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Visual Politik DE, Wieso ist Bahrain NICHT das REICHSTE Land der Welt? - VisualPolitik DE

Wieso ist Bahrain NICHT das REICHSTE Land der Welt? - VisualPolitik DE

Stellt Euch ein Land mit der Bevölkerung MANHATTANs vor, das jedoch über riesige Öl-

und Gasvorkommen verfügt. Ein Land, umgeben von den reichsten Öl-Monarchien. Von welchem

Land spreche ich gerade? Genau! Bahrain! Ein so kleines Land, dass wir es mit bloßem Auge

kaum auf einer Weltkarte zu sehen ist. Ja, ja, ich weiß, was du denkst.... das Leben

dort muss traumhaft sein, oder? Geld für alle, eine florierende Wirtschaft und stetes

Wachstum – money for nothing and chicks for free! Nun.... das genaue Gegenteil ist

der Fall. Bahrain auf Schrottstatus herabgestuft als

der politische Verfall ungebremst weitergeht Ja, Du hast richtig gehört. Bahrains Schulden

gelten auf dem internationalen Markt als Schrottanleihen, sogenannte Junk-Bonds. Das bedeutet, dass

die Investoren bezüglich der Wirtschaftsaussichten Bahreins derart skeptisch sind, dass sie nicht

daran glauben, das Land könne diese Kredite jemals zurückzahlen.

Tatsächlich sieht die Lage in Bahrain wirklich äußerst düster aus. Falls ihr VisualPolitik

schon länger verfolgt, wissen ihr bereits, dass es in der islamischen Welt zwei große

Fraktionen gibt, die sich gegenseitig hassen: Sunniten und Schiiten.

Wie ihr wisst, ist Saudi-Arabien so etwas wie das muslimische Hollywood der Sunniten.

Und die Islamische Republik Iran ist die gleiche, nur für die schiitischen Muslime. Deshalb

befinden sich diese beiden Staaten seit Jahrzehnten in einem Kalten Krieg.

Und inmitten dieses Kalten Krieg befindet sich Bahrain in der vertracktesten Situation

von allen. Grundsätzlich ist in diesem Land die Bevölkerungmehrheit

schiitisch. Aber das regierende Königshaus ist sunnitisch. Deshalb erklärten die bahrainischen

Monarchen politische Unterdrückung zu einer eigenen Kunstform.

OK! Das ist bislang nichts, was dich sonderlich überraschen könnte. Aber hey! Der Titel

dieses Videos lautet doch.... Warum Bahrein das reichste Land der Welt werden könnte...

oder so ähnlich. Also, warum sprechen wir hier nur über Probleme? Aus diesem Grund.

Bahrain entdeckt das größte Ölfeld des Landes seit 1932

Ja, meine lieben Zuschauer. Bahreit verfügte bereits über etwas Dinosaft. Aber jetzt haben

sie noch viel, viel mehr davon. Im Grunde genommen könnte Bahrein über mehr Öl verfügen

als Russland. Und mit nur einem Bruchteil von dessen Bevölkerung. D.h. alles in allem

müsste man das ganze Geld nur mit recht wenigen Leuten teilen.

Aber die Frage lautet nun..... ist das GENUG Geld, um zum wohlhabendsten Land der Welt

zu werden? Warum werden die Schuldverschreibungen Bahrains, selbst bei so viel Öl, immer noch

als Schrott betrachtet? Was ist in diesem Land los? Heute werden wir all diese Fragen

beantworten, aber bevor wir das tun, lassen Sie uns einen Blick in die Geschichte werfen.

TITEL: EIN GOLDENER KÄFIG Schaut! Falls einer von euch eines Tages Diktator

werden möchte, hier ein paar Tipps: Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Menschen dazu

zu bringen, dir zu folgen. Der erste ist der offensichtliche: die gute alte Unterdrückung.

Das Problem? Wenn du es mit der Unterdrückung übertreibst... riskierst du einen Volksaufstand.

Wir haben euch hier bei VisualPolitik tausende Male gesagt, dass es riskant ist, ein Diktator

zu sein. Nicht viele von denen sterben an Altersschwäche.

Aber... es gibt einen alternativen, gesünderen und nachhaltigeren Weg: die Strategie "Geld

für Nichtstun. Im Grunde genommen lasst ihr alle eure Bürger in Geld schwimmen wie viele

kleine Dagobert Ducks. Wenn die Leute reich sind und keinen Job suchen müssen, werden

sie sich schön aus der Politik heraushalten. Die Familie AL KHALIFA, die Herrscherfamilie

in Bahrain, hat diese beiden Methoden sehr effektiv kombiniert. Tatsächlich hält der

Premierminister, der zufällig der Onkel des Königs ist, den Rekord als längster Amtsinhaber

der Welt. Er ist seit 1971 an der Macht. Dennoch... wie kann eine sunnitische Familie

in einem Land mit schiitischer Mehrheitsbevölkerung so lange an der Macht bleiben?

Nun, wie wir bereits sagten, auf der einen Seite haben wir die gute alte eiserne Faust.

Proteste gegen die Regierung? Gut! Du wirst automatisch als Terrorist eingestuft: Sie

stecken dich ins Gefängnis, verurteilen dich zu Tode oder schicken dich einfach nur ins

Exil. Und wir sprechen hier nicht von Einzelfällen. Das ist etwas, was Woche für Woche passiert.

Bahrain entzieht 115 Personen die Staatsangehörigkeit wegen "Terrorismus"-Vorwürfen.

Über 700 Menschen in Bahrain wurde seit 2012 die Staatsbürgerschaft entzogen.

Und ja, ich weiß, was du sagen wirst: "Oh, komm schon Mark, sei nicht so ein Sensibelchen!

In anderen demokratischen Ländern würden sie auch dir auch deine Staatsbürgerschaft

aberkennen! Und natürlich hast du Recht. Aber der Unterschied liegt in den Proportionen.

In Großbritannien z.B. gibt es einige solcher Fälle, sicher. Aber man kann sie an ein,

zwei Händen abzählen. In Bahrain geht es um Hunderte solcher Fälle.

Und OK, jetzt wendest Du eventuell ein, dass sich die Dinge ändern langsam zum besseren

wenden, oder? Die Welt schreitet voran, der Nahe Osten wird immer moderner...." Nun...

in diesem Fall ist leider das Gegenteil der Fall.

Im Jahr 2011, während des arabischen Frühlings, gingen die schiitischen Bürger auf die Straße

und forderten mehr Demokratie. Saudi-Arabien schickte zusammen mit den Vereinigten Arabischen

Emiraten Truppen, um der bahrainischen Regierung zu helfen, diese Demonstrationen zu unterdrücken.

So ist heute jeder 500. Einwohner Bahrains ein politischer Häftling. Und unter ihnen

befinden sich natürlich viele Schiitenführer. Aber nicht nur das! Seit 2011 hat Bahrein

neue Gesetze verabschiedet, die es einfacher machen, die Staatsbürgerschaft aufzuheben.

Und glaubt mir, der Verlust der bahrainischen Bürgerschaft stellt eine große Schande dar.

Der Verlust der Staatsbürgerschaft bedeutet, dass du alle deine Rechte verlierst. Du musst

deinen Pass, deinen Führerschein abgeben, du darfst kein Haus, kein Auto, kein Telefon

oder Bankkonto besitzen und noch nicht mal heiraten. Wenn du dich entscheidest auszureisen,

darfst du nie mehr zurückkommen. Und wenn du dich zufällig dazu entschließt zubleiben,

darfst du nicht mehr ausreisen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jegliche

Opposition zur Regierung dich zu einem Bürger zweiter Klasse macht. Und... das ist verdammt

Schade denn, ein erstklassiger Bürger Bahreins zu sein, liebe Zuschauer, ist einfach verdammt

GROSSARTIG. Denn jetzt kommt die Politik des "Geldes fürs

Nichtstun" ins Spiel. Das ist der Sozialvertrag von Bahrain. Wenn man sich aus der Politik

raushält, muss man sich um nichts mehr Sorgen machen. Du bist auf der Suche nach einem guten

Job? Du bekommst einfach einen beim Staat! Und keine Sorge, niemand wird je kontrollieren,

ob du überhaupt ins Büro gehst. Falls du mal im Supermarkt was einkaufen musst, wirst

Du aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, denn alles ist hochgradig subventioniert!

Einmal Volltanken? So gut wie umsonst! OK, OK! Und wie sieht's aus, wenn du für

ein privates Unternehmen arbeiten möchtest? Kein Problem! Die Regierung garantiert Quoten

für Einheimische. Also wird dir kein Einwandere jemals deinen Job wegnehmen! Und sas ist eigentlich

der lustigste Teil: die Quotenregelung für Einwanderer. Im Grunde genommen geht es darum

die coolsten Jobs für die Einheimischen zu reservieren.

So müssen beispielsweise 50% der Mitarbeiter einer Bank aus Bahrain kommen. In den coolen,

hippen Geschäften sind es 30%. Aber Bauarbeiter? Nur 5%! Warum? Nun... denn wer will schon

unter der glühenden Sonne Bahreins Ziegel schleppen? Na, dann überlassen wir so einen

Scheißjob doch einfach den Einwanderern! Aus diesem Grund sind 55 % der Bevölkerung

Bahreins Einwanderer. Und sie sind diejenigen, die tatsächlich Arbeit erledigen.

Aber der Fairness halber muss ich hier doch etwas anmerken.

Im Nahen Osten ist es sehr verbreitet, dass ein Staat mehr Einwanderer als Einheimische

haben. So machen beispielsweise ausländische Staatsbürger 75% der Bevölkerung Katars

aus. Aber Bahrain ist in gewisser Weise ein Pionier. Sie sind eines der wenigen Länder,

die die so genannte KAFALA verbieten. Und worum geht es bei KAFALA? Nun... das ist eine

Art moderne Sklaverei.

Das KAFALA-System verbindet ausländische Arbeitnehmer mit einem Staatsangehörigen,

der ihr Bürge ist. Dieser Bürge kann entscheiden, ob der Migrant seinen Arbeitsplatz wechseln

oder sogar das Land verlassen darf. Bahrain hat diese unmenschliche Praxis abgeschafft.

Gut so! Trotzdem stellt sich vielleicht der eine oder

andere von euch dann doch die Frage, ob ein Land, in dem kaum jemand wirklich arbeitet,

langfristig gedeihen kann? Und die Antwort ist... natürlich nicht.

TITEL: 120 DOLLAR Leben ohne zu arbeiten ist ein teuerer Luxus.

Und Bahrain schafft es nur aus einem einzigen Grund über die Runden: Erdöl. Dort macht

mehr als 60% ihrer Exporte und 75% der Staatseinnahmen aus.

Aber, um all ihr Kosten zu decken, benötigt die Regierung einen Ölpreis von 120 Dollar

pro Barrel. Weniger als das und sie machen nicht genug Gewinn, um über die Runden zu

kommen. Und Sie fragen sich vielleicht.... Sind 120 Dollar zu viel oder zu wenig? Nun,

schau, an seinem historischen Höhepunkt, im Juli 2008 lag das Öl bei 147 Dollar.

Aber wie ihr wisst, sank der Ölpreise im Jahre 2014. Im Januar 2016 fiel er auf nur

26 Dollar. Und das erklärt dann solche Nachrichten.

S&P; senkt Bahrain-Rating auf "B+". Wie also versuchte Bahrein sein Dilemma aus niedrigem Ölpreis und Staatsdefizit zu lösen? Natürlich mit immer mehr Schulden. Das Ergebnis

spricht für sich. In nur zwei Jahren ist die Staatsverschuldung von 7% auf 70% in die

Höhe geschnellt. Und obwohl die Rohölpreise wieder steigen...

scheint es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie in naher Zukunft 120 Dollar pro Barrel

erreichen werden. Bislang hat Bahrain bereits Subventionen für

Fleischprodukte abgeschafft.... aber das ist erst der Anfang.

Bahrain wird bis Ende 2018 die Mehrwertsteuer einführen, so der Finanzminister.

Ja, das hast du richtig gehört. In Bahrain gibt es keine Einkommenssteuer und... bisher

hatten sie noch nicht einmal eine indirekte Besteuerung. Aber die Situation ist verzweifelt

und sie müssen neue Steuern einführen, die es vorher nicht einmal gab.

Aber... was kann das für Bahrain bedeuten? Nun... erinnerst du dich, wie diese autoritäre

Herrschaft funktioniert hat? Die schiitische Bevölkerung akzeptiert die Unterdrückung

der Sunnis im Austausch gegen Geld fürs Nichtstun. Wenn also die Wirtschaft den Bach runter geht...

geht auch diese Politik den Bach runter. Nur ein Wunder könnte die Familie AL KHALIFA

noch retten... und das Wunder... kommt jetzt. TITEL: DAS ÖLWUNDER

Bisher produziert Bahrain täglich 200 000 Barrel Öl. Das ist nichts im Vergleich zu

den 11 Millionen Saudi-Arabiens. Wenn wir aber die Größe des Landes berücksichtigen,

ist dies doch eine absurd hohe Menge. Wie ich bereits sagte, hat Bahrain gerade

ein richtig fetter Ölvorkommen entdeckt. Und sie könnten in weniger als fünf Jahren

mit dem Pumpen von Dinosaft beginnen. Nach Ansicht der optimistischsten Analysten

könnte sie damit die Förderung verdoppeln und ihr Staatsdefizit ausradieren.

Gibt es also noch ein Problem? Als treue VisualPolitik-Zuschauer ahnt ihr es bereits: Nicht jede Art von Rohöl

ist gleich viel wert. Und dieses neue Ölfeld hat alle jene Zutaten, die man braucht, um

einen sehr, sehr hohen Preis auf dem Markt zu erzielen. Aber zunächst einmal befindet

es sich tief unter dem Meeresboden, was bedeutet, dass Bahrain teure Ölborplattformen bauen

muss. Zweitens handelt es sich um Schieferöl, was bedeutet, dass es unter einem Felsen liegt.

Man braucht Fracking-Technologie, um diesen Stein zu durchbrechen. Und diese Fracking-Technologie

ist alles andere als billig. In dieser Grafik seht ihr die Produktionskosten

eines Ölfasses in verschiedenen Ländern. Wir können nicht abschätzen, wie viel das

Fracking in Bahrain kosten wird. Aber wir können uns daran orientieren, wie viel es

in den Vereinigten Staaten kostet. Wenn ihr auf die Tabelle schaut, werdet ihr sehen,

dass Schieferöl deutlich teurer ist als normales Öl.

Damit Bahrain überhaupt Gewinn erzielen kann, sollte ein Barrel über 60 Dollar bringen.

Aber da sie eine enorm hohe Gewinnspanne benötigen, um alle ihre Ausgaben zu decken, brauchen

sie einen noch höheren Marktpreis. Was also kann Bahrain vor dem Untergang bewahren?

Nun... die Antwort ist die gleiche wie in anderen Ländern des Nahen Ostens: Diversifizierung.

Andere Dinge als Öl produzieren. Und das wird auch versucht.

Mondelez eröffnet 90 Millionen Dollar teure 'Fabrik der Zukunft' in Bahrain

Wenn Sie aber wirklich Firmen aus anderen Branchen ins Land locken wollen, braucht Bahrein

etwas anderes als Ölfolder. Sie brauchen Rechtsstaatlichkeit, ein klares Steuersystem

und eine Regierung, die Menschen nicht ohne Prozess ins Gefängnis wirft. Dubai und allgemein

die Vereinigten Arabischen Emirate haben diesen Weg bereits vor Jahren eingeschlagen. Auch

Saudi-Arabien könnte dem Beispiel folgen.... obwohl... wir uns da alles andere als sicher

sind. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Bahrain ebenfalls diesen Weg beschreiten

wird. Aber wenn diese Wirtschaftsreformen dazu führen,

dass die Bahrainer Steuern zahlen oder sogar... wirklich arbeiten müssen… dann bekommt

die Herrscherfamilie ein echtes Problem. Die große Frage lautet also.... Glaubt ihr,

dass die mehrheitlich schiitischen Bahrainier eine derart autoritäre sunnitische Regierung

akzeptieren werden, wenn sie nicht mehr durch die Money for Nothing-Politik bei der Stange

gehalten weren? Glaubst du, sie können einen Weg finden, ihr System zu reformieren? Lasst

uns im Kommentarbereich wissen, wie ihr die weitere Entwicklung einschätzt.

Und vergesst bitte nicht, dass wir jede Woche brandneue Videos veröffentlichen, also abonniert

diesen Kanal und klickt auf das Glockensymbol, damit ihr keinen Beitrag verpassen. Wenn dir

dieses Video gefallen hat, gib uns einen Like-Daumen und, bis zum nächsten Mal.


Wieso ist Bahrain NICHT das REICHSTE Land der Welt? - VisualPolitik DE Why is Bahrain NOT the RICHEST country in the world? - VisualPolitics EN

Stellt Euch ein Land mit der Bevölkerung MANHATTANs vor, das jedoch über riesige Öl-

und Gasvorkommen verfügt. Ein Land, umgeben von den reichsten Öl-Monarchien. Von welchem

Land spreche ich gerade? Genau! Bahrain! Ein so kleines Land, dass wir es mit bloßem Auge

kaum auf einer Weltkarte zu sehen ist. Ja, ja, ich weiß, was du denkst.... das Leben

dort muss traumhaft sein, oder? Geld für alle, eine florierende Wirtschaft und stetes

Wachstum – money for nothing and chicks for free! Nun.... das genaue Gegenteil ist

der Fall. Bahrain auf Schrottstatus herabgestuft als

der politische Verfall ungebremst weitergeht Ja, Du hast richtig gehört. Bahrains Schulden

gelten auf dem internationalen Markt als Schrottanleihen, sogenannte Junk-Bonds. Das bedeutet, dass

die Investoren bezüglich der Wirtschaftsaussichten Bahreins derart skeptisch sind, dass sie nicht

daran glauben, das Land könne diese Kredite jemals zurückzahlen.

Tatsächlich sieht die Lage in Bahrain wirklich äußerst düster aus. Falls ihr VisualPolitik

schon länger verfolgt, wissen ihr bereits, dass es in der islamischen Welt zwei große

Fraktionen gibt, die sich gegenseitig hassen: Sunniten und Schiiten.

Wie ihr wisst, ist Saudi-Arabien so etwas wie das muslimische Hollywood der Sunniten.

Und die Islamische Republik Iran ist die gleiche, nur für die schiitischen Muslime. Deshalb

befinden sich diese beiden Staaten seit Jahrzehnten in einem Kalten Krieg.

Und inmitten dieses Kalten Krieg befindet sich Bahrain in der vertracktesten Situation

von allen. Grundsätzlich ist in diesem Land die Bevölkerungmehrheit

schiitisch. Aber das regierende Königshaus ist sunnitisch. Deshalb erklärten die bahrainischen

Monarchen politische Unterdrückung zu einer eigenen Kunstform.

OK! Das ist bislang nichts, was dich sonderlich überraschen könnte. Aber hey! Der Titel

dieses Videos lautet doch.... Warum Bahrein das reichste Land der Welt werden könnte...

oder so ähnlich. Also, warum sprechen wir hier nur über Probleme? Aus diesem Grund.

Bahrain entdeckt das größte Ölfeld des Landes seit 1932

Ja, meine lieben Zuschauer. Bahreit verfügte bereits über etwas Dinosaft. Aber jetzt haben

sie noch viel, viel mehr davon. Im Grunde genommen könnte Bahrein über mehr Öl verfügen

als Russland. Und mit nur einem Bruchteil von dessen Bevölkerung. D.h. alles in allem

müsste man das ganze Geld nur mit recht wenigen Leuten teilen.

Aber die Frage lautet nun..... ist das GENUG Geld, um zum wohlhabendsten Land der Welt

zu werden? Warum werden die Schuldverschreibungen Bahrains, selbst bei so viel Öl, immer noch

als Schrott betrachtet? Was ist in diesem Land los? Heute werden wir all diese Fragen

beantworten, aber bevor wir das tun, lassen Sie uns einen Blick in die Geschichte werfen.

TITEL: EIN GOLDENER KÄFIG Schaut! Falls einer von euch eines Tages Diktator

werden möchte, hier ein paar Tipps: Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, Menschen dazu

zu bringen, dir zu folgen. Der erste ist der offensichtliche: die gute alte Unterdrückung.

Das Problem? Wenn du es mit der Unterdrückung übertreibst... riskierst du einen Volksaufstand.

Wir haben euch hier bei VisualPolitik tausende Male gesagt, dass es riskant ist, ein Diktator

zu sein. Nicht viele von denen sterben an Altersschwäche.

Aber... es gibt einen alternativen, gesünderen und nachhaltigeren Weg: die Strategie "Geld

für Nichtstun. Im Grunde genommen lasst ihr alle eure Bürger in Geld schwimmen wie viele

kleine Dagobert Ducks. Wenn die Leute reich sind und keinen Job suchen müssen, werden

sie sich schön aus der Politik heraushalten. Die Familie AL KHALIFA, die Herrscherfamilie

in Bahrain, hat diese beiden Methoden sehr effektiv kombiniert. Tatsächlich hält der

Premierminister, der zufällig der Onkel des Königs ist, den Rekord als längster Amtsinhaber

der Welt. Er ist seit 1971 an der Macht. Dennoch... wie kann eine sunnitische Familie

in einem Land mit schiitischer Mehrheitsbevölkerung so lange an der Macht bleiben?

Nun, wie wir bereits sagten, auf der einen Seite haben wir die gute alte eiserne Faust.

Proteste gegen die Regierung? Gut! Du wirst automatisch als Terrorist eingestuft: Sie

stecken dich ins Gefängnis, verurteilen dich zu Tode oder schicken dich einfach nur ins

Exil. Und wir sprechen hier nicht von Einzelfällen. Das ist etwas, was Woche für Woche passiert.

Bahrain entzieht 115 Personen die Staatsangehörigkeit wegen "Terrorismus"-Vorwürfen.

Über 700 Menschen in Bahrain wurde seit 2012 die Staatsbürgerschaft entzogen.

Und ja, ich weiß, was du sagen wirst: "Oh, komm schon Mark, sei nicht so ein Sensibelchen!

In anderen demokratischen Ländern würden sie auch dir auch deine Staatsbürgerschaft

aberkennen! Und natürlich hast du Recht. Aber der Unterschied liegt in den Proportionen.

In Großbritannien z.B. gibt es einige solcher Fälle, sicher. Aber man kann sie an ein,

zwei Händen abzählen. In Bahrain geht es um Hunderte solcher Fälle.

Und OK, jetzt wendest Du eventuell ein, dass sich die Dinge ändern langsam zum besseren

wenden, oder? Die Welt schreitet voran, der Nahe Osten wird immer moderner...." Nun...

in diesem Fall ist leider das Gegenteil der Fall.

Im Jahr 2011, während des arabischen Frühlings, gingen die schiitischen Bürger auf die Straße

und forderten mehr Demokratie. Saudi-Arabien schickte zusammen mit den Vereinigten Arabischen

Emiraten Truppen, um der bahrainischen Regierung zu helfen, diese Demonstrationen zu unterdrücken.

So ist heute jeder 500. Einwohner Bahrains ein politischer Häftling. Und unter ihnen

befinden sich natürlich viele Schiitenführer. Aber nicht nur das! Seit 2011 hat Bahrein

neue Gesetze verabschiedet, die es einfacher machen, die Staatsbürgerschaft aufzuheben.

Und glaubt mir, der Verlust der bahrainischen Bürgerschaft stellt eine große Schande dar.

Der Verlust der Staatsbürgerschaft bedeutet, dass du alle deine Rechte verlierst. Du musst

deinen Pass, deinen Führerschein abgeben, du darfst kein Haus, kein Auto, kein Telefon

oder Bankkonto besitzen und noch nicht mal heiraten. Wenn du dich entscheidest auszureisen,

darfst du nie mehr zurückkommen. Und wenn du dich zufällig dazu entschließt zubleiben,

darfst du nicht mehr ausreisen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jegliche

Opposition zur Regierung dich zu einem Bürger zweiter Klasse macht. Und... das ist verdammt

Schade denn, ein erstklassiger Bürger Bahreins zu sein, liebe Zuschauer, ist einfach verdammt

GROSSARTIG. Denn jetzt kommt die Politik des "Geldes fürs

Nichtstun" ins Spiel. Das ist der Sozialvertrag von Bahrain. Wenn man sich aus der Politik

raushält, muss man sich um nichts mehr Sorgen machen. Du bist auf der Suche nach einem guten

Job? Du bekommst einfach einen beim Staat! Und keine Sorge, niemand wird je kontrollieren,

ob du überhaupt ins Büro gehst. Falls du mal im Supermarkt was einkaufen musst, wirst

Du aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, denn alles ist hochgradig subventioniert!

Einmal Volltanken? So gut wie umsonst! OK, OK! Und wie sieht's aus, wenn du für

ein privates Unternehmen arbeiten möchtest? Kein Problem! Die Regierung garantiert Quoten

für Einheimische. Also wird dir kein Einwandere jemals deinen Job wegnehmen! Und sas ist eigentlich

der lustigste Teil: die Quotenregelung für Einwanderer. Im Grunde genommen geht es darum

die coolsten Jobs für die Einheimischen zu reservieren.

So müssen beispielsweise 50% der Mitarbeiter einer Bank aus Bahrain kommen. In den coolen,

hippen Geschäften sind es 30%. Aber Bauarbeiter? Nur 5%! Warum? Nun... denn wer will schon

unter der glühenden Sonne Bahreins Ziegel schleppen? Na, dann überlassen wir so einen

Scheißjob doch einfach den Einwanderern! Aus diesem Grund sind 55 % der Bevölkerung

Bahreins Einwanderer. Und sie sind diejenigen, die tatsächlich Arbeit erledigen.

Aber der Fairness halber muss ich hier doch etwas anmerken.

Im Nahen Osten ist es sehr verbreitet, dass ein Staat mehr Einwanderer als Einheimische

haben. So machen beispielsweise ausländische Staatsbürger 75% der Bevölkerung Katars

aus. Aber Bahrain ist in gewisser Weise ein Pionier. Sie sind eines der wenigen Länder,

die die so genannte KAFALA verbieten. Und worum geht es bei KAFALA? Nun... das ist eine

Art moderne Sklaverei.

Das KAFALA-System verbindet ausländische Arbeitnehmer mit einem Staatsangehörigen,

der ihr Bürge ist. Dieser Bürge kann entscheiden, ob der Migrant seinen Arbeitsplatz wechseln

oder sogar das Land verlassen darf. Bahrain hat diese unmenschliche Praxis abgeschafft.

Gut so! Trotzdem stellt sich vielleicht der eine oder

andere von euch dann doch die Frage, ob ein Land, in dem kaum jemand wirklich arbeitet,

langfristig gedeihen kann? Und die Antwort ist... natürlich nicht.

TITEL: 120 DOLLAR Leben ohne zu arbeiten ist ein teuerer Luxus.

Und Bahrain schafft es nur aus einem einzigen Grund über die Runden: Erdöl. Dort macht

mehr als 60% ihrer Exporte und 75% der Staatseinnahmen aus.

Aber, um all ihr Kosten zu decken, benötigt die Regierung einen Ölpreis von 120 Dollar

pro Barrel. Weniger als das und sie machen nicht genug Gewinn, um über die Runden zu

kommen. Und Sie fragen sich vielleicht.... Sind 120 Dollar zu viel oder zu wenig? Nun,

schau, an seinem historischen Höhepunkt, im Juli 2008 lag das Öl bei 147 Dollar.

Aber wie ihr wisst, sank der Ölpreise im Jahre 2014. Im Januar 2016 fiel er auf nur

26 Dollar. Und das erklärt dann solche Nachrichten.

S&P; senkt Bahrain-Rating auf "B+". Wie also versuchte Bahrein sein Dilemma aus niedrigem Ölpreis und Staatsdefizit zu lösen? Natürlich mit immer mehr Schulden. Das Ergebnis

spricht für sich. In nur zwei Jahren ist die Staatsverschuldung von 7% auf 70% in die

Höhe geschnellt. Und obwohl die Rohölpreise wieder steigen...

scheint es ziemlich unwahrscheinlich, dass sie in naher Zukunft 120 Dollar pro Barrel

erreichen werden. Bislang hat Bahrain bereits Subventionen für

Fleischprodukte abgeschafft.... aber das ist erst der Anfang.

Bahrain wird bis Ende 2018 die Mehrwertsteuer einführen, so der Finanzminister.

Ja, das hast du richtig gehört. In Bahrain gibt es keine Einkommenssteuer und... bisher

hatten sie noch nicht einmal eine indirekte Besteuerung. Aber die Situation ist verzweifelt

und sie müssen neue Steuern einführen, die es vorher nicht einmal gab.

Aber... was kann das für Bahrain bedeuten? Nun... erinnerst du dich, wie diese autoritäre

Herrschaft funktioniert hat? Die schiitische Bevölkerung akzeptiert die Unterdrückung

der Sunnis im Austausch gegen Geld fürs Nichtstun. Wenn also die Wirtschaft den Bach runter geht...

geht auch diese Politik den Bach runter. Nur ein Wunder könnte die Familie AL KHALIFA

noch retten... und das Wunder... kommt jetzt. TITEL: DAS ÖLWUNDER

Bisher produziert Bahrain täglich 200 000 Barrel Öl. Das ist nichts im Vergleich zu

den 11 Millionen Saudi-Arabiens. Wenn wir aber die Größe des Landes berücksichtigen,

ist dies doch eine absurd hohe Menge. Wie ich bereits sagte, hat Bahrain gerade

ein richtig fetter Ölvorkommen entdeckt. Und sie könnten in weniger als fünf Jahren

mit dem Pumpen von Dinosaft beginnen. Nach Ansicht der optimistischsten Analysten

könnte sie damit die Förderung verdoppeln und ihr Staatsdefizit ausradieren.

Gibt es also noch ein Problem? Als treue VisualPolitik-Zuschauer ahnt ihr es bereits: Nicht jede Art von Rohöl

ist gleich viel wert. Und dieses neue Ölfeld hat alle jene Zutaten, die man braucht, um

einen sehr, sehr hohen Preis auf dem Markt zu erzielen. Aber zunächst einmal befindet

es sich tief unter dem Meeresboden, was bedeutet, dass Bahrain teure Ölborplattformen bauen

muss. Zweitens handelt es sich um Schieferöl, was bedeutet, dass es unter einem Felsen liegt.

Man braucht Fracking-Technologie, um diesen Stein zu durchbrechen. Und diese Fracking-Technologie

ist alles andere als billig. In dieser Grafik seht ihr die Produktionskosten

eines Ölfasses in verschiedenen Ländern. Wir können nicht abschätzen, wie viel das

Fracking in Bahrain kosten wird. Aber wir können uns daran orientieren, wie viel es

in den Vereinigten Staaten kostet. Wenn ihr auf die Tabelle schaut, werdet ihr sehen,

dass Schieferöl deutlich teurer ist als normales Öl.

Damit Bahrain überhaupt Gewinn erzielen kann, sollte ein Barrel über 60 Dollar bringen.

Aber da sie eine enorm hohe Gewinnspanne benötigen, um alle ihre Ausgaben zu decken, brauchen

sie einen noch höheren Marktpreis. Was also kann Bahrain vor dem Untergang bewahren?

Nun... die Antwort ist die gleiche wie in anderen Ländern des Nahen Ostens: Diversifizierung.

Andere Dinge als Öl produzieren. Und das wird auch versucht.

Mondelez eröffnet 90 Millionen Dollar teure 'Fabrik der Zukunft' in Bahrain

Wenn Sie aber wirklich Firmen aus anderen Branchen ins Land locken wollen, braucht Bahrein

etwas anderes als Ölfolder. Sie brauchen Rechtsstaatlichkeit, ein klares Steuersystem

und eine Regierung, die Menschen nicht ohne Prozess ins Gefängnis wirft. Dubai und allgemein

die Vereinigten Arabischen Emirate haben diesen Weg bereits vor Jahren eingeschlagen. Auch

Saudi-Arabien könnte dem Beispiel folgen.... obwohl... wir uns da alles andere als sicher

sind. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Bahrain ebenfalls diesen Weg beschreiten

wird. Aber wenn diese Wirtschaftsreformen dazu führen,

dass die Bahrainer Steuern zahlen oder sogar... wirklich arbeiten müssen… dann bekommt

die Herrscherfamilie ein echtes Problem. Die große Frage lautet also.... Glaubt ihr,

dass die mehrheitlich schiitischen Bahrainier eine derart autoritäre sunnitische Regierung

akzeptieren werden, wenn sie nicht mehr durch die Money for Nothing-Politik bei der Stange

gehalten weren? Glaubst du, sie können einen Weg finden, ihr System zu reformieren? Lasst

uns im Kommentarbereich wissen, wie ihr die weitere Entwicklung einschätzt.

Und vergesst bitte nicht, dass wir jede Woche brandneue Videos veröffentlichen, also abonniert

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