Sendung: tagesthemen 24.02.2020 23:30 Uhr - Auto fährt in Nordhessen
Themen der Sendung: Auto fährt in Nordhessen in Karnevalsumzug, Corona-Ausbruch in Italien, Bundesregierung rechnet mit möglicher Ausbreitung des Coronavirus, Urteil im Weinstein-Prozess: Der Schuldspruch der Jury, CDU steuert auf Kampfkandidatur um Parteivorsitz zu, Der Kommentar, Weitere Meldungen im Überblick, Die Jecken sind los: Hunderttausende feiern Rosenmontag, Das Wetter
-------------------------
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit den tagesthemen.
Heute im Studio: Ingo Zamperoni
Willkommen zu den tagesthemen
am Ende eines Rosenmontags,
der im Zeichen von Ausgelassenheit
hätte stehen sollen.
Der in Nordhessen aber
zu einem tragischen Tag des Schocks
und des Entsetzens wurde.
Während die Menschen dem Umzug
im Städtchen Volksmarsen zujubelten,
raste ein 29-Jähriger
mit einem Auto in die Menge.
Er verletzte etwa 30 Menschen,
einige sehr schwer.
Nach wie vor herrscht Unklarheit
über mögliche Motive des Täters,
der unmittelbar nach dem Vorfall
festgenommen wurde.
Wegen der unübersichtlichen Lage
wurden alle Rosenmontags-Umzüge
in Hessen abgebrochen.
Volkmarsen befindet sich etwa
30 Kilometer von Kassel entfernt.
Über ein Städtchen
in Trauer und Fassungslosigkeit.
Am späten Abend versucht
Manuela Madner das zu fassen,
was mit ihrer Familie passiert ist.
Mein Neffe hat Schürfwunden,
meine Nichte sämtliche Prellungen.
Das Auto hat meine Nichte
komplett mitgenommen.
Wir dachten immer,
in Volkmarsen passiert so was nicht.
Gegen 14.30 Uhr wird in Volkmarsen
aus Fröhlichkeit Fassungslosigkeit.
Wenige Minuten zuvor war
ein 29-Jähriger mit einem Mercedes
mitten in den Rosenmontagsumzug
gefahren.
Der ist mit Vollgas in
die Menschenmenge reingefahren.
Ich hatte das Gefühl,
der gibt immer mehr Gas.
Die Leute sind umgeflogen
wie Papier.
Ein paar Sekunden Totenstille,
dann haben alle geschrien.
Rund 30 Menschen verletzt der Fahrer
teilweise schwer, darunter Kinder.
Am späten Nachmittag ist klar,
der Fahrer kommt
aus dem 7000-Einwohner-Ort.
Der Mann soll mit dem Wagen
quer durch die Leute gefahren sein,
bis er in der Menschenmenge
zum Stehen kam.
Wir gehen von einem
vorsätzlichen Tatgeschehen aus.
Mehr kann ich nicht sagen.
Warum gehen Sie vom Vorsatz aus?
Weil Zeugen beobachtet haben,
dass er bewusst in
diese Menschengruppe gefahren ist.
Die Polizei
nimmt den Mann vor Ort fest.
Er soll wegen seiner Verletzungen
noch nicht vernehmungsfähig sein.
Die Generalstaatsanwaltschaft
ermittelt.
Hessens Innenminister zeigt sich
am Abend betroffen.
Es ist eine furchtbare,
schreckliche Tat an Menschen,
die nur unbeschwert
Karneval feiern wollten.
Unsere Gedanken sind
bei den Opfern und ihren Familien.
Wir wünschen ihnen
baldige Genesungen.
Wir haben die Ermittlungen
hier fortgeführt.
Sie werden
in alle Richtungen laufen.
Bis in den Abend hinein
ist die Spurensicherung vor Ort.
Auch Stunden nach der Tat
ist der kleine Ort im Schockzustand.
Daniel Mauke in Volkmarsen:
Was ist mittlerweile über
die Hintergründe der Tat bekannt?
Die Ermittlungen
laufen in alle Richtungen.
Es gibt keine Hinweise
auf eine politisch motivierte Tat.
Ein Anschlag kann
nicht ausgeschlossen werden.
Es gab heute Abend
eine weitere Festnahme.
Ein Mann wurde festgenommen.
Es ist noch unklar, ob er ein
Tatverdächtiger oder ein Zeuge ist.
Vor rund 1,5 Stunden gab es
eine weitere Wohnungsdurchsuchung.
Es wurde die Wohnung
einer nahen Familienangehörigen
des mutmaßlichen Täters durchsucht.
Wir haben mit vielen Nachbarn
und Anwohnern gesprochen.
Der Mann wird als ruhig und fast
schon isoliert lebend beschrieben.
Warum er die Tat begangen hat,
ist völlig unklar.
Es gilt abzuwarten.
Mit Mundschutz, aber diese Spur
von Normalität ist noch geblieben:
Touristen beim Selfie
vor dem Mailänder Dom.
Sonst ist viel anders,
seit am Wochenende ein Anstieg
von Corona-Infektionen
in Norditalien bekannt wurde.
Das Virus breitet sich
offenbar weiter aus.
Nach dem Ursprungsland China
ist Südkorea am stärksten betroffen.
Der Iran meldete heute
weitere Todesfälle.
Italien wurde mit 220 Ansteckungen
zum größten Infektionsherd Europas.
Sieben Tote
gibt es dort mittlerweile.
Um das Virus einzudämmen,
wurden in der Lombardei und Venetien
Ortschaften abgeriegelt.
An der Grenze zur "roten Zone" –
kurz vor Casalpusterlengo
in der Lombardei.
Es gibt strenge Kontrollen.
Dieser Mann
möchte seinen Sohn (15) abholen.
Er ist beim Opa im Sperrgebiet –
und muss dort bleiben.
Mein Sohn wohnt bei mir,
sitzt da aber fest.
Gestern war das Chaos
hier noch nicht.
Der Polizist erlaubt ihm nicht,
seinen Sohn abzuholen.
Bilder aus dem Städtchen,
das niemand verlassen darf.
In dieses Geschäft lässt der Besitzer
nur vier Kunden zugleich.
Die Apotheke:
Eines der wichtigsten Ziele
in dem abgeriegelten Ort,
der fast einer Geisterstadt gleicht.
Viele Menschen hoffen,
dass das normale Leben
bald wieder einkehrt.
Jetzt haben wir uns an den Notstand
gewöhnt und hoffen nur,
dass die Supermärkte
bald aufgefüllt werden.
Sonst haben wir keine Probleme.
In Norditalien
läuft das Krisenmanagement.
In Padua
lassen sich viele Menschen testen,
um Gewissheit zu haben.
In Mailands chinesischem Viertel:
Schutzmasken und Desinfektionsmittel
ausverkauft.
Zuerst kauften die Chinesen ein
und schickten alles nach China.
Jetzt versorgten sich
aber auch die Italiener.
Sie kaufen jetzt viel Paracetamol
und andere Medikamente.
Sie haben Angst, dass sie auch hier
die Straßen abriegeln,
Läden schließen - wie in China.
Obwohl Mailand
noch nicht abgeriegelt ist,
öffneten viele Geschäftsleute
gar nicht erst ihre Läden.
Die Angst vor dem Virus
herrscht offenbar auch in Genua.
Es kommt zu Hamsterkäufen.
In diesem Supermarkt:
fast nur noch leere Regale.
Die Nudel-Regale sind leer.
Nicht mal
zu Beginn des Zweiten Weltkriegs
brach so eine Panik aus.
Nicht überall herrscht Panik.
In Padua wollen sich die Leute
nicht verrückt machen lassen.
Auch wenn die Zahl der Infektionen
in Italien weiter steigt:
Sie genießen den Feierabend.
Soweit die Lage also in Italien.
Und wie sieht es
diesseits der Alpen aus?
Welche Auswirkungen
hat die Tatsache,
dass es auch in Europa
zu mehr Corona-Infektionen kommt?
Freie Fahrt an der
deutsch-österreichischen Grenze.
Der Verkehr läuft wie immer.
Dabei ist Italien mit den meisten
bestätigten Corona-Fällen in Europa
keine 200 km entfernt.
Normalbetrieb auch beim Zugverkehr.
In Rosenheim wird nicht kontrolliert.
Das Virus stoppe nicht an Grenzen,
sagt Gesundheitsminister Spahn.
Nationale Alleingänge
seien keine sinnvolle Option.
Klar sei aber:
Die Corona-Epidemie
ist in Europa angekommen.
Deshalb müssen wir damit rechnen,
dass sie sich auch
in Deutschland ausbreiten kann.
Jeder kann einen Beitrag leisten
zu seinem eigenen
und zum Schutz der Mitbürger:
Durch Händewaschen,
durch Hustenhygiene.
Österreichs Behörden sind nervöser.
Gestern wurden am Brenner
zwei Züge aus Venedig gestoppt.
Der Grund: zwei deutsche Frauen
an Bord mit Fieber und Husten.
Erst nach einem negativen Schnelltest
durften die Züge weiterfahren.
In Deutschland vertraut man
auf ein funktionierendes
Gesundheitssystem.
Der Präsident
des Robert-Koch-Instituts
erinnert
an die Grippewelle 2017/2018.
Das hat das Gesundheitssystem
bewältigt.
Das waren 45.000
zusätzliche Krankenhausaufenthalte.
Auf der anästhesiologischen
Intensivstation in Großhadern
werden
viele Grippepatienten behandelt.
Man sieht sich auch auf
das Corona-Virus gut vorbereitet.
Auch wir werden Patienten bekommen.
So wie wir Erfahrung
und Routine haben
mit der Therapie von Patienten
mit 'ner schweren Influenza.
Wir sind darauf eingerichtet.
Zur Versorgung vieler
Intensivpatienten gibt es Pläne.
Um Kapazitäten
für schwere Corona-Fälle zu schaffen,
könnten in Großhadern weniger
dringliche OPs verschoben werden.
Das habe ich
mit Alexander Kekule vertieft.
Er ist Virologe
am Uni-Klinikum in Halle/Saale
und aus München zugeschaltet.
Guten Abend, Herr Kekule.
Guten Abend.
Könnte es sein, dass es hierzulande
weitere Infektionsherde gibt,
die noch nicht ausgebrochen sind?
Das ist nicht auszuschließen,
aber nicht wahrscheinlich.
Wenn es einen
größeren Infektionsherd gäbe,
müssten mindestens einer
oder zwei Schwerkranke dabei sein.
Die würden wir früher
oder später feststellen.
In Norditalien
werden Städte abgeriegelt.
In Deutschland heißt es:
Abwarten, Hände waschen,
in die Armbeugen niesen.
Reicht das als Prävention?
Was in Norditalien passiert ist,
hätte auch hier passieren können.
Wir sind nicht besser vorbereitet
als die Italiener.
Dort gab es am Anfang
Infektionskrankheiten,
die man als normale Erkältung
verstanden hat.
Die Menschen haben sich nicht
von Infektionen geschützt,
sind zum Arzt gegangen.
Die ersten schweren Erkrankungen
wurden als Grippe
oder ähnliches diagnostiziert.
Erst spät hat man
auf Corona-Virus getestet.
Das ist zu spät passiert.
Ich möchte nicht,
dass wir in Deutschland
in 'ne ähnliche Situation kommen.
Was lernen wir daraus,
was in Italien passiert ist?
Mein Vorschlag ist
eine flächendeckende Diagnostik.
Dass wir alle Fälle, die aussehen
wie eine schwere Grippe,
automatisch auf
das Corona-Virus testen.
Es ist die einzige Möglichkeit, um
ein Netz über Deutschland zu legen
und einen Ausbruch
frühzeitig zu erkennen.
Es ist ein Riesenunterschied,
ob man den Ausbruch erkennt,
wenn man 30 Fälle hat.
Dann kann das Gesundheitsamt
die Kontakte nachverfolgen
und die Zigarette austreten,
bevor es zum Waldbrand kommt.
Wenn wir aber 300 Fälle haben,
sind die Gesundheitsbehörden
schnell überfordert.
Wo stehen wir da derzeit?
Wir haben bei den Krankenhäusern
Pandemie-Pläne für den Fall,
dass mehrere Patienten
behandelt werden müssen.
Diese Hochinfektionszentren,
wo die ersten Patienten hinkamen,
da gibt es insgesamt
60 Plätze maximal.
Wenn wir italienischen Verhältnisse
hätten,
müssten normale Krankenhäuser
schnell solche Patienten behandeln.
Man weiß, dass gesundes Personal
im mittleren Lebensalter
viel gefährdeter ist
als bei der Grippe.
Es gibt keine Impfung,
keine natürliche Immunität.
Und es gibt keine Medikamente
gegen Corona-Virus.
Das wäre eine schwere
psychische Belastung fürs Personal.
Man muss mit dem Personal üben, dass
man solche Patienten so behandelt,
dass die Mitarbeiter
sich selbst nicht gefährden.
Was halten Sie
von Grenzabriegelungen,
um uns in Deutschland zu schützen?
Das ist sinnlos.
Was in Italien und an der Grenze
zu Österreich mit dem Zug passierte,
ist Quatsch.
Die Erreger können
auf so vielen Wegen kommen,
dass wir nicht wie die USA
unsere Grenzen abriegeln können.
Wir müssen damit rechnen,
dass die Erreger im Land sind
und müssen sie
im Land feststellen können.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne.
Er war einer
der mächtigsten Männer Hollywoods
und muss nun ins Gefängnis.
Das Urteil, das die Jury in New York
gegen Weinstein fällte, lautet:
Schuldig.
Wegen Vergewaltigung und
sexueller Nötigung von zwei Frauen.
Mit den Vorwürfen
gegen den Film-Produzenten
kam vor zwei Jahren
die MeToo-Bewegung in Gang.
Da fanden zahlreiche Opfer den Mut,
das Erlebte öffentlich zu machen.
In dem Aufsehen erregenden Prozess
gegen Weinstein
wurden auch Anklagepunkte
fallengelassen.
Dennoch sieht die Staatsanwaltschaft
in dem Urteil ein wichtiges Signal.
Mit den Vorwürfen
gegen Harvey Weinstein
begann vor über zwei Jahren
die MeToo-Bewegung.
Heute endete für ihn
das Leben in Freiheit.
Weinstein wurde in zwei von fünf
Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Die Geschworenen glauben:
Der Ex-Filmmogul
hat zwei Sexualverbrechen begangen.
Weinstein, bislang auf Kaution frei,
wurde noch im Gerichtssaal
in Handschellen gelegt.
Vergewaltigung ist Vergewaltigung,
egal ob von einem Fremden
oder in einer Arbeitsbeziehung.
Das ist die neue Lage
für Überlebende sexueller Verbrechen
in Amerika.
Im Fall von Jessica Mann
sprach die Jury Weinstein
der Vergewaltigung dritten Grades
schuldig.
Die Tat sei ohne Gewalt, aber auch
ohne Einverständnis geschehen.
Produktionsassistentin Mimi Haley
hatte er zum Oralsex gezwungen.
Daran hatten die Geschworenen
keine Zweifel.
Frauen haben das Recht,
Nein zu sagen.
Nein heißt Nein,
und ich habe Nein gesagt.
Bis zum Schluss
versuchte die Verteidigung,
Zeuginnen wie Annabella Sciorra
als unglaubwürdig darzustellen.
Gloria Allred vertritt
drei der sechs Zeuginnen.
Meine Klientinnen sollten
als Heldinnen der Frauenbewegung
und der Opfer betrachtet werden.
Sie haben unter Eid ausgesagt,
trotz der unfairen Attacken
auf ihre Glaubwürdigkeit.
Dennoch hat die Jury
zu einem Schuldspruch gefunden,
wenn auch nicht in allen Punkten.
Das Team der Verteidiger
hat angekündigt,
das Urteil nicht hinzunehmen.
Ihr Mandant sei zudem krank.
Die medizinische Situation
ist schwierig.
Wir kämpfen und werden
in die Berufung gehen.
Er hat nicht geweint,
ist nicht zusammengebrochen.
Er konnte es nur nicht glauben.
Er sagte: "Ich bin unschuldig,
wie kann das in Amerika passieren?"
Dutzende Frauen aus dem Filmbusiness
haben erfreut reagiert.
Endlich würden auch die Opfer gehört.
Vor dem New Yorker Gerichtsgebäude
wartete auch Ambra Gutierrez.
Sie hatte Weinstein 2015
wegen Belästigung angezeigt,
damals ohne Erfolg.
Endlich bewegen wir uns
in die richtige Richtung.
Weinstein muss im Gefängnis
auf die Verkündung
des Strafmaßes warten.
In L.A. wird bereits
an einer weiteren Anklage gearbeitet.
Das Logo am Konrad-Adenauer-Haus
mag noch leuchten.
Aber an der derzeitigen Strahlkraft
der CDU gibt es Zweifel.
Der Streit über den Umgang mit der
Linkspartei hat zur Krise geführt.
Das schlechte Abschneiden
bei der Wahl in Hamburg
hat auch nicht gerade beruhigt.
Nun ist die Suche nach dem
neuen Vorsitz nicht nur offen,
es droht ein offener Machtkampf
daraus zu werden.
Die neue Führung soll
schon am 25. April gewählt werden.
Es wird Zeit, dass die Kandidaten
aus der Deckung kommen.
Am Morgen beraten die CDU-Gremien
über die Nachfolgeregelung
in der Partei.
Schnell entscheiden sagt einer,
dem Ambitionen nachgesagt werden:
Wir regieren auch noch dieses Land.
Die Bürger haben die Erwartung,
dass die größte Regierungspartei
sich nicht monatelang
mit sich selbst beschäftigt.
Ein Team an der Spitze
wünschten sich viele,
vielleicht mit ihm als Vorsitzenden.
Auch Armin Laschet sagt bisher nicht,
ob er antritt.
Ein Grundproblem bleibt:
Eine Teamlösung
halte ich für richtig.
Das wird nur was, wenn nicht jeder
als Bedingung formuliert,
dass er Nr. 1 ist.
Ein Team,
in dem jeder Chef sein will:
Dieses Problem
konnte die CDU-Führung
offenbar nicht lösen.
Es wird Kampfkandidaturen geben
auf einem Sonder-Parteitag
Ende April.
Die Noch-Parteichefin stellt klar:
Auf dem Parteitag
wird ein neuer Vorsitzenden gewählt.
Damit ist auch das klare Signal
für den Kanzlerkandidaten der CDU
verbunden.
Moment mal, da reden wir auch mit,
heißt es aus der Schwesterpartei CSU.
Das richtige Timing heißt:
Jetzt die Führungsfrage klären,
den Parteivorsitz,
und die Kanzlerkandidatur
zu gegebenen Zeitpunkt.
Aber definitiv
nicht mehr in diesem Jahr.
Ob ihn das so beeindruckt?
Heute lässt er sich
als kanzlertauglich feiern.
Morgen will Friedrich Merz
seine Kandidatur
für den Parteivorsitz bekanntgeben.
Mich treibt kein Ehrgeiz oder etwas,
was rückwärtsgewandt ist.
Mich treibt die Frage um:
Wie können wir unserer Verantwortung
vor den Menschen in diesem Land
in den nächsten Jahren
gerecht werden?
Wer immer auf sie folgt:
Erst mal
bleibt Angela Merkel Kanzlerin.
Die Situation zerrt an den Nerven.
Dünnhäutig reagiert Kramp-Karrenbauer
auf Angriffe des Koalitionspartners
wegen derer angeblich ungeklärten
Haltung der CDU zur AfD.
Wenn der SPD-Generalsekretär
der Auffassung ist,
dass er uns
immer wieder angreifen muss:
Dann soll er die Konsequenz ziehen
und seine Partei auffordern,
diese Regierung zu verlassen.
Oder er soll
diese Angriffe einstellen.
Nach dem Abgang der Parteichefin
auch das Ende der Koalition?
Manchem möglichen Nachfolger
wäre das vielleicht sogar recht.
Die CDU auf der Suche
nach neuer Ordnung und Führung:
Ein Kommentar von Tina Hassel (WDR).
Wenn akute Gefahr
für Leib und Leben besteht,
bleibt manchmal
nur die Zangengeburt.
Auch bei der CDU, die vom Virus der
Selbstzerstörung geschüttelt wird,
scheint dies
die Ultima Ratio zu sein.
In knapp neun Wochen will man
nun den Richtungsstreit klären,
der seit Jahren unter Merkel
verdrängt wurde.
Wer soll ihr nachfolgen?
Was soll bleiben
von Merkels Kurs und Erbe?
Wofür steht die CDU noch?
Wie hält sie es
mit ganz rechts und ganz links,
wenn es für Wunschkoalitionen
nicht reicht?
Auf all das gibt es keine Antworten,
kein strategisches Kraftzentrum,
um das zu klären.
Die Kanzlerin
ist krachend gescheitert
mit der geordneten Übergabe.
Die Noch-Parteichefin
hat die Kontrolle verloren
und kaschiert das mit Angriffen
auf Koalitionspartner SPD.
Statt der erhofften Teamlösung,
ohne "Risiko und Nebenwirkungen",
droht nun eine Kampfabstimmung,
die die Partei zerreißen kann.
Wäre die Lage nicht so ernst,
könnte man lästern über den
christdemokratischen Hühnerhaufen.
Doch gerade jetzt
braucht unsere Demokratie
eine stabile Mitte
und eine Brandmauer nach rechts.
Da wäre es gut,
wenn die Chaostage in der CDU
bald ein Ende fänden.
Mit Merz kommt der zweite Kandidat
aus der Deckung.
Laschet und Spahn dürften folgen.
Wer dann unterliegt,
muss sich einreihen ins Team
oder für immer schweigen.
Und die Kanzlerin?
Die sollte auch dann loslassen,
wenn die Nachfolge
nicht in ihrem Sinne ist:
Spätestens
nach der EU-Ratspräsidentschaft.
Sonst greift das Virus
der Selbstzerstörung weiter um sich.
Tina Hassel.
Nach der Hamburger Bürgerschaftswahl
ist heute weiter ausgezählt worden.
Das vorläufige Ergebnis liegt vor,
mit einer bösen Überraschung
für die FDP.
Weitere Nachrichten:
Mit diesem Ergebnis ist klar:
Die FDP hat knapp den Einzug
in die Bürgerschaft verpasst
und bekam 4,9 Prozent der Stimmen.
Gestern hatte es so ausgesehen,
als überspringe die Partei
die Fünf-Prozent-Hürde.
Es war in einem Wahllokal zu
einer Auszählungspanne gekommen.
In Hamburg können SPD und Grüne
mit komfortabler Mehrheit
weiter regieren.
Hier die Zahlen:
Die rasche Ausbreitung
des Corona-Virus
hat weltweit Anleger verunsichert.
Der DAX gab am Montag
vier Prozent nach.
Der Goldpreis
stieg auf ein Rekordhoch.
Mehr dazu von Markus Gürne
aus der Frankfurter Börse.
Der DAX brach
um mehr als 500 Punkte ein
und Anleger verkauften Aktien.
Die Krisenwährung
verzeichnete einen Höhenflug:
Damit liegt der Goldpreis so hoch
wie zuletzt vor sieben Jahren.
In Euro erreichte der Goldpreis
im Tagesverlauf ein neues Rekordhoch:
Er könnte weitersteigen, wenn sich
die wirtschaftlichen Aussichten
aufgrund des Corona-Virus
weiter verschlechtern.
Selbst wenn sich die Corona-Epidemie
zügig eindämmen lässt,
werden die Folgen
noch eine Weile erheblich sein.
In London hat das Verfahren gegen den
WikiLeaks-Gründer Assange begonnen.
Die USA haben
seine Auslieferung beantragt.
Vor dem Gericht demonstrierten
Unterstützer des Australiers.
Sie betrachten das Verfahren
als Angriff auf die Pressefreiheit.
Die USA werfen Assange Spionage vor,
weil er geheimes Material
über Kriegseinsätze im Irak
und in Afghanistan veröffentlichte.
Ihm droht eine Höchststrafe
von bis zu 175 Jahre Haft.
Zum Anfang unserer Sendung haben wir
über die schrecklichen Ereignisse
in Volkmarsen berichtet.
Zum Ende möchten wir Ihnen Bilder
von den fröhlichen Menschen zeigen,
die bei den Rosenmontagsumzügen
ausgelassen gefeiert haben.
Die Wagen wie immer auch politisch:
In Mainz mit Donald Trump
als Brandstifter in Engelsgestalt,
in Köln beweinte der Dom
die Opfer von Hanau.
Der Düsseldorfer Umzug
zeigte Rassismus als tödliche Waffe.
Hier dazuzugehören,
ist eine große Ehre:
Das Kölner Dreigestirn,
die obersten Vertreter der Jecken,
die jedes Jahr neu bestimmt werden.
In der Mitte
Prinz Christian II.,
an seiner Seite Jungfrau Griet
und Bauer Frank.
Als Prinz Karneval
fliegen einem die Herzen nur so zu,
und das nicht nur zum Höhepunkt
der Saison am Rosenmontag.
Die große Ehre ist
auch eine große Verpflichtung.
Davon hat er lang geträumt:
Eimol Prinz zu sin.
Jetzt kann
Immobilienmakler Christian Krath
den Traum
vieler Kölner Karnevalisten leben.
Genauso wie Bauer Frank
und Jungfrau Griet alias Ralf -
das diesjährige Kölner Dreigestirn.
Das wird der Tag unseres Lebens,
das ist pure Freude.
Kein negativer Gedanke,
heute ist nur Freude.
Es geht aber nicht nur
um Fototermine und Kamellewerfen.
Das Dreigestirn tourt durch
eine monatelange Regentschaft,
420 Termine.
Wie am Mittwoch vor Weiberfastnacht
im Kindergarten heißt es immer:
♪ Kölle Alaaf, Alaaf
Kölle Alaaf ♪
Mit der Prinzenkolonne
hat die jecke Prominenz eine Mission:
Gute Laune unters Volk bringen -
das närrische Geschenk
der Oberjecken.
Ich gehe in jeden Saal,
alle haben es gleich verdient.
'ne Mädchensitzung, 'ne große
Prunksitzung oder 'n Kindergarten:
Alle haben 100 % verdient.
♪ Mir sin das Dreijestirn ♪
Sie sind das Dreigestirn,
jeder will eine Audienz:
Finanzdirektion, Seniorenheim,
Prunksitzung oder Frauengefängnis.
Wer die Karnevalszeit
als Narrenchef erleben will,
braucht Kraft, Zeit und Geld.
Wie viel: ein Geheimnis.
Finanziert durch sie selber,
ihren Verein und das Festkomitee,
das das Dreigestirn
in einem internen Casting bestimmt.
Dann haben wir irgendwann gesacht,
wir riskieren es.
Das ist über zwei Jahre her,
als wir uns entschieden haben.
Seitdem haben wir
die Tage rückwärts gezählt.
Als die Jungs mich mal fragten,
ob ich mir vorstellen kann,
die Jungfrau in Köln zu werden.
Da habe ich gesagt:
Wenn, dann nur wir drei.
Wir begrüßen den Prinz Karneval
2020, Prinz Christian II.
Abends ist der Karneval
voll von Sitzungen
mit Prunk, Glorie und viel Spaß.
Hier werden sie
als Superstars gefeiert,
sind aber bescheiden.
Wir sin nit
die Superstars des Karnevals.
Dat sin die kölsche Jecke.
Ihr macht es uns so leicht, und wir
sind stolz, dass wir es sein dürfen:
Euer Kölner Dreigestirn!
In zwei Tagen
endet Christians Traum.
Dann ist Aschermittwoch
und bekanntlich alles vorbei.
Mir kommen die Tränen,
wenn ich daran denke,
dass es bald vorbei ist.
Ich werd im Herzen
immer Prinz Karneval bleiben.
Und mit meinen Freunden werden wir
immer das Dreigestirn 2020 bleiben.
Solange genießen sie noch
die letzten Stunden ihres Traums.
Nicht so traumhaft war dagegen
das Wetter an diesem Rosenmontag.
Wie sieht es da im Endspurt
des Karnevals aus, Claudia?
Dem vorherigen Beitrag
folgend, sage ich:
Es regnet weiter.
Richtiges Aprilwetter.
Es hat im Februar
aber schon ordentlich geregnet.
Es wird immer wieder Schauer geben.
Es regnet vor allem
über der Mitte Deutschlands.
Der Regen kommt
weiter nach Süden voran.
Die ganzen nächsten Tage
immer wieder Schauer.
Im Süden bleibt es
längere Zeit trocken.
An der Küste ist es stürmisch.
Das bleibt auch morgen so.
Direkt an den Inseln kann es
sogar schwere Sturmböen geben.
Morgen vereinzelt auch Schnee.
Die nächsten Tage Schauer,
Graupel und Schnee.
Es kommen immer wieder Schauer,
auch einzelne Gewitter.
Das gilt auch am Donnerstag.
Die kommen bis ins Flachland heran.
Das war's von uns zu später Stunde.
Hier im Ersten geht es weiter
mit dem Tatort aus dem Schwarzwald.
Die nächsten Nachrichten
gegen 1.30 Uhr.
Wir sind morgen wieder da, zur
gewohnten Sendezeit um 22.15 Uhr.
Bis dahin.
Copyright Untertitel: NDR 2020