ZDF heute Sendung vom 26. Dezember 2022 - China, Russia, USA
Diese Untertitel sind live produziert.
Die Nachrichten des Tages, "heute" mit Mitri Sirin.
Am zweiten Weihnachtstag Ihnen allen einen schönen guten Abend.
Kristin hat später britischen Weihnachts-Fußball
und Handball für Sie.
Schauen wir auf die Themen.
Tote und Schwerkranke, Ausnahme- zustand auf den Intensiv-Stationen -
In China leiden Millionen unter der massiven Corona-Welle
Der Krieg in der Ukraine tobt weiter, auch an Weihnachten -
Schwere Gefechte im Osten
und wieder ein Angriff auf einen Militärstützpunkt in Russland
Überraschung in der Premier League - Underdog Newcastle
stürmt nach einem Sieg über Leicester auf Platz Zwei der englischen Liga
Nach fast drei Corona-Jahren in Deutschland
und etlichen Corona-Regeln und Debatten darüber,
hält Christian Drosten die Pandemie bei uns für beendet.
In der Bevölkerung gäbe es inzwischen eine breite Immunität,
wodurch das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne,
sagt der Chefvirologe der Berliner Charité dem "Tagesspiegel".
Völlig anders und viel dramatischer, die Situation in China.
Allein in den ersten drei Dezemberwochen
sollen sich dort 248 Millionen Menschen mit Corona infiziert haben,
so chinesische Schätzungen.
Offiziell bestätigt ist das nicht.
Die tatsächlichen Infektionszahlen
dürften aber wohl noch weit höher liegen, sagen Experten weltweit.
Aus Peking berichtet Elisabeth Schmidt.
Es ist der Versuch,
dem Patientenansturm irgendwie Herr zu werden.
Diese Klinik in Peking bietet ab sofort auch Online-Sprechstunden an.
Doch es kommen immer noch bis zu 600 Menschen pro Tag in die Notaufnahme.
Wir behandeln rund um die Uhr,
permanent passen unsere Sprechstunde an die aktuelle Situation an.
Seit gestern werden Infektionszahlen nicht mehr zentral veröffentlicht.
Die Verantwortung liegt jetzt bei einer untergeordneten Behörde
und bei den Provinzen.
Doch die erfassen Covid-Fälle sehr unterschiedlich,
von einigen wenigen
bis zu einer Million Infektionen pro Tag alles dabei.
Manchmal werden asymptomatische Fälle dazugezählt, manchmal nicht.
Chaos bei der Corona-Statistik.
Die große Erzählung von Xi war, China hat das im Griff,
und deswegen ist China das überlegene System.
Und diese Erzählung ist natürlich ihnen zerschossen worden.
Es ist also klar, dass China die Kontrolle verloren hat,
dass es im Grunde preisgeben musste, alle die Maßnahmen,
die man über zweieinhalb Jahre gefahren hatte...
Statt Null-Covid jetzt Full-Covid.
Und doch dürfen Chinesinnen und Chinesen nach wie vor
keine westlichen Vakzine erhalten.
Ihnen werden die gleichen Impfstoffe gespritzt, wie vor drei.
Immer wieder beschwichtigt die Staatsführung,
eigene, an Omikron angepasste Impfstoffe,
befänden sich in der Entwicklung.
Auf den Markt geschafft hat es bislang keiner.
Es ist ein letztes beharrliches Festhalten
am eigenen chinesischen Weg.
Die Staatsregierung spielt auf Zeit
und mit Hunderttausenden Menschenleben.
In den sozialen Medien machen inzwischen immer mehr Videos
wie diese die Runde.
Lange Schlangen vor Krematorien, Hunderte Tote,
einige wurden schnell in Paketboxen gelegt.
Und nach dem Ende der Null-Corona-Politik im Inland
lockert China jetzt auch die Regeln an der Grenze:
Ab dem 8. Januar müssen Einreisende nicht mehr in Quarantäne.
Sie müssen lediglich einen negativen Corona-Test vorlegen.
Es ist eine Machtdemonstration Chinas gegenüber Taiwan.
Peking hat erneut eine große Militärübung abgehalten
und 71 Kampfjets und Drohnen, sowie sieben Schiffe
in die umstrittene Taiwanstraße nahe der Insel beordert -
offenbar weil die USA
neue Militärhilfen für Taiwan beschlossen haben.
Aus Sicht der Inselrepublik war es die bisher größte Verletzung
des eigenen Luftraums durch die chinesische Luftwaffe.
Im Ukraine-Krieg ist die russische Luftwaffe hochüberlegen.
Schaffen es ukrainische Drohnen in russischen Luftraum
ist das Aufsehen erregend.
Offenbar hat es wieder eine Attacke
auf den russischen Militär-Stützpunkt Engels gegeben.
600 Kilometer von der Grenze entfernt.
Nach Angaben Moskaus wurde dort eine ukrainische Drohne abgeschossen.
Drei Soldaten sollen durch Trümmerteile getötet worden sein.
Christian Volk berichtet.
Es dauert nur wenige Sekunden,
festgehalten auf einer Überwachungskamera.
Eine Explosion auf dem russischen Militärstützpunkt Engels.
Laut Russland, eine abgeschossene ukrainische Drohne.
Der Stützpunkt – bereits zum zweiten Mal angegriffen –
liegt mehrere hundert Kilometer im Landesinneren.
Das sind die Konsequenzen der russischen Aggression.
Falls die Russen dachten, der Krieg würde sie im tiefen Hinterland
nicht betreffen, dann irren sie sich zutiefst.
Es ist Kriegstag 306, doch in der ukrainischen Stadt Bachmut
haben sie schon lange aufgehört zu zählen.
Die Stadt an der Front ist mittlerweile eine Festung,
seit Wochen versucht Russland, sie einzunehmen.
Die Situation in der Stadt?
Es ist sehr laut, ständig explodiert etwas.
Doch wir müssen überleben und wir werden überleben.
Viele Soldaten auf beiden Seiten
überleben die Kämpfe um den Verkehrsknotenpunkt Bachmut nicht.
Jeden Tag – so die Schätzungen - sollen Dutzende sterben.
Um die verletzten Ukrainer kümmern sich Oleksii und seine Kollegen.
Für sie ist es mehr als ein Job, sagen sie,
es ist eine Lebensaufgabe.
Eigentlich dachte ich, dass über die Feiertage
eine festliche Stimmung herrschen wird, aber weit gefehlt.
Wir haben es weiter jeden Tag mit dem Leid der Menschen zutun.
Der ukrainische Präsident befürchtet, dass es auch
in den kommenden Tagen neue russische Angriffe
mit Raketen und Drohnen geben wird.
Dann müssen Oleksii und seine Kollegen wohl wieder ausrücken.
So wie jeden Tag.
Eiskalte Weihnacht für Viele in den USA.
Die Zahl der Todesopfer durch den Wintersturm Elliot
ist auf mindestens 37 gestiegen.
Betroffen ist v.a. der Nordosten des Landes.
Die Temperaturen lagen in vielen Bundesstaaten
weit unter Minus 20 Grad, hinzu kam heftiger Schneefall.
Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom,
tausende Flüge wurden gestrichen.
Personalmangel und extrem hohe Krankenstände
verschärfen die Situation in vielen deutschen Kliniken.
Häufig werden Patienten nicht mehr aufgenommen bzw. abgewiesen.
Deswegen waren über Weihnachten die Befürchtungen
in den Notaufnahmen entsprechend groß.
Aber zumindest in Kiel hatte man trotz angespannter Lage
die Situation gut im Griff, wie Henner Hebestreit uns jetzt zeigt.
Und haben die Airbags ausgelöst?
Oberarzt Jan Niklas Kersebohm muss auch über Weihnacht dafür sorgen,
dass Patienten in Kiel schnell geholfen wird.
Ein Notarzt kündigt einen Autofahrer an,
der am Steuer seines Wagens zusammengebrochen sein soll.
Der Helikopter-Notarzt ist hingeflogen,
muss ihn aber nicht fliegen,
sondern würde ihn dann sozusagen bodengebunden her transportieren.
Der Autofahrer, auf den sie warten,
ist nur einer von etwa 100 Patienten,
die an diesem Weihnachtstag in der Notaufnahme behandelt werden müssen.
Längst nicht immer geht es um akute Lebensgefahr.
Rollerunfall... ein leichter Bruch, nicht so schlimm.
Ich hatte einen kleinen Unfall und habe mir den Finger gebrochen.
Neben Unfallopfern sind es auch Patienten mit Atemwegserkrankungen,
die in die Notaufnahme kommen.
An Atemnot leidende Kinder sind jetzt aber kaum noch dabei.
Die RSV-Welle hat abgenommen, das ist ein gutes Zeichen.
Das war aber auch zu erwarten.
Patienten mit Atemnot und letztendlich Atemstörungen
gehören im Moment unter Corona, aber auch unter Grippe,
ganz klar zu den Kandidaten, die wir sehen.
Und mal laufen sich hinein und mal kommen Sie mit uns.
Inzwischen hat der Rettungswagen mit dem verunglückten Autofahrer
die Klinik erreicht.
Im Schockraum wird klarer, was dem Patienten passiert sein könnte.
Am ehesten wird er einen Schlaganfall erlitten haben,
grade als er mit dem Auto losgefahren ist.
Er ist in einen Graben gefahren, heißt wir haben erst mal
in einer körperlichen Untersuchung und auch mit einem Ultraschall
große körperliche Verletzungen ausgeschlossen.
In der Kieler Uniklinik geben Sie sich alle Mühe,
das das notleidende Gesundheitssystem
auch an den Feiertagen funktioniert.
Frohe Weihnachte. - Alles Gute für Sie.
Die Kirchen sind nach dem Staat der größte Arbeitgeber in Deutschland
und dürfen im Arbeitsrecht eigene Wege gehen.
Für die rund 800.000 Angestellten der katholischen Kirche
und der Caritas konnte das bislang enorme Einschränkungen bedeuten.
Wer nach einer Scheidung wieder heiratete
oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebte,
dem drohte die Kündigung.
Das ändert sich jetzt:
Die katholischen Bischöfe haben das kirchliche Arbeitsrecht reformiert.
Im Bistum Köln gilt die Neuregelung ab dem 1. Januar.
Dorthe Ferber berichtet.
Sozialdienst Katholischer Frauen, Balzar, guten Tag.
Seit langem arbeitet Karolin Balzar bei einem katholischen Träger.
Und seit langem liebt Balzar eine Frau,
sie haben ein gemeinsames Kind.
Richtig schwierig wurde es,
als Balzar ihre Partnerin heiraten wollte.
Ich hatte Herzklopfen,
wenn das Generalvikariat sagt, hier, da lebt eine Frau lesbisch,
will auch noch eine Lebenspartnerschaft
und hat auch noch ein Kind,
wie könnte ihr diese Mitarbeiterin in Euren Reihen halten.
Bislang war für die katholische Kirche
eine gleichgeschlechtliche Ehe
oder eine Wiederheirat ein Kündigungsgrund.
Vor gut einem Jahr protestierten dagegen
viele schwul und lesbisch lebende Kirchenmitarbeitende
mit der Initiative "OutinChurch" – die Deutsche Bischofskonferenz
reagiert und will das Arbeitsrecht ändern.
All diese Fragen, grade was die sexuelle Orientierung angeht,
spielen in diesem Arbeitsrecht keine Rolle mehr.
Wir sind hier konform mit der EU-Antidiskriminierungsrichtlinie.
Für uns ist wichtig, dass man sich mit dem Arbeitgeber Kirche
identifiziert, dass man die Ziele mitträgt.
Die Bistümer müssen diese Änderung zwar noch umsetzen,
aber allein die Ankündigung
löst große Erleichterung bei Betroffenen aus.
Für mich persönlich ist es das sozusagen,
das, was ich mir gewünscht habe, nämlich so leben zu können,
wie ich leben, im Privaten, ohne dass ich Angst haben muss,
rechtlich von der Kirche belangt zu werden.
Für Balzar war es Glück, offen lesbisch lebend
weiter beim katholischen Träger arbeiten zu dürfen.
Künftig soll es einfach ihr Recht sein.
Eine gute Nachricht gibt es aus Österreich.
Nach dem Lawinenabgang am Arlberg in Österreich
konnten alle Vermissten gerettet werden.
Ursprünglich waren die Einsatzkräfte
von zehn verschütteten Wintersportlern ausgegangen.
Sechs von ihnen seien aber nicht von der Lawine erfasst worden,
teilte die Polizei mit.
Der Such- und Rettungseinsatz wurde am späten Abend beendet.
Sport gibt's auch am zweiten Weihnachtsfeiertag, Kristin.
In der Premier League wird traditionell gespielt -
eine Art Geschenk an die Fußball-Fans - seit mehr als 150 Jahren.
Und eine schöne Bescherung gab's für Newcastle United:
3:0 bei Leicester City, vorläufig Tabellenplatz Zwei.
Die WM-Pause kam für das Team von Eddie Howe eigentlich ungelegen:
Davor fünf Ligasiege nacheinander.
Doch Newcastle hat seine Topform konserviert.
Noch keine zwei Minuten gegen Leicester vorbei,
unstrittiges Foul von Amartey am Ex-Hoffenheimer Joelinton.
Elfmeter, Wood läuft an, die frühe Führung für den Favoriten,
der in der Anfangsphase nicht zu stoppen ist:
Almiron, Guimaraes und wieder Almiron.
Hervorragende Kombination zum 2:0 in der siebten Minute.
Achtes Tor des Paraguayers
in den letzten neun Premier-League Partien.
Der 13., Leicester, zuletzt enorm anfällig bei ruhenden Bällen.
Die Gäste wissen auch das zu nutzen.
Joelinton erzielt das 3:0 nach einer guten halben Stunde.
In der zweiten Halbzeit drosselt der Favorit das Tempo
und gerät ein einziges Mal in Bedrängnis.
Fast das Eigentor in der 61. Minute.
Es bleibt beim 3:0.
Newcastle verdrängt Manchester City vorerst von Platz Zwei.
Deutschlands Handball-Meister SC Magdeburg hat sich mit einem Sieg
in die WM-Pause verabschiedet: 33:29 gegen Frisch Auf Göppingen
und hält als Dritter bei zwei Spielen weniger
Anschluss an die Tabellenspitze.
Tolle Kulisse und bestes Hochsommer-Wetter
zum Start der 77. Sydney-Hobart-Regatta.
109 Jachten machten sich auf den Weg, darunter die Berliner Brüder
Axel und Peter Baumgartner als einzige deutsche Crew.
628 Seemeilen müssen entlang der Süd-Ostküste Australiens
bewältigt werden, Richtung Ziel in der Bucht vor Hobart in Tasmanien.
Ihre Ankunft, wahrscheinlich schon morgen.
Das Jahr geht zu Ende und wir wollen noch einmal zurückblicken:
Auf einige Bilder, die 2022 geprägt haben.
Da waren die Olympischen Spiele in Peking.
Umstritten und ganz im Zeichen der Corona-Pandemie,
aus sportlicher Sicht aber ein Erfolg.
Kurz darauf, die ersten Bomben auf Kiew.
Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine.
Die Folgen spüren Millionen weltweit.
Im Sommer mussten die Briten nach 70 Jahren
von ihrer Queen Abschied nehmen.
Aber es gab auch ausgelassene Momente,
wie etwa in München, wo nach zwei Jahren Corona-Pause
wieder auf dem Oktoberfest gefeiert wurde.
"Album 2022 - Bilder eines Jahres", gleich nach unserer Sendung.
Jetzt zum Wetter.
Ganz im Norden einzelne Schauer.
An den Alpen anfangs Regen, über 1000 Metern Schnee, sonst meist trocken.
Im Norden frischer Wind, an den Küsten mit stürmischen Böen.
Höchstwerte 3 bis 9 Grad.
Um 23.45 Uhr bringt Sie Christopher Wehrmann
mit "heute Xpress" wieder auf den Stand der Dinge.
Schönen Dank, schönen Weihnachtsabend und bis morgen, wenn Sie mögen.