heute journal vom 5.01.2022 - Was schützt jetzt vor Omikron? - Fragen an den Gesundheitsminister; Aufruhr in der Steppe
Diese Untertitel sind live produziert.
Und jetzt, das "heute journal" mit Heinz Wolf und Marietta Slomka.
Guten Abend, knapp 59.000 Neuinfektionen meldet das RKI heute
und deutlich steigende Inzidenz.
Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus,
dass Omikron schon in wenigen Tagen auch in Deutschland
die vorherrschende Corona-Variante sein wird.
Wie rasant es dann nach oben geht, kann man ja in anderen Ländern sehen.
Die 59.000 Infektionen von heute
werden uns schon sehr bald wenig vorkommen.
Damit wird dann auch die Frage drängend,
wie sich ein zu großer Ausfall von Personal verhindern lässt.
An der Stelle immerhin hat Omikron auch Vorteile,
sagt der Bundesgesundheitsminister,
mit dem ich vorhin ein Gespräch geführt habe.
Zuvor berichtet Sabine Komm,
worauf er und die Gesundheitsminister der Länder sich heute geeinigt haben.
Ihr Bericht beginnt in Bremen,
wo Omikron sich bereits massiv ausbreitet.
Jeden Tag am PC recherchieren, auch an den Feiertagen.
Noch nie waren im Bremer Gesundheitsamt
so viele Mitarbeiterinnen und Helfer im Einsatz wie jetzt.
Ihre Aufgabe, positiv getestete anrufen
und zu enge Kontaktpersonen ermitteln.
Die Bundeswehr unterstützt das Team.
Nicht genug angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante.
Der Chef des Gesundheitsamtes wünscht sich mehr Digitalisierung.
Es gibt zu viele manuelle Arbeiten,
die müssen automatisiert werden.
Kein Mensch muss mehr angucken,
ob eine Meldung doppelt angekommen ist, das kann man beschleunigen.
Beide Videokonferenz der Gesundheitsministerinnen
fordert die Vorsitzende weitere Schritte.
Im Ansatz sind wir uns einig darüber,
dass wir eine Verkürzung der Quarantänezeiten machen müssen.
Es muss verantwortlich sein und die Gesundheitsminister haben
mit dem Bundesgesundheitsminister darüber geredet,
es muss umsetzbar sein.
Die Gesundheitsminister*innen der Länder schlagen vor,
dass bereits nach fünf Tagen geimpfte Mitarbeiter
im Gesundheitswesen und anderen kritischen Bereichen
einen negativen PCR-Tests ihre Isolation beenden dürfen.
Enge Ungeimpfte Kontaktpersonen können nach sieben Tagen
bei negativen PCR-Tests die Quarantäne beenden.
Für geboosterte Kontaktpersonen entfällt die Quarantäne.
Wir sind alle groß herausgefordert,
gerade die Gesundheitsministerin den Runde hat eine hohe Verantwortung,
ist seit Monaten an der Front, das umzusetzen.
Sind zu einem guten Ergebnis gekommen.
Bremen war bisher Spitzenreiter beim Impfen
und wurde dafür bundesweit gewürdigt.
Doch jetzt verzeichnet die Stadtrekord Inzidenzen.
Für den Wissenschaftler ist das kein Widerspruch.
Bremen hat sehr früh und effektiv geimpft,
das ist jetzt für viele fünf oder sechs Monate her,
damit ist der Impfschutz gegen Omikron nicht mehr vorhanden.
D. h. jetzt, dringend möglichst alle boostern,
da muss Bremen und die Bundesrepublik zügig voran.
Bis das Boostern greift, haben die medizinischen Labore viel zu tun.
Trotz hoher Impfquote ein Spitzenreiter der Pandemie.
Darüber wollen wir mit dem Bundesgesundheitsminister sprechen.
Guten Abend, Herr Lauterbach. Guten Abend, Frau Slomka.
Wenn man sich diese neuen Quarantäne- und Isolierungsregeln ansieht,
wieviel Risiko steckt in diesem Pragmatismus, der dahinter steckt?
Ich glaube, wir minimieren das Risiko,
sondern wir gehen in die Richtung, dass man eine sichere Lösung hat,
gleichzeitig aber auch die Bereiche der kritischen Infrastruktur
lebensfähig hält.
Das wird erreicht, indem man die Quarantäne-
und Isolationsdauer verkürzt, aber immer sicherstellt,
dass durch einen PCR-Test gewährleistet ist,
niemand ist noch ansteckend.
Wenn man nach Frankreich sieht,
da wird für bestimmtes medizinisches Fachpersonal, das infiziert ist,
die müssen weiterarbeiten, selbst wenn PCR-Tests noch positiv sind.
So etwas hätte man sich ja bis vor kurzem noch nicht vorstellen können.
Kann das bei uns auch noch so weit kommen?
Ich glaube, dass wir das in Deutschland abwenden können.
Wir können bis zu 2,3 Millionen PCR-Tests pro Woche machen.
Das ist eine enorme Kapazität.
Und wenn wir diese PCR-Tests einsetzen für diejenigen,
die sie besonders brauchen, also diejenigen,
die in der kritischen Infrastruktur sind, in Krankenhäusern arbeiten
oder besonders gefährdet sind, dann kommen wir mit den Tests hin
und brauchen nicht ins Risiko zu gehen.
Ich glaube, da haben uns missverstanden.
Ich meinte, die arbeiten trotz positiven PCR-Tests.
Also da liegt es nicht an Mangel von Tests,
sondern es liegt am Mangel von Personal.
Das werden wir hier nicht machen.
Wir werden mit der Freitestung arbeiten.
Also wenn man mit positivem Test in die Arbeit zurückgeht,
dann ist das ein großes Risiko.
Und das werden wir hier nicht wollen.
Jedenfalls nicht wollen.
Am Freitag tagt dann noch mal die berühmte MPK,
den Begriff kennen wir ja inzwischen alle.
Werden Sie weitere Kontaktbeschränkungen fordern,
also zum Beispiel über die zehn Personen für Geimpfte,
mit denen man sich privat treffen darf, hinaus?
Also ich glaube, dass wir jetzt vor der großen Omikron-Welle,
die wir versuchen, abzuwenden oder abzuschwächen,
dass wir da noch mal über Kontaktbegrenzungen sprechen müssen.
Ich hielte das für notwendig und wir müssen mit Augenmaß vorgehen.
Unsere Maßnahmen wirken auch,
aber wir werden wahrscheinlich noch einmal zulegen müssen.
Aber konkreter wollen Sie da jetzt noch nicht werden?
Ich möchte da wirklich niemandem vorgreifen.
Soll das muss gut vorbereitet sein
und muss nachher im Einvernehmen von allen beschlossen werden.
Wir sind in einer Situation, wo wir an die Quarantäne-Regel ran müssen.
Wir müssen etwas mehr Sicherheit noch bieten.
Wir müssen die Booster-Impfkampagne fortführen.
Boostern ist das Allerwichtigste.
Weil es ist der beste Schutz vor der Omikron-Variante.
Und hier appelliere ich auch noch einmal an die Ärztinnen und Ärzte,
da noch einmal nachzulegen, dass wir das hohe Tempo der Booster-Kampagne,
welches wir vor Weihnachten gehabt haben, wieder aufnehmen.
Ein Ort, wo immer noch sehr viele Ungeimpfte zusammentreffen,
sind die Schulen, die gleichzeitig sehr hohe,
überdurchschnittliche Inzidenzen haben, wie sehr besorgt Sie das?
Das besorgt mich sehr.
Allerdings weiß man auch, dass bei der Omikron-Variante,
das wird ja die dominierende, wenn nicht die alleinige Variante
in wenigen Wochen sein, dass dort Masken sehr gut wirken.
Von daher appelliere ich wirklich an alle Länder, dass man hier vorgibt,
dass in den Schulen Masken getragen werden.
Tatsächlich ist die Maske bei der Omikron-Variante sehr effizient
und würde gerade in den Schulen eine große Sicherheit bieten.
Sie waren ja früher, vor ihrer Zeit als Minister,
als sie sich da vielleicht auch noch offene äußern konnten,
sehr kritisch gegenüber so einer leichten Haltung,
wenn Kinder sich mit Corona infizieren.
Sie sagten, sie gehen davon aus, dass fünf Prozent Kinder
Longcovid bekommen können und dass so eine Durchsuchung
auf überhaupt keinen Fall stattfinden sollte.
Das sei ein Menschenexperiment mit unabsehbaren Langzeitfolgen.
Dann müsste dieses kategorische Ausschließen von Schulschließungen
Sie doch eigentlich beunruhigen?
Also ich schließe sowieso kategorisch nichts aus
und ich bleibe dabei.
Eine Durchseuchung mit der Omikron- Variante wäre für die Kinder
wie aber auch für die Erwachsenen in keiner Weise verantwortbar.
Es wird ja oft vorgetragen, Omikron verlaufe leichter
als die Delta-Variante, das stimmt.
Aber es ist trotzdem keine leichte Erkrankung,
und es wird bei vielen auch bleibende Schäden hinterlassen.
Das kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Hier werden viele schwer krank werden
und werden auch längerfristig krank werden.
Das wollen wir gerade unseren Kindern auf jeden Fall ersparen.
Daher wird nichts ausgeschlossen.
Da sagen manche Eltern, dann hätte ich es gerne,
wenn mein Kind nicht nur durch Stoßlüften geschützt würde
in der Schule.
Naja, Stoßlüften ist natürlich eine Maßnahme, die man machen muss.
Das ist gar keine Frage, aber ich kann nur nochmal wiederholen:
Wenn die Maske während des Unterrichts getragen wird,
das bringt hier eine Menge.
Bei Omikron wahrscheinlich mehr als bei der Delta-Variante.
Und sie würden Ihren Kindern FFP2-Masken geben
oder genügen auch die dünneren und angenehmer zu tragenden OP-Masken?
Also je besser die Maske ist, desto besser wirkt sie natürlich.
Also würde ich meinen eigenen Kindern die FFP2-Maske empfehlen.
Das ist klar und nichtdestotrotz darf man aber nicht sagen,
dass eine andere Maske nicht wirkt, sondern auch andere Masken wirken,
wenn die Kinder FFP2-Masken tragen können
und kommen daher mit der Atemluft gut klar.
Also haben nicht das Gefühl, zu wenig Luft zu ziehen.
Ungefährlich ist sie für Kinder auf jeden Fall.
Dann ist die FFP2-Maske natürlich besser.
Leider ist es so, dass es für viele Kinder
keine passenden FFP2-Masken gibt, dass nur für die größeren Kinder,
wo man typischerweise solche Masken findet.
Das ist vielleicht etwas, woran man noch arbeiten könnte.
Herr Lauterbach, vielen Dank für das Gespräch. Ich danke Ihnen.
k3 Wer demonstrieren will, muss dafür keine Genehmigung erbitten.
Aber eine Versammlung unter freiem Himmel muss angemeldet werden.
Und sie kann ggf. mit Auflagen versehen werden.
In Pandemiezeiten z.B. mit Abstandsregeln
oder begrenzter Personenzahl.
Mit den sogenannten Spaziergängen wird versucht,
diesen Teil des Versammlungsrechts zu umgehen.
Auf Antrag der AFD wurde im sächsischen Landtag
heute darüber debattiert, ob die für Sachsen geltenden Auflagen
aufgehoben werden sollen.
Jenseits dieser parteipolitischen und juristischen Diskussionen
formiert sich inzwischen eine Gegenbewegung
zu den Corona-Protestlern.
In Bautzen etwa will eine Bürgerinitiative
nicht länger still hinnehmen, dass die Stadt ständig zur Bühne
lautstarker Minderheiten wird. Cornelia Schiemenz berichtet.
Sie wollen ihre Stadt nicht den Hetzern überlassen.
Heinrich Schleppers und Christian Tiede aus Bautzen
haben deshalb eine Online-Petition gestartet
mit inzwischen fast 50.000 Unterstützern.
Die Zivilgesellschaft will endlich sichtbarer werden, regelkonform.
Deshalb heute ein Gespräch mit der örtlichen Polizei.
Es ist unsere Stadt und nicht die Stadt der Leute,
die der Meinung sind, sie müssten randalieren
oder müssen demonstrieren und Parolen brüllen,
die im Endeffekt an Parolen erinnern von 1989
und ich war auch 1989 selber mit dabei.
Da haben wir den Polizisten eine Kerze in die Hand gedrückt.
Heute kriegen die Polizisten eine Faust ins Gesicht,
wenn sie Pech haben.
In Bautzen zeigen von Woche zu Woche mehr Menschen ihren Unmut
gegen die Corona-Maßnahmen, oft aggressiv und gewalttätig.
In Sachsen dürfen sich laut aktueller Corona-Schutzverordnung
nur zehn Menschen versammeln.
Die Demonstranten brechen diese Regel bewusst.
In Dresden heute Sondersitzung des sächsischen Landtags.
Die AfD will die Zehn-Personen-Regel kippen.
Ganz offensichtlich dient die Zehn-Personen-Regel der Verordnung,
nicht dem Infektionsschutz.
Sie dient einzig dazu, die Kritiker der fehlgeschlagenen Corona-Politik
mit fadenscheinigen Argumenten mundtot zu machen.
Keine Beschränkung der Teilnehmerzahlen, keine Gewalt,
so die Argumentation.
Die AfD wiederum instrumentalisiere die Proteste
für ihre politische Agenda, sind sich alle anderen Parteien einig.
Es ist eine hitzige Diskussion.
Versammlungsrecht ist ein hohes demokratisches Gut.
Aber wir werden nicht zulassen, dass radikale Gruppierungen
mit demokratischen Mitteln die Demokratie untergraben.
Am Ende wird der Antrag der AfD abgelehnt.
Die Demonstrationen in Sachsen und anderswo sind ein Katalysator
für eine grundsätzliche Demokratie-ablehnende Haltung
in einem Teil der Gesellschaft.
Corona - nur der Anlass.
Das bricht sich jetzt Bahn.
Insofern ist es eigentlich sogar etwas Gutes, dass sichtbar wird,
dass es einfach gesellschaftliche Bruchlinien gibt,
wir sprechen von einer Minderheit,
die aber nicht integriert ist in diese demokratische Gesellschaft.
Und die das auch gar nicht möchte.
Dass das ein Problem ist, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Ein Problem, das auch im sächsischen Bautzen bleiben wird,
auch wenn die Corona-Pandemie irgendwann Geschichte ist.
Für Bundespräsident Steinmeier beginnt das neue Jahr erfreulich.
Die zweite Amtszeit, für die er sich beworben hat,
dürfte ihm nun sicher sein.
Damit beginnen die Nachrichten,
SPD, FDP und Grüne haben sich bereits für eine Wiederwahl
von Frank Walter Steinmeier als Bundespräsident ausgesprochen,
heute gaben auch CDU und CSU bekannt,
dass sie eine zweite Amtszeit unterstützen werden.
Die Parteichefs Laschet und Söder hoben Steinmeiers Einsatz
für Demokratie und Zusammenhalt auch in der Corona-Krise hervor.
Die Bundespräsidenten-Wahl ist für den 13. Februar vorgesehen.
Vor gut zweieinhalb Jahren wurde der Kasseler Regierungspräsident
Walter Lübcke auf seiner Terasse erschossen.
Nun steht der mutmaßliche Verkäufer der Tatwaffe
wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.
Der 66-jährige Angeklagte soll dem Täter die Waffe samt Munition
bereits 2016 verkauft haben, weder Käufer noch Verkäufer
sollen eine Waffenerlaubnis gehabt haben.
Der Angeklagte weißt die Vorwürfe zurück.
Der Täter, ein Rechtsextremist,
ist vor einem Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Außenministerin Baerbock ist in die US-Hauptstadt Washington gereist
und hat ihren amerikanischen Amtskollegen Blinken getroffen.
Thema war v.a. die Ukraine-Krise.
Baerbock erklärte, eine erneute Verletzung
der ukrainischen Souveränität hätte "schwere Konsequenzen" für Russland.
Sollte die Situation in der Ukraine weiter eskalieren, so Blinken,
sei schwer vorstellbar, dass russisches Gas
durch die Pipeline Nordstream 2 fließen werde.
Der EU-Außenbeauftragte Borrell fordert eine größere Rolle
der Europäer bei den Bemühungen zur Entschärfung des Ukraine-Konflikts.
Bei einem Besuch in der Ukraine sagte Borrell, es gebe keine Sicherheit
in Europa ohne die Sicherheit der Ukraine.
Der Regierung in Kiew sicherte er die "volle Unterstützung" der EU zu.
Noch während sich Europa auf den russisch-ukrainischen Konflikt
konzentriert, gerät eine andere ehemalige Sowjetrepublik
in den Blick, die Wladimir Putin ebenfalls
zu seinen Einfluss-Sphären rechnet: Kasachstan.
Eine Diktatur, ähnlich wie in Weißrussland,
mit entsprechenden Begleiterscheinungen.
Ein korrupter Familienclan, dessen Oberhaupt seit Jahrzehnten
die Fäden der Macht in den Händen hält.
Das zentralasiatische Land ist reich an Öl und Gas,
was der breiten Bevölkerung aber nicht zugute kommt.
Jetzt brennt es plötzlich in Kasachstan
und es riecht geradezu nach Revolution.
Ausgelöst wurden die heftigen Proteste
durch massive Preiserhöhungen an den Tankstellen.
Die Lage ist unübersichtlich, Axel Storm fasst zusammen,
was es bisher an Informationen gibt.
Die Erde bebt in Kasachstan, v.a. in Almaty, im Süden des Landes.
Sturm auf das Verwaltungsgebäude,
Straßenschlachten, Blendgranaten, Tränengas, Plünderungen.
Eine unklare Lage und der Präsident,
den sie hier nie mit Aufbruch und Reformen verbanden, der sagt:
Es gibt massive Angriffe auf Polizisten
in unserer geliebten Stadt.
Einige von ihnen wurden getötet oder verwundet.
Gruppen von Banditen schlagen Staatsbeamte zusammen,
zerren sie nackt durch die Straßen,
missbrauchen Frauen, rauben Geschäfte aus.
All das kann nicht toleriert werden.
Toleranz fehlt v.a. den Demonstranten
gegenüber der Korruption im Land, dem sozialen Gefälle,
den wenig absurd Reichen und den vielen armen Menschen.
Das moderne Kasachstan ist ein Land, dem er vorsteht:
Kassymjomart Tokayew.
Und das er bis heute aus dem Hintergrund regiert:
Nursultan Nasarbajew.
30 Jahre lang war er Präsident, dann übergab er das Amt.
Gegen ihn und sei Gefolge richtet sich auch jetzt der Zorn.
Nasarbajew, seine Familie, sein Gefolge,
diese Leute, die 30 Jahre lang die Früchte genossen,
sich am Staatshaushalt bereichert und Geld umverteilt haben.
Sie schufen diese Verteilungswirtschaft
zu Gunsten der Elite.
Deshalb sind die normalen Leute die Verlierer,
obwohl sie offiziell unabhängig wurden.
Die "normalen Leute", das sind die,
die nicht hunderte von Millionen schwer sind, wie er es sein soll.
Die normalen Leute, die keine teuren Immobilien im Westen haben,
wie er sie haben soll.
Nasarbajew hat Kasachstan aus der Sowjetunion geführt,
ist dabei reich geworden.
Sein Volk hatte wenig davon.
Die Müdigkeit ist enorm - 30 Jahre Nasarbajew.
Wir reden nicht mal über gestern, wir reden über vorgestern.
Sie sind wütend, wütend, weil es keine Weiterentwicklung gibt,
weil der Präsident, der nach dem Rekordzeit-Präsidenten kam,
nichts mehr ist als mehr vom Gleichen.
Weil ihr öl- und gasreiches Land weiter wenige noch reicher macht
und weiter äußerst autoritär regiert wird.
Deshalb bebt Kasachstan zur Zeit.
Der Frust ist groß.
Einige haben darum symbolisch dem alten Herrscher
die Schlinge um den Hals gelegt.
Mit einer weiteren Bilanz zum vergangenen Jahr.
Die Zahl der Auto-Neuzulassungen in Deutschland
ist da erneut deutlich zurückgegangen.
Das zeigen die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes.
Sina Mainitz, was waren die Gründe dafür?
Das sind beispielsweise die Lieferprobleme,
wenn es um Elektronikbauteile geht
oder der nach wie vor anhaltende Chipmangel.
In Deutschland wurden 2021
so wenig Autos verkauft die Seite wieder vor Einigung nicht mehr.
Es kamen nur 2,62 Millionen Neuwagen auf die Straße.
Das waren 10 % weniger als im schwachen Jahr 2020.
Laut ifo-Institut bleibt die Stimmung in der Autobranche getrübt.
Autohersteller sind abhängig von Chips,
die im Ausland gefertigt werden.
Wenn diese fehlen, können die Zulieferer nicht produzieren.
Ausgenommen von der negativen Entwicklung waren alternative
Antriebe.
Fast 356.000 Autos waren mit einem entsprechenden Antrieb ausgestattet.
Rund 83 % mehr als im Jahr davor.
Autohändler geben kaum noch Rabatte.
Das Luxussegment boomt.
So hat die Branche trotzdem gut verdient.
Das treibt auch die Aktien ins Plus.
Der DAX beendet den dritten Handelstag bei einem Plus.
Die Branche rechnet endlich wieder mit Aufwind.
Vielen Dank, Sina Mainitz.
Dritter Sieg im dritten Springen:
Der Japaner Ryoyu Kobayashi ist nach dem Erfolg in Bischofshofen
auf dem besten Weg zum Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee.
Hoffnungen auf einen Podestplatz in der Tourneewertung
dürfen sich noch Karl Geiger und Markus Eisenbichler machen.
Gewonnen hat erneut der japanische Seriensieger Ryoyu Kobayashi.
Markus Eisenbichler dagegen bleibt nur Applaus für die Konkurrenz
nach verpatztem ersten Sprung.
So ruht die Hoffnung des deutschen Teams auf einen Podestplatz
allein auf Karl Geiger, der sechste der Gesamtwertung
und Vierte nach dem ersten Sprung mit einem schönen Flug auf 136 Meter
Verbessern aber kann er sich damit nicht.
Für mich war heute das Ziel, wieder Spur zu finden,
Fluss Rhythmus aufbauen und zwei gute Sprünge zu machen.
Deshalb, das war heute echt gut und ich bin zufrieden.
Gewohnt nervenstark und technisch brillant einmal mehr
der Tourneesieger des Vorjahres, Kobayashi mit 137,5 Metern
verdrängt der Japaner den nach dem ersten Sprung
führenden Norweger Lindvik noch auf Rang zwei.
In der Gesamtwertung baut Kobayashi seine Führung vor Lindvik weiter aus
Auf vier der Tagesachte Eisenbichler,
Karl Geiger knapp dahinter auf fünf.
Und jetzt die Zahlen vom Lotto am Mittwoch.
Sie lauten, wie immer ohne Gewähr: 2 - 4 - 6 - 7 - 32 - 41.
Und die Superzahl: 0.
Weitere Gewinnzahlen finden Sie auf lotto.zdf.de
und im ZDF-Text auf Seite 557.
Die Arktis, da denken die meisten an Nordpol, Eisbären und Eisberge,
schmelzende Eisberge, wohlgemerkt,
wie massiv sich der Klimawandel gerade in der Arktis bemerkbar macht,
Allgemeinwissen, weniger im Bewusstsein:
Dass die Arktis eine der geopolitisch heißesten Weltregionen ist.
Spielort eines globalen Machtpokers,
von dem nicht nur die unmittelbaren Anrainerstaaten betroffen sind.
Durch die Eisschmelze hat sich die strategische Bedeutung der Arktis
noch einmal gewaltig erhöht.
Darüber und was das für das Leben in der Arktis bedeutet,
berichtet unser Korrespondent Johannes Hano
in einer zweiteiligen Doku.
Der erste Teil folgt gleich im Anschluss ans "heute journal".
Hier vorab schon mal ein Auszug.
Wir sind unterwegs durch die Arktis, kaum jemand hat sie je so gesehen.
Wir wollen verstehen, wie sich diese Welt ändert
und was das für uns alle bedeutet.
Vor uns liegt eine abenteuerliche Reise,
viele Stunden über unbewohntes Gebiet.
An die einsamsten Orte dieser Welt.
An der grönländischen Ostküste
haben wir uns zu einem Experiment verabredet.
Wir sind unterwegs mit zwei Booten im größten Fjordsystem der Welt,
wollen versuchen, mit der Familie Baseleisen
in das Sommercamp der Walfänger vorzudringen.
Das liegt gut 250 Kilometer tief im Inneren des Fjordes.
Noch nie hat es jemand geschafft jetzt Ende Oktober
so tief in den Fjord vorzudringen.
Auf halber Strecke, fast fünf Stunden sind wir schon unterwegs,
eine geschützte Bucht an einer kleinen Insel.
Wir lagern in der Bucht Benzin und Vorräte.
Wenn wir nicht weiterkommen, weil alles zugefroren ist,
dann kommen wir zurück und schlagen unser Camp hier auf.
Ich war hier noch nie im Oktober.
Noch nie? - No.
Es sollte mehr Eis geben, es ist viel zu warm.
Eine Aussage, die uns etwas irritiert.
Denn mittlerweile ist das Thermometer
auf unter minus zehn Grad gefallen.
Wir kommen vorbei an einer Gletscherzunge,
die aus dem Eispanzer weit hinein in den Fjord ragt.
Jahrtausende altes Eis, dass wir bislang nur von oben gesehen haben.
Seine Schichten erinnern an Baumringe,
Baumringe der Erdgeschichte.
Auf einem der blauschimmernden Eisblöcke Blut.
Und Agalu meint, Eisbären müssten in der Nähe sein.
Wir sollten jetzt besser aufpassen und er warnt das andere Boot.
Und dann sehen wir sie auch schon, sechs Bären sind es.
Einer von ihnen hat Blut an Kopf und Hals.
Wahrscheinlich haben wir sie gerade beim Fressen gestört.
An Land ein Kadaver, die Reste eines Narwals.
Jäger hätten ihn geschossen,
aber die Bären hätten sich wohl durchgesetzt.
Die Narwal-Jagd werde immer schwieriger, Menschen und Bären
hätten durch den Klimawandel in den letzten beiden Jahren
Konkurrenz bekommen.
Killerwale sind ein großes Problem für die Jäger,
denn sie fressen Robben, Narwale und andere Wale.
Und die kommen dann nicht mehr zu uns in den Fjord,
wenn es zu viele Killerwal gibt.
Dieses Jahr haben die Jäger zum ersten Mal einen Killerwal erlegt.
Wir müssen uns beeilen, denn wenn es dunkel wird,
wird es sehr gefährlich bei all den Eisbergen,
die durch den Fjord und seine Seitenarme driften.
An den Hängen immer wieder Wesen wie aus einer anderen Zeit.
Moschusochsen, die mit ihren langen dicken Fellen
der Kälte auch im arktischen Winter trotzen.
Stundenlang geht es weiter durch rauhes Wasser bei Temperaturen
von jetzt etwa minus 15 Grad.
Als vor uns eine geschlossene Eisdecke auftaucht.
Unser kleines Boot wird zum Eisbrecher und wir fragen uns,
ob wir es überhaupt noch schaffen werden,
das Camp am Ende dieses riesigen Fjords zu erreichen.
Wie die Reise weitergegangen ist, können Sie gleich im Anschluss sehen,
nach dem Wetter.
HW: Um 0:10 Uhr meldet sich dann Gundula Gause
mit unserem "heute journal update".
Und wir melden uns morgen wieder, bis dahin.
Guten Abend.
Umzingelt von gleich drei Tiefs, Ümit, dem Tief Celimene und Barbara,
wird sich morgen das Zwischenhoch Alex zu uns durchkämpfen.
Das bringt uns dann wenigstens mal für einen Tag Sonnenschein,
es vertreibt die Schneewolken nach Osten.
Allerdings kommt dann schon bald das nächste Tief Barbara heran,
bringt Regen und vor allen Dingen erst einmal Schnee mit.
Aber Schnee und Regen beschäftigen uns auch in der Nacht.
Das sind doch etliche Schauer, die da noch von Norden nach Süden
über uns hinwegziehen.
Und so kann es gefährlich glatt werden auf den Straßen durch Schnee,
Schneeregen, Schneematsch und auch dort, wo es aufklart,
wie hier in Schleswig Holstein.
Denn die Temperaturen sinken auf plus zwei bis minus fünf Grad.
Dabei wird es am Alpenrand genauso kalt wie in Nordfriesland.
Die Höchsttemperaturen liegen bei minus ein Grad am Alpenrand
oder in den östlichen Mittelgebirgen und maximal sechs Grad
im Rhein-Main-Gebiet oder auch in Ostfriesland.
Morgen Vormittag kann es noch ein bisschen schneien am Alpenrand
und auch Richtung Thüringer Wald und Erzgebirge.
Dann aber setzt sich dort freundliches Wetter durch,
besonders strahlend scheint die Sonne von der Ostseeküste bis zum Harz.
Am Freitag kommt das angesprochene nächste Tief,
bringt erst Schnee und dann Regen und Glättegefahr.
Und das wiederholt sich Samstag und Sonntag genauso.
Guten Abend.