Bevor Pablo Escobar berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
(Lockere Musik)
Pablo Escobar war Mörder,
Größenwahnsinniger und Sadist,
aber auch Familienvater und Wohltäter.
Doch vor allem war er Eines:
der mächtigste Drogenhändler aller Zeiten.
(Ploppgeräusche)
(Stiftekritzeln)
(Discomusik)
Miami, Florida, Anfang der 80er-Jahre.
Der Champagner unter den Drogen
erhält Einzug in die Schickeria der Stadt:
Kokain.
Die weiße Oberschicht kann sich das Happy Dust leisten.
Ganz zum Vorteil dieses Mannes:
Pablo Escobar. (Lockere Musik)
Er kontrolliert zu diesem Zeitpunkt
80 Prozent der globalen Kokainmärkte
und verdient damit zeitweilig
eineinhalb Millionen Dollar am Tag.
"Unser Leben war vom Überfluss geprägt",
erzählt sein Sohn Juan Pablo
und erinnert sich an sein damaliges Zuhause.
(Vogelzwitschern) Dort konnte man alles bekommen,
was man wollte. (Elefantentröten)
Oder alles verlieren.
"Die Hazienda war ein Paradies des Bösen",
sagt hingegen Popeye.
Er war die rechte Hand Escobars
und einer seiner erfolgreichsten Auftragskiller.
(Idyllische Musik)
"Von Beginn an führte er hier eine Art Doppelleben",
sagt Maria Isabel, Pablos Frau.
Sie sah darüber hinweg.
Juan Pablo erinnert sich an einen warmherzigen Menschen.
... sagt er.
Doch bereits als Siebenjähriger spürte Juan
die Widersprüche in Escobars Charakter.
(Idyllische Musik)
Woher dieser Hass rührte?
Dafür brauchen wir erst mal ein paar Hintergrundinfos.
(Ruhige Musik, Wasserplätschern)
Seit ein paar Jahrzehnten war die korrupte Machtelite Kolumbiens
im Besitz aller Bodenschätze und Grundstücke,
während die Landbevölkerung seit langer Zeit
unter großer Armut litt.
Ein liberaler Präsidentschaftskandidat
wollte das Land reformieren,
doch wurde der populäre Politiker
von einem geistig verwirrten Mann ermordet.
(Traurige Musik)
Daraufhin entbrannte eine Periode der La Violencia,
der Gewalt, im ganzen Land
und endete in einem Bürgerkrieg.
(Schüsse)
Liberale Guerillas und kommunistische Widerstandskämpfer
bekriegten konservative Milizen.
(Dröhnende Musik) Rund 200.000 Menschen
verloren gewaltsam ihr Leben.
(Unruhige Musik)
In diesen Zeiten wuchs der junge Pablo auf.
Er verehrte die Guerilleros, die für ihre Belange kämpften
und verachtete hingegen seinen Vater Abel
für seine "mentalidad de pobre",
die Mentalität eines Armen.
Denn der Viehzüchter gab sich mit dem zufrieden,
was er hatte.
(Ruhige Musik)
Deutlich mehr beeindruckte ihn seine Mutter,
Hermilda, eine Dorfschullehrerin.
... soll sie ihm mit auf den Weg gegeben haben.
Diese Worte nahm sich der Junge wohl zu Herzen,
denn seine kriminelle Energie
trieb ihn mit Anfang 20 ins Drogengeschäft,
das er in den Folgejahren
wie niemand zuvor industrialisieren sollte.
Inmitten des Urwalds, gut versteckt,
produzierten Tausende von Angestellten
über 300 Tonnen Kokain jährlich.
Schiffe und Jets brachten es in Drittländer.
Von den Umschlagplätzen gelangte das Rauschgift
weiter in die USA:
(Rhythmische Musik)
So sehr El Patrón es liebt, Geld zu verprassen,
so sehr gefiel er sich auch in der Rolle des Robin Hood.
Für die Menschen vor Ort war er ein Wohltäter,
der Hoffnung spendete.
Sie dankten es ihm mit Loyalität.
Wurde er gefunden, dann hieß es:
"Plata o Plomo", "Silber oder Blei".
Wer sich nicht bestechen ließ,
wurde auf Escobars Befehl hin eliminiert.
Polizisten, Richter, Minister, Konkurrenten,
er verbreitete Todesangst
und konnte dadurch ungehindert weiteroperieren.
Bis zu dem Tag,
als die US-Antidrogenbehörde
Escobars Megalabor fand.
(Spannungsvolle Musik)
Die Regierung drohte ihm mit der Auslieferung
in die Vereinigten Staaten.
Die Luft wurde dünner für Escobar.
Doch statt zu kapitulieren schwor er sich:
Eine Kriegserklärung an seinen Heimatstaat.
Mit Bombenterror hielt Escobar Kolumbien in Atem,
ließ Politiker ermorden, die ihn verfolgten,
ohne jegliche Rücksicht auf die Zivilbevölkerung.
Weil Politik- und Justiz-Krachen scheiterten,
tat die Regierung schließlich alles, um dem Terror ein Ende zu setzen.
Auch Escobar schien der Verfolgung müde
und ließ sich inhaftieren.
In das Gefängnis,
das er eigens für sich hatte bauen lassen.
(Ruhige Musik)
Hier konnte er weiterhin seine Macht ausspielen.
Geläutert schien er nicht.
Also beschloss die Regierung,
Escobar zu verlegen.
Doch ihm gelang die Flucht.
(Knistern)
Von nun an war Escobar ein Gejagter.
Mitsamt seiner Familie versteckte er sich an geheimen Orten.
Bis er von seinen Angehörigen verlangte,
dass sie ihn zurückließen,
damit sie ihr eigenes Leben retten konnten.
(Lautes Atmen)
(Schuss)
Genau 75 Tage später
war er tot.
Weil er ein paar Minuten zu lange mit seinem Sohn telefoniert hatte,
konnte er geortet werden.
Sein Junge ist sich sicher,
Escobar wollte gefunden werden.
Verklärt sein Sohn damit die Wirklichkeit?
Pablo Escobar erfährt bis heute einen bizarren Hype.
Doch wird dabei oft verharmlost,
dass der lässige Typ in Badehose
einer der brutalsten und skrupellosesten Verbrecher
aller Zeiten war.
(Lockere Musik)
Warum sie mit dem Koksen angefangen hat?
Das erzählt eine Exsüchtige
in diesem Video.
Und eine weitere spannende Biographie
ist hier verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration,
"Der Biograph".