heute journal vom 09.01.2022 - Omikron im hohen Norden; Verhärtete Fronten - Gespräche zum Ukraine-Konflikt; Gefeiertes
Mit den Themen:
Steigende Zahlen - Omikron im hohen Norden; Verhärtete Fronten - Gespräche zum Ukraine-Konflikt; Gefeiertes Wahrzeichen - Elbphilharmonie begeht 5. Geburtstag
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt: das "heute journal" mit Heinz Wolf und Marietta Slomka.
Guten Abend.
Das neue Jahr ist nun auch schon neun Tage alt,
die Feiertage also längst vorbei und trotzdem gibt es immer noch Probleme,
an verlässliche Corona- bzw. Omikron-Daten zu kommen.
Und jetzt ist auch wieder Wochenende, mit dem üblichen Meldeverzug.
Schon erstaunlich, dass wir auch zwei Jahre nach Pandemiebeginn immer noch
mit Digitalisierung und Vernetzung von Ämtern zu kämpfen haben.
Trotzdem ist sichtbar, wie Omikron durch die Republik zieht.
Die 7-Tage-Inzidenz steigt weiterhin kräftig an
und liegt heute im Bundesdurchschnitt bei über 360.
Den Norden hat die Omikron-Variante bereits fest im Griff.
Henner Hebestreit berichtet.
Kiel heute morgen, mitten in der Stadt
ist eine wichtige Fernwärmeleitung geplatzt.
Das heiße, eingefärbte Wasser läuft aus,
tausende Kieler frieren in ihren Wohnungen.
Jetzt kommt es darauf an, dass die kritische Infrastruktur
schnell repariert wird.
Dafür muss trotz Omikron
genügend Personal bereit stehen.
Wir haben bereits vor einem Jahr angefangen,
die kritische Infrastruktur mit Priorität durchzuimpfen,
die sind meistens auch geboostert, d.h. wenn sie heute sich infizieren,
dann erkranken sie nicht mehr so stark.
So hat man sich wegen der lange sehr niedrigen Infektionszahlen
in Schleswig-Holstein vielleicht zu sicher gefühlt,
Corona und seinen Varianten mit weniger strikten Maßnahmen
begegnen zu können.
Die Quittung kam nach den Feiertagen.
Auf Sylt und an anderen Orten im Land hatten sich viele Menschen
in Discotheken mit der Omikron-Variante infiziert.
Trotz Impfung müssen sich Tausende isolieren.
Wir haben auch im familiären Kreisen schon zwei, drei Fälle
gehabt von Omikron.
Wenn man das sieht in Dithmarschen, was hier für Inzidenzzahlen sind,
da wird einem ja schwindelig bei.
Schleswig-Holstein hat binnen weniger Tage
seine Position als Musterland der Pandemie verloren,
die Inzidenz liegt bei 530, selbst der Ministerpräsident
muss den Empfang der Sternensinger absagen.
Wegen eines Coronafalles in der Staatskanzlei
muss er sich selbst für zehn Tage in Quarantäne begeben.
Vier Monate vor der Landtagswahl kann er sich nur per Videoschalte
aus der Isolation melden.
Stoppen werden wir den Inzidenzanstieg nur sehr langsam,
wichtig ist, dass die Lage in den Krankenhäusern im Blick bleibt
und da können sich die Menschen in Schleswig-Holstein darauf verlassen,
dass wir darauf genauso umsichtig als Landesregierung weiter vorgehen,
wie die Menschen hier das von uns gewöhnt sind.
Weil in den Krankenhäusern wegen vieler Quarantänefälle
das Personal knapp wird, werden hier die Regeln gelockert.
Damit konnten allein im Westklinikum Heide schon 75 Mitarbeitende
schneller zurück zu den Patienten.
Ich halte das absolut für zu verantworten, wir wissen,
dass der Verlauf bei den hier anzunehmenden
vielen Omikron-Infektionen so ist, dass sehr früh Symptome auftreten,
am Tag 2, 3, 4 nach dem Kontakt.
Wenn wir die bis dahin nicht haben,
können wir durch einen PCR-Test ausschließen,
dass wirklich keine Infektion vorliegt.
Alle Mitarbeitenden arbeiten eh mit FFP2-Masken im Dauerbetrieb,
ich bin da sehr sicher.
Mit einer Anpassung der Regeln
an die Wucht der durch das Land rollenden Omikron-Welle
versuchen sie in Schleswig-Holstein sicherzustellen,
dass der kritischen Infrastruktur nicht das Personal ausgeht.
Hier in Kiel sind sie optimistisch,
das Fernwärmenetz bis morgen repariert zu haben.
Das harmlose grüne Farbspektakel wird bald von alleine verschwinden.
Die Kommunen stehen an der vordersten Front.
Er ist Oberbürgermeister von Leipzig,
guten Abend Herr Burkhard Jung.
Die Kommunen bereiten sich vor mit Notfallplänen,
um sich vor Quarantänefällen zu schützen.
Wir sehen solche Pläne aus, um sicherzustellen,
dass genügend Feuerwehrleute arbeitsfähig sind?
Wir sind gut gewappnet, da gibt es Team Bildung, Trennung von Teams,
bis hin zu Möglichkeiten, dass man getrennt
kaserniert wird.
Dass man getrennt versucht, die Teams schlafen zu lassen.
Insgesamt sind wir nach zwei Jahren gewappnet und gut aufgestellt.
Feuerwehr, Stadtwerke, Wasserwerke, Stadtreinigung, Müllabfuhr.
Mir fällt eine Menge ein, Stadtwerke, Rettungsdienste,
Polizei, Krankenhäuser.
Gesundheitsämter, auch die medizinischen Labors.
Wenn man Tests haben will, braucht man die.
Öffentlicher Nahverkehr, Schulen Kitas,
kann man das mit Team bilden oder Kasernieren gewährleisten?
Die kritische Infrastruktur ist für Bedeutung,
damit Menschen nicht frieren.
Die Maßnahmen dienen dazu, dass wir handlungsfähig bleiben.
Ich möchte keine Panik verbreiten.
Ich denke, dass wir es gut im Griff haben, das,
was in unserer Verantwortung steht.
Auch die Polizei hat sich gut darauf eingestellt
und versucht die Trennung durchzuhalten.
Bei meiner Feuerwehr sehe ich es gut in den Dienstplänen,
wie die Teams getrennt laufen.
Ich glaube wirklich, keine Panik.
Die Panik wollen wir nicht machen, so schlimm sei es nicht kommen.
Man muss vorbereitet sein und ich nachher sagen, was ist da?
Die Teams gehen auch nach Hause, fahren im Bus,
man kann die Leute nicht ständig parallel laufen lassen.
Am Ende kann es passieren, dass beim öffentlichen Nahverkehr,
dass es da Ausfälle gibt.
Gut daran ist, dass man nicht durch eine Bundestagswahl acht Wochen
gewartet hat, sondern im Vorfeld agiert.
Das bedeutet, dass Menschen Dienstzeiten auszuweiten,
Urlaub und Wochenende nicht stattfindet.
Die Kliniken gehen schon auf dem Zahnfleisch, ist der Reserve?
Ich sehe es mit Respekt, was dort geleistet wird,
auch in den Gesundheitsämtern.
Mit einem schlechten Gefühl habe ich Urlaubssperren verhängt,
dafür geworben, dass wir andere Dienstzeiten akzeptieren.
Am Ende, was da an Personal überhaupt in der Lage ist
zu arbeiten in den Kliniken.
Kommen die Gesundheitsämter noch hinterher in Leipzig?
Leute, die mit viel Mühe ein PCR-Test bekam,
nach einem positiven Schnelltest, vom Gesundheitsamt
nur noch ein Brief kam, und da waren die zehn Tage schon rum.
Wir haben viele Gesundheitsämter, die Situation ist unterschiedlich.
In Großstädten wird das Personal unterstützt.
Wir haben 250 Leute zugeführt, hatten auch Unterstützung
von der Bundeswehr an den kritischen Tagen der Deltavariante.
Das ist nicht überall der Fall,
wir brauchen perspektivisch mehr Personal.
Das muss finanziert werden über 2026 hinaus.
Das ist ein Thema, das drückt und kommt auf uns zu.
Sie waren selbst früher Lehrer und Schulleiter.
In Frankreich müssen Tausende Schulklassen nach Hause
und Schulen wurden geschlossen.
Nur, weil es wegen der Quarantänefälle nicht geht.
Fürchten Sie, dass das auf Leipzig aufzukommen?
Ich habe die große Hoffnung,
dass mein ehemaliger Berufsstand sich impfen lässt.
Dazu gibt es keine Alternative.
In Leipzig ist die Lehrerschaft zu 95 % geimpft und geboostert.
Das gibt mir Hoffnung, dass wir es schaffen können.
Vor allem dann, wenn die Impfpflicht doch käme für alle.
Darauf setze ich, in Berlin müssen Sie aus dem Quark kommen.
Das sagt Burkhard Jung, Bürgermeister von Leipzig
und stellvertretender Präsident des Deutschen Städtetages.
Dort sind bei den Unruhen der vergangenen Tage
nach Angaben des Staatsfernsehens 164 Menschen getötet worden.
2.200 wurden demnach verletzt.
Es habe rund 5.800 Festnahmen gegeben.
Die Lage habe sich mittlerweile beruhigt.
In der Millionenstadt Almaty
kamen unterdessen weitere russische Truppen an.
Die kasachische Staatsführung hatte sie angefordert.
Verteidigungsministerin Lambrecht war nach dem Besuch in Jordanien gestern
heute im Irak.
Auch dort traf sie deutsche Soldaten
und sie sprach mit Ministerpräsident Al-Kasimi
über die deutsch-irakische Zusammenarbeit
und die sicherheitspolitische Lage.
Hintergrund ist eine mögliche Verlängerung des Ende Januar
auslaufenden Mandats für den Einsatz der Bundeswehr in der Region.
Bundesarbeitsminister Heil will die versprochene Erhöhung
des Mindestlohns auf 12 Euro noch in diesem Jahr umsetzen.
Er werde dazu "in den nächsten Wochen" einen Gesetzentwurf vorlegen,
sagte der SPD-Politiker der dpa.
Die Anhebung auf 12 Euro haben sich SPD, Grüne und FDP
in den Koalitionsvertrag geschrieben.
Derzeit liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 9,82 Euro brutto
pro Stunde.
In Berlin haben heute mehrere hundert Menschen an die Kommunistenführer
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht erinnert.
Auf dem Friedhof Friedrichsfelde kam auch die Spitze der Linkspartei
zum traditionellen Gedenken,
darunter die Fraktionsvorsitzenden Mohamed Ali und Bartsch.
Am 15. Januar 1919 waren Luxemburg und Liebknecht
von rechtsgerichteten Freikorps-Soldaten erschossen worden.
Bei einem Feuer in einem Wohnhaus in New York sind min. 19 Menschen
ums Leben gekommen, viele Menschen wurden schwer verletzt.
Das bestätigte der Bürgermeister der Stadt, Eric Adams, dem Sender CNN.
Unter den Opfern des Brandes seien auch neun Kinder,
so ein Feuerwehrsprecher.
Die Ursache des Feuers in einem Hochhaus mit 19 Etagen
im Stadtbezirk Bronx war zunächst unklar.
Durch eine herabstürzende Felswand sind im Südosten Brasilien mindestens
acht Menschen ums Leben gekommen, mehr als 30 wurden verletzt.
Das Unglück ereignete sich an dem bei Touristen beliebten Furnas-See
im Rio Grande.
Tonnenschwere Gesteinsbrocken stürzten auf mehrere Boote
mit Ausflüglern.
Zwei Menschen werden noch vermisst.
Möglicherweise lösten schwere Regenfälle in den vergangenen Tagen
den Felssturz aus.
Die letzten Gespräche zwischen Wladimir Putin und Joe Biden
verliefen denkbar kühl.
In der kommenden Woche soll nun der Dialog wiederbelebt werden,
morgen treffen sich Vertreter Russlands und der USA in Genf,
am Mittwoch tagt erstmals wieder der NATO-Russland-Rat in Brüssel.
Hauptkonflikt: Die Bestrebungen der Ukraine Richtung NATO
betrachtet Russland als Bedrohung, befördert aber zugleich durch sein
Aus ehemaligen europäischen Staaten hinab.
Die NATO Russland Kontakte,
die Grundsätze für ein vertrauensvolles Miteinander
schrieb, das funktionierte lange Zeit, bis sich das Verhältnis
verschlechterte.
Mit der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland 2014
spitzte sich der alte neue Ost-West-Konflikt massiv zu.
Hauptkonflikt: Die Bestrebungen der Ukraine Richtung NATO
betrachtet Russland als Bedrohung, befördert aber zugleich durch sein
eigenes Verhalten die Sicherheits- bedürfnisse des Nachbarlandes.
Vor allem der russische Truppenaufmarsch
an der Grenze zur Ukraine schürt Ängste vor einer Invasion.
Vor diesem Hintergrund halten die USA auch ein Scheitern
der Gespräche für möglich.
Claudia Bates berichtet.
Der Mann, der den russischen Präsidenten
mal einen Mörder nannte, ist überzeugt:
Putin versteht nur eine Sprache, die der Stärke.
Er akzeptiere niemandes rote Linien, so US-Präsident Biden.
I don't accept anybody's red lines.
Diese Bilder sollen den russischen Truppenaufbau zeigen
an der ukrainischen Grenze, der die USA alarmiert.
Die Regierung nimmt die Situation sehr ernst,
wie auch Putins Forderungen, wird aber keine Garantien abgeben.
Trotz der russischen Bedrohung habe die Ukraine selbstverständlich
das Recht, sich für eine NATO-Mitgliedschaft zu bewerben,
es gehe hier um ganz grundlegende internationale Prinzipien.
Das Prinzip, dass ein Land nicht die Grenzen eines anderen
mit Gewalt verändern kann.
Dass kein Land einem anderen seine Außenpolitik und Allianzen
diktieren kann.
Das Prinzip, dass kein Land seine Nachbarn unterwerfen kann.
Diese Aggression wird nicht akzeptiert.
Die russischen Militärbewegungen beantwortet die US-Regierung
mit der Androhung massiver Sanktionen.
Eigene Soldaten in den Kampf zu schicken,
kommt für Biden nicht in Frage.
Das steht nicht zur Debatte.
Würden Sie amerikanische Truppen in den Krieg schicken
und in der Ukraine die Russen auf dem Schlachtfeld bekämpfen?
Nein, ich habe Präsident Putin deutlich klargemacht,
dass wenn er in die Ukraine einmarschiert
die wirtschaftlichen Konsequenzen verheerend sein werden. Verheerend.
Bei seinen Telefonaten mit Putin sei er sehr deutlich geworden, so Biden.
Die Sanktionen würden sofort verhängt.
Sie würden den Energiesektor treffen,
auch die Nord Stream 2 Pipeline wäre wohl betroffen.
Die größten russischen Finanzinstitute sollen aus
dem internationalen Zahlungssystem ausgeschlossen werden.
Die Ukraine würde weitere Waffenlieferungen erhalten.
Die richtige Strategie?
Wenn der Einsatz eigener US-Truppen vom Tisch ist,
müssen andere Wege beschritten werden.
Und das Ziel einer Deeskalation führt hoffentlich dazu,
dass man verhandeln und eine gemeinsame Basis finden kann.
Ansonsten muss man die Sanktionen einsetzen,
aber es ist ja gar nicht klar, ob das Russland wirklich schreckt.
Die USA haben jetzt erstmals Kompromissvorschläge
durchblicken lassen.
Raketenstationierungen in der Region könnten ebenso begrenzt werden
wie Truppenübungen, allerdings nur beidseitig.
Dies hat die russische Seite bereits abgelehnt.
Die Expertin – nicht überrascht.
Wir wissen ja nicht,
ob diese Forderungen von Russland gestellt wurden,
weil sie wirklich verhandeln wollen, um Zugeständnisse zu erzielen.
Oder ob den Russen von vornherein klar war, dass der Westen,
die USA und NATO die Forderungen nicht erfüllen können
und sie das dann als Vorwand nutzen, um in die Ukraine einzumarschieren.
Die russische Delegation trifft hier in Genf ein, beide Seiten
dämpften bereits die Erwartungen auf einen großen Durchbruch.
In Europa schaut man nicht nur mit Sorge darauf, wie sich das Verhältnis
zwischen Russland und der Ukraine entwickelt und wie Russland
in ehemaligen Sowjet-Republiken interveniert, Stichwort Belarus
und seit neuestem Kasachstan.
Direkt vor der Haustür der Europäischen Union
gibt es mit dem Balkan noch eine andere Region,
an der auch Russland großes Interesse hat.
Nicht nur weil es dort russische Minderheiten gibt,
die von Moskau außenpolitisch ja immer gern ins Feld geführt werden.
Die Beziehungen zwischen Russen und Serben sind traditionell eng.
Mit Sorge beobachtet man jedenfalls bei der EU die wachsenden Spannungen
im ehemaligen Jugoslawien,
insbesondere in Bosnien und Herzegowina.
Wolf-Christian Ulrich berichtet aus der Republika Srpska.
Es ist eine Machtdemonstration und es ist eine Provokation für jeden,
der an die Einheit von Bosnien und Herzewogina glaubt.
Milorad Dodik, Serbenführer in Bosnien und Herzegowina,
zelebriert hier den 30. Gründungstag der Republika Srbska,
jenen Landesteil, den er am liebsten
vom Rest Bosnien und Herzegowinas abspalten würde.
Unsere Freiheit ist unser Recht.
Es gibt für das serbische Volk keine Freiheit,
wenn es keinen serbischen Staat hat.
Die Republika Srbska ist unser Staat.
Lange lebe die Republika Srbska, lang lebe Serbien.
Dodiks Militär-Spektakel heute ist kein Zufall.
Er plant eine eigene Armee für die serbische Entität,
er sabotiert die Regierungsarbeit von Bosnien und Herzegowina,
und arbeitet an einem Gesetzespaket,
das einen serbischen Parallelstaat schaffen würde.
Seine Anhänger nennen die Dinge beim Namen.
Das Beste wäre, wir werden unabhängig,
vielleicht sogar zusammen mit Serbien.
Alles besser als Bosnien und Herzegowina.
Wir gehören zu Serbien, so dass alle Serben in einem Land vereint sind.
So sieht es aus in der Republika Srbska.
Dodiks jahrelanges Mantra vom serbischen Nationalstolz
hat die ärmlichen Lebensbedingungen hier nicht verbessert.
Dafür blüht die Korruption - die Folge:
Ein Viertel der Bevölkerung hat das Land schon verlassen.
Auf der Parade heute jubeln die armen Serben
einer Handvoll serbischer Millionäre zu.
Beklagt der Oppositionspolitiker Vojin Mijatovic.
Dieses Land wurde durch Korruption zerstört
und das wird jetzt mit Flaggen und Nationalmärchen übertüncht.
Vielleicht hat Dodik es jetzt aber zu weit getrieben.
Die USA haben vor wenigen Tagen Finanzsanktionen gegen ihn erneuert,
weil er den zerbrechlichen Frieden aufs Spiel setze
und weil er korrupt sei.
Und die EU?
Es ist die Sanierung solcher Gleis- anlagen in der Republika Srbska,
für die die EU dreistellige Millionenbeträge
an Fördergeldern und Krediten bereitstellt.
EU-Parlamentarierer fordern jetzt von der Kommission Sanktionen,
solange Dodik die Abspaltungsschiene fährt.
Die EU sollte klarmachen, dass die finanzielle Unterstützung
gestoppt wird, wenn Dodik sein Handeln nicht ändert.
Auch der Hohe Repräsentant für Bosnien und Herzegowina,
Christian Schmidt, fordert Finanzsanktionen.
Wichtig ist, dass wir den Bürgerinnen und Bürgern
in einer wirtschaftlich schwierigen Lage Unterstützung geben,
aber klar machen, dass das Geld dort hinkommen muss, wo es hin soll.
Doch Dodiks Freunde in Serbien, in Russland und in Ungarn
halten ihn derzeit im Geschäft.
Jeder hat dabei eigene Interessen.
Auch Dodik profitiert vom internationalen Streit.
Lenkt er doch davon ab, wie desolat die Lage
in der Republika Srbska unter seiner Führung ist.
Und jetzt macht nochmal Heinz Wolf weiter,
mit dem Sport an diesem Wochenende.
Zuerst zur Fußball-Bundesliga.
Da hat Hertha BSC 1:3 gegen den 1. FC Köln verloren.
Im zweiten Sonntagsspiel gewann Bochum gegen Wolfsburg 1:0.
Die deutsche Handball- Nationalmannschaft hat am Abend
ihr letztes Testspiel vor der EM gewonnen.
Gegen Olympiasieger und Rekord-Weltmeister Frankreich
hieß es am Ende 35:34 für das Team von Bundestrainer Gislason.
Im Slalom-Weltcup hat es Linus Strasser
heute im schweizerischen Adelboden auf's Podest geschafft.
Er kam hinter den Österreichern Strolz und Feller auf Platz 3
und sicherte sich damit das Olympia-Ticket für Peking.
Jubel bei Linus Strasser
nach einer furiosen und zugleich kontrollierten Aufholjagd.
Ich hab's geschafft, einfach den Ski immer am Laufen zu halten,
keine Riesenfehler zu machen.
Adelboden und Strasser, das passt.
Im vergangenen Jahr von Platz 12 nach dem ersten Lauf
auf 2 vorgefahren, diesmal bei schwierigen Bedingungen
von 14 auf Platz 3.
Schnellster vor 10.000 Zuschauern im Schweizer Adelboden
der Österreicher Johannes Strolz mit seinem ersten Weltcupsieg.
Ich bin mit dem Johannes schon in die Schule,
ich kenne den Knaben schon ewig.
Das hat mir unglaublich Spaß gemacht für den Johannes auch.
Mit dem Schulfreund aufs Podium, Olympia-Norm geknackt,
ein perfekter Sonntag für Adelboden-Experte Linus Strasser.
Mit einem weiteren Erfolg im Vierer- bob sicherte sich Francesco Friedrich
heute in Winterberg vorzeitig den Weltcup-Gesamtsieg.
Einen Doppelerfolg gab's für die deutschen Frauen.
Laura Nolte siegte im Zweier vor Kim Kalicki.
Seinen achten Weltcupsieg
fuhr Vinzenz Geiger bei den Nordischen Kombinierern ein.
Als Zehnter im Springen setzte sich Geiger in der Loipe von Val di Fiemme
kurz vor dem Ziel von den Verfolgern ab.
Die Hamburger feiern heute fünf Jahre Elbphilharmonie.
Die "Elfi" ist aus dem Stadtbild längst nicht mehr wegzudenken,
eigentlich kann man sich kaum noch vorstellen, wie es ohne sie war.
Das müssen Architekten auch erstmal schaffen, ein ikonisches Gebäude
zu entwerfen, das zum neuen Wahrzeichen einer Stadt wird.
Darüber, wie seinerzeit Bauzeit und Kosten explodierten,
redet man am Jubiläumstag lieber nicht.
Dabei ist das ein prägnantes Beispiel dafür,
wie politisches Wunschdenken und realistische Projektplanung
auseinanderdriften.
Doch heute durfte einfach nur gefeiert werden.
Vom abendlichen Festkonzert berichtet Sven Rieken.
* beschwingte Musik *
Ludwig van Beethoven wollte ein Klavierkonzert schreiben,
es wurde eine Sinfonie – seine 8.
Hamburgs Philharmonisches Staatsorchester
gratuliert damit der Elbphilharmonie zum fünften Geburtstag.
Aus der Skandalbaustelle ist auch etwas Großes geworden.
Ein Konzerthaus, das gleichzeitig ein Statement ist.
Ich glaube, es ist nochmal viel weiter von Konsum oder von Erfolg.
Von Ziffern ist es psychologisch und von der Seele sehr, sehr wichtig,
dass wir hier in Hamburg fühlen,
dass wir durch den Kunst noch mehr Relevanz haben für die Zukunft.
* Gesang *
Die Elbphilharmonie ist eine Investition in die Zukunft.
Musik für alle Generationen.
Die ersten fünf Jahre, eine Playlist mit allen Zutaten.
1600 Konzerte in einem Saal, der hellhörig und direkt ist
und in dem jeder alles hört.
Man sagt ja, Liebe macht blind und ich liebe diesen Saal.
Aber Liebe macht nicht taub.
Und als Musiker schätze ich gerade diese Sensibilität des Raumes,
der wirklich alles überträgt und sehr plastisch darstellt.
Es ist im 21. Jahrhundert eminent wichtig,
dass wir diese frischen, lebendigen, neuen Begegnungsstätten schaffen,
um eben auch ein Publikum anzuziehen,
das sich in diesem sehr tradierten Rahmen etwas unwohl fühlt.
Unwohlsein, ein Gefühl, das die Geschichte der Elbphilharmonie
noch heute auslöst.
Die Eiszeit zwischen Stadt, Architekten und Baukonzern
brachte eineinhalb Jahre Baustopp.
Erst ein neuer Vertrag und eine feste Bausumme lösten den Knoten,
789 Millionen Euro.
Als die Hamburger anfingen von Elbphi zu träumen, waren es 77.
Die Bilder Deutschlands in der Welt, früher waren da Fotos
von Neuschwanstein, vom Brandenburger Tor, Kölner Dom.
Damit ist ein Bericht über Deutschland illustriert worden.
Da taucht jetzt regelhaft die Elbphilharmonie auf.
Das ist schön, weil es ein Gebäude im Norden ist,
weil es ein Gebäude aus dem 21. Jahrhundert ist,
das in einer Demokratie entstanden ist und ein Gebäude der Kultur ist,
das unterscheidet sich von allen drei anderen Häusern schon erheblich
Zur Bilanz gehören 3,3 Millionen Konzert-
und fast 15 Millionen Besucher auf der öffentlichen Plaza.
Ein Grund zum Feiern trotz Pandemie.
Das Konzerthaus liegt bereits auf Platz 2 der Hamburg Hitliste,
gleich nach dem Hafen.
Eine Strahlkraft, die offensichtlich bis in die Tiefsee reicht,
zumindest im Web-Angebot der Elbphilharmonie.
Und dann schauen wir noch auf die nächste Woche,
den Wochenausblick liefert heute Anna Kleiser.
Am Mittwoch wird der Bundestag mit der Regierungsbefragung
ins neue Jahr starten.
Erstmals wird Kanzler Olaf Scholz
den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.
Im Anschluss werden bis Freitag alle Fachminister*innen
dem Bundestag die wichtigsten Pläne ihrer Häuser vorstellen.
Damit will die Ampel-Koalition ein Signal des Aufbruchs senden.
In Koblenz wird am Donnerstag der weltweit erste Strafprozess
um syrische Staatsfolter enden.
Vor Gericht standen zwei mutmaßliche Mitarbeiter
des syrischen Geheimdienstes, die Menschen im Bürgerkriegsland
gefoltert haben sollen.
Ein Urteil ist bereits gefallen, nun soll das zweite folgen.
Am selben Tag wird Novi Sad in Serbien
offiziell europäische Kulturhauptstadt.
Bis zum Ende des Jahres sollen 5000 europäische Künstler*innen
unter dem Motto "Brücken bauen" in die Stadt kommen.
Auch Esch in Luxemburg und Kaunas in Litauen
sind dieses Jahr Kulturhauptstadt.
Und noch der Blick aufs Wetter zum Start in die neue Woche.
Im Südosten fällt morgen etwas Schnee oder Regen.
Sonst ist es freundlich, teils auch stärker bewölkt, aber meist trocken.
Die Höchsttemperatur liegt zwischen minus 2 und plus 6 Grad.
Und so ähnlich geht es dann auch weiter.
Mal scheint die Sonne, mal ist es trüb,
aber Regen oder Schnee gibt es kaum.
Die Temperaturen liegen zwischen minus 2 und plus 9 Grad.
Das war's von uns,
für noch ein bisschen sonntägliche Sofa-Gemütlichkeit
sorgt gleich "Inspektor Barnaby".
HW: Um 0:30 Uhr gibt es dann die nächste "heute Xpress".
Und morgen Abend freut sich hier ein neues Team auf Sie:
Christian Sievers und Hanna Zimmermann.
Ihnen noch einen schönen Abend, auf Wiedersehen.