heute journal vom 13.04.2021 - Jazz-Ikone - Billie Holidays Kampf gegen Rassismus
Diese Untertitel sind live produziert.
Guten Abend.
Tag 3 des Machtkampfs in der Union um die Kanzlerkandidatur
und eine Entscheidung steht aus.
Spielort heute: die gemeinsame Bundestagsfraktion von CDU und CSU.
Die Kombattanten Laschet und Söder vor Ort,
und es wurden Strichlisten geführt:
Wie viele sprechen sich für den einen, wie viele für den anderen aus.
Vorteil Söder, das Ergebnis.
Aber wirklich eindeutig ist am heutigen Abend nur,
dass die Union Gefahr läuft, Schaden zu nehmen.
Und mit ihr der, der's am Ende wird.
Mathis Feldhoff.
Es sind fast nur Schemen zu erkennen, irgendwie undeutlich.
Fast vier Stunden diskutiert die Unionsfraktion mit ihren Kandidaten.
Wer ist der Bessere, wer hat die größeren Chancen,
wer garantiert den Erfolg?
Stunden zuvor kommen beide über den Platz vor dem Reichstag.
Der eine gewohnt lässig, der andere bewusst dynamisch.
Jeder hat einen lockeren Spruch mitgebracht.
Am Ende wird alles gut, vielen Dank.
Gute Argumente.
Nach dem gestern beide Parteien jeweils ihren Vorsitzenden
in die Spur schickten, steht heute die Entscheidungsschlacht an.
Das Meinungsbild der Fraktion soll ausschlaggebend sein,
so haben es sich die beiden Fraktionschefs ausgedacht.
Es geht heute auch einfach darum, dass beide die Gelegenheit haben,
mit der gesamten Fraktions- gemeinschaft und nicht nur
mit dem geschäftsführenden Fraktionsvorstand zu reden.
Wir wollen gemeinsam in den Wahlkampf ziehen,
wir wollen gemeinsam die Stärken von CDU und CSU nutzen.
Und deswegen ist das ein Prozess der Teamfindung, den wir gerade erleben.
Doch so harmonisch waren die letzten 24 Stunden gar nicht.
Insbesondere Markus Söder sorgt für Unruhe,
als er die Entscheidung der CDU-Spitze zur Kungelrunde erklärt.
Wenn man hört, dass in der Fraktion es größeren Diskussionsbedarf gibt,
dann denke ich, ist es klug,
dass man nicht nur einem kleinen Hinterzimmer entscheidet.
Das CDU-Präsidium, den CDU-Bundesvorstand
als kleines Hinterzimmer zu bezeichnen,
zeugt von einer gewissen Chuzpe.
Aus dem Mund eines Mannes,
der sein ganzes politisches Leben in solchen Runden gelebt hat.
Laschet, der gestern noch auf ein Einlenken des Franken gesetzt hatte,
wirkt heute irgendwie an die Wand gedrückt.
Söder setzt voll auf seine Beliebtheit in der Fraktion.
Darauf, dass ihm die Abgeordneten eher die eigene Wiederwahl zutrauen.
Ich habe deutlich gemacht, dass in Thüringen
wie in weiten Teilen des Landes es eine Präferenz für Söder gibt,
und dass diese Präferenz bei den Mitgliedern
der CDU Thüringen vorherrscht.
Entscheidend ist nicht, was in den Umfragen jetzt gesagt wird,
sondern wie wir über den Sommer kommen.
Armin Laschet steht, was die Impfleistungen angeht
bzw. auch die Corona-Bekämpfung angeht, ganz vorne in Deutschland.
Und behält eine Haltung,
die nicht wie andere sich ständig an Stimmungen orientiert.
Das ist natürlich am Ende auch deutlich geworden,
wer da wen unterstützt.
Aber es ist erst mal nicht ein repräsentatives Bild,
weil sich sehr viele Kollegen aus dem Süden zunächst gemeldet haben,
die klarerweise eine Präferenz Richtung Bayern haben.
Über 60 Wortmeldungen, davon zwei Drittel für den Bayern:
Das Söder-Lager sieht sich klar im Vorteil.
Man muss das Ergebnis jetzt auch sacken lassen für jeden einzelnen.
Armin und ich haben vereinbart,
dass wir uns in dieser Woche auch abschließend besprechen werden,
wie es weitergehen wird.
Die Laschet-Leute betonen, das sei zwar beeindrucken,
aber halt nicht entscheidend.
Es war eines bei allen dabei: Einigt euch schnell.
Der Showdown wurde heute Abend erst mal verschoben.
Steht die CDU hinter Laschet?
Nicht ausreichend, dass er Kanzlerkandidat werden könnte.
Das ist die Argumentation von Söder
und genau das wollte er Armin Laschet heute vorführen.
In Berlin bin ich jetzt mit Zweien verbunden, die heute dabei waren:
Beide CDU-Abgeordnete im Bundestag,
beide aus der Landesgruppe Baden-Württemberg,
aber einer für Laschet und einer für Söder.
Guten Abend an Roderich Kiesewetter und Norbert Barthle.
Herr Kiesewetter, Sie sind "Team Laschet".
Berichten Sie uns die Stimmung in der Fraktion heute.
Wie stark richtete die sich gegen Laschet,
die Mehrheit der Wortmeldungen war ja gegen ihn?
Das war ein ganz hervorragender Nachmittag für uns in der Fraktion.
Wir haben uns ein Meinungsbild machen können.
Das entscheidende Gremium für uns ist das Präsidium
und der Bundesvorstand der CDU.
Wir haben uns sehr viel ausgetauscht
und jeder hat etwas davon mitgenommen.
Sie haben mitgenommen, dass Armin Laschet es machen soll?
Wir haben zwei hervorragende Kandidaten.
Welche Partei hat zwei herausragende Ministerpräsidenten,
die sie zum Kanzlerkandidaten küren können?
Egal, wer es wird, wir werden uns hinter ihn scharen.
Herr Barthle, Sie gehören zu denen aus Baden-Württemberg,
die sich pro Söder geäußert haben.
Nun ist Armin Laschet erst vor wenigen Wochen
zum CDU-Vorsitzenden gewählt worden.
Was hat Sie zu diesem Misstrauens- votum ihm gegenüber bewogen?
Es ist kein Misstrauensvotum.
Wir haben Armin Laschet zum Parteivorsitzenden gewählt
mit der Anlage, wir wählen einen Parteivorsitzenden, aber noch nicht
einen Kanzlerkandidaten - die Stimmungslage in der Fraktion
gab wieder, dass die Mehrheit der Kollegen
sich für Armin Laschet ausgesprochen hat,
aber Hessen, Baden-Württemberg und Bayern
klar eine Mehrheit für Markus Söder hatten.
Das sind die Kollegen, die den Wahlkampf vor Ort führen müssen.
Das ist ein deutliches Signal auch in die Parteiführungen,
diese Entscheidung genau zu überlegen.
Wir sind in einer schwierigen Situation.
Nach 16 Jahren erfolgreicher Kanzlerschaft von Angela Merkel
in der Situation, dass wir einen Neustart wagen müssen.
Für diesen Neustart steht Markus Söder eher als Armin Laschet.
Sie trauen es Armin Laschet nicht so zu, wie Umfragen versprechen?
Ein Großteil der Bevölkerung hat mehr Vertrauen
in die Kanzlerschaft eines Markus Söder.
Vertrauen ist etwas, was schwierig zu erarbeiten ist.
Wir haben nicht mehr viel Zeit bis zur Bundestagswahl.
Ich bin dafür, diesen Vertrauensvorschuss zu nutzen,
den Markus wieder genießt.
Da ist es nicht von Belang, ob er von der CDU oder der CSU ist.
Wenn wir schon die glückliche Situation haben, dass wir
aus der kleinen Schwesterpartei einen geeigneten Kandidaten haben,
muss die große Schwester, etwas zerzaust, einmal zurücktreten.
Warum kommen Sie nicht zum gleichen Schluss?
Weil die CDU alles andere als zerzaust ist.
Wir sind in einem Aufbruch,
nach Angela Merkel dieses Land wieder mitzugestalten.
Armin Laschet hat gezeigt, wie er mit nur einer Stimme Mehrheit
ein Land wie Nordrhein-Westfalen führt.
Er ist nicht an tagesaktuellen Umfragen orientiert.
Er hat sehr viel zum Zusammenführen der Gesellschaft
in Nordrhein-Westfalen geleistet.
Er hat eine Haltung, die nicht von Umfragen abhängig ist.
Umfragen können sich sehr schnell ändern.
Sie wissen, wer vor dem Bundesparteitag wie dastand
und wie schnell sich das geändert hat.
Es geht um den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Ab Herbst wollen Macron und Draghi die EU gestalten.
Wir können also nicht aus der Sicht der kleinen Schwester CSU arbeiten.
Egal, wie es wird, wir werden gemeinsam für den Wahlsieg kämpfen.
Sie leiten daraus ab, dass Söder Laschet das Feld überlassen muss.
Wir sagen immer, der Köder muss dem Fisch schmecken
und nicht dem Angler.
Präsidenten fällen häufig Entscheidungen
aus inneren Zwängen heraus.
Wir müssen das tun, was das Volk von uns erwartet.
Wir sind die letzte große Volkspartei.
Bei Ihnen sieht das offenbar anders aus.
Hat Laschet eine Chance?
Es ist klar, dass sich die Vertreter aus Bayern und Nordrhein-Westfalen
geäußert haben.
Es gibt ein spannendes Meinungsbild, aber keine klare Tendenz.
Für mich ist entscheidend, dass wir im Herbst gewinnen
und auf europäischer Ebene das Erbe von Angela Merkel würdig fortsetzen.
Es geht um Aufbruch und den sehe ich mit Armin Laschet.
Der Machtkampf der Union überdeckte heute fast eine Entscheidung
in Berlin, die man durchaus historisch nennen darf:
Das Bundeskabinett verabschiedete die Änderung des Infektionsschutzgesetzes
zur Einführung einer bundeseinheitlichen Corona-Notbremse.
Angela Merkel macht Ernst und Schluss mit dem,
was in den letzten Wochen zunehmend kritisch
als "föderaler Flickenteppich" bezeichnet wurde.
Damit wird allerdings auch dem Föderalismus
ein ziemlicher Tritt verpasst,
verfassungsrechtlich halten das viele für bedenklich.
Nun macht sich das Gesetz auf den Weg, nicht im Eilverfahren,
dafür waren die Widerstände dann doch zu groß.
Die Kanzlerin und die Länder auf der Suche nach Kompromissen
in der Corona-Politik.
Das ist erst einmal Geschichte.
Heute: Der Bund will ganz übernehmen bei einer Inzidenz ab 100.
Notbremse - verbindlich für alle.
Machtverschiebung, sehr wohl als Disziplinierungsmaßnahme
der Länder zu verstehen.
Damit das besser wird, damit wir die dritte Welle bremsen,
damit wir sie brechen, damit wir sie umkehren,
reichen die bisherigen Bund-Länder-Beratungen
alleine nicht mehr aus,
sondern muss unsere Pandemie-Bekämpfung stringenter,
konsequenter werden.
Je schneller, desto besser, sagt sie noch.
Die Kanzlerin will nach einem Jahr Pandemie durchziehen
und der Koalitionspartner zieht mit,
“erkauft“ sich zuvor von der Union die Testpflicht in Unternehmen.
Insbesondere die Frage des Schutzes von Arbeitnehmern am Arbeitsplatz,
dass wir jetzt eine Testpflicht auch bekommen
durch die Arbeitsschutzverordnung.
Ein buntes Blatt kursiert an diesem Tag.
Gewollte Regierungsmaßnahmen im DIN-A4-Format.
Nächtliche Ausgangsbeschränkung? Mit uns nicht, sagt die FDP.
Die Richter haben klar gesagt, wenn Kontakte die Gefahr sind,
dann muss der Staat alles in seiner Macht stehende tun,
um Kontakte zu unterbinden, aber nicht mit Ausgangssperren arbeiten.
Bundesnotbremse bei einer Inzidenz ab 100 als einziges Kriterium?
Mit uns nicht, sagt die AfD.
Wenn mehr getestet wird, ist die Inzidenz höher,
wenn weniger getestet wird, ist die Inzidenz geringer.
Die Auslastung des Krankensystems, das ist ein Thema,
worüber man reden muss.
Das können die Länder besser entscheiden als der Bund.
Ab einer Inzidenz über 200 Distanzunterricht, heißt Schließung,
das tragen wir nicht mit, sagen die Grünen.
Wir können nicht über die Schulen erst reden,
wenn es um eine Inzidenz von 200 geht, das muss früher eintreten,
das muss früher geschehen.
Bei 100 in den Wechselunterricht mit Testpflicht zu gehen,
ist das mindeste, was wir tun müssen.
Die Linkspartei kritisiert,
dass mit dem Gesetz sehr langfristig Macht aus der Hand gegeben werde.
So nicht, sagt der Fraktionschef.
Ich finde, dass es nicht geht, dass man hier mit einem Gesetz
am Ende des Tages dann doch das Parlament entmachten will.
Die Bundeskanzlerin und auch der Bundesgesundheitsminister
können vom Bundestag keinen Blankoscheck erwarten.
Die Regierung folgt dem Notruf der Intensivmediziner.
Die Opposition hört diesen Notruf auch, setzt allerdings
hinter die geplanten Maßnahmen ein großes "Aber".
Am Freitag erste Debatte im Bundestag.
Es geht um eine in der Geschichte der Bundesrepublik
nie dagewesene Machtverschiebung zwischen Bund und Ländern.
Konsequenzen und Befürchtungen vor der Bundesnotbremse,
darüber berichtet unser heute journal update
später am Beispiel von Brandenburg.
Damit die Impfkampagne hierzulande Fahrt aufnimmt
und Notbremsen irgendwann überflüssig sind, hat die Politik
auch auf den Impfstoff von Johnson & Johnson gesetzt, der Schutz verspricht mit nur einer Impfung.
Doch ob der wie geplant eingesetzt werden kann,
steht nun in den Sternen.
Damit beginnen die Nachrichten mit Heinz Wolf.
Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat den Marktstart seines Corona- Impfstoffs in Europa verschoben.
Zuvor waren in den USA nach fast 7 Mio. Impfungen mit dem Wirkstoff
in sechs Fällen seltene Blutgerinnsel aufgetreten.
Die US-Gesundheitsbehörden empfehlen eine vorübergehende Aussetzung
von Corona-Impfungen mit dem Mittel in den USA.
In der EU ist der Impfstoff seit Mitte März zugelassen.
Deutschland soll bis Ende Juni gut 10 Mio. Dosen erhalten.
Das sind ca. 15 % der gesamten Impfstoffmenge bis Mitte des Jahres.
Kehrtwende der USA
bei der Stationierung von Truppen in Deutschland:
Der neue US-Verteidigungsminister Austin hat bei einem Treffen
mit Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer
in Berlin angekündigt, dass die USA
500 zusätzliche Soldat*innen in Deutschland stationieren werden.
Der frühere US-Präsident Trump hatte dagegen
den Abzug von 12.000 Männern und Frauen aus Deutschland geplant.
Aus den USA gab es heute auch Neuigkeiten
zum Militäreinsatz in Afghanistan.
Präsident Biden will nach Medien- berichten die amerikanischen Truppen
bis zum 11. September aus Afghanistan abziehen,
dem 20. Jahrestag der Terroranschläge von New York und Washington.
Japan will große Mengen von radioaktivem Kühlwasser
ins Meer leiten.
Es hatte sich seit der Atomkatastrophe in Fukushima
vor gut zehn Jahren angesammelt.
Das Ablassen soll in zwei Jahren beginnen
und laut Kraftwerksbetreiber Tepco Jahrzehnte dauern.
Zuvor werde das Wasser behandelt,
um radioaktive Substanzen auf ein zulässiges Maß zu verringern.
Die Pläne stoßen bei Umweltschützern sowie einigen Nachbarländern
auf scharfen Protest: Sie befürchten massive Umweltschäden.
Es ist ein Mammutprozess,
der heute im Hochsicherheitstrakt von Stammheim begonnen hat.
Das Oberlandesgericht Stuttgart verhandelt dort
den Fall der sog. Gruppe S., einer rechtsterroristischen Vereinigung,
die nichts weniger verfolgte
als den Umsturz der politischen Ordnung in Deutschland.
Die zwölf mutmaßlichen Mitglieder planten Attentate auf Politiker,
Anschläge auf Muslime und Juden,
knüpften Kontakte zu Waffenlieferanten.
Was sie verband,
war laut Anklage eine offen nationalsozialistische Gesinnung.
Und so offenbart der Prozess Abgründe,
die tief in die rechtsextremistische Szene blicken lassen.
Felix Zimmermann berichtet.
Oberlandesgericht Stuttgart:
12 Männer auf der Anklagebank, 31 bis 61 Jahre,
fast alles Familienväter, fast alle berufstätig,
etwa als Krankenpfleger, Anlagenmechaniker,
oder Beamter bei der Polizei.
Laut Anklage sind es Terroristen.
Der Weg zum Gerichtssaal
begann für die meisten von ihnen im September 2019,
dem mutmaßlichen Gründungstreffen in Baden-Württemberg.
Laut Anklage sprechen sie über Systemsturz
und Anschläge auf Politiker.
Die Polizei observiert sie, besonders im Fokus:
der als Rädelsführer angeklagte Werner S.
Sein Ziel:
"Schwätzerpatrioten aussondern, harte Kämpfer zu finden."
Es gab eine ganz klare Strategie, einen harten Kern zu rekrutieren,
also die Mitglieder,
die am wahrscheinlichsten auch ihr Leben opfern würden,
die am wahrscheinlichsten zu Gewalt greifen und auch Waffenzugang haben.
Die Männer stammen aus unterschied- lichen rechtsextremen Bewegungen.
Reichsbürger, Neonazis, Anhänger germanischer Gottheiten
und Mitglieder von Bürgerwehren.
Diese Bruderschaften und auch Bürgerwehren
inszenieren sich sehr oft selbst so,
dass sie sozusagen Deutschland vom Untergang schützen wollen.
Dass sie auch das Gewaltmonopol des Staates
und demokratische Institution ablehnen.
Auf der Suche nach Mitstreitern gründet Werner S. auch Chatgruppen.
In der Gruppe "Heimat" befinden sich 37 Personen,
bereits dort wird menschenverachtend kommuniziert.
Wer sich bewährt, den lädt Werner S. in immer kleinere Chatgruppen ein.
Schließlich bleiben etwa ein Dutzend Männer aus ganz Deutschland übrig.
Und Werner S. macht klar,
was beim nächsten Treffen im Februar 2020 bevorsteht.
Doch die Männer erscheinen und konkretisieren laut Ermittlern
den Plan, in Moscheen zeitgleiche Anschläge zu begehen,
hierdurch Gegenreaktionen bei Muslimen zu provozieren,
einen Bürgerkrieg hervorzurufen.
Für die Gruppe S. ist das Ziel letztendlich
einen weißen Ethno-Staat zu errichten in Deutschland.
Sie wollen natürlich einen Krieg der Kulturen hervorrufen
und denken, dass es die einzige Möglichkeit sei,
den Untergang Deutschland zu bewahren.
Genügend Waffen für zeitgleiche Anschläge besaß die Gruppe nicht,
noch nicht.
In Minden sollen sie vereinbart haben,
50.000 Euro für Kriegswaffen zusammenzulegen.
Das Stopsignal für die Polizei, sie greift zu.
Die meisten Angeklagten streiten die Tat bisher ab oder schweigen.
Ich bin mir sicher, dass wir es hier nicht
mit einer homogenen Gruppe zu tun haben.
Das wird sicherlich auch die Hauptverhandlung
und der weitere Verlauf dieses Prozesses zeigen,
dass sicherlich nicht alle am selben Strang gezogen haben,
wenn es überhaupt einen Strang gab, an dem zu ziehen war.
Das Oberlandesgericht Stuttgart muss nun die Frage klären,
wie ernst es die Männer mit ihren Plänen nahmen.
Bei Verurteilung drohen ihnen langjährige Haftstrafen.
Und in den Nachrichten kommen wir nochmal zurück auf das Thema Corona.
In der kommenden Woche soll die Verpflichtung für Arbeitgeber
in Kraft treten, den Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten,
mindestens einen Corona-Test pro Woche anzubieten.
Eine entsprechende Verordnung hat Arbeitsminister Heil
auf den Weg gebracht.
Frank Bethmann, wie sind die Reaktionen aus der Wirtschaft?
Begeisterung sieht anders aus.
Die Vertreter der großen Wirtschafts- und Interessenverbände sehen darin
fast durch die Bank weg den Versuch der Politik,
ihre Pflicht auf die Arbeitgeber abzuwälzen.
Von den Kosten für die Tests ganz zu schweigen.
Natürlich ist es eine zusätzliche finanzielle Belastung
für die Betriebe, die ohnehin sehr stark unter der Pandemie leiden.
Und unter den Einschränkungen leiden.
Das ist eine zusätzliche Belastung,
die durch die Beschaffung der Tests auf sie zukommt.
Das Institut der deutschen Wirtschaft
rechnet mit 40 Mio. zusätzlichen Tests pro Woche
und monatlichen Kosten in Milliardenhöhe.
Die Kosten sind das eine,
die ab kommende Woche verbindliche Pflicht das andere.
Gerne hätten es die Spitzenverbände bei einem freiwilligen Appell
an ihre Mitglieder belassen.
Doch tatsächlich bieten gerade mal ein knappes Drittel der Firmen
ihren Mitarbeitern einen Test pro Woche an.
Betrachtet man nur die Großbetriebe, sieht es besser aus.
Hier sind es mit 60 % doppelt so viel.
Doch bei kleinen Firmen sinkt die Zahl deutlich.
Der Vorwurf, dass insbesondere für kleine Unternehmen,
wie Handwerksbetriebe oder Lieferdienste,
die Testpflicht zu teuer sei,
konterte die Politik heute gleich mehrfach:
Mit Blick auf umfangreiche Wirtschaftshilfen seien die Kosten
zumutbar, zudem könnten besonders gebeutelte Betriebe die Ausgaben
für die Tests als Kostenpunkt bei der Überbrückungshilfe anrechnen.
Für Millionen Muslime weltweit hat der Fastenmonat Ramadan begonnen.
Es ist das zweite Jahr in Folge,
dass der Ramadan im Zeichen der Corona-Pandemie steht.
So gelten hierzulande in den Moscheen besondere Auflagen,
wie etwa die Registrierung am Eingang
oder das Mitbringen eines eigenen Gebetsteppichs.
Das Fasten im Ramadan zählt zu den fünf Säulen des islamischen Glaubens.
Die DFB-Frauen haben bei einem Freundschaftsspiel in Wiesbaden
gegen das Team aus Norwegen gewonnen.
Im Duell der beiden Ex-Weltmeister konnte Laura Freigang
gleich zu Beginn der Partie die Gästeführung ausgleichen.
Nach Linda Dallmann erhöhte schließlich Pauline Krumbiegel
in der 62. Minute zum 3:1.
Der Wechsel von Eintracht Frankfurts Trainer Adi Hütter
zum Ligarivalen Borussia Mönchengladbach ist perfekt.
Nach tagelangen Spekulationen
bestätigten dies beide Vereine am Vormittag.
Der Österreicher erhält am Niederrhein einen Vertrag bis 2024
und wird Nachfolger von Marco Rose,
den es im Sommer zu Borussia Dortmund zieht.
Gladbach muss für Hütter eine Ablösesumme zahlen.
Sie soll bei 7,5 Mio. Euro liegen
und wäre die höchste für einen Trainer in der Bundesliga-Geschichte.
Zum Schluss entführen wir Sie ins Amerika der 40er Jahre,
in verrauchte Jazzclubs, eine Welt aus Alkohol, Drogen
und musikalischer Genialität, in der eine begnadete Sängerin
im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben singt: Billie Holiday.
Bis heute ist sie eine Ikone des Jazz, deren Lebensgeschichte
im Mittelpunkt eines Films steht,
der nächste Woche leider nicht in die Kinos kommt,
aber ab dann im Netz zu finden ist.
Die “Vereinigten Staaten gegen Billie Holiday",
so der Titel, greift dabei einen Aspekt
ihrer dramatischen Lebensgeschichte auf, der sie als Vorreiterin
der Bürgerrechtsbewegung zeigt.
Im Kampf mit einem rassistisch agierenden FBI.
Sabine Schultz sagt:
Lohnt sich auch wegen einer kongenialen Hauptdarstellerin.
Ladies and gentlemen, Miss Billie Holiday.
Viele Reporter fragen mich, Billie, warum tun Sie, was Sie tun?
Das ist meine Antwort.
♪ Musik ♪
Sängerin Andra Day als Jazz-Legende Billie Holiday.
Ihre erste Filmrolle, die ihr gleich einen Golden Globe
und eine Oscar-Nominierung einbrachte, zu Recht.
♪ Musik ♪
Dabei wollte ich die Rolle erst gar nicht annehmen.
Gerade weil ich Billie Holiday so sehr verehre.
Ich dachte, warum wollen sie jemanden wie mich,
ohne jegliche Schauspielerfahrung, für so eine wichtige Story?
Billie Holidays Musik war so intensiv wie ihr kurzes,
bewegtes Leben, zwischen Armut und Ruhm.
Doch dieser Film fügt ihrer Biographie
noch ein kaum bekanntes Kapitel hinzu.
"Strange Fruit",
ihr Protestsong über die unzähligen Lynchmorde an Schwarzen
macht sie in den 40er Jahren zur Zielscheibe für das FBI.
Sie singt von erhängten schwarzen Körpern.
♪ Musik ♪
Vom blutigen Rassismus der Südstaaten.
♪ Musik ♪
Diese Holiday bringt eine Menge Leute auf falsche Gedanken.
Der Text provoziert und hetzt auf.
Haben Sie einen Plan?
Sie ist Drogensüchtig.
Ja, ganz genau.
Der ehrgeizige schwarze FBI-Agent Jimmy Fletcher
nutzt Holidays Drogensucht, stellt ihr eine Falle
und bringt sie für ein Jahr ins Gefängnis,
gefolgt von einem Auftrittsverbot in Clubs und Bars.
Die lassen mich nirgendwo singen,
keine Clubs, kein Geld, kein gar nichts.
Ich werde beschattet, ich lass mich von denen nicht einschüchtern.
Ich streiche "Strange Fruit".
Ich will den verdammten Song singen.
Es ist zu deinem Besten, okay?
Verflucht, ich sing', was ich will.
Sie singt das gefährliche Lied gleich bei ihrem Comeback.
Holt sie von der Bühne runter.
♪ Musik ♪
Ich möchte, dass die Menschen verstehen,
dass sie keine tragische Figur war, die ihr Leben vergeudet hat.
Sie war eine Aktivistin und sie trug diese Last ganz allein.
Sie hat der schwarzen Bürgerrechts- bewegung den Weg bereitet.
Sie singt es für uns alle.
Keine andere schwarze Berühmtheit hat genug Mumm dazu.
Der Film verschweigt nicht ihre Abgründe und Blessuren,
doch er feiert den Mut einer Kämpferin,
von Andra Day mit Charisma
und herzzerreißender Intensität verkörpert.
Das Porträt einer außergewöhnlichen Frau,
die letztlich auch den schwarzen FBI-Agenten in ihren Bann zieht.
Sie hat was aus sich gemacht und das können sie ihr nicht nehmen.
Weil sie stark ist, wunderschön und Schwarz.
Die unsterbliche Billie Holiday, eine Ausnahmekünstlerin.
Mit Ausnahmefrauen geht es jetzt hier im Anschluss
bei "37 Grad" auch weiter.
Wir lernen drei junge Frauen kennen, die sich in klassischen Männerberufen
behaupten, mit großer Leidenschaft und allen Vorurteilen zum Trotz.
Und Hanna Zimmermann meldet sich dann um 0.30 Uhr
mit dem heute journal update.
Verantwortlich für das unterkühlte Aprilwetter
sind das Tief über Südosteuropa und das Hoch über Westeuropa.
Das Hoch zieht morgen weiter nach Norden, das Tief nach Osten
und bei uns bleibt es beim Schauerwetter.
In dieser Nacht ist es aber meist klar.
Der Tag beginnt erstmal mit viel Sonnenschein,
aber schon am Vormittag kommen die ersten Schauer an der Nordseeküste an
und die breiten sich im Laufe des Tages weiter Richtung Sachsen aus.
In den Mittelgebirgen fällt auch etwas Schnee
und es kann auch mal ein Gewitter dabei sein.
Einige Schneeregenschauer sind auch im Schwarzwald möglich.
Am Donnerstag ändert sich an diesem Wetter noch wenig.
Freitag und Samstag ist es aber dann meist trocken.
Es wird allerdings nur wenig milder.
Die Vegetationsentwicklung war ja zum Teil schon weit fortgeschritten.
Und wurde jetzt gestoppt durch diese Fröste in der Nacht.
Aber nicht nur bei uns ist es zurzeit besonders kalt,
sondern auch in Nordamerika.
In den Bundesstaaten Colorado, Wyoming und Utah
wird es in den nächsten Tagen nicht nur sehr kalt werden,
sondern es wird auch etliche Zentimeter schneien.