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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #39 | Soldatin wird mit Sword of Honour ausgezeichnet | Bundeswehr

Podcast #39 | Soldatin wird mit Sword of Honour ausgezeichnet | Bundeswehr

Delta to all, radiocheck.

Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

B: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute haben wir hier in Berlin einen Gast mit einer

ganz besonderen Geschichte.

Oberfähnrich Nicole Nordholz.

Sie hat im britischen Cranwell die begehrte Auszeichnung „Sword of Honor“ erhalten.

Die bekommt immer nur die Beste ausländische Kadettin eines gesamten Jahrgangs.

Nicole hat sie sogar vom britischen Thronfolger, Prinz Charles, persönlich überreicht bekommen.

Und ich freue mich ganz besonders, dass du heute da bist. Herzlich willkommen.

N: Ja, vielen Dank!

B: Nicole, erzähl uns doch bitte mal ganz kurz, wie du überhaupt nach England gekommen

bist und warum du dahin wolltest.

N: Also, das war damals so, dass im Rahmen meiner deutschen Offizierausbildung an der

Offizierschule der Luftwaffe abgefragt wurde, ob generelles Interesse besteht, von einigen

Kameraden dort an diesem Austauschlehrgang teilzunehmen.

Da habe ich mich natürlich direkt gemeldet und aufgrund von Noten und sportlichen Leistungen

wurde dann ausgewählt.

Ich bin dann auch bei mir Inspektionsbeste an der Offiziersschule der Luftwaffe geworden

und im Rahmen dessen durfte ich dann auch die deutsche Luftwaffe dort vertreten.

B: Und was war das genau für ein Lehrgang, wie lang ging der

und was hast du dort alles gemacht, gelernt?

N: Also, das ist quasi das Pendant zu der deutschen Offizierausbildung, welche ja bei

uns mit der dreimonatigen Grundausbildung beginnt und dann die neunmonatige Offizierausbildung

an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck inkludiert.

Die Briten machen das Ganze alles zusammen in sechs Monaten, also etwas schneller.

Und das beinhaltet sowohl die Anteile Grundausbildung in den ersten zwei Monaten, die allgemeine

militärische Ausbildung in den nächsten zwei Monaten, dann akademische Ausbildung,

in denen man auch militärhistorische Essays schreiben muss und jeden Tag für seine Hausaufgaben

benotet wird bis hin zu den letzten Tagen, wo man dann tatsächlich was über die Luftwaffe,

Luftmacht, ja alles Mögliche eben über die Luftwaffe lernt.

B: Ich stell mir das ganz schön schwierig vor, dass alles auf Englisch zu machen, hattest

du da Probleme oder warst du schon so sattelfest im Englischen,

dass es total entspannt war für dich?

N: Also ich muss ehrlich sagen, die Voraussetzung für den Lehrgang war der SLP 3332, wie der

auch für die Offiziere vorgesehen ist, den hatte ich, aber das waren noch so die Schulkenntnisse

an Englisch, die ich hatte.

Und die ersten Wochen waren tatsächlich relativ schwierig, da in Großbritannien auch viele

differenzierte Dialekte sprechen, aber man hat sich dann irgendwann dran gewöhnt und

das ist im Laufe der Zeit besser geworden und am Ende war es dann gar kein Thema mehr.

B: Wie ging das den andere ausländischen Teilnehmern, hatten die auch am Anfang mit

der Sprache gefremdelt?

N: Also da die meisten aus den ehemaligen Kolonien kamen war deren erste oder zweite

Sprache zumindest immer Englisch, und damit hatten die dann weniger Schwierigkeiten damit.

B: Das kann ich mir gut vorstellen.

Gab es denn sehr große Unterschiede, also im Vergleich zur deutschen Ausbildung?

Nicht nur, was die Inhalte angingen, sondern auch, was die Rahmenbedingungen angehen?

N: Also im allgemeinem, die Unterbringung ist natürlich eine andere, man wohnt dort

in einer Offiziermesse, das ist bei uns, man wohnt in der OSLw, das ist noch etwas, naja,

traditioneller schlicht und ergreifend gehalten

B: Das bedeutet?

Mehr Menschen pro Stube oder…

N: Nein.

Man hat nicht mehr Menschen pro Stube aber zum Beispiel in der Offiziermesse herrscht

ein strikter Dresscode.

Wenn keine Uniform getragen wird, dann ist smart casual oder gar Anzug zu tragen, da

haben die ein Ampelsystem.

Und wenn man dort in die Messe selbst, also quasi sowas wie die Kantine geht, dann muss

man, also dann kann man nicht einfach in Jeans und T-Shirt dahingehen, man muss schon ordentlich

gekleidet sein, sonst wird man dort auch wieder verwiesen.

Aber das würde auch natürlich niemand machen.

Das ist so der Unterschied.

An der Ausbildung selber, wie ich schon gesagt habe, der zeitliche Rahmen ist natürlich

… ja … die haben die Hälfte der Zeit um ungefähr das gleiche abzubilden.

Dementsprechend sind die Tage da länger und es geht alles ein bisschen schneller.

B: Ja, kann ich mir vorstellen und sehr viel intensiver.

Thema Kleidung nochmal: ich hatte gehört oder gelesen, für die Sportkleidung galt

auch noch etwas ganz Besonderes.

Kannst du uns das auch noch erzählen, bitte?

N: Ja genau.

Standards werden generell sehr hoch geschrieben

bei unseren britischen NATO-Partnern und dementsprechend

auch das Bügeln im Allgemeinen und eben auch das Bügeln der Sportbekleidung.

Vor jeder Sportunterrichtsstunde, die, je nachdem, täglich oder jeden zweiten Tag stattgefunden

haben, wurde kontrolliert, ob die Sportbekleidung gebügelt wurde, ob die T-Shirts und die kurzen

Hosen mit Bügelfalten… Das musste alles einwandfrei sein.

B: Das heißt, abgesehen von der ganzen Geschichte, dass es ohnehin ein ganz straffer Dienstplan

war, oder Lehrplan, musstest du auch noch diese haushälterischen Sachen machen, oder?

N: Ja genau.

Die ersten vier Monate war jeden Morgen um sieben Uhr Stubenkontrolle, da wurden sowohl

die Stuben als auch die Spinde und eben auch der Bügelstatus der Uniformen geprüft.

Das musste alles sehr akribisch genau und perfekt auf den Punkt sein.

B: Klingt schon ziemlich krass.

Prozentual gesehen, wie viele weibliche Soldaten waren denn bei dem Lehrgang?

Ist das so ähnlich wie bei uns oder waren da jetzt mehr Frauen?

N: Also ich muss sagen, dass an der Offizierschule der Luftwaffe schon, für meine Verhältnisse

zum Verband, in dem ich vorher war, deutlich mehr Frauen waren, also, ich weiß es nicht

genau an Zahlen, aber in Großbritannien waren es knapp ein Viertel Frauen.

Also es waren schon deutlich mehr Frauen, als man das so aus den Verbänden kennt.

B: Du warst vorher beim Wachbataillon.

Wie viele Frauen waren da außer dir?

N: Also in meiner Kompanie waren wir am Anfang zu zweit, dann waren wir zwischenzeitlich

mal drei Frauen und das letzte Jahr war ich allein als Zugsoldat bei mir in der Kompanie.

Insgesamt in der Verwendung des Protokollsoldaten waren es maximal sechs oder sieben Frauen

zu Hochzeiten mal.

Ich weiß aber nicht, wie es da jetzt ausschaut.

B: Ja klar.

Ist dann aber wahrscheinlich schon angenehmer, wenn mehr andere Frauen dabei sind, oder?

N: Ja, es ist auf jeden Fall anders.

Du hast ja dann als Lehrgangsbeste

des gesamten Lehrgangs dort abgeschlossen.

Wann wusstest Du, dass Du so gut im Rennen lagst, dass Du diese wirklich sehr begehrte Auszeichnung bekommen würdest?

Also man muss dazu sagen, dass ich bester internationaler Kadett war, also von meinem

Lehrgang selber war ich fünftbeste mit den Briten verglichen auch insgesamt, das war

natürlich für mich auch eine große Ehre, weil die sind Muttersprachler, das ist deren

eigene Offizierausbildung und da dann so gut abzuschneiden ist natürlich auch schon was

ganz Besonderes.

Dass ich das Schwert erhalte, das habe ich ja erst in diesem Jahr erfahren.

Ungefähr drei Wochen, bevor es dann tatsächlich soweit war.

Aufgrund von Corona war aber nicht ganz bekannt, ob ich tatsächlich nach Cranwell fliegen

kann, um das Schwert zu empfangen.

Da waren noch die zwei Wochen Quarantäne-Regelungen

in Kraft gesetzt, die wurde aber zum Glück

eine Woche, bevor es dann losging, außer Kraft gesetzt.

Dementsprechend hatte ich dann auch die Möglichkeit, persönlich anwesend zu sein und vom

Prinz Charles das Schwert zu bekommen.

B: Und wie war das, was hast du gedacht, als er dann vor dir stand mit dem Schwert?

N: Also im allgemeinem war es große Aufregung, weil für alle dort Beteiligten ist es sehr

selten, dass so ein hochrangiger Royal bei der Verleihung dabei ist.

Ich habe es einen Tag vorher erst erfahren.

Und ja es war auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl.

Der war sehr höflich, sehr nett.

Man hatte das noch ein paar Mal durchexerziert, damit auch bloß keine Fehler passieren.

Es sind natürlich ein paar mehr Kameras dabei, wenn das so ein hochrangiger Gast ist.

Dementsprechend war man schon ein wenig aufgeregt.

Aber das kriegt man alles schon gemanaged.

B: Ihr durftet euch ja nicht die Hand geben wegen Corona.

Wie habt ihr das gelöst, also hat er quasi das Schwert abgelegt

und du hast es dann entgegengenommen.

Oder konnte er dir das in die Hände legen.

Oder wie ist es gelaufen?

N: Also wir hatten natürlich die gesamte Zeit über den Sicherheitsabstand gewahrt.

Also in dem Ablauf selbst tritt man vor grüßt, salutiert.

Das Schwert lag auf einem Preis- oder Trophäentisch in der Art zwischen uns.

So, dass die ganze Zeit der Sicherheitsabstand gewahrt wurde.

Dann wurde ein Foto gemacht, aber eine direkte Berührung gab es nicht.

Auch in dem Sinne, wie es normalerweise stattgefunden hätte, dass er mir das Schwert tatsächlich

überreicht hätte, das war auch nicht der Fall.

Aber es war trotzdem was ganz Besonderes.

B: Und ich glaube ihr konntet auch ein bisschen Smalltalk machen.

Über was habt ihr denn geredet?

N: Ja man muss sich das so vorstellen, der Prinz ist natürlich ein Profi, was solche

Anlässe angeht.

Deswegen gibt es diesen merkwürdigen Moment zum Glück nicht.

Er war sehr höflich.

Hat gefragt, wie ich es fand, ob ich eine schöne Zeit hatte.

Hat sich erkundigt wo ich aus Deutschland genau herkomme.

Hat dann noch schöne Grüße für die Familie dagelassen.

B: Ach das ist ja süß.

Das ist ja nett.

Sehr schön, wahrscheinlich ein unvergesslicher Moment, oder?

N: Definitiv.

B: Ja cool.

Es war ja jetzt nicht deine aller erste Auszeichnung.

Du hast ja schon mal eine Auszeichnung als fitteste Soldatin bekommen.

Kannst du mir da auch noch ein bisschen erzählen?

K: Ja genau.

Einmal jährlich findet in Warendorf an der Sportschule der Bundeswehr

der Military Fitness Cup statt.

Der ist dieses Jahr leider auch ausgefallen.

Aber ich war jetzt zum vergangenen Jahr zum dritten Mal dort.

Zunächst mit dem Wachbataillon, dann mit der Offizierschule der Luftwaffe.

Letztes Jahr war es für mich eher spontan.

Ich bin auch nicht im Team mitgelaufen, sondern als Einzelstarter.

Weil ich mich noch nicht ganz so fit gefühlt hatte.

Aber es lief dann doch sehr gut.

Ich habe die Zeiten zum Jahr zuvor getoppt.

Also da macht man den 300-Punkte Test oder kommt mit Fitness- Tests, der ist unter verschiedenen

Namen in der Bundeswehr bekannt.

Es gibt noch einen Test funktionale Fitness.

Der auch auf das Heben und Tragen von Lasten, und auf die grundlegenden Stellungen eines

Soldaten ausgelegt sind.

Und da habe ich glücklicherweise gut abgeschnitten.

Und hab im letzten Jahr von der damaligen Verteidigungsministerin den Pokal und den

Titel überreicht bekommen.

Das war auch sehr cool, ja.

B: Ja das glaube ich.

Und ich denke mit Glück hat das weniger zu tun.

Ist wahrscheinlich Training.

K: Schon ja.

B: Wie viele Stunden am Tag machst du Sport in der Regel?

K: Es kommt ganz darauf an.

Jetzt in der Corona Phase an der Uni hat man natürlich immer bisschen mehr Zeit,

um Sport zu machen.

Das ist auch ganz gut.

Also eine Sporteinheit mache ich mit am Tag mindestens.

Normalerweise zwei - in der Corona Zeit hatte man dann teilweise auch drei bis vier Stunden

am Tag Zeit, um sich da sportlich auszutoben.

Was natürlich auch schön ist.

B: Kann ich mir gut vorstellen.

Du hast eben schon gesagt, an der Uni in München, was machst du genau.

Was studierst du dort.

Und wie weit bist du?

K: Ja genau ich bin im Mai letzten Jahres aus England zurück gekommen.

Dann in einem Zeitraum noch paar Lehrgänge gemacht bis Oktober.

Und im Oktober 2019 bin ich dann an die Uni-Bw (Universität der Bundeswehr) München gekommen.

Und studiere aktuell Staats- und Sozialwissenschaften.

B: Und das macht dir auch Spaß?

K: Ja.

B: Ja.

Also war eine richtige Wahl?

K: Ja, definitiv.

B: Ja.

Wo möchtest du hin, wenn du fertig bist mit dem Studium?

K: Also geplant bin ich für die Luftwaffensicherungs-Truppe.

Wo es genau hingeht weiß ich noch nicht.

Das wird erst im dritten Studienjahr eingeplant.

Aber ja man wird es sehen.

B: Also auf alle Fälle noch eine spannende Perspektive, die du da vor dir hast.

Wo ist denn das Schwert jetzt gelandet?

N: Das Schwert, das ist auf meiner Stube an der Uni in München.

Es wird noch geprüft, ob ich das bei öffentlichen und offiziellen Anlässen dann auch tragen darf.

Weil es gibt schon Leute, die das Schwert in Deutschland gewonnen haben.

Vor zwei Jahren hat auch ein Student der Uni-Bw München das Schwert, was ich habe, auch gewonnen.

Aber es hat wohl noch nie jemand gefragt, ob man es dann auch tragen dürfte.

B: Ist ja auch total ungewöhnlich.

Man sieht es ja nie.

Das ist in Deutschland … N: Ja in Deutschland, bei der Bundeswehr ist

da… Und in anderen Armeen ist es völlig normal und common sense, dass an der Uniform

das Schwert getragen wird beim Offizier.

Aber bei uns ist das nicht der Fall.

B: Würdest du es gern tragen?

N: Ja

B: Ja toll, kann ich gut verstehen.

Nicole vielen Dank, dass du uns erzählt hast, was du so gemacht hast.

N: Gerne.

B: Ich hab noch eine Abschlussfrage: Was hat dich denn ursprünglich dazu bewogen, zur

Bundeswehr zugehen?

N: Oh, ich war damals noch freiwillig Wehrdienstleistender im Wachbataillon.

Auch ursprünglich nur für sieben Monate geplant.

Nachdem ich 2014 mein Abitur gemacht habe, wollte ich nicht direkt studieren.

Work und Travel hat zu der Zeit auch jeder gemacht.

Dann dachte ich, ich mach etwas was vielfältiger ist.

Wo ich auch den Sport so ausleben kann.

Und hab mich dann beschlossen, zur Bundeswehr zu gehen.

Was mir sehr gefallen hat.

Dann habe ich meinen freiwilligen Wehrdienst verlängert und hab mich dann entschlossen,

in die Laufbahn der Offiziere zu wechseln.

B: Wunderbar.

Also ich hoffe, dass du für viele ein Vorbild bist.

Ich denke, das bist du auch.

Und dass dir noch einige nachfolgen werden und nacheifern werden.

Weil es ja eine ganz tolle Geschichte ist.

Herzlichen Glückwunsch noch einmal.

N: Vielen Dank.

B: Danke, dass du bei uns warst.

N: Gerne

B: Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Den

nächsten Podcast, den können Sie dann am kommenden Donnerstag hören wie gewohnt auf

Soundcloud oder Spotify oder auch auf anderen einschlägigen Portalen.

Und wenn Sie uns auch was mitteilen wollen, unter Podcast@bundeswehr.org .

Ich melde mich ab aus dem Funkkreis.

Tschüss.


Podcast #39 | Soldatin wird mit Sword of Honour ausgezeichnet | Bundeswehr Podcast #39 | Soldier awarded Sword of Honour | German Armed Forces Podcast #39 | Soldado feminino premiado com Espada de Honra | Forças Armadas Alemãs Podcast #39 | Kvinnlig soldat tilldelas hederssvärd | Tyska försvarsmakten

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Over.

Hier ist Bravo, kommen.

This is Tango, over.

Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

B: Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute haben wir hier in Berlin einen Gast mit einer

ganz besonderen Geschichte.

Oberfähnrich Nicole Nordholz.

Sie hat im britischen Cranwell die begehrte Auszeichnung „Sword of Honor“ erhalten.

Die bekommt immer nur die Beste ausländische Kadettin eines gesamten Jahrgangs.

Nicole hat sie sogar vom britischen Thronfolger, Prinz Charles, persönlich überreicht bekommen.

Und ich freue mich ganz besonders, dass du heute da bist. Herzlich willkommen.

N: Ja, vielen Dank!

B: Nicole, erzähl uns doch bitte mal ganz kurz, wie du überhaupt nach England gekommen

bist und warum du dahin wolltest.

N: Also, das war damals so, dass im Rahmen meiner deutschen Offizierausbildung an der

Offizierschule der Luftwaffe abgefragt wurde, ob generelles Interesse besteht, von einigen

Kameraden dort an diesem Austauschlehrgang teilzunehmen.

Da habe ich mich natürlich direkt gemeldet und aufgrund von Noten und sportlichen Leistungen

wurde dann ausgewählt.

Ich bin dann auch bei mir Inspektionsbeste an der Offiziersschule der Luftwaffe geworden

und im Rahmen dessen durfte ich dann auch die deutsche Luftwaffe dort vertreten.

B: Und was war das genau für ein Lehrgang, wie lang ging der

und was hast du dort alles gemacht, gelernt?

N: Also, das ist quasi das Pendant zu der deutschen Offizierausbildung, welche ja bei

uns mit der dreimonatigen Grundausbildung beginnt und dann die neunmonatige Offizierausbildung

an der Offizierschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck inkludiert.

Die Briten machen das Ganze alles zusammen in sechs Monaten, also etwas schneller.

Und das beinhaltet sowohl die Anteile Grundausbildung in den ersten zwei Monaten, die allgemeine

militärische Ausbildung in den nächsten zwei Monaten, dann akademische Ausbildung,

in denen man auch militärhistorische Essays schreiben muss und jeden Tag für seine Hausaufgaben

benotet wird bis hin zu den letzten Tagen, wo man dann tatsächlich was über die Luftwaffe,

Luftmacht, ja alles Mögliche eben über die Luftwaffe lernt.

B: Ich stell mir das ganz schön schwierig vor, dass alles auf Englisch zu machen, hattest

du da Probleme oder warst du schon so sattelfest im Englischen,

dass es total entspannt war für dich?

N: Also ich muss ehrlich sagen, die Voraussetzung für den Lehrgang war der SLP 3332, wie der

auch für die Offiziere vorgesehen ist, den hatte ich, aber das waren noch so die Schulkenntnisse

an Englisch, die ich hatte.

Und die ersten Wochen waren tatsächlich relativ schwierig, da in Großbritannien auch viele

differenzierte Dialekte sprechen, aber man hat sich dann irgendwann dran gewöhnt und

das ist im Laufe der Zeit besser geworden und am Ende war es dann gar kein Thema mehr.

B: Wie ging das den andere ausländischen Teilnehmern, hatten die auch am Anfang mit

der Sprache gefremdelt?

N: Also da die meisten aus den ehemaligen Kolonien kamen war deren erste oder zweite

Sprache zumindest immer Englisch, und damit hatten die dann weniger Schwierigkeiten damit.

B: Das kann ich mir gut vorstellen.

Gab es denn sehr große Unterschiede, also im Vergleich zur deutschen Ausbildung?

Nicht nur, was die Inhalte angingen, sondern auch, was die Rahmenbedingungen angehen?

N: Also im allgemeinem, die Unterbringung ist natürlich eine andere, man wohnt dort

in einer Offiziermesse, das ist bei uns, man wohnt in der OSLw, das ist noch etwas, naja,

traditioneller schlicht und ergreifend gehalten

B: Das bedeutet?

Mehr Menschen pro Stube oder…

N: Nein.

Man hat nicht mehr Menschen pro Stube aber zum Beispiel in der Offiziermesse herrscht

ein strikter Dresscode.

Wenn keine Uniform getragen wird, dann ist smart casual oder gar Anzug zu tragen, da

haben die ein Ampelsystem.

Und wenn man dort in die Messe selbst, also quasi sowas wie die Kantine geht, dann muss

man, also dann kann man nicht einfach in Jeans und T-Shirt dahingehen, man muss schon ordentlich

gekleidet sein, sonst wird man dort auch wieder verwiesen.

Aber das würde auch natürlich niemand machen.

Das ist so der Unterschied.

An der Ausbildung selber, wie ich schon gesagt habe, der zeitliche Rahmen ist natürlich

… ja … die haben die Hälfte der Zeit um ungefähr das gleiche abzubilden.

Dementsprechend sind die Tage da länger und es geht alles ein bisschen schneller.

B: Ja, kann ich mir vorstellen und sehr viel intensiver.

Thema Kleidung nochmal: ich hatte gehört oder gelesen, für die Sportkleidung galt

auch noch etwas ganz Besonderes.

Kannst du uns das auch noch erzählen, bitte?

N: Ja genau.

Standards werden generell sehr hoch geschrieben

bei unseren britischen NATO-Partnern und dementsprechend

auch das Bügeln im Allgemeinen und eben auch das Bügeln der Sportbekleidung.

Vor jeder Sportunterrichtsstunde, die, je nachdem, täglich oder jeden zweiten Tag stattgefunden

haben, wurde kontrolliert, ob die Sportbekleidung gebügelt wurde, ob die T-Shirts und die kurzen

Hosen mit Bügelfalten… Das musste alles einwandfrei sein.

B: Das heißt, abgesehen von der ganzen Geschichte, dass es ohnehin ein ganz straffer Dienstplan

war, oder Lehrplan, musstest du auch noch diese haushälterischen Sachen machen, oder?

N: Ja genau.

Die ersten vier Monate war jeden Morgen um sieben Uhr Stubenkontrolle, da wurden sowohl

die Stuben als auch die Spinde und eben auch der Bügelstatus der Uniformen geprüft.

Das musste alles sehr akribisch genau und perfekt auf den Punkt sein.

B: Klingt schon ziemlich krass.

Prozentual gesehen, wie viele weibliche Soldaten waren denn bei dem Lehrgang?

Ist das so ähnlich wie bei uns oder waren da jetzt mehr Frauen?

N: Also ich muss sagen, dass an der Offizierschule der Luftwaffe schon, für meine Verhältnisse

zum Verband, in dem ich vorher war, deutlich mehr Frauen waren, also, ich weiß es nicht

genau an Zahlen, aber in Großbritannien waren es knapp ein Viertel Frauen.

Also es waren schon deutlich mehr Frauen, als man das so aus den Verbänden kennt.

B: Du warst vorher beim Wachbataillon.

Wie viele Frauen waren da außer dir?

N: Also in meiner Kompanie waren wir am Anfang zu zweit, dann waren wir zwischenzeitlich

mal drei Frauen und das letzte Jahr war ich allein als Zugsoldat bei mir in der Kompanie.

Insgesamt in der Verwendung des Protokollsoldaten waren es maximal sechs oder sieben Frauen

zu Hochzeiten mal.

Ich weiß aber nicht, wie es da jetzt ausschaut.

B: Ja klar.

Ist dann aber wahrscheinlich schon angenehmer, wenn mehr andere Frauen dabei sind, oder?

N: Ja, es ist auf jeden Fall anders.

Du hast ja dann als Lehrgangsbeste

des gesamten Lehrgangs dort abgeschlossen.

Wann wusstest Du, dass Du so gut im Rennen lagst, dass Du diese wirklich sehr begehrte Auszeichnung bekommen würdest?

Also man muss dazu sagen, dass ich bester internationaler Kadett war, also von meinem

Lehrgang selber war ich fünftbeste mit den Briten verglichen auch insgesamt, das war

natürlich für mich auch eine große Ehre, weil die sind Muttersprachler, das ist deren

eigene Offizierausbildung und da dann so gut abzuschneiden ist natürlich auch schon was

ganz Besonderes.

Dass ich das Schwert erhalte, das habe ich ja erst in diesem Jahr erfahren.

Ungefähr drei Wochen, bevor es dann tatsächlich soweit war.

Aufgrund von Corona war aber nicht ganz bekannt, ob ich tatsächlich nach Cranwell fliegen

kann, um das Schwert zu empfangen.

Da waren noch die zwei Wochen Quarantäne-Regelungen

in Kraft gesetzt, die wurde aber zum Glück

eine Woche, bevor es dann losging, außer Kraft gesetzt.

Dementsprechend hatte ich dann auch die Möglichkeit, persönlich anwesend zu sein und vom

Prinz Charles das Schwert zu bekommen.

B: Und wie war das, was hast du gedacht, als er dann vor dir stand mit dem Schwert?

N: Also im allgemeinem war es große Aufregung, weil für alle dort Beteiligten ist es sehr

selten, dass so ein hochrangiger Royal bei der Verleihung dabei ist.

Ich habe es einen Tag vorher erst erfahren.

Und ja es war auf jeden Fall ein sehr schönes Gefühl.

Der war sehr höflich, sehr nett.

Man hatte das noch ein paar Mal durchexerziert, damit auch bloß keine Fehler passieren.

Es sind natürlich ein paar mehr Kameras dabei, wenn das so ein hochrangiger Gast ist.

Dementsprechend war man schon ein wenig aufgeregt.

Aber das kriegt man alles schon gemanaged.

B: Ihr durftet euch ja nicht die Hand geben wegen Corona.

Wie habt ihr das gelöst, also hat er quasi das Schwert abgelegt

und du hast es dann entgegengenommen.

Oder konnte er dir das in die Hände legen.

Oder wie ist es gelaufen?

N: Also wir hatten natürlich die gesamte Zeit über den Sicherheitsabstand gewahrt.

Also in dem Ablauf selbst tritt man vor grüßt, salutiert.

Das Schwert lag auf einem Preis- oder Trophäentisch in der Art zwischen uns.

So, dass die ganze Zeit der Sicherheitsabstand gewahrt wurde.

Dann wurde ein Foto gemacht, aber eine direkte Berührung gab es nicht.

Auch in dem Sinne, wie es normalerweise stattgefunden hätte, dass er mir das Schwert tatsächlich

überreicht hätte, das war auch nicht der Fall.

Aber es war trotzdem was ganz Besonderes.

B: Und ich glaube ihr konntet auch ein bisschen Smalltalk machen.

Über was habt ihr denn geredet?

N: Ja man muss sich das so vorstellen, der Prinz ist natürlich ein Profi, was solche

Anlässe angeht.

Deswegen gibt es diesen merkwürdigen Moment zum Glück nicht.

Er war sehr höflich.

Hat gefragt, wie ich es fand, ob ich eine schöne Zeit hatte.

Hat sich erkundigt wo ich aus Deutschland genau herkomme.

Hat dann noch schöne Grüße für die Familie dagelassen.

B: Ach das ist ja süß.

Das ist ja nett.

Sehr schön, wahrscheinlich ein unvergesslicher Moment, oder?

N: Definitiv.

B: Ja cool.

Es war ja jetzt nicht deine aller erste Auszeichnung.

Du hast ja schon mal eine Auszeichnung als fitteste Soldatin bekommen.

Kannst du mir da auch noch ein bisschen erzählen?

K: Ja genau.

Einmal jährlich findet in Warendorf an der Sportschule der Bundeswehr

der Military Fitness Cup statt.

Der ist dieses Jahr leider auch ausgefallen.

Aber ich war jetzt zum vergangenen Jahr zum dritten Mal dort.

Zunächst mit dem Wachbataillon, dann mit der Offizierschule der Luftwaffe.

Letztes Jahr war es für mich eher spontan.

Ich bin auch nicht im Team mitgelaufen, sondern als Einzelstarter.

Weil ich mich noch nicht ganz so fit gefühlt hatte.

Aber es lief dann doch sehr gut.

Ich habe die Zeiten zum Jahr zuvor getoppt.

Also da macht man den 300-Punkte Test oder kommt mit Fitness- Tests, der ist unter verschiedenen

Namen in der Bundeswehr bekannt.

Es gibt noch einen Test funktionale Fitness.

Der auch auf das Heben und Tragen von Lasten, und auf die grundlegenden Stellungen eines

Soldaten ausgelegt sind.

Und da habe ich glücklicherweise gut abgeschnitten.

Und hab im letzten Jahr von der damaligen Verteidigungsministerin den Pokal und den

Titel überreicht bekommen.

Das war auch sehr cool, ja.

B: Ja das glaube ich.

Und ich denke mit Glück hat das weniger zu tun.

Ist wahrscheinlich Training.

K: Schon ja.

B: Wie viele Stunden am Tag machst du Sport in der Regel?

K: Es kommt ganz darauf an.

Jetzt in der Corona Phase an der Uni hat man natürlich immer bisschen mehr Zeit,

um Sport zu machen.

Das ist auch ganz gut.

Also eine Sporteinheit mache ich mit am Tag mindestens.

Normalerweise zwei - in der Corona Zeit hatte man dann teilweise auch drei bis vier Stunden

am Tag Zeit, um sich da sportlich auszutoben.

Was natürlich auch schön ist.

B: Kann ich mir gut vorstellen.

Du hast eben schon gesagt, an der Uni in München, was machst du genau.

Was studierst du dort.

Und wie weit bist du?

K: Ja genau ich bin im Mai letzten Jahres aus England zurück gekommen.

Dann in einem Zeitraum noch paar Lehrgänge gemacht bis Oktober.

Und im Oktober 2019 bin ich dann an die Uni-Bw (Universität der Bundeswehr) München gekommen.

Und studiere aktuell Staats- und Sozialwissenschaften.

B: Und das macht dir auch Spaß?

K: Ja.

B: Ja.

Also war eine richtige Wahl?

K: Ja, definitiv.

B: Ja.

Wo möchtest du hin, wenn du fertig bist mit dem Studium?

K: Also geplant bin ich für die Luftwaffensicherungs-Truppe.

Wo es genau hingeht weiß ich noch nicht.

Das wird erst im dritten Studienjahr eingeplant.

Aber ja man wird es sehen.

B: Also auf alle Fälle noch eine spannende Perspektive, die du da vor dir hast.

Wo ist denn das Schwert jetzt gelandet?

N: Das Schwert, das ist auf meiner Stube an der Uni in München.

Es wird noch geprüft, ob ich das bei öffentlichen und offiziellen Anlässen dann auch tragen darf.

Weil es gibt schon Leute, die das Schwert in Deutschland gewonnen haben.

Vor zwei Jahren hat auch ein Student der Uni-Bw München das Schwert, was ich habe, auch gewonnen.

Aber es hat wohl noch nie jemand gefragt, ob man es dann auch tragen dürfte.

B: Ist ja auch total ungewöhnlich.

Man sieht es ja nie.

Das ist in Deutschland … N: Ja in Deutschland, bei der Bundeswehr ist

da… Und in anderen Armeen ist es völlig normal und common sense, dass an der Uniform

das Schwert getragen wird beim Offizier.

Aber bei uns ist das nicht der Fall.

B: Würdest du es gern tragen?

N: Ja

B: Ja toll, kann ich gut verstehen.

Nicole vielen Dank, dass du uns erzählt hast, was du so gemacht hast.

N: Gerne.

B: Ich hab noch eine Abschlussfrage: Was hat dich denn ursprünglich dazu bewogen, zur

Bundeswehr zugehen?

N: Oh, ich war damals noch freiwillig Wehrdienstleistender im Wachbataillon.

Auch ursprünglich nur für sieben Monate geplant.

Nachdem ich 2014 mein Abitur gemacht habe, wollte ich nicht direkt studieren.

Work und Travel hat zu der Zeit auch jeder gemacht.

Dann dachte ich, ich mach etwas was vielfältiger ist.

Wo ich auch den Sport so ausleben kann.

Und hab mich dann beschlossen, zur Bundeswehr zu gehen.

Was mir sehr gefallen hat.

Dann habe ich meinen freiwilligen Wehrdienst verlängert und hab mich dann entschlossen,

in die Laufbahn der Offiziere zu wechseln.

B: Wunderbar.

Also ich hoffe, dass du für viele ein Vorbild bist.

Ich denke, das bist du auch.

Und dass dir noch einige nachfolgen werden und nacheifern werden.

Weil es ja eine ganz tolle Geschichte ist.

Herzlichen Glückwunsch noch einmal.

N: Vielen Dank.

B: Danke, dass du bei uns warst.

N: Gerne

B: Ja, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer: Den

nächsten Podcast, den können Sie dann am kommenden Donnerstag hören wie gewohnt auf

Soundcloud oder Spotify oder auch auf anderen einschlägigen Portalen.

Und wenn Sie uns auch was mitteilen wollen, unter Podcast@bundeswehr.org .

Ich melde mich ab aus dem Funkkreis.

Tschüss.