Sendung: tagesschau 09.02.2020 20:00 Uhr
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR
live untertitelt (09.02.2020)
Heute im Studio: Jan Hofer
Guten Abend,
ich begrüße Sie zur tagesschau.
Das Orkantief "Sabine"
sorgt in Deutschland für
erhebliche Verkehrsbehinderungen.
Einzelne Böen erreichen
laut Wetterdienst mehr als 150 km/h.
Die Bahn
will bundesweit den Fernverkehr
und Teile des Nahverkehrs einstellen.
Auch an vielen Flughäfen
fielen Starts und Landungen aus.
Sabine trifft am Mittag
mit 110 km/h auf Helgoland.
Die Insulaner hoffen,
dass ihr Wahrzeichen "Lange Anna"
diesem Orkan standhält.
In Dagebüll sind trotz Gefahren
viele Sturm-Touristen unterwegs.
Fast alle Fährverbindungen zu
den Nord- und Ostfriesischen Inseln
werden am Nachmittag eingestellt.
Auf dem "Brocken"
im Harz bekommen Wanderer
"Sabine" mit bis zu 200 km/h
unangenehm zu spüren.
300 Reisende im IC Amsterdam-Berlin
sitzen stundenlang fest,
nachdem ihr Zug in Salzbergen gegen
einen umgestürzten Baum gefahren war.
Bahnfahren wird ohnehin
zur Geduldsprobe.
Der Fernverkehr ist bundesweit
komplett eingestellt.
In NRW ist außerdem
der Regionalverkehr eingestellt.
Wir haben uns entschieden,
weil wir aus früheren Stürmen
gelernt haben,
Züge in kritische Regionen
nicht hineinfahren zu lassen.
Wir können uns um Fahrgäste
besser in Bahnhöfen kümmern.
Züge sollen nicht
auf freier Strecke stehenbleiben.
Vielerorts knicken Bäume
wie Streichhölzer um.
Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW
sind bundesweit im Dauereinsatz.
Etliche Flüge wurden gestrichen.
Es wird sehr große Verspätung geben.
Teils müssen die Flughäfen
zeitweise zumachen.
Draußen ist es gefährlich -
Bäume können umfallen.
Viele machen sich Sorgen,
wie die kommenden Stunden werden.
Denn Sabine erreicht gerade erst
ihren Höhepunkt.
Aktuelle Informationen
über Orkantief "Sabine"
und seine Auswirkungen
im Liveblog auf tagesschau.de.
Die Politik sucht in der Thüringer
Regierungskrise nach Lösungen.
Nach dem Rücktritt
von Ministerpräsident Kemmerich (FDP)
geht es um seine Nachfolge.
Der Linken-Politiker Ramelow
will erneut kandidieren.
Seine rot-rot-grüne Koalition
hat keine Mehrheit.
Ramelow warb
bei CDU und FDP um Stimmen.
Die Bundes-FDP plädiert
für einen unabhängigen Kandidaten.
Christian Lindner
ist weiter der starke Mann der FDP.
Der Vorstand
sprach ihm das Vertrauen aus,
nachdem er Ministerpräsident
Kemmerich zum Rücktritt drängte.
Ist die FDP jetzt bereit,
den Linken Bodo Ramelow mitzuwählen?
Lindner hält Ramelow
nicht für geeignet.
Einen unabhängigen Kandidaten
fände er besser.
In Österreich
gab's eine Regierungskrise.
Man hat dort die Präsidentin
des Verfassungsgerichts
übergangsweise als Regierungschefin
zur Amtsführung gewählt.
Das könnte ein Weg
auch in Thüringen sein.
Ein unabhängiger Kandidat?
Die SPD
weist diesen Vorschlag zurück.
Sie will Bodo Ramelow wählen.
Herr Lindner fordert wieder,
es müsse ein unabhängiger Kandidat
aufgestellt werden.
Er hat nicht verstanden,
welchen Schaden er,
auch persönlich, angerichtet hat.
Er zündelt schon wieder.
Die CDU hält auch wenig davon,
Ramelow zu wählen.
Die CDU ist,
nehme ich den Wählerauftrag ernst,
in der Opposition.
Sie steht nicht in der Pflicht,
jemanden zu wählen,
sondern konstruktive Politik
zu machen.
Wir sollten uns nie
an anderen orientieren,
schon gar nicht daran,
was extremistische Parteien machen.
Dazu kommt, dass die CDU
Ramelow nicht wählen darf.
Die Partei lehnt Koalitionen und
Zusammenarbeit mit Linken und AfD ab.
So steht es in Beschlüssen
wie diesem vom Parteitag 2018.
Kann die CDU auf Dauer
Linke und AfD gleichermaßen ablehnen?
Das dürfte die Partei
noch beschäftigen.
Auslöser für die Krise
war die Wahl Kemmerichs
mit den Stimmen der AfD,
der zweitstärksten Kraft.
Im Landtag ist derzeit
ohne AfD oder Linkspartei
aber keine Mehrheit möglich.
CDU und FDP lehnen mit beiden
eine aktive Zusammenarbeit ab.
Er war nur drei Tage
Ministerpräsident.
Doch Thomas Kemmerich
bleibt geschäftsführend im Amt,
bis ein neuer Regierungschef
gewählt ist.
Der bestehende Landtag
könnte einen neuen
Ministerpräsidenten wählen.
Rot-Rot-Grün
haben zusammen 42 Abgeordnete.
Im 3. Wahlgang
wird Ministerpräsident,
wer die meisten
der abgegebenen Stimmen bekommt.
Hier reichen weniger als 46 Stimmen.
Kemmerich
ist geschäftsführend im Amt,
hat aber keine Minister,
ist nicht richtig handlungsfähig.
Bei einem neuen Ministerpräsidenten
könnte das anders sein.
Sollte so eine Wahl klappen,
wäre es möglich,
danach den Landtag aufzulösen
und zu Neuwahlen zu kommen.
Der Landtag
könnte sich auch direkt auflösen,
um Neuwahlen herbeizuführen.
Der Antrag dazu muss mindestens
von 30 der 90 Abgeordneten kommen.
Aufgelöst wird das Parlament,
wenn in der offenen Abstimmung
mindestens 60 der 90 Abgeordneten
zustimmen.
Die Auflösung des Landtags
ist derzeit die einzige Möglichkeit,
zu Neuwahlen zu kommen.
Die zweite, die Vertrauensfrage
im Parlament, ist vom Tisch.
Kemmerich
ist offiziell zurückgetreten.
Für einen geschäftsführenden
Ministerpräsidenten
ist eine Vertrauensfrage
rechtlich nicht möglich.
Nach einer Auflösung des Parlaments
müsste es innerhalb von 70 Tagen
Neuwahlen geben.
Aus der vom Coronavirus besonders
betroffenen chinesischen Region Wuhan
kehrten weitere 20 Menschen
nach Deutschland zurück.
Sie landeten
auf dem Berliner Flughafen Tegel.
In einer Berliner Klinik werden sie
14 Tage lang isoliert und beobachtet.
Weltweit sind 813 Menschen
an der Infektion gestorben,
mehr als an
der Lungenkrankheit SARS 2003.
Gleichzeitig sank die Zahl
der registrierten Neuinfektionen.
Heute kurz vor 13 Uhr
landeten die Rückkehrer aus Wuhan.
Busse vom Deutschen Roten Kreuz
standen bereit.
Am Flughafen gab es
eine erste Untersuchung,
aber Symptome wie Husten oder Atemnot
wurden nicht festgestellt.
Die 16 Erwachsenen
und vier Kinder wurden
mit Polizeischutz zum DRK-Krankenhaus
nach Köpenick transportiert.
Dort bleiben sie
14 Tage in Quarantäne.
Dies ist eine zusätzliche,
räumlich getrennte Einheit.
Der Klinikbetrieb in Köpenick
ist nicht betroffen.
Keine DRK-Schwester,
kein Rotkreuz, kein Bett
ist aus dem dem Klinikbereich
abgezogen oder abgemeldet.
Gesundheitsminister Spahn twitterte:
Es gehe den Gästen gut,
ihre Situation sei
emotional belastend gewesen.
Jetzt seien sie froh, hier zu sein.
Am Nachmittag wurden sie
auf den Coronavirus getestet.
Es wird nicht
bei diesem Test bleiben.
Wir haben über den neuartigen Virus
weitere Erkenntnisse.
Ein Negativtest bedeutet
nicht unbedingt eine Entwarnung.
Deshalb ist beschlossen,
dass alle vier Tage getestet wird.
Morgen gibt es erste Ergebnisse.
Heute wurde betont:
Weder Patienten noch Anwohner
müssten sich Sorgen machen.
Irland steht nach der Parlamentswahl
vor einer
schwierigen Regierungsbildung.
Die Stimmenauszählung dauert noch an.
Hochrechnungen zufolge
liegen die drei Parteien
mit den meisten Stimmen
eng beieinander.
Mit ca. 24 % stärkste Kraft
könnte die linksgerichtete Sinn Fein
unter Mary Lou McDonald
geworden sein.
Keine der bisher dominierenden
Mitte-Rechts-Parteien
will mit ihr zusammenarbeiten.
Die Schweizer
haben sich dafür ausgesprochen,
Diskriminierung von Homo-
und Bisexuellen zu verbieten.
Bei einer Volksabstimmung
stimmten 60 % dafür,
die bestehende Regelung zu erweitern.
Strafbar sind schon Benachteiligungen
wegen Rasse, Religion oder Herkunft.
Es drohen Geld- oder Freiheitsstrafen
bis zu drei Jahren.
Eine Initiative zur Förderung
von bezahlbarem Wohnraum fiel durch.
Der syrischen Aktivistin
und UNICEF-Botschafterin Almellehan
wurde heute der Internationale
Friedenspreis verliehen.
In der Begründung heißt es,
die 21-Jährige
gebe Millionen Kindern eine Stimme,
die keine Schule besuchen können.
Seit ihrem 14. Lebensjahr
setzt sich Almellehan,
die 2013 aus Syrien flüchtete,
für bessere Bildungschancen ein.
In Aachen verlieh der Karnevalsverein
bereits zum 70. Mal
den Orden
"Wider den tierischen Ernst".
NRW-Ministerpräsident Laschet
erhielt den Orden als
"pragmatischer und kompromissfähiger
Politiker mit rheinischem Humor".
In seiner Rede
rief Laschet zu mehr Anstand auf.
Die Veranstaltung verbindet
politische Redner in der Bütt
mit Aachener Heimatgefühl,
Comedy und Karneval.
Orkantief "Sabine"
wirbelt auch den Sport durcheinander.
Die Fußball-Bundesligapartie
Mönchengladbach-Köln wurde abgesagt.
Gespielt wurde in München.
Dort traf der Erste auf den Zweiten,
Bayern auf RB Leipzig.
Die Partie endete 0:0.
Ein strahlender Empfang
für das Toppspiel Bayern-Leipzig.
Auch die Trainer vor dem Duell
in freudiger Erwartung.
Die Münchner in Rot wollen sich
den Verfolger vom Hals halten.
5. Minute:
Thiago zwingt Gulaszi
zum ersten Arbeitsnachweis.
Die Gäste aus Sachsen
brauchen 20 Minuten Warmlaufphase.
Dann Nationalstürmer Werner
gefährlich vor dem Bayernkasten.
Kurz vor der Pause:
Bayern-Torjäger Lewandowski
leitet ein und stiehlt sich davon.
Müller weiß,
wo sein Knipser hinläuft.
Lewandowski knapp vorbei am 1:0.
Bundestrainer Löw
bislang nicht begeistert.
25 Sekunden nach Wiederanpfiff
Leipzig im Turbogang.
Werners Flanke landet bei Sabitzer.
Marcel Sabitzer vergibt
DIE Möglichkeit zur Gästeführung.
Leipzigs Umschaltmaschine läuft
in der zweiten Halbzeit warm.
Nkunku nicht zu halten
und Werner bestraft
die offene Bayerndefensive nicht.
Weiter 0:0.
Viel Dusel für den Rekordmeister,
weil Werner die Chance liegen lässt.
10 Minuten vor dem Ende
haben Goretzka und Lewandowski
einen Geistesblitz.
Gulaszi rettet den Punktgewinn.
Es bleibt beim 0:0.
Bayern damit weiter einen Punkt
vor Leipzig an der Tabellenspitze.
Im DFB-Pokal wurde heute
das Viertelfinale ausgelost.
Bayer Leverkusen
spielt gegen Union Berlin,
Schalke 04 gegen Bayern München.
Eintracht Frankfurt
trifft auf Werder Bremen,
der Regionalligist 1. FC Saarbrücken
auf Fortuna Düsseldorf.
Saison-Aus für Viktoria Rebensburg.
Nach ihrem Abfahrts-Sieg
verletzt sich die 30-Jährige beim
Super-G in Garmisch-Partenkirchen.
Die Strecke ist vereist.
Rebensburg rutscht weg und prellt
sich das Knie an einer Torstange.
Es werden eine Schienbeinkopf-Fraktur
und eine Innenbandüberdehnung
diagnostiziert.
Eine OP ist nicht nötig,
aber sechs bis acht Wochen Pause.
Der Sieg geht an Corinne Suter.
Die Schweizerin gewinnt vor der
Österreicherin Nicole Schmidhofer
und Suters Teamkollegin
Wendy Holdener.
Die Wettervorhersage für morgen,
Montag, den 10. Februar.
Heute Nacht erreicht der Orkan
seinen Höhepunkt.
Es bestehen Unwetterwarnungen
des Wetterdienstes.
Im Flachland sind
Windgeschwindigkeiten bis 140 km/h,
in exponierten Berglagen
fast 200 km/h möglich.
Dabei regnet es teils kräftig
mit Gewittern.
In den Hochlagen
nördlicher Mittelgebirge
fällt gegen Morgen Schnee.
Am Tag stürmisch, dazu teils
kräftige Regen- und Schneeschauer,
mancherorts Graupelgewitter.
Auch der Dienstag
vielerorts stürmisch.
Dazu Schnee, Schneeregen
Graupel und kurze Gewitter.
Am Mittwoch wechselhaft,
an der Küste windig.
Am Donnerstag im Osten freundlich,
von Westen Regen
und das nächste Sturmfeld.
Gegen 22.45 Uhr hat Ingo Zamperoni
diese Tagesthemen:
Orkan "Sabine" -
fast nichts geht mehr in Deutschland.
Und ein ausführlicher Bericht
vom Spitzenspiel Bayern-Leipzig.
Ihnen noch einen schönen Abend.
Copyright Untertitel: NDR 2020