Drogenbericht: Politik tut zu wenig
Der Verein „akzept“ hat seinen Alternativen Drogenbericht veröffentlicht. Er beschreibt, wie sich der Drogenkonsum in Deutschland entwickelt hat. Und er erklärt, wie sich die Drogenpolitik verändern sollte.
In Deutschland nimmt der Konsum von Drogen zu. Das macht der Alternative Drogenbericht 2017 deutlich, den „akzept e.V.“, der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit, veröffentlicht hat. Er stammt also nicht von der Regierung, sondern thematisiert die Drogenpolitik und macht Vorschläge für Veränderungen. „Wir wollen eine evidenzbasierte Drogenpolitik, die sich an wissenschaftlichen Fakten
orientiert“, sagt Heino Stöver von „akzept“.
Auch wenn der Drogenkonsum 2016 insgesamt gestiegen ist – der Alkoholkonsum ist zurückgegangen. Das „Koma-Saufen“ unter jungen Leuten hat abgenommen. Trotzdem trinken Jugendliche Alkohol vor allem aus einem Grund: „Bei vielen geht es um die Wirkung von Alkohol“, erklärt Stöver. Erwachsene hingegen trinken ihn eher wegen des Geschmacks und des Genusses.
Positiv findet „akzept“ das neue Gesetz zu Cannabis, das diese Droge als Schmerzmittel erlaubt: „Cannabis ist eben nicht nur eine Droge, sondern auch eine Medizin“, so Stöver. Die Tabakpolitik in Deutschland wird jedoch kritisiert. Vor allem, weil es in Deutschland – anders als in den meisten europäischen Ländern – noch immer kein Werbeverbot für Tabakprodukte gibt. Laut „akzept“ hätte die Bundesregierung da schon längst handeln müssen.
Die Zahl der Drogentoten ist 2016 wieder einmal stark gestiegen. Auch die Zahl der Rauschgiftdelikte ist so hoch wie noch nie. Bei 80 Prozent der Delikte geht es um Drogen für den Eigenbedarf, so Stöver. Dealer werden nur selten gefasst. Stöver glaubt, dass das Drogenverbot das Geschäft mit den Drogen fördert, weil die Dealer hohe Preise verlangen können. Verbote sind seiner Meinung nach kontraproduktiv. „akzept“ fordert deshalb mehr Räume, in denen Drogen unter hygienischen Bedingungen konsumiert werden können.
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