Geldanlage im Lebenszyklus: Warum das Lebensalter entscheidend ist
Macht es bei der Geldanlage eigentlich einen Unterschied, ob ich gerade 30 Jahre
alt bin 50 Jahre oder gar 70 Jahre? Welche Dinge gibt es zu beachten und
welche Konzepte gibt es? Das persönliche Lebensalter bei der Geldanlage zu
berücksichtigen, das schauen wir uns heute zusammen einmal an.
Hey ich bin Iven von Evergreen. Wer bei seiner Geldanlage sein
persönliches Lebensalter oder seine aktuelle Lebensphase berücksichtigt, der
handelt intuitiv nach dem sogenannten Lebenszyklusmodell. Aber was bedeutet das
eigentlich? Wer nach dem Lebenszyklusmodell anlegt, der investiert
als junger Mensch in seinen 20er, 30er Jahren mehr in riskante Anlagen und
während er dann älter wird, reduziert er den Anteil riskanter Anlagen und schichtet
sie sukzessive um in weniger riskante Anlagen. Warum macht man das?
Man geht davon aus, dass riskantere Anlagen mit höheren Ertragschancen sehr
stark schwanken können und um diese Schwankungen aussitzen zu können, wenn es
einmal stärker nach unten geht, benötigt man viel Zeit. Damit hat ein jüngerer
Anleger mehr Zeit, diese negativen Phasen auszusitzen. Stehe ich dagegen als
Kapitalanleger kurz vor der Rente und erleide einen solch herben Wertverlust,
dann habe ich unter Umständen nicht mehr so viel Zeit, diese Phasen auszusetzen,
denn als Rentner möchte ich das Geld natürlich lieber ausgeben. Um das
Lebenszyklus Konzept umzusetzen gibt es im wesentlichen zwei Varianten und beide
unterscheiden sich in ihrer Definition zum Thema Risiko. Im ersten Beispiel geht
man davon aus, dass das Anlagerisiko sich allein durch die eingesetzten
Anlageformen, zum Beispiel Aktien oder Anleihen definiert. Aktien stellen ein
sehr hohes Anlagerisiko dar, Anleihen, beziehungsweise Rentenpapiere ein sehr
niedriges. Das bedeutet dann also, dass ich als junger Anleger einen sehr großen
Anteil an Aktien in meinem Portfolio habe und zwar bis zu 100 Prozent. Mit
zunehmendem Alter reduziere ich diesen Anteil an Aktien und schichte in die
vermeintlich sicheren Anlagen, wie zum Beispiel Anleihen, beziehungsweise
Rentenpapiere. Im Rentenalter habe ich dann in den meisten Fällen überhaupt
keine Aktien mehr, sondern ausschließlich Staatsanleihen oder andere renten-
ähnliche Papiere. Der Vorteil dieses Ansatzes ist, es er ist sehr intuitiv und
sehr einfach umzusetzen. Der wesentliche Nachteil dieser Vorgehensweise ist, dass
man das Risiko komplett an eingesetzten Anlageklassen festmacht, so
geht man immer davon aus, dass Aktien riskanter sind als Anleihen,
beziehungsweise Rentenpapiere. Das muss aber nicht sein. Insbesondere in
der aktuellen Phase sehr niedriger Zinsen. Ein Beispiel dazu: Besitze ich
beispielsweise als Ruheständler eine Geldanlage, die zu fast 100 Prozent aus
Rentenpapieren besteht, können diese bei einem Anstieg der Zinsen zu sehr hohen
Verlusten führen. Ein durchschnittlicher Rentenfonds, bestehend aus europäischen
Staatsanleihen, würde bei einem Zinsanstieg von ca. 2 % zwischen 14
und 16 % an Wert verlieren und zwei Prozent sind in der aktuellen Phase
überhaupt nicht viel. Die Durchschnittsrendite europäischer
Staatsanleihen liegt bei nahe 0 %, das bedeutet, die Zinsen müssen
lediglich auf 2 % steigen und der Rentenfonds verliert zwischen 14
und 16 % an Wert. In einer solchen Phase würde der Ruheständler mit seinem
vermeintlich sicheren Rentenportfolio einen höheren Verlust erleiden, als
vermutlich mit einem Aktienportfolio in derselben Phase.
Das Beispiel zeigt, dass es zu kurz gegriffen ist, wenn man sich bei der
Einschätzung des Anlagerisikos auf die vergangenen Risiken für die einzelnen
Anlageklassen verlässt. Die Alternative dazu ist ein sogenannter Risiko-
budgetierter Ansatz. Das bedeutet nichts anderes, als dass man den Menschen in
ihren verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Risikobudgets zuordnet.
Das Risikobudget bezeichnet das Verlustpotenzial, welches ein Anleger ein-
geht. Dieses Verlustpotenzial kann in jüngeren Jahren höher sein und sollte
mit zunehmendem Alter reduziert werden. Der wesentliche Vorteil des Ansatzes mit
Risikobudget besteht darin, dass Anleger nicht starr an die jeweiligen
Anlageformen gebunden sind. Vielmehr sorgt der Vermögensmanager dafür, dass
die Risikobudgets der einzelnen Anleger zu jedem Zeitpunkt eingehalten werden.
Das kann dazu führen, dass ein Anleger im Ruhestand überhaupt keine Rentenpapiere
im Portfolio hat, wenn diese sehr stark negativ tendieren, sondern dafür ein
stückweit Aktien aufbaut, um an den positiven
Märkten zu partizipieren und zwar immer im Rahmen seines persönlichen
Risikobudgets. Andersrum bedeutet es unter Umständen, dass in einer Phase von
negativen Aktienmärkten auch ein jüngerer Anleger kaum Aktien im Portfolio hat, um
nicht von diesen negativen Trends erwischt zu werden. Nachteil bei diesem
Ansatz ist, dass es aufgrund der Komplexität und der erforderlichen
täglichen Optimierung der Portfolios relativ wenige Anbieter gibt. Wollt ihr
mehr zum Thema Lebenszyklus-Modelle und deren Umsetzungsvarianten erfahren? Dann
schaut Euch auch unseren Blogartikel an, den haben wir hier unten in der
Beschreibung verlinkt. Habt ihr Fragen zum Thema? Dann schreibt uns, wir
beantworten wie immer alles gerne. Vergesst nicht, unseren Kanal zu
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