kultusminister
über weitere Maßnahmen diskutieren.
Vor dem Bund-Länder-Gipfel wird sich die FDP zu ihrem Dreikönigstreffen
digital zusammenfinden.
Einen Tag später geht auch die CSU in Winterklausur,
allerdings wie schon 2021 im Bundestag
statt im bayerischen Kloster Seeon.
Angriff auf die Demokratie haben US-Medien nach dem Sturm
auf das Kapitol vor einem Jahr getitelt.
Fünf Menschen kamen dabei ums Leben.
Doch die Demokratie schlägt auch zurück.
So wurden erste Angreifer zu Haft verurteilt,
Hunderte Verfahren laufen noch, und auch der Untersuchungsausschuss
ist längst nicht ab geschlossen.
Die Rolle von Ex-US-Präsident Trump beim Sturm auf das Kapitol
noch nicht geklärt.
Schon ab Sonntag wird in der Elbphilharmonie in Hamburg
fünfjähriges gefeiert.
Zum Auftakt der Geburtstagswoche wird Kent Nagano
die Arche dirigieren.
Am 11. Januar 2017, nach fast zehn Jahren Bauzeit konnte die Elphi
endlich eingeweiht werden
und hofft auf noch viele weitere Jahre ausverkaufter Konzertsäle.
Und noch der Blick aufs Wetter.
Morgen wechselnd bewölkt mit vielen Schauern.
Längere trockene Abschnitte vor allem im Osten und am Alpenrand.
Starker, im Bergland stürmischer Südwestwind.
Höchstwerte 8 bis 14 Grad.
Am Dienstag viel Regen bei teils stürmischem Wind.
6 bis 15 Grad.
Ab Mittwoch deutlich kälter mit Regen- und Schneeschauern.
Das wars von uns zum Jahresauftakt, weiter geht's mit Inspektor Barnaby.
HW: Um 0:30 Uhr gibt es dann die nächste "heute Xpress".
MS: Und uns morgen wieder, auf Wiedersehen.